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Debatte Wahlverhalten in Ost und WestDie späte Rache der Ossis

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Über 20 Prozent der ostdeutschen Wähler und Wählerinnen stimmten für die AfD. Das hat auch mit der Arroganz der Wessis zu tun.

Angela Merkel im sächsichen Annaberg-Buchholz: Woher kommt nur dieser Hass? Foto: dpa

ber 22 Prozent der Ostdeutschen haben die AfD gewählt. Das ist wirklich krass. In Sachsen ist sie stärkste Partei geworden, noch vor der CDU. Hätte das Land am Sonntag nicht den Bundestag gewählt, sondern einen neuen Sächsischen Landtag, könnte jemand von der AfD Ministerpräsident werden.

Ich bin erschüttert. Schockiert. Irritiert. Was ist los mit dem Land, in dem ich geboren worden bin und eine glückliche Kindheit hatte? In dem ich studiert habe und das ich – ich kann nicht anders – nach wie vor meine Heimat nenne.

Als ich gestern das Wahlergebnis hörte, hatte ich sie sofort im Ohr, all die Kommentare zur Stärke der AfD zwischen Greifswald und Bitterfeld, Dresden und Suhl. Auch all die Erklärungsmuster, die damit meist einhergehen: alles Nazis im Osten. Haben wir schon immer gewusst. Was haben die Zonendeppen eigentlich gelernt in den vergangenen 28 Jahren? Echte Demokratie jedenfalls nicht. Sieht man ja.

Und: Die sollen mir nicht schon wieder kommen mit Totschlagargumenten wie „Wir Ossis sind wirtschaftlich abgehängt“ und „Um uns kümmert sich niemand“. Wir (Wessis) haben denen schließlich alles schick gemacht: Dorfbürgersteige gepflastert, stinkende Chemieflüsse gereinigt, saubere Heizungen in ihre maroden Wohnungen eingebaut. Den Golf können sie jetzt sofort – ohne Wartefrist so wie früher in der DDR – vom Hof fahren, sogar dann, wenn sie ihn noch nicht vollständig bezahlt haben. Und Nutella schmeckt sowieso besser als Nudossi.

Gestern Abend erinnerte ich mich auch wieder an ein Erlebnis, das ich als 26-jährige Journalistin an der renommierten Hamburger Henri-Nannen-Schule hatte. Ich war stolz darauf, einen der äußerst raren Plätze für OstjournalistInnen ergattert zu haben, und froh, in kurzer Zeit viel zu lernen. Und dann kam der wichtige Mann von der Zeit: Haug von Kuenheim.

Hundsmiserabele Ostgazetten

Er setzte sich zwischen uns junge RedakteurInnen unterschiedlicher Ostzeitungen. Es war ein warmer Sommertag, die Ikea-Stühle standen im Kreis auf einer sattgrünen Wiese. Wow, die Zeit, dachte ich, und war gespannt und neugierig. Doch von Kuen­heim erzählte nicht, wie es bei diesem Wochenblatt zugeht und wie wir es am besten anstellten, dort einen Text zu landen. Stattdessen ließ er eine Tirade ab: wie hundsmiserabel die Ostgazetten seien mit einem Journalismus, der den Namen nicht verdiene, mit all den Ratgeberseiten über Mieten, Krankenversicherungen, Währungsunion.

Was erzählt der da? Ich war entsetzt. Wie sonst sollten die Ossis das für sie neue System verstehen, wenn sie es nicht erklärt bekommen? Und wer sonst sollte das machen, wenn nicht ostdeutsche Medien? Westmedien interessierten sich damals vor allem für Honecker, Mielke und Egon Krenz.

Viele Ossis fühlen sich auch 28 Jahre nach dem Mauerfall noch immer nicht wertgeschätzt

Es ist diese Arroganz von Westdeutschen wie des Zeit-Kollegen, die viele Ostdeutsche damals zutiefst verletzte. Und die sich vielfach bis heute durchzieht. Wenn von Ostdeutschen die Rede ist, dann wird der sächsische Dialekt bemüht. Der klingt – zugegeben – nicht sexy. Aber welcher Dialekt ist schon charmant?

Wenn von Ostdeutschland die Rede ist, kursieren jede Menge Klischees, die zusammengeschnurrt Stasi, gemeinsames Topfen in der Krippe und FKK heißen. Das langweilt die Ostdeutschen so heftig, wie es sie aufregt.

Sie hatten gehofft, irgendwann sei Schluss mit Ossi- und Bananenwitzen, mit Vorurteilen. Viele Ossis fühlen sich auch 28 Jahre nach dem Mauerfall noch immer nicht wertgeschätzt.

60 Prozent der Ostdeutschen, die die AfD gewählt haben, sind ProtestwählerInnen

Sie hatten auch gehofft, irgendwann bekommen sie ihr Land wieder – nachdem die Treuhand die sogenannte dritte Garde aus Westmanagern nach Delitzsch, Wittenberge und Chemnitz geschickt hatte, um Betriebe abzuwickeln. Irgendwann brummen ostdeutsche Wirtschaft und Wissenschaft schon wieder – hatten sie geglaubt. Und die Politik in Neubrandenburg, Zwickau und Erfurt werde von Ostdeutschen gemacht. So wie auch Zeitungen, Radio und Fernsehen. Irgendwann haben wir unser Land wieder. Dafür nehmen wir auch mal diese westdeutsche Arroganz in Kauf. Im Verdrängen sind wir ja gut.

Heute, fast 30 Jahre nach dem Ende der DDR, haben die Ostdeutschen ihr Land aber nicht wieder. Es ist nach wie vor in Wessihand. Nicht in den verödeten ostdeutschen Dörfern in der Prignitz, im Muldentallandkreis, im Ueckerrandowkreis. Dort herrscht ostdeutsche Lethargie vom Feinsten: Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Alter.

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Aber dort, wo der Osten bestimmt wird, an der Spitze, wird er vom Westen dominiert. Die Universität Leipzig und der Mitteldeutsche Rundfunk haben vor einem Jahr untersucht, wie stark Ostdeutsche in ostdeutschen Landesregierungen, Regionalzeitungen, öffentlich-rechtlichen ­Rundfunkanstalten und Unternehmen vertreten sind. Das Ergebnis ist so erschreckend wie selbsterklärend: Außer bei den Landesregierungen, die mittlerweile zu 70 Prozent aus Ostdeutschen bestehen, sind Frauen und Männer aus Rostock, Erfurt, Leipzig in entscheidenden Positionen unterrepräsentiert.

In den 28 Chefsesseln beim MDR, dem RBB und dem NDR sitzen 8 Ostdeutsche und 20 Westdeutsche. Von den 13 ChefredakteurInnen der 13 größten ostdeutschen Regionalzeitungen kommen 8 aus dem Osten, 2 der 23 VerlagsleiterInnen sind Ostdeutsche. Lediglich ein Viertel der 100 größten Unternehmen in den neuen Ländern wird von Ostdeutschen geleitet, dafür zu knapp 60 Prozent von Westdeutschen. Der Rest der Unternehmensleitungen kommt aus dem Ausland.

Nur 3 der insgesamt 190 Vorstände der 30 DAX-Unternehmen haben einen ­ostdeutschen Hintergrund. Auch nur 3 der 22 Rektoren der größten Unis und Hochschulen im Osten. Und so geht das weiter: Ostdeutsche sind bei Leitungen von Instituten, wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, an Landesgerichten und obersten Bundesgerichten wie bei der Bundeswehr ­unterrepräsentiert.

60 Prozent der Ostdeutschen, die am Sonntag die AfD gewählt haben, waren Protestwäh­lerInnen. Sie haben den etab­lierten Parteien ihre Stimme verweigert, weil sie erlebt haben, dass sie von ihnen weitgehend vergessen werden – trotz einer Kanzlerin aus dem Osten.

Die Ostdeutschen fühlen sich an der Nase herumgeführt. Die große Freiheit, von der sie nach dem Ende der SED-Diktatur geträumt hatten, von der Hoffnung, gehört zu werden, gibt es für viele nicht.

Um nicht falsch verstanden zu werden: AfD-WählerInnen sind nicht zu bedauern, ihre Wahlentscheidung – Trotz hin, Trotz her – ist skandalös. Aber sie wird nachvollziehbarer, betrachtet man sie stärker auf der Schablone des Nichtbeachtetwerdens.

Möglicherweise hätte die AfD im Osten nicht so gut abgeschnitten, wären die Ostdeutschen ernster genommen worden, hätte man ihnen mehr Respekt entgegengebracht. Ihr Kreuz bei der AfD ist die späte Rache der Ostdeutschen für die Entwürdigung der vergangenen Jahrzehnte.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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196 Kommentare

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  • 22% der Deutschen im Osten von Deutschland (nicht Ostdeutschland) haben die AfD gewählt.

    Frau Kasner aus der DDR sei Dank!

  • Naja, dann fühlen sich Ostdeutsche halt abgehängt, es hat ja auch niemand auf sie gewartet. Welcome to Western capitalism - das hätte nun aber auch schon ein paar Jährchen/ Jahrzehnte vorher ankommen können. Ich weiß, dass das nicht schön ist und kann mir vorstellen, dass man sich ziemlich veräppelt fühlt, aber 27 Jahre nach der Wende ist das Kind doch schon ziemlich lange in den Brunnen gefallen - oder?!?! Da hilft keine AfD und kein Gejammer und ja, mir persönlich sind die meisten syrischen Flüchtlinge, die ich kenne, sympathischer als rechtslastige Deutsche - ob aus Ost oder West - die ich nicht kenne und auch nicht kennen lernen möchte. Sorry, aber das ist die Wahrheit. Und natürlich erkenne ich Lebensleistungen an, egal ob in DDR oder BRD erbracht. Aber die Realität sieht eben so aus, dass sich das monetär nicht gleich niederschlägt und das hat sehr viel mit Kapitalismus zu tun. Ich möchte nur nicht für die Naivität derjenigen, die sich einmal vor 27 Jahren haben über den Tisch ziehen lassen und die deswegen heute die Demokratie im kapitalistischen Kontext lieber zu Gunsten einer rechten Ideologie aufgeben möchten, die politischen Folgen tragen. Systemkritik jeder Zeit, gerne von "Ossis" oder "Wessis" - völkischen, nationalistischen oder sonstwie eingefärbten Schwachsinn, nee, das brauche ich nicht. Wenn diese Leute sagen "das ist nicht mein Land", dann kann ich nur zustimmen: ja, das ist nicht euer Land und ehrlich gesagt will ich euch hier auch gar nicht.

  • Die Karte ist super – wie das mächtige Sachsen mit der Nord-Ost-Zange DDR einnimmt und südwestlich in die BRD einstreut:-)

     

    Übrigens – wie sieht's östlich und südlich von Sachsen aus? Sächsisch stark dunkel?

    • @vjr:

      Nord-West-Zange..

  • Aber in einem hat der "arrogante Wessi" von der ZEIT sicher nicht ganz Unrecht : Zeitungen im Osten sind von auffallend schlichter Machart. Auf Seite 1 machen sie oft mit abartigen Themen auf , das bedruckte Papier ist geprägt von Belanglosigkeiten gemischt mit Lifestyle-Themen oder Gesundheitstips.. Ausführliche Hintergrundberichte, originelle Reportagen oder gar Auslandsberichterstattung, die über aktuelle Nachrichten hinausgeht, sind seltene Fundstücke.

     

    Vergessen darf man allerdings nicht, dass viele Ostzeitungen längst in der Hand westdeutscher Verlage sind, deshalb darf die von dem ZEIT-Journalisten bemängelte Übermaß an Ratgeberseiten nicht den Ostlern ankreiden.

  • Ich wage mal eine alternative These, die einem nach Blick in die Satistiken geradezu ins Auge hechtet, aber die komischerweise wenig angesprochen wird.

     

    - Die AfD ist besonders stark im Osten vertreten und deutlich weniger stark im Westen.

    - Die AfD wird besonders von Männern gewählt. Sehr, sehr deutlich weniger von Frauen, insbesondere gebildeten Frauen.

    - Insbesondere im strukturschwacheren Osten herrscht mittlerweile Frauenmangel, weil sich gebildete Frauen laut sämtlichen Statistiken in Gefilde aufmachen, wo sie interessantere Optionen haben, als Männern die den Hintern nicht hocbekommen beim Meckern zuzuhören, dass an allem immer alle anderen schuld sind.

     

    - Die AfD widerum zeichnet sich nicht nur besonders dadurch aus, billige Sündenböcke für die Probleme dieser Welt zu suchen. Sie konstruiert diese Sündeböcke auch entlang eines ganz bestimmten Argumentationsmusters: Schuld an allem sind glutäugige vergewaltigende Ausländermännerhorden. Schuld an allem sind außerdem Gerderwahn, Homoagenda und Feministinnen.

     

    Also überspitzt gesagt würde ich daraus mal die offensichtliche These formulieren: Die AfD ist die Partei von frustrierten, geistig mäßig bemittelten Männern, die eine bequeme Erklärung dafür suchen, wer ihnen die in ihrer Selbstwahrnehmung zustehenden Mädels wegnimmt, ohne sich anstrengende Gedanken über echte Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnisse oder gar die eigene Unattraktivität machen zu müssen.

     

    ;)

  • Ziemlich gute Übersicht, von Joachim Ragnitz:

     

    «Deutschlands alte Wunden brechen wieder auf»

    Die AfD hat in Ostdeutschland gut jede fünfte Stimme geholt. Sehr stark war sie in Randregionen, aber auch in Städten wie Dresden und Leipzig. Der Ökonom Joachim Ragnitz hat dazu schlüssige Erklärungen.

    Christoph Eisenring, Berlin, NZZ 28.9.17 https://www.nzz.ch/wirtschaft/deutschlands-alte-wunden-brechen-wieder-auf-ld.1318875

     

    doch die TAZ-Karte ist viel besser: https://tazde.carto.com/builder/c6f76af9-ab2c-4170-81e2-3c76b5a89543/embed

    :-)

    • @vjr:

      TAZ-Karte viel besser als die in der NZZ..

  • Nein, der Erfolg der AfD hat beileibe nichts mit Arbeitlosigkeit oder Alkoholismus zu tun (Frechheit), sondern damit, daß der gelernte DDR-Bürger sehr feine Antennen dafür hat, wo Unfreiheit und Bevormundung wieder anfängt überhandzunehmen.

    • @Thomas Schöffel:

      Das wäre ja eine nette Erklärung, wenn wir hier vom rasanten Aufstieg der Linken oder Die Partei sprechen würden, oder wenn im Osten von jedem vierten Wähler eine neue Partei geschaffen und gewählt worden wäre, die sich für globale Verteilungsgerechtigkeit einsetzt, für nationale Verteilungsgerechtigkeit angesichts einer zunehmend geöffneten sozialen Schere, gegen Rechte zweiter Kalsse für Minderheiten, für ein BGE angesichts zunehmender Prekarisierung und Unsicherheit, gegen einen unwürdige Altersarmut und für eine lebenswerte Grundrente für alle o.ä.

       

      Stattdessen reden wir hier leider über den rasanten Aufstieg einer Partei, die Lobreden auf die Wehrmacht hält, xenophobe, homophobe und misgyne Hasstiraden auf Ausländer und "Genderwahn" hält, von neuen Mauern und Schießbefehlen schwadroniert, und deren geiferde Anhänger Steine auf Busse voller Frauen und Kinder schmeißen. Das alles als Ausdruck besonders feiner Antennen für Ungerechtigkeit darzustellen, zeugt schon von einiger Realitätsbeschönigung.

  • MMn lässt sich der Erfolg der AfD nicht mit "den abgehängten Ossis" erklären. Schau ich mir die Karte an, hat die AfD z. B. im bayrischen Deggendorf ca. so viele Prozente bekommen wie in meiner einstigen Heimat MeckPom. MeckPom allerdings ist das ärmste Bundesland, wo wenn nicht dort sollten sich die Menschen noch abgehängter fühlen?

     

    Meine These ist die AfD Wähler ob in Ost oder West sind eben keine Abgehängten sondern rassistische Egomanen, die den Hals nicht voll genug bekommen. Leute wie mein Ex-Chef z. B.; kolerischer "Führer" (so führt er sich auf) eines mittelständischen Unternehmens (nebenbei gebürtiger Westberliner). Seine afrikanischen Geschäftspartner bezeichnet er voller Inbrunst, offen und ohne jegliche Scham als "Bimbos, die zu blöde sind, die Gebrauchsanweisung zu lesen."

     

    Staatliche Subventionen nimmt er alle mit, am Liebsten sind ihm Arbeiter, die er nicht bezahlen muss und seine Untertanen haben überhaupt gar nichts zu melden. Natürlich ist er begeisterter AfD-Anhänger, schon seit der Gründung dieser geistigen Kloake.

     

    Also hört endlich auf, diesen Ossimist immer wieder aufzuwärmen, es ist verletzend, diskriminierend und intolerant. Schaut nach Deggendorf, wo trotz der AfD kopierenden CSU erstere auf über 19 % gekommen ist. Und gäbe es die CSU dort nicht, würde es in den Deggendorfs so dunkelbraun wie in Sachsen aussehen.

  • Die Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen (7,5%, Juli 2017) ist höher als in Sachsen (6,5%).

     

    Mit "Arroganz der Wessis" hat das AfD und sonstige Gehampel im Ossiland nüscht zu tun.

    • @Rudolf Fissner:

      Die Arbeitslosenzahl, vor allem in der geringen Differenz sagt noch nichts über das Einkommen aus. Es ist nicht anzunehmen, dass der Großteil der AfD-Wähler in Sachsen Arbeitslose wären. Das Durchschnittseinkommen der Sachsen ist im Vergleich zu NRW deutlich niedriger. Zu dem ist der Niedriglohnsektor dort ausgeprägter und da vermute ich auch einen gehörigen Anteil der AfD- Wählerschaft. http://www.vgrdl.de/VGRdL/tbls/tab.jsp?rev=RV2014&tbl=tab12&lang=de-DE

       

      In Letzterem haben Sie natürlich recht.

      • @lions:

        Und das Einkommen sagt wenig über die Lebenshaltungskosten aus. Mieten beispielsweise sind in Düsseldorf im Schnitt doppelt so hoch wie in Dresden.

    • @Rudolf Fissner:

      Was man in Sachsen allerdings in diesem Zusammenhang oft zu hören bekommt: In Sachsen soll es erst gar nicht so werden wie in NRW oder Bremen. Die sind selbst Schuld an ihren unmöglichen Zuständen (mit den ganzen Ausländern und einem anderem (minderwertigen) Schulsystem).

    • @Rudolf Fissner:

      Wie hoch ist der Migrantenanteil in NRW und in Sachsen?

  • Um mal ein Positives Gegenbild zu nehmen: Kann es sein, dass Frauen in den neuen Bundesländern mit viel weniger Diskriminierung zu kämpfen hatten und haben als in den alten? Dass also die Gleichberechtigung von Frauen viel weiter ist?

  • Vielleicht kann man als Fazit auch ziehen:

     

    Es muss in D was geschehen, denn auch im Westen werden ungerechtere und schlechte Zeiten für viele anbrechen, die das vielleicht so nicht sehen (wollen).

     

    Und die Hand, dass diese dann trotz anderer Sozialisation und liberalerer Erfahrungen nicht auch braun wählen werden, lege auch ich nicht ins Feuer.

     

    Aber sollen diese dringend notwendige Änderung Frau Nahles oder Herr Lindner in die Wege leiten (können)? Ich habe da so meine Bedenken.

    • @Hanne:

      "Und die Hand, dass diese dann trotz anderer Sozialisation und liberalerer Erfahrungen nicht auch braun wählen werden, lege auch ich nicht ins Feuer."

       

      Das kann durchg aus auch passieren, Im Fakt ist es so das "Multikulti" Umfeld erzkonservativ ist die Türken AKP und Russland Deutsche gerne inzwischen die AFD.

       

      Es darf nicht dazu kommen das "linke" Ideen und Ideale komplett zum Auslaufmodell werden!

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Eine nicht kleine aber doch Minderheit in Ostdeutschland - mit schlechter sächselnder Laune - dünkt sich "das" Volk zu sein und will Anderen ihre Agenda aus Neid und Hass aufdrücken.

    Voller Selbstmitleid, weit entfernt von echten Problemen (die haben Andere, zB. Flüchtlinge), hasserfüllt und mit sehr schlechtem Benimm.

