piwik no script img

Bündnis Sahra WagenknechtEin Traum von gestern

Im Eiltempo nickt das BSW in Sachsen sein Wahlprogramm und seine Kandidatenliste ab. Die neue Partei ist zackig organisiert – und ambitioniert.

Sahra Wagenknecht, BSW-Bundesvorsitzende, spricht auf dem Landesparteitag ihrer Partei

Dresden taz | Es geht schnell. Um kurz nach 11 Uhr heben die 52 anwesenden Mitglieder des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Sachsen die Hand. Eine Enthaltung. Es hat nur eine gute halbe Stunde gedauert, das erste Landeswahlprogramm der neuen Wagenknecht-Partei zu verabschieden. Es gibt nur einen einzigen inhaltlichen Änderungsantrag: Ein Lehrer findet, dass Inklusion in der Schule in dem 49 Seiten starken Programm zu kurz komme. Er wird abgelehnt. Keine Änderung, keine Debatte. Es geht zackig zu. „Das Wahlprogramm ist perfekt“, sagt Ingolf Huhn, ein Opernregisseur, der im Vogtland ein Theaterfestival leitet und für das BSW für den Landtag kandidiert.

Alles geht so schnell, dass man an diesem Samstagvormittag eine halbe Stunde zu früh fertig ist. Das passiert auf Parteitagen eigentlich nie. Dann kommt auch noch Sahra Wagenknecht zu spät. Stau. Rammstein geben in diesen Tagen in Dresden vier Konzerte hintereinander, der Schlagersänger Matthias Reim ist ebenfalls in der Region, ein Dixielandfestival findet statt, und Dynamo hat am Samstagnachmittag gegen Duisburg ein Heimspiel: So viel ist in Dresden selten auf einmal los.

Im Vergleich dazu geht es beim ersten Landesparteitag des BSW im Tagungsraum einer Werft an der Elbe recht familiär zu. Neben den 52 Mitgliedern haben sich noch etwas mehr als zwei Dutzend Journalisten in dem kleinen Saal eingefunden, der durch große Dachschrägen erhellt wird. Christian Leye, MdB und früher Büroleiter von Wagenknecht, springt ein, solange die Chefin fehlt, und hält eine spontane Rede. Alles ist ja eigentlich neu, improvisiert. „Unsere Mitarbeiter“ so Leye über BSW, „passen ja in zwei Taxis“. Der Charme des Neuen. Aber zackig organisiert. Dann ist erstmal Mittagspause.

Insgesamt hat das BSW in Sachsen bisher nur 65 Mitglieder. Manche hatten mit Politik nie viel am Hut. Andere, wie Sabine Zimmermann, eine Gewerkschaftsfunktionärin, die bis vor drei Jahren 16 Jahre lang für die Linkspartei im Bundestag saß, sind Profis. „Frieden schaffen ohne Waffen“ steht auf dem Plakat hinter dem Rednerpult. Frieden ist der Refrain, der fast alle Beiträge durchzieht. Und alle eint. Man ist für Frieden, die anderen sind für Krieg. Spitzenkandidatin Zimmermann malt als Erstes den Dritten Weltkrieg an die Wand und bezichtigt SPD und Grüne, FDP und Union der „Kriegstreiberei“. Weil Deutschland Waffen an die Ukraine liefert. Zimmermann beschwört immer wieder den „gesunden Menschenverstand“, der den Eliten fehle. Thomas Geisel, Ex-SPD-Oberbürgermeister von Düsseldorf und Spitzenkandidat für die Europawahl, wettert gegen „die unsinnigen Sanktionen gegen Russland“.

