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Bürgermeisterwahl in LudwigshafenEine demokratische Farce

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Der AfD-Politiker Joachim Paul darf nicht als Bürgermeister kandidieren. Ein richtiges Urteil mit einem bitteren Beigeschmack für die Demokratie.

AfD-Politiker Joachim Paul: mangelnde Verfassungstreue Foto: Arne Dedert/dpa

B ei der Bundestagswahl im Februar war die AfD stärkste Partei in Ludwigshafen. Doch zur Wahl des dortigen Oberbürgermeisters im September darf der AfDler Joachim Paul nicht antreten. Der Grund: mangelnde Verfassungstreue. Das haben die Vertreter der anderen Parteien im Wahlausschuss der Stadt beschlossen. Nun hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) Koblenz den Wahlausschluss in einer Eilentscheidung bestätigt. De jure ist das korrekt, aber de facto ist es eine demokratische Farce.

Ein Oberbürgermeister ist ein Beamter – trotz der Wahl. Für sie gelten damit strengere Regeln als für Gemeinderäte, Landtags- oder Bundestagsabgeordnete. Beamte müssen laut Gesetz gewähren, „jederzeit“ für die freiheitliche demokratische Grundordnung einzutreten. Bei Zweifeln gibt es ein Berufsverbot. Das gilt in Deutschland auch für gewählte Beamte. In seiner Rigidität ist das nur konsequent.

Timing macht dabei keinen großen Unterschied: Ob vor der Wahl die anderen Parteien im Wahlausschuss ein vorsorgliches Berufsverbot beschließen oder nach einer gewonnenen Wahl die Aufsichtsbehörden das Wahlergebnis für ungültig erklären. Beides ist nicht schön.

Vor der Wahl besteht zwar nur ein eingeschränkter Rechtsschutz. Das heißt, das OVG Koblenz konnte nur prüfen, ob der Beschluss des Wahlausschlusses auf „offensichtlichen Fehlern“ beruhte (was nicht der Fall war, da der Verfassungsschutz Zweifel an Joachim Pauls Verfassungstreue vorlegte).

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Nach der Wahl kann der AfD-Politiker aber noch eine gerichtliche Prüfung verlangen, ob etwa sein „Remigrationskonzept“ nun auch Deutsche mit Migrationsgeschichte erfasst oder nur Ausländer. Nur Ersteres gilt als verfassungswidrig.

Das eigentliche Problem ist das Konzept der „wehrhaften Demokratie“, das die freiheitliche Demokratie verteidigen will, indem es sie einschränkt – das ist ein Paradox.

Schon beim Kampf gegen kommunistische 0,2-Prozent-Splittergruppen in den 1970er Jahren hat das mehr geschadet als genutzt. Wenn sich die „wehrhafte Demokratie“ gegen die in Ludwigshafen beliebte AfD richtet, kann die Bilanz kaum besser ausfallen.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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78 Kommentare

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  • Seit mehr als 10 Jahre fragt man sich, warum die AFD immer stärker wird.



    10 Jahre hat man es nicht begriffen, dass genau solche Aktionen die AFD weiter stärken.



    Das Wort "Demokrat" verkommt mittlerweile nicht nur in Deutschland zum Schimpfwort!



    Entzaubern wollte man sie.



    Das einzige, was kam war: Rechts antäuschen... und dann links abbiegen....



    Was wird ein "Verbot der AFD" oder die "Abschaffung der Demokratie zur Verteidigung der Demokratie" bewirken?



    Wann kommt denn die wirkliche Korrektur der "Demokraten"??

    • @Tommi Tom:

      Die Gründe für die Stärke der AfD sind komplex, die von Ihnen beschriebene Dynamik (Solidarisierungseffekte bei Frustrierten, Verängstigten und Ignoranten) ist nur ein - kleines - Puzzlestück.



      (1) Veränderte Bedingungen: Multikrise (Klima, Demographie, wirtschaftlicher Aufstieg des Globalen Südens, am Horizont: KI)



      (2) Veränderte gesellschaftliche Partizipations- und Anerkennungsansprüche: Frauen, Queers, BiPoC



      (3) Strukturwandel der Öffentlichkeit: (Un)soziale Medien und potentierte Wirkmacht von Verhetzungskampagnen



      (4) Von CDUCSUSPDFDPGrünen getragene neoliberale Politik, die lebensweltstabilisierende und Gewissheiten vermittelnde Milieus samt Parteibindungen aufgelöst hat und nicht die versprochenen stabilen Wohlstandseffekte brachte. Stattdessen: Abstiegsangst überall.



      (5) Fortgesetzte rassistische Tabubrüche und Sündenbockerei, die Ende des 20. Jahrhunderts "nur" zur emotionalen Mobilisierung von Mitte/Rechts dienten, die aber angesichts der unter (1) bis (4) dargelegten Entwicklungen eine toxische Dynamik in Form der AfD entfaltete.



      (6) Schließlich die Regierungszeit Merkel, in der keine der notwendigen Reformen angepackt wurde, was den angsteinflößenden Reformdruck erhöht.

  • Viele Kandidaten für die Bürgermeisterwahlen sind deshalb, schon aus strategischen Gründen oft parteilos. Charakterlich sollten sich Bürgermeisterkanditaten selbstverständlich dem Rechtsstaat verpflichtet sehen und auch so verhalten.

  • Das eigentliche Problem ist doch nicht die wehrhafte Demokratie sondern die unfähige Demokratie. .



    Seit Jahrzehnten haben wir mehr oder weniger dysfunktionale Regierungen, die keine fundamentalen Veränderungen auf irgendeinem bedeutsamen Handlungsfeld mehr hinbekommen.

    Der Kommentar von Manuela Heim heute in dieser Zeitung ist doch zeitlos fundamental und könnte von der Substanz her jederzeit aufs Neue gedruckt werden.