    Lasst Sie stehn im braunen Regen, lasst sie geifern und rumheulen. Wenn sie sich strafbar machen, locht sie ein.

    Und hört auf, Euch für ihre eingebildeten Wehwehchen zu interessieren. Und kiebe Ossis: Zieht Euch nicht jeden Schuh an wegen dem Gelumpe !

  • Ich frag mich immer noch, für was sich "die Ossis" denn nun eigentlich rächen sollten. Sie haben doch bekommen was sie wollten. Gut, sie hätten das Kleingedruckte lesen sollen. Die, die heute die AfD wählen, sind vermutlich viele von denen , die 89/90 nach Helmut und der D-Mark gerufen haben. Obwohl es ja uach viele gab, die gewarnt und zur Umsicht gemahnt haben. Aber ne, jetzt sofort Wohlstand für alle. Hat nicht geklappt. Aber anstatt jetzt endlich mal anzufangen, die Probleme selbst anzugehen, wird wieder nach Retter gerufen. Wird wieder nicht klappen.

    • @Karlheinz:

      "Das Kleingedruckte" in dem demokratischen Volksentscheid, in dem die Mehrheit der Bürger dem Beitritt zugestimmt hat?

  • Ich sehe gerade die Hashtags zum Artikel:

     

    Themen

     

    #AfD

    #Ostdeutschland

    #Wessis

    #Arroganz

     

    "Wessis" und "Arroganz", das waren für die Autorin wohl sehr wichtige Schlagworte.

  • Schließlich ist die AfD-Frontfrau Weidel vielleicht gerade deshalb akzeptabel, weil sie lesbisch ist und damit innerhalb iherr Beziehung eben keinen Mann in die "zweite Reihe" verdrängt hat.

  • Möglicherweise sind in den neuen Bundesländern, infolge des Geldzuflusses zunächst über die öffentlichen Kanäle, Frauen (vorzugsweise in Verwaltungsstellen) auch im Schnitt besser bezahlt im Vergleich zu den Männern (häufiger in der Privatwirtschaft ohne Tarifgehälter), was das Gefühl der Benachteiligung verstärkt, verbunden mit gegenteiligen Positionen der "linken" i.w.S., eine weitere Erklärung für AfD-Wahlerfolge?

    Sicherlich gibt es auch Gegenbeispiele (z.B. Friseusen mit Bezahlung deutlich unter Mindestlohn in der Vergangenheit im ländlichen Ostdeutschland), aber laut Wikipedia: "Im Jahr 2016 verdienten Fauen in Sachsen-Anhalt mit 2439 Euro mehr als Männer, die im Schnitt 2395 Euro bekamen. Dem Chef der Arbeitsagenturen Kay Senius zufolge liegt das daran, dass Frauen häufiger im öffentlichen Dienst, in Behörden, in Krankenhäuser und als Lehrerinnen arbeiten."

     

    WIe ist die geschlechts-bezogene Gehaltsentwicklung in westdeutschen AfD-Hochburgen gewesen, erklärt das auch etwas, oder wirken dort andere Mechanismen?

  • Die These, dass sich Ostdeutsche nicht ernst genommen und zurückgesetzt fühlen, möchte ich mal auf ostdeutsche Männer zuspitzen.

    Kontext ist der überproportionale Wegzug vor allem vieler junger Frauen (mittlerweile wohl in allen berufstätigen Altersstufen) in den Westen, aber auch innerhalb des Westens in die Großstädte mit ihren Dienstleistungs-Arbeitsplätzen. Zurück bleibt somit ein Männerüberschuss und vielleicht auch vermehrt die weniger begabten Frauen, Frau Petry möchte ich mal nicht zuordnen.

    Ein Männerüberschuss führt dazu, dass sich in Partnerschaften die Machtverhältnisse ändern, weil die Frau den Mann auswählen und sich jederzeit leicht absetzen kann und einen neuen Partner finden wird. Alimente / Unterhalt muss er trotzdem zahlen. Gefühlt leisten die Männer 20% mehr in ihrer Arbeit, auch weil in aufreibenderen Männerbranchen, und dann will ihnen die SPD diesen Gender pay gap auch noch wegnehmen. Zugespitzt wird das noch an Steuergeldern für die Genderforschung mit gutbezahlten Arbeitsplätzen für meist weiblichen Beschäftigte – ein publizistisch ausgereiztes Randthema - und Frauenförderung an der Spitze (Aufsichtsräte).

    In diese Gemengelage kommen dann zahlreiche meist männliche Flüchtlinge.

    In Westdeutschland sind es auch die peripheren Regionen mit mehr AfD-Wählern, in den USA mit mehr Trump-Wählern. Es wäre mal eine Untersuchung wert, wie stark sich der Gender Gap in Form „fehlender“ Frauen auswirkt. Dazu könnte man sich die Wählerunterschiede in ländlichen Orten ansehen, wo es „zufällig“ vermehrt weibliche Arbeitsplätze und damit Einwohner gibt, z.B. Kurorte, und ob das die Wahlentscheidung der Männer auch in anderem beruflichen Umfeld beeinflusst.

    • @meerwind7:

      Selbstverständlich spielt auch "Revierverhalten" und "Brunftkonkurrenz" eine Rolle. Wenn da plötzlich hunderttausende fremde junge Männer ins Land kommen, da kann schon mal der hier beheimatete "Platzhirsch" rot sehen. Das wäre 'normal', würde aber doch eher die jungen Männer betreffen, oder? Eine spezifisch "jungmännliche" Partei ist aber die AfD eigentlich gar nicht.

      Und was die "Ossis" betrifft: Denen sind tatsächlich viele Frauen abgehauen und in den Westen gegangen. Aber das war doch bereits in den Anfangsjahren der Wiedervereinigung. Die große Westdrift dürfte doch wohl auch diesbezüglich schon lange zum Stillstand gekommen sein. Obendrein hat der sächsische "Platzhirsch" in der Regel seinen "welschen Revierkonkurrenten" nur im TV zu sehen bekommen, oder? Vor Ort findet er da ja eigentlich gar nicht so viele.

      Was die niederbayerischen Wahlergebnisse betrifft, da fällt auf dass jene Gemeinden und Städtchen (Mauth, Haidmühle usw.) so weit hinterm Walde liegen, dass der Flüchtlingsstrom dort nie ankam. Die liegen an der tschechischen Grenze und da leben schon seit Jahrzehnten nur noch sehr wenige Menschen. Die können sich allerdings schon von Ausländern "überrollt" fühlen, wenn ein Bus voller Tschechen zum Einkauf beim Aldi vorfährt oder die Berliner dort Kurzurlaub machen. Was die Geschlechterverteilung betrifft, sind es dort die Männer die bereits vor Jahrzehnten abgehauen sind, weils dort keine Jobs gibt.

      Deggendorf dagegen liegt nicht hinten in der Peripherie, hat auch Autobahnanschluß nach München. Und es pendeln tatsächlich viele Männer zur Arbeit ins Oberbayrische. Es kommen aber auch viele junge Mädels aus dem Umland dorthin, zwecks schulischer und beruflicher Ausbildung. Bei Deggendorf fällt auf, dass es schon länger eine relativ rege Neonaziszene dort gibt.

      Wie gesagt: Das "Platzhirschverhalten" junger Männer spielt sicher eine Rolle, ist aber nicht alleine des Rätsels Lösung. Irrationales Verhalten ist aber auch schwer rational zu analysieren.

  • Ich bin wirklich gespannt, wann der Tag kommt, an dem die Ossis mitbekommen, dass in einer Demokratie Handlungen Konsequenzen haben.

    Und eine der Konsequenzen von 25% Stimmen für Rechtsextremisten dürften mit ziemlicher Sicherheit weiterhin extrem niedrige, vermutlich nochmal sinkende Investitionen aus dem Ausland sein. Ebenso werden westdeutsche Firmen es sich 3x überlegen, dort Fillialen aufzumachen oder den Firmensitz dorthin zu verlegen. Zumindest dann, wenn es internationale Kontakte gibt. Oder es sich um Zukunftstechnologien handelt. Schon heute bringt man z.B. einen Programmierer kaum dazu, in den Osten zu gehen.

    Die nächste Runde Herumgeheule von Ossis über die wirtschaftliche Situation dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Und der nächste Beleg, dass diese Leute über Demokratie immer noch nichts kapiert haben

     

    Ach und übrigens: Wir pumpen seit knapp 30 Jahren jedes Jahr Gelder in Höhe des Marshallplanes in den Osten und DIE fühlen sich an der Nase herumgeführt?

    • @Kaboom:

      Ich denke, Sie machen es sich zu einfach. Es geht nicht um das "Herumgeheule" von Idioten wie PEGIDA usw. sondern darum, warum ziemlich normale ältere Leute Protest wählen. Die Verletzungen sind da, es wurden krasse Fehler bei der Wiedervereinigung gemacht, jeder Westdeutsche, der nicht jetzt langsam mal darüber anfängt nachzudenken ist ziemlich ignorant. Und Ihren Marshallplan können Sie vergessen. Die Sozialausgaben stehen allen Bürgern zu. Fördermittel, z.B. für das Sanieren von Häusern, sind größtenteils in das Eigentum von Westdeutschen geflossen. Die hatten nämlich die heruntergekommenen Häuser längst gekauft und die Mieter vor die Tür gesetzt. Dadurch wurden Vermögensunterschiede verfestigt, die bis heute ganz klar zu erkennen sind. Kohl-West-Deutschland hat sich damals auch gesund gestoßen am Osten, die Gewinner können sie überall im Osten treffen. Gleichzeitig erlebten viele Ostdeutsche Überheblichkeiten, wie sie die Autorin beschreibt. Diese Fehler sollten endlich offen benannt werden, statt jedes Jahr am 3.10. nur die gewonnene Freiheit zu bejubeln und den Ostdeutschen vorzuhalten, wie toll man Ihnen geholfen hat. Es ist beschämend, unwürdig und verlogen.

    • @Kaboom:

      Und die, die nicht urostdeutsch sind und hier zum Teil auch viele Jahre schon leben, zieht immer mehr wieder in andere Länder, sei es Bundesländer oder Europäische. Auch die Kinder sollen ja ihre Ausbildung in einer anderen Region machen, um aus dem braunen "Sachsensumpf" raus zu kommen. Hilft ja in der eigenen Karriere auch nicht, wenn Leben und Ausbildung in Sachsen deutlich erkennbar ist. Geboren in Dresden? "Och den/die nehmen wir lieber nicht".

       

      Was meinen Sie, wie groß das Entsetzen hier unter vielen "Zugezogenen" ist? (Und auch unter "Ursachsen", die sich für ihre Landsmenschen schämen!)

       

      Ich vermute auch sehr stark, dass der Schuss nach hinten los geht.

       

      Vielleicht müssen ja bald Bundesalliierte her?

    • @Kaboom:

      Lassen Sie dabei mal die Wirtschaft außen vor. Unter den NBL ist bspw Sachsen, das Land was am rechtesten wählte, Boomland. Es mag Korrelationen geben, doch entscheidend ist es wahrscheinlich nicht

      • @lions:

        Das ist, wie so häufig, eine statistische Manipulation, die von Sachsen aus verbreitet wird.

        Da Sachsen auch die meisten Einwohner hat, ist es natürlich eines der wirtschaftlich stärkeren NBL.

        Pro Kopf gerechnet ergibt sich allerdings, dass sowohl Thüringen wie auch Brandenburg höhere Produktivität pro Einwohner haben.

         

        ( http://www.vgrdl.de/VGRdL/tbls/tab.jsp?rev=RV2014&tbl=tab12&lang=de-DE )

      • @lions:

        Die ökonomische Situation Sachsens ist von einem starken Gefälle zwischen den Zentren Dresden und Sachsen und dem abgelegenen ländlichen Raum geprägt. Die sog. "Leuchtturm"-Investitionspolitik durch König Kurt Biedenkopf ist die Hauptursache der Fehlentwicklung. Die Ausstrahlungskraft war dann doch sehr begrenzt. Abseits der Zentren steht das Land ähnlich da wie andere strukturschwache Gegenden in den Ost-Bundesländern.

        • @Tom Zwanziger:

          sorry .. "Dresden und Leipzig" waren gemeint.

  • Super Artikel, danke!

  • Liebe Simone, eigentlich würde ich mich gerne mit Dir persönlich unterhalten, da die Dinge mit dem Osten doch nicht so holzschnittartig sind, wie Du sie hier beschreibst. Wer spricht noch von "Ossis“, wer von "Wessis"?? Wo sind überall die Wessis im Osten an der Macht? Ich glaube in Leipzig und Potsdam. Aber wo sind westdeutsche in Lauchhammer, Forst, Guben, Cottbus, Wittstock, Brandenburg, Rathenow, Landkreis-Oder-Spree, Fürstenwalde, Frankfurt(Oder), Eberswalde, Letschin, Beeskow, Beelitz, Eisenhüttenstadt, Bad Liebenwerda, Angermünde, Schwedt, Ludwigsfelde, Falkensee, Hennigsdorf, Storkow - alles ostdeutsche Bürgermeister. Nein, das Problem ist die staatliche Ordnung von der Bundesebene bis zur Kommunalverfassung, dieses unsägliche "Lean Management" - gnadenloses Reduzieren des Verwaltungspersonals, insbesondere der Polizei, der Lehrer etc. Und das Durchsetzen dieser Ordnung führt zu dem, was wir heute haben.

    Ich kann nur aus einem winzig kleinen Teil berichten: der Straßenbeleuchtungs-DIN und deren Umsetzung. Die Planungen wurden von der ostdeutschen Kommunalaufsicht so exzessiv kontrolliert - aus Angst, den Job zu verlieren - dass die neue Beleuchtung um Größenordnungen teurer im Betrieb wurde. Der ehemalige Leiter der Hamburger Straßenbeleuchtung, der in Rathenow geboren wurde, sagte, oh Mann, wir haben in Hamburg zu viert uns die Straße angekuckt und gesagt, so isses hell genug- und die Straßen wurden 50%unter der DIN beleuchtet und das flächendeckend in Hamburg. Er war selbst überrascht, als war das mit Software nachrechneten. Das ist "Verantwortung" sagte er. Ja, und diese Art von Verantwortung zu erlernen, braucht lange Zeit, oft ein Leben. Nur ein winzig kleiner Teil der Realität.

    Also Simone, es ist die Westdeutsche staatliche Ordnung -egal ob es Westdeutsche oder Ostdeutsche umsetzen müssen, die zu dem geführt hat, was eigentlich schon lange zum Kotzen ist.

    • @SUDEK:

      Wenn ich das Beispiel mit der Hamburger Beleuchtung richtig verstehe, sagen Sie "es ist die Westdeutsche staatliche Ordnung - über die sich Westdeutsche Gemeinden mitunter nonchalant kostensparend hinwegsetzen, die aber von Ostdeutschen stur umgesetzt wird, die Sie zum Kotzen finden"?

  • So ein Quatsch, links als arrogant zu kritisieren.

    Im Gegenteil:

    die Völkischen, die glauben, sie seien die Herrenrasse, sind arrogant.

    Es will doch niemand von den Völkischen Rassisten Abschied vom Welthandel nehmen!

    • @nzuli sana:

      Die Zeit ist nicht links und sich über Ratgeber für wirtschaftlich schlechter gestellte zu erheben, ebenfalls nicht.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Die Frage ist, ob sich die Ossis wirklich gegen die DDR-Diktatur, oder doch nur für den Kapitalismus entscheiden haben und ob ihnen Werte wie Meinungsfreiheit/Austausch oder Minderheitenrechte je was bedeuteten ?

     

    Es wird immer viel romantisiert, wenn es um den Mauerfall geht. Kann es sein, das für nicht wenige Ostler die ökonomische Situation in der DDR, der ausschlaggegebende Grund für die sogenannte "friedliche Revolution" war?

     

    Das die schicken bunten Glamour-bilder die dort aus dem Westfernsehen übertragen wurden, denn ein oder anderen verführt haben, der dachte das ihm auf dem freien Markt die Millionen Deutsche Mark quasi vor die Füße geschmissen werden?

     

    Was war denn deren Vorstellung vom Westen? Jeder fährt Mercedes, trinkt Schampus und fährt drei Mal im Jahr in den Urlaub? Sorry Leute, ihr wurdet verarscht!

     

    Viele Ostler scheinen weder den Sozialismus noch den Kapitalismus verstanden zu haben.

    Komischerweise bin ich mit vielen Ossis hier im Westen befreundet. Die schimpfen übrigens viel mehr über den Osten als ich.

     

    (Pseudo)Links hat man schon probiert, jetzt soll halt ein rechter Nannystaat her. An Lichtenhagen ist vermutlich auch der doofe Wessi schuld.

     

    Passt zur Stimmung:https://www.youtube.com/watch?v=x6bI6A98Px4

    • 8G
      82732 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Machen wir doch mal dieses Experiment:

       

      Im Kommentar von Roi ersetzen wir wie folgt:

      - Ossi durch Flüchtling

      - DDR durch Heimatland

      - Kapitalismus durch Dtl./Europa

      - etc. etc.

       

      Ich glaube wir wären sehr schnell mit Begriffen wie Hetze, Pauschalisierung, rechtsextrem bei der Hand ...

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @82732 (Profil gelöscht):

        Sicher, man kann auch "Nazis raus" durch "Ausländer raus" ersetzen und der Meinung sein, damit wäre das gleiche gesagt worden.

         

        Nur zur Information: Auch der Westen wollte damals den Mauerfall und die Wiedervereinigung Deutschlands und zwar von links bis rechts. Ausnahmen bestätigen die Regel.

        Es geht zudem nicht um die im Westen lebenden Ossis, sondern um die Ostler die in Ostdeutschland geblieben sind.

        usw.

         

        Einfach nur blöde, dieser Vergleich

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Zu @ROI:

       

      Es ging den Ostdeutschen primär um eine persönliche Teilhabe am westdeutschen Wohlstand und Konsum. Natürlich auch um Reisefreiheit in das westliche Ausland: Frankreichs Nizza, Spanien, Italien, US-Florida, Thailand und Mallorca-Ballermann. Zum Wunsch nach Meinungsfreiheit gehörte auch die Bild, Porno und Superillu. Vor allem auch die Befreiung von der staatlich verordneten Beschäftigung mit kapitalistischer Ausbeutung und imperialistischen Krisen und Wirtschaftskriegen. Natürlich auch ein Ende der Solidarität mit nationalen und sozialen Befreiungsbewegungen. Und natürlich und endlich Schluss mit der antifaschistischen und antikapitalistischen Aufklärung. Der Antifaschismus und nicht nur der staatlich verordnete, der sollte auf den Müllhaufen der Geschichte. Ebenso sollte die Literatur der frühbürgerlichen und marxistischen Aufklärung verschwinden. Die konnte man dann auf den ostdeutschen Müllhalden besichtigen, bevor sie in dunklen Kellerverliesen verschwanden und in Heizkraftwerken verbrannten.

       

      Das ostdeutsche Schauspiel, der „friedlichen Revolution“ und Nachwende, ist ein Anschauungsunterricht dafür, was geschieht, wenn es einer von außen installierten gesellschaftspolitischen Parteiorganisation und Staatsführung nicht gelingt, die Konsumerwartungen und Ansprüche an individuellen Wohlstand nicht zu befriedigen.

       

      Für die ideologisch und politisch verordnete Existenz der DDR gab es in der ostdeutschen Bevölkerung und deren Nachkriegsgeschichte keine tragfähige Basis. Dies bestätigt auch die friedliche Selbstauflösung aller Parteien und Massenorganisationen, staatlichen Strukturen, Einrichtungen und NVA-VP-MfS-Sicherheitsorgane.

      Dazu gehört auch die freiwillige Auslieferung und Überlassung von Unterlagen an westliche Nato-Behörden und CIA-BND-VS-Kapitalschutz-Dienste, über antifaschistische Kundschafter und Aufklärer, über Akten und Register der Parteien, Organisationen und Personen der antiimperialistischen und antifaschistischen Befreiungsbewegung.

  • Dumm ist, wer Dummes tut!

    Es gibt absolut keinen Grund, Reaktionäre u Nazis in den BT zu wählen.

    Viele Westdeutsche haben mit geringeren Rentenzuwächsen ostdeutsche Renten finanziert ( ich alle habe deswegen 300€ weniger und das ist okay) ohne Dankeschön, die Landschaften blühen , leider nur die Natur , vielen geht es deutlich besser ( auf Usedom sieht man noch Reste der alten Imbisshütten am wunderschönen Strand) auch schon in der DDR wurden Vietnamesen u Angolaner verprügelt u 1989 wollte man sie sofort weghaben. Man sieht hier deutlich, was passiert, wenn Biodeutsche unter sich sind.

