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Gefährliche CoronaprotesteEine rechte Massenbewegung

Erik Peter
Kommentar von Erik Peter

Immer noch werden die „Spaziergänge“ verharmlost, dabei ist das Bündnis mit den Rechten brandgefährlich. Es braucht Gegenwehr. Ein Wochenkommentar.

Teil einer rechten Massenbewegung Foto: dpa

M an muss sich einmal vor Augen führen, was derzeit passiert: Eine Massenbewegung, die sich vornehmlich gegen Coronamaßnahmen und eine mögliche Impfpflicht richtet, hat bundesweit die Straßen erobert, mit zunehmender Dynamik auch in Berlin. Angesichts der Vielzahl an Demonstrationen ist ein Überblick kaum mehr möglich. 4.000 De­mons­tran­t*in­nen bei etwa einem Dutzend Aufzügen waren es am Montag in Berlin, landesweit dürften es deutlich mehr als 100.000 Teil­neh­me­r*in­nen sein. Woche für Woche.

Sie alle ignorieren das Infektionsgeschehen, laufen ohne Masken und Abstand, stellen also ein Risiko für sich und andere dar. Nicht überall sind die Aufmärsche gewaltvoll, doch es vergeht kein Wochenende und kein Montag ohne dass Polizeiketten durchbrochen, Medienvertreterinnen oder Gegenprotestierende angegangen werden.

In den Kanälen, überwiegend auf Telegram, die zu den Protesten aufrufen, findet sich keine abwägende Kritik oder rationale Argumentation. Stattdessen wird die gesamte Klaviatur an Verschwörungserzählungen und antidemokratischer Hetze bespielt. Die Pandemie? Von der Pharmalobby erfunden. Die Regierung? Gehört bestenfalls vor ein Tribunal gestellt. Die Antifa? Gekaufte antideutsche Pfizer-Jugend. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Das Grundrauschen der Bewegung ist jenes der extremen Rechten; deren Kader auf allen Ebenen, oftmals in federführenden Positionen mitmischen. Bürgerliche und gar alternative Milieus reihen sich in Aufzüge ein, die von der NS-verherrlichenden Partei Der 3. Weg organisiert werden oder freuen sich über den vermummten Block, der ihnen die Straße frei boxt. Sie informieren sich mit von Nazi-Netzwerken entwickelten Online-Tools über die Proteste und laufen Bannern der Identitäten Bewegung hinterher. Nazis sehen sie dabei keine, schließlich demonstrieren sie für „Frieden und Freiheit“ – während ihre Nebenmänner sie dafür benutzen, genau diese Werte abzuschaffen.

Pegida bundesweit

Die demonstrierende Mitte macht sich nicht nur gemein mit extrem rechten Positionen, sondern teilt und verstärkt diese. Die Massenbewegung auf Deutschlands Straßen ist eine rechte, angesichts immer gewaltvollerer Phantasien teilweise eine faschistische. Die extreme Rechte hat ihren Resonanzraum in einem Maße erweitert, wie sie es sich selbst nicht zu träumen wagte. Was einst das überwiegend lokale Phänomen Pegida war, ist heute ein bundesweites Problem.

Es besteht wenig Grund zur Hoffnung, dass sich diese Gefahr in Wohlgefallen auflöst, sollte der Bundestag doch keine Impfpflicht beschließen und die Pandemie vielleicht irgendwann überwunden sein. Die Netzwerke sind geknüpft, Menschen in den Sog von Fehlinformationen gezogen und andere Themen, um Ängste und Wut zu kanalisieren mehr als genug vorhanden. Wer erst mal überzeugt ist, dass Regierung und Medien sowieso systematisch lügen, wird sich auch für Proteste gegen Klimaschutzmaßnahmen, die ebenso als Angriff auf die persönliche Freiheit fehlinterpretiert werden können, mobilisieren lassen.