  • Dass der Typ kein Demokrat und der Ausschluss vermutlich ein Segen für die Demokratie ist habe ich verstanden. Aber dass erst nach der Wahl eine gerichtliche Prüfung der Sache nach verlangt werden kann birgt schon eine gewisse Missbrauchsgefahr in sich, gerade wenn die Hürde von "offensichtlichen Fehlern" doch relativ hoch erscheint. Gäbe es da nicht eine Möglichkeit, die Rechte der Kandidat:innen auch vor einer Wahl vollumfänglich juristisch zu schützen ohne dauernd Wahltermine verschieben zu müssen? Ich finde wir müssen immer mitdenken, dass ggf. mal eine AfD-Mehrheit keine Hemmungen verspüren wird, solche Regelungen bis zum Anschlag auszureizen.

  • Darf kein*e AfD-Politiker*in antreten oder nur Herr Paul nicht? Vielleicht begibt sich die AfD unter ihren Mitgliedern ja mal auf die Suche nach jemandem, die*der nicht verfassungsfeindlich ist und zudem nicht in Fälle von häuslicher Gewalt, Tierquälerei, Konkursverschleppung, Kinderpornohandel oder großmaßstäblicher Steuerhinterziehung verwickelt ist - obwohl AfD-Wähler*innen sich erfahrungsgemäß selbst davon nicht in größerer Menge von ihrer Wahlentscheidung abbringen lassen.

    • @My Sharona:

      Theoretisch ist das korrekt, praktisch ist eine solche Person in der rechtsextremen AfD aber nicht zu finden, denn eine solche Person wäre spätestens aus der AfD ausgetreten, als die Ziele der Partei offensichtlich geworden sind.

    • @My Sharona:

      "Vielleicht begibt sich die AfD unter ihren Mitgliedern ja mal auf die Suche nach jemandem, die*der nicht verfassungsfeindlich ist und zudem nicht [...]"

      Sie meinen also jemanden, der "wählbarer" erscheint und mit noch größerer Wahrscheinlichkeit Oberbürgermeister von Ludwigshafen würde? 🤔

      • @FriedrichHecker:

        Der Kommentar hat zwei Ebenen:



        (1) Ich deute natürlich an, dass es die von mir skizzierte Person in der AfD nicht gibt. Das ist ein bisschen augenzwinkernd.



        (2) Ich fände es tatsächlich nicht schlecht, wenn innerhalb der AfD stärkerer Widerstand gegen die Radikalisierung bestünde. Das könnte sich im Rahmen der Kandidat*innensuche abspielen. Und wenn es die Partei dabei zerreißt, umso besser.

        • @My Sharona:

          ad 1) Nachdem man sich in diesem Zusammenhang im konkreten Fall (auch im Artikel) wieder am Schlagwort "Remigration" abarbeitet, warte ich nur auf einen Kandidaten mit Migrationshintergrund (für Kreistag und Gemeinderat hatten wir das hier schon in mehrfacher Ausfertigung) - oder den stellvertretenden Ortsgruppenvorstand einer Gewerkschaft (könnte bei der Landtagswahl auf dem Zettel stehen) und wie darauf reagiert wird...

          ad 2) Kann man sich wünschen, zerreißt aber die Partei mit ziemlicher Sicherheit nicht. Wer da zu weit abweicht, endet wie Bernd Lucke, Olaf Henkel oder Frauke Petry. Da sind fast schon die Grünen stärker "spaltungsgefährdet"...

  • Ausgerechnet bei einem AfDler bedauert der Autor den Schaden für die Demokratie? Geht's noch? Wieder mal die Opferrolle für die Afd?

    • @Mitch Miller:

      Aber die AfD IST das Opfer.



      Ja, sie spielt diese Rolle mit Leidenschaft. Und ja, sie baut darauf in dieser Rolle zu sein. Daraus zieht sie Kraft. Daraus vereint sie weit mehr als ihr bloßes rechtes Wählerpotential, sondern eint auch die Enttäuschten und Überdrüssigen hinter sich.



      Dieses Schauspiel ist seit nunmehr einem Jahrzehnt zu verfolgen. Und die demokratischen Parteien wissen seit genau so langer Zeit keinen besseren Rat, als die AfD öffentlich auszugrenzen, zu diskreditieren oder zu verbieten.



      Das kann man für notwendig erachten, aber es mündet in der Machtübernahme der AfD.



      Denn diesen schmutzigen Kampf kann die Demokratie nicht gewinnen. Sie ist, per Selbstdefinition dazu verpflichtet, sauber zu kämpfen.



      Deshalb sind alle Verbotsdiskussionen sinnlos. Deshalb haben alle ausgrenzenden Maßnahmen bisher immer nur der AfD genutzt.



      Die Menschen erwarten Lösungen. Hätten die Parteien all die Zeit und den Einsatz, den sie in Verbots- und Brandmauerdiskussionen gesteckt haben, in die Erarbeitung von politischen Lösungsansätzen für all die drängenden Probleme gesteckt, wären wir weiter.



      Wir müssen nicht die AfD bekämpfen, sondern die Probleme. Lösen wir sie, schwindet die AfD.

      • @Saskia Brehn:

        Zitat: "Aber die AfD IST das Opfer."

        Falsch! Die rechtsextreme AfD ist TÄTER, denn sie will die freie demokratische Grundordnung abschaffen, um ereut eine faschistische Diktatur zu errichten!

        Ich als Demokrat bin absolut dagegen, den Faschisten eine zweite Chance zur Zerstörung Deutschlands zu ermöglichen. Was Faschisten anrichten, wenn sie die Macht haben, können Sie in Russland und in den USA beobachten.

        • @Truhe:

          Da ist die Frage ob jemand der etwas will Täter ist oder nur Jemand der etwas tut oder mindestens Versucht?