  • Am Ostseestrand gehen ein Pole, ein Ossi und ein Wessi spazieren. Plötzlich taucht vor ihnen eine Meerjungfrau auf und meint zu den dreien, dass jeder einen Wunsch frei habe. Darauf erwidert der Pole, dass er gerne für alle Polen reichlich zu essen und natürlich für jeden ein Auto haben möchte. Pling - und so geschieht es auch. Der Ossi meint, zu essen haben alle genug, Klamotten haben auch alle, genauso hat jeder ein Auto. Er wünsche sich die Mauer zurück. Pling - und so geschieht es auch. Dann geht die Meerjungfrau zum Wessi und fragt, was er sich nun wünsche. Der Wessi lehnte sich entspannt zurück und sagt: "Einen Espresso, bitte..."

  • Es gibt bestimmt auch sachliche Gründe für das Wahlverhalten.

     

    Vielleicht fühlen sich viele Menschen im Osten benachteiligt?

     

    Bspw. die Renten im Ost und West sind unterschiedlich hoch. Wenn wir eine Mindestrente hätten, dann hätten wir einerseits mehr zufriedene Rentnerinnen und Rentner im Osten und andererseits gäbe es nicht so viele Arme Alte Menschen bundesweit, die täglich Flaschen sammeln gehen.

     

    Die Höhe der Rente ist ja sehr stark davon abhängig, wie viel man im Berufsleben verdiente und wie viele Jahre war man berufstätig. Kann eine frühere Friseurin oder ein früherer Pfleger von der Rente wirklich menschenwürdig Leben?

    • @Stefan Mustermann:

      Aktuell liegt die Durchschnittsrente für Frauen und Männer im Osten (noch) höher als im Westen.

       

      Mit Ausnahme der Beamtinnen und Staatsangestellten, liegt in allen westdeutschen Bundesländern die Durchschnittsrente (GRV) deutlich und weit unterhalb der gesetzlichen Grundsicherung. So auch die Zeit der Erwerbstätigkeit (für die GRV) im Durchschnitt bei etwa (nur) 32 Erwerbsjahren. Die große Mehrheit aller Frauen in Westdeutschland befindet sich "freiwillig' oder 'unfreiwillig' in einer Rentenehe, bzw. Pensionsehe und 'Witwenehe'.

       

      Mit Ausnahme der Ost-Beamten und Beamtinnen, die in der Nachwendezeit eine beschleunigte staatliche Einkommensanpassung erhielten, --- [die übernommenen Ost-Lehrer bekamen innerhalb von vier/fünf Jahren, eine Vervielfachung (das drei- und vierfache) ihrer Vergütung (ohne eigenen gewerkschaftlichen Kampf dafür; sie wurden finanziell für den Staats- und Beamtendienst gezielt korrumpiert)] ---, werden die gewerblichen m/w Berufstätigen in Ostdeutschland in ihrer großen Mehrheit zukünftig in der Altersarmut und/bzw. Sozialhilfe landen!

       

      Die durchschnittlichen gewerblichen Einkommen in Ostdeutschland sind deutlich geringer als in Westdeutschland. Auch liegt immer noch die durchschnittliche ostdeutsche Wirtschaftsleistung (nur) bei 73 Prozent, in der materiellen Wertschöpfung, von der der westdeutschen Wirtschaftsleistung.

    • @Stefan Mustermann:

      Ja, sie fühlen sich benachteiligt, das ist ja gerade das Problem - das sich-als-Opfer-fühlen.

       

      Das ist aber nicht unbedingt mit "sachlichen Gründen" in Verbindung zu bringen.

      • @Hanne:

        Ich vermute, es handelt sich beim dem beklagten Umstand im Osten nicht so um einen gegenwärtigen, sondern vielmehr um einen mit Blick in die Zukunft.

        Einer gewisser nicht zu verachtender Geldumlauf wird heute noch über relativ hohe Renten aufrechterhalten. Was in den NBL aber auffällig ist, ist das recht niedrige Lohnniveau. Ich höre das hier sehr oft, dass Menschen diese Angst vor ihrer absehbar niedrigen Rente äußern. Da kommt was auf uns zu, dessen sich viele noch gar nicht bewusst sind. Das wäre allerdings ein sehr sachlicher Grund der Klage.

        • @lions:

          Ich habe auch eine sehr absehbare niedrige Rente vor mir, aber wie soll mir die AfD dabei helfen, dass die höher wird?

           

          Und die niedrigen Renten kommen ja nicht nur auf die Menschen im Osten zu, die anderen realisieren das vielleicht noch nicht so, weil das Gehalt momentan noch etwas höher ist und viele Renter_innen bisher noch ein vergleichsweise gutes Auskommen haben.

           

          Aber informieren muss sich schon jede_r selbst und sich entsprechend engagieren.

           

          Ich sehe das auch so: Die Renten bzw. Altersarmut sind für ganz Deutschland ein sehr großes Thema.

          Aber warum berichten das jetzt schon Auslandskorrespondenten anderer Länder in ihre Heimatländer und in D scheint es kaum jemanden zu interessieren?

           

          "Deutschland ist sehr reich, ABER viele Rentner_innen müssen Flaschen sammeln."

           

          "Und die Deutschen haben keine Grundrente wie wir."

           

          So was wird in öffentlich-rechtlichen Medien anderswo in Europa veröffentlicht.

           

          Das ist ein großes Thema in D, aber im Wahlkampf gab es dazu NICHTS!

           

          Dennoch haben nicht alle AfD gewählt, es ist vielleicht eine Erklärung, aber keine Entschuldigung, um braun zu wählen.

           

          Da sind wir uns vermutlich einig.

  • Weshalb nutzen die fünf "neuen" Bundesländer nicht ihre Chance, Gesellschaft anders zu gestalten und einiges, was auf Landesebene möglich wäre, zu tun oder zu lassen und anderes im Bundestag vorzuschlagen und langfristig zur gesamtdeutschen Änderung beizutragen.

     

    Sachsen nennt sich ja z.B. auch gerne Silicon Saxony, wieso kann das z.B. nicht mit einer Art Grundeinkommen einhergehen? Sachsen meint eine Super-Bildung zu haben, aber weshalb verhindern sie dann oft Schulen in freier Trägerschaft? Sie könnten eine vielfältige Schullandschaft befürworten, diese an Bedingungen wie demokratische Struktur, Vielfalt und Offenheit binden und allen Schulen den gleichen Betrag X je Schüler_in zur Verfügung stellen.

     

    Die jetzt leeren und/oder alten Gegenden könnten mit Grundeinkommen und vielfältiger Initiative wieder lebendig werden. Künstler_innen, Familien, Selbstversorger_innen etc. Es ist eigentlich alles da, nur hat man Angst vor neuem und scheinbar unkontrollierbarem!

     

    Es gibt so tolle Leute und Ideen auch in diesen Bundesländern und die Möglichkeiten sind eigentlich vergleichsweise größer, weil Raum und Objekte da sind. ABER: Alles wird bekämpft, was nicht ist und aussieht wie früher. Das sind dann alles "linke Zecken", die zu verfolgen sind. Daher kommt vielleicht auch das Gegenaushängeschild "alles Nazis". Denn wer verfolgt denn wen? Wer jagt wen?

     

    Es gibt viele Länder und Gegenden, die "Probleme" und "Sorgen" haben, aber in manchen Gegenden wird die Situation kreativ und nicht reaktiv angegangen.

     

    Und z.B. Niederlande: Auch dort gibt es sehr viele konservative Menschen, aber konservativ ist nicht gleich konservativ. Der Grundsatz, der z. B. auch in Köln gilt: Jeder ist anders und es ist noch immer gut gegangen, ist ein anderer als "alles ist schlecht und früher war es wenigstens nicht so schlecht".

     

    Oder: Glas halb leer oder halb voll?

     

    Ich würde das halbvolle Glas nehmen, um kreativ das Glas zu füllen. Volle Gläser können nicht weiter befüllt werden - ein Nachteil.

    • @Hanne:

      Ein auskömmliches und sozial gesichertes "Grundeinkommen" [bge] benötigt eine ökonomische und gesellschaftliche Basis. Dazu gehört auch die Einbeziehung der produktiven Wertschöpfung; die hierfür in Ostdeutschland nicht existiert.

      • @Reinhold Schramm:

        Das sehe ich etwas anders, denn a) konsumieren auch jetzt bereits die Menschen im Osten und werden es danach sicher ggf. noch mehr tun, b) ergibt sich aus Einkommen auch Produktivität (hoffen wir das mal auch für Opfergebiete) und c) wenn wir ganz Deutschland sehen, kann/könnte es auch Sinn machen, eben die scheinbar nicht so produktiven Gegenden auf diese Weise beim Blühen zu erhalten oder zu bringen.

        Und auf Europa bezogen ist es doch das Gleiche: Es gibt Gegenden, die zurzeit ausbluten bzw. in denen es sehr wenig Arbeitsplätze gibt, danach kommen Generationen ohne Ausbildung und Arbeit und dann auch ohne Lebenssinn. Und da haben die scheinbar produktiveren Gegenden schon auch einen sehr großen Anteil dran (Niedriglöhne, Digitalisierung, Steuerflucht etc.).

         

        In Deutschland geht z.B. auch um das Ruhrgebiet, in Europa um Griechenland und Spanien.

    • @Hanne:

      Du hast die Lösung gefunden: soziale Desintegration und wirtschaftlicher Zusammenbruch wird ab jetzt mit Ausdruckstanz einfach wegkulturalisiert. Wenn nur die innere Einstellung stimmt...

      • @kleyrar:

        Sorry, aber wer bitte integriert die Menschen im Osten nicht sozial bzw. weniger sozial? "Soziale Desintegration", welch ein passiv-negativer Ausdruck! Wer verlangt denn von "Ausländern", wenn sie überhaupt in die Gemeinde dürfen, dass sie sich selbst komplett integrieren und anpassen müssen?

         

        Vermutlich sind Sie auch in den Opfer-, Alles-ist-schlecht- und Wessis-sind-alle-scheiße-Gedanken verhangen.

         

        Mir geht es darum, dass man in einer nicht zufrieden stellenden Situation auch eine Chance sehen kann, die andere so derzeit nicht haben. Aber vielleicht kommen mir solche Gedanken doch eher, weil ich eine "Mischeuropäerin" mit verschiedenen Wurzeln bin.

         

        Das bedingungslose Grundeinkommen hat im Grundkern ja eine große soziale Kompetente, zumindest was das finanzielle Auskommen, die Teilhabe und die Arbeitnehmerfreiheit angeht.

         

        Aber BGE funktioniert auch nicht ohne Eigenverantwortung und das müssen einige in den braunen Gebieten schon noch lernen. Und dazu braucht es auch einen anderen Bildungsansatz.

         

        Die sozialistischen Arbeitsplätze warten nirgends mehr auf wen auch immer, da nutzt alle Hoffnung und Sehnsucht nichts.

         

        Vielleicht hilft z.B. auch mal brandeins.de oder contraste.org lesen und mal durch die Lande fahren und sehen, was man machen könnte.

         

        Bitte mehr Inspiration und Kreativität statt Neid, unrealistischen Forderungen, Pöbeln und Flüchtlinge jagen!

        • @Hanne:

          Das Kapital, die Wirtschaftsverbände entscheiden "was man machen könnte" und nicht das subjektive Wunschdenken. Die Menschen, die in ihrer Erwerbsarbeit mehr Einkommen haben, als ein "Grundeinkommen", die möchten kein BGE.

           

          Die Wohlhabenden, die Kapitalbesitzer und Vermögenden, die möchten nur dann ein "Grundeinkommen" fürs einfache Volk, wenn damit alle sozialen Leistungen billiger und reduziert werden und sich für sie mehr Profit und Dividende ergibt! Zahlen müsste es letztlich die Masse der abhängig m/w Beschäftigten! Mit einem BGE werden die Eigentumsverhältnisse nicht tangiert, aber damit wird der vorhandene "Sozialstaat" beseitigt (- unter kapitalistischen Bedingungen).

          • @Reinhold Schramm:

            So sehen Sie es, es gibt da allerdings auch andere Ansichten.

        • @Hanne:

          Der gezielte Zusammenbruch des sozialen und wirtschaftlichen Systems 1990 hat die soziale Desintegration verursacht. Selbstorganisation ist ja gut und schön, nur ist sie im derzeitigen Gesellschaftssystem außerhalb von Produzenten- und Konsumentenverhältnissen nicht erwünscht und natürlich von finanziellen und sozialen Ressourcen abhängig.

           

          Bitte mehr Herrschaftswissen, d.h. BWL und Jura lesen statt Sozialtantengeschwurbel. Dann lernst Du auch, warum das BGE in der derzeitigen Gesellschaftsordnung nicht kommen wird. Es geht nicht um richtige bzw falsche Ideen, es geht um Macht und Herrschaft.

          • @kleyrar:

            Es geht ja gerade darum, Änderungen an Macht und Herrschaft herbei zu führen und Alternativen zu denken.

             

            Und spätestens, wenn die "Abgehängten" - und es werden sicher in den nächsten Jahren noch einige mehr werden in D - für die anderen mit Einkommen und Vermögen eine Bedrohung werden, wird das Interesse an der "Ruhigstellung" in Form eines gesunden Auskommens auch bei den Vermögenden größer werden.

             

            Das ist innerhalb von D so, aber auch auf der ganzen Erde. Ein großes Gefälle geht nie gut.

             

            Und es gibt übrigens aktuell einiges an Alternativstrukturen, die Ihrer wohl bevorzugten Gesellschaftsordnung etwas entgegen setzen und da geht es ganz sicher nicht darum, ob das von wem auch immer unerwünscht ist. Rechtlich ist auch nichts dagegen einzuwenden, sind ja keine kriminellen Machenschaften, weshalb also Jura und BWL? Es geht auch um Minimalismus, aber nicht nur.

            Durch Grundeinkommen könnte auch jede_r zu ausreichendem Eigentum kommen.

  • "Redet man mit Ossis und insbesondere Sachsen kriegt man immer ganz schnell und ganz ungefragt zu hören: Deutsche sind besser als alle anderen, Ostdeutsche (siehe Mathe-Pisa oder so Zeugs) besser als Westdeutsche, die zwar Geld, aber Ansonsten wenig, vor allem keinen Grips, Anstand und Stolz haben, "

     

    Diese Erfahrungen teile ich leider und diese Formulierungen entsetzen mich jedes Mal wieder auf's neue. Sie werden in Dresden/Sachsen wie ein Mantra tageintagaus geblubbert. Und das geht mitunter auch quer durch die Parteienvorliebe.

     

    Und auch jetzt sagen sie es bei der PEGIDA-Nachwahl-Veranstaltung:

     

    "Die Medien würden das dadurch erklären, dass „die Leute im Osten abgehängt sind“, sagt der Pegida-Anmelder Taufkirch auf der Bühne. „Aber wir sind nicht abgehängt. Wir sind dem Rest der Republik einen Schritt voraus.“"

    http://www.taz.de/Pegidistinnen-nach-der-Bundestagswahl/!5450249/

    • @Hanne:

      hallo Hanne, viele Grüße nach Dresden. Übrigens: Frau Kraft - ehemalige Baudezernentin in Cottbus/ vormals Mannheimer Baudezernentin sagte so schön: der Ausländer fängt für Ostdeutsche beim Westdeutschen an. Muss man beim ABV (Abschnittbevollmächtigtem) melden, du weißt.

      • @SUDEK:

        Mich "erkannten" sie viele Jahre nicht als "Wessi" bzw. waren immer recht entsetzt, als ich das in irgendeinem Zusammenhang mal erwähnte, dann wurde ich liebevoll "Gesinnungsossi" genannt.

         

        Aber in den vergangenen 10 Jahren hat sich nach meinen Beobachtungen schon einiges in Sachsen gewendet, Stück für Stück die Rückbesinnung auf das alte, scheinbar "bewährtere" von vor 1989. Das war für mich im Alltag sehr deutlich zu spüren - überall.

        Daher war der PEGIDA-Beginn für mich vor knapp 3 Jahren auch eher ein Auftauchen dessen an die Oberfläche und keine Überraschung im Vorzeige-Ostland (Silicon Saxony).

         

        Schlimm finde ich, dass ich seit mind. 2012 schon darüber nachdenke, wo ich hingehe (bzw. -fliehe), wenn hier mal die Braunen die Macht übernehmen sollten. Und das steht ja nun möglicherweise in 2019 tatsächlich auch an. Landtagswahlen mit AfD-Ministerpräsident?!? PEGIDA und AfD träumen schon davon.

         

        Ich kann mittlerweile gut nachvollziehen, dass einige Juden schon Anfang der 30er Jahre ausgewandert sind, wo andere noch an nichts schlimmes dachten. Man kann so etwas schon viele Jahre vorher spüren, auch wenn man es eigentlich nicht wahr haben möchte.

  • (Fortsetzung)

     

    Und ja, was passiert südlich, und östlich, von Sachsen? Und im übrigen EUropa?

     

    Da, überall, gibt's ja auch Unzufriedene, die die dortigen «Protest-»Parteien abholen.

  • Die Menschen in Ost und West aufteilen, immer noch? Auch, irgendwie, zerbröckelt die DDR, streut in den Süden, wie man auf der Karte sieht (danke, TAZ!). Sind es Ossies in Bayern, Baden-Würtemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz?

    • @vjr:

      Die Bevölkerungsentwicklung liegt heute, von vormals 15,5 Mio., bei etwa 13,7 Millionen Ostdeutschen. Vormalige Ostdeutsche -mit guter beruflicher Qualifikation- verlassen die ostdeutschen Bundesländer [nach Westdeutschland und ins Ausland ...]

  • Es ist schon interessant, dass in diesem Kommentar in einer linksliberalen Zeitung subtil einige Gedanken auftauchen, die man durchaus typischer Weise bei Unterstützern von AfD, Pegida & Co. vermuten würde. Damit meine ich nicht die offensichtliche Wessiarroganz-Anschludigung. Dass es solche in Einzelfällen gab, bestreite ich nicht. Dies nun zu einer Hauptursache für das "Wutbürgertum" zu stilisieren halte ich für verharmlosend.

     

    Man kann es natürlich "erschreckend" finden, dass Führungspositionen in Ostdeutschland unterproportional von Ostdeutschen besetzt sind. Man kann es aber auch einfach für liberal halten. Vielleicht sind die Leute ja in den Führungspositionen nicht einfach nur deshalb gelandet, weil sie Wessis sind, sondern weil sie etwas gut können? Z.B. Dinge, denen in der DDR kein so großer Wert beigemessen wurde, wie z.B. freier Journalismus, politisches Engagement, oder kapitalistisches Unternehmertum?

     

    "Lediglich ein Viertel der 100 größten Unternehmen in den neuen Ländern wird von Ostdeutschen geleitet, dafür zu knapp 60 Prozent von Westdeutschen."

     

    Fehlt ja fast nur noch, dass man explizit hinzufügt: "Über 15% sogar von Ausländern".

     

    "Viele Ossis fühlen sich auch 28 Jahre nach dem Mauerfall noch immer nicht wertgeschätzt."

     

    Viele "Wessis" auch nicht. Aber sie führen das zumeist nicht darauf zurück, dass sie "Wessis" sind. Sondern arbeitslos, ausgenutzt, verarscht, usw. Hier liegt vllt. ein entscheidender Unterschied in der Denke.

     

    "... Hoffnung, gehört zu werden, gibt es für viele nicht."

     

    Jetzt hat die gesamte Republik in den letzten 2 Jahren immer nach Osten auf AfD und Pegida geschaut. Ich habe auch versucht zu verstehen, was genau die Leute eigentlich wollen. Aber es ist mir ehrlich gesagt immer noch nicht ganz klar. Das einzige, womit ich die Wut der Wutbürger für mich erklären kann ist purer Neid (nämlich, dass die Ausländer "für nix tun" eine Almose kriegen, während "wir" uns für ein Leben in Wohlstand und Frieden täglich anstrengen müssen).

    • @Karl Aschnikoff:

      Na, auch verdient aufgrund überlegener Leistung auf einem Pöstchen im wilden Osten gelandest?

    • @Karl Aschnikoff:

      Sehr sympathischer Beitrag.