Problem nicht erkannt

Die nicht im Wahn von „Alternativmedien“ abgedriftete demokratische Zivilgesellschaft und auch große Teile der Linken sind bislang nicht in der Lage, das Problem in seiner Dramatik zu erfassen. Scheinbar ungefährliche Bür­ge­r*in­nen mit Kerzen und Lichterketten lösen nicht dieselben Reflexe und Ängste aus wie stramme Klischee-Rechte. Der Anti-Regierungs-Impuls der Demonstrationen erweckt weniger moralische Empörung als ginge es gegen Mi­gran­t*in­nen und Geflüchtete. Hinzu kommt: Das eigene Unbehagen über eine nicht enden wollende Pandemie und Impfungen, die keinen absoluten Schutz bieten, stimmt mit dem Impuls vieler der Demonstrierenden überein.

Doch in der Stille der schweigenden – geimpften – Mehrheit wächst das Gefühl von Stärke und Macht der lauten Minderheit. Wo lauter Widerspruch ausbleibt, ist man sich der eigenen Theorien noch sicherer. Und wo jede Demo ungestört laufen kann, wird deren Dynamik noch weiter zunehmen. Die Polizei ist entweder nicht willens oder nicht in der Lage, dem Einhalt zu gebieten. Linke Gegenproteste werden zwar mehr, aber bleiben meist klein. Es braucht eine Reaktion der Mehrheit, die sich die Straßen nimmt; die es für die Coronaproteste ungemütlicher macht und damit zumindest deren Mit­läu­fe­r*in­nen demobilisiert. Kurzfristig.

Langfristig braucht es viel mehr: Politische Angebote für jene, die sich mitunter auch zurecht von den Regierenden und großen Medien nicht ernst genommen fühlen, Aufklärung über rechte Strukturen, ihre Ziele und Mittel, die Vermittlung von Medienkompetenz. Das Knüpfen von gesellschaftlicher Solidarität. Bleibt all das aus, werden sich immer mehr Menschen in obskure, rechte Theorien und Verschwörungen verlieren. Verlieren wird die Gesellschaft dann als ganzes.

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Erik Peter
Politik | Berlin
Redakteur für parlamentarische und außerparlamentarische Politik in Berlin, für Krawall und Remmidemmi. Schreibt über soziale Bewegungen, Innenpolitik, Stadtentwicklung und alles, was sonst polarisiert. War zu hören im Podcast "Lokalrunde".
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60 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • @IJONTICHY

    Da reagiert jede*r natürlich anders. Zwei Tage scheinen mir aber ein bisschen viel.

    Was Sie da von "qualitativ" sagen deutet darauf hin, dass Sie sich nicht ausreichend mit der Funktionsweise des Immunsystems auseinadergesetzt haben. Tun Sie es! Gerade für uns Nerds ist das unheimlich spannend (disclosure: Booster, auch wenn der gleiche Stoff drin ist, wirkt sich geradezu qualitativ aus),

  • Impfgegner, Verschwörungstheoretiker und Antisemiten gibt es über das ganze politische Spektrum verteilt. Ich finde man macht es sich zu leicht, wenn man die jetzt alle als Teil einer rechten Bewegung deklarieren möchte und damit das Problem outsourct. Bequem wäre es schon, dann müsste man sich nicht mehr mit der unangenehmen Tatsache beschäftigen, dass diese Leute vor der Pandemie unwidersprochen in Parteien, Vereinen und Schulen schwurbeln konnten. Wundert man sich wirklich über die Skepsis gegenüber mRNA-Impfstoffen, wenn es in großen Teilen der Gesellschaft common ground war, dass alles mit "Gen" böse ist, dass Big Pharma für Profite über Leichen geht, dass "natürlich" immer besser ist als "Chemie", dass man lieber "sanft" heilen sollte, als "Schulmedizin" zu vertrauen? Vor der Pandemie wurden regelmäßig jene als intolerante Eiferer abgekanzelt, die sich gegen Pseudomedizin, Esoterik und Verschwörungsglauben eingesetzt und mehr Fokus auf wissenschaftliches Denken und Evidenz eingefordert haben. Jetzt dämmert es manchem, dass man besser auf sie gehört hätte.

  • Danke für den wichtigen Artikel!

  • @WALKER

    So ein Quatsch. Ich nehme jeden Booster, den ich kriegen kann. Bis die blöde Nummer vorbei ist.

    Nein, nein -- ich habe sehr viel an der chaotischen Politik auszusetzen. Mehr Impfungen an arme Länder. Mehr Tests. Endlich eine zeitgemässe Melde-Infrastruktur für die Gesundheitsämter. Niederschwelligere Angebote. Bessere Bezahlung des medizinischen Personals. Ich hätte noch ein paar Wünsche auf Lager.