      • @Saskia Brehn:

        Sie glauben ernsthaft, es könnten AgD Probleme gelöst werden, die objektiv betrachtet überhaupt nicht bestehen.

        Meine Lösung ist ganz einfach. Endlich das Verbotsverfahren, welches auf unserer freiheitlich, demokratischen Grundordnung beruht, in Gang setzen.

      • @Saskia Brehn:

        "Aber die AfD IST das Opfer." - Opfer wovon oder wessen jetzt nochmal? Gesetze, Rechtsstaat und demokratische Entscheidungen?

        • @My Sharona:

          Ich fand, Herr Rath hat sehr gut dargestellt, wie eine demokratische Entscheidung der Demokratie schaden kann.

        • @My Sharona:

          Auf jeden Fall sehen sich die Reaktionäre, die im Hintergrund der AfD wirken, durch unser Schulgesetz - der Schulpflicht um noch mehr bildungsferne Wähler gebracht und will laut Parteiprogramm darum die Schulpflicht abschaffen. Auaaaaaa

      • @Saskia Brehn:

        Ich denke, die schnelle Lösung aller Probleme auf einen Schlag wird nicht gelingen. Und welche Probleme in der Summe sollten das sein? Wenn es so einfach wäre, würde man es doch schon aus Selbsterhaltungsgründen tun. Es müssen Prioritäten gesetzt werden und das geht nicht allein populistisch oder auf Zuruf.



        Wenn die Probleme tatsächlich auf diese Weise lösbar wären, dann würde die AfD weitere Probleme finden, die in ihrem Sinne zu lösen sind usw. usw. Das würde dann ein endloser Wettlauf, den man so nicht gewinnen kann.



        Deshalb ist es neben der Lösung von Problemen auch wichtig die möglichen Lösungswege zu erklären und nicht zu sagen: „Das ist alternativlos.“



        Denn es ist u.a. dieser Satz, der die gemeinsame Suche nach Lösungen im Streit und Konsens erschwert.



        Es erscheint mir nicht erstrebenswert, die AfD irgendwo zu beteiligen, wie es manche vorschlagen. Den Beweis, dass die AfD auch nur korrupt ist und Günstlingswirtschaft betreiben wird, muss sie mir nicht erbringen. An ihr ist nichts neu. Sie ist die Summe menschlicher Niedertracht.

        • @Achsachbloß:

          Ich habe nicht gesagt, dass die AfD beteiligt erden soll. Ich sage, die Parteien sollen sich nicht an der AfD abarbeiten, sondern diese Energie und Zeit der Lösung unserer Probleme widmen

  • Wenn (Ober-)Bürgermeister als Beamte (wahrscheinlich auf Zeit) zählen, gilt das auch auch auf Landes- und Bundesebene für Minister, parlamentarische Staatssekretäre und für den Bundeskanzler und die Ministerpräsidenten selbst? Diese leiten doch auch Behörden. Könnte damit einem oder einer AfD-Abgeordneten verboten werden, als Kanzlerkandidat(in)/Ministerpräsident(in) aufzutreten?

    • @Offebacher:

      Die Rechtsgrundlage ist hier die rheinland-pfälzische Gemeindeordnung. Allerdings so nein, dass gilt nicht landes- oder bundesweit.

      • @Erwin1.:

        Vielen Dank für die Antwort, wieder etwas gelernt.

  • "Das eigentliche Problem ist das Konzept der „wehrhaften Demokratie“, das die freiheitliche Demokratie verteidigen will, indem es sie einschränkt – das ist ein Paradox" - selten so gelacht. Ich finde so eine Aussage ist ein Paradebeispiel für gut klingende aber in Praxis nur dumme Theorie.

    Wie der Artikel ja selbst gut belegt: "Schon beim Kampf gegen kommunistische 0,2-Prozent-Splittergruppen in den 1970er Jahren hat das mehr geschadet als genutzt." Echt jetzt? Ob das nötig war oder nicht wäre mal eine interessante Frage. Aber man doch nun wirklich nicht sagen das es dem Staat irgendwie merkbar geschadet hat.

    Und wer die AfD mit 0,2%-Kommunisten vergleicht hat auch die Augen zu, bzw. sitzt in einem Elfenbeinturm

  • "Das eigentliche Problem ist das Konzept der „wehrhaften Demokratie“, das die freiheitliche Demokratie verteidigen will, indem es sie einschränkt"

    Das würde zutreffen wenn der AfD Kandidat einen Wählerauftrag erhalten hätte, also bereits als OB gewählt wurde.

    In diesem Fall wurde im Vorfeld einer Wahl, in einem demokratischen Prozess durch den Wahlausschuss, ein Kandidat bei dem erhebliche Zweifel an seiner Verfassungstreue bestand verhindert.

    Dieses wurde eben nicht durch ein Verbot einer übergeordneten Stelle verordnet, sondern durch einen Mehrheitsbeschluss erwirkt, dessen Rechtsgültigkeit gerichtlich bestätigt wurde. Das ist ein demokratischer Prozess und weder ein Paradoxon noch ein Schaden für die Demokratie.

    Von einem Paradoxon würde man sprechen, wenn die "wehrhafte Demokratie" zur Verteidigung der freiheitlichen Demokratie, die politische Freiheit von demokratischen Parteien durch Verbote einschränkt.

    Das ist in diesem Beispiel nicht der Fall, denn der AfD steht es frei einen neuen Kandidaten zu nominieren.

    • @Sam Spade:

      Das kommt wohl auf den Blickwinkel an. Zumindest in den sozialen Medien sehen es viele anders. Sogar Elon Musk hat sich zu dem Fall geäußert.



      Insoweit dürfte es der Demokratie auf jeden Fall geschadet haben, unabhändig davon, ob es ein "sauberer" demokratischer Prozess war.