Betont wirtschaftsfreundlicher Sound

Das Programm für die Landtagswahl fordert Verhandlungen mit Putin, (ohne die Frage zu stellen, ob der das will) und will keine Rüstungsunternehmen in Sachsen. Straffällige Ausländer sollen schneller abgeschoben werden, mehr Polizei auf der Straße für Sicherheit sorgen. Integration ja, unkontrollierte Migration nein, so die Formel. Offen ist man in Sachsen indes, anders, als es Wagenknecht sagt, für die Anwerbung von Fachkräften. Das passt zu dem betont wirtschaftsfreundlichen Sound des Programms. Außerdem soll es, wir sind in Sachsen, „für begrenzte Zeit eine Möglichkeit der Förderung Ostdeutscher im öffentlichen Dienst“ geben. All das passt in Sachsen am ehesten zur CDU. BSW redet ganz ernsthaft über eine Koalition mit der CDU im Herbst. Eine recht kühne Vision für eine Partei, die erst wenige Monate existiert.

Sahra Wagenknecht kommt als Letzte und geht als Erste. Nach der Mittagspause hat sie ihren Auftritt, es ist der Höhepunkt des Parteitags. Mit großem Applaus wird sie begrüßt, nach ihrer Rede mit Ovationen bedacht. Dabei spult sie ihr Programm routiniert herunter. Zunächst lobt sie die Delegierten dafür, dass sie den „Zeitplan übererfüllt“ hätten, und ihre Kandidaten für die Europawahl und in Sachsen: „So viele gute Leute“. Und: Über 100 000 Plakate habe man gedruckt, viel mehr Unterschriften gesammelt als erwartet, die Stimmung in ihrer Partei sei großartig: „So ein Engagement, so viel Hoffnung, so viel Erwartung“, schwärmt sie.

Nach diesem Selbstlob schaltet sie routiniert wieder in jene Weltuntergangsstimmung, mit der sie gerne die gesellschaftliche Großwetterlage beschreibt. Deutschland habe die schlechteste Regierung aller Zeiten, die mehr Probleme schaffe, statt sie zu lösen. Sie kenne die Probleme der „einfachen Menschen“ nicht, ihre Politik sei „weltfremd“ und „undurchdacht“ und treibe die Menschen damit in Empörung und Wut und direkt der Rechten in die Arme.

Als Symbol grüner Abgehobenheit genügen die Stichworte „Hafermilch-Macchiato“, „Lastenrad“ und „Elektroauto als Zweitwagen“ sowie der hundertste Seitenhieb auf den Renten-Irrtum der Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang, die die Durchschnittsrente einmal auf 2000 € geschätzt hat: eine Steilvorlage für Grünen-Gegner wie Wagenknecht. CDU-Chef Friedrich Merz dagegen wird unter „Renten-Kürzungen“ und „Taurus-Lieferungen“ abgeheftet. Zweimal habe Deutschland einen Krieg nach Russland getragen, warnt Wagenknecht. Das dürfe sich nicht wiederholen, so der wenig subtile Subtext. „Das BSW ist die einzige Friedenspartei“, sagt sie unter Applaus, im Gegensatz zu den „Waffennarren“ bei Union und Grünen.

Wir sind die Rettung, so lautet die populistische Erzählung von Sahra Wagenknecht. Während Baerbock mit erhobenen Zeigefinger den „Moralweltmeister“ gebe, wolle sie, „dass unser Land als Stimme der Diplomatie wieder geachtet wird“.

Mit Kretschmer regieren?

Sahra Wagenknecht geißelt die E-Autos als grünen Fetisch, Deutschland solle lieber weiter Verbrenner bauen. Computer? Haben in der Grundschulen nichts verloren. Manches wirkt Retro, ein Traum von einem besseren Früher, in dem der gesunde Menschenverstand noch regierte. Weil in manchen Vierteln der Republik die Hälfte der Kinder kein Deutsch könnten, fordert BSW einen verpflichtenden Deutschtest für Dreijährige. Wer den nicht bestehe, für den müsse der Kita-Besuch zur Pflicht werden. Diese Forderungen stehen so im sächsischen Landeswahlprogramm – genauso wie der Ruf nach einem Corona-Untersuchungsausschuss, zu dem man Karl Lauterbach vorladen möchte. Das will das BSW über den Bundesrat erreichen, sollte es in Sachsen regieren.

Die Aussichten dafür sind nicht so schlecht – und dem BSW könnte sogar eine Schlüsselrolle als Königsmacher der regierenden CDU zufallen. Mit Kretschmer regieren? In Dresden findet man das gar nicht schlecht.

