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Ignorante Au­to­fah­re­r:in­nenMehr Poller wagen

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Einbahnstraßen, Spielstraßen oder Fahrradwege? Alles egal. Au­to­fah­re­r:in­nen rasen einfach durch. Die letzte Lösung: Poller, Poller, Poller!

Schützt Radfahrer vor Autos: ein biegsamer Poller in der Holzmarktstraße in Berlin-Mitte Foto: K.M. Krause/snapshot-photography

W er wissen will, was in Sachen Mobilität in Deutschland das größte Problem ist, muss nach Berlin-Mitte fahren. Dort wurde Ende letzten Jahres die Tucholskystraße in eine Fahrradstraße umgewandelt. Natürlich wird der wortgewandte Namensgeber dieser Straße im Grab rotieren, weil nun auch er für diesen Euphemismus herhalten soll. Denn auch hier handelt es sich wie fast überall nur um eine Anwohnerparkplatzzufahrtsstraße, auf der Radler laut Straßenschild willkommen werden (wenn auch nicht von den Autofahrer:innen).

Die eigentliche Attraktion ist ein sogenannter Kiezblock an der Kreuzung zur Auguststraße. Auf der stehen nun diagonal gereiht ein paar rot-weiße Poller. Radfahrende dürfen und können dort geschwind hindurchrauschen. Au­to­fah­re­r:in­nen aber nicht. Sie müssen abbiegen. Aus einem zuvor beliebten Schleichweg für google-maps-gesteuerte Automobilisten mitten durch den innerstädtischen Wohnkiez wurde eine vergleichsweise ruhige Seitenstraße. Herrlich.

Wirklich für alle verkehrspolitisch Interessierten erhellend aber waren die drei, vier Wochen vor der Aufstellung der Poller. Auch da war die Durchfahrt für Autos verboten. Laut bereits aufgestellten Verkehrszeichen war nur abbiegen und nur in eine Richtung erlaubt. Aber was machten die Autofahrer:innen? Manche stockten kurz, guckten verunsichert, bevor sie dann geradeaus fuhren. Andere bretterten ganz ohne Halt weiter. Allenfalls ein Drittel hielt sich an die vorgegebene Richtung. Was mathematisch gesehen kein Wunder ist, bei drei Möglichkeiten. Kurz gesagt: Den motorisierten Automaten waren die Verkehrsregeln schlichtweg egal. Änderungen gab es erst mit Aufstellung der rot-weißen Pfosten. Seither ist Ruhe.

Keine Rücksicht

Ein Einzelfall? Keineswegs. Es ist überall in Berlin zu beobachten, wo Au­to­fah­re­r:in­nen per Verkehrszeichen um Rücksicht auf andere Ver­kehrs­teil­neh­me­r:in­nen gebeten werden. Sie halten einfach nicht an. Einbahnstraßenregelungen für Autos auf Fahrradstraßen? Ach was, Augen zu und durch! Schrittgeschwindigkeit auf Spielstraßen? Gilt nur für die Kinder, die zur Seite gehupt werden! Für Lieferanten oder Menschen mit Behinderung reservierte Parkplätze? Reg dich ab, ich steh’ hier nur ein paar Minuten.

Und damit wären wir endlich beim Thema dieses Textes. Die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU (Was sonst? (na ja, bei der SPD wäre es auch nicht unbedingt besser))) hat in ihrem ersten Jahr im Amt so sehr auf die Bremse getreten, dass nicht einmal die Hälfte der für den Radwegeausbau eingeplanten Finanzmittel abgerufen wurden. Und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP (also in der gleichen Partei wie Autoverkehrsminister Wissing)) hat bei seinem Sparhaushalt en passant mal alle Mittel für den Bau von Fahrradparkhäusern bei Bahnhöfen gestrichen.

Man ist von diesen Parteien ja auch nichts anderes gewohnt. Im Gegenteil. Sie werden exakt für diesen Mist gewählt. Au­to­fah­re­r:in­nen nerven nicht nur auf den Straßen, sondern erst recht in der Politik.

Die FDP unter den Verkehrsmitteln

Von der FDP könnte man anderes erwarten – zumindest wenn sie sich als liberale Partei mal selbst ernst nähme.

Radler sind wendig, stets im Fluss, wie Fische im Schwarm. Dynamisch und selbstverantwortlich nutzen sie jede Gelegenheit für den Fortschritt und schaffen so gleichzeitig Platz für den Hintermann. Ihr individueller Drang nach vorn beschleunigt das gesamte System. In einer utopischen Stadt ohne motorisierten Verkehr würde „rechts vor links“ reichen, also ein Minimum an staatlichen Vorgaben. Anders gesagt: Das Fahrrad ist die FDP unter den Verkehrsmitteln. Nur dass die FDP das nicht weiß – die sitzt im BMW und glaubt, dass es Freiheit erst ab 150 Kilometern pro Stunde geben kann.

Man kann und muss sich also weiter über Autos, ihre Fah­re­r:in­nen und die Parteien echauffieren (was übrigens nichts mit dem Chauffieren von E-Autos zu tun hat, die in übervollen Innenstädten auch nur ein Problem sind). Wer sie bremsen will, muss Poller setzen. Auf den Straßen. Und noch besser bei der nächsten Wahl.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
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89 Kommentare

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  • Neben all den schon vorhandenen Bemerkungen zum fast schon üblichen Fahrradtheater, eine Bemerkung am Rande; denn



    Sexismus hat viele Gesichter. Im Artikel steht:

    "... Radfahrende dürfen und können dort geschwind hindurchrauschen. Au­to­fah­re­r:in­nen aber nicht. Sie müssen abbiegen. Aus einem zuvor beliebten Schleichweg für google-maps-gesteuerte Automobilisten mitten durch den ..."

