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E-MobilitätKein zweites Automärchen

Als das Auto auf den Markt kam, waren Pferdekutschen schnell verdrängt. Prognosen erwarteten Ähnliches vom E-Auto – und lagen völlig daneben.

Kein Andrang an der Ladestation: E-Autos haben sich noch nicht durchgesetzt Foto: Michael Bihlmayer/imago

P rognosen können großer Quatsch sein. Im Jahr 2014 behauptete der einflussreiche Technikoptimist Tony Seba, unter anderem Dozent an der US-Universität Stanford, dass sich das E-Auto schon 2025 komplett durchgesetzt haben würde. Der Verbrennermotor werde dann ein Fall fürs Museum sein.

Im Jahr 2024 ist davon nichts zu sehen; E-Autos sind noch immer ein Minderheitengefährt. Im vergangenen Jahr wurden weltweit fast 14 Millionen E-Autos verkauft, was beachtlich klingt. Doch insgesamt wurden mehr als 80 Millionen Pkw verkauft, so die Internationale Energieagentur (IEA). E-Autos kamen also nur auf einen Anteil von 18 Prozent. Der Rest waren Benziner und Dieselfahrzeuge.

An welcher Stelle hat Seba sich verkalkuliert? Er hat allzu sehr auf die Macht der Analogie vertraut. Er schloss vom Siegeszug des Autos auf einen ähnlichen Triumph der E-Variante. Denn das Automobil setzte sich in den USA erstaunlich schnell durch. Im Jahr 1910 machten Autos erst 11 Prozent aller Fahrzeuge aus – der Rest war zu Pferde unterwegs. 1920 dominierte das Auto bereits mit 81 Prozent. In zehn Jahren hatten die Amerikaner zwei völlig neue Industriebranchen aus dem Boden gestampft: die Autoindustrie und den Straßenbau – während zeitgleich der Erste Weltkrieg war.

Eine ähnliche Dynamik ist bei strombetriebenden Autos nicht zu beobachten. Auch, weil sie immer noch vergleichsweise teuer sind. Seba hatte 2014 prognostiziert, dass ein E-Auto im Jahr 2025 im Durchschnitt nur noch 10.000 Dollar kosten werde – schön wär’s. Tatsächlich werden derzeit mindestens 28.000 Euro pro Stromer fällig. Damit bekäme man einen Renault Twingo, der laut ADAC am billigsten ist. Die meisten E-Autos kosten aber eher um die 40.000 Euro und mehr.

wochentaz

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Da E-Autos teuer sind, werden sie weltweit subventioniert. Ob in Europa, den USA oder China – ohne staatliche Hilfe würde sich dieser Markt gar nicht entwickeln. Das ist ein weiterer Unterschied, den Seba übersehen hat: Der Verbrennermotor hat sich vor hundert Jahren ganz allein durchgesetzt, da musste keine Regierung nachhelfen.

Wie wichtig staatliche Subventionen sind, zeigt sich bei Tesla. Seit Jahresanfang werden E-Autos in Deutschland nicht mehr bezuschusst und schwupp – schon brach der Absatz ein. Auf dem Werksgelände im brandenburgischen Grünheide stapelten sich die Karossen. Auch in den USA änderten sich die Regeln dazu, wie E-Autos von der Steuer abgesetzt werden können. Schon wenig später musste Tesla-Chef Elon Musk ankündigen, dass weltweit zehn Prozent seiner Angestellten gehen sollen.

Trotzdem wäre es falsch, das Ende der E-Autos zu verkünden. Es kommen neue Anbieter auf den Markt, vor allem aus China, und der weltweite Absatz wächst. Allein in diesem Jahr sollen die Verkaufszahlen laut IEA um 20 Prozent steigen. Dann wären wir schon bei 17 Millionen E-Autos pro Jahr. Das fossilfreie Auto hat schon deswegen eine Zukunft, weil es eine Zukunft haben muss.

Der Straßenverkehr ist weltweit für ein Sechstel der emittierten Treib­hausgase verantwortlich, denn Benziner und Diesel sind extrem ineffizient. Sie produzieren mehr Wärme als Bewegungsenergie und dazu enorme Mengen an CO2.