      • @sneaker:

        Falsch! Gesetze umzusetzen, die von DemokratInnen zum Schutz der Demokratie erlassen wurden, schadet der Demokratie nicht, sondern schützt die Demokratie vor der Zerstörung durch antidemokratische Kräfte.

        Was ist daran eigentlich so schwer zu verstehen?

      • @sneaker:

        Naja, wenn sich Elon Musk schon dazu geäußert hat. Ja dann….



        Und dann auch noch die sozialen Medien, die schon immer ein Garant für Demokratie waren.

        Es tut mir wirklich leid, aber ich kann Ihrer Argumentation nicht folgen.

      • @sneaker:

        Elon Musk, der ein erklärter Fan der Rechtsradikalen in D ist, und vermutlich ihre Ansichten teilt, und die sozialen Medien (vermutlich jene, die Elon Musk und seinen Gesinnungsgenossen gehören, und wo Rechtsradikale und Faschisten dank eben jenem Elon Musk ihren Hass und ihre Lügen ungehindert verbreiten können) also. Na, das sind mal seriöse Quellen, LOL.

      • @sneaker:

        Hierzulande gibt es nur einen Blickwinkel, der nennt sich Recht und Gesetz. Da in diesem Fall die rheinland-pfälzische Gemeindeordnung umgesetzt wurde und diese demokratisch legitimiert ist, ist hier lediglich der Wille der anderen und deren Kandidaten eingeschränkt worden.

      • @sneaker:

        Bei mir hier trieft gerade eine komische braune Soße aus dem Bildschirm...

    • @Sam Spade:

      Bei einem Entzug des passiven Wahlrechts handelt es sich also ihrer Meinung nach nicht um einen demokratisch problematischen Vorgang? Und den aussichtsreichen Kandidaten vor der Wahl von den Mitbewerbern ausschließen zu lassen und quasi die Gewaltenteilung auszugeben ist auch vollkommen demokratisch? Starke These!

      • @Moralapostbote:

        Wären die NSdAP und Adolf H. von der Wahl ausgeschlossen worden, hätte das größte Verbrechen in der Geschichte der Menschheit wahrscheinlich verhindert werden können.

        ...und Sie behaupten allen Ernstes, dass es undemokratisch wäre, eine erneute faschistische Diktatur zu verhindern, indem von demokratischen Menschen erlassene Gesetze angewendet werden, um genau diese Gefahr abzuwenden?

      • @Moralapostbote:

        Im passiven Wahlrecht sind schon Einschränkungen angelegt z.B. für Straftäter.

        Wer sich für ein öffentliches Amt bewirbt sollte schon bestimmte Kriterien erfüllen und dazu gehört besonders die Verfassungstreue.

        Und an welcher Stelle die Gewaltenteilung ausgehebelt wird, wenn ein Wahlausschuß auf Grundlage eines Landesgesetzes einen Kandidaten ablehnt und dieses von einem Gericht bestätigt wird, dürfte wohl ihr Geheimnis bleiben.

        • @Sam Spade:

          Dann bleibt es wohl ihr Geheimnis, wie ein Beamter, der diese Kriterien nachweislich erfüllt und woran auch der Verfassungsschutzbericht kaum Zweifel aufkommen lässt, plötzlich qua Urteil eines Wahlausschusses zum Äquivalent eines Straftäters wird, eines der grundlegendsten demokratischen Rechte (ohne jedes Zutun von Gerichten) verwirkt, ohne die Gewaltenteilung zu untergraben.

          • @Moralapostbote:

            "wie ein Beamter der diese Kriterien nachweislich erfüllt und woran auch der Verfassungsschutzbericht kaum Zweifel aufkommen lässt."

            Anscheinend nicht, wie im Artikel erwähnt, hat der Verfassungsschutz berechtigte Zweifel an der Verfassungstreue - der Bericht umfasst immerhin 11 Seiten. Dieser Ansicht schloss sich das Gericht an.

            Ein Auszug aus dem Beschluss v. 25.08.2025 – 10 B 11032/25.OVG

            "Es bestünden hinreichende Anhaltspunkte, dass der Antragsteller nicht die Gewähr dafür biete, jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes einzutreten".. u.a. habe Paul "wiederholt die Verbreitung sogenannter Remigrationspläne unterstützt, ohne sich insoweit von einem mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht in Einklang stehenden Verständnis derartiger Pläne zu distanzieren"

            Die Verfassungstreue wird gerichtlich angezweifelt und da die gesetzlichen Rechtsbehelfen bei Wahlverfahren einzig ein nachträgliches Wahlprüfungsverfahren vorsehen, kann er nach der Wahl höchstens eine gerichtliche Prüfung auf Verfassungstreue beantragen. Und das wird er bei der Sachlage lieber bleiben lassen.



            Demokratischer Prozess!

            • @Sam Spade:

              Ja wenn man dem Verfassungsschutzbericht jetzt wider besseres Wissen eine gewisse Objektivität in der Frage unterstellt (davon ist man mit prätentiösen Interpretationen von Aussagen im Rahmen der Meinungsfreiheit sehr weit entfernt), mag man zu dem Ergebnis kommen. Dass sie hier nicht erklären, inwiefern selbiger das Äquivalent einer rechtskräftigen Verurteilung einer Straftat darstellt, bleibt offenbar weiterhin ihr Geheimnis. Ich habe die Dokumente im übrigen auch gelesen und bleibe dennoch entschieden bei meiner Sichtweise - ich empfehle daher auch die Lektüre des Berichts unter der Frage, ob eine unter AfD-Regierung geleitete Verfassungsschutzbehörde mit einem solchen Bericht über ihre Person für Sie akzeptable Gründe für den Entzug ihrer demokratischen Grundrechte vorlegen würde.



              Auch der Umstand, dass Sie ignorieren, dass Herr Paul schon seit langer Zeit Beamter ist und auch vor wenigen Monaten noch wählbar und zudem größter Konkurrent der etablierten Parteien im Wahlausschuss war, macht ihren Ruf zum "Demokratischen Prozess" in der Gesamtschau hochgradig unglaubwürdig für alle, die nicht schon ihrer Meinung sind.

              • @Moralapostbote:

                "Ich habe die Dokumente im übrigen auch gelesen und bleibe dennoch entschieden bei meiner Sichtweise - ich empfehle daher auch die Lektüre des Berichts.."

                Sie haben den Verfassungsschutzbericht über Joachim Paul gelesen?

                Das ist ziemlicher Humbug den sie da von sich geben, reiht sich jedoch gut in den Rest ihres Kommentars ein.

                Kurze Erläuterung: Verfassungsschutzberichte über Einzelpersonen werden nicht veröffentlicht und sind auch nicht öffentlich zugänglich sondern werden lediglich im Rahmen der Amtshilfe entsprechenden Stellen zugänglich gemacht, wie in diesem Fall dem Wahlausschuß.

            • @Sam Spade:

              Teil 2

              Zu diesem demokratischen Prozess gehört auch, dass ein Beamter bei dem Zweifel an seiner demokratischen Gesinnung bestehen nicht gleich aus dem Dienst entfernt werden muss. Da hängt es von den Aktivitäten und Bestrebungen ab die ein Vorgehen gegen die demokratische Ordnung erkennen lassen und natürlich auch von der Tätigkeit und Position. Die ist als Lehrer nunmal nicht staatsgefährdend.

              Das könnte sich aber schnell ändern, wenn Paul nach der Wahl eine gerichtliche Überprüfung seiner Verfassungstreue erwirkt. Denn wird ihm gerichtlich eine verfassungsfeindliche Gesinnung mit dementsprechenden aktiven Bestrebungen bescheinigt, dann könnte es das Ende seiner Beamtenlaufbahn sein.

              Ein Blick ins Beamtenrecht hilft da weiter.

              • @Sam Spade:

                Ah, ein 2. Teil, aber es bleibt dabei, Sie argumentieren hier mit Unterstellungen und Interpretationen als wären es gerichtsfeste Straftatbestände und das geht regelmäßig nach hinten los bzw. bewirkt das exakte Gegenteil von dem, was hier beabsichtigt wird - es stärkt die Argumentation der AfD, fügt dem Narrativ der Opferrolle einen weitern handfesten Beweis hinzu und untergräbt das Vertrauen in die älteren Parteien, sich vom Wählerwillen überhaupt noch irritieren zu lassen. Nochmal - das Ganze als zweifelsfrei demokratischen Prozess zu Framen und die ganz offensichtliche Infragestellung / Aushebelung demokratischer Strukturen und Rechte einfach auszublenden macht ihre Argumentation zu einer subjektiven Selbstvergewisserung die für Millionen Demokraten in Deutschland nicht mehr nachvollziehbar ist. Dass darauf selbst in der taz hingewiesen wird bzw. werden muss, sollte eigentlich Anlass genug sein, hier etwas selbstkritischer in die Reflektion zu gehen.

      • @Moralapostbote:

        Hauptamtliche BM sind Wahlbeamte auf Amtszeit, hat Stefan Reinicke auch erklärt. Dadraus muß mer ned des Ende der deutschen Demokratie basteln! Ludwigshafen ist BASF ist Erdgas (und Naphta) ist "Versorgungssicherheit". Am Himmel über Ludwigshafen das Heilsversprechen des geschassten Bewerbers, da gibts eh Verzerrungen in der politischen Willensbildung...

        • @Hugo:

          ‘Verzerrungen in der politischen Willensbildung‘ bedeutet für sie anscheinend, dass Leute nach ihren eigenen und nicht nach Ihren Interessen wählen.

          • @Hendrik B:

            Ich wohn ned weit vom Lkr. Sonneberg mit dem ersten AfD-Landrat in D.; jedenfalls ham die Leute den tatsächlich dafür gewählt, weil der suggereiert hat, alle "Ausländer" ausm Landkreis zu schmeißen. Und in Ludwigshafen rate ich mal, daß eben BASF Thema ist und die Antwort der AfD sind darauf, Vasalle eines neuen Großrußland zu werden.

      • @Moralapostbote:

        Da hier die rheinland-pfälzische Gemeindeordnung umgesetzt wurde, die demokratisch legitimiert wurde, handelt es sich um einen rechtmäßigen, den Grundsätzen der freiheitlichen Demokratie entsprechenden, Vorgang. Deshalb auch die Eilentscheidung des OVG.

        • @Erwin1.:

          Entschuldigung, aber nein, ganz sicher nicht. Selbstverständlich kann eine demokratische legitimiert Entscheidung antidemokratisch, antifreiheitlich und zumindest rechtsbeugend sein, sonst fällt ja die ganze Argumentation der wehrhaften Demokartie in sich zusammen. Das OVG hat lediglich keine klaren Fehler festgestellt, mehr dürfen die auch gar nicht prüfen. Der eigentliche Prozess kommt nach der Wahl, und der wird anders ausgehen, weil der Mann schon seit langer Zeit Beamter ist und sich auch im Verfassungsschutzbericht keine einzige Straftat oder ein Verstoß gegen die Meinungsfreiheit finden lässt. Das ist deutlich zu wenig.

  • Ich empfinde keinen bitteren Nachgeschmack, sondern freue mich darüber, dass hier aus der deutschen Geschichte gelernt wurde.

    Die NSDAP wäre in Preußen damals beinahe verboten worden. Führende konservative Politiker wollten sie aber lieber politisch stellen. Sieht man ja, was daraus geworden ist.

    Die AfD gehört verboten - zur Not erstmal nur die offenkundig von Neonazis durchsetzten Landesverbände im Osten. Und bis zum Verbot muss die AfD so oft es geht, behindert und blockiert werden. Das ist einfach keine normale Partei, und sie hat auch keine per se für die Demokratie wertvolle Stimme.

