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Joe Bidens NachfolgeDie Frage der Stunde

Barbara Junge
Kommentar von Barbara Junge

Wird es Kamala Harris? Und: Ist es entscheidend, wer für die Demokraten antritt? Sicher. Aber sicher nicht so entscheidend wie Joe Bidens Verzicht.

Kamala Harris bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus Foto: abacapress/imago

K ann US-Vize-Präsidentin Kamala Harris im November gegen Ex-US-Präsident Donald Trump gewinnen? Aller momentanen Euphorie der Demokraten in den USA zum Trotz: Die Wahrscheinlichkeit ist nicht sonderlich hoch. Die Vereinigten Staaten sind mutmaßlich noch nicht so weit, eine Frau ins Oval Office des Weißen Hauses zu wählen, zumal eine afroamerikanische Frau mit zugleich südasiatischen Wurzeln. Und dann auch noch eine Frau, die als Persönlichkeit und als Rednerin zumindest bislang (noch) nicht besonders einnehmend herüberkam und als Vize-Präsidentin weder gemocht noch geliebt wird.

Könnte sie die falsche Kandidatin sein? Mag sein, aber das ist nicht die Frage der Stunde. Denn voraussichtlich wird keine und keiner der potenziellen anderen Kandidat.innen ohne massive Unterstützung nach vorne treten und Kamala Harris herausfordern. Die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, hat schon abgewunken, Gavin Newsom, der Gouverneur von Kalifornien ebenfalls. Und das, obwohl den beiden und weiteren Gouverneur.innen in den Umfragen größere Chancen gegen Donald Trump eingeräumt werden.

Doch US-Präsident Joe Biden hat Harris mit seinem Rückzug von der Kandidatur offiziell als Kandidatin unterstützt. Wenig später kamen die immer noch einflussreichen Clintons, Bill und Hillary, und riefen die Demokraten und Demokratinnen auf, Kamala Harris zu unterstützen „und mit allem, was wir haben, zu kämpfen, um ihre Wahl zu erreichen. Amerikas Zukunft hängt von ihr ab.“ Die nächsten Tage werden mehr und mehr solcher Aufrufe bringen.

Demokratie und Gewaltenteilung stehen auf dem Spiel

Aber es geht ja längst um viel mehr als um das Weiße Haus. Es geht um die Frage, ob es in der US-amerikanischen Demokratie noch irgendeine Form von Gewaltenteilung geben kann, bei der nicht Donald Trumps Maga-Sturmtruppen (Make America Great Again) alle Macht in den Händen halten. Denn die Umfragen in den vergangenen Wochen haben mehr und mehr gezeigt, dass Joe Biden auf dem Wahlzettel auch die Kandidaten und Kandidatinnen für das Repräsentantenhaus und den US-Senat mit herunterziehen würde.

Zu viele, nicht nur aber insbesondere auch junge Wähler.innen und Gegner.innen der Unterstützung Israels im Gaza-Krieg, schienen entschieden, dann gar nicht zur Wahl gehen zu wollen. Nach seinem katastrophalen Auftritt in der TV-Debatte gegen Donald Trump vor vier Wochen war das Vertrauen in den alternden Präsidenten geschwunden. Die Chancen für die Demokrat.innen, die Mehrheit im Senat zu behalten oder im Repräsentantenhaus wiederzugewinnen, schwanden mit. Das Wort ist sehr strapaziert, aber von der Demokratie bliebe in dem Fall möglicherweise wirklich nicht mehr viel übrig. Allein die Tatsache, dass Joe Biden jetzt nicht mehr als Kandidat antreten wird, erhöht die Chancen der Demokrat.innen, in den USA eine Form von Checks und Balances zu erhalten.

Kamala Harris mit keinem Wort erwähnt

Am Sonntag schon gab es die ersten Zeichen, das Wahlkampf-Großspenden wieder anlaufen. Kommentator.innen aus dem demokratischen Camp bezeugten Biden in US-Medien Respekt – und ließen eine neue Wahlkampfenergie spüren. Der Rückzug Joe Bidens, des Mannes also, der 2020 Donald Trump aus dem Oval Office geschlagen hatte, gibt der demokratischen Mobilisierung ein neues Momentum.