Seba freute sich einst, dass Tesla bald mit einem „Porsche 911 Carrera konkurrieren“ könne. Diese Prognose war tatsächlich richtig, und trotzdem irrt er sich. Die heutigen Teslas sind nicht die Zukunft. Die E-Autos müssen klein und leicht werden, damit Rohstoffe und Ökostrom insgesamt reichen.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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50 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Karlsson , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen. Die Moderation.

  • Das Thema wird sich mittelfristig erledigen.



    Was hier subventioniert wird sind die Entwicklungskosten und die Kosten für die relativen Kleinserien.



    Ich bin der festen Überzeugung, dass bereits heute ein Elektrofahrzeug günstiger zu bauen ist, wenn man bon Entwicklung ansieht und von gleichen Stückzahlen wie beim Verbrenner spricht. In wenigen Jahren wenn die Akkus über 1000 KM halten kommt das Verbrenneraus eh von ganz alleine, das Geschwafel von " Technologieoffenheit" hat sich dann von selbst erledigt. Aller Anfang ist schwer. Ich würde viel Geld darauf wetten, dass in 16Jahren nur noch Nostalgiker und ewige Querulanten Verbrenner fahren.

  • E-Autos sind vor allem für Städter und als Firmen/ Dienstwagen geeignet.

    Noch viel zu teuer für normal verdienende Menschen (bei einem Profil bon 15.000 bis 25.000 km p.A. braucht es 7 und mehr Jahre um - trotz Förderung- die Mehrkosten einzuspielen) und mangels Lade- und Strominfrastruktur eher nichts für Menschen auf dem Land.

    Aber he, in der großen Stadt (nicht im jeder) darf Mensch vor manchen Läden kostenlos laden. Zu solchen Läden müssten wir vom Land allerdings auch erst einmal gelangen.

  • 9G
    94799 (Profil gelöscht)

    Solange die Automobilindustrie den Wechselakku mehr oder weniger boykottiert wird das mit dem e-Auto nichts. Die Wechselakku-Technologie ist bereits soweit entwickelt das ein Austausch genau so schnell geht wie Sprit tanken - setzt aber eine internationale konstruktive Norm voraus - das wollen die Automobilhersteller nicht die ja ihre Karren verkaufen über das optische Design, also idR bedeutungslose Äusserlichkeiten und nicht über rationelle Ur-Funktionen, dh einfach, preiswert, umweltfreundlich etc. von A nach B zu kommen.

  • Der Umstieg vom Pferd auf das Auto war ein Quantensprung, der für jeden Laien sofort offenkundig war. Gleichzeitig waren die Vorteile des Autos gegenüber Pferd und Kutsche gigantisch.

    Das E-Auto ist einfach nur ein Auto mit einem anderen Antrieb. Es hat keinen offensichtlichen Vorteil gegenüber den seit Jahren bewährten Antrieben , egal ob Ottomotor, Diesel oder LNG.



    Stattdessen gibt es für jeden erkennbare Nachteile, von den hohen Anschaffungskosten über die Reichweite bis zur mangelhaften Ladeinfrastruktur.



    Selbst die vermeintlichen Vorteile haben sich als falsch entpuppt.



    Die Produktion ist aufgrund der Batterien umweltschädlicher als bei Verbrennern, der Betrieb ist aufgrund des real existierenden Strommixes alles andere als CO2 neutral, und aufgrund der hohen Strompreise auch noch teurer.

    PS:



    Man sieht kaum noch Mofas und Kleinkrafträder auf den Straßen. Hier haben sich E-Bikes komplett durchgesetzt und die Verbrenner verdrängt. Ohne Subventionen oder staatliche Vorgaben.



    In diesem Bereich haben die Vorteile der Elektrotechnik überzeugt.

  • Die Subventionen, vor allem noch in die Spielzeuge der Leute, die auch ein Hausdach tum Laden haben, hat den Herstellern erstmal Gewinne gemacht. Die dachten nun, es geht ewig so weiter und haben keine kostengünstige PKW entwickelt.

    Nun kommt "der Chinese" und als Antwort verkündet VW den Id1. Gleichzeitig will man mit Zöllen was dagegen tun, aber das ist den Automobilebauern auch nicht recht, weil man doch ziemlich in China verfilzt ist.

    Wie es da weiter geht, bleibt spannend.