    Aber Maske tragen, mich impfen zu lassen und ansonsten vorsichtig zu sein... das sehe ich als meinen Teil des Jobs an.

    Wenn's "wieder boostern" heisst (für mich wohl April...Juni), dann boostere ich halt wieder.

    • @tomás zerolo:

      Kein Quatsch - noch ein Booster mit zwei Tagen im Bett mit Schüttelfrost und Fieber und noch einer und noch einer mit der Hoffnung, gar nichts abzukriegen. Oder einmal geboostet und im Fall des Falles das Ganze mit erkältungsähnlichem Verlauf durchzustehen.



      Die Impfreaktion nehme ich wieder in Kauf, wenn sich die Impfung qualitativ von den jetzt angebotenen unterscheidet - nochmal dasselbe bringt kaum noch was (siehe Israel).

    • @tomás zerolo:

      Danke!

      Die Rechtsextremen Lügen auf den Straßen schaffen es leider, Kritik für sich zu monopolisieren.

      Es gibt viel, das ich kritisiere. Aber sobald ich mal eine scharfe Position formuliere steht gleich ein Rechtsextremer Heucher bereit, zu behaupten, er hätte ja immer Recht gehabt.

      • @Arne Babenhauserheide:

        Man muss schon ein merkwürdiges extremes Umfeld haben, wenn bei jeder Positionierung gleich ein Rechter zugegen ist mit einem Kontra.

        Ich meide zur Zeit Kontakte, kann mir so etwas aber auch in halb normalen Zeiten in meinem Umfeld nicht vorstellen

  • Ich bin ja schon gespannt auf die nächsten Wahlen in diesem Jahr. Denn in dem von CSU bis Linke alle ihr Versprechen gebrochen haben und nun für die Impfpflicht sind. Bleibt nur noch eine Partei im Bundestag die dagegen ist. Ich ahne, dass das ziemlich übel ausgehen wird.

    • @Kate Bell:

      Irgendwie immer dasselbe im Vorfeld von Wahlen. Und nachher stellt sich heraus, dass die gefühlte Mehrheit in der realen Welt doch nur wieder

    • @Kate Bell:

      Das Versprechen brechen ist doch schon länger fröhlicher politischer Volkssport. Ich erinnere mich insbesondere an die Erhöhung der MwSt 2005 und "Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben". Macht aber nix. Auch in vier Jahren ist wieder alles vergeben und vergessen.

      • @Yossarian:

        FYI: Es gibt keine PKW-Maut. Da Sie das offenkundig nicht wissen, würde mich interessieren, wo Sie leben.

        • @Kaboom:

          "Die Pkw-Maut wurde formal zum 1. Januar 2016 eingeführt. Erhoben werden sollte sie gemäß § 16 des Infrastrukturabgabengesetzes (InfrAG) jedoch erst, wenn das zur Erhebung erforderliche System einsatzbereit ist, was bislang nicht der Fall ist."

          Sie wissen offenkundig auch nicht so ganz viel. Und ich lebe nicht hinterm 🌙.

          • @Yossarian:

            Fakt ist, es gibt keine PKW-Maut. Und Ihr Zitat ist ganz schlicht Unsinn, denn die Maut wurde vom EUGH verboten.

            www.tagesschau.de/.../pkw-maut-197.html

            tja, sowas kommt davon, wenn man Wiki-Artikel nur soweit liest, wie sie einem passen.

            Im Übrigen ist Ihre "Argumentation" ganz schlicht völlig irrelevant für den Status quo. Und der ist: Solange Merkel Kanzlerin war, gab es keine PKW-Maut. Und genau das hatte sie versprochen.

            • @Kaboom:

              Ich versuchs nochmal etwas sanfter, im Moment hat die Moderation mich wohl wieder auf den Kieker.

              Das ist von Ihrer Seite keine Argumentation, das wissen Sie auch. Können Sie besser. Etwas nicht realisiert zu haben, obwohl versucht, hinterher als nicht Versprechen gebrochen zu verkaufen, ist schon eine gewagte Konstruktion. Sie hätten Politiker werden sollen. Vielleicht sind Sies ja schon, weiss ich ja nicht.