Das sind bemerkenswerte Töne für eine Partei, in der Linkspartei-Aussteiger den Ton angeben. Einer von ihnen ist Thomas Kachel, Mitglied im Landesvorstand, er war 32 Jahre in der Linkspartei. Der Lehrer aus Leipzig schätzt, dass ungefähr 20 Prozent aus der Linkspartei kommen. Er selbst hat den GenossInnen den Rücken gekehrt, weil ihm „wokeness und Jugendwahn“ auf die Nerven gingen. BSW sei zwar klein, aber hier sei die soziale Mitte repräsentiert. Kachel hat an dem Programm mitgearbeitet. „Das hier ist kein Ableger der Linken“, behauptet er. Das Meinungsbild sei „gescheckt“, so Kachel zur taz. Altlinke wie er würden auch gehört, aber nicht dominieren.

Auf der Liste für den Landtag stehen Rechtsanwältinnen, Sozialpädagogen und Polizisten: ein Querschnitt der Gesellschaft und der Regionen des Freistaats, darauf hat der Landesvorstand bei der Auswahl Wert gelegt. Auf den ersten zehn Plätzen kandidieren allerdings zur Hälfte Leute, die in der Linkspartei aktiv waren, als Kommunalpolitiker oder im Bundestag. Drei von ihnen sitzen auch im Vorstand des Landesverbands.

Die andere Hälfte besteht aus Quereinsteigern wie dem Co-Landesvorsitzenden Jörg Scheibe, einem 61-jährigen Ingenieur, der in Chemnitz ein Unternehmen leitet und an einer Studienakademie im sächsischen Glauchau Versorgungs- und Umwelttechnik lehrt. Oder Doreen Voigt, einer schüchternen Sozialpädagogin aus Leipzig, die auf Platz drei steht. Die 40-Jährige arbeitet als Referentin beim Paritätischen Wohlfahrtsverband und war „schon immer Fan von Sahra“, wie sie gesteht. Ronny Kupke auf Platz vier, der bei der AOK Sachsen arbeitet und zuvor nie politisch aktiv war. Sollte das BSW in den Landtag einziehen, ist ihnen ihr Sitz ziemlich sicher.

In Umfragen liegt das BSW in Sachsen derzeit knapp über zehn Prozent. Doch das ist virtuell. Manche sorgen sich, dass der Wagenknecht-Partei am 9. Juni bei der Europawahl eine harte Landung auf dem Boden der Realität droht. Für die eigene Klientel sei Europa weit weg. Christian Leye, einer der Organisatoren des Parteiaufbaus im Bund, sagt, dass die Europawahlen und die Wahlen im Osten im Herbst „nicht so eng verknüpft“ seien.

Für die Landtagswahl macht die Parteichefin jedenfalls Mut: „Dieses Bundesland braucht einen Neubeginn und BSW“, sagt Sahra Wagenknecht. Man sei zum Erfolg verpflichtet, sagt sie, und verspricht: „Auch Sachsen wird nach der Landtagswahl ein anderes und besseres Bundesland sein als vorher.“ Das sind forsche, selbstbewusste Töne.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

51 Kommentare

 / 
  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren. 

  • Ist das eigentlich schon verfassungsfeindlich oder einfach nur Wählertäuschung bei einer Landtagswahl mit außenpolitischen Forderungen aufzuwarten?

    • @metalhead86:

      Das hat doch selbst Robert Sesselmann, jetzt AfD-Landrat im thüringischen Sonneberg, im Kommunalwahlkampf so betrieben - die Beendigung des Krieges in der Ukraine zu fordern.



      Auch wenn kommunalpolitisch überhaupt kein Bezug dazu gegeben ist, kann man das meinetwegen ruhig ins kommunalpolitische Programm schreiben, das ist ja nicht verboten. Wieso sollte das verfassungsfeindlich sein? Es ist auch keine Wählertäuschung, wenn die nicht einmal merken, dass die entsprechende Partei - wie die AfD im Landkreis Sonneberg - kommunalpolitisch schlicht „blank“ ist und sich aus diesem Grund mit kontroversen Themen wie dem Ukrainekrieg „aufpumpen“ muss.