  • Respekt muss man sich halt verdienen.

  • Eine weitere Beobachtung, die ich unter Ostdeutschen gemacht habe: Politisch sprechen sie eine Sprache der Ansprüche, nicht eine Sprache der Rechte. Denn dann müssten sie erkennen, dass (1) auch andere Rechte haben; dass (2) Rechte erkämpft werden müssen (so viel dumpfe Masse dort; engagieren tun sich fast nur die Zugezogenen), dass (3) Rechte mitunter gegeneinander abgewogen werden müssen, dass (4) dieser juristische und (eventuell politische) Prozess Zeit kosten kann. In der gruppenegoistischen Sprache der Ansprüche gibt es nur Ahnungslosigkeit über politische Prozesse und die Forderung, dass es gefälligst maßgeschneiderte Regelungen zum eigenen Vorteil gibt - und zwar pronto und ohne mühsames eigenes Engagement. Ich denke, dass wir in dieser Auffassung von Politik das schlimmste Erbe der DDR-Nischengesellsschaft sehen.

    • @My Sharona:

      "dass (2) Rechte erkämpft werden müssen" ---

       

      Gewerkschaftlich sind heute weit weniger in Ostdl. organisiert als in Westdeutschland. Zur DDR-Zeit waren es noch mehr als 90 % im FDGB; heute weit weniger als 15 % im DGB.

    • @My Sharona:

      Was das Engagement und den Kampf angeht, so tun diese Ossis das doch.

       

      Alle interessanten Posten werden (Schmollack) von arroganten Wessis der dritten Garde besetzt und das Volk wird verarscht und ausgebeutet (im Westen übrigens nicht, oder?).

      Das finden die Leute "scheiße" und das Ergebnis sehen wir hier.

       

      Nebenbei - wo Sie von den Ossis "Engagement" fordern:

      Wo engagieren SIE sich denn so?

      Ach, alles schon von ekligen Profipolitikern besetzt?

      Und das ist alles viel zu aufwändig, bis man überhaupt was erreicht?

      so so...

       

      Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.

      • @Sonntagssegler:

        Nein, im "Westen" wird vermutlich niemand "verarscht und ausgebeutet", das würde ja auch gar nicht in das Weltbild der "Ossis" passen.

         

        Wo segeln Sie denn so umher? Vermutlich auch im oder über'm braunen Opfersumpf.

        • @Hanne:

          Im Westen werden sehr viele verarscht und ausgebeutet. Weil sie aber in der kapitalistischen Selbstoptimierungsherrschaft enkulturiert sind, geben sie sich für jedes Verarschtwerden selbst die Schuld und nehmen es als Anlass, sich selbst zu noch besseren Knechten und Zuarbeitern zu dressieren.

  • Vieles von dem, was Frau Schmollack schreibt, stimmt - und geht doch am Kern vorbei. Was unbedingt hätte Erwähnung finden müssen, ist die ausgebliebene Grundliberalisierung in der Folge von '68 - so stockend und unvollständig sie auch war - und das in Ostdeutschland bestimmende Gefühl des verletzten Sonderbewusstseins. Redet man mit Ossis und insbesondere Sachsen kriegt man immer ganz schnell und ganz ungefragt zu hören: Deutsche sind besser als alle anderen, Ostdeutsche (siehe Mathe-Pisa oder so Zeugs) besser als Westdeutsche, die zwar Geld, aber Ansonsten wenig, vor allem keinen Grips, Anstand und Stolz haben, Sachsen (schwächer auch in Thüringen und Sachsen-Anhalt zu beobachten) besser als andere Ossis. Und dieses Sonderbewusstsein steht halt in einem nicht zu vermittelnden Verhältnis zu den Lebensumständen. Ergebnis? Tiefster Frust.

    • @My Sharona:

      Dieser Partikularismus und Lokalpatriotismus ist ein altes Lied, ein dummes Lied, aber ein populäres Lied.

      'Mia san Mia' verbalisiert man dies in Bayern so treffend. Allerdings nicht nur in Bayern, wie Sie richtig feststellen. - Allerdings weiß auch jeder Bayer dass auch Bayern sich in Regionen und mehrer regionale Lokalpatriotismen untergliedert - so am Beispiel Franken (aber nicht nur).

      Und diese Untergliederungen gehen oft runter bis auf Dorfebene, wo Quasi-Erb-Rivalitäten benachbarter Dörfer auf dem Fußballplatz und auch am Biertisch ausgetragen werden. Alle schreien 'Mia san Mia' und meinen je nach Anlass entweder die eigene unmittelbare Gemeinschaft oder die jeweils höhere Ebene - im Zweifel auch mal völlig Unterschiedliches.

      Die einzigen, die sich in Bayern dem scheinbar entziehen, sind die Münchner in ihrem Glauben sie wären das fleischgewordene Urbild der Bayern. Deswegen veranstalten sie ja auch bayerische Sprachkurse - für sich selbst, weil der durchschnittliche Münchner ja keine bayerische Mundart im Alltag mehr spricht.

      Klingt wirr? - Ist es ja auch! Zumindest von einer distanzieren Ebene aus betrachtet.

      Was dahinter steckt, ist ja wohl das Bedürfnis des Menschen zu einer definierten Gemeinschaft zu gehören. Je überschaubarer desto besser, weil dies den Schutz einer Gemeinschaft sugeriert und das gewünschte WIR-Gefühl erzeugt. Ein Gefühl das auch bei Selbstfindung und Selbstdefinition für manchen hilfreich ist. Insofern eigentlich alles ganz normal, weil halt menschlich.

      Wenn das Ganze aber dann so ausufert, dass politische Inhalte, zivilisatorische Verhaltensweisen und demokratische Grundwerte hinter solch lokalpatriotischem Gockelgeschrei zurück fällt, dann wird's eigentlich langsam Zeit für den Notarzt.

  • Ist Duisburg-Marxloh mit den 30%, die die AFD dort geholt hat, eigentlich auch eine ostdeutsche Enklave?

    • @9943:

      Ne - eben nicht! Aber genau das sind die Viertel wo es brodelt und gerade die linken Parteien versagen.

    • @9943:

      Historisch vermutlich ja, und eine polnisch - tchechische obendrein.

      :-)

       

      Wo die Kumpels halt so herkamen.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Was für mich typisch Ostdeutsch ist: Gruppenbezogenes Denken und Fühlen und Selbstmitleid. Beides findet sich exemplarisch im Beitrag. Warum finden sich "alle" oder "die" Ossis angesprochen und stigmatisiert, wenn der hohe AfD-Wähleranteil (früher NPD) hauptsächlich männlicher Ostdeutscher speziell in Sachsen, ganz speziell in Ostsachsen und deren zutiefst menschenfeindlichen Einstellungen thematisiert werden. Es gibt sehr viele Nazis dort, diese kommen aus der Mitte der Gesellschaft. Und sie sächseln. Und diese Sachsen bescherten ihrer parlamentarischen Vertretung drei Direktmandate und uns belästigen sie seit Jahren mit Pegida.

    Muss sich die Autorin für solche Lumpen in die Bresche werfen, Verstehen generieren und mal wieder den abgenudelten Song von den angeblich Abgehängten und Unverstandenen singen ? Warum das denn ? Weil sie ostdeutschwar/ ist ?

    Wenn die Verbrechen der Deutschen im Dritten Reich angeprangert werden, fühle ich mich als Nachgeborener angesprochen und verantwortlich dafür, dass diese sich nicht wiederholen. Aber deswegen rechtfertige, verniedliche, verstehe oder rechtfertige ich diese doch nicht mit damals herrschender Arbeitslosigkeit, Weltwirtschaftskrise etc.

    Und man muss nicht mal Verständnis für die eigenen Altvorderen aufbringen, wenn diese Nazis waren und nie bereuten.

    Und wenn die armen Nazis in Ostdeutschland (und ihre Verharmloser dort) sich so abgehängt fühlen, muss das ja ein Dauerzustand sein, schließlich liehen Hoyerswerda und Lichtenhagen mehr als 25 Jahre zurück. Waren die eben von Mauer und Stacheldraht befreiten, mit Westgeld ausgestatten Ossis da auch schon abgehängt ? Und erst die arme Beate Zschäpe mit ihren Uwes und einem nicht im Ansatz ausgeleuchteten riesigen Unterstüzungsumfeld ?

    Und wer Heidenau, Freital, Bautzen oder Clausthal mitbekommen hat, muss von einem braunen Mob ausgehen, mit dem weder diskutiert werden kann, noch sollte solchen Leuten iregndein Vertsändnis entgegen gebracht werden. Vertsändnis

  • Habe neulichst im Interview eines damaligen B90-Aktivisten gehört, dass die Lohnabhängigen in der DDR zu Wendezeiten dachten, dass sie bald ihre Firmenleitung wählen können und selbst über ihre Betriebe entscheiden können, weil dass so in einer freien Demokratie üblich ist. Über solche verdummten Naivtölpel mit Häme und Hass herzuziehen muss auch als grünliberaler Humanbürger erlaubt sein!

  • Und da wählen die Ossis eine Partei, in der die Wessis Meuthen, Gauland, Weidel und Höcke die Ossi Petry absägen?

    • @R R:

      So wie sie auch den westdeutschen quandtschen Kapitalismus wählten und ihre eigenständige ökonomische, soziale und [noch überfällige und notwendige] ökologische Entscheidungsmacht "absägten"!

       

      Die ostdeutsche "Arbeiterklasse" suchte den Anschluss und die freie Unterwerfung unter die westdeutsche Macht und Herrschaft des (realen) Finanz- und Monopolkapitalismus!

       

      Der westliche Konsum hatte die ostdeutschen Erwartungshaltungen und Bewusstseinslagen 1989/1990 nachhaltig vernebelt!

       

      [- ungeschminkt.]

    • @R R:

      Hitler kam nicht mal aus Deutschland. Scheint in diesem Formenkreis psychologischer Abnormitäten ein Phänomen zu sein. Feuer bekämpft man mit Feuer oder... wir lassen lieber Wessis auf die Wessis los.

      • @lions:

        Jau & für die Gaulands etc Wessies -

        Braucht's nichemal die Braun - schweiger!;))

        Gau&Braun landgt völlig - kerr!

        • @Lowandorder:

          Ja so: Bei Gauland muss irgendwie auch sein Name in- und exspiriert haben. Sarrazin hatte dazumal wohl den Gegenbeweis antreten wollen.

          Btw: Das letzter nicht zur AfD gewechselt hat, bleibt ein großes Geheimnis.

  • Das Problem (für mich) mit diesem Artikel geht schon bei der Überschrift los: die "späte Rache" - das klingt so, als würde erst jetzt, baffzig Jahre nach dem Anschluss Neufünflands, sich irgendein messbarer Unterschied ergeben, der bis dato gar nicht erkennbar ist. Rostock-Lichtenhagen, "ausländerbefreite Zonen", die gottweißwieviel rassistischen, rechtsextremen Vorfälle, das Wahlverhalten (SED/PDS/"Linke"/AfD/sonstige Extremismen), NSU und Sympathisanten... all' das scheint ja irgendwie gar nicht passiert zu sein in der "Zwischenzeit".

     

    Es war klar: die "Bonner Republik" endete irgendwann in den Neunzigern, die "Berliner Republik" ist in vollem Prange. Und sie ist offensichtlich seit geraumer Zeit klimatisch deutlich östlich des westdeutschen Medians. Wie übrigens eigentlich immer: die rheinischen Provinzen wie gehabt unter und eigentlich gegen Preußen.

     

    Das wirklich Störende daran (für mich als Wessi) ist die Hund/Schwanz/Wackel-Geschichte: wenn man mal unterstellt (grob), das 6 Mio von Ost nach West gemacht haben (den Arbeitspätzen hinterher) bei bleibender geistiger/mentaler Heimat "Ost" und 2 Mio von West nach Ost gewechselt sind (Chancenneuland etc.), dann haben wir derzeit grob 70 Mio West und 10 Mio Ost bei rund 5 Mio Ostheimatlern im Unterwanderungsmodus im Westen.

     

    Hier wackelt schon der Schwanz mit dem Hund, meiner Meinung nach.

    • @ajki:

      Rostock-Lichtenhagen, "ausländerbefreite Zonen" ---

       

      So auch der "17. Juni 1953", bestätigt doch auch die Tatsache, dass es keinen antifaschistischen Bruch, nach 1945, vor und nach der Staatsgründung 1949, gegeben hatte!

       

      Auch in Rostock gab es Tausende die vormals der SED und dem FDGB angehörten. Hätte es hier ein antifaschistisches Massenbewusstsein gegeben, diese vormaligen Mitglieder*innen hätten diese faschistischen und rassistischen Ausschreitungen gewaltsam beendet!

    • @ajki:

      Wie oben schon beschrieben, ist die "Unterwanderung" Ostdeutschlands durch Wessis mehr eine Überwanderung, während in Gegenrichtung das "Unter" gut im anderen Sinne verstanden werden kann. Diese Schichtung muss dabei bedacht schon bedacht sein. Der Wessi der in den Osten geht, ist meist ein hochausgebildeter Mensch. Die Besonderheiten der Regionen werden durch diese "Völkerwanderung" in Bezug auf den dort lebenden Durchschnitt nicht entscheidend beeinflusst.

      • @lions:

        Huch, habe da was zu viel mit "bedacht" bedacht.

  • Wenn ich den Durchschnittssossi mit dem aus dem Westen vergleiche, fällt mir auf, dass Ossis eben sehr vergleichend sind (bin ja auch fast einer:). Das heißt ein Gerechtigkeitsgefühl besteht hauptsächlich im Anspruch auf Selbstgerechtigkeit. Während Wessis eher dazu neigen, die Unterschiede hinzunehmen, den Platz einzunehmen, der für sie angenommen angedacht ist, drängt der Ossi nicht ganz selbstlos auf Ausgleich. Das ist historisch bedingt. In einem Land, in dem bspw der Akademiker nicht selten weniger verdiente als der Schichtarbeiter, kam es hier im Wertverständnis zum Ausgleich. Es gab weniger Eliten, und dann waren es meist politische. Der Ossi tut sich nun damit schwer und er tut es dann im Groll, sich den materiell Bevorteilten in der Hierarchie zu unterwerfen. Das ist im Westen schon selbstverständlicher.

    Man hat es also in Teilen der Ostdeutschlands mit einer großen Kommune zu tun, die aber aus meiner Einschätzung nur auf das eigene Wohlergehen abzielt. Diese Kommune rekrutiert sich unter den tatsächlichen, vor allem einkommensbezogenen Abgehängten. Das Eis ist für diese dünn und jeder Störfaktor, wie eben als Überflutung wahrgenommener Flüchtlingszugang oder Unsicherheit in der Altersversorgung wird attakiert. Meine negative Einschätzung der Ostdeutschen soll nicht alle treffen, denn ich habe hier auch viele Freunde, die trotz schwieriger Lebensumstände über all dem stehen und trotzdem die auch Vorzüge des Ostdeutschen dabei nicht abgelegt haben, die da wäre: Die Kollegialität, die ich an Arbeit nicht missen möchte und darin habe ich in Westdeutschland eher schlechte Erfahrungen gemacht, wo jeder eher der Einzelkämpfer ist.

    Wer den Ossi, der so beschissen gewählt hat verstehen will, sollte die autoritär geprägten, einer Kommune eher anhängenden Charaktere verstehen, die so unauflösbar zu sein scheinen. Dieser Typ Ossi ist also nur ein "guter" Demokrat, wenn er materiell gut versorgt ist. Das wächst vll über Generationen heraus. Ignoriert man es, knallt´ś.

  • Ich denke, dass das was Frau Schmollack schreibt die politische Tendenzen im Osten entschuldigt; irgendwie die Mächte aus dem Westen...gleichwohl sie schreibt, dass sie das Ergebnis skandalös findet.

     

    Das greift zu kurz weil es die Verantwortung gen Westen deligiert.

    Nein wie immer liegt es zu einem Großteil an sich selbst. Wenn nicht am INdividuum, dann aber doch an der Gruppe.

    Leute, oft die Engagierten, sind nach der Wende rasch gen Westen aufgebrochen; Frau Schmollack, Sie auch, wenn ich das richtig sehe. Es gab einen brain drain.

    Binnenflüchtlinge sozusagen.

     

    Was wir, um im großen Bild der Flüchtlingskrise, der Hauptgrund für AfD (?) zu bleiben sagen müssen: Haben wir zu wenig gegen die Fluchtursachen unternommen?

    Nein, das haben wir nicht! Warum? Es konnte nach der Wiedervereinigung gar nicht schnell genug gehen mit neuen Straßen, Konsum usw. Aus Zeitgründen musste der importiert werden. Das Resultat: Es hat kein strategischer Aufbau stattgefunden.

     

    Das ist aber vorwiegend der Zeitnot Aufbau Ost und dem brain drain Ost nach West geschuldet.

    Idee: Gut gebildete nach Osten auswandern, ggf. die eigenen Leute von damals? Das würde zwangsläufig auch dazu führen, dass wegen akutem Personalmangel im Westen sich viele Firmen überlegen müssten mehr im Osten zu investieren. Stichwort: GUtes Personal ist schwer zu finden, außer im Osten.

     

    Fazit: Gejammer hilft nicht, Werbekampagne Ost und etnsprechend handeln.

    • @Tom Farmer:

      "Das Resultat: Es hat kein strategischer Aufbau stattgefunden." ---

       

      Das Resultat: die aktuelle ostdeutsche Wirtschaftsleistung liegt bei 73 % der westdeutschen.

       

      Das westdeutsche Kapital, die westdeutschen Wirtschafts- und Monopolverbände, hatten kein Interesse an einer gleichwertigen Entwicklung Ostdeutschlands. Allenfalls nur an den profitablen Teilen und den für sie ausreichend qualifizierten und billigeren Arbeitskräften. Die Überflüssigen wanderten -nach dem "Begrüßungsgeld" und günstigen Umtausch- in die Massenarbeitslosigkeit. Teile der Akademiker und brauchbaren "Bürgerbewegten" wurden mit Beamtenposten und Pensionsansprüchen korrumpiert: Teile und beherrsche. Das konnten aber die "Ossis" schon zuvor wissen, wenn sie sich nur ernsthaft mit dem Kapitalismus beschäftigt hätten!

      • @Reinhold Schramm:

        richtig

  • Wenn man die Perspektive noch etwas weiter fasst, nämlich auch die "Verachteten" im Westen einbezieht, ist die Analyse m.E. richtig.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Wenn ich mir z.B. Görlitz anschaue mit 32,9% AfD-Wählern, dann glaube ich nicht, dass der Erfolg dieser Partei auch nur irgendwas mit Ossi-Wessi zu tun hat, sondern mit der Perspektivlosigkeit. Die Stadt wird von den aufstrebenden Polen jenseits der Neiße be"völkert". Die wohnen verstärkt auf der deutschen Seite und erleben in Zgorzelec einen ziemlichen Boom (in Zgorzelec sind die Shopping Center, Baumärkte und Riesensupermärkte, nicht in Görlitz), während die deutsche Seite zu einem Museum verkommen ist und die jungen Leute abwandern, weil sie nicht zu polnischen Löhnen in Polen arbeiten wollen und ohnehin kein Polnisch können. Ja, Görlitz ist wunderschön (geworden), aber was nützt das den Einwohnern, wenn jetzt auch Bombardier abbaut und sich dort offenbar sonst kaum Industrie ansiedelt, obwohl es ein attraktiver Standort sein könnte (Wohnungen sind preiswert und im Überfluss vorhanden). Die Politik hat sich nicht gekümmert. Sie hat die Fassaden neu gemacht, aber das dahinter war ihr wurscht!

    • @849 (Profil gelöscht):

      "Die Politik" und neue (westdeutsche) Wirtschaft "hat sich nicht gekümmert. Sie hat die Fassaden neu gemacht, aber das dahinter war ihr wurscht!"

       

      Die "Ossis" sollten vor allem ihren Beitrag für die geopolitische Ost-Erweiterung und für die Beseitigung der ideologisch-marxistischen Reste leisten.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Was hindert die Menschen in Görlitz eigentlich daran Polnisch zu lernen? Warum baut Bombardier dort Arbeitsplätze ab? Warum so wenig Eigeninitiative? Das bekommen die Polen doch auch besser hin. Aber vielleicht hängt das alles damit zusammen dass man Ansprüche an andere hat, die man selbst nicht zu erfüllen gedenkt. Warum eigentlich?