    • @Suryo:

      Ich mag Ihnen Ihre Freude durchaus gönnen, für die Demokratie ist ein solches Vorgehen ein sehr schlechtes Zeichen. Die Angst muss gross sein, dass man die Wahlen verlieren könnte und zu solchen Mitteln greift. Schlussendlich wird das leider wieder der AFD zugute kommen.

      • @Nico-1:

        Der AfD ist es unbenommen, einen Kandidaten aufzustellen, der auf dem Boden des Grundgesetzes steht.

        Und wie ich unten schrieb: die Angst ist berechtigt und auch eine Mehrheit macht aus dem Feind der Verfassung keinen Demokraten.

      • @Nico-1:

        Leider wahr. Ich warte schon seit fast ein Jahrzehnt auf das inhaltliche Stellen. Ich bin wirklich abgegessen.

  • Was hier gefordert wird ist Toleranz für Intolerante. Das war nie eine gute Idee, die wehrhafte Demokratie gibt es ja nicht ohne Grund. Zumal, wann wurde sich zuletzt darüber beschwert, dass Verbrecher ihr passives Wahlrecht verlieren? Das wäre mit derselben Argumentation auch undemokratisch.

    Zumal niemand fordert, einfach nur die AFD zu verbieten im Glauben dass dann alles wieder gut sei. Es wird wieder immer und ständig eine Diskussion darüber brauchen was wir wollen und wie. Nur ist das schwer wenn ein brauner Mob einen dafür unterdrückt, weshalb es so wichtig ist, ihn von der Macht fernzuhalten. Denn noch darf man das sagen...

    ------

    Ich halte es grundsätzlich für wichtig zu sagen was man möchte, statt sich darin zu ergehen, was man alles nicht möchte. Meckern ist einfach, aber bringt nicht viel im demokratischen Diskurs.

  • Was ist Demokratie? Demokratie ist, wenn jeder das gleiche Stimmrecht hat, der die richtige Meinung hat.

    Unterschied zwischen Passdeutscher und Bio("Volks")deutscher?

    Was ist ein Deutscher? So einfach ist das gar nicht. Sawsan Chebli ist Deutsche mit palästinensischer Identität:



    >Ich habe mich schon immer stark mit der Heimat meiner Eltern verbunden gefühlt, meine palästinensische Identität ist sehr ausgeprägt. <

    Es gibt aber nun mal auch Deutsche mit deutscher Identität. Der Pass ändert die Identität nicht. Durch 2015 wird die Identität des Volkes zwar nicht gezielt aber doch faktisch geändert. Junge Deutsche sind z.B. heute eher Muslime als Christen.

    Hierüber wird man zumindest diskutieren dürfen.

    • @A. Müllermilch:

      Es gibt keine Identität eines Volkes. Worüber Frau Chabli sprach, ist ihre persönliche Identität.

    • @A. Müllermilch:

      Formulieren Sie da gerade wenn auch hübsch verklausuliert die rechte Verschwörungserzählung vom „großen Austausch“ oder was wollen Sie uns mitteilen?

      • @Klabauta:

        >Verschwörungserzählung vom „großen Austausch“<

        "Großer Austausch" ist rechte Verschwörungserzählung und darf natürlich nicht gesagt werden. Es ist auch unpräzise weil die Nicht-MGH-Deutschen ja nicht ausgesiedelt werden.

        Allerdings ist wohl Fakt, dass das Land "bunter" wird und dass insbesondere der Anteil religiöser Menschen - nicht nur Muslime - signifikant und für jeden sichtbar steigt.

        Im Prinzip ist das wohl der Punkt, über den nach meiner Meinung diskutiert werden darf während diese Diskussion nach der Gegenmeinung bereits verfassungswidrig ist.

        • @A. Müllermilch:

          Ich bin mir nicht sicher, dass Muslime religiöser sind als die Mehrheitsbevölkerung. Gibt es für diese Aussage Belege?

        • @A. Müllermilch:

          "Anteil religiöser Menschen - nicht nur Muslime - signifikant und für jeden sichtbar steigt."

          Bei einer Bevölkerung von über 80 Millionen und einem muslimischen Anteil von 6,6% oder 5,5 Millionen kann von sichtbar steigt in diesem Land wohl kaum die Rede sein. Es sei denn man lebt in einem der Ballungszentren in dem sich eine hohe Anzahl der muslimischen Bevölkerung auf geringer Fläche konzentriert.

          Wen sie speziell mit anderen Religionen meinen die sich hier sichtbar zeigen, erschließt sich mir nicht ganz. Von einem Anstieg der buddhistischen oder hinduistischen Bevölkerung hierulande habe ich jedenfalls noch nichts gehört und oder gesehen.

          Und was sie in ihrem Kommentar mit "deutscher Identität" verbinden würde mich als Norweger mit jahrzehntelanger Erfahrung in diesem Land, brennend interessieren. Deutsche Tugenden habe ich kennengelernt und finde diese auch bei Menschen mit Migrationshintergrund. Sich mit dem Land in dem man lebt zu identifizieren ist auch keine reine deutsche Eigenschaft.

          Wenn jemand auf meine norwegische Identität verweist, kann ich nur mit den Schultern zucken und bestenfalls auf die Landschaft oder Traditionen verweisen. Mehr fällt mir dazu nicht ein.

        • @A. Müllermilch:

          ""Großer Austausch" ist rechte Verschwörungserzählung und darf natürlich nicht gesagt werden."

          Weshalb Sie auch so schön verklausuliert schreiben. Sie wissen genau, dass ihr Post sonst entweder gar nicht erst durch die Moderation gehen oder gemeldet werden würde.