        • @Kaboom:

          Dann nehmen wir die Schuldenunion und Steuererhöhungen - auch diese Wahlversprechen hat die Union gebrochen.

          • @Thomas_Ba_Wü:

            Es gibt - außer in den Phantasien des rechten Randes - keine "Schuldenunion". Und welche Steuererhöhungen genau meinen Sie?

            • @Kaboom:

              Wegen "Schuldenunion": Lesen Sie mal diesen taz-Artikel: taz.de/Erste-Coron...491&s=eu+schulden/

              Ein Zitat aus dem Artikel: "Im Juli 2020 fasste der EU-Gipfel dann den offiziellen Beschluss. Er gilt als historisch, da die EU-Hilfen erstmals in großem Stil durch Schulden finanziert werden."

              Ist das jetzt auch vom rechten Rand?

            • @Kaboom:

              Nur nebenbei @K.,@T.,@Y.: Es ist 2022, der Wahlkampf ist vorbei, die CDU/CSU ist nicht mehr in der Regierung. 🤓



              Das mag verstörend wirken, aber irgendwann realisiert man, dass man die GroKo nicht mehr kritisieren muss.

              • @Rudolf Fissner:

                Verstörend ist allenfalls, dass man Bremen mal wieder das Thema nicht erkennen will. Weder geht's um Wahlkampf noch um GroKo.

  • Gregor Gysi hat es neulich bei Markus Lanz sehr gut erklärt, worum es bei den Anti-Corona-Protesten wirklich geht. Die meisten, die mitlaufen gehören nicht zu den 5% völlig unbelehrbaren Schwurblern, Verschwörern, Reichsbürger ... sondern zu den Menschen, die das Vertrauen in Politik und Staat verloren haben. Verlorengegangen ist es durch eine teilweise völlig unsinnige Politik, die jeglicher wissenschaftlicher Erkenntnis entgegen spricht. Es ist bekannt, dass das Ansteckungsrisiko in Innenräumen deutlich höher ist, als an der frischen Luft, es ist bekannt, dass geimpfte und geboosterte Personen das Virus bekommen, daran erkranken und es weitergeben können, aber es dürfen sich geimpfte Personen ohne Test in Innenräumen aufhalten, dürfen sich versammeln, dürfen Partys feiern, während ungeimpften und negativ getesteten Personen dies verweigert wird. Im Oktober hat die Bundesregierung erklärt, dass die Beschränkungen nicht mehr an der Tagesinzidenz gemessen werden sollen, sondern an der Hospitalisierungsrate, nachdem man aber festgestellt hat, das Omikron weniger schwere Verläufe verursacht, hört man nur noch Tagesinzidenzen, aber keine Hospitalisierungsrate mehr, es werden Beschränkungen weiterhin an die Tagesinzidenz geknüpft. Der Genesenen- und/oder Impfschutzwurde ohne wissenschaftlich fundierte Argumente von 6 auf 3 Monate verkürzt. Statt für ehrliche und vertretbare Bezahlung des Pflegepersonals zu sorgen, hat man einen flächendeckenden Tarifvertrag verhindert und versucht Pflegkräfte aus Mittelamerika und Südostasien anzuwerben, die dann hier für einen Apfel und ein Ei arbeiten können/werden. Wärend der Pandemie wurden über 2000 Intensivbetten samt dazugerhöriges Pflegepersonal von den Helios-Kliniken aus KOSTENGRÜNDEN abgebaut, ohne dass es einen Aufschrei bei Krankenkassen, oder Gesundheitsministerium gab! Statt dessen war ja nur der braune, unbelehrbare, schwurbelnde Blob auf der Straße schuld.