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Galgenstein:

        Schwierige Fragen, auf die ich keine hinreichenden Antworten habe.

         

        Was das Polnische betrifft, denke ich, das liegt an der immer noch als minderwertig empfundenen polnischen Kultur. Die meisten Deutschen haben keine Ahnung, was für ein kulturell hochstehendes Land Polen war und ist. Das Stichwort von der "pulschen Wirtschaft", das ich von meinen Vorfahren aus Niederschlesien kenne, habe ich auch bei mennonitischen Auswanderen aus der Danziger Gegend in Uruguay wiedergefunden. Da gilt es noch immer, Ressentiments abzubauen, auch wenn die kriminelle Tätigkeit einiger "polnischer" Banden in Görlitz und entlang der Grenze bestimmt nicht dazu beiträgt, sondern diese in den Augen der Leute bestätigt. Polnisch zu lernen ist zudem eine ziemliche Herausforderung. Wer braucht heute schon Fremdsprachen, sagt sich der durchschnittliche Görlitzer und spricht, wenn er denn über die Grenze zum Essen geht, halt auf Deutsch mit dem Personal. Können eigentlich die Grenzbewohner zu den Niederlanden Holländisch?

         

        Bombardier will, wie ich gehört habe, billiger produzieren - in Rumänien meine ich!?

         

        Eigeninitiative: ich habe vor ein paar Jahren versucht, einen Handwerker zu finden, der mir meine Wohnung dort herrichtet. Ich hatte zwei, deren einer sagte erst zu, dann wieder ab. War ihm zu viel. Soll da Usus sein, wenn ich der Hausverwaltung Glauben schenke. Wenn ich werktags morgens um 5:30 auf der polnischen Seite unterwegs bin, gibt es da stets schon Leute, die auf dem Weg zur Arbeit sind. Auf der deutschen Seite schläft alles noch. Offenbar hat (Eigen)initiative auf deutscher Seite kein Gold im Mund.

         

        Man muss aber vielleicht bedenken, welche Klientel denn überhaupt noch in Görlitz geblieben ist? Wahrscheinlich sind die Motivierten weitgehend abgewandert.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Was spricht dagegen, Polnisch zu lernen und auf der anderen Seite des Flusses zu arbeiten? Wer qualifiziert ist, hat mit einem polnischen Lohn immer noch bessere Chancen als mit Hartz IV.

      Aber es scheint viele zu geben, die diesen Schritt unzumutbar finden (Deutsche, die für Polen arbeiten? Wo kommen wir da hin!) - und stattdessen lieber eine Partei wählen, die die Grenzen dicht machen will, so dass man dem Boom auf der anderen Seite durch einen Zaun hindurch zusehen kann. Als ob das die Dinge besser machen würde.

      • 3G
        39167 (Profil gelöscht)
        @Soungoula:

        Das ist wirklich naiv, was Sie da schreiben.

        Die polnischen Löhne liegen noch unter dem Hartz IV Niveau.

        Wovon sollen die dort arbeitenden Menschen leben? Von den politischen Verhältnissen, die dort herrschen, ganz zu schweigen. Sollen sie umziehen nach Polen? Wird die dort lebenden Menschen wenig begeistern.

        Warum leben wohl soviel Polen hier?

      • @Soungoula:

        Polen ist gerade nicht so gemütlich. Die ostdeutsche politische Stimmungslage ist der in Polen bzgl Nationalismus sehr ähnlich, was nicht bedeuten kann, sie passten ja gut zu einander. Das schließt sich ja dadurch eben aus. Es ist also etwas naiv, was Sie vorschlagen; Aber nichts dagegen, eine Fremdsprache zu lernen; Kann ja wieder besser werden.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @lions:

          Damit die Deutschen Polnisch lernen, müsste diese Sprache für sie Prestige haben. Hat sie aber nicht, jedenfalls für die meisten nicht. Dabei ist es eine der feinsten und reichsten Sprachen Europas. Selbst das Wort "Grenze" haben wir sinnigerweise aus dieser Sprache übernommen.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Ich glaube, es liegt gerade in Ostdeutschland an einer generell antislawischen Haltung, die nicht nur mit der historischen Dominanz der UdSSR zu tun hat. Da ist viel preußischer Ritterorden und Augusts Königtum in Polen drin, die da erst mal "Zucht und Ordnung" in den östlichen Haufen bringen mussten, bis zu Hitlers "Untermenschentum" und dem "Klau- Polen". Ja, Deutschland hat Polen immer dominiert, warum jetzt auf einmal andersherum.

            • @lions:

              Wir verträgt sich die antislawische Haltung mit den hohen Zustimmungswerten für Putin in der AfD?

              • @Galgenstein:

                Glauben Sie an die Homogenität deren Weltbildes oder etwa die von dieser Partei? Nein, sie benutzen es wie gerade der Wind steht, bspw homophob und selbst homosexuelle Politiker dabei. Ich denke, wenn in einer Partei ein Widerspruch aufkommt, wird er dort am ehesten hingenommen.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @Galgenstein:

                Putin ist der Zar, vor dem hat man Respekt.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @lions:

              Ich glaube sogar, das hat gar nichts mit der UdSSR zu tun. Die antipolnischen Ressentiments waren schon vorher da. Mein Großvater (*1897 in Beuthen OS und bis 1945 in Niederschlesien ansässig) sprach mit Glühen in den Augen von den Ausflügen seiner Kindheit mit der Familie an die unweit gelegene deutsch-russische Grenze (Polen existierte damals nicht), wo man Kosaken reiten sehen konnte. Gegenüber den Polen hat er sich hingegen nie anerkennend geäußert, allerdings auch nicht abfällig.

      • @Soungoula:

        Jaaa, endlich mal einer, der das sagt! Danke!

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Soungoula:

        Außer, dass es sich um eine schwere Sprache handelt, spricht grundsätzlich nichts dagegen, Polnisch zu lernen. Sie sprechen indes selbst an, was daran das Problem ist: wo kommen wir da hin, wenn Deutsche für Polen arbeiten? Letztlich, vorausgesetzt wir haben weiter eine friedliche Entwicklung mit offenen Grenzen, wird man dort aber gar nicht umhinkommen, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen.

         

        Heute erwartet der "deutsche Mensch" aber immer noch, dass die Polen, die von der anderen Seite kommen, Deutsch sprechen, während er sich umgekehrt weitaus seltener bemüht, die Sprache seines Nachbarn zu erlernen. Mir ist auch nicht bekannt, dass man seitens der Stadt das Lernen der polnischen Sprache besonders förderte. Interessant in diesem Zusammenhang, dass im September lediglich zwei Anfängerkurse Polnisch in der VHS ausgewiesen sind.

         

        Das ganze braucht offenbar Zeit, aber ich gebe ihnen völlig recht, dass die Sichtweise auf Görlitz als östlichste Stadt Deutschlands (danach beginnt Sibirien) vollkommen falsch ist. Görlitz liegt inmitten der Region Dresden-Breslau-Prag. Daraus könnte und wird man - nolens volens - etwas machen (entweder machen es die Polen allein oder die Deutschen machen mit), aber da ist nicht zuletzt auch der Bund gefragt, nicht nur die verunsicherten Bürger.

  • Kein Wort zu den massiven Wählerwanderungen von der Linkspartei zur AfD? Der Wessi als Schuldiger kommt da doch irgendwie als billige Ausrede daher.

    • @Rudolf Fissner:

      Vielleicht sollten wir mal lieber ein paar Worte verlieren zu pathologisch-obsessiven Versuchen, irgendeine Seelenverwandschaft zwischen Linken und AfD zu konstruieren? Inzwischen:

       

      Wählerwanderung zur AfD, Bundestagswahl 2017:

       

      - Nichtwähler: 1.200.000

      - CDU: 1.040.000

      - andere: 690.000

      - SPD: 470.000

      - Linke: 380.000

      - FDP, Grüne, je: 40.000

       

      Hey, immerhin sind Sie in bester Gesellschaft mit dem stramm rechtskonservativen Bayerischen Bild-Ersatzblatt Münchner Merkur, die sich ebenfalls nicht entblöden, die massive Wanderung von Nichtwählern und CDU-Wählern zur AfD mit der Schlagzeile "Auch Die Linke verliert Stimmen an die AfD" zu betiteln. Gesundheit!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Oder, scharf abgekürzt: Die AfD verschafft dem ewigen Gejammer endlich ordentlich Gehör?

    • @571 (Profil gelöscht):

      Kolonialisiert werden und auch noch rumjammern. Kroppzeug. Der Großpapa hat seine Ostexpansion noch ganz anders geschaukelt.

  • 3G
    35730 (Profil gelöscht)

    Der Rassismus war schon immer ausgeprägt im Osten, das war der Internationale im Zusammenhang mit der verhinderten Aufarbeitung der Nazi-Geschichte geschuldet. Jetzt ist es dafür zu spät. Und um Neonazis in den Vorständen zu bekämpfen, mangelt es an 68ern, den Stones, dem Vietnam-Krieg und einer unabhängigen Uni. Deswegen sitzen da jetzt Westdeutsche.

     

    Auch die Öffentlich-Rechtlichen sind ein Produkt der Aufarbeitung. Wer nicht aus den Fehlern der Vergangenheit lernt, macht sie immer wieder. Meine Hoffnung ist, daß der Bundestag hier nachsteuern kann. Die Linkspartei sollte sich ihrer Verantwortung stellen und statt dem Geheule mal anfangen, ihrerseits die gemachten Fehler nicht zu wiederholen.

    • @35730 (Profil gelöscht):

      Ach, die Treuhand-Manager, die die Filetstücke der Ostindustrie für die westdeutsche Oligarchie gesichert und den Rest als unliebsame Konkurrenz an die Wand gefahren haben waren 68er?? Solche erstaunlichen Karrieresprünge hat also der Goldrausch im wilden Osten hervorgebracht. Vom Sozialpädagogen zum BWLer...

  • Super, danke für den Artikel. Als deutlich nach 1980 geborener Wessi, der mit einer sozusagen vereinigten BRD aufgewachsen ist, war mir die Kolonisierung in dem Ausmaß nicht klar. - Vor allem, weil ich hauptsächlich Ossis (dämliches Wort, übrigens) in meinem Alter kennengelernt habe, wobei die Unterschiede nie so sehr Thema waren, wie die geteilten Interessen (Der traditionelle Wertekanon der Moderne: Sex, Drogen und Krawallmusik). Geschichtsvergessen? Nein, aber schrecklich unfokussiert. Musste mich wohl mal jemand drauf hinweisen.

  • @ Jimmy & das Gummipferd

     

    Tja - de Larm inne Bauo is ja gewaltig!

    Aber zu recht stellen Sie's vom

    Kopf auf die Füße - nach dem Motto:

    Äußerer Jrund & innere Veranlassung!

    &

    Da ich Ihren Sinn für Humor zu schätzen weiß - hier grad für Sachsen -

    'noch was ältere - eines Negers Klage!

    Newahr.

     

    "Eines Negers Klage

     

    Ich bin in Sachsen als Neger geboren,

    Zickzackbeinig und unehelich.

    Meine Eltern habe ich schon früh verloren.

    Beide haben mich sehr viel geschlagen,

    Aber niemand bedauerte mich.

    Aber das hat nichts zu sagen.

     

    In der Schule war ich sehr borniert.

    Später ging mir's immer besser.

    Denn da wurde ich als Feuerfresser

    Nach Bilbao engagiert.

     

    Darauf war ich jahrelang Reklame

    Für den besten Schuhputz auf der Welt.

    Und dann hat mich eine reiche Dame

    Bei dem Oberkutscher angestellt.

     

    Aber diese Stellung werde

    Ich verlassen, weiß nur noch nicht, wann

    Weil ich, wie die Dame meinte, Pferde

    Nicht von Eseln unterscheiden kann.

     

    Aber das hat nichts zu sagen,

    Denn ich merke, was die Dame meint,

    Und ich habe schon so viel ertragen,

    Und ich habe oft für mich geweint.

     

    Und am liebsten ginge ich nach Sachsen,

    Wo die Menschen immer anders sind.

    Denn ich bin dort einmal aufgewachsen.

    Und ich hieß damals das Negerkind."

     

    Danke Herr Hans Gustav Bötticher.

    Nu. Das ist deutlich. Newahr!

    http://www.textlog.de/22927.html

    • @Lowandorder:

      ja, @ LOWIE, hätt' mich gewundert, von Ihnen nichts zu lesen;-)

       

      Aber was mache ich (seit 7 Jahren wieder im Osten wohnend, nahe meiner Geburtsstadt - jetzt Thüringen) mit...

       

      ... meinem Freund und Nachbarn, kluger Weltgeist und anregender Gesprächspartner, ehem. hochqualifizierter Techniker bei ZEISS, dann abgewickelt Richtung Hartz4 - mit Mitte 40?

       

      Er wählte Afd. Er bleibt mein Freund!

       

      Oder was mach' ich mit einem ostdeutschen jungen Verwandten, SPD-Wähler, Enkel eines vom NKWD nach Buchenwald verbrachten Opas - der kein Nazi war! Dieser Enkel, wenn er über Afrikaner spricht: "Die Neecher da unten".

       

      Ein junger Mann, der in der 3. Generation den Betrieb seines Opas über die Wende "gestemmt" hat.

      • @Gion :

        Nu. Hab da ja nur 6 Jahre gewohnt - ;)

        Aber immer 'n Auge drauf. Newahr.

         

        Das Motto - Äußerer Jrund & innere Veranlassung (ming Mouder;) -

        Dazu hat doch schon Onkel Herbert - ja nicht ganz zufällig nahe an Honi dran -

        Voraus gesagt

        "…das wird Heulen&Zähneklappern muffiger Dunst wie wenn sie eine Grabplatte über einer Gruft beiseiteschieben!" & das wie hier schon angemerkt nach 1000jährigem!

        Das bewahrende ja verstärkende Äußere brachten dann die Fehler des Grundlagenvertrages/Treuhand etc!

         

        Im persönlichen Umgang der inneren Veranlassung die Spitze nehmen ist aber allerorten & da hat Jim Hawkins völlig recht - dasselbe Ding! & Ihr -

        "Die Rache der Ossis" - genau deswegen ein unpolitischer JournailleMißgriff.

        Nüchtern analytisches Denken ist der Dame wiedermal eher nicht gelungen!

        Dazu reicht hiewieda&dorten - die Aufzählung von gesellschaftlichen Verwerfungen eben gerade nicht hin.

         

        (ps Daß aber Sie - diesen nüchtern-emphatischen Blick & dazugehöriges

        Umgehen am Start haben - bin ich mir sicher. Leicht isses nich - ich weiß.

        Aber dess - steht auch nirgends!;))

        Newahr.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Gut gegeben.

       

      Aber bitte nicht nochmal "@ Jimmy & das Gummipferd" - es war "Jimmy das Gummipferd"

      • @571 (Profil gelöscht):

        Ha noi & final -

        Witze erklär ich nich - gell!;)

        kurz - Pieps sagte die Pointe - &

        Da war sie tot.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Sind "Jimmy & das Gummipferd" irgendwie mit dem Äffle und dem Pferdle verwandt?

          • @88181 (Profil gelöscht):

            ;)) - gute Idee - aber ganz einfach - das Pferd ist nur eine spöttische Reminiszenz an mein Vertun in der Jugendliteratur. Hatte ich Ihren nickname doch fälschlich bei Karl May angesiedelt. Na & der erzählt für mich ziemlich gummiartig einen vom Pferd!:)) So jet halt & da lag der Comic halt nahe - nur nicht 1:1 - kerr!;))

  • (1/2)

    Halt! STOP!

     

    Leute! Merkt Ihr es noch?!

     

    Nehmt mal alle Artikel, die Ihr seit Sonntag zum Wahlergebnis veröffentlicht habt, zählt sie, und ordnet sie dann den Parteien zu.

     

    "Hoppala!"

    Ja, genau!

     

    Das wichtigste was eine Partei braucht, ist publicity.

    Die Art und Weise steht frühestens auf dem nächsten Blatt.

     

    Beispiel McDonald's:

    Das Essen ist schlecht und teuer.

    Aber die Bude brummt.

    Weil die Werbung schalten wie nix Gutes!

     

    Werbung funktioniert.

    Und Werbung ist in aller erster Linie eine Frage der reinen Quantität.

    Art und Inhalt kommen frühestens an zweiter Stelle.

     

    Das ist auch das Erfolgsrezept der FDP.

    Immer wieder den medialen Fokus auf sich ziehen.

     

    Stände in Fußgängerzonen sind zwar Tradition, aber nahezu wirkungslos.

    Auch Facebook schlägt dann voll durch, wenn man es in Zeitung und Rundfunk geschafft hat.

     

    Die AfD hat überwiegend negative publicity - aber extrem viel.

     

    Genauso wie es Wähler gibt, die die CDU wählen, obwohl ein Wahlomat ihnen davon ab und zur Linkspartei rät, gibt es Wähler, die nicht hinter dem Scheiß der AfD stehen, diese aber trotzdem wählen, weils die ihnen einzige bekannte Alternative ist, "den anderen eins auszuwischen".

     

    Das ist total bescheuert.

    Aber es gibt diese Wähler.

    Und es sind nicht vernachlässigbar wenige.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Sabbelkopp:

      "Das Essen ist schlecht und teuer.

      Aber die Bude brummt.

      Weil die Werbung schalten wie nix Gutes!"

       

      Das funktioniert, weil die Menschen was das Essen betrifft, total degeneriert sind und zwar aufgrund des immer größer werdenden Angebots an Junk Food durch die Nahrungsmittelindustrie. Der bescheuerte Hamburger-Laden muss dann nur noch die Köder auswerfen, welche diese lahm- und fettärschige Klientel nur allzugerne schluckt. McDoof ist ein Lifestyle-Phänomen, das auch gänzlich ohne Werbung auskäme, leider.

  • (2/2)

    Die im April neu gegründete Partei "Demokratie in Bewegung", mit der ich im Wahlomat eine Übereinstimmung von 90% habe, hat bei der Bundestagswahl 0,15% gekriegt - die kennt niemand.

    Die AfD kennt jeder.

     

    Die Reaktion, die hierauf kommt, kenn ich auch schon.

    Dieses überhebliche, leicht mitleidige, milde besserwisserische Lächeln, und dann dieser freundlich, geduldige Tonfall, wie wenn man versucht, einem dummen Kleinkind etwas zu erklären:

    "Ja, guck doch mal. Die sind doch erst im April gegründet worden. Die sollen doch erst mal..."

     

    Ja, was sollen sie erst mal?!

     

    Klamauk machen, wie "Die Partei"?

    Sich als monitorfixierte, soziophobe Chaotentruppe darstellen lassen, wie die "Piraten"?

    Oder am besten gleich braune Gülle verspritzen?

    So wie die AfD, die keine Woche alt werden musste, um die sofortige und seit dem volle - und wachsende(!) - Aufmerksamkeit zu genießen.

     

    Wenn man ernsthaft eine wirklich konstruktive Politik machen möchte, hat man keine Chance in diesem Land.

    Man wird einfach nicht wahrgenommen.

    Brüllt man aber den Oberstuss raus, sitzt man schon morgen in Talkshows.

     

    Leute! Merkt Ihr es noch?!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Sabbelkopp:

      Gut analysiert.

      Danke für 1/2 bis 2/2.

  • Verallgemeinert wird ein Schuh draus: Wer lange genug verarscht wird, macht das irgendwann auch bei Wahlen deutlich.

     

    Es muss dafür aber ein entsprechendes Angebot geben. Das war in England gut zu sehen, wo UKIP heute bedeutungslos ist, u.a. weil Labour durch Corbyn ein Angebot machte, das viele Leute überzeugte.

     

    Hierzulande gibt es nichts Vergleichbares. Die Linke kommt nicht zum Zug, aus inneren und äußeren Gründen, das wurde jedenfalls schon durchprobiert.

     

    Die AfD ist aggressiv, womit sie nicht nur bei den Medien punktet, Action=Quote. Wie Trump. Die AfD will keine Rettung ausländischer Banken. Übersetzt, sie haben kein Problem mit der Rettung inländischer Banken - aber genau dort sind die unzähligen Milliarden versickert, die woanders im Lande fehlen.

     

    Die AfD ist mindestens so neoliberal wie CDUSPDFDPGrüne, und wie diese will sie den Staat als ultimativen Rückversicherer. Ausbeuten und zocken, klar, aber ohne eigenes Risiko, sondern mit Absicherung durch die Opfer. Grandios. Warum haben die angeblich so viele Großspender? Wie findet das der kleine Mensch?