          "Durch 2015 wird die Identität des Volkes zwar nicht gezielt aber doch faktisch geändert. Junge Deutsche sind z.B. heute eher Muslime als Christen."

          Ihre Formulierungen verraten Sie. "Wird geändert", nicht "ändert sich". Daran nutzt auch Ihre pflichtschuldige Einschränkung "zwar nicht gezielt" nichts.



          Nein, derartigen Unsinn muss man nicht diskutieren.

          "dass insbesondere der Anteil religiöser Menschen - nicht nur Muslime - signifikant und für jeden sichtbar steigt."

          Welche religiösen Menschen, deren Anzahl in Deutschland angeblich "signifikant" steigt, meinen Sie denn sonst? Amerikanische Evangelikale? Chinesische Buddhisten? Japanische Shintoisten?

    • @A. Müllermilch:

      Man darf über alles diskutieren. Mit diesen Aussagen bewegen Sie sich aber nun mal nicht im Rahmen unserer Verfassung. Und genau das ist bei Beamten zu prüfen.

      • @SamuelMumm:

        Die Aussage das Deutschland diverser wird und es mehr muslime gibt als noch vor 20 Jahren ist verfassungswidrig?



        Das sind Fakten, zu meiner Schulzeit war, bis auf ein paar Spinner, niemand religiös, auch nicht diejenigen mit muslimischen Eltern, das hat sich heute geändert.

  • Joachim Paul ist verbeamteter Lehrer. Er ist also schon von Berufswegen zum Bekenntnis zum Grundgesetz verpflichtet.



    Wieso ist der noch Beamter, wenn man ihm also „mangelnde Verfassungstreue“ vorwerfen kann?



    Dieses ganze Verfahren hilft nur der AFD, weil sie nach der Wahl eine Verfassungsbeschwerde einreichen wird und so eine Wahlwiederholung erreichen wird.



    Das Vorgehen der Altparteien ist ja nachvollziehbar, aber erregt nur den Schein, dass Politiker Recht biegen. Sehr schade.

    • @Dirk Osygus:

      Sehr schade ist der richtige Ausdruck.

    • @Dirk Osygus:

      Einfache Antwort? Weil er zur AfD gehört und deshalb das Nazi-Konzept der Sippenhaft als Methode der "wahrhaften Demokratie" vielen wohl vollkommen legitim erscheint.



      Ich stimme vollkommen zu: das wird genauso nach hinten losgehen wie das Compact-Verbot.

      • @Moralapostbote:

        Sind wir hier jetzt bei der Berlinskaja Prawda?

        Die AfD ist gesichert rechtsextrem. Daher müssen ALLE Mitglieder dieser Partei es sich gefallen lassen, selbst als Rechtsextremisten zu gelten. Und es gibt KEINEN Rechtsextremisten, der auf dem Boden des Grundgesetzes steht.

        Wie kann man das eigentlich bestreiten?

        • @Suryo:

          Schon allein deshalb, weil die AfD (derzeit) nicht gesicherte rechtsextrem ist. Ja, es gibt ein Gutachten des Verfassungsschutzes mit diesem Ergebnis. Allerdings ist dieses Gutachten gerade Gegenstand eines gerichtlichen Verfahrens und gerade nicht rechtskräftig.

          Der Verfassungsschutz hat vielmehr die Zusage abgegeben, diese Einschätzung bis zum Verfahrensabdschluss nicht mehr zu äußern.

          Daher ist die AfD (momentan) mutmaßlich gesichert rechtsextrem.

          • @Kriebs:

            Ein Stillhalteabkommen bezieht sich lediglich auf die öffentlichen Äußerungen. An der Einstufung innerhalb des Verfassungsschutzes ändert das nichts. Daher ist ihre Aussage, dass die AfD derzeit nicht gesichert rechtsextrem ist nicht korrekt. Gilt lediglich in Bezug auf die Rechtsgültigkeit nicht jedoch für die Einstufung. Denn nur in der Aussendarstellung wird sie bis zur gerichtlichen Klärung als "rechtsextremer Verdachtsfall" geführt. Gängige Spielregel in einer Demokratie um eine Vorverurteilung bis zur gerichtlichen Klärung zu vermeiden. Mehr aber auch nicht.

          • @Kriebs:

            Selbstverständlich ist die gesamte Partei gesichert rechtsextrem.

            Wer sich Äußerungen der Anhänger, Mitglieder und Funktionäre dieser Partei in sozialen Medien durchliest, kann gar nicht zu einem anderen Schluss kommen. Diese Menschen müssen unbedingt von der Macht ferngehalten werden. Es mag ja nicht gleich das Vierte Reich beginnen mit einer AfD-Regierung, aber schon ungarische Verhältnisse wären eine Beseitigung der verfassungsmäßigen Ordnung.

  • Ja was denn nun: Rechtsextremisten von dern Macht und Fähigkeit zur Abschaffung der "wehrhaften" Demokarte abhalten oder ein Proseminar in Hilflosigkeit mit dem Szenario aus den 70iger halten; falsch war es wohl auf moskautreue Spatzen zu schießen, die nie auch nur in die Nähe von Macht kommen hätten wollen können.

    Wichtiger scheint mir, jede Form der Macht-Ergreifung zu verhindern, wenn es gute - rechtlich valide - Gründe gibt.

  • Man kann dem Kommentar nur zustimmen. Für die Demokratie ist der Ausschluss ein Armutszeugnis. Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch, dass die Wahlk für ungültig erklärt wird, da dass, was bisher über die Faktensammlung des Verfassungsschutzes bekannt ist, ziemlich dünn ist (bspw. "er besuchte einen Buchladen, der auch rechte Literatur verkauft...")

    • @Bommel:

      Falsch! Es ist zwar traurig, dass in einer Demokratie zu solchen Mitteln gegriffen werden muss, aber würde das nicht getan und Antidemokraten kommen in Positionen, in denen sie die Möglichkeit bekämen, die Demokratie abzuschaffen, um eine faschistische Diktatur zu errichten, dann ist es keine wehrhafte Demokratie.