Ob seine Vize-Präsidentin am Ende die Kandidatin wird? Auffällig ist, dass Kamala Harris im ersten Statement von Ex-US-Präsident Barack Obama mit keinem Wort erwähnt wird. Noch immer denken demokratische Funktionär.innen über die Möglichkeit nach, erst auf dem Nominierungsparteitag im August zu entscheiden, wer für sie antritt.

Ist also entscheidend, wer für die Demokraten antritt? Sicher. Aber sicher nicht so sehr wie dieser Schritt des Verzichts von Joe Biden.

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Barbara Junge
Chefredakteurin
taz-Chefredakteurin, Initiatorin der taz-Klima-Offensive und des taz Klimahubs. Ehemals US-Korrespondentin des Tagesspiegel in Washington.
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38 Kommentare

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  • Meinen Respekt hat Biden für seinen Schritt.



    Meine Verehrung hätte er bekommen, wäre er so weise gewesen, ihr ein Jahr Präsidentschaft zu geben, zwecks Profilierung und hätte aus Altersgründen abgedankt.



    Habe mir die Diskussion live angesehen und war von Bidens auftreten entsetzt. Zudem sei angemerkt, dass auch Trump sich häufig verhaspelt und wirres Zeug redet, von seinen Lügen ganz abgesehen.



    Vor dem Rücktritt von der Kandidatur wurde viel darüber diskutiert, dass vielen Amerikanern beide zu alt seien.



    All diese haben jetzt eine Alternative.

    Könnte ihm jetzt selbst auf die Füße fallen. Außerdem fällt jetzt das ewige Thema Alter auf republikanischer Seite weg. Das eröffnet die Möglichkeit, andere Themen zu adressieren.



    Die meisten hätten auch Obama keine Chance eingeräumt, wenn hier ein Jahr vor der damaligen Wahl die Diskussion angehoben hätte, ob ein nicht weißer damals Präsident werden könnte.



    Wird spannend, warten wir es ab.

  • In der Diskussion fehlt der Fakt, dass Biden die Vorwahlen der Demokraten gewonnen hat. Es sind seine Delegierten, die auf der DNC abstimmen, ausgewählt unter dem Gesichtspunkt ihrer Loyalität zu Biden. Schwer vorstellbar das ein substanzieller Anteil davon gegen den Willen Bidens abstimmt.

  • Die Schlagzeile "Die Frage der Stunde" erweckt bei mir soetwas wie die Erwartung dass sich die Nachfolge des demokratischen Präsidentschaftskandidaten kurzfristig ergeben würde.

    Da der Nominierungsparteitag (Democratic National Convention 2024 ) erst am 19/20 August in Chicago stattfindet ist noch knapp ein Monat Zeit.

    Ob Harris aufrückt und ein neuer Vizekandidat seinen Hut in den Ring wirft, ob ein neuer Präsidentschaftskandidat auftaucht?



    Den Vorteil ist die schon eingesammelt Wahlkampfspenden.

    Theoretisch könnte auch ein neues Gespann auftauchen.

    "Zu viele, nicht nur aber insbesondere auch junge Wähler.innen und Gegner.innen der Unterstützung Israels im Gaza-Krieg, schienen entschieden, dann gar nicht zur Wahl gehen zu wollen."

    Die Gegnerinnen des Gaza-Krieges dürften sich bei Harris wohl auch nicht abgeholt fühlen.

    2016 hatte die Demokratische Partei die einzige Kandidatin erkoren die gegen Trump verlieren konnte.

    Harris hatte noch kürzlich behauptet Biden sei sharp und immer auf geistiger Höhe. Vertrauensbildend war das im Rückblick eher nicht.



    Wahrheit und Vertrauenswürdigkeit sollten doch die Stärke und das Alleinstellungsmerkmal der Demokraten sein.

    • @Mr.Henry:

      Das war Loyalität, und die braucht man als Vizepräsidentin. Sie hat ihm offenbar die Wahrheit gesagt und ihn umgestimmt, das braucht man als Präsidentin.

  • Was auch immer Harris bisher zurückgehalten hat, sie muss jetzt zeigen, ob sie es kann. Das ist ihre einzige Chance.

  • Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns in dieser Frage ehrlicher machen. Der Artikel führt an, dass die USA wohl noch nicht so weit sind eine Frau zu wählen, dass junge GegnerInnen Israels im Gazakrieg gar nicht wählen werden und anderes. Das wird so erzählt, als gäbe es dahinter eine Weltsicht, die sich bald allgemein durchsetzen wird - wer kann auf Dauer gegen die Gleichberechtigung von Frauen sein? Niemand - das zeigt doch, dass "unsere" Sache auf Dauer gewinnen muss und wird ...

