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Ende des Brics-GipfelsGuterres diskreditiert die Vereinten Nationen

Kommentar von Inna Hartwich

Der UN-Generalsekretär hat sich von Putin einladen lassen und mit ihm friedlich vor Kameras posiert. Damit hat er den Westen verraten.

Putin und UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf dem 16. BRICS-Gipfel in Kasan Foto: Grigory Sysoev/SNA/imago

O b in Kasan die Häppchen besser schmecken als woanders? Süßer, sahniger, deliziöser als in der Schweiz? Dorthin, auf den Bürgenstock, wo in diesem Juni knapp 60 Staaten zusammenkamen, um über Wege aus dem Krieg in der Ukraine zu beraten, hat sich der UN-Generalsekretär Antonío Guterres nämlich nicht begeben. Wie auch der, der diesen Krieg überhaupt in Gang gesetzt hatte: Russlands Präsident Wladimir Putin. Er bezeichnet diesen Krieg, bei dem die russische Armee seit fast 980 Tagen sein Nachbarland zerstört, weiterhin als „militärische Spezialoperation“.

Nun treffen sich Guterres und Putin aber in Kasan. Der höchste Repräsentant des Völkerrechts kostet tatarisches Süßgebäck bei einem Verächter des Völkerrechts. „Ja, schmeckt“, nickt er. Was für ein Geschenk für Putin! Zumal Guterres ganz vertrauensselig in die Kameras blickt und seinen Sprecher ausrichten lässt, es sei „Standardpraxis“, zu Brics-Gipfeln zu reisen. Schließlich kämen in Kasan wichtige Staaten zusammen.

Standardpraxis, das Völkerrecht ad absurdum zu führen? Standardpraxis, den völkerrechtswidrigen Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt, mit seinem Besuch am runden Tisch der Brics-Gruppe in Russland zu normalisieren? Damit hat Guterres die UN diskreditiert. Er findet offenbar nichts dabei. Und er findet nichts dabei, wenn Staaten wie Iran, China und Russland auf offener Bühne vom „diktatorischen Westen“ faseln, wenn sie verlogen von einem „demokratischen wie transparenten System“ sprechen, das „Menschenrechte fördert“, und welches sie innerhalb der Brics-Gruppe aufgebaut hätten.

Er findet offenbar nichts dabei, dass die Ukrai­ne in der Abschlusserklärung noch weit hinter dem Schutz von Großkatzen auftaucht. Er sitzt da, bohrt sich im Ohr und sagt: „Wir brauchen Frieden.“ Kein Staatenlenker, der am Tisch in Kasan Platz nimmt, der fröhlich mit dem Fuß wippend den Klängen von „Kalinka“ im Kasaner Kreml zuhört, verurteilt Putin für das, was der Diktator der Ukraine und auch seinem eigenen Land antut. Auch Guterres tut das nicht, mag er auch auf die UN-Charta samt territorialer Integrität aller Länder hinweisen. So spielt er das Propagandaspiel Putins mit und lässt sich von staatstreuen russischen Medien vorführen.

Guterres liefert autoritären Staaten, die sich in der Putin-Show sonnen, die Bestätigung für all das, was diese Staaten ohnehin genüsslich von sich geben: Der Westen sei am Ende. In Kasan wird dem Westen demonstrativ die Tür gewiesen. Und der einzige anwesende Vertreter des Westens lässt sich das gefallen.

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55 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in
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  • Herrn Guterres in diesem Punkt zu kritisieren ist nachvollziehbar, - ich finde allerdings, zu kurz gedacht. Die globalen Macht-Karten werden neu verteilt, - da sollten auch die Vereinten Nationen Präsenz zeigen. Nicht jeder auf dem BRICS-Gipfel ist außerdem ein Putin-Freund oder befürwortet den Angriff auf die Ukraine. Wie ja auch die Mitgliedsstaaten der UN nicht unbedingt stets durch Einhelligkeit auffallen.



    Außerdem: Wie oft ist Guterres in den letzten Jahren von seinem eigenen Club (UN) "diskreditiert" worden, wenn es um die Einhaltung von Zusagen im Kampf gegen die Klimakatastrophe ging?

  • Die Bilder mit dem Bückling würde ich nicht überbewerten. Aber es ist sicherlich so, dass es nicht besonders geschickt ist vom Vertreter der UN sich von jemandem einladen zu lassen, der als internationaler Kriegsverbrecher mit Haftbefehl vom den Haager Tribunal gesucht wird.