      Der Erfolg der rechtsextremen AfD basiert auf Verbreitung von Lügen, Hass, Hetze und Diskreditierung demokratischer Institutionen, sowie der extremistischen Dummheit der Menschen, die darauf hereinfallen. Es ist dringend geboten, diese Leute durch ein AfD-Verbotsverfahren am BVerfG vor sich selbst zu schützen, statt zu riskieren, dass die demokratische Mehrheit der Bevölkerung irgendwann in einer faschistischen Diktatur unterdrückt wird.

  • Ja, katastrophale Situation. Die Demokratie muss sich präformal gegen "Unwählbare" positionieren weil sie Angst vor dem Ergebnis einer demokratischen Entscheidung hat.



    In Berlin haben wir eine instabile Regierung, weil über 50% der Bevölkerung ebenfalls nicht wählbare gewählt hatten: AfD, Linke, BSW. Und nun das letzte Aufgebot aus CDU und SPD die Demokratie verteidigen, bzw. repräsentabel halten muss.



    Aber ganz wichtig: Keinesfalls Selbstzweifel zulassen. Lösung: Politik besser erklären und so.... ja dann erklärt mal, schlimm!!

    • @Tom Farmer:

      Ja, man hat Angst vor dem Ergebnis: dass nämlich Rechtsextremisten* einem Rechtsextremisten ein Mandat verschaffen.

      Warum sollte man angesichts der deutschen Geschichte denn bitte verdammt noch mal NICHT Angst davor haben?

      *ja, alle Wähler einer rechtsextremen Partei sind Rechtsextremisten. Das sind erwachsene Leute, die es sich gefallen lassen müssen, nach ihrer Wahl beurteilt zu werden.



      Und Rechtsextremisten sind nun mal nicht ganz normale Demokraten - es sind überhaupt keine. Als Feinde der Demokratie haben sie nun mal nicht das Recht, sich auf demokratische Rechte zu berufen - exakt das steht hinter dem grundgesetzlich verankerten Konzept der wehrhaften Demokratie.

      • @Suryo:

        Ein Wähler, eine Stimme.



        Was sagt uns das?



        Also meine Meinung: Man muss wohl die Wählermeinung, also inhaltlich, mal anhören und ggf. sogar danach handeln, auch wenn das manchmal schwer fällt.



        Oder ihn überzeugen mit Argumenten.



        Was wohl nicht klappt seit Jahren: Seine Wahlentscheidung blöd finden und sich beschweren wieso er das macht.

        • @Tom Farmer:

          Niemand muss Rechtsextremisten irgendwie anhören.

          Jeder Wähler ist erwachsen. Wer AfD wählt, ist für seine Wahl verantwortlich und kann auch nicht behaupten, er habe nicht gewusst, dass die Partei rechtsextrem ist.

          Gerade WENN man die Wähler der AfD ernst nimmt und sie nicht zu instinktgetriebenen, unmündigen Kindern degradiert, muss man sie als Rechtsextremisten betrachten.

          Und das Grundgesetz ist nun mal die Reaktion auf ein rechtsextremes Regime und soll eine erneute Machtergreifung durch Rechtsextreme (und Linksextreme) verhindern. Rechtsextremisten sind aus Sicht des Grundgesetzes nun mal keine Bürger wie alle anderen.

          • @Suryo:

            Werden Sie doch mal konkreter, also ohne Theoriegedöns. Wollen Sie denen das Wahlrecht entziehen oder Schlimmeres.... also in Ihrer Welt dann Besseres?



            (Eine Demokratie lebt von Mehrheiten. Die durch Abschaffung von Minderheiten zu stabilisieren nennt man Gewaltherrschaft. Soweit mein Theorieblock)

            • @Tom Farmer:

              Ich bin doch konkret geworden.

              Die AfD muss verboten werden. Die Rechtsextremen müssen dann eben entweder gar nicht wählen oder doch eine demokratische Partei. So, wie sie es früher auch getan haben.

              Was würden Sie denn tun? Die Ansichten dieser Leute normalisieren und ihnen die Chance geben, sie in die Realität umzusetzen? Und bitte jetzt nicht die Plattitüde “Bessere Politik machen”. Diese Leute wählen nicht, damit es ihnen besser geht, sondern damit es anderen Menschen schlechter geht.

              • @Suryo:

                Da sagen Ihnen Wahlforscher aber was anderes... Ihren zeitgenössischen Interpretationsüberschuss beiseite gelassen gibt es aber tatsächlich sehr viele nachvollziehbare Gründe, hier die ein oder andere Proteststimme anzunehmen und sich zu zu fragen, ob man sich mit derartigen feindbildlichen Generalisierungen wirklich einen politstrategischen Gefallen getan hat und ob man sich nicht vielmehr darum bemühen sollte, den gemäßigten Teil der AfD Wähler wieder zu überzeugen, dass ihre Stimme im demokratischen Prozess eine Rolle spielt.

  • Irgendwie will es nicht in meinem Kopf rein. Im Strafrecht fragt niemand, ob es richtig ist, jemanden der einem anderen eine schwere Körperverletzung zufügt, ins Gefängnis zu stecken oder ob es nicht besser wäre, ihn so lange voll zu quatschen, bis er einsieht, das es falsch gewesen ist.



    Nur wenn es um die Verfassungsfeindliche AFD und Ihrer Kandidaten geht, wird es immer wieder als unschön betrachte, wenn Gesetze, wie hier die Nichtzulassung eines Kandidaten, um- und durchgesetzt werden.



    Wofür haben wir sie denn??? #afdverbotjetzt

    • @WM:

      Sie haben vollumfänglich Recht. AFD-Verbotsverfahren und basta.