    Warum sind hier nur die "bösen Schleicher" nicht gegendert?

  • "Radler sind wendig..."



    Was ein weit verbreiteter Irrtum ist. Die Fahrmechanik eines einspurigen Fahrzeugs unterscheidet sich grundlegend von der einens zweispurigen (und von der Bewegungsmechanik eines Fußgängers).



    Wenn ich im Auto nach links lenke, fährt es nach links. Beim Fahrrad muß eine Linkskurve erst durch einen Schlenker nach rechts eingeleitet werden, wodurch sich der Ausweichweg vor einem Hindernis verlängert (nur teilweise kompensiert durch die geringere Fahrzeugbreite) [1].



    "...stets im Fluss..."



    ...weil ein Zweirad bei jedem Anhalten und Wiederanfahren durch einen instabilen Zustand geht, der aktives Eingreifen des Fahrers mit starken Lenkeinschlägen erfordert [1], und beim Anfahren noch mit beträchtlichem Kraftaufwand verbunden ist. Weshalb Radfahrer diesen Zustand möglichst zu vermeiden suchen - was m.E. einiges am Verhalten von Radfahrern erklärt.



    BTW: Zu CVJM-Zeiten machten wir auf Torpedo Dreigang Tagesetappen von 200 km, mit vollem Gepäck.



    [1] siehe z.B. H.W. Bönsch, Einführung in die Motorradtechnik, ISBN 3-87943-571-5

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @sollndas:

      Stimmt. Nicht alle Senior*innen auf e-Bikes sind wendig. Torpedo-Dreigang von F&S und CVJM. War super. Gibt's die noch? Fahre seit langer Zeit Shimano Kette 3x7.



      Mehr BollerWagen. 🏁

  • Als Radfahrer machen die Poller mir Angst.

    Wenn ich überholen will und der überholte Radfahrer kommt dabei nach links, habe ich typischerweise keine Möglichkeit mehr zum Ausweichen.



    (Ist natürlich abhängig von der Breite des Fahrradstreifens)

    Mit den Pollern packe ich mich hin.

    Das gilt besonders bei Lastenrädern.

  • Vernünftige Fahrradwege mit Bordsteinkante und nicht diese billige Malerrei.

  • Oh yes, Verkehrspolemiktag in der taz! :-) Dann will ich doch auch mal.

    Im Allgemeinen ist es doch so: Autofahrer*innen halten sich nicht ans Tempolimit, Radfahrer*innen halten sich an nichts anderes - und ans Tempolimit auch nur, weils oft nicht anders geht. Mit E-Bike, Rennrad und entsprechender Physis, oder bergab ist auch Tempo 30 egal. Geschwindigkeit reduzieren in Verkehrsberuhigten Straßen? Kommt nicht in Frage. Rote Ampeln? Zu 90% egal. Nur als Vorschlag zu verstehen. Halten am Zebrastreifen? Quer zu den Streifen nie und nimmer, längs nur zur größten Not. Statt "rechts vor links" gilt die Devise "Ich zuerst!", und Stoppschilder? Wie bitte?! Überhaupt Schilder, keine Ahnung, was die sollen. Und wenn man in 50m irgendwann mal links abbiegen will, ist die linke Fahrbahn eigentlich auch schon eine legitime Option. Der Gegenverkehr soll gefälligst entweder wegbleiben oder aufpassen!

    Der FDP Vergleich ist erstaunlich treffend. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass den meisten ach so grünen und sozialen Radfahrern bewusst ist, wie viel FDP in ihrem Fahrverhalten steckt. ;-)

    Ich fahre übrigens, wenn ich mal Fahrrad fahre, mit Autofahrer Mindset. Ich halte dann tatsächlich konsequent an roten Ampeln. Sie dürfen raten, wer sich dadurch regelmäßig in seiner Freiheit eingeschränkt fühlt.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)
  • Die taz belebt gefühlt im Monatsrhythmus den vermeintlichen Kampf zwischen Autofahrer und Radfahrer. Die Zutaten sind wie in einer guten Seifenoper gewählt:

    Den rücksichtslosen Autofahrer, der nur auf sich selbst und seine eigenen Vorteile achtet, Gesetze ignoriert und den es nicht kümmetr, wenn er wieder einen Radfahrer totgefahren hat. (=Sheriff von Nottingham).

    Daneben den heroischen Radfahrer, der Wind und Wetter trotzt, nur an die Umwelt und andere denkt und nur im äußersten Notfall und natürlich als reine Selbstvertedigung, die Gesetze bricht und dabei evtl. dem Strich der Fahrbahnmarkierung nahe kommt. Dieser verteidigt mit seinem Leben (und Pollern) die armen geknechteten Menschen, die unter dem bösen Autofahrer leiden (=Robin Hood).

    Danach ist immer zu beobachten. Das Forum trendet bei diesen Artikeln auf Platz 1. Hamas? Ukraine? Egal. Es gibt die Verteidiger von Robin, die endlich den absoluten Krieg bis zur Vernichtung aller Autos fordern, die gemäßigten, die an den Frieden appellieren, und die Profiteure, die den Sheriff verteidigen und auf die Rechtsverstöße Robins hinweisen.

    Mit anderen Worten: Großes Kino, hohe Klicks und Unterhaltung ist garantiert. Ich freue mich schon auf den nächsten Artikel im Februar.