    • @Izmirschlecht:

      Danke für den Beitrag, sehe ich ähnlich. Anstatt vorübergehend Patente freizugeben und wirklich etwas zur weltweiten Immunisierung beizutragen wird so getan, als handelt es sich um ein nationales Problem. Der deutsch Außenhandel brummt dank Biontech. Auch die Demonstrationen sind kein nationales Phänomen, man möge in die Niederlande oder nach Belgien schauen. Wenn nun sogenannte Linke Demonstrationsverbote und Schlagstockeinsatz raten, frage ich mich ob da nicht über das Ziel hinausgeschossen wird. Nur weil die AfD und andere Rechte bei den Impfkritikern nach Stimmvieh Ausschau halten, heißt das nicht, dass die Regierung alles richtig macht (obschon das Farbenspektrum ein anderes ist) und vor ammel nicht alles richtig kommuniziert. Aus Profiliserungssucht hat Söder auf dem Höhepunkt der 4. Well die Impfpflicht gefordert und alle hinterher (jetzt geht es wieder in die andere Richtung, mal sehen wer mitläuft). Hühott allerorten, ein grandioses Chaos und jede/r weiß es besser. Eine reflektierte Haltung aus linker Perspektive zur aktuellem Impfdiskussion u.ä. findet sich glücklicherweise im FREITAG (www.freitag.de/aut...en-nicht-schreien), manche bei der taz scheinen sich die Mühe nicht mehr machen zu wollen. Und die Reaktionen der Leserschaft finde ich z.Teil höchst bedenklich bzw. autoritär. Schade

    • @Izmirschlecht:

      Och. Und die Angriffe auf Journalisten und die Polizei, die wirren bis irren Plakate, die völlig durchgeknallten Slogans, Mordaufrufe in den sozialen Medien etc. pp. werden also von "ganz normalen Bürgern" begangen? Das glauben Sie doch selbst nicht.

    • @Izmirschlecht:

      Und hier wird das Problem illustriert.

      Wenn jemand NSDAP wählt, weil er deren Steuerpolitik gut findest, aber er an sich nichts gegen Juden hat, dann nennt man ihn wie?

      Richtig: Nazi.

      Analog hier. Es ist vollkommen gleich, WARUM jemand Seite an Seite mit Nazis marschiert; relevant ist ausschließlich, DASS er es tut.

      • @Jegudiel:

        Da hilft es dann wohl auch nicht, wenn der Covidiot gegen einen faschistischen Staat anschreit, denn solche geschichsvergessenden NSDAP Vergleiche machen den Covidioten gleich doppelt verdächtig. :-)

      • @Jegudiel:

        Man könnte das auch andersrum sehen. Wenn man jemanden ständig als Nazi bezeichnet weil seine Ansichten eine wenn auch geringe Schnittmenge mit diesen haben und von sonst niemandem öffentlich vertreten werden dann ist es nicht verwunderlich wenn dieser jemand irgendwann sagt "ja mein Gott, dann lauf ich halt wirklich bei denen mit".

        • @Ravenlord:

          Es gibt zu keinem Zeitpunkt auch nur einen einzigen vernünftigen Grund dafür, bei Nazis mitzuwatscheln. Sich einzureden und so zu tun als sei das nicht verwunderlich, als habe man quasi gar keine andere Wahl...liebe Güte. Selbst in einer tatsächlichen Hammelherde mitzugaloppieren und ein bisschen herumzublöken wäre sinnvoller. Oder mal alleine rumlaufen. Bisschen nachdenken. Unterwegs Spaziergängern auf Irrwegen in die Klangschalen kacken. Leute finden, die bestimmte Ansichten, die einem gerade wichtig sind, teilen. Da mitlaufen. Oder neue Gruppe gründen. Dass die Idee, wegen irgendeiner wenn auch geringen Schnittmenge an Ansichten, die man mit Nazis teilt und die von sonst niemandem öffentlich vertreten werden, bei Nazis u.ä. verwirrten Schwurblern mitwatscheln zu müssen, total abgefahren abwegig war...das wird einem ja schnell klar, wenn man mal kurz ein bisschen alleine rumjeloofn ist und das mal wieder gewagt hat, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Mit einem Nazi verwechselt einen dann auch keiner mehr.

      • @Jegudiel:

        Eine von Ihnen beschriebene Person würde ich jetzt nicht Nazi nennen, sondern eineN gnadenloseN OpportunistIn. Denn bei der Wahl ginge es dann ja nicht um eine Überzeugung, sondern nur um den eigenen Vorteil.



        Ich weiß gerade nicht, was ich schlimmer finde.



        Darum dürfte es bei dem Publikum der Demos und Spaziergänge auch gehen.