      Mal schauen, ob das BSW dort, wo immer es in Zukunft kommunalpolitisch antritt, nicht etwas mehr zu bieten hat als lediglich die „heiße Luft“ der AfD.

    • @metalhead86:

      Es ist ganz schlicht ein Paradebeispiel für schamlosen Populismus.

  • lach, hiess es nicht einst, dass wenn Wagenknecht die LINKE EEENDLICH verlassen hat, dass due Linke endlich wieder Politik machen würde?

    links ist momentan bei 3%, während BSW zwischen 7-11% gehandelt wird.

  • Das BSW ist genau da links, wo ich es nicht bin und genau da nicht links, wo ich es tendenziell bin, das hat mir der Wahlomat zur Europawahl wieder gezeigt. Also nix für mich.

    Aber: Wenn Leute, die irgendwelche Sympathien für Putin haben oder glauben, die Ukraine-Politik des Westens sei falsch, oder die Angst vor allem was sich verändert haben, und wenn es Computer in Schulen sind, die eine andere Corona-Politik gewollt hätten, die sich durch Zuwanderung bedroht fühlen, denen alles zu Woke ist, die gern ein bisschen DDR-Sound hätten, BSW wählen statt AfD oder auch statt der Merz-CDU oder der Söder-CSU, dann wäre das zumindest ein kleines bisschen besser. Und auch wenn es genau das ist, was solche Populisten oft nicht verstehen, es sind die kleinem Schritte, auf die es in der Demokratie ankommt

    Insofern wünsche ich dem BSW viel Erfolg dabei, Union und AfD Stimmen wegzunehmen, wenn ihr dabei den Linken und der FDP auch noch schadet, entsteht zumindest auch kein Schaden. Und wenn das BSW in Sachsen möglichst schnell ihre Regierungs(un)fähigkeit unter Beweis stellen kann und damit auch gezeigt wird, dass es eben kein "Altparteien-Kartell" gibt, um so besser. Denkt doch mal ein bisschen taktisch.

  • "Das Programm für die Landtagswahl fordert Verhandlungen mit Putin, (ohne die Frage zu stellen, ob der das will)"

    Die Frage ist auch ueberfluessig, da Russland und Ukraine ihren Verhandlungswillen waehrend der Istanbulgespraeche schon bewiesen haben.

    Ich bin jedenfalls gespannt was bei der BSW rauskommt und wuerde meine Unterschrift zur Wahlzulassung auf jeden Fall geben. Waehlen ist eine andere Frage, aber soviel Alternativen gibts ja nicht.

    • @elektrozwerg:

      Geredet wird. bereits.

      Aber Diplomatie funktioniert nicht im Rampemlicht.

      Was man aus der Forderungdes BSW lesen kann, ist dass nutzlose undiplomatische öffentliche Debatten auf Staatenebene geführt werden um sich zu beweisen, das man ja "diplomatisch" unterwegs sei.

    • @elektrozwerg:

      Das finde ich gut, auf alle Fälle nicht die Alternative wählen.

    • @elektrozwerg:

      Der Programmpunkt ist auch überflüssig, weil Sachsen keine eigene Außenpolitik betreibt.

      Die macht die Bundesregierung, und die steht bei der Sachsen-Wahl nicht auf dem Wahlzettel.

  • Diese Diffamierung hier in der Kommentarspalten finde ich eigenartig. Auch wenn ich BSW nicht wählen würde, finde ich es gut, dass es eine seriöse Protestpartei gibt. Man muss die Partei ja nicht mögen, aber der Verfassungsschutz hat festgestellt, dass es keinerlei Hinweise gibt, die eine Überwachung rechtfertigen würde. Deswegen sind auch vergleiche mit der AFD, die öfter angestellt werden verleumderisch und ungerechtfertigt.