    • @Strolch:

      So kann man es beschreiben und so trifft es auch zu in den meisten Fällen zu. Jedoch sollte man nicht außer Acht lassen, dass Robin Hood eigentlich auch den König bestahl. Insofern ist niemand ohne Schuld.

      Alles in Allem muss man aber schon zugeben, dass es in den Städten zu viele Autos gibt und viele Autofahrer die Straße nur zu gern für sich beanspruchen würden. Nicht nur gegenüber Fahrradfahrern, sondern auch gegenüber anderen Autofahrern.

      Schwarze Schafe gibt es auf beiden Seiten. Aber es ist lustig, wie sehr sich die Leute hier aufregen.

    • @Strolch:

      Yo..da haben Sie die Situation in deutschen Städten wirklich gut beschrieben.!

      ..und klar, hat auch n guten Unterhaltungswert..allerdings echte Lösungen wären mir lieber..

      also weiter so liebe taz..irgendwann werden auch die Ignoranten verstehen..oder so..

    • @Strolch:

      Genauso siehts (leider) aus. Ich habe nichts hinzuzufügen.

    • @Strolch:

      Sie haben vergessen, dass sich immer Suryo melden und auf die Fußgänger, die wahren entrechteten und sowohl von Auto- als auch Radfahrern geknechteten, hinweisen wird.

      • @Suryo:

        Da stellen Sie mich vor große Schwierigkeiten: Wem kann ich dies Rolle zuweisen. Ich habe es: Prinzessin Marian! Wären Sie damit einverstanden?

        PS: Sie müssen einverstanden sein, denn ansonsten gilt ja:

        „Echt beschissen, denn ich möchte mal wissen



        Welcher Film auf dieser Welt einen Oscar erhält



        In dem die weibliche Hauptrolle fehlt“. Und den Oscar brauchen wir ja schon…

  • In Hamburg wurde gerade der erste Radfahrerin im neuen Jahr von einem PKW auf dem Radweg totgefahren, viele weitere totgefahrene Radfahrer werden noch folgen.



    Denn Hamburg hatte letztes Jahr die höchste Zahl an totgefahrenen Radfahrern.



    Daran wird sich trotz rot-grün nichts ändern, da nicht einmal die einfachste Maßnahme, Tempo 30 überall, in Gang kommt.



    Solange Radfahrer und Fußgänger nicht massiven, unbequemen zivilen Widerstand wie die Landwirte (vielleicht leiht man dafür mal ein Paar Trecker aus) leisten, wird sich an der radfahr- und fußgängerfeindlichen Politik von rot-grün in Hamburg und rot-schwarz in Berlin nichts ändern.



    Die Hamburger CDU ruft zur Versöhung von Fußgängern, Fahrrad und Auto auf. Anlass für die CDU-Kampagne: das Wegfallen von ein paar Parkplätzen im Reichenviertel Eppendorf, was Fußgängern und Radfahrern nüzen soll.



    Nicht Versöhung ist von Seiten der Radfahrer und Fußgänger angesagt, sondern ein massiver unbequemer Kampf den ignoranten Autofahrern und den opportunistischen Politikern, um das Ziel Null Verkehrstote in Städten zu erreichen.



    Weiße Räder als Protest für totgefahrene Radfahrer aufzustellen, ist eine veraltete Protestform angesichts der massiven Widerstände.

    cdu-fraktion-eimsb...on-am-18-november/

    • @Lindenberg:

      "Nicht Versöhung ist von Seiten der Radfahrer und Fußgänger angesagt, sondern ein massiver unbequemer Kampf den ignoranten Autofahrern (...)"

      Ich bin mir nicht sicher, ob die Radfahrer und Fußgänger da immer auf einer Seite stehen:

      www.tagesschau.de/...dtverkehr-100.html

    • @Lindenberg:

      Natürlich. Streit bis aufs Messer, gegenseitige Verachtung und Krieg sind immer eine Lösung...

  • Ok, jetzt bitte noch Poller, die Radfahrer:innen daran hindern, Gehwege zu benutzen.

    • @PeterArt:

      Ist physikalisch nicht möglich, auch nicht mit Drängelgittern.

      Der durchschnittliche Radfahrer benötigt weniger Lichtraumprofil. Wenn er sagen wir mal gerade noch so durchpasst, passt eine schwangere Frau mit Kinderwagen oder ein Rollstuhlfahrer nicht mehr durch. Das wäre dann Diskriminierung, wie etwa Poller vor Rolltreppen.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Ironie ist anscheinend nicht jedermanns Sache. Die Botschaft sollte trotzdem angekommen sein?

  • WOW.

    die Anzahl von der Autos getöteter Radfahrender steigt.

    Und unter einem Kommentar, der sich de Facto für den SCHUTZ von Radfahrenden ausspricht (Poller setzen gegen die Rücksichtslosigkeit von Autofahrern)..beschäftigen sich etwa 80% der Kommentare mit den Verfehlungen von Radfahrern..

    - (Schuld sind also die Radfahrer) -

    ..so wie anderer Stelle ja auch gerne darauf verwiesen wird, dass Kinder ja in der Regel selber Schuld sind wenn sie vom Auto überrollt werden..

    - (Schuld sind also die Kinder) -

    Das spricht eigentlich für sich selbst..dennoch muss bei soviel IGNORANZ die Frage erlaubt sein:

    "was stimmt nicht mit Euch"..???