    Ich hoffe ja, dass die kleinen, kostengünstigen Stromer kommen, und hätte auch gerne eine breite Produktauswahl. Die dicken Elektro-Panzer braucht niemand.

  • Herr Seba beging einen typisch amerikanischen Fehler. Er hat sich auf die USA konzentriert.

    1910 hatte das Auto schon eine über 20-jährige technische Entwicklung durchgemacht. Hauptsächlich in Europa. Die Technik war so weit entwickelt, dass sie als Massenprodukt die "alten" Pferde ablösen konnte. Und das Automobil war auch längst nicht mehr nur eine Kutsche mit Motor.

    E-Autos sind heute oft nur herkömmliche Autos mit einem anderen Antrieb. Da ist noch viel Luft nach oben. Und technisch ist der Punkt noch nicht erreicht, an dem E-Autos signifikant billiger sind, als Verbrenner. China steht kurz davor. Aber diese Autos will man lieber aussperren...

  • Frau Herrmann nennt exakt eine (!) Quelle/Person für die Prognosen zum Verbrenneraus. Nun bin ich zwar kein Dozent in Stanford, aber Kosmopolit. Jedem, der seine nordamerikanisch/europäische Politikerblase verlässt, muss klar gewesen sein, dass dies komplett unrealistisch war und ist.



    Die Mehrheit der Menschheit (der Großteil Asiens, Afrika, Lateinamerika) lebt in Regionen, in denen nicht einmal ein stabiles Elektrizitätsnetz für die Primärversorgung existiert, parallel dazu jedoch ein über Jahrzehnte aufgebautes, effizientes Distributionsnetz für den extrem kompakten Energiespeicher 'fossiler Brennstoff' existiert.



    Wenn europäische Autobauer aufhören Verbrenner zu produzieren, dann werden indische, brasilianische, indonesische, etc. in die Bresche springen.



    Ich bezweifle sogar, dass Länder wie D die Transformation auf die Kette bringen würden. Extremer Nachfrageanstieg an Strom, Verteilung desselben über veraltete und zu "dünne" Leitungen, kein valides Speicherkonzept, grotesk überdimensionierte Fahrzeugbatterien statt ein Austauschsystem, um Jahre verzögerter Verbau von intelligenten Stromzählern, ... ich empfehle die Einrichtung eines weiteren Bundestagsausschusses zur Lösung.

  • Diese Verdrängung gab es auch beim Smartphone. Die Frage ist doch, wie viele bleiben beim E-Auto und wie viele steigen noch um, und aus dem Wert ergibt sich Recht zuverlässig was passieren wird.

    Dafür muss man aber auf relevante Märkte schauen und nicht auf Deutschland. Und jetzt stellen wir uns noch eine Welt vor in der auch alle Chinesen Verbrenner fahren und den daraus resultierenden Preisdruck auf Kraftstoff.

  • Einen ganz wichtigen Unterschied hat die Analogie auch nicht beachtet:



    Den Unterschied zwischen Pferd und Auto konnten die Leute bei jedem Weg direkt wahrnehmen.



    Den Unterschied zwischen E-Auto und Verbrenner muss man sich ausrechnen, und er kommt eher der Allgemeinheit als dem einzelnen Fahrer zugute.



    Mal beim Nachbarn mitfahren, reicht nicht, um von der Neuerung zu überzeugen.

  • Eins der Probleme ist auch die komplett irre Techniküberfrachtung der Autos, egal ob fossil oder elektrisch angetrieben. Ganz im Sinne der Autoindustrie wird da mit fragwürdigen Funktionen versehene Elektronik verbaut, die dann, wenn sie nicht für tausende Euro getauscht werden muss, für Stundensätze um 180€ gewartet/repariert darf. Wenn ich an einem Auto selbst einfache Arbeiten nicht mehr selbst ausführen kann schreckt mich das generell ab. Ein Mindestlöhner darf dann 3 Tage arbeiten um 1 Werkstattstunde bezahlen zu können. Unsere Autoindustrie nimmt dann die neuen in der EU beschlossenen Auflagen für Sicherheitssysteme in Autos auf, denn wenn der in der Zentralelektronik integrierte Abstandswarner oder Was-weiß-ich-Assistent ausfällt wird es teuer und wenn das Auto in die Jahre kommt und man die proprietären Teile nicht mehr bekommt kann man dann wegen fehlender Teile für ein paar Euro ganze Autos verschrotten. Bei E-Autos die ja jetzt erst verhältnismäsig kurz auf dem Markt sind trifft die Problematik zu 100% zu. Hier bräuchte es eine Ersatzteilgarantie und einen Zwang zur Modulbauweise. Wird bei der Autolobby aber nie passieren.