    So ist das aber nicht. Realistischer ist, dass es jenseits der Ablehnung von Trump keine gemeinsame Weltsicht gibt. Auch im demokratischen Lager gehen die gegenseitigen Ablehnungen tief.

    Ich glaube, wir müssten uns alle etwas weniger damit auseinandersetzen, wie schlimm der Gegner (Trump) ist, und etwas mehr damit, wie in Zukunft eine Weltsicht aussehen könnte, die viele Menschen vereinen kann. Im Moment haben wir die nicht - wenn wir ehrlich sind - denke ich.

  • Ist Bidens Verzicht wichtig? Die Antwort liegt in der Antwort auf die Frage: Warum spaltet Trump die US-AmerikanerInnen und die Welt?

    Donald Trump ist Vorbild für die, die sich unverhohlen zu ihrem Erbe bekennen und eine Wiederherstellung alter Größe wollen. Für die anderen ist Trump ihr Spiegelbild, der ihnen die Wahrheit hinter ihren Fassaden aus schönen Worten und stets missachteten Werten zeigt. Egozentrik, selbstsüchtiges Verhalten und Narzissmus sind untrennbar mit dem Weltbild verbunden, dass in allem nur Wettbewerb und Kampf ums Überleben sieht. Das feiert man mal als sportlichen Wettbewerb, Marktwirtschaft, demokratischen Wahlkampf oder handfeste Verteidigung der (eigenen) Freiheit. Wenn aber andere anderes wollen und es ernst wird, dann verdammt man gleiches Verhalten als rücksichtslos und hinterhältig, als Unrecht und grobe Gewalt.

    Ein Sieg der Demokraten wird daran nichts ändern, egal wie ein neueR POTUS heißt.

  • Na hier wird ja schon mal die Erklärung geliefert, für den Fall dass es nicht klappt. Weil sie eine Frau ist. Hätte es nicht Obama gegeben, wäre die Erklärung gewesen, dass sie eine schwarze Frau ist. Sehr eindimensional.

    Aber Harris kann nicht mal bei den schwarzen Frauen besser abschneiden als Biden. www.newsweek.com/k...pport-poll-1927053

  • Wenn Amerika aus Sicht der Autorin nicht bereit ist für eine Frau und erst recht nicht für eine afroamerikanische, woher kommen dann die hohen Zustimmungswerte für Michelle Obama?

    Laut Umfragen 50 zu 39 gegen Trump. Auch für gemäßigte Republikaner wählbar. Dabei bitte auch das amerikanische Wahlsystem berücksichtigen, gesät wird in Kalifornien, NY, Pennsylvania und Texas. Die Ernte eingefahren in den sogenannten Swing Staates und die haben einen hohen Bevölkerungsanteil an Afroamerikanern und Latinos.

    Eine Frau mit afroamerikanischen Roots zu nominieren wäre die passende Antwort auf einen Rassisten wie Trump!

    • @Sam Spade:

      "gesät wird in Kalifornien, NY, Pennsylvania und Texas. Die Ernte eingefahren in den sogenannten Swing Staates und die haben einen hohen Bevölkerungsanteil an Afroamerikanern und Latinos."

      1. die genannten Staaten könnten unterschiedlicher nicht sein. In CA und NY könnten die Dems die berühmte Topfpflanze aufstellen. PA ist selbst ein Swing state, und in TX haben die Dems seit Carter nicht mehr gewonnen.

      2. Als Swing States 2024 gelten AZ, GA, MI, NC, NV, PA und WI. Einen hohen Anteil an Schwarzen haben nur GA (30%) und NC (20%).

      3. Die Latinos können wir hier vernachlässigen. Die wählen gleichhermaßen GOP und Dem: theconversation.co...e-democrats-229566

      Es mag ja im German Armchair ein wonderfulles Symbol sein, "eine Frau mit afroamerikanischen Roots" zu nominieren" - aber dann nicht jammern, wenn nicht mal die Schwarzen und Hispanics in den USA Ihrer Wahlempfehlung folgen

    • @Sam Spade:

      Das amerikanische Wahlsystem wird als demokratisch anerkannt. Warum eigentlich? Von one man, one Vote kann doch keine Rede sein, und wer überhaupt oben mitspielen darf, hängt vom Geld ab. Wer genug Money mobilisieren kann, kann sich seine Interessenvertretung kaufen. Ist doch auch nicht besser als die gelenkten Demokratien im Russland oder China!