  • Dieses "Guterres-Bashing" finde ich ganz und gar nicht in Ordnung. Wenn man etwas kritisieren WILL, dann findet man schon etwas. Doch in diesem Fall: was hätte er denn machen sollen? Die BRICS Staaten vertreten einen erheblichen Anteil der Weltbevölkerung. Hätte er die einfach ignorieren sollen? Vielleicht hätte er hier und da strengere Worte wählen sollen - doch legen wir diesen Maßstab immer auch bei anderen Politiker*innen an? Es ist dochj allemal besser mit allen Nationen weinigsten einen Minimalkontakt zu halten, als alles rigoros abzulehnen. So funktioniert die Welt nicht - wenn man guten Willens ist.,

    • @Perkele:

      Guterres vertritt eine Organisation, die dem Schutz der Menschen- und Völkerrechte dient. Es ist seine Pflicht, die offenkundigen Verbrechen Russlands anzusprechen.

      Staaten wie China und Russland sind Diktaturen, die vertreten gar keine Menschen.

      • @Suryo:

        Ähnlich wie Perkele: Wir mögen wohl alle Xi und Putin nicht, und wohlbegründet nicht. Menschen leben dort schon, und einige. Sie meinten aber wohl, dass sie die nicht _vertreten.

        Guterres' Vorgänger haben Stalin und Mao besuchen müssen. Wollen wir nicht mit tauschen, ist aber sein Job.

        • @Janix:

          Gegen Putin liegt ein Haftbefehl vor und Russlands Krieg wurde mit einer der größten Mehrheiten, die es in der Vollversammlung je gab, verurteilt.

          Das kann Guterres nicht einfach von Putin, dem Staatsoberhaupt Russlands, trennen. Im Gegenteil, Putin ist als Diktator persönlich für all die Verbrechen Russlands verantwortlich. All die abgeschlachteten Ukrainer, all die entführten Kinder.

          Da verbietet es sich, darüber zu schweigen, wenn man Generalsekretär der Vereinten Nationen ist und einem Mann gegenüber steht, der alles zerstören will, wofür die UN stehen.

      • @Suryo:

        Ach so ist das? Was sind denn Russen und Chinesen, wenn es keine Menschen sind??

        • @Perkele:

          Können Chinesen und Russen denn wählen, wer sie repräsentiert? In wie weit sprechen Putin und Xi für die Bürger ihrer Länder?

          • @Suryo:

            Das beantwortet meine Frage nicht. Sind Russen und Chinesen keine Menschen?

            • @Perkele:

              Sie missverstehen absichtlich.

              Die Führer Chinas und Russlands sind nicht demokratisch legitimiert und daher kann niemand behaupten, dass sie Menschen repräsentieren.

        • @Perkele:

          Ich würde das bedingt auch so sagen. Die Länder "vertreten" oder "repräsentieren" natürlich ihre Menschen - letztere leben dort ja immerhin. Allerdings ist es schon wahr, dass Diktatoren(!) nicht die Menschen in dem Land vertreten, sondern im wesentlichen nur sich selber oder ihre kleine Klientel. In vielen Fällen sind Diktatoren, obwohl irgendwann mal vielleicht gewählt, nun auch nicht mehr legitimiert. Zumindest, wenn man demokratische Maßstäbe anlegt.

    • @Perkele:

      schau dir den Filmbeitrag nochmal an.



      Er kam nicht als großer Mann der ob dieser wichtigen Zusammenkunft erscheint, er machte vor Putin einen Bückling. In seiner Position macht damit die ganze Organisation die er vertritt vor diesem Verbrecher einen Bückling. Das geht nicht

  • Die UN sind nicht die G7.



    Einen Generalsekretär der UN steht es nicht zu, die Interessen von 10 % der Weltbevölkerung (G7) zu vertreten und 45% der Weltbevölkerung (BRICS) zu ignorieren.



    Natürlich sind Respektlosigkeiten derzeit mainstream, es ist für DemokratInnen allerdings ein Irrweg , demokratische Strukturen und deren VertreterInnen zu diskreditieren. Das machen die Rechten gerade schon sehr erfolgreich und sie brauchen und wollen darin eigentlich keine Unterstützung von links.



    Der Ukrainekrieg hat Vieles verändert, auch in unserer Gesellschaft. Frieden verkommt zum Schimpfwort und die, die danach streben, werden verunglimpft.



    So ist es auch mit der Diplomatie.



    In games ist die schnelle Lösung doch auch die Waffe!? Warum im echten Leben anders handeln!?



    Die Veranstaltung wird für Guterres kein Vergnügen gewesen sein, er hat einen gerechten Frieden in der Ukraine angemahnt und wurde von Putin abgekanzelt.



    Sich dennoch Allein auf so einer Veranstaltung hinzustellen und eine Mindermeinung zu vertreten, verdient Respekt.



    Es bringