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Aus für Verbrenner-AutosFDP riskiert Koalitionskrach

Die Liberalen stemmen sich gegen das vom EU-Parlament beschlossene Aus für Verbrenner-Pkws. Das dürfte Ärger in der Ampel geben.

„Entscheidend ist, dass wir technologieoffen bleiben“: Verkehrsminister Wissing am Donnerstag Foto: Michael Sohn/dpa

Berlin taz | Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) stellt sich gegen die Entscheidung des Europäischen Parlaments, neue Autos mit Verbrennermotor ab 2035 nicht mehr zuzulassen. „Das trifft nicht auf unsere Zustimmung“, sagte er am Donnerstag in Berlin.

Das EU-Parlament hat am Mittwochabend beschlossen, dass Pkws mit Verbrennermotor ab 2035 nicht mehr zugelassen werden sollen. Allerdings ist der Ausstieg noch nicht fix. Es muss noch eine Einigung mit den EU-Staaten folgen.

„Entscheidend ist, dass wir technologieoffen bleiben“, sagte Wissing. Er fordert, dass nach 2035 noch Verbrennerfahrzeuge zugelassen werden, wenn sie nur mit sogenannten E-Fuels betankbar sind. Das sind synthetische Kraftstoffe, die mit Hilfe von Strom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid hergestellt werden. Sie sind klimaneutral, aber teuer und werden bislang nicht in großen Mengen hergestellt.

Der FDP-Vorsitzende und Bundesfinanzminister Christian Lindner will, dass die Bundesregierung auf entsprechende Änderungen auf EU-Ebene drängt. Sonst sei eine Zustimmung Deutschlands schwer vorstellbar, sagte er.

Konflikt in der Koalition

Damit droht der Ampelregierung ein ernster Konflikt. Ver­tre­te­r:i­nnen von Grünen und SPD verteidigen die Entscheidung des EU-Parlaments, sie wollen keine Ausnahmen. Im Koalitionsvertrag heißt es allerdings: „Außerhalb des bestehenden Systems der Flottengrenzwerte setzen wir uns dafür ein, dass nachweisbar nur mit E-Fuels betankbare Fahrzeuge neu zugelassen werden können.“

Volkswagen hält den Verbrenner-Ausstieg bis 2035 für machbar. Man habe das erwartet, hieß es. Der Cheflobbyist von Mercedes-Benz, Eckart von Klaeden, begrüßte die Entscheidung. Er war von 2009 bis 2013 Staatsminister im Bundeskanzleramt. Seine Vorgängerin in diesem Amt, die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie Hildegard Müller, erklärte dagegen, das EU-Parlament habe „eine Entscheidung gegen die Bürger, gegen den Markt, gegen Innovation und gegen moderne Technologien getroffen“. Der europäische Autoverband ACEA reagierte reserviert. Angesichts der derzeitigen Volatilität und Unsicherheit sei jede Regulierung über dieses Jahrzehnt hinaus verfrüht, sagte Oliver Zipse, ACEA-Präsident und BMW-Chef.

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56 Kommentare

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  • FDP = KLIENTELPOLITIK

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Nilsson Samuelsson:

      KFW: K leines F DP W under

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "Habe ich Sie da richtig verstanden?"



    "Nein" © Willy Brandt

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Willy Brand, Kaiser Wilhelm II ? Was für eine Pokerrunde wird das noch?

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Vielleicht sind Sie zu jung...



        www.youtube.com/watch?v=lM9i-8j45xg

  • Schöner Cartoon zu "technologieoffen"



    cartoons.guido-kuehn.de/?p=9393

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    @RUDOLF Fissner: „Auf ein Pferd zu setzen ist also gefährliches Pokern“ Beim Stichwort Pferd sticht mich der Hafer.



    Kaiser Wilhelm II hatte ja erwartet, das Pferd werde weiterhin das Rennen machen. Heute ist es aber doch nur der „Videorekorder“ unter den Transportmitteln. PKW ist allerdings auch allenfalls DVD. Es muss mehr „gestreamt“ bzw. gebeamt werden. PKW-Individualverkehr auf Straßen bleibt ein Problem. Die Antriebsart ist von sekundärer Bedeutung, und die FDP ist der KWII der Koalition.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Mensch stelle sich vor, personeller Aufwand, Ressourcen- und Energieaufwand wären bis auf einen sehr kleinen Anteil nicht in die heutigen 48 Millionen Autos in Deutschland mit einem Gewicht von, sagen wir, 72 Millionen Tonnen geflossen, sondern in Züge, Busse, Straßenbahnen, Handbikes, Fahrräder ... geflossen und wie wohl Natur, Städte, Landschaft, Zusammenleben ... aussähen?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      So so. Kaiser Wilhelm war also auch schon für E-Autos und E-Fuels und Sie würden gerne den positiven Koalitionsvertrag der Koalition zu klimaneutralen Lösungen deswegen gekippt habe?

      Habe ich Sie da richtig verstanden?

  • taz: "Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) stellt sich gegen die Entscheidung des Europäischen Parlaments, neue Autos mit Verbrennermotor ab 2035 nicht mehr zuzulassen. „Das trifft nicht auf unsere Zustimmung“, sagte er am Donnerstag in Berlin."

    Bei der letzten Bundestagswahl hätten 11,5 Prozent der Wähler mal lieber eine Volkspartei wählen sollen, anstatt ein Lobbypartei. Das wäre besser gewesen für das Klima und auch besser für die eigenen Kinder und Enkelkinder.

  • Trotz starker Abneigung gegenüber der FDP:



    Wenn Verbrenner-Fahrzeuge mit E-Fuel klimaneutral fahren, wo ist das Problem?

    • @Jossito:

      Die Herstellung von e-fuls ist Stromverschwendung.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        e-Fuels aus Frittenöl sind Stromverschwendung? ROFL

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das Ganze ist mal wieder komplexer, als es bei kurzem Nachdenken scheint. Während der Einsatz im Individualverkehr kaum zu erwarten ist, gibt es andere mögliche Nutzungsbereiche:



        de.wikipedia.org/wiki/E-Fuel

  • das problem der giftigen abgase in den staedten bleibt auch bei e-fuels

    • @the real günni:

      Dafür erzeugen E-Autos mehr Reifenabrieb. Wegen der wegen Akku höheren Farzeugmasse, die beschleunigt, abgebremst und um Kurven herumgewuchtet werden muss.

    • @the real günni:

      Das Problem mit Schwermetallen durch Autobatterien ist ein neues.

      Und die geplante Verdoppelung der WKAs schafft es gerade mal den Windstrom-Anteil von jetzt 23% auf dann 46% zu erhöhen. Auf ein Pferd zu setzen ist also gefährliches Pokern

      Aber den großen Technologievergleich mal beiseite. Mir ist es ziemlich wumpe, welche klimafreundliche Technik sich da durchsetzt. Ich möchte nur nicht als Steuerzahler später dafür zahlen, weil die Bundesregierung im Formatkrieg mit gewurschtelt hat ( de.wikipedia.org/w...eg_(Videorekorder) )

      Von der Regierung, den Ländern und Kommunen erwarte ich stattdessen massive Investitionen n den ÖPNV

      • @Rudolf Fissner:

        Schwermetalle?! In modernen E-Autoakkus? Da sind keine Schwermetalle drin, ist ja kein Bleiakku…Lithium ist ein Leichtmetall.

        Desweiteren: Wenn nicht gerade der Akku abbrennt entstehen da keinerlei giftige Abgase und die Rohstoffe können später mal recycelt werden.

        • @Saile:

          "...können später mal recycelt werden."



          Besonders leicht gelingt dies mit den hochfluorierten sulfonierten Polymermembranen. [/sarkasmus]

          • @sollndas:

            Ich mag keinen Sarkasmus…und fast nichts ist leicht in dieser Welt…

        • @Saile:

          "11 Tipps für den sicheren Umgang mit Lithium-Batterien: 1. Öffnen Sie keine Lithium-Batterien; die enthaltenen Elektrolyte und Leitsalze sind giftig. Es besteht elektrische Gefährdung sowie Brandgefahr." ( www.bam.de/Content...ium-batterien.html )

  • Die FDP vertritt 1:1 die Positionen des Koalitionsvertrags. Warum also sollten SPD und Grüne ein Problem mit dem eigenen Vertrag haben?

    • @Rudolf Fissner:

      Weil der Vertrag an dieser Stelle Mist ist?

    • @Rudolf Fissner:

      Der Koalitionsvertrag drückt politische Ziele aus. Auf den Vertrag wortgenau zu bestehen bedeutet vier Jahre lang seine politischen Ziele nicht weiter zu entwickeln und nicht auf neue Situationen reagieren zu können oder zu wollen.



      Das wäre nicht nur dickköpfig sondern geradezu dumm!

      • @Rainer Konietzka:

        Warum sollten sich die Partner nun noch ein Paar Jahre mehr für Entscheidungsprozesse erbeten wollen?

        Das Klima kann doch nicht ewig auf eine Entscheidung warten! Was im Koalitionsvertrag steht, ist bereits en gutes Ziel!

        Und zudem: die Koaltionspartner haben den Koalitionsvertrag doch gar nicht aufgekündigt!

        Ich denke mal, das Problem besteht gar nicht. Ist schlicht nur herbei geredet.

  • Was ist daran technologieoffen, wenn nur Verbrennerfahrzeuge zugelassen werden, wenn sie nur mit sogenannten E-Fuels betankbar sind?



    Eine Technik darf auch aussterben, der "Verbrenner" wäre nicht die erste.



    Die FDP betreibt wieder einmal Klientelpolitik, die ihr Klientel in Gänze noch nicht mal zu erwarten scheint. Reicht aber wahrscheinlich immer noch nicht um unter 5 % zu sacken.

    • @Rainer Konietzka:

      Das Klientel der FDP fährt E-Autos oder mit E-Fuels? Finde ich gut! Was stört Sie daran?

    • @Rainer Konietzka:

      Missverständnis: Andere Antriebskonzepte als Verbrenner bleiben unberührt und können weiterentwickelt und vermarktet werden, so weit es die ökonomischen Gegebenheiten hergeben. Die Streitfrage ist nur, ob man neue Verbrenner GANZ verbietet oder diejenigen vermarktbar lässt, die nur auf E-Fuels laufen.

      Einem markt- und fortschrittskonformen "Sterbenlassen" der Verbrennertechnologie steht das nicht im Wege. Ledigilich von der sehr aktiven Sterbehilfe (vulgo "Totschlag") möchte die FDP Abstand halten.

  • Schön das die FDP in der Regierung sitzt, jetzt kann man ganz einfach sehen für wen sie eigentlich schon seit Jahren arbeitet.

  • Mit dem geplanten Verbot darf man noch 12 Jahre fröhlich Benzin- und Dieselkutschen neu kaufen, die dann anschließend noch rund 15 Jahre fahren. Mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 wird es eng. Aber das reicht der FDP offensichtlich nicht. Kein Gedanke daran, dass bis dahin die Klimakrise sich spürbar verschärft und die Autoindustrie sich völlig verändert haben wird. Fast alles, was die FDP sagt, stammt konzeptionell aus dem letzten Jahrhundert - klassischer Liberalismus eben.

    • @amalthea:

      Erstmal: es geht um klimaneutrale E-Fuels.

      Und: wenn Habeck nur plant, den Anteil der Windenergie zu verdoppeln und vielleicht auf 50% (und das ist nur Anteil an elektrischer Energie), dann muss Papa Lindner sich wohl Gedanken darüber machen, wo der Rest herkommt.

      Ihr Ziel, alles bleibt wie es ist und man stellt nur ein paar Windrädchen auf, wird nicht funktionieren.

      • @Rudolf Fissner:

        Der Wirkungsgrad von e-fuls ist unterirdisch.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Dafür sind e- und re-Fuels lagerfähig. Im Gegensatz zu elektrischer Energie. Die lässt sich als solche nur in elektrischen und magnetischen Feldern speichern.



          Im Übrigen wären u.a. noch Ressourcengewinnung und -verbrauch zu berücksichtigen (z.B. Seltene Erden, Lithium, Kupfer), Recyclingprobleme (Was tun mit den flourierten Polymermembranen?) und Kosten. Letztere sind natürlich kein Problem für Leute, die genug Geld haben oder meinen, man könne Geld drucken.



          BTW: Haben Sie schon einmal über den Wirkungsgrad von Mensch auf Fahrrad nachgedacht? Wird mir ganz bööööser Bioenergie betrieben...

  • Nur mit ... betankbar. Diesen Unfug hörte/las mensch auch schon öfters. Wenn etwas mit Kohlenwasserstoffen ungefähr eines bestimmten spezifischen Gewichts brummbrumm zu machen in der Lage ist: Dann isses das mit ALLEN solchen Treibstoffen, egal, wie die hergestellt wurden.

    Und Der Wirkungsgrad per Strom hergestellter Treibstoffe dürfte recht dürftig sein - schlimmer jedenfalls als Steckdose.

    Was nix dran ändert, dass wir für die gesamte kritische Infrastruktur weiterhin massenweise betank-bare Fahrzeuge brauchen werden. Dass alle und alles von der Steckdose abhängt, ist viel zu gefährlich. Tut uns leid, der Norarzt kann erst kommen, wenn die Überlandleitung repariert ist... Die Feuerwehr, das Rollstuhltaxi, die Erntemaschine, der Lebensmitteltransport...

    Auch die Bahn müsste für die wichtigsten Gütertransporte ein paar Dieselloks mehr vorrätig halten, als sie dies derzeit tut.

    • @lesnmachtdumm:

      Naja, das kann man ja dann mit Lokalen e-fuel Generatoren machen, da muss nicht jedes Auto mit rumfahren.

  • Verbrenner verbieten jetzt is in etwa so sinnvoll wie dereinst das Verbot der Glühbirne. Es gab, was die Lichtqualitäten anging, schlicht keine Alternative, die "Energiesparlampen" mit allernervigstem Licht waren zudem teuer und gingen entgegen allen Versprechungen auch noch schneller kaputt. Dann kamen die LEDs, und alles war gut, nein, alles war BESSER ! Den LED-Moment haben wir beim automobilen Antrieb noch nicht erreicht, und der lässt sich auch nicht per zweitausendsoundsoviel herbeibevorschriften. Und ohne ein solches Heureka: wie sollen Krankenwagen fahren, Feuerwehrautos, THW, Polizei, Lebensmittelversorgung, OPNV und, ja, Bundeswehr. Woher nehmen die dann Sondermodelle mit Verbrennungsmotoren in Kleinserie, zu horrenden Preisen ? Sie alle müssen schließlich mobil bleiben, auch wenn und gerade dann wenn Infrastruktur mal streikt oder schlicht zusammenbricht. Da brauchts keine Infrastruktur, der Ladestrom kommt schließlich aus der Steckdose ? Ach so...

    • @lesnmachtdumm:

      "wie sollen Krankenwagen fahren, Feuerwehrautos, THW, Polizei"

      Das Verbot gilt für PKW. Feuerwehr darf also weiter. Allerdings fahren Feuerwehr und Krankenwagen in der Regel auch nur kurze Strecken. Elektrisch kein Problem. Die Polizei muss sogar auf Elektro umsteigen. Sonst hat sie keine Chance, mit Tesla & Co mitzuhalten.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Elektrisch kein Problem ? Wenn der Strom ausfällt.Womöglich tagelang ? Stellt euch nur mal vor, im katatrophierten Ahrtal hätte jedes Rettungsfahrzeug alle paar Stunden 50 km weit rausfahren müssen , und dann ne Stunde laden. Oder zwei.... Was Eurouschi zu ihren Berliner Zeiten so schön und beständig mit ihrem Lieblingswort "Resilienz" anmahnte, also Durchhaltevermögen bei und trotz Schwierigkeiten, das macht sie jetzt per Steckdosenmotormonopol flugs kaputissimo. Tja....

        PS: Ne einzelne Tankstelle mit nem Generator wieder zum Laufen kriegen, das kann das THW jederzeit - dann is Sprit da für alle notwendigen Fahrten und Fahrzeuge, auch im Katastrophengebiet. Alle steckdosigen Rettugsfahrzeuge mit nem Dieselgeneator aufladen ? Träumt weiter ....

    • @lesnmachtdumm:

      Also ist es sinnvoll! Die LEDs wäre bestimmt nicht in so relativ kurzer Zeit so gut entwickelt worden wenn es kein Glühlampenverbot gegeben hätte.

      • @Saile:

        Doch !

    • @lesnmachtdumm:

      Ich bin sicher WEIT näher an der FDP als an den grünen zu verorten, ABER ich muss schon eingestehen, dass technologischer Fortschritt hier und da sehr wohl mal einen politischen Tritt in den Hintern vertragen kann. Es ist ganz erstaunlich, welchen Einfallsreichtum mensch ZUSÄTZLICH mobilisieren kann, wenn es um die Wurst geht.

      Extremstes Beispiel dafür sind die gewaltigen technischen Sprünge, die die Weltkriege und in Teilen auch der Kalte Krieg befeuert haben. (Dönchen: Die wissenschaftlich unterfütterte Modellierung des Klimawandels wäre heute wahrscheinlich WEIT schwerer, wenn nicht die Westmächte vor Jahrzehnten für solch menschenfreundliche Tätigkeiten wie Atombombendesign und Codeknackerei immense Rechnerleistungen gebraucht und deshalb das Supercomputing zur Blüte gepusht hätten.)

      Aber auch den von Ihnen angeführten Siegeszug der LED-Birnen dürfte zumindest in Teilen der forcierte Abschied vom Wolfram-Wendel eingeleutet haben: Hätte man diese Technik wirklich so schnell so konkurrenzfähig bekommen, wenn nicht nahezu zwangsläufig der ganze europäische Markt nach ihr gelechzt hätte? Das sehr große Segment der extrem preissensitiven Verbraucher wäre doch noch auf viele Jahre bei der Glühbirne gebleiben, wenn es gekonnt hätte. Umgekehrt wurden die Hersteller per ordre mufti zum Abschied von ihrer Kerntechnologie gezwungen. Sowas hilft schonmal, etwaige Hindernisse für Neuentwicklungen aus dem Weg zu räumen, die sonst mit aller Beharrungsmacht, die ein laufendes Geschäftsmodell aufbringen kann, erhalten geblieben wären.

  • VW und Mercedes haben in BRüssel erfolgreich lobbyiert, so wie früher für Verbrenner SUVs.

    Konsequent wäre es, wenn das EU Parlament noch weiter ginge und das Aufladen von E-Autos mit fossil erzeugtem Strom ab 2035 ebenfalls verbieten würde.

    Das traut sich aber niemand, denn dann müsste man damit beginnen, die mit privaten PKW zurückgelegten Strecken zu REDUZIEREN, woran weder Industrie noch Politik (Arbeitsplätze) ein echtes Interesse haben.

    Umstieg auf ÖPNV wo es geht und Begrenzung der Mobilität auf ein sinnvolleres Mass wären schon die halbe Miete, dann ist der Rest nur noch Glaubenssache.

  • @KARLMANN

    Klimawandel ist keine Option.

    Übrigens, auch klar: alle Autos 1:1 durch E-Autos ersetzen wird auch nicht klappen. Sind zu vielen.

  • Dieser Beschluss zum Verbrenner-Aus ist auch totaler Unfug, denn spätestens in 5 -10 Jahren werden auch die größten Traumtänzer unter den Politikern merken, dass die gesamte, für einen kompletten Mobilitätswandel nötige E-Auto-Infrastruktur nicht zeitgerecht bereitgestellt werden kann.

    • @Karlmann:

      Kompletter Mobilitätswandel bedeutet ja auch eigentlich weitgehende Abkehr vom INDIVIDUALVERKEHR.

    • @Karlmann:

      Wenn man möchte geht das ohne Probleme.

  • Die FDP, wie man sie kennt: den größten Schwachsinn vertreten, um wenigen Profiteuren Riesengewinne zuzuspülen zu Lasten von - ist doch vollkommen egal!



    Wer wählt so was?

    • @Mainzerin:

      Was haben Sie dagegen, wenn die Ziele des Koalitionsvertrags (E-Auto und/oder E Fuels) Erfolg haben (Riesengewinne)?

      Welches Interesse haben Sie daran, dass das ein wirtschaftlicher Rohrkrepierer wird?

      • @Rudolf Fissner:

        Mit den E-Fuels ist es wie mit dem Fleisch.



        Massentierhaltung futtert den Menschen die pflanzlichen Lebensmittel weg. Wenn die knapp und teuer werden, hungern Menschen. Und zwar dort, wo sich die Menschen die Dekadenz des massenhaften Fleischkonsums nie werden leisten können, sondern auf pflanzliche Nahrung angewiesen sind..



        E-Fuels verbrauchen zur Erzeugung viel Strom. Wenn der knapp und teuer wird, leiden arme Menschen unter Stromarmut. Das in erster Linie in den Gegenden, in denen viel Solarstrom erzeugt werden kann. Der wird dann für die Dekadenz der hoch entwickelten Industrieländer bereit gestellt und nicht der eigenen Bevölkerung und hemmt deren Entwicklung.



        So setzt sich koloniale Ausbeutung immer weiter fort.



        Einfach ekelhaft!

        • @Life is Life:

          Ok. Ich halte mal fest, Sie wollen Löndern die Produktion von E-Fuels verbauen, weil das angeblich koloniale Ausbeutung sei.

          Ich würde mal dagegen halten, dass eben das paternalistischer westlicher Kolonialismus ist, anderen Ländern vorzuschreiben, in welcher Form diese Energie liefern.

          Bei dem, was im Koalitionsvertrag steht, könnten diese dann selber die Entscheidung treffen: Strom oder E-Fuels. Ich bin sicher, diese Länder können Entscheidungen treffen, die zu deren Besten sind.

  • 9G
    93851 (Profil gelöscht)

    "...Cheflobbyist von Mercedes-Benz, Eckart von Klaeden, begrüßte die Entscheidung. Er war von 2009 bis 2013 Staatsminister im Bundeskanzleramt."

    Na das sind "die richtigen"...



    Wer wandert als ehemaliger Abgeordneter eigentlich nicht ab in die freie Wirtschaft, um dort ein Mehrfaches an Einkommen zu erzielen als zuvor? Und zwar egal welcher Couleur.

    Als Cheflobbyist dient man wohl kaum den Interessen der Bevölkerung.

    Punkt.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Die Motive der FDP sind ihre eigenen. Was ich mich frage: Wirkt die kategorische Verbannung der Verbrenner nicht abschottend gegenüber andern Regionen? Fahrzeuge aus nicht-Eu-Staaten, afrikanischen, nahöstlichen und mittelasiatischen Regionen werden keine Tankstelen mehr in der EU finden ...

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Vielleicht haben Sie es noch nicht mitbekommen: der Klimawandel betrifft die gesamte Welt! Viele Staaten haben das schon so gut begriffen, dass sie uns längst voraus sind. Auch mit Anforderungen an die Auto-Industrie. Wenn wir nicht langsam Tempo machen mit dem Ausbau für Ladestellen von E-Autos etc., DANN finden internationale Autos bei uns bald keine Tankstellen mehr!



      Übrigens: keine neuen Verbrenner mehr zulassen heißt ja nicht, dass die bis dahin zugelassenen Verbrenner mit einem Schlag verpuffen - das wird wohl noch für viele Jahre Kundschaft bei konventionellen Tankstellen sorgen...

    • 4G
      41316 (Profil gelöscht)
      @31841 (Profil gelöscht):

      Es geht ja erst einmal um Zulassung, d.h es sind noch ein paar Jahre Verbrenner unterwegs und ich weiß aus dem Stehgreif auch nicht wie es mit LKWs aussieht.

  • Die FDP in der Regierung ist das schlimmste, was Deutschland passieren konnte. Die uringelbe Partei, hat den Knall immer noch nicht gehört und kapiert, dass die Menschheit mit Vollgas in die Klimakatastrophe fährt. 🤦

    Auch der nutzlose und kontraproduktive Tankrabatt, der gar nicht bei den Menschen ankommt, sondern nur die Gewinne der Ölkonzerne steigert, ist auf dem Mist dieser Clowns gewachsen.

    Die Wähler müssen endlich kapieren, dass es der FDP nie um Liberalismus geht. Wenn die FDP von Freiheit faselt, wollen sie eigentlich nur rücksichtslosen Egoismus und asoziales Verhalten rechtfertigen.

  • 2035. In dreizehn Jahren.



    Da ist sowieso nichts mehr so wie heute.

    „Entscheidend ist, dass wir technologieoffen bleiben“



    Ahh! Technologieoffen - also offen für alle Technologien.



    Schummelsoftware, Abschaltvorrichtung, Abgasbetrug ...