        Egal mit wem ich latsche, Hauptsache, die vertreten meinen Standpunkt. Was die sonst noch tun, ist mir egal, außer auch das nützt mir irgendwie.

    • @Izmirschlecht:

      Sie haben natürlich recht mit Ihrer Argumentation. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Politker:innen auch nur Menschen sind, für die die Pandemie Neuland ist und die laufend ihre Entscheidungen neu evaluieren müssen. Was würden die "Spaziergänger:innen" davon halten, wenn wir hier australische Verhältnisse gehabt hätten und schon ein Infizierter zu einem Lockdown im ganzen Land führen würde?

    • @Izmirschlecht:

      Geimpfte waren in BW letztens auf 10 Personen Begrenzt, ungeimpfte auf etwa 3. Das entspricht gerade der 3-6x höheren Gefährdung anderer durch Ungeimpfte.

      Und die Hospitalisierung zu nehmen war von Anfang an idiotisch. In Hospitalisierungen werden Infektionen viel zu spät sichtbar, so dass damit nicht reagiert werden kann, bevor es zu einer Katastrophe kommt.

      Der braune, unbelehrbare, schwurbelnde Blob auf der Straße ist schuld an vielen Problemen, die wir in der Pandemie und anderswo haben (ich sag nur Tag X und der Versuch, die Gesellschaft für einen Umsturz zu destabilisieren, um ihn herbeizuführen) — aber an den oben geschriebenen nicht.

  • "Problem nicht erkannt"

    Ganz genau! Und das nicht erst seit Corona. Diese Entwicklung ist schon seit etlichen Jahren absehbar. Auch bei den Friedensdemos, bei Pegida, etc. läuft schon lang ein Konglomerat aus Rechten, Esoterikern und anderen Verschwörungsfreaks Hand in Hand. Dass man sich über Regenbogenfahnen neben Reichsflaggen auf den Hygiene Demos gewundert hat, fand ich schon erschreckend naiv.

    Das Ganze hat zwei Gründe. Zum einen größere Teile der Bevölkerung, die in den letzten Jahren das Vertrauen in Politik und Gesellschaft komplett verloren haben, die sich nicht gehört fühlen und leicht erreichbar für einfache Antworten in einer immer komplexere Welt sind.

    Und andererseits die immer noch unterschätzte Zersetzungskraft neurechter Propaganda im Netz, die es eher, schneller und besser als die demokratischen Kräfte verstanden hat, diese Menschen für sich zu gewinnen, ihnen eine alternative Wirklichkeit zu schaffen, in der sie einen Halt in ihrer Verwirrtheit finden. Rechte und antisemitsiche Inhalte werden da immer auf die neueste Krise zurechtgeschnitten und so verpackt, dass sie für manche so gar nicht wahrnehmbar sind.

    Was vor rund 20 Jahren mit Seiten wie PI News begonnen hat, ist heute eine riesige Blase aus kruden Verschwörungstheorien und pseudoreligiösen Erweckungsfantasien ind der die alten rassistsichen, antisemitischen Klischees bedient werden.

    Aber so lange man immer nur "die paar Spinner" als "kleine Minderheit" belächelt und Friedensdemos, Querdenker, Q-Anon von einander getrennt betrachtet, kann sich diese Parallelwelt weiter verfestigen und Leute unwiderbringlich von Demokratie und Realität entfernen.

    • @Deep South:

      Ist auch kein Wunder, dass die Rechtsextremen Hetzer da dominieren.

      Viele andere, die neue Medienformate genutzt haben, wurden mit Urheberrechtsklagen überschüttet. Die Rechten dagegen ziehen fröhlich Kabbarett aus dem Kontext und schnibbeln Videos zusammen, ohne dadurch Probleme zu bekommen.

      Da hilft es natürlich, dass Rechtsextreme eh schon illegales verbreiten.

      Ich will hiermit allerdings gar nicht gegen das Schnibbeln von Videos gehen, sondern dagegen, dass es verboten ist.

      Politische Kultur ächzt seit Jahrzehnten im Würgegriff des Urheberrechts, durch das ich z.B. kein Protestlied aus meiner Kindheit aufnehmen und ins Netz stellen darf.