     

    Es mangelt ohnehin schon an Verständigung. AfD-Linke-Grüne-CDU-usw-Wähler sind erst mal Menschen, mit denen man sich verständigen kann. Es sind keine Idioten oder Humankapital. Oder ist Thatchers "there is no society" schon verinnerlicht? Jeder holt sich eine dicke Knarre, schießt sich den Weg frei und räumt ab, was geht - die WallStreetisierung des Abendlandes.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @uvw:

      Karrikaturistisch überzeichnet, aber vermutlich ziemlich dicht dran an der Wirklichkeit, was Sie sagen.

      Nur eines: DIE AfD gibt es so nicht. Es ist bekanntermaßen ein Haufen mit sehr starken Zentrifugalkräften, der in der nächsten Zeit weiterhin eine beschleunigte Evolution und (wiederholte?) Fissionen durchmachen wird.

  • Die zugegebenermaßen existente Arroganz von Wessis für den Rassismus von Ossis verantwortlich zu machen ist als wenn man sagt, dass man sich nicht wundern muss wenn Männer Kinder vergewaltigen, wenn Frauen gemein zu Ihnen sind.

  • Das schwärzeste Bundesland wird am meisten von Wessis geführt (Richter, höhere Beamte,...) und das heute so fremdenfeindliche Osteuropa war über Jahre Monopolgebiet westdeutscher Zeitungsverlage. Ostdeutscland ist und bleibt eine Kolonie, und die Indianer mögen es nicht, wenn man dann auch noch Chinesen in ihren Reservaten ansiedelt.

     

    2. Grund: Der Ostdeutsche kennt jetzt die Welt, und das was der Wessi mit Demokratie verwechselt, und er ist von beidem nicht überzeugt. Er ahnt, daß die Wende ein Fehler war, ein zivilisatorischer Rückschritt, und er formuliert langsam ein Nein zum neuen System. Erst hat er Linkspartei gewählt, doch das brachte nichts, da alle anderen so richtig demokratisch die Zusammenarbeit verweigerten. Und jetzt merkt er, daß man mit der AfD wenigstens Wessis erschrecken kann. Das ist nicht klug und auch nicht symphatisch -- aber sollte für den politischen Journalisten eigentlich verständlich sein.

     

    Letztens eine Taxifahrerin in MechPom (Teilzeitkraft): "Die soll'n die Mauer wieder aufbauen, 10 Meter höher!" Und ich glaube, den Slogan hatte sie nicht von Sonneborn.

     

    Wenn in diesem Land Altenpfleger keine brauchbare Rente bekommen nach 40 Jahren Arbeit -- was ist dann Eure dämliche Wessi-Demokratiesimulation eigentlich wert?

     

    (Und vergessen wir auch nicht, daß die dubiosen Geldquellen der AfD und die geistigen Väter ihres Programms alle aus dem Westen kommen. Die können nicht mal die Entschuldigungen vorweisen, die man als Ostdeutscher jetzt offensichtlich braucht)

    • @eremit:

      this

  • "Möglicherweise hätte die AfD im Osten nicht so gut abgeschnitten, wären die Ostdeutschen ernster genommen worden, hätte man ihnen mehr Respekt entgegengebracht."

     

    Ernst genommen wird niemand, ebensowenig, wie irgendwem Respekt entgegengebracht wird. Ernstnehmen und Respekt kann man aber heucheln, man kann es sich auch einbilden. Warum das - beispielsweise für die großen Parteien, beispielsweise für die AfD, beispielsweise für die Linkspartei samt Vorgängerparteien, beispielsweise für das politische System insgesamt - im Westen anders funktioniert als im Osten, ist eine interessante Frage.

  • Der Freitag titelt: Nazis drin!

     

    Und zeigt auf der Titelseite

     

    einen Scheißhaufen!

     

    Mein Thüringer Freund

     

    und Nachbar war qualifizierter

     

    Zeissianer. Er wurde wie viele

     

    abgewickelt. Wir philosophieren

     

    über Gott und die Welt.

     

    Helfen uns gegenseitig, da wo es

     

    nötig ist.

     

    Er wählte AfD.

     

    Ich Linke.

     

    Er ist mein Freund.

     

    Das bleibt so!

     

    Ich bin Wessi.

  • "Irgendwann haben wir unser Land wieder."

     

    Genau, das ist der Traum - zumindest in Sachsen: Wir wollen die gute, alte DDR (und den Fernsehturm) wieder. Und Gauland benennt das ja auch direkt so, ist doch super, oder? "Unser Land" für unser "Volk", wenn ich so was schon höre oder lese...

     

    "Die Ostdeutschen fühlen sich an der Nase herumgeführt. Die große Freiheit, von der sie nach dem Ende der SED-Diktatur geträumt hatten, von der Hoffnung, gehört zu werden, gibt es für viele nicht."

     

    Sorry, wer schreibt denn hier "die Ostdeutschen"?!?

     

    Was meinen Sie, was ich mir alles früher erträumt und gedacht habe und nicht in Erfüllung gegangen ist? Wähle ich deswegen AfD oder NPD? Komme ich aus der ehemaligen DDR?

     

    Ich kann es tatsächlich nicht mehr hören, dieses Ostgejammer. Ich musste mir übrigens meine "Vorurteile" vor Ort hart und gegen meinen Willen und Verstand durch tägliche Erfahrungen erarbeiten. Gekommen bin ich völlig ohne Vorurteile! Mit ihnen wäre ich sicher gar nicht erst in den Osten übergesiedelt. (Nein, ich habe keinen Vorstandsposten und auch kein West-Erbe.)

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Hanne:

      Trifft das Milieu geht aber am angesprochenen Problem völligst vorbei.

      Mich kotzt das Ostgejammer genauso an wie die Westarroganz, die es immer noch gibt. Fehler machen nur die Anderen.

      Dazwischen bleibt für

      Vernunft kein Platz mehr. Die benennt Probleme, auch wenn sie auf eigenes Fehlverhalten mit zurückzuführen sind.

      Sonst kann man sich auch nicht selbst ändern und macht weiter mit den Fehlern der Vergangeheit.

       

      Ich würde niemals im Leben irgendeine rechte Partei wählen. Mir ist sogar die SPD zu rechts. Trotzdem kann ich doch wohl sagen, dass mir gewisse Sachen nicht gefallen. Väter dürfen doch auch für ihre Rechte einstehen, obwohl es viele verrückte selbsternannte "Männerrechtler" gibt.

      Klar gibt es auch übertriebenen Feminismus, aber das heißt auch nicht, das Feminismus nicht immer noch nötig wäre.

       

      Wo ist das Maß in dieser Debatte? Entweder sind alle Ossis Opfer oder alle Ossis tun so als wären sie Opfer. Dazwischen gibt es wohl keine Vernunftposition?

      Wo ist der Raum für legitime Kritik?

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Klar können Sie sagen, was Ihnen nicht gefällt, das tue ich auch.

         

        Aber Sie sprechen doch von Rache der Ostdeutschen etc., nicht ich.

         

        Ich spreche weder von der Rache der Frauen noch von der Rache der Westdeutschen.

        Allein das Wort "rächen" würde mir nicht einfallen. Ich sage, tue und mache, was ich kann und denke, kenne aber leider keine geografische Region, der ich die Schuld für mein Leben geben könnte oder wollte :-) Das ist mir einfach fremd.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @Hanne:

          Da habe ich mich nur auf den Titel des Artikels bezogen. Aus Absicht habe ich "rächt" auch in Anführungszeiten, das sollte deutlich genug sein. Ich stehe auch nicht auf Rache.

           

          Ich habe außerdem nur geschrieben, "das 'rächt' sich", und nicht wie im Titel des Artikel "die Ostdeutschen" als Subjekt genommen. Auch aus Absicht.

           

          Soll ich mal polemisch sein und sagen, dass mir so viel Differenz nicht zugetraut wird? Ich will das nicht unerstellen.

          Kann man nicht anhand dessen beurteilen, was man tatsächlich geschrieben hat?

           

          Wenn ein Alpinist seine Fähigkeiten überschätzt, dann 'rächt' sich das auch. Mit Karma hat das nichts zu tun auch nicht einem bösen Geist oder einem Kollektiv und dass sich der Alpinist an sch selbst rächt, heißt das auch nicht.

          Damit sind nur die negativen unintendierten Konsequenzen des eigenen Handels gemeint.

           

          Ich habe es nur benutzt, weil es im Titel des Artikels schon steht und ich mich eben darauf bezogen habe.

           

          Ich habe mich nie persönlich mit der Ossi-Verachtung gemeint gefühlt, bis ich in der Diskussion - auch bei Facebook - über die brennenden Flüchtlingsheime gemerkt habe, dass viele Westdeutsche keinen blassen Schimmer davon haben,

           

          wie verletzend ihre eigenen Voruteile und Verallgemeinerungen sind

           

          was im Osten nach der Wende los war und was für einen (kapitalistischen) Exzess hier manche Westdeutsche getrieben haben mit den Ahnungslosen, die vom Kapitalismus erst mal nur das Gute und die Freiheit erwartet haben

           

          welche aktive Verleugnung der Probleme es bei den politischeh "Eliten" aus dem Westen gegeben hat (oder wie Biedenkopf sich hier als "Landesvater" hat verehren lassen, wie ein Patriarch und Roewer in Thüringen die Nazis hochgepäppelt hat, auch der sächsische VS-Chef ist Burschenschaftler, von der CDU eingesetzt)

           

          und wie wenig sie von Faschismus wissen (wollen) und dass sie denken, es wäre unmöglich, das manche Ossis aus 2 Diktaturen mehr gelernt haben, als sie selbst aus einer.

           

          Damit sind nicht Sie gemeint oder alle "Wessis".

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    40 Jahre lang durfte rechtes Gedankengut nicht öffebtlich geäußert werden. Davon ging es aber nicht einfach weg. Es wurde behauptet, es gäbe das nicht mehr, aber die DDR hatte auch ihren Volksbegriff und ihre "Gastarbeiter" aus den sozialistischen "Brudervölkern"..

    Wenn vor der Wende Stiefelträger durch Leipzig-Grünau marschiert sind, war da schnell die Stasi zur Stelle. Geredet hat die aber auch nicht.

     

    Nach dem Mauerfall wurden die latenten rechten Ambition vom Westen aus hochgehetzt mit rechtsextremer Propaganda, die den Ost-Rechten allein als Sozial- und Produktionskapital einfach nicht gegeben war.

     

    Der Diskurs wurde aus dem Westen re-nazifiziert. Im Osten gab es dafür kein Kapital, weder für die Propaganda, noch für das Gedankengut in seiner Anbindung an westdeutsche Rechts- und Witschaftsfakultäten und die bundesdeutsche rechtsextreme Tradition mit ihren Bruderschaften an den Unis.

     

    Aus "Wir sind das Volk" wurde "Deutschland einig Vaterland". Diese Erinnerungen an meine Kindheit sind immer noch sehr präsent. In Horden waren die Braunen über die Grenze gekommen und hatten sich unter die Demonstranten gemischt. Sie waren einfach zu erkennen damals, haben sich noch nicht wie Linke angezogen.

     

    Die abhalfterten West-CDU- und SPD-Politiker, die sich im Westen nicht durchsetzen konnten, haben nach der Wende immer behauptet, es gäbe kein Problem mit Nazis und das wären nur Schlägereien unter Jugendlichen. Derweil haben die Nazis Jagd auf Obdachlose und Linke gemacht.

     

    In Leipzig-Grünau hatte die NPD jahrelang die Jugendklubs der Stadt in fester Hand, das war fast wie eine Parteizentrale, wenn ich zum Schachverein im selben Haus gegangen bin.

     

    Erst als die nächste Generation alt genug war, ab Ende der Neunziger, waren die Jugendlichen die einzigen, die sich offen in Demonstrationen gegen die Faschisten gewandt haben und das Problem öffentlich angesprochen haben.

    Mir wurde von der Polizei geraten, ich solle doch lieber keine Anzeige stellen wegen der Prügel.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Da gibt es auch andere "Erzählungen" und Forschungen zu.

       

      "In Horden waren die Braunen über die Grenze gekommen und hatten sich unter die Demonstranten gemischt."

       

      Die Braunen waren einfach schon vor Ort, zumindest in Dresden, da brauchte keiner von außen kommen. Die aus dem Westen haben sich vielleicht hinzugefügt, weil es im Osten so schön gemütlich war, braun zu sein und haben dann versucht auch dort Struktur rein zu bringen (wie in anderen gesellschaftlichen Gebieten ja auch, siehe Artikel oben). Aber die Ost-Braunen waren definitiv vor 1989 schon da und sie waren es auch, als die Mauer fiel.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Denken Sie bitte nicht, dass ich nur schlecht über die Veränderung denke. An der Uni Leipzig habe ich die Freiheit des Denkens und der Kritik besser kennengelernt, als das an den meisten westdeutschen Universitäten möglich gewesen wäre. In der DDR wäre das völlig unmöglich gewesen, dessen bin ich mir wohl bewußt. Trotzdem haben "sozialistische" Autoren wie Prokop, Lem oder die Strugazkis in ihrer Radikalität sehr viel zu sagen, auch über den Kommunismus.

         

        Diese Uni Leipzig war, zu meiner Zeit zumindest, dem kritischen Denken und der "Leipziger Freiheit" im Sinne der "friedlichen Revolution" verpflichtet, in den Sozialwissenschaften und der Philosophie. Kritik wurde als unabdingbar angesehen für Demokratie.

         

        Da habe ich aber auch nicht nur einen einzigen Freiheitsbegriff kennen gelernt, den liberalen, wie es an anderen Polit-Fakultäten so Praxis ist. Beneidet wurden wir, weil wir Seminare hatten, in den wurden an die zehn verschiedenene Freiheitsbegriffe in ihrer politischen Ökonomie betrachtet.

         

        Deswegen bin ich auch kein "Fan" des liberalen Freiheitsbegriffes. Dessen politische Ökonomie führt m.E. zum Erstarken neoliberaler und nationalistischer Kräfte. Der Springer-Verlag und Bertelsmann konkurrieren in der liberalen Freiheit einfach die Vernunft weg.

         

        Vom angeblich freien Diskurs nach dem "Großphilosophen" Habermas ist nach der Kritik wenig übrig geblieben. Im Gegensatz zur hehren Theorie ist der Diskurs durch Macht und Herrschaft geprägt.

        Außerdem versucht schon Habermas selbst, mit allerlei Tricks den Diskurs einzuschränken.

         

        Derrida gehört nach seiner Theorie nicht zum demokratischen Diskurs und Rawls auch nicht.

         

        Mit Nietzsche, Foucault, Sartre, Derrida, Deleuze oder Judith Butler wird mensch an anderen Unis gar nicht erst konfrontiert.

        Die Frankfurter Schule wird in Frankfurt mit seiner erzrechten Rechtsfakultät am meisten ignoriert.

         

        Ein Prof aus Japan hat mir Zen-inspirierte Philosophie gezeigt. Ansonsten wäre ich als religiöser Atheist wohl verzweifelt.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Ich habe doch ganz klar gesagt, dass es im Osten ein eigenes Nazi-Problem gab. Sie gehen voll an meiner Argumentation vorbei und halten sich an etwas auf, was ich gleich zu Beginn selbst geschrieben habe, aber das Sie nicht zur Kenntnis nehmen.

         

        Es sind aber trotzdem haufenweise Nazis "rüber" gekommen, wie auch bei den Pogromen von Rostock.-Lichtenhagen, da waren Kader aus dem Westen und aus Österreich da. Das ist auch gut dokumentiert.

         

        Es geht mir um den Grad der Organisation, das Propagandamaterial, die Texte und Bilder, das strategische Denken, kurzum, das politische Kapital und auch das ökonomische Kapital, das zur Propaganda dazu gehört.

        Das haben Sie leider komplett ignoriert.

         

        Ich unterstelle jetzt nicht, dass das daran liegt, dass ich Ossi (Sachse) bin.

        Ich denke, dass ist eher die übliche Ignoranz dem Argument gegenüber.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @85198 (Profil gelöscht):

          Auch in der DDR wurden "Gastarbeiter" rassistisch ausgegrenzt und es gab auch rassistische Ausschreitungen gegen deren Unterbringungen.

           

          Ich meinte nicht, dass der Diskurs aus dem Westen re-rassifiziert worden wäre.

          Ich meinte die explizit nationalsozialistische Propaganda, die die Nazis nach der Wende bestimmt nicht aus der Stadtbibliothek hatten.

          Vergleicht man rechte und linke Szene, dann kann man deutlich sehen, wie groß der Unterschied im sozialen, ökonomischen und politischen Kapital zur Beeinflussung des Diskurses sehen (für PR/Propaganda auf der einen, Kritik auf der anderen Seite). Punks hatten nie reiche Gönner aus dem Westen und Freunde im Verfassungsschutz. Im Kapitalismus haben Rechte Heimvorteil.

           

          Die neoliberale SPD hat mit den Deutschland-Kampagnen, dem Fahnenschwenken, dem Patriotismus und dem "Stolz, Deutscher zu sein" in dem Moment angefangen, als sie mit den neoliberalen Grünen zusammen Hartz-IV eingeführt haben. Das haben die allermeisten vergessen oder gar nicht erst bemerkt.

          Jetzt war im ZDF der Hashtag zur Wahl #ichbindeutschland. Vor einigen Jahren hieß das noch "Du bist Deutschland" in der Regierungspropaganda.

          Sitzen die Identitären schon da in der Redaktion?

           

          Gleichzeitig wird die Linke für den AfD-Zugewinn verantwortlich gemacht.

          Sieht so gute westdeutsche entnazifizierte "Bessermensch" aus?

           

          Ohne über Kapitalismus zu reden, funktioniert das nicht mit dem Antifaschismus. Das meinte schon Herbert Marcuse und dem schließe ich mich an.

  • Die AfD ist kein spezifisches Ost-West-Problem mehr, wenn sie in Bayern und Baden-Württemberg über 12% holt. Sie rekrutiert sich vornehmlich aus älteren, frustrierten Männern, die den Jüngeren die Zukunft vermiesen wollen, weil sie selbst nicht mehr mit der bunteren Welt zurechtkommen. Das Problem löst man am besten durch passende Fernsehsendungen, Psychotherapien, Alkohol und die demographische Entwicklung.

    • 9G
      95823 (Profil gelöscht)
      @Dorian Müller:

      und genau wegen solchen Aussagen hat die AfD bei der Wahl so gut abgeschnitten. weil es Themen gibt bei denen zur Zeit einfach keine sachliche Diskussion möglich ist, denn sobald man es wagt beispielsweise die Flüchtlingspolitik auch nur ansatzweise zu kritisieren, dann wird man sofort verbal attackiert und in die Rechte Ecke gestellt.

      Das Wahlergebnis der AfD hat nichts damit zu tun das "ältere frustrierte Männer den Jüngeren die Zukunft vermiesen wollen", es hat eher etwas damit zu tun das die Menschen keine Perspektive und keine Zukunft für sich selbst sehen und sich von der Politik verarscht fühlen. Das betrifft sowohl die SPD die und Hartz IV eingebrockt hat als auch die CDU unter Mutti Merkel, die einfach nur die Hände in den Schoß legt und die Raute macht.

      Erst gestern hat sie in einem Interview vollmundig verkündet das sie jetzt "die Probleme des Landes angehen möchte", nachdem mein Lachflash vorüber war habe ich mich gefragt was die Frau denn wohl in den vergangenen 12 Jahren gemacht hat, eine Frage die sich jeder stellen sollte der sie gewählt hat..

    • @Dorian Müller:

      Soso, die AfD ist also Ihrer Ansicht nach quasi die Partei der "älteren, frustrierten Männer".

      Nun, ich weiß ja nicht ab wann Mann/Frau Ihrer Ansicht nach "älter" und "frustriert" ist, aber auf Grund der Wahlanalysen wären dies Personen im Alter von 25-59 Jahren (45%) oder von 35-69 Jahren (42%) oder von 45-69 Jahren (26%) - also eigentlich jeweils nie so recht die Mehrheit. Und in Geschlechtern und Ost/West aufgeteilt: West-Männer 14%, Frauen 8% und Ost-Männer 26% und Frauen 17%. Die Frauen mischen also nicht unwesentlich mit und mit den Ossis können die Wessis noch nicht so recht mithalten beim 'Ausländerklatschen'.