  • Das E-Auto ist die Rückkehr von Pferd und Wagen, Mobilität für die Besitzenden.



    Der Erfolg des Autos - in den USA - ist mit dem wirtschaftlichen Erfolg der Arbeiter verbunden. 1913 führt Ford den Fünf Dollar Tag ein und ein Ford kostet 525$. Bei niedrigen Lebenshaltungskosten konnte man diese Summe in etwas mehr als zwei Jahren ersparen.

    In Deutschland haben 40 % der Haushalte keine Rücklagen, da wird die Heizkostennachzahlung zum Problem.

    Wir hatten ein gewachsenes, funktionierendes System, jedoch wurde bewusst für die Entkopplung von Wohnen und Arbeiten gesorgt.

    Wohnen in A, arbeiten in B, Einkaufen in C, Arzt/Schule in D, das erzwingt Verkehr. Es erzwingt auch Individualmobilität, da der ÖPNV, auch wenn er nicht bewusst heruntergefahren wurde, dies nicht leisten kann.

    Wer Emissionen senken will, muss den Rückzug aus der Fläche und die Vermeidung von Verkehr anstreben.

    Alles andere ist Irreführung, aber mit der Wahrheit gewinnt man keine Wahlen

  • "Eine ähnliche Dynamik ist bei strombetriebenden Autos nicht zu beobachten"



    Naja, der Vergleich Automobil/Kutsche vs. Emobil/Verbrenner hinkt ein wenig. Im Prinzip sind die Zuwachsraten (relativ wie absolut) verglichen mit der Anfangszeit der Automobilisierung sogar noch höher. (am besten mal logarithmisch auftragen)



    (de.wikipedia.org/w...len_zum_Automobil) (de.statista.com/st...ge-nach-laendern/)

  • E Autos brauchen auch weiterhin umweltschädlichen Straßenbau . Oder eben in Zukunft nur E Geländewagen und Straßenbau einstellen . Dann hat auch keiner mehr was gegen große Autos .

    • @Mr Ambivalent:

      Doch. Ich. Ich habe was gegen diese Kisten als Phallussybol - mehr ist das doch nicht....

    • @Mr Ambivalent:

      Wenn Sie so streng rangehen (schädlicher Straßenbau) müssen Sie auch bedenken, dass am Ende des Tages jeder Mensch umweltschädlich ist

  • Laut ADAC sind ein Dacia mit 22.750 und ein Citroen mit 23.300 am billigsten. Nicht der Twingo.



    www.adac.de/rund-u...n-marktuebersicht/

  • Solange es Ladestationen vor der Türe überwiegend nur für Eigenheimbesitzer gibt, können die meisten eh nicht auf E-Autos umsteigen.

  • Das eigene Automobil brachte einen spürbaren Mehrwert für den Einzelnen. Das E-Auto hat dieser Hinsicht aus Sicht der Mehrheit noch Nachholbedarf. Und der wäre noch größer, wenn die Menschen sich nicht an hochpreisige Großfahrzeuge gewöhnt hätten, sondern immer noch mehrheitlich in der Pandakklasse durchs Land rollen würden. Das ist wohl der entscheidende Unterschied zur damaligen Zeit. Aber der Wandel wird kommen, da die Marktdynamik auch dieses Segment schneller skalieren wird, als es alle staatliche Planung je könnte.

  • Gibt es auch links zu der Behauptung, dass Elektroautos sich 2025 durchgesetzt hätte?

    Verfolge Tony sebas Statements seit Jahren, und davon hab ich noch nie was gehört. Auch nicht, dass ein Elektroauto im Durchschnitt (!) nur 10 000 Euro kosten würde. Lediglich, dass Elektroautos geben würde, die diese Marke knacken und eine Reichweite über 200 Meilen haben. Und die gibt's schon länger - in China kann man Elektrofahrzeuge mehrere Hersteller zu diesem Preis erwerben.