    • @Wunderwelt:

      "- (Schuld sind also die Radfahrer) -"

      Habe gerade noch mal nachgeschaut. Das behauptet niemand. Allerdings wird in den meisten Kommentaren darauf verwiesen, dass sich alle an die Regeln halten müssen. Natürlich auch die Radfahrer. Niemand hat das Recht, sich rücksichtslos zu verhalten, egal wie er unterwegs ist. Und Rücksichtslosigkeit gehört bestraft. Bei allen Rücksichtslosen.

      Das gegenseitige Herumhacken auf einzelnen Gruppen von Verkehrsteilnehmer verringert die Zahl der Verkehrstoten definitiv nicht. Ein "Krieg" zwischen den Gruppen erhöht sie.

    • @Wunderwelt:

      Gute Frage. Ist schon ein schäbiges Verhalten.

  • Durchfahrverbote durch Poller abzusichern mag vielerorts eine etwas radikale, aber durchaus gute Lösung sein. Ich habe jedoch persönlich das Gegenteil erlebt. "Meine" Straße wurde irgendwann durch den grün-roten Stadtrat zur Fahrradstraße erklärt - fand ich grundsätzlich gar nicht schlecht. Dann allerdings kam der Rat auf die Idee, die Straße am Anfang durch Poller abzusperren, um den Autoverkehr möglichst komplett unmöglich zu machen. Blöd nur, dass es dort keine Wendemöglichkeit gibt, was zur Folge hat, dass die Müllabfuhr rechtlich nicht mehr in der Lage ist, die Straße zu befahren (Mülltransporter dürfen nicht weitere Strecken rückwärts rangieren). Ich wäre ja noch in der Lage, meine Mülltonne 400 (!) Meter bis zur nächsten Stichstraße zu bewegen, viele Senioren und Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen eher nicht. Jetzt wurde jedoch auch völlig übersehen, dass an die 100 Mülltonnen eine Menge Platz einnehmen - Platz, den es in der Straße gar nicht gibt. Ein völliges Chaos, welches nach zwei Wochen durch Ratsbeschluss wieder rückgängig gemacht wurde. Es sind nicht immer FDP und CDU, auch die Grünen und SPDler können richtig Blödsinn veranstalten, wenn es der Ideologie dient.

    • @Cerberus:

      Guter Punkt! Dafür gibt doch aber auch versenkbare Poller, die dann die Müllabfuhr oder Polizei per Fernbedienung herunterfahren kann.

    • @Cerberus:

      ...was viel einfacher gelöst werden kann, wenn die rechtliche Situation umgeändert wird, sodass Müllfahrzeuge auch rückwärts rangieren dürfen.

      Gute Vorsätze dürfen nicht am Recht scheitern.

      • @Troll Eulenspiegel:

        das Problem ist nicht die "rechtliche Situation" in dem Sinne, dass das jetzt irgendein Parlament das ändern könnte - das Problem kommt aus den Unfallverhütungsvorschriften. Und dort gilt bei allem, was als Reaktion auf Unfälle reingeschrieben wird, das alte sozialistische Motto "vorwärts immer, rückwärts nimmer!" ;-) Alles, was die Sicherheit wieder absenken könnte, ist zivilrechtlich (und teilweise sogar strafrechtlich) angreifbar.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Toll. Das rückwärts fahren ist ja wegen der massiven Unfallgefahr verboten. Das heißt dann, den Teufel mit dem Belzelbub austreiben.

    • @Cerberus:

      Das ist nicht Ideologie, sondern mangelnde Sachkenntnis ehrenamtlicher Ortsteilräte, eventuell mit etwas Borniertheit gewürzt.

      Fernsteuerbare versenkbare Poller gibt es ab €1.500 für den Hausgebrauch, Systeme für den kommunalen Gebrauch (50-100 Stück plus Sensoren, Kameras usw., reicht für eine Kleinstadt) ab etwa 200t€... aber daran hat vermutlich niemand gedacht.

      Ach, und in meiner Stadt brettert die Müllabfuhr eine Stichstraße auch mal schnell gegen die Einbahn durch, die sind da nicht so.

      • @Wurstprofessor:

        Die dürfen das:



        "Baufahr- und Reinigungsfahrzeuge sowie die Müllabfuhr dürfen jederzeit auf allen Straßen und Straßenteilen sowie in auf jeder Straßenseite in jede Richtung fahren und halten – sofern dies der Arbeitstätigkeit dient und die Kfz mit einer rot-weißen Warneinrichtung versehen sind" (§ 35 Absatz 6 StVO)

      • @Wurstprofessor:

        "Ach, und in meiner Stadt brettert die Müllabfuhr eine Stichstraße auch mal schnell gegen die Einbahn durch."

        Wenn das eine Stichstraße ist, dürfen die das wahrscheinlich sogar machen - ein Blick ins Gesetz erleichtert die Rechtsfindung :-)

        In diesem Fall §36 StVO

        (6) Fahrzeuge, die dem Bau, der Unterhaltung oder Reinigung der Straßen und Anlagen im Straßenraum oder der Müllabfuhr dienen und durch weiß-rot-weiße Warneinrichtungen gekennzeichnet sind, dürfen auf allen Straßen und Straßenteilen und auf jeder Straßenseite in jeder Richtung zu allen Zeiten fahren und halten [...]"

  • Daran ist viel richtig.

    Natürlich müssen sich alle Verkehrsteilnehmer an die StVO halten. Und das sollte auch durchgesetzt werden.