    • @Alexander Schulz:

      Die Vergleiche mit der AfD beziehen sich auf die Haltung zu Russland und dem Ukraine-Krieg, die beiden Parteien gemeinsamen ist, ebenso die Haltung zur Zuwanderung. Da kommt die BSW vielleicht nicht so extrem rüber wie die AfD, aber der Tenor ist doch sehr ähnlich - ist wir ordentlich Stimmung gemacht gegen Zuwanderung und das Thema muss herhalten zur Ablenkung von anderen Problemen.

    • @Alexander Schulz:

      Diffamierung ist übrigens genau das richtige Wort; man kann sich über dass BSW trefflich streiten (und vielleicht liegt sein Wert auch einfach darin, eine politische Leerstelle zu füllen), nur würde ich dabei mehr sachliche Argumente wünschen - und in der taz geht es ja noch recht gesittet zu. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass Kreise, die sonst ihren Liberalismus vor sich hertragen, auf eine im Grunde etwas altmodische Sozialdemokratin wie Wagenbrecht mit geiferndem Hass reagieren (statt mit den sachlichen Einwänden, die es ja tatsächlich gäbe).

  • Diese Partei hat einiges im Programm das ich positiv finde. Abermir fällt auf das Wagi seit dem Ukraine Krieg nur Dinge gesagt hat, die die Selbstverteidigung der Ukraine eklatant schädigen und immer Russland nutzen.

    • @Arjun G. G.:

      Die Vergleiche mit der AfD beziehen sich auf die Haltung zu Russland und dem Ukraine-Krieg, die beiden Parteien gemeinsamen ist, ebenso die Haltung zur Zuwanderung. Da kommt die BSW vielleicht nicht so extrem rüber wie die AfD, aber der Tenor ist doch sehr ähnlich - ist wir ordentlich Stimmung gemacht gegen Zuwanderung und das Thema muss herhalten zur Ablenkung von anderen Problemen.

  • Die Vorsitzenden dws BSW verkündete auf dem II. Parteitag der Plan wurde übererfüllt. Das hat leichte Aktuelle Kamera-Vibes...



    Nun frage ich mich noch: Ostdeutsche im ÖD, fördern oder fördern?

  • Bei der BSW hörte ich den Sound, den ich von früher aus FDJ-Versammlungen kenne. Da wird mir nur gruselig.

    • @Hans aus Jena:

      Da bin ich aber froh, das wenigstens einer das hier merkt. Mir gruselt auch schon die ganze Zeit. Wenn das die neue Protest-Partei ist, dann gute Nacht, Deutschland.

  • Rechtsanwältinnen, Sozialpädagogen und Polizisten stehen für den Querschnitt der Gesellschaft . Genau …. Ohne Worte .

    • @Mr Ambivalent:

      Wenn man sich die Wahllisten aller



      Parteien (zB. die für die Bezirkswahlen



      hier in HH-Altona) anschaut, muss man genau diesen Eindruck haben.



      Beispielhaft bei der SPD unter 50



      Kandidaten/Kandidatinnen nur eine



      (Friseurin), die man der Arbeiterschaft



      zurechnen kann.

    • @Mr Ambivalent:

      Naja, das Parlamente haben noch nie den Durchschnitt der Bevölkerung abgebildet und ich finde das auch nicht weiter problematisch bzw. sogar richtig. Was ein bisschen nervt ist, dass sie wenigstens sich das eingestehen und nach außen genau das Gegenteil verkaufen wollen. Gilt sicher für die Linke, aber auch für die SPD.

  • Es gibt in Deutschland nur eine progressive Partei das sind die Grünen, alle anderen Parteien sind mehr oder weniger reaktionär bei BSW und AFD ist nur offensichtlicher.

    • @Machiavelli:

      Ich lach mich tot.



      Die Grünen haben so gut wie jedes Thema versemmelt.



      Anstatt innovative alternative Energiepolitikkonzepte wurde mit alten Rezepten eine Änderung erzwungen, was den Großteil der Bevölkerung für dieses Thema wohl vergrault haben dürfte (nun lamentiert man über die Erfolge der bösen AFD, ja wieso nur?)



      Anstatt Friedenspolitik auf Augenhöhe wurde strikt der transatlantische Kurs in der Ukraine verfolgt - nichts Neues bei den Olivgrünen seit Joschka (der damals der Grund war, wieso ich ausgetreten bin!).



      Umweltschutz wird zwar postuliert, aber nirgendwo wirklich gemacht (stattdessen unter dem Feigenblatt Klimaschutz munter mitgemacht beim Raubbau an den Wäldern)



      Wo sind die ernsthaften Konzepte den Klimawandel gerade durch den massiv belastenden Flugverkehr einzudämmen, wo will man global players beschränken? Die Grünen sind zu einer Wohlfühlpartei der reicheren Mittelschicht geworden, wo man kritisches Hinterfragen durch bequemes Mitmachen bei moralischer Wohlfühlgarantie ersetzt hat.



      Sorry für meine harschen Worte. Aber ich bin bei Ihrem Kommentar wirklich nur noch entsetzt über so viel Wunschdenken an der Realität vorbei :(

    • @Machiavelli:

      Sehe ich genauso.



      Daumen hoch!

    • @Machiavelli:

      Da ist was dran. Wenn die nur nicht so bange wären, ihre einege Position besser verträten und sich nicht so viel erpressen lassen würden....

    • @Machiavelli:

      Der Lacher des Jahres: Die Grünen und progressiv!???



      Nee, die sind so was von rückständig. Was bin ich froh endlich eine Partei wie die BSW wählen zu können.

  • Eine kritische Analyse der Rhetorik der BSW sieht anders aus.



    Ständige Täter-Opfer-Verdrehungen, ständige Lügen über konkrete Fragen wie Energieversorgung und die Bekämpfung der Kriegsangreifer. Das Wahlprogramm ist bewusst unkonkret gelassen, damit viele sich ihre Wünsche darin hineinprojizieren können.

    • @Land of plenty:

      Na und, ist doch bei Horoskopen genauso. - Ironie aus -

  • BSW überzeugt. Deswegen wähle ich die auch. Wir haben doch massive Probleme im Land. Die Ampel steht auf Dauerrot. Nichts bewegt sich. Und die CDU als Opposition versagt total. Was bleibt übrig? Richtig: BSW

    • @Ernie:

      Rückwärtsgang ist auch Bewegung.

  • Das ganze Projekt BSW funktioniert nur, weil es von der Presse (egal ob links, liberal oder konservativ) quer durch Deutschland promotet wird.

    Die Taz macht da keine Ausnahme.

    Bilder von Frau Wagenknecht machen sich einfach immer gut.... und die Zahl der Talkshow - Auftritte ist kaum noch zu erfassen.



    Was wäre wohl passiert, wenn die gleiche Aufmerksamkeit beizeiten anderen Vertreter*innen der Linkspartei zuteil geworden wäre, oder der Programmatik der Linken ??

    Na ja, so kann man aber wenigstens noch kritisch über das Phänomen BSW schreiben, zu dessen Entstehung man selbst beigetragen hat.

    • @Bürger L.:

      Auf die Inhalte der vom BSW angestrebten Politik will ich hier garnicht im einzelnen eingehen...

      Allein der Umstand, dass Frau W. noch während ihrer Linken-Mitgliedschaft die Spaltung und damit die Schwächung der Linken betrieben hat, ist ihr anzukreiden.

      Schon mit ihrer one-women-show "Aufstehen" hat sie ohne Rücksicht auf Verluste versucht, sich auf Kosten der Linken selbst in den Mittelpunkt zu stellen.

      Gegen die Neugründung Ihrer Partei wäre nichts einzuwenden gewesen, wenn sie nicht mitsamt ihren Anhängern - die als Linke erworbenen Mandate mitgenommen hätte.

    • @Bürger L.:

      Sarah Wagenknecht ist doch schon immer durch die Talkshows getingelt.

      Früher für die Linke.

      Auch Gysi. Oder Lafontaine.

      Alle drei sind eloquente Redner und waren gern gesehene Talkshowgäste.

      Die Linke und die PDS hatten die Aufmerksamkeit.

      Sie haben nur nichts daraus gemacht.