      Also sooo einfach, wie Sie sich das machen scheint es ja nicht zu sein.

      Im Übrigen: Ich denke, ich bin ein "älterer" Mann, habe meine Jugend in den 70ern gelebt und verstehe deshalb überhaupt nicht wie Sie diesen merkwürdig uniformen Brei in diesem Lande als "bunte Welt" empfinden können. Wahrnehmungsproblem oder schlechte Drogen?

      Und als Problemlösung empfehlen Sie TV und Saufen? Sonst noch was?

      Ja, um Himmels Willen, kann es sein dass Sie ein Problem damit haben dass Meinesgleichen sich von Leuten wie Ihnen aus Prinzip nicht frustrieren lassen wollen und werden? - Von Ihnen nicht, Sie Jugendweiheaspirant oder Konfirmant! - Der hl. Jimi Hendrix behüte uns davor!

    • @Dorian Müller:

      Im Osten sind es aber doppelt so viele Männer!

       

      Und mit den Jüngeren sieht es nicht besser aus, wenn die älteren sie unterrichten und erziehen.

       

      Die AfD ist ein Ostphänomen und im Westen finden es auch einige ganz toll.

       

      Siehe auch: http://www.sz-online.de/nachrichten/pegida-feiert-afd-wahlergebnis-3782106.html

       

      "Er sagte, die AfD sei nun eine Volkspartei: „Ohne Pegida hätte es dieses Wahlergebnis nicht gegeben.“ Dresden sei die Hauptstadt des Widerstands. Nun seien alle Schranken gelöst."

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Von meinen 36 Jahren konnte ich mir 27 Jahre lang dämliche Ossiwitze anhören und anschauen, wie bei der heute-show.

    Ich fühle mich auch heute nicht als Bundesbürger. Ich teile auch den herrschenden (!) Begriff von Freiheit nicht.

    Als Sachse habe ich auch schon genug mit "meinem Völkchen" zu tun.

     

    Das mit dem sächsischen Dialekt ist viel älter als der Mauerfall. In westdeutschen Filmen und amerikanischen Synchronisationen wurde schon immer der Nazi mit einem sächsischen Dialekt ausgestattet. Nazis sind immer die Anderen.

    Wie beleidigend das ist und wie rassistisch. Als Ossi und Sachse hab ich schon manchmal gedacht, dass ich der "Neger" der Wessis bin.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Na, jetzt hören Sie aber mal auf mit dem albernen Gejammere!

      Die besten DDR-Witze habe ich (naturgemäß) in der DDR gehört. - Im Wesentlichen fühle ich mich auch nicht als Deutscher Bundesbürger, sondern vielmehr in meinem regionalen Umfeld beheimatet. - Welchen Freiheitsbegriff Sie haben weiß ich nicht, könnte sich aber tatsächlich von meinem unterscheiden. - Mit meinem regionalen Völkchen hab ich auch mehr Hühnchen zu rupfen, als ausgerechnet mit Sachsen und an Filmnazis mit sächsischen Dialekt fällt mir jetzt echt keiner ein. - Vielleicht ist Letzeres so. Keine Ahnung. Mir scheißegal!

      Was mir aber nicht egal ist, ist diese widerliche 'Leidens-Christi-Pose' die Sie hier mimen. Ach die armen, armen Sachsen... sooo verkannt... sooo mißverstanden...

      Rassismus? Na klar doch! "Die Neger der Wessis"...

      Jetzt sind also die Sachsen auch noch eine eigene "Rasse"...

      Na wenn's denn so ist, dann bestehe ich aber auch auf die Anrede "Massa", damit alles seine Ordnung hat.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Oh mein Gott, alle "Holländer" kiffen den ganzen Tag, die "Schwaben" bauen tageintagaus ihr Häusle und kehren es dann fleißig und "Ostfriesen" sind sowieso einfach nur dumm...

       

      Sachsen sind wohl am liebsten Opfer und kultivieren das entsprechend, auch der Ministerpräsident Tillich tut das gerne auf Bundesebene.

       

      Wie wäre es mal mit einem freundlichen, offenen Lächeln und ein Ohr für die Probleme auch anderer (Bundesländer)?

      • 8G
        80772 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Die Sachsen stellen sich am liebsten als Opfer dar?

         

        Das sagt der Rechte über die Muslime.

        Das sagt der Chauvinist über die Frauen.

         

        Es ist schlicht nicht in Ordnung jemand aufgrund seiner Herkunft bzw. seiner kulturellen Eigenarten zu beleidigen. Das ist Rassismus. Mindestens Diskriminierung. Wenn man das in Ordnung findet, dass der Ostdeutsche immer als der Trottel dargestellt wird, dann braucht man sich auch nicht darüber zu wundern, wenn der "Trottel" irgendwann seinen Mittelfinger erhebt.

        Deine Vergleiche sind überigens schief: Den kiffenden Holländer gibt es nicht, höchstens den Wohnmobilfahrenden (allerdings mit einem Augenzwinkern), der Häuslebauer ist nicht negativ konnotiert, den Ostfriesen als Idioten darzustellen ist auch nicht in Ordnung. Aber die Darstellung des Ostdeutschen als Trottel ist noch wesentlich agressiver und verletzender. Komischerweise kommen sowohl die Ostfriesen, als auch die Ostdeutschen aus wirtschaftlich schwächeren Regionen. Ob das damit vllt. etwas zu tun haben könnte?

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Krasse Unterstellung meiner Person gegenüber. Schon wieder die gleiche Reaktion wie so oft. Ich bin als Teil eines "sächsischen Volkes" wohl automatisch mit Tillich und der AfD gleichgemacht. "Sachsen sind [...] am liebsten Opfer"? Witzig ist das nicht. Genau so etwas meine ich. Da kann man selbst dann keinen Fehler mehr machen, wenn andere sich die Diskriminierung durch die eigene Person ja immer nur einbilden. Wenn eigenes Fehlverhalten nicht mehr in Frage kommt, hat man sich prima vor Kritik immunisiert.

         

        Ich hab's nicht nötig, den ganzen Tag darauf rumzureiten, und zu jammern, aber das Thema ist das nun mal hier.

        Haben Sie schon mal den Frauen vorgewurfen, gerne die Opferrolle zu spielen, weil sich eine beschwert hat?

         

        Andere müssen es sich nicht gefallen lassen, wechselseitig als Nazi und als Stalinist beschimpft zu werden, gleichgemacht in der Einheit der Sachsen (oder Ossis).

        Deren Sprache wird nicht benutzt, um das Nazi-Sein, Stalinist-Sein oder einfach das Dümmlich-Sein im deutschen Sprachraum darzustellen.

        Werde ich mir mein ganzes restliches Leben so etwas noch gefallen lassen müssen? Ich persönlich habe das gründlich satt!

         

        Sie haben es selbst so gemacht. "Sachsen sind wohl am liebsten Opfer". Individuen mit persönicher Geschichte sind wir wohl keine? Ich würde nicht so verallgemeinernd über andere denken.

         

        Da hört der Spaß auf und wird politischer Ernst, denn es geht auch um die soziale und politische Nicht-Repräsentation, die damit verbunden ist.

        Da geht es nicht nur um die Totalitarismusklatsche wegen der Herkunft oder die Sprache, wegen der mensch als dümmlich gilt. In Krimis sprechen die sächsischen Kommissare und Polizisten oft kein Wort sächsisch. Bayern lassen sich ihr bayrisch nicht nehmen, das sprechen alle ungeniert.

        Ein gewisser Minderwertigkeitskomplex ist da und das "rächt" sich rechts

         

        Frau Schmollack hat das im Artikel gut erläutert. Ossis wird einfach nicht wirklich etwas zugetraut, nicht an den Unis, den Amtsstuben oder der Wirtschaft.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          Der Minderwertigkeitskomplex kommt nicht von außen und das Individuum sind Sie.

           

          Wenn ich als Frau von Dritten als Opfer deklariert werde, muss ich mich noch lange selbst nicht so fühlen.

           

          Als Deutsche und insbesondere Wessis sind wir sowieso auch alle "Nazis". Was meinen Sie, was andere westliche Nachbarländer über uns noch sagen oder denken? Ich persönlich bin dennoch kein Nazi. Soll ich jetzt jammern, dass die anderen vielleicht mich (in der Masse der Deutschen) als Nazi sehen? Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte.

           

          Mich repräsentiert im übrigen auch niemand in der Regierung und ich habe dennoch nicht das Bedürfnis mich "rechts" zu rächen.

           

          Helmuth Kohl wurde übrigens mit seinem Pfälzer Dialekt und seiner Gesichtsform auch gerne dümmlich dargestellt. Da hat er sich sicher auch nicht von beeindrucken lassen.

          • @Hanne:

            Der Helmut nicht, da haben Sie recht. Wenn man aber in der "Provinz" (Klaus Wowereit) aufgewachsen ist, kriegt man schon mit, wir Leute im Alltag peinlich darauf bemüht sind hochdeutsch zu radebrechen, wenn sie mit "Auswärtigen" ins Gespräch kommen. Was gemeinhin kläglich scheitert und somit tatsächlich den Eindruck hinterlässt, die Leute könnten keine 2 Sätze geradeaus sprechen. Ich kenne auch Beispiele von Unternehmern, die krampfhaft versuchen "gutes Hochdeutsch" zu sprechen. Ich wurde nicht nur einmal gefragt: "Sach mal, war das eben am Telefon verschtändlisch odder hert ma des pälzische zu stark raus. Die fühlen sich tatsächlich "unseriös", wenn der Gesprächspartner z.B. aus dem Norden kommt. Zwar rennen die nicht mit Komplexen durch die Gegend, aber: "Pälzisch babble mer bloß unner uns beim Shoppe". Gut, wir sind weder Nazis noch Kommies...halt nur ein bissel "langsam" und "vom Dorf" oder so...

  • Teil II.

     

    Sie entschieden sich in ihrer großen Mehrheit für eine freiwillige Unterstellung und bewusste Unterwerfung, unter die westdeutsche kapitalistisch-imperialistische Gesellschaftsordnung und deren westdeutsche Administration. Unter die (reale) Macht und Herrschaft der quandtschen, springeschen und mohnschen Finanz-, Medien-, Erbschafts- und Monopolbourgeoisie, deren Multimillionäre und persönlich leistungslosen Milliardär*innen. Zugleich, statt für eine ökologische und ökonomische Reform von Wirtschaft und Gesellschaft der DDR, für den dauerhaften Verzicht auf soziale, ökonomische, ideologische und politische Selbstbestimmung.

     

    PS. Die politische Unfähigkeit der ostdeutschen -verknöcherten- antifaschistischen Staats- und Parteiführung wäre auch ein (noch) zu behandelndes Thema in diesem Zusammenhang.

  • “Ihr Kreuz bei der AfD ist die späte Rache der Ostdeutschen für die Entwürdigung der vergangenen Jahrzehnte.“

     

    Teil I. von II.

     

    Die Ostdeutschen sind heute dort, wo sie schon vor der ostdeutschen Staatsgründung 1949 im Massenbewusstsein stehen geblieben sind und mit der Volkskammerwahl im März 1990 erneut anknüpften. Siehe hierzu auch die Ergebnisse und damit ihre bewusste Wahlentscheidung, am 18. März 1990.

     

    Das gesellschaftliche Massenbewusstseins verweigerte sich erfolgreich der antifaschistischen und antikapitalistischen Zielsetzung der kommunistischen, sozialdemokratischen und antifaschistischen Gründerväter und -Frauen der DDR.

     

    Nach 1945, vor und nach der Staatsgründung 1949, bis zum Mauerbau 1961, verlassen Millionen gut qualifizierte Menschen die ostdeutschen Besatzungsgebiete und den ostdeutschen Staat. Sie verweigerten ihre qualifizierte berufliche Beteiligung am Aufbau einer ökonomischen, sozialen und ökologischen Alternative zum westdeutschen Kapitalismus. Ebenso, wie auch in Folge, große Teile der verbliebenen ostdeutschen Bevölkerung. Die allgemeine Verweigerung am Aufbau einer neuen Gesellschaft mündete letztlich im ökonomischen und ökologischen Desaster und in der Implosion des antifaschistischen und antiimperialistischen Staates.

     

    Für die Teilhabe am westdeutschen Wohlstand und Weltspitzen-Konsum, verweigerte sich die ostdeutsche Arbeiterklasse, vor allem in der zweiten Hälfte der Existenz der DDR, am Aufbau einer emanzipatorischen und humanistischen Alternative zum Kapitalismus. Sie warfen alle vorhandenen Möglichkeiten für eine alternative Entwicklung in der DDR über Bord.

     

    Siehe Teil II.

  • 3G
    38071 (Profil gelöscht)

    eines sollte man nie vergessen:

     

    70% der afd-Stimmen kommen aus dem Westen.

    • @38071 (Profil gelöscht):

      ... und es gab im Westen in absoluten Zahlen auch mehr oder gleich viel Plattenbauten.

       

      Was sagt uns das jetzt?

      • 3G
        38071 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Ihr Problem, wie das der Autorin ist, dass Sie in Prozenten denken. Prozente sind aber irrelevant. Letztlich sind die Unterschiede in Ost und West nur marginal, insb. wenn man sie auf die Zahl der Wahlberechtigten hochrechnet.

         

        Dass die Quote im Osten höher ist, ergibt sich einfach aus der Tatsache, dass neben den Etablierten auch die Linke zu oft nicht die Politik machte und macht die sie versprach. Im Durchschnitt sind afd-Wähler Menschen die noch etwas zu verlieren haben und es fiel den Menschen schon immer leichter nach unten als nach oben zu schauen. Die wirklich Abgehängten gehen in Ost wie West schon lange nicht mehr wählen.

        • @38071 (Profil gelöscht):

          Sie schreiben doch von Prozenten.

           

          Und, ob die Unterschiede aktuell marginal sind, darüber lässt sich gewiss streiten.

           

          Denn auch hier geht es nicht nur um Zahlen, sondern auch um das alltägliche Leben vor Ort.

        • @38071 (Profil gelöscht):

          Die wenigen Antifaschisten in Ostdeutschland sind nicht verantwortlich für die faschistische Entwicklung im Massenbewusstsein eines großen Teils der ostdeutschen Bevölkerung. Das gilt aber auch für die ostdeutsche Staats- und Parteiführung der SED und auch der MfS-Staatssicherheit, vor der Implosion der DDR. Auch sie waren Gegner des Faschismus!

           

          Es ist nach Kriegsende 1945, nicht in Westdeutschland und auch nicht in Ostdeutschland, nicht dem vorhandenen völkischen Massenbewusstsein gelungen, sich vom Kapitalfaschismus zu verabschieden! Im Gegensatz zu Ostdeutschland konnte, in Folge der ökonomischen Entwicklung und der westlichen Konsumorgie, die neofaschistische Gesinnung nicht so sichtbar werden, wie sie (heute) im Osten Deutschlands sichtbar wurde und ist.

           

          Schauen Sie doch nur auf die demokratischen Wahlergebnisse der letzten Volkskammerwahl vom 18. März 1990, vor der freiwilligen Integration der ostdeutschen Arbeiterklasse, in den quandtschen, springerschen und siemensschen Finanz- und Monopolkapitalismus.

           

          Merke: Die Wahrheit ist und bleibt stets ungeschminkt.

      • @Hanne:

        Und mit Currywürsten verhält es sich ebenso - sogar noch schlimmer!

  • 1990 stand AfD noch für „Allianz für Deutschland“

     

    In der „Zeit“ meinte kürzlich Jens Jessen, es sei „Kennzeichen jeder Revolution, dass sie die Strukturen der gestürzten Welt spiegelbildlich wiederholt.“

     

    Dieser in Stein gemeißelte Satz umfaßte dann natürlich auch die sog. Friedliche Revolution 1989 und wäre ein Erklärungsmuster für das deutsch-nationale Grummeln in den Nachfolgeländern der DDR, man habe nicht die alte UdSSR zum Teufel gejagt, um sich in der „EUdSSR“ wiederzufinden. Das ist zwar hanebüchener Unsinn, aber nur Ausdruck eines ähnlichen „spiegelbildlichen“ Ohnmachtsempfinden gegenüber einer übergestülpten Macht, wie man sie mit den Straßenprotesten der Feierabendrevolution im Herbst 1989 gerade loswerden wollte. Insofern ähneln die Dresdner abendländischen Spaziergänger und südostsächsischen AfD-Wähler den jubelnden Massen im Dezember 1989 vor der Semper-Oper, die unter dem Meer schwarz-rot-goldener Lochfahnen dem Kanzler zuriefen: „Helmut! Nimm uns an die Hand und führe uns in‘s Wirtschaftswunderland!“ An EU-Fahnen kann sich da niemand erinnern. Die damaligen Schlachtrufe „Wir sind das Volk“ und mehr noch „Wir sind ein Volk“ im Lichte der späteren Entwicklung nicht post festum als „populistisch“ und „nationalistisch“ zu lesen, fällt schwer. Insofern hat sich „der Osten“ nicht geändert, nur glaubten damals die Neo-Völkischen ihre Sache in der damaligen AfD, der „Allianz für Deutschland“ (nicht für Europa!) gut aufgehoben. Allmählich dämmerte es ihnen, daß das alles doch wohl nicht so gemeint war. Den meisten von ihnen ist es zwar wirklich wie versprochen besser ergangen, aber sie wollen nur nicht den paternalistischen Hätschelstatus mit den Neuankömmlingen teilen.

  • 6G
    6028 (Profil gelöscht)

    Nein, rechtes Gedankengut ist nicht im Osten (allein) erfunden worden. Der Nationalsozialismus kam eindeutig aus Bayern (naja, das ist auch schon ein bisschen im Osten) wurde dann aber schnell im Rest Deutschlands begeistert aufgenommen.

    Mal angenommen, die These des Autors würde zutreffen. Dann rächen sich die von den Besser-Wessis über's Ohr gehauenen Schlechter-Ossis mal ganz doll bei ersteren und wählen den Wessis einfach mal die Rechten in ihren schönen Bundestag hinein. Recht geschieht’s euch!

    Das erinnert mich an einen der Lieblingssprüche meines Grossvaters: 
"Geschieht meinen Eltern recht, dass ich kalte Hände habe. Hätten Sie mir doch Handschuhe kaufen sollen!"

     

    Wenn ein bedeutender Anteil der Ossis tatsächlich so dämlich wären (ich bin mir sicher: ist nicht so), müsste man sofort die DDR wieder-gründen, um sie dorthin schicken zu können.

     

    Weil das aber nicht so ist, sollte man beginnen, etwas ernsthafter über die Ursachen rechter bis rechtsextremer Gesinnung in den neuen Bundesländern nachzudenken.

     

    Nur ein Beispiel: 
ein Kollege, der im Osten sozialisiert wurde, erzählte mir, er sei nach der Wende „völlig schockiert“ gewesen, als er zum ersten Mal hörte, dass nicht nur Kommunisten in den KZ gesessen haben, sondern dass dort Juden ermordet worden seien (von den Zigeunern und Schwulen mal ganz zu schweigen).

     

    Wie unbefriedigend auch immer die Entnazifizierung im Westen gewesen ist (und wie schnell sie nach ca. 1950 im Kampf gegen den Kommunismus gleich wieder abgeschafft worden ist); mir scheint im Osten war es noch viel unbefriedigender.

    • @6028 (Profil gelöscht):

      Da hat ihr "völlig schockierter Kollege" wohl in der Schule gepennt und auch sonst so im Leben... Das Tagebuch der Anne Frank wurde z. B. in der DDR im Schulunterricht behandelt, den Film Jakob der Lügner hat ihr Kollege wohl auch nie gesehen etc. Propagandistisch betonte die DDR natürlich die Verfolgung der Kommunisten sehr stark, aber der industrielle Massenmord an der jüdischen Bevölkerung, den Sinti und Roma, die Ermordung der Behinderten, Homosexueller, sog. "Asozialer", die Unterdrückung der sorbischen Minderheit (Kultur und Sprache förderte die DDR deshalb), der Widerstand der Geschwister Scholl... das wurde durchaus vermittelt.

       

      Mir war spätestens mit 10 Jahren durch den Besuch in der Gedenkstätte des KZ's Ravensbrück schon bewusst, wen die Nazis da ermordet haben. Meine Eltern besaßen z. B. auch einen großen Bildband mit Dokumentation der Gräuel aus den Vernichtungslagern, herausgegeben in der DDR, wer die Opfer waren, ging daraus eindeutig hervor.