    Lustig ist natürlich, wenn sich ausgerechnet Radfahrer über Verstöße beschweren. Wer im Glashaus sitzt...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Warum sehen denn unsere Straßen so aus wie sie aussehen? Mit Ampeln, Zebrastreifen, Parkverboten, Pollern und gar den Stopschildern die meist nur ein Zeichen dafür sind dass man eine Kreuzung nicht sicherer/langsamer gestaltet hat? Weil Autos unterwegs sind die immer schneller, schwerer und damit auch gefährlicher werden. Nicht jede StVO Vorschrift macht für alle Verkehrsteilnehmer in jeder Situation Sinn und leider nimmt sich in den Gemeinden und Städt kaum jemand die Zeit um nachzudenken ob z.B. an einer Kreuzung wo rechts ein Radweg anfängt man es den Radfahrern erlauben könnte bei Rot nach rechts abzubiegen.

      • @Thomas Koll:

        "Nicht jede StVO Vorschrift macht für alle Verkehrsteilnehmer in jeder Situation Sinn..."

        Ja. Aber deshalb kann trotzdem nicht jeder individuell entscheiden, woran er sich hält. Das System hat Fehler. Sie werden aber nicht dadurch behoben, dass jeder macht, was er will.

  • Jupp klar, die edlen, gutmenschlichen Radfahrer. Ok, Verkehrszeichen und Ampeln sind egal. Fußgänger sind Opfer. Aber die pösen, pösen Autofahrer sind der Feind.

  • "Und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP (also in der gleichen Partei wie Autoverkehrsminister Wissing)) hat bei seinem Sparhaushalt en passant mal alle Mittel für den Bau von Fahrradparkhäusern bei Bahnhöfen gestrichen."

    Lindner kann nicht ohne die Grünen und die SPD eigenmächtig streichen.

    • @Rudolf Fissner:

      Doch. Weil SPD und Grüne ohne Lindner nicht beschließen können.

  • Problem nur, dass die schöne neue Fahrradwelt so schön auch nicht ist - jedenfalls nicht für Fußgänger. Den Radlern ist es nämlich wurscht, ob sie auf Straße, Radweg oder Bürgersteig unterwegs sind, und auch, in welche Richtung es geht: Sie nehmen sich einfach das Vorrecht und die Vorfahrt. Fußgänger können beiseite hüpfen, wenn Radler kommen!



    PS: Untersuchungen in den fahrradfreundlichen Niederlanden zeigen, dass der Platzbedarf für ein voll ausgebautes Radwegesystem kaum unter dem von Autostraßen liegt.

    • @Bernhard Schulz:

      Zu Ihrem ersten Punkt: Klar, Radfahrer fahren ebenso rücksichtslos wie Autofahrer, keine Frage. Aber! :)



      Aber wenn es gute Fahrradinfrastruktur gibt (siehe Titelbild des Artikels), dann fahren die auch da lang. Hauptsächlich da, wo es keinen guten, breiten, glatten Radweg gibt (also in Deutschland ziemlich häufig), fahren Radfahrer falsch.

      Und zum PS: Das mag sein, aber was ist mit den Zahlen? Wie viele Menschen pro Sekunde kommen denn auf einem Radwegesystem gleicher Größe voran? Da passen ja zehn Räder gleichzeitig nebeneinander, und auf jedem Rad fährt (hoffentlich) auch einer, anders als bei Autos.

    • @Bernhard Schulz:

      Selbst wenn das Radwegenetz den gleichen Platzbedarf haben sollte, es muss nicht derart massiv gebaut werden wie das Straßennetz das 20t schweren LKW aushalten muss.

    • @Bernhard Schulz:

      Haben Sie zufälligerweise auch Quellen zu der Untersuchung? Klarist jedenfalls, dass der Platzbedarf für Radverkehr deutlich niedriger ausfällt als für den Autoverkehr. Bei der Energiebilanz sieht es für den Autoverkehr noch viel düsterer aus.

      • @Minion68:

        Insbesondere gilt das für Abstellflächen. Fahrräder parken wesentlich platzsparender als Autos.

        • @Francesco:

          Genau, sehe ich z.B. bei uns am Bahnhof. Auf einer Fläche von 100 qm /5mx20m) sind 60 Fahrräder abgestellt. Für die 42 Parkplätze daneben ist eine Fläche von 506 qm (11m x 46m) nötig. Das sind also 1,7 qm für ein Fahrrad aber 10 qm für ein Auto. Selbst wenn alle Autos mit fünf Leuten besetzt wären, braucht man letztlich immer noch mehr Platz als wenn alle fünf mit dem Fahhrad kommen würden.

  • "Radler sind wendig, stets im Fluss..." - und scheren sich häufig wenig um Verkehrsregeln - als zu Fuß gehender und die Öffentlichen nutzender Mensch fürchte ich die auf dem hohen Rad-Ross am meisten - es bräuchte zunächst für jeden dieser "Wendigen" Kurse in Rücksichtnahme.

    • @Toni Zweig:

      Radfahrer "am meisten zu fürchten" bedeutet nur, einer beängstigenden Verklärung des Kfz-Verkehrs aufzusitzen.

    • @Toni Zweig:

      Die Unfallstatistik zeigt aber dass Sie die Autofahrer viel mehr fürchten sollten. Die (nur noch) ~340 toten Fußgänger werden von PKW und LKW überfahren, ein Zusammenstoß mit einem Radfahrer endet fast nie tödlich.

      • @Thomas Koll:

        Das mag zwar sein, aber macht die Radfahrer nicht weniger Problematisch, denn auch Unfälle ohne toten Fußgänger, aber mit verletzten sind ein Problem. Diese Statistik wird nicht erfasst, aber jeder kann erahnen, dass die Zahl sehr hoch sein wird von verletzten Fußgängern durch Radfahrer.