      Ihr Argument zieht nicht richtig.

    • @Bürger L.:

      Die Linke hat nichts zu sagen, nichts was in der Ampel schon gesagt wird. Insofern ist es nur verständlich, dass keiner mehr oder nur sehr wenig über Die Linke berichtet. Dagegen hat die BSW eben sehr zu sagen und sagt genau das was Die Linke nicht oder nicht mehr sagt. Der BSW gehört die Zukumft und Die Linke die Vergangenheit.

    • @Bürger L.:

      Ja, da kann ich Ihnen nur Recht geben.Ohne die mediale Dauerpräsenz insbesondere von SW wäre die BSW in der Rubrik "Sonstige", so wie es z.B. die neue "Werteunion", deren Protagonist Maaßen nun (zu recht) nicht hofiert wird, auch ist.

      • @Hans aus Jena:

        Wünschen Sie sich ernsthaft, dass neue Parteigründungen totgeschwiegen werden?

        Maaßen taucht nur deshalb so wenig auf, weil er zum Teil wirres Zeug erzählt.

        Mit ihm können sie nicht richtig diskutieren.

        SW ist fit darin.

        Würde SW ignoriert, würden mir Zweifel an unserer Medienlandschaft kommen.

      • @Hans aus Jena:

        Nein, das Konzept VSW funktioniert nur, weil es keine andere Parteien gibt, die in all Bereichen ein oppositionelles Angebot macht. Nennen Sie mir doch Mal bitte eine andere seriöse Partei, die Wähler wählen können, die mit der aktuellen Russlandpolitik unzufrieden sind?

    • @Bürger L.:

      Als Gregor Gysi noch die Zugmaschine der Linken war, war das mit der Aufmerksamkeit genau so, geholfen hats im Endeffekt leider auch nicht...

  • Warum wird die Forderung Ostdeutsche im ÖD zu bevorzugen diskreditiert? Noch nach 30 Jahren sind hier ab einer bestimmten Tarifgruppe nur Westdeutsche in der Verwaltung anzutreffen. Wir stellen hier lediglich die Kabinencrew während die Piloten aus dem Westen die Richtung vorgeben. Das nach 30 Jahren immer noch nur 12% aller Richter hier aus Ostdeutschland kommen riecht ja schon fast nach Kolonialismus.



    Wieso wird sowas mit „wir sind ja in Sachsen“ abgetan? Ein Hauptgrund für die derzeitige Stärke der AfD hier ist ja die völlige Ignoranz gegenüber jedwedem ostdeutschen Thema.

    • @Šarru-kīnu:

      Verstehe ich auch nicht. Man macht sich ja auch für eine Frauenquote stark.

      Es gab eine Auswertung vor ein paar Jahren über die "oberen" 3000 der Führungskräfte in Deutschland, dabei kam raus das sowohl Frauen als auch Menschen mit Migrationshintergrund einen größeren Anteil haben als Menschen aus Ostdeutschland.

      Also warum sollte das nicht auch für den ÖD möglich sein. Irgendwo muss man ja anfangen.

    • @Šarru-kīnu:

      DANKE!



      Bkn viel im Osten unterwegs und höre genau dieses immer wieder.



      Leider sind diesbezüglich viele Ohren taub, im politischen Bereich, aber auch in den Medien.

  • Beim Ukraine-Krieg ist eindeutig, wer Kriegstreiber ist. Die die Mehrheit der Ukrainer hat Putin sicher nicht um den Besuch seiner Truppen gebeten!



    Eine andere Frage ist, ob mit unsicherer amerikanischer Ünterstüzung die parteinnahme zugunsten Sylenskis und die halbherzige Unterstützung seiner Regierung nun so klug ist? Wir kämpfen bis zum letzten Ukrainer? Ich finde: Nein. Die Bundeswehr funktionstüchtig machen, in erster Linie für die Landesverteidigung und für den Bundmisfall, ja.



    Auch mit eigenen Atomwaffen. Aber das würde uns auch Trump nicht gestatten.