    • @6028 (Profil gelöscht):

      "Der Nationalsozialismus kam eindeutig aus Bayern" (Dr. Robert)

      Naja - wenn Österreich zu Bayern gehören würde, dann würde da was draus werden. Ist aber schon ein wenig sehr spekulativ, gell.

      Und wenn wir dann den Begründer der Thule-Gesellschaft München nehmen, aus welcher ja die DAP als Vorläufer der NSDAP hervorging, nämlich den aus Hoyerswerda stammenden Rudolf 'von' Sebottendorf, dann landen wir ja schon wieder nordöstlich von Dresden.

      Ach... By the way: Hoyerswerda...? war da nicht noch was...? ääähh ?

      Merken Sie's? Vielleicht sollten Sie dieses überflüssige Schwarzer-Peter-Spiel lieber wieder aufhören. Sowas geht doch bloß wieder nach hinten los und ist völlig sinnlos, weil nicht ansatzweise problemlösend.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @6028 (Profil gelöscht):

      Dafür ist im Westen linke Kritik weitgehend tabuisiert.

    • @6028 (Profil gelöscht):

      Aha! Also doch, im Osten wurde also unbefriedigender entnazifiziert, einfach mal so dahin geschrieben. Wie kommen sie darauf, dass es der Westen befriedigender drauf hatte? Is mir schleierhaft.

      Ich, aus dem Osten stammend, wußte übrigens auch schon vor dem Herbst 1989 (und auch noch früher), dass in den KZ des NS-Regimes mehrere Millionen Juden getötet wurden, ferner neben den politisch motivierten Häftlingen (kommunistische, sozialdemokratische, liberale, konservative, aus Kirchenkreisen kommende - im Endeffekt alle, die dem Regime nicht passten oder in irgendeiner Weise gefährlich werden hätten können) auch Homosexuelle, sog. Bibelforscher, Sinti und Roma, weitere Minderheiten, "normale" Kriminelle und im fortschreitenden Kriegsgeschehen eben auch jede Menge Kriegsgefangene bzw. verschleppte Menschen eroberter Länder. Männer, Frauen, Kinder, alle Altersgruppen, das wußte man in der DDR.

    • @6028 (Profil gelöscht):

      "Der Nationalsozialismus kam eindeutig aus Bayern (naja, das ist auch schon ein bisschen im Osten) wurde dann aber schnell im Rest Deutschlands begeistert aufgenommen."

       

      ... und hat dort zuerst sehr gut in Sachsen gefruchtet, u.a. auch mit vielen Früheintritten in die NSDAP und markanten Persönlichkeiten...

       

      Also muss mit der Analyse noch vor dem 2. Weltkrieg angesetzt werden und nicht erst mit der DDR- bzw. Nachwendezeit.

  • DIE WESSIES HABEN---

    auch sehr lange gebraucht, bis dass ihre nazis wie seebohm oberländer, globke, kiesinger - zuletzt durch ohrfeigen - aus dem politischen amt vertrieben waren. den chauvinismus des fjs hielt der damals noch wirksame SPIEGEL unter kontrolle. die ZEIT war eine moralische instanz.

    die ossies leben heute ihren nach 1945 im "internationalismus" des sowjetimperiums unterdrückten nationalismus aus - wie im übrigen polen, ungarn, slowaken, balten auch. und nachdem sie sich die bürgerliche revolution von 1989 als "wende" von kohl und schäuble für eine banane und eine dm haben abkaufen lassen, waren sie im kapitalismus des westens endlich angekommen...und merkten nun endlich, was sie - und mit ihnen die fdj-parteisekretärin angela merkel - an chancen verspielt hatten. wir haben im westen srp, dp, dvu, npd, republikaner, evp u.a. am rechten rand politisch ausgehungert. die verbliebenen demokraten werden auch die afd aussitzen, soweit sie sich nicht selbst zerlegt und die politik endlich wieder entdeckt, wer der souverän ist.

  • Geht's um Ostdeutsche, wird der Linkerassistisch.

  • 7G
    76328 (Profil gelöscht)

    Den Ansatz, eine Erklärung für ein Phänomen zu finden, das aus der Sicht eines rational denkenden Menschen im Grunde nur schwer zu erklären ist, finde ich beachtenswert und mutig. Und gewiss sprechen die in dem Kommentar genannten Zahlen für sich.

    Auf der anderen Seite sehe ich die große Gefahr, dass eine solche Anschauungsweise letztlich eine (von einigen sicherlich beabsichtigte) stereotypengestütze Pseudoumwelt in den Köpfen verfestigen helfen könnte.

     

    Glaubt denn tatsächlich irgendjemand, dass gegenwärtig in Schland etwa Wessis, Hartz-IV-Empfängern oder Flüchtlingen, von Industrie, Politik und einem am Werbetropf hängenden "Dschournalism" mehr Respekt und Wertschätzung entgegengebracht wird?

     

    Machen wir uns nichts vor: Divide et impera!

     

    Johann Wolfgang von Goethe wusste es schon vor mehr als 200 Jahren besser: "Entzwei und gebiete! Tüchtig Wort; Verein und leite! Bessrer Hort."

  • 8G
    80772 (Profil gelöscht)

    Da gibt es halt auch viel Heuchelei. Und das habe ich schon öfters erlebt. Man kann sich eigentlich nicht dahin stellen und sich über mangelnde Chancengleichheit und Diskriminierung von Frauen, Homosexuellen und Leuten mit Migrationshintergrund beklagen und eine Minute später Ostdeutsche, ihren Akzent oder ihren angeblich eingeengten Horizont verspotten (Chancengleichheit scheint es gegenüber Westdeutschen, laut Artikel ja auch nicht wirklich zu geben).

    Genau solche Aussagen erlebt man dann gerade von Leuten, die halten sich für weltoffen und aufgeschlossen, haben auch mal gerne eine bestimmte Nähe zur Refugee-Welcome-Bewegung, sehen sich als Kämpfer gegen Intoleranz, sind aber selber intolerant und voller Vorurteile gegenüber bestimmten Gruppierungen (nicht nur gegenüber Ostdeutschen, auch gegenüber Leuten aus der Unterschicht, ohne akademischen Abschluß, den Namen "Kevin", US-Amerikanern, abweichenden Meinungen/Ansichten usw.). Ist mir schon öfters begegnet, als man denken mag.

    Ganz im Ernst: Auch im linken Spektrum gibt es Strömungen die GENAU SO intolerant sind wie die Rechten. Und wer das verneint, der sollte sich mal Gedanken darüber machen, was es bedeutet, wenn ein paar Hamburger Schnösel in einem Dresdener Fußballstation einen Transparent ausrollen, auf dem "Bomberharris do it again" steht. Eine Bewegung, die sich Kinderleichen auf die Fahnen schreibt, kann so tolerant doch gar nicht sein. Oder seh ich das falsch? Einfach mal an die eigene Nase packen.

    Vielleicht bin ich ein bisschen vom Thema abgekommen, ich finde das aber schwer zu formulieren, was ich sagen will. Es gibt schon bestimmt Gründe von links (oder auch teils links-liberal) warum die Afd diese Wahl (nicht nur im Osten) so gut abgeschnitten hat. Es pusht sich halt gegenseitig hoch, und das macht mir echt Sorgen. Auch das linke Spektrum sehe ich nicht so unkritisch, da hab ich schon Fanatiker und Meinungen gesehen, bei denen mir ganz anders wurde. Ganz anders.

    • @80772 (Profil gelöscht):

      " Und wer das verneint, der sollte sich mal Gedanken darüber machen, was es bedeutet, wenn ein paar Hamburger Schnösel in einem Dresdener Fußballstation einen Transparent ausrollen, auf dem "Bomberharris do it again" steht. Eine Bewegung, die sich Kinderleichen auf die Fahnen schreibt, kann so tolerant doch gar nicht sein. Oder seh ich das falsch? "

       

      Ja, da sehen Sie offenbar einiges völlig falsch bzw. Sie haben sich niemals mit Kriegsgeschichte des II.WK beschäftigt. Die Hamburger ("Schnösel, wie Sie sagen) waren bei der Operation Gomorrha vom 24.07. bis zum 03.08.42 Ziel des größten Flächenbombardements, das es bislang gab. Es starben mit ca. 35000 Menschen 10000 mehr als wie beim Bombardement Dresdens.

       

      Norddeutsche aus Hamburg haben nur was anderes zu tun als jahrzehntelang rumzujammern, wie böse es war, Nazi-Deutschland zu bombadieren.

      • 8G
        80772 (Profil gelöscht)
        @Age Krüger:

        Das Hamburg auch Ziel des Moral-Bombing war, ändert aber nichts an meiner Aussage.

         

        Ich kann mir wohl gut vorstellen, dass Wunden schneller heilen zu der Musik der Beatles, während Hamburg zu einer florierenden Weltstadt wurde, verschwand Dresden, das muß man bedenken, abgeschnitten von der freien Welt für 40 Jahre hinter einer grauen Mauer. Dass die Bewältigung solcher Traumata dann anders von statten gehen ist für mich dann auch kein Wunder.

         

        Davon abgesehen, frage ich mich, wenn bekannt ist, dass das für Dresden nach wie vor eine offene Wunde ist, ob man den Finger dann unbeding dort hineinlegen muß? Das ist intolerant in meinen Augen. Weil es die Gefühlslage des Gegenübers nicht akzeptiert.

         

        Solch ein Leid, wie fühlende Lebewesen, egal in welchem Kontext, durch so ein Bombardement erfahren, kann ich mir nicht auf die Fahnen schreiben, wenn ich mich als toleranten Menschen sehe. Das ist der überhaupt springende Punkt. Das ist Rachsucht. Wie tolerant ist Rachsucht?

         

        Klar sein muß einem dann auch, dass so eine Aktion dann eben auch Hass sät. Schon klar, dass sich Hass dann eben z.B. auch in Stimmen der Afd ihr Ventil sucht. Darauf wollte ich überhaupt hinaus, auf diesen Zusammenhang.

        • @80772 (Profil gelöscht):

          Häh?

           

          Bitte beschäftigen Sie sich mal mit Dresden und was für Aufarbeitungsversuche es zum 13. Februar gibt.

           

          Solch eine Wunde haben abertausende von Orten auf der Welt, aber die Haltung vieler Dresdner dazu ist einfach absurd und sie heulten sich von Jahr zu Jahr mehr laut aus und die Opferzahlen stiegen ebenso von Jahr zu Jahr. Dazu gab es dann vor ca. 10 Jahren mal eine Historiker-Kommission.

           

          Siehe auch

          http://dresden-nazifrei.com/

           

          Verpflichtung für ein verantwortliches Erinnern https://13februar.dresden.de/de/geschichte-und-geschichtssymbol.php

           

          "Aus dem Horizont des Geschichtssymbols ergibt sich die besondere Verpflichtung der Dresdner Bürger, ihr Erinnern mit dem Eintreten für Frieden, Demokratie und Menschenrechte zu verbinden."

           

          Daran hapert es noch etwas...

      • @Age Krüger:

        Norddeutsche sind also die perfekten Opfer?

        • @Grmpf:

          Ich weiß nicht, ob jemand Opfer ist, der nichts dagegen unternimmt, wenn ein Angriffskrieg von seinem Land ausgeht.

           

          Zumindest ist es würdevoller, die Haue zu ertragen, die man bekommt, wenn man jemanden ungerechtfertigt angegriffen hat als dauernd zu schreien, dass man als Täter auch mal einen drüber bekommt.

  • Als mit den Begriff Ossi habe ich immer noch ein Problem - die Ossis waren nämlich zu "alten" BRD Zeiten die netten und ruhigen Ostfriesen, die man mit blöden Ossi (Ostfriesen)-Witzen foppte.

     

    Noch merkwürdiger und politischer fragwürdiger ist der Name des Senders "Mitteldeutscher Rundfunk".

     

    Mitteldeutschland das war irgendwie immer auch "Die Grenzen Deutschlands" sind an der Oder/Neisse nicht zu Ende.

     

    Dieser revanchistische Begriff fördert bestimmt manche schlichte Hirnwindungen in Richtung "Wir wollen unser "echten" deutschen Osten wieder haben.

     

    Von daher könnte man ja darüber nachdenken, den MDR in Ostdeutschen Rundfunk oder Rundfunk Sachsen Thüringen um zu benennen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Erst machen sie eine "gewaltfreie Revolution", dann dankt man ihnen das nicht und was sollen sie da schon machen außer Nazis wählen?

     

    Wobei man ja auch dazu sagen muss, dass in Bayern und Bawü die Bande ja auch ordentlich gewählt wurde.

     

    Wie passt das dann ins Bild? Denen wurde ja keine Ostdeutschen als Bosse vor die Nase gesetzt. An denen sie sich dann rächen müssen.

     

    Die Chose läuft doch wohl eher so: Es gibt in Deutschland ca. 20% rassistisches, völkisches, antimodernes, antisemitisches Pack. Und das hat jetzt eben eine Partei und eine parlamentarische Vertretung.

  • Ja es sind viele manchmal auch kleine Dinge die uns zu dem machen was wir sind. Und die Arroganz des Westens ist real, keine Frage. Aber Rassisten sind auch Rassisten. Nicht verniedlichen 'diese Armen, keine mag sie und ist gut zu ihnen' und die Schuld bei Anderen suchen. Der Diskurs über Ostdeutschen Rassismus und Herzlosigkeit gegenüber Schwächeren, gerät vor lauter politischen 'correctness' zum Eiertanz. Ich kann Firmen verstehen die da nicht investieren wollen, zu viel braune Suppe.

  • Schon erstaunlich, wer so alles schuld sein soll am AfD-Erfolg: Für Merkel war es Schulz, für Schulz war es Merkel, dann sind es generell "die Eliten", dann waren es die Journalisten, jetzt sind es die Westdeutschen.

    Dabei vergisst man zu schnell, wer wirklich schuld ist: Diejenigen, die die AfD gewählt haben. Niemand kann behaupten, dass nicht vorn vornherein klar war, wofür diese Partei steht. Jede/r Einzelne, der oder die für die AfD gestimmt hat, muss sich die Kritik gefallen lassen, Rechtsextreme unterstützt zu haben. Die Wählerinnen und Wähler sind an allererster Stelle für ihre Stimme und für das Wahlergebnis verantwortlich.

    Niemand wählt aus reinem Zwang die AfD. Alle hatten die Wahl, und sie haben sich bewusst für diese Partei entschieden.

  • 4G
    4225 (Profil gelöscht)

    "Hätte das Land am Sonntag nicht den Bundestag gewählt, sondern einen neuen Sächsischen Landtag, könnte jemand von der AfD Ministerpräsident werden."____Für den Ministerpräsidneten braucht es mindestens die Mehrheit der abgegebenen Stimmen im Parlament. Da niemand mit der Afd koalieren würde, bräuchte sie also noch einmal so viel Stimmen wie sie erhalten hat, um den Premier in Sachsen zu stellen

    • @4225 (Profil gelöscht):

      Warten wir's einfach ab, Frühjahr 2019 ist es soweit. Dann sehen wir weiter in Sachsen.

       

      PEGIDA und AfD-Vertreter sind sich übrigens einig, dass Dresden "die Hauptstadt des Widerstands" sei:

      http://www.sz-online.de/nachrichten/pegida-feiert-afd-wahlergebnis-3782106.html

       

      Vielleicht hat Sachsen einfach Glück, dass sie zuletzt 2014 (noch vor PEGIDA) den Landtag gewählt haben und es erst 2019 wieder "dürfen". Vielleicht hat sich bis dahin im BUND ja auch was getan oder sich die AfD zerfleischt. Wobei sie dann sicher immer noch in Sachsen ihre Nische hätten.

  • Wieso erscheint mir der westliche Blick auf das östliche Wahlergebnis so, als könnten wir nicht richtig wählen...

    Die AFD hat nicht nur in Sachsen gewonnen, sondern bundesweit ihre Stimmen geholt. Und ja, Sachsen scheint besonders zu sein, aber wir haben hier ja auch von Bayern und Schwaben gelernt, die nicht gerade für ihre links-alternative Politik bekannt sind.

     

    Also Ball flach halten, der AFD genauso viel Raum zustehen, wie es auch anderen gebührt (und nicht viel mehr, wie bis jetzt üblich) und uns Ossis keine anderen Motive unterstellen, als euch Wessis. Oder vielleicht einfach diesen Ossi-Wessi Schwachsinn abschaffen und differenziert in die Regionen schauen. Ich schau mir jetzt mal die Ergebnisse im Ruhrgebiet und Bayern an ;-)

    • @Tobe:

      "Und ja, Sachsen scheint besonders zu sein, aber wir haben hier ja auch von Bayern und Schwaben gelernt, die nicht gerade für ihre links-alternative Politik bekannt sind."

       

      Man hätte sich auch andere Lehrer auswählen können.

      Das klingt ja auch wieder nach "der Westen ist Schuld", dass wir so doof sind.

       

      Der Ossi-Wessi-Vergleich kommt leider meines Erachtens seit ein paar Jahren hauptsächlich von der Ostseite. "Wir im/aus dem Osten..."

  • Martina Renner, Linken-Spitzenkandidatin meines Wahlkreises für die Bundestagswahl, ist in Mainz geboren. Und Bodo Ramelow, der Linken-Ministerpräsident des Freistaates in dem ich lebe, stammt aus Rheinhessen. Nicht einmal die Führungspositionen der SED-Nach-Nachfolge-Partei Die Linke sind durchgängig ostdeutsch besetzt im Osten.

     

    Nein, eins kann man den Westdeutschen nicht vorwerfen: Dass sie die Chancen, die das neue System im Osten geboten hat seit 1989, nicht erkennen wollten. Nur die Leute, die im Osten sozialisiert wurden, stören die Erfolgs-Idylle ein klein wenig. Aber wer hat denn auch Dankbarkeit erwartet von den frisch geadelten Eliten? Seit wann ist Dankbarkeit denn erste Bürger- oder gar Adelspflicht?

     

    Irgendwie, finde ich, ist diese Ellenbogenmentalität der gelernten BRD-Bürger sogar verständlich. War ja nicht alles gut damals in der gelobten Bonner Republik. Und wer lässt sich schon gern daran erinnern, dass er seinen lukrativen Superposten nicht ausschließlich der eigenen Leistungsfähigkeit verdankt, sondern vor allem einer Revolte unzivilisierter Barbaren? Einer Revolte, wie man sie sich selber niemals getraut hätte und auch sicherlich nie trauen wird…

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      "die Westdeutschen" dürfen Sie gern auf "Kohl" kondensieren. Mich (Altwessi) belastet die Diskussion nicht, war nämlich nie auf dessen Seite...

    • @mowgli:

      gähn...

       

      Ich kenne ausreichend "ostdeutsch" sozialisierte, die gut im westlichen Bundesgebiet leben und arbeiten (und oft auch gar nicht mehr zurück wollen).

       

      Was ist denn nun schlimm daran, dass es manche in den vergangenen 25 Jahren "über die Grenze" geschafft haben und das auch gerne getan haben - in beide Richtungen!

       

      Frau Merkel ist übrigens auch im Westen geboren.

       

      Und warum bitte soll die Partei Die Linke komplett ostdeutsch besetzt sein? Die freuen sich doch eher, wenn sie (endlich) auch in den Westen expandieren können.

      • @Hanne:

        Dumm stellen ist immer eine gute Idee. Es geht aber nicht um "leben und arbeiten", sondern um aus der dritten Reihe leistungsarm auf Lehrstühle, Managerposten, Referatsleiterstellen hochzurutschen. Und das nur aufgrund des bolchewismusfreien Geburt.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        "Und warum bitte soll die Partei Die Linke komplett ostdeutsch besetzt sein?"

         

        Berechtigte Frage, ist doch die Linke via SPD-Produkt WASG auch westlichen Ursprungs...

  • 3G
    39167 (Profil gelöscht)

    Danke, wahre Worte.

    Ich, als Wessi, bin sehr gerne im Osten unterwegs.

    Wir hier könnten viel von den Menschen dort lernen.

    Sie sind aufgeschlossen, freundlich und interessiert.

    Ich liebe Land und Leute und kann dieses Geschwätz über Ossis nicht mehr hören.

    Sie wurden verar....... von Kohl und seinen blühenden Landschaften und an der Verar.... hat sich bis heute wenig geändert.

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