    • @Sam Spade:

      Harris hat als Richterin, zur Hochzeit des "Kriegs gegen die Drogen" sehr viele Urteile vollstreckt die viele Minderheiten unter systematisch rassistischen Motiven in den Knast gebracht haben.



      Auch viele Linke erinnern sich noch an Harris als Mitarbeiterin der Bezirksstaatsanwaltschaft.

      Es ist nicht 2008 und Harris ist ganz folgenschwer nicht Obama.

      Und was die Leute nicht mehr wollen sind Kategorien um irgendwas zu befrieden. Sie wollen Antworten der Politik auf die Nöte der Zeit und eine/n Kandidat*in die es mit Trumps Kampagne aufnehmen kann und den Trumpismus verhindern.



      Symbolpolitik hat Amerika seit so langer Zeit zu fressen bekommen. Und was aus "yes we can" geworden ist, müssen dort viele jeden Tag am eigenen Leib erfahren.

  • Kamala Harris hatte Jahre, um sich zu profilieren. Das Echo ist niederschmetternd, auch in der den Demokraten zugeneigten Presse. Ich sehe da schwarz.

  • Ein riskanter, aber richtiger Schritt. Ich denke, es gibt Millionen Amerikaner*innen, die Trump nicht wollen, aber mit dem sichtlich nachlassenden Biden als Kandidaten gehadert haben. Es gibt ja bereits Umfragen, die Harris dicht an Trump sehen. Die Messe ist noch keineswegs gelesen, ich würde heute sogar wetten, dass Trump nicht siegen wird.

    • @rbcattell:

      "Die Messe ist noch keineswegs gelesen, ich würde heute sogar wetten, dass Trump nicht siegen wird."



      /



      Vielleicht gibt's auch eine Erweiterung der Themen, die Harris nutzen kann. Die beiden sind ja nun offensichtlich in verschiedenen Generationen zu verorten, was wohl auch in den USA zu unterschiedlichen Auffassungen von Politik führen kann, wenn nicht muss.



      /



      Quelle deutschlandfunk.de 2020



      „Wenn man sich die Statistik anschaut und sieht, wie wenig die Leute für die Rente sparen, dann ist das schrecklich. Sie können auf die staatliche Rente nur so weit bauen, dass sie nur ihre wichtigsten Kosten abdecken können.“

  • Der Vize muss doch nicht in den USA geboren sein, oder?



    Dann könnte doch dafür das weise taz-Forum kandidieren. Wir wissen sowieso alles.



    Das Leben hat ansonsten nicht nur Happy Ends. Schade, dass das Korrekturorgan Bundesgericht schon jetzt schwächelt. Gegengewichte zu einem Trump erscheinen mir mehr als nötig.



    Drücken wir die Daumen, dass die Mobilisierung durch eine offen agierende Harris doch noch funktioniert. Die Mehrheit der Stimmen zumindest traue ich ihr zu.



    Trumps Geistesarmut und -schwäche gerät vielleicht jetzt auch stärker in den Fokus, wo man Biden nicht mehr vor dem Thema schützen will.

    • @Janix:

      "Der Vize muss doch nicht in den USA geboren sein, oder?"



      Natürlich muss er das.



      Wenn es für den POTUS gilt gilt es logischerweise auch für seinen Stellvertreter, sonst könnte ja über den recht kurzen Umweg des zweiten Mannes eine ausländische Macht Einfluss auf die Leitung der Geschicke der USA nehmen - und genau so steht es auch in der Betriebsanleitung unter Natural-born-citizen clause:



      Status as a natural-born citizen of the United States is one of the eligibility requirements established in the United States Constitution for holding the office of president or vice president.

    • @Janix:

      Doch, auch der/die Vizepräsident*in muss in den USA geboren sein. Im Falle des Todes des Amtsinhabers wird sie ja automatisch Präsidentin.

      • @Axolotl:

        Danke beiden, und auch in sich stimmig.



        Dann doch Taylor Swift oder LIsa Simpson.

  • Dass Joe Biden jetzt von seiner Kandidatur Abschied nimmt, hilft den Demokraten sicher - ein bisschen.