    Deutsche Waffen für Deutschland und nicht zum Export in alle Länder, wo sie gerade "gebraucht" und gegen Cash geliefert werden. Das nenne ich allerdings "Kriegstreiberei".



    Die Rolle des gerechten Weltpolizisten ist für Deutschland aus vielen Gründen mehrere Nummern zu groß.

  • Wie Bender in Futurama: "Dann bau ich halt meinen eigenen Freizeitpark! Mit Black Jack! Und Nu**en!" - nur ist das BSW halt weniger witzig.



    Soviel individueller Narzissmus und altbackener Trotz, und dass wird dann mehr schlecht als recht kaschiert indem man möglichst oft "normaler Menschenverstand!!!" brüllt...

    • @Nichtige Nixe:

      Unsere Welt ist so komplex, da entscheiden die meisten Wähler nach Gefühl, Vertrauen, Milieu und Trotz. BSW scheint da eine Leerstelle in der konservativen Linken gefunden zu haben. So 70er Jahre SPD. Das fühlt sich so schön normal an. Und normal ist doch vernünftig, genau wie der gesunde Menschenverstand. Ich hoffe, dass BSW möglichst viele Stimmen von der AfD abzieht. Das ist erst einmal das Wichtigste.

  • Zitat TAZ vom 8.9.22:"Doch etwa zur Hälfte ihrer Rede wechselte Wagenknecht über zu ihrem Lieblingsthema: „Das größte Problem ist Ihre grandiose Idee, einen beispiellosen Wirtschaftskrieg gegen unseren wichtigsten Energielieferanten vom Zaun zu brechen“, giftete sie in Richtung Regierungsbank – zur Freude der heftig applaudierenden AfD. Wenn Deutschland ein Industrieland bleiben wolle, dann brauche es russische Rohstoffe und auf absehbare Zeit auch noch russische Energie. „Und deshalb Schluss mit den fatalen Wirtschaftssanktionen!“, forderte sie. „Verhandeln wir in Russland mit Russland über eine Wiederaufnahme der Gaslieferungen!“...hätte im Artikel noch Platz gehabt und zeigt drastisch, was die Thüringerin aus Jena wirklich vorhat.

  • Bei den reaktionären, rückwärtsgewandten Vorstellungen wundert der Kuschelkurs gegenüber der CDU überhaupt nicht. Das Michael von der Schulenburg, BSW Kandidat für die Europawahl, bei der ultrarechten Burschenschaft Germania in Gießen auftreten wollte, überrascht da auch nicht wirklich.

  • Besser mit gesundem Menschenverstand Politik betreiben als ohne Verstand.

    • @Rolf B.:

      Ich glaub, die AfD argumentiert auch gerne mit dem "gesunden Menschenverstand".

  • Auch wenn es für mich nicht in Frage kommt BSW zu wählen finde ich es gut, dass es inzwischen eine seriöse Protestpartei gibt. Hoffentlich wird das die AFD schwächen. BSW spricht viele Probleme an, die die Menschen beschäftigt - Lösungsansätze werden jedoch nur teilweise geboten (wobei das ja auch nicht Aufgabe eine Protestpartei ist).

  • der medienhype um sw ist der wind in den segeln der bsw. die segel sind allerdings sehr fragwürdige stammtischparolen + anbiederei an das bürgertum. wieso das links sein soll, ist eher schleierhaft.



    sw als irgendwie weibliche jesu-figur mit ausgebreiteten pseudo-rhetorischen armen: na ja. die kostüme sind wie immer top. frisur+make-up dito.



    ansonsten empfehle ich zum x-ten mal bei sw genauer hinzuschauen, was sie eigentlicb so von sich gibt.



    die reihe des argumentverlags:



    gestalten der faschisierung hat eine publikation herausgegeben unter dem titel:



    gestalt 2: sahra wagenknecht ... (2022).

    da machen sich diverse autoren dran, den mythos sw sachlich zu hinterfragen.

    sollte man/frau mal lesen, bevor die wahl auf bsw (rein)fällt.

    • @Brot&Rosen:

      Bei der AfD lief bzw. läuft es doch genauso.