      Und da wundert sich jemand, warum Rechtsextreme dort auf dem Vormarsch sind?

  • Mit keiner Silbe des Kommentars wird



    das staatliche Corona-Management



    hinterfragt, das doch in Teilen



    problematisch war.

    • @Hubertus Behr:

      Nun, so problematisch, dass sich eine Opposition dagegen gleich mit Reichsbürgern, Nazis und Coronaleugnern gemein machen muss, war sie wohl nicht.

      • @Fezi:

        Teilweise war es gerade problematisch, dass der Staat kaum gegen Reichsbürger, Nazis und Coronaleugner vorgegangen ist, wenn die Corona aktiv verbreitet haben.

        Was sie jetzt wieder machen. Und sie dürfen trotzdem laufen.

        • @Arne Babenhauserheide:

          So rum gesehen haben Sie natürlich völlig recht.



          DAS war nicht nur, sondern ist weiterhin äußerst problematisch.

  • Warum liefert Lauterbach als Verantwortlicher des federführenden Ministeriums nicht endlich eine Gesetzesvorlage für eine Impfpflicht?

    Wenn neben den epidemiologischen Erfordernissen die Impfpflicht nun auch der Lackmustest ist auf Rechtsextremismus, dann sollte der Weg doch klar sein!

    Und die wohlfeilen Kritiker der Polizeiarbeit sollten vielleicht ebenfalls Gesetzesvorlagen einbringen, die es ermöglichen Tausende, in Hamburg letztens gar Zehntausende, Demonstranten festzunehmen.

    • @Rudolf Fissner:

      Bei den G7-Protesten in Hamburg ging das problemlos, die Gesetze dürfte es also geben. Auf dem rechten Auge immernoch blind.

      Und wichtiger wäre, die Agitatoren zu stoppen.

      • @Arne Babenhauserheide:

        Ach Gottchen, nun ist auch schon der Gesundheitsminister auf dem rechten Auge blind. Da wird es mit diesem Gassenschlager doch langsam lächerlich.

  • Im Gegensatz zu Pegida gehen diese Menschen in erster Linie gegen den Staat vor und nicht wie 2015 Hauptsächlich gegen Minderheiten. Und der Staat kann sich im Moment noch deutlich besser behaupten als Geflüchtete.

    Diese Menschen werden vielleicht keine aufgeklärten Demokrat*innen mehr. Ich habe aber dennoch die Hoffnung, dass sie passiv und resigniert werden, sobald Covid endemisch wird - außer eben denen die vorher auch schon in der rechten Szene aktiv waren.

    Und vorher waren es halt genau das was sie allen anderen heute vorwerfen: Leute die das System in keinster Weise hinterfragt haben - daher politisch auch eher unbrauchba u. expandable.

    • @syle x:

      Grundsätzlich wäre die Frage was "(aufgeklärte) Demokrat*innen" eigentlich genau sind ,denn darunter versteht jeder was anderes. "Antidemokraten" war mal, neben "linken Chaoten und Spinner" ein beliebter Vorwurf von sich selber als auf dem Boden der FDGO stehenden Demokraten sehenden Politikern. Wie z.B. Franz-Josef Strauß!



      Menschen als "politisch auch eher unbrauchba u. expandable" anzusehen ,finde ich mindestens etwas überheblich und auch bedenklich. Da klingt kapitalistische Verwertungslogik und schlimmeres,wie " unwertes Leben, mit an!

    • @syle x:

      Das wird sich nicht so einfach wieder legen. Solche Debatte machen etwas mit Menschen auf Dauer. Das trennt nicht nur Jahrzehnte alte Freundschaften für ein paar Wochen.

  • Genau solche Überhöhung macht das Problem aus. Der größte Teil hat augenscheinlich nichts mit den Rechten gemein. Wenn er aber als rechts markiert wird, baut man einen enormen Popanz, der sich immer weiter verstärkt, bis man nur noch rechte sieht.

    • @J_CGN:

      Sie marschieren mit Nazis.

      Wenn viele nichts mit Rechten gemein haben stellt sich die Frage, wie es klappen kann, dass sie nur noch ohne Nazis marschieren.

      Sonst sind sie nämlich deren Steigbügelhalter.