    Bisher sind alle mir bekannten Aussagen von Tony Seba eingetroffen. Unrecht hatte er trotzdem - er war immer zu pessimistisch. Seine Kostenkurven haben sich viel schneller erfüllt, als er das prognostiziert hatte.

    Eine Prognose, wann Elektroautos die Verbrenner komplett abgelöst haben, hat er meines Wissens nach jedoch nie abgegeben. Ich persönlich gehe aber davon aus, dass reine verbrenner 2026 weltweit erstmals einen Absatz von weniger als 50 % und 2030 weniger als 10 % ausmachen werden.

    Achja - kleine Autos, wie am ende behauptet, werden zukünftig so gut wie gar nicht mehr verkauft werden. Die SUVs werden auch elektrisch die Oberhand behalten und an Relevanz weiter zunehmen. Ich fahr selber smart fortwo eq.

  • Im Jahr 1925, also 40 Jahre nach dem ersten kommerziell verfügbaren Fahrzeug von Carl Benz, waren in Deutschland 161000 PKW zugelassen. Es dauerte nochmals 10 Jahre bis Verbrenner, mit Modellen wie z. Bsp. dem "Volkswagen" Käfer massentauglich wurden. Zum Reichweitenstarken und vergleichsweise schnellen Verbrenner gab es keine Alternative. Die Tatsache, dass keine staatlichen Subventionen im Spiel waren, hat die Preise schnell nach unten gedrückt. Aufgrund des nicht mehr konkurrenzfähigen Produktionsstandortes Deutschland ist der VW mittlerweile ein Hochpreisfahrzeug. Die Geschichte zeigt, je weniger Staat, desto besser.

  • Verstehe den Gedankengang von Tony Seba nicht.



    Das Auto hatte ggü dem Pferd sehr deutliche Vorteile (geringere Kosten, kein "Ruhendaufwand", geringerer Unterhaltsaufwand, höhere Reichweite und höhere Geschwindigkeit.

    Das E-Auto hingegen hat nur Nachteile.

    Also wie kann man da bloß Analogien vermuten ?

  • Warum sich das E-Auto gegen Verbrenner nicht so durchsetzt wie einst der Verbrenner gegen die Pferdekutsche liegt daran, dass das Auto gegenüber der Kutsche in jeglicher Hinsicht eine Verbesserung war.



    Schneller, leistungsfähiger, statt misten, striegeln, etc hieß es tanken und los. Der Verbrenner wird nicht müde, braucht keine Pause, 3 Minuten tanken und weiter. Dagegen konnte die Kutsche in keinster Weise konkurrieren.



    Beim E-Auto sieht das ganz anders aus. Es ist teurer, du brauchst mindestens einen SUV oder Kombi um halbwegs Stauraum zu haben, die Reichweite im Gegensatz zum Verbrenner liegt aktuell im Schnitt bei 50%, selbst Schnellladen (von 20 auf 80%) dauert im Bestfall 20-30 Minuten, also 10x so lange wie tanken, dann riegeln selbst die großen E-Autos oft schon bei 160/170km/h ab, weil sonst der Akku noch schneller in die Knie geht als er es eh schon tut, usw usf etc...



    Kurzum, das E-Auto ist KEINE Verbesserung zum Verbrenner. Es ist besser für die Umwelt, aber was Mobilität betrifft ist es - noch - ein Rückschritt.



    Das mag sich ändern, die Entwicklung ist rasant, aber bis dahin ist das E-Auto vor allem Statussymbol oder Statement statt Fortschritt.

  • Viele Menschen können oder wollen sich nur ein Auto bis Betrag X leisten. Also z.B. einen guten Gebrauchten bis 10K oder weniger.

    In diesem Bereich gibt es in Sachen E-Auto genau: nichts.

    Das ist das Problem. Und weil man nur große Schüsseln herstellt, wird das so bleiben.

    Und schafft so einen Markt für die Chinesen, die auch kleineres im Angebot haben.

  • Die Ablösung müssen doch Rad, Fuß, Straßenbahn, Eisenbahn und Bus sein - sowie klügere Raumplanung und Pendelanreizreduzierung für wieder kurze Strecken.

    Ein E-Auto ist ein wenig kleiner als Übel, bleibt aber ein Geld, Platz und Rohstoffe fressendes, Feinstaubabrieb speiendes Monstrum, das man nur in seltenen Fällen "nötig" haben sollte.