    Doch WER letztendlich gegen D.T. verliert,



    ist UNERHEBLICH



    Defätismus aus, die Maus ...

  • Ich fürchte, Harris hat keine Chance.

    Nicht so sehr, weil sie eine Frau und Person of Colour ist, sondern weil sie aus Kalifornien kommt - und das kommt für eingefleischte Trumpisten gleich nach Sodom und Babylon. Schon seit Jahren wird es in der republikanischen Propaganda als von den Demokraten beherrschtes, von Obdachlosen, Drogenjunkies, illegalen Einwanderern, Schwulen, Trans und Liberalen bevölkertes, zerfallenes Land beschrieben.

    Viel besser: Gretchen Whitmer, Gouverneurin von Michigan. Mit einem Republikaner verheiratet, Mutter und Stiefmutter von fünf Kindern, Exekutiverfahrung UND aus einem Bundesstaat, der wirklich das ist, was man in den USA als Middle America bezeichnet und den jeder mag.

    Und ein Mordkomplott hat sie auch schon überlebt.

    • @Suryo:

      Na, Ihr letzter Satz kann ja nur als sarkastisch bewertet werden.😉



      Aber Whitmer wäre natürlich auch meine Wunschkandidatin, wenn ich zu entscheiden hätte. Hab‘ ich aber nicht.

  • Bevor jetzt überkomplizierte Analysen kommen, warum Kamala Harris gegen Trump verlieren wird, sollte sie ins Rennen gehen, sowie ihre Leistungen in den letzten Jahren, habe ich einen ganz simplen Grund gefunden:

    Kamala Harris ist eine Frau und sie ist dunkelhäutig. Deswegen werden viele Leute sie nicht wählen.

    Damit die Demokraten siegen, müssen sie Wählerstimmen von den Republikanern wegnehmen. Republikaner sind aber Leute von Gestern und stark zurückgeblieben. Die werden keine Frau an der Spitze sehen wollen, erst recht keine dunkelhäutige. Nicht einmal Taylor Swift - die solle nämlich nur auf der Bühne auftreten.

    Und leider denken auch viele Demokraten, Amerika kann nur von einem weißen Mann geführt werden.

    • @Troll Eulenspiegel:

      „Damit die Demokraten siegen, müssen sie Wählerstimmen von den Republikanern wegnehmen.“



      Oder Wähler aus dem Spektrum der nichtweissen, linksliberalen und linken Wähler mobilisieren, die Biden diesmal von der Stange gegangen wären. Am besten beides. Für die Demokraten wäre das zu schaffen allerdings die Quadratur des Kreises.



      Um Wähler aus dem Trump-Lager abzufischen, bräuchte es den Typus Joe Munchkin (wenigstens als Vize), Senator aus West-Virginia, konservativer weißer Gewerkschafter und Industrielobbyist … der hat allerdings die demokratische Fraktion im Senat gerade erst im Mai verlassen und ist jetzt parteiloser Abgeordneter. Das zeigt das ganze Dilemma der US-Demokraten.

      • @Abdurchdiemitte:

        Manchin heißt besagter Senator aus West-Virginia, nicht Munchkin. Sorry.

  • warum wurde die linke Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez



    www.tagesschau.de/...stuetzung-100.html



    ausgelassen?



    oder habe ich mich verlesen?

    • @Brot&Rosen:

      Würden die Demokraten Frau Ocasio-Cortez aufstellen, wäre es das erste Mal, dass die Republikaner alle Bundesstaaten gewinnen würden.



      Frau Ocasio-Cortez ist ausserhalb ihres Repäsentantenhauswahlkreises unwählbar. In ihrem Wahlkreis (14. Wahlkreis von New York, er umfasst den östlichen Teil der Bronx und den nördlichen Teil von Queens) stellen Hispanics die Mehrheit, als Weiße bezeichnen sich dort nur 17,7 % (Quelle ist die englischsprachige Wikipedia, wer nachschauen will). Die Ansichten von Frau Ocasio-Cortez sind für den weitaus größten Teil der Amerikaner der Horror. Eine staatliche Krankenversicherung wünschen sich zwar einige, aber nicht die Mehrheit. Und für die Abschaffung der Einwanderungsbehörde dürfte der Prozentsatz unter den Wahlberechtigten eher im Promillebereich liegen.