        Die Problematik Radfahren runterzuspielen hilft nicht.

      • @Thomas Koll:

        Es geht nicht nur um den Tod - es geht auch um das Leben. Und Lebensqualität ist auch, sich nicht ständig vorsehen zu müssen, dass ein Radfahrer an der Bushalte keine Rücksicht auf Einsteigende nimmt, nur als EIN Beispiel, man muss immer und überall auf Achtlose gefasst sein - ich nehme es so wahr, dass Autos weniger bei Rot fahren als Räder..., mir nicht den Fußweg kreuzen ohne Vorwarnung..., usw., usw.! Autos sind nach meiner Wahrnehmung berechenbarer, sie haben ja auch Nummernschilder und sind identifizierbar.

        • @Toni Zweig:

          Okay, ich glaube Sie sind da etwas wichtigem auf der Spur.... Lebensqualität ist wichtig...jetzt überlegen Sie mal durch welches Verkehrsmittel die Lebensqualität in deutschen Städten am meisten leidet...ich gebe ihn einen Tipp: es handelt sich dabei nicht um die Fahrräder.

        • @Toni Zweig:

          "Lebensqualität ist auch, sich nicht ständig vorsehen zu müssen, dass ein Radfahrer an der Bushalte keine Rücksicht auf Einsteigende nimmt, nur als EIN Beispiel, man muss immer und überall auf Achtlose gefasst sein"

          Vielen Dank, das ist absolut richtig! Ich kann aus Berlin zwei Beispiele beisteuern: an der Straßenbahnhaltestelle Gedenkstätte Berliner Mauer geht es steil bergab. Straßenbahnfahrgäste müssen die rechte Fahrspur und danach den Radweg überqueren, um auf den Fußweg zu gelangen. Mit schöner Regelmäßigkeit müssen sie auf der rechten Fahrspur warten, bis auch der letzte Radfahrer im Affentempo an ihnen vorbeigerast ist - selbst dann, wenn die Straßenbahn schon wieder losgefahren ist und der Autoverkehr anrollt.

          Zweites Beispiel: in Mitte entlang der Spree im Tiergarten verläuft der Fußweg ZWISCHEN Autoverkehr und Radweg. Irre. Jeder Fußgänger muss dort ständig den Schulterblick machen, um nicht in Gefahr zu geraten, aus Versehen nach rechts in ein Fahrrad zu laufen, wenn er z.B. entgegenkommenden Fußgängern ausweichen will.

          Wer denkt sich sowas aus?

          Warum muss man ausgerechnet als Flaneur in Berlin ständig Stress wegen Autos UND Fahrrädern haben?

  • Fußweg, Fussgängerzone, Zebrastreifen?



    Völlig egal . Den Fahrradfahrer interessiert es nicht. Kennzeichen für Radler!

  • FDP? Irgendwann hat sie sich von der "Freiheit für den Menschen" in die "Freiheit für den Geldbeutel" gewandelt.

    Fahrräder sind zu billig...

  • Die FDP - Universal-Sündenbock der Linken und Grünen?

    In Berlin regieren CDU und SPD. Sie sind für die Verkehrspolitik in Berlin verantwortlich.



    Im Bundestag regieren SPD, Grüne und FDP. Jetzt so zu tun als ob die FDP an den Verkehrsproblemen in Berlin schuld sei ist polemisch. Die FDP macht was das Bundesverfassungsgericht der Ampel auferlegt hat.



    Was also hat nun die FDP damit zu tun, dass die Regierung in Berlin ihre Probleme nicht selbst gebacken bekommt?

    Wenn man mit der FDP nicht sinnvoll regieren kann, dann macht man halt Neuwahlen.



    P.S.: Ich wähle keine FDP

    • @Rudi Hamm:

      "Die FDP - Universal-Sündenbock der Linken und Grünen?"

      Und die Grünen als Universal Sündenbock von FDP und Union.

      Die Parteien sollten sich lieber um vernünftige Politik bemühen, statt ständig auf "ihre" Sündenböcke zu zeigen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Stimmt ausnahmslos zu 100%.

    • @Rudi Hamm:

      Die FDP verhindert mit ihrem Beharren auf die Schuldenbremse das irdische Paradies. So einfach ist das.

      • @Wurstprofessor:

        Ja. Aber auch die Union und die tolle AfD glauben fest an das gute Geld, die Sparsamkeit und die bösen Schulden! Wo kommen wir denn hin, wenn alle ihr leistungsfreies Auskommen hätten? Ohne Arme macht das Reichsein keinen Spaß und alle würden nur faul rumhängen und Alkohol oder andere Drogen nehmen.

  • Ich wohne in der Nähe einer Fahrradstraße und sehe täglich, wie recht der Kommentar damit hat, dass Räder das FDPistigste Verkehrsmittel sind. Wenn z.B. ein Auto langsam ausparkt, rasen viele Radfahrer*innen, obwohl sie das Hindernis schon von weitem sehen, einfach mit ungebremster Geschwindigkeit weiter. Dort, wo nun wohl auch so gut wie jeder Autofahrer langsamer würde und ggf. anhielte, um das Ausparken zu ermöglichen - das ausparkende Auto steht bereits schräg auf der Fahrbahn - donnern viele Radler einfach weiter, als kapierten sie nicht im geringsten das Problem aus Hindernis, totem Winkel und der eigenen Geschwindigkeit. Wenn sie nicht irgendwann einfach dadurch zum abrupten Bremsen gezwungen werden, dass - wie gesagt, seit langem absehbar - die Straße blockiert ist -absehbar aber in 10 Sekunden frei sein wird - kurven sie in selbstmörderischem Tempo um das andere Fahrzeug herum, gerne begleitet von einem hochaggressiven, gebrüllten Schimpfwort.