      Was brauchen wir als Gesellschaft, damit auch Frustrierte Nazis niemals billigend in Kauf nehmen?

      • @Arne Babenhauserheide:

        Vielleicht ist es einfach hilfreich zu unterscheiden und die Gelegenheit zum unabhängigen Protest zu geben.

        Wenn die Frustrierten eh als Nazis markiert werden, ist es für sie doch egal, ob sie mit oder ohne Nazis demonstrieren.

        Wie gesagt, die allgemeine Überhöhung schafft einen Popanz, der einen eigenen Zugang verhindert.

        Und ja, wir müssen auch ein paar tausend Wirrköpfe, die nicht Nazis sind, aber vielleicht Unfug erzählen, ertragen können.

  • @WALKER

    Hä?

    • @tomás zerolo:

      Viele der bereits Geimpften sind nicht länger bereit, sich auch auf unabsehbare Zeit weiterhin zu boostern.

      Aus dieser breiten Mitte wird sich die Bewegung der weiter wachsenden Impfgegner speisen.

      Da können auch linke Genossen - wie übrigens bei vielen Themen - nichts nachhaltiges entgegensetzen.

      • @Walker:

        Die meisten haben die Faust nur in der Tasche. So schnell geht der Deutsche nicht auf die Strasse.

        • @TazTiz:

          Stimmt. Leider. Und dabei gäbe es ganz andere Probleme, für die es sich lohnen würde, auf die Straße zu gehen: Steuerverschwendung im Hochsteuerland Deutschland, Niedrigrentenland Deutschland, Niedriglohnland Deutschland, höchste Energiepreise in ganz Europa und vermutlich auf der Welt, u.v.m.

  • Verharmlost sie weiter, Der erste Nazisympatisant hat sich hier schon mit Solidaritätsbekundungen gemeldet.

    Von denen war nie einer auch I'm Ansatz bürgerlich, vorläufer Machen es einfach sein menschenfeindliches Gedankengut zu äußern. Das Gedankengut haben Aber nicht die Vorläufer in die Köpfe gesetzt. Das wovor wir seit Jahrzehnten waren, tritt nun ein und die möchtegernintelektuellen gucken weiter Weg.

    Nein es waren schon Immer stramme rechte am rande des Rechtsextremen und da braucht es nunmal einen Der Vorläuft.

    Geschichtsvergessenheit scheint mittlerweile sehr weit verbreitet zu sein.

    • @Beskar:

      Es gibt so ziemlich keine Zeitzeug*innen mehr. Vom Aufstieg der NSDAP aus der "gutbürgerlichen Mitte" (zwischen Sozialismus und Monarchismus) eh nicht.

      • @Ajuga:

        Zum Glück wurde es von Zeitzeugen dokumentiert.

  • Die schweigende (geimpfte) Mehrheit ist die, die so langsam mit den Demonstranten sympathisiert.

    Es werden immer mehr…

    • @Walker:

      Nicht in meinem Umfeld, da ist die Bereitschaft sich zu boostern (auch mehrmals) groß und die Geduld mit den Verweigerern endgültig erschöpft. 1 Dosis erhalten, 2. Dosis erhalten, Booster, alles steigt kontinuierlich an, von dem Abwärtstrend, den Sie faktenbefreit herbeifabulieren, ist nichts zu erkennen.

    • @Walker:

      Die schweigende geimpfte Mehrheit merkt langsam, dass sie auf die Straße gehen muss, wenn sie den Rechten nicht das Feld überlassen will.

      Und das passiert jetzt langsam auch.

    • @Walker:

      I'm Leben nicht, werde ich mich mit den Faschos solidarisieren.

    • @Walker:

      Nope, beides falsch

      • @syle x:

        @ Syle x & paukr

        Sie können natürlich gerne auf das Gegenteil wetten und weiter hoffen

    • @Walker:

      Träumen Sie weiter!

      • @PauKr:

        Es werden allein schon aus der simplen Logik heraus immer mehr, dass der Status Geimpft ein Verfallsdatum hat. Viele Leute haben zwei Impfung bekommen wollen den Booster aber nicht. Oder sie wollen den einen Booster aber dann nicht mehr den vierten. Aus diesen Geimpften werden schon bald Ungeimpfte geworden sein.