      Ich vergleiche die Frau eher mit den Jusos in Deutschland: Von Utopien kann man träumen, aber wo sollen in Demokratien Mehrheiten dafür kommen (wer erinnert sich noch auf "Ein Recht auf Faulheit?", war mal eine Forderung der Jusos und geht zurück auf den französischen Schwiegersohn von Karl Marx, Paul Lafargue).

    • @Brot&Rosen:

      Alexandria Ocasio-Cortez als Präsidentschaftskandidatin und Joe Manchin als Vize - das wäre es doch.😉

  • Kamala Harris könnte etwas schaffen, was Joe Biden verwehrt war: Sie könnte eine Koalition der Willigen hinter sich scharen, die an den USA als Meltingpot und Land der unbegrenzten Möglichkeiten festhalten wollen aber zugleich verfassungstreu sind - das dürfte die strukturelle Mehrheit sein. Sie könnte dabei den braven Beamten aus Milwaukee ebenso ansprechen wie den abgehängten Afro-Amerikaner aus Houston. Ersterer war bislang von Trump verführbar, letzterer für Biden unerreichbar.

    • Gunnar Hinck , Autor ,
      @hedele:

      Ihr letzter Satz stimmt so nicht. Biden hatte 2020 auch wegen der afro-amerikanischen Stimmen gewonnen. Es ist ein Mythos zu glauben, dass Weiße nur Weiße wählen und Afroamerikaner nur Afroamerikaner/innen. Bill Clinton war sehr beliebt bei Schwarzen Wählern - aber es gibt auch Afroamerikaner, die Trump verehren. Es wird eben nicht entlang "ethnischer" Linien gewählt. Ich fürchte, Harris wird in der black community eher als abgehobene Oberschichts-Frau aus Kalifornien gesehen und nicht als eine von ihnen. Am Ende zählt - neben der Programmatik - die soziale Herkunft, nicht die Hautfarbe.

      • @Gunnar Hinck:

        Wegen der gleichen sozialen Herkunft wählen die Armen Trump?

        • @Ignaz Wrobel:

          Trump gibt sich als einer von ihnen. Schwer zu verstehen, dass das funktioniert. Aber es funktioniert.

      • @Gunnar Hinck:

        "Am Ende zählt - neben der Programmatik - die soziale Herkunft, nicht die Hautfarbe."

        Interessanter Einwand, der konträr zu der Position der Autorin zu stehen scheint, die ja den Standpunkt vertritt, dass Amerika noch nicht bereit sei für eine Frau, zumal afroamerikanisch, im Oval Office.

        Ich denke, dass gerade bei konservativen Wählern das Geschlecht schon ein entscheidender Faktor ist.

  • Ein bisschen Dynastie?



    Es ist nicht Bidens Aufgabe, wer nächster Kandidat seiner Partei wird. Er kann zwar seine Auffassung dazu äußern, doch entscheiden muss es die Partei. Und zwar in einer Abstimmung, wo auch andere Kandidaten sich für das Amt bewerben können. Nur ist dafür kaum noch Zeit.

  • Noch ist für die US-Demokraten nichts verloren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird Kamala Harris auf dem Parteikonvent am 20. August zur Präsidentschaftskandidatin gekürt.



    Wie die Show inszeniert wird und wie die Kampagne bis zur Wahl im November dann weiter läuft, darauf kommt es wesentlich an … sicherlich gibt es bessere Kandidat*innen als Harris, aber nur, wenn die Demokraten keine Geschlossenheit zeigen, ist die Wahl schon jetzt verloren. Das Parteiestablishment hat schon die Weichen gestellt, dass es funktionieren kann. In Chicago wird es keine Rebellion geben (ein Fiasko wie auf dem Chicagoer Konvent 1968, auf dem es zu Tumulten wegen des Vietnamkrieges kam, wird man heutzutage zu verhindern wissen. www.spiegel.de/ges...as-a-1104527.html)



    Und es muss eine gute Erzählung um den Abgang Bidens aufgebaut werden - die spin doctors sind da längst aktiv: Biden tut es, um die Nation zu retten!



    Jede Wette, dass dieses Narrativ hierzulande auch erzählt werden wird - in der „großen“ Politik wie auch hier im Forum.

  • God save America - und uns alle.

    • @Katrina:

      Wenn "God" wirklich gebraucht wird, ist er meist im Urlaub 😉

      Also dann doch lieber auf die Menschen hoffen...