    Ich, ich, ich, ohne Regeln, Rücksicht und Vorausschau...es stimmt, das ist FDP pur.

    • 6G
      675670 (Profil gelöscht)
      @Suryo:

      Ich kann das voll verstehen. Als Radfahrer muss ich ohnehin den ganzen Dreck der Autos einatmen, muss mich oft hinten einreihen, obwohl ich schnell und wenig und effizient bin - und dann soll ich auch noch ständig "Rücksicht" auf diese parkenden Witzbolde nehmen, die allen den Platz rauben? Das ist doch auch irgendwie absurd, finden Sie nicht? Warum müssen nicht einfach konsequent die hintenan stehen, die am meisten Platz und Ressourcen verbrauchen?

      • @675670 (Profil gelöscht):

        Einfach an die StVO halten und keine ideologischen Kriege führen...

        StVO §1:



        "(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. (2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird."

        Gilt für alle.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Der Paragraph 1 sollte dahingehend ergänzt werden, daß der Grad der Rücksichtnahme exponentiell mit dem Fahrzeuggewicht zunehmen muß, dann wäre auch der völlig ideologieunverdächtigen Physik genüge getan.

          • @0 Substanz:

            Wenn Sie mit dem Rad sehenden Auges ungebremst in ein stehendes Auto donnern, dann verletzen Sie sich so oder so, und es ist, Masse hin oder her, ganz allein ihre Schuld.

            • @Suryo:

              Ich kann nicht erkennen, daß ich nach Schuld gesucht habe.

              Jedefalls geht es mir ganz physikbedingt schlechter, wen ein SUV-Chauffierender mir ungebremst vom Fahrrad hilft, als dem SUV-Chauffierenden, wenn ich ungebremst in sein Vehicle fahre. vor diesem Hintergrund erscheint mir meine Ergänzung des ersten Paragraphen durchaus sinnvoll.

          • @0 Substanz:

            Definitiv nein. Jeder Mensch sollte in der Lage sein, Rücksicht auf seine Mitmenschen zu nehmen und nicht immer ICH, ICH, ICH zu schreien.

            Das mag schwer sein, weil es dem Zeitgeist zuwider läuft, aber es ist in einer zivilisierten Gesellschaft notwendig.

            PS: Nach Ihrer Theorie müssten schlanke Fußgänger gegenüber korpulenten Fußgängern weniger Rücksicht üben 😁

          • @0 Substanz:

            Nein eigentlich eher mit der Geschwindigkeit. Ein Fahrrad ist teils kaum schwerer als ein Rucksack, wenn ich mit dem Rad aber in eine Person rein fahre, dann kann das üble Folgen haben.



            zum anderen müsste nach der Regel ein Rollstuhlfahrer mehr Rücksicht nehmen als ein Sportfahrradfahrer...

            • @Walterismus:

              Wenn man mit einen Rucksack läuft oder auf einem Fahrrad transportiert hat dieser auch eine kinetische Energie. Es hängt schon von der Masse ab, die beschleunigt wird, und die Rücksichtnahme besteht ja darin, daß man größere Massen unter beengten Bedingungen nicht auf große Geschwindigkeiten beschleunigt.

              Das mit dem Rollstuhlfahrer würde ich jetzt eher als milde Rabulistik einordnen, deshalb spare ich mir eine Erwiderung.

              • @0 Substanz:

                Das gilt doch heute schon. Ein Autufahrer hat bei einem Unfall mit einem Radfahrer fast immer eine Teilschuld, weil er mit einem zwar erlaubten, aber gleichwohl gefährlichen Fahrzeug unterwegs ist. Erst wenn der Radfahrer massive Verkehrsverstöße begeht und der Autofahrer den Unfall nicht verhindern konnte, liegt keine Teilschuld vor, zB wenn ein Radfahrer mit 50 über eine seit längerem rote Ampel fährt. Das sollte man, wenn man sachlich argumentiert, auch bei Unfallstatistiken beachten. Der „Volksmund“ würde wohl von ausgehen, dass bei einem einfachen Vorfahrtsverstoß durch den Radfahrer dieser Schuld hat. Ist nicht so. Autofahrer ist mit schuld. Das regt die Autofahrer auf. Ich finde das System nicht verkehrt. Mich nervt allerdings das schwarz-weiß denken.

  • Einbahnstraßen, Gehwege, Parks, Spielstraßen oder Fußgängerzonen? Alles Egal. Fahrradfahrer:in­nen rasen einfach durch.

    Nicht, dass ich dem Kommentar ansonsten widerspräche. Aber als passioniert*er Fußgänger*in bin ich schon lange dafür, endlich auch mal Radler*innen gewisse Grenzen aufzuzeigen und überhaupt den Verkehr in der Stadt an den schwächsten und zugleich umweltfreundlichsten Teilnehmer*innen auszurichten. Also durchaus auch mal Betonbarrieren zwischen Rad- und Fußweg zu errichten, prinzipiell keine Radstraßen durch Parks zu führen und im Zweifel Radfahrer*innen zum Absteigen und Schieben zu zwingen, anstatt Fußgänger*innen zum ständigen Schulterblick.