    Diese Fixierung aufs Blechle ist in Stadt wie Land anzugehen und zu überwinden. Auch das schaffen wir noch.

    • @Janix:

      Zeit meines Berufslebens wurd allseits gepredigt, dass wir flexibler werden müssen was das Arbeitsleben betrifft. Die Mobilität war und ist der Garant dafür. Sie gewährt jedem die Chance, wirklich das werden zu können wovon er träumt.



      Ich war beruflich auf drei Kontinenten unterwegs. Wenn man die Vita vieler Journalisten hier bei der taz liest, wurd da auch kreuz und quer über den Globus Erfahrung gesammelt...



      Und trotzdem hat ein jeder das Bedürfnis und das Recht Familie und Freunde sehen zu können.



      Auch Migranten wollen regelmäßig "nach Hause" ihre Familien besuchen wenn sie erst mal Fuß gefasst haben.



      Das was sie vorschlagen würde den Menschen wieder radikal auf seine direkte Umgebung beschränken - mit Rad, Fuß und Straßenbahn kommst du nicht weit.



      Wir leben den Sommer über in Berlin, die Winter in der alten beruflichen Heimat Südostasien, unser Sohn war früher in China und seit einiger Zeit in den USA tätig und die Tochter zog es im Studium nach Neuseeland - und der Liebe wegen blieb sie dort.



      Globalität ist das schärfste Schwert gegen Rassismus. Globalität verbindet, eint und schafft Horizonte jenseits des Tellerrands - Mobilität ist die größte Errungenschaft der Moderne 🚗🛫

  • Wie sollen sie denn "klein und leicht" werden? Das ist bei einem BeV quasi per Definition nicht drin, eben wegen der Batterie.

    Und das Benziner und Diesel "extrem ineffizient" ist auch Käse.



    Konventionelle Motoren haben ne zusätzliche Stufe Energiewandlung (chemische Energie in mechanische), was bei Elektromotoren eben ins Kraftwerk "outgesourced" wird. D.h. wie sauber und effizient ein eAuto ist, hängt davon ab wie es geladen wird: eigene solarbetriebene Wallbox - toll. Schnelllader am konventionellen Netz mit Kohle und Gaskraftwerken - eher nicht toll. Denn deren Wirkungsgrad liegt nur so um die 40%, was etwa der gleiche Wert wie ein Verbrennermotor ist.



    Und 70% (Wirkungsgrad Elektromotor) von 40% ist dann eben ineffizienter als "nur" 40%.

    D.h. man sollte erstmal die normale Stromversorgung "clean" bekommen, vorher braucht man über Elektromotoren an sich gar nicht diskutieren.

  • Gute Analyse, falscher Schluss. Das Auto hat sich durchgesetzt, weil es für den Nutzer einen Mehrwert gegenüber Pferd und Kutsche hatte. Das e Auto hat keinen Mehrwert gegenüber dem Verbrenner.

  • Das ist ein Rosinenpicker-Betrachtung. "Im Jahr 1910 machten Autos erst 11 Prozent aller Fahrzeuge aus – der Rest war zu Pferde unterwegs. 1920 dominierte das Auto bereits mit 81 Prozent. "



    Aber: 1897 wurde die Winton Motor Car Company gegründet. 1899 folgten die Olds Motor Works, die Packard Motor Car Company und der Motorenhersteller Buick Auto-Vim and Power Company, Vorläufer von Buick. Es gab also schon 10 Jahre früher viele Automobilhersteller.

    Das erste Tesla Model S wird seit Mitte des Jahres 2012 in Serie hergestellt. Mal sehen wo wir in 20 Jahren stehen.

  • Der Hauptgrund ist, dass E-Autos ggü. Autos mit Verbrennungsmotor aktuell keinen wesentlichen Vorteil bieten.

    Das war damals zwischen Auto und Pferdekutsche anders

  • Und wen außerhalb der Blase kann das wirklich überraschen. Reichweite, Anschaffungskosten, Umweltbilanz, Haltbarkeit Akku, Anzahl Ladestationen, Lademöglichkeiten für Mieter, Nutzbarkeit im benachbarten Ausland etc. etc. etc. Für weite Teile der Bevölkerung schneidet ein moderner Diesel unter allen erdenklichen Aspekten besser ab. Allerdings nur wenn man das Thema ideologiefrei betrachtet. By the way, bei den nun anstehenden Urlaubsreisen schlicht die öffentlichen Ladestellen zählen. In der Athener Innenstadt habe ich im Januar exakt drei gesehen. Wer Rumänien, Bulgarien etc. mit einet entsprechenden Infrastruktur ausstatten soll ist mir ohnehin ein Rätsel. Unsere aussortierten Verbrenner werden ohnehin in Afrika weiter gefahren. Warum auch nicht. Bei einem guten Diesel deutscher Bauart hält der Motor i.d.R. weit über 500.000 Km. Das ist dann wirklich nachhaltig.

  • Natürlich ist der Renault Twingo mit seinen 28.000€ das günstigste Elektroauto. Andererseits ist der Mercedes SLC (formerly SLK) mit seinen 40.000€ laut TMB (TrustMeBro) der billigste Verbrenner. Und deshalb sind Verbrenner teurer. /sarcasm



    Bleiben wir doch bei den Fakten: Denn weder der Mercedes SLC, noch der E-Twingo werden noch produziert oder sind die günstigsten ihrer Klasse. Wobei Letzterer noch bis März (also bis die Ära Twingo endete) für 13.890€ Neupreis erhältlich war.



    Seitdem ist der Dacia Spring mit seinen 16.900€ das günstige Elektroauto auf dem Neuwagenmarkt (wobei die VorMoPf, die es noch bis April ab 12.750€ gab, eigentlich der günstigste Stromer war). Der günstigste Verbrenner kommt übrigens ebenso von den (zu Renault gehörigen) Rumänen. Das ist nämlich der Dacia Sandero ab 11.500€.



    Das ändert natürlich nichts daran, dass der Klein(st)wagenmarkt aktuell insgesamt sehr schlecht besetzt ist.

  • Die Antwort ist noch viel einfacher: Das Auto hatte ein Vielfaches an praktischen Werts gegenüber einem Pferd. Das E-Auto dagegen hat viel Mühe auch nur in die Nähe eines Verbrennermobils zu kommen und ist z.T. um ein Vielfaches teurer.

  • "Die E-Autos müssen klein und leicht werden, damit Rohstoffe und Ökostrom insgesamt reichen."



    "Kleines und leichtes E-Auto" ist ein Widerspruch in sich. Da ist der Akku vor.



    BTW: Da bringen auch höhere Energiedichten nichts. Je höher die Energiedichte, um so massiger (und Rohstofffressender) die erforderliche Panzerung.

  • Das einzige, was derzeit subventionswürdig wäre: "kein Auto".

    Stellt Euch die entspannten Innenstädte vor...

  • So lange Zb. in China mit 1,4 Miliarden Einwohnern 60 % des Stroms mit Kohle produziert wird sind E PKW nicht CO2 frei. Indien 70 % und in Südafrika werden sogar 80 % des Stroms mit Kohle produziert. Das ist ein Drittel der Weltbevölkerung.

  • Wer will denn mit kleinen Autos fahren? Sie vergessen, dass Autos für ganze Bevölkerungsgruppen Statussymbole und ein Zeichen von Freiheit sind.

    • @Dirk Osygus:

      Das Problem heute ist doch vor allem, dass die normalen PkW im Innenraum immer weiter "schrumpfen" wir hatten auch immer mal VW Polo als Dienstwagen, da konnte man mit vier Erwachsenen* einigermaßen drin sitzen. Bei den neuen aktuellen Golf und ID3, die ja theoretisch eine Klasse größer eingeordnet sind kann man hinten nur sitzen, wenn man über mehrere Gelenke pro Knie verfügt und nicht an Raumangst leidet. Wenn man jetzt nur ein Auto haben möchte, mit dem man auch mal mit mehr als zwei Personen in Urlaub fahren möchte, muss man bei Neuwagen was Großes nehmen.



      Vereinzelt gibt es ja auch im Ausland kleine Autos, mit verhältnismässig großen Platzangebot (z.b. KIA Ray). Wenn man jetzt ein Tempolimit von 120kmh einführt braucht man mit solchen Autos auch keine Angst mehr auf der Autobahn vor den Rasern zu haben.

      *) Größen 1,70-1,90m

    • @Dirk Osygus:

      Ich fahre nicht mit einem kleinen Auto, weil ich überleben will.