    • @Suryo:

      Man müsste für Fußgänger Helme mit Rückspiegel auf den Markt bringen und diese für den Verkehr im öffentlichen Raum vorschreiben. E-Scooter, Autos und Pedilacs müssen zwingend Warngeräusche von sich geben. Die Helmpflicht muss für alle Verkehrsteilnehmer gelten. Das könnte eine Basis für eine neue Industrie werden, mit Sonderausstattung, Design usw.

  • Verkehrshügel wäre meine Meinung nach besser, da Poller ein erhebliche Gefahr darstellen für Fahrradfahrer*innen die mal kurz nicht alles im Blick haben und dagegen fahren.

    • @Tom Truijen:

      Nach meinen Beobachtungen sind es mehr die Aufs-Smartphone-Dauerstarrer, die gegen Pfosten und Pfähle rennen. Da müssen dringend Warneinrichtungen her, koste es, was es wolle.

    • @Tom Truijen:

      Augen auf im Strassenverkehr. Gilt für alle. :-)

    • @Tom Truijen:

      Dasselbe Argument könnte man aber auch für Autofahrer anbringen. Auch Radfahrer dürfen eben nur dann am Straßenverkehr teilnehmen, wenn sie prinzipiell alles im Blick haben und jederzeit auf mögliche Hindernisse achten.

  • Einbahnstraßen, Spielstraßen oder Fussgängerzonen? Alles Egal. Fahradfahrer rasen einfach durch...gerne bei roter Fussgängerampel und auf der linken Straßenseite.

    • @Chris McZott:

      Und sie fressen kleine Kinder.

      • @0 Substanz:

        Ja bei Vollmond mit SUV-Fahrern.

    • @Chris McZott:

      Ich plädiere für konsequente Ausrichtung des Stadtverkehrs an den Fußgängern. Das bedeutet, dass z.B. Radfahren auf dem Fußweg genauso undenkbar sein müsste wie das Autofahren auf dem Fußweg. Dass Radfahrer keine Schnellradwege durch Parks bekommen und dass sie im Zweifel absteigen und schieben müssen.



      Und endlich, endlich muss Berlin dem Beispiel aller anderen Großstädte folgen und die Fahrradmitnahme im ÖPN während des Berufsverkehrs verbieten. Erst recht in der Straßenbahn.

  • Das Poller eine einfache Lösung sind, kann ich nachvollziehen. Andererseits: viele Menschen, wie auch meine Mutter, können keine 50 Meter laufen. Stehen überall Poller, können die nicht zum Arzt. Außerdem: auf der Kreuzung steht kein Poller. Es hilft besser, mehr Durchsetzen der Verkehrsregeln zu fordern.

    • @larasu:

      Zwischen den Pollern passt immer auch der Rollstuhl hindurch.



      Um Verkehrsregeln durchzusetzen muss jemand vor Ort stehen. Ein Verkehrspolizist ist da einfach zu teuer im Vergleich zum stummen Poller.

      • @Thomas Koll:

        PS: ich habe aus Versehen auf melden statt senden geklickt. Ich wollte Sie nicht melden.

      • @Thomas Koll:

        Das Problem ist dass man nicht inRuhe mit jemand so gehbehinderten auf der Straße parken und sie über den Radweg buchsieren kann

    • @larasu:

      Das Argument zieht nicht: Für Kranken- und/oder Behindertentransporte ist immer ein Weg frei, überall. Aber ja, das muß KONSEQUENT durchgesetzt werden und Verstöße hart bestraft werden. Es geht um Freiheit für alle, nicht um Ignoranz für Stärkere!

      • @Perkele:

        Das Argument zieht.

        Zum einen kann sich nicht jeder den Transport leisten bzw. erfüllt die Bedingungen, um ihn gratis zu bekommen.

        Zum anderen kann auch der Krankentransport nicht einfach stehen bleiben, wenn es nur eine Fahrspur gibt.

      • @Perkele:

        Es geht nicht um Krankentransporte. Es geht um Schwerbehinderte mit eigenem Auto.

    • @larasu:

      offensichtlich hilft es ja eben nicht, mehr Durchsetzen der Verkehsregeln zu fordern.....und Ärzte können auch Hausbesuche machen

      • @PartyChampignons:

        Es gibt quasi keine Fachärzte, die Hausbesuche machen.

      • @PartyChampignons:

        Ja, aber Gehbehinderte haben auch ein Recht auf Beweglichkeit in der Stadt!

        • @larasu:

          Gehbehinderte könnten sich sehr viel besser bewegen, wenn die Kreuzungen nicht immer zugeparkt wären. Ja, zwischen 2 Pollern passt immer ein Rollstuhl oder Rollator durch, zwischen 2 Autos oft nicht, abgesehen von der Gefährdung wegen Unübersichtlichkeit.



          Die "Beweglichkeit" Schwerbehinderter auf das eigene Auto zu reduzieren und mit Verweis darauf keine Argumente pro Verkehrsberuhigung zuzulassen, bedeutet nur, dass sie, die Schwerbehinderten, ein weiteres mal instrumentalisiert werden von ewiggestrigen "Autofahren ist Grundrecht"- Vertretern.

    • @larasu:

      Man erreicht auch in der Tucholskystraße auch jetzt noch jedes Haus mit dem Auto. Autos können nur nicht mehr bequem die ganze Straße durchfahren. Das reduziert den Verkehr auf die wirklichen Anlieger und sofort ist es ruhig.



      In anderen Innenstädten (z.B. Paris) funktioniert das inzwischen sehr gut, nur hier lenkt die Autolobby unsere Bedenken.