      Allerdings wiegt unser Auto "nur" knapp 1,5 t und hatte nach US-Standard derzeit die sicherste Fahrgastzelle.

    • @Dirk Osygus:

      Ein Zeichen von Freiheit sind auch kleine Autos. Und vie nicht so langer Zeit war es mal chic, wenn die Autos windschnittig waren.

    • @Dirk Osygus:

      Andere haben schicke riesige Altbauwohnungen mit 5 Zimmern zu zweit als Status . Auch extrem belastend für die Umwelt und unsozial . Wenn die ausziehen in ein Hochhaus , gebe ich auch mein Statussymbol auf .

    • @Dirk Osygus:

      Es gibt aber auch ganze Bevölkerungsgruppen, die mit dem Auto einfach nur von A nach B kommen wollen und das möglichst preiswert und ohne die Umwelt unnötig zu belasten. Wer will schon ständig einen Panzer durch die Gegend kutschen?

    • @Dirk Osygus:

      Doch. Ich fahre einen SEAT Mii electric. Der hätte ohne Zuschuss 23.000 € gekostet, mit Förderung nur noch 13.400 €. Das war der Grund für den Kauf. Leider wird er nicht mehr gebaut. Aber nur mit solchen Modellen und Preisen gibteine Zukunft für das eAuto.

    • @Dirk Osygus:

      Beim Statussymbol mögen Sie recht haben, aber wieso muss ein Zeichen der Freiheit groß und schwer sein? In der Geschichte sind das Symbole an der Wand oder mit der Hand.

      Allerdings glaube ich, Sie vergessen auch was: Autos sind für viele, z.B. Menschen auf dem Land, nicht nur ein Zeichen der Freiheit, sondern tatsächliche Freiheit.

      • @decaflo:

        Auf dem Land geht es nicht um Freiheit, sondern um Notwendigkeit und die Möglichkeit von Teilhabe.

        Einkaufen, Kunst, Kultur, Sport...

    • @Dirk Osygus:

      Zum Glück gibt es auch Bevölkerungsgruppen die es gern anders hätten. Aber die bringen der Industrie halt nicht die Margen.

    • @Dirk Osygus:

      Ich halte es eher für relevant, dass ein Twingo für eine vierköpfige Familie etwas knapp bemessen ist. Klar, kürzere Strecken mit wenig Gepäck gehen schon, aber abseits dessen wird es schnell unbequem. Und wenn man nicht auch mal etwas Größeres transportieren oder damit in den Urlaub fahren kann, dann ergibt das alles viel weniger Sinn. Dann hat man die Kosten für ein eigenes Auto und muss trotzdem noch ab und zu mieten. Also schafft man sich ein größeres Auto an oder lässt es ganz. Der gewünschte Trend zu kleinen Autos scheint mit jedenfalls nicht sonderlich realistisch.

    • @Dirk Osygus:

      So ist es.In den großstädtischen Blasen reicht vielleicht ein kleines E Auto. Der weit überwiegende Teil der Menschen braucht ein Auto um z.B. Material zu transportieren. Wie soll eine Familie mit einem Miniwagen in den Urlaub fahren?



      Soll z.B. der Hund auf dem Beifahrersitz Platz nehmen wenn der Kofferraum zu klein ist?



      Die Lebenswirklichtkeit der meisten Menschen ist eben eine andere als die des Autors.

    • @Dirk Osygus:

      Es gibt eine wachsende Gruppe Personen die, Statussymbole an ihren eigenen Fertigkeiten und Charakterzügen und nicht an käuflichen Objekten festmacht. Weltoffenheit und Toleranz sind nur schwer mit Hedonismus vereinbar. Da fügt sich ein kleines Eauto als Symbol selbstbewußter Bescheidenheit besser ins Bild.

    • @Dirk Osygus:

      Was ist für sie klein? Unterhalb der Golf-Klasse ist ein Fahrzeug für viele Verwendungsmöglichkeiten schlicht unpraktikabel. Es sei denn man, unterhält einen Fuhrpark, in dem neben dem kleinem Flitzer für den Stadteinkauf auch ein Mobil für Wocheneinkauf, Reisen, Familienfahrten etc. vorgehalten wird. Das gilt zumindest für Bewohner des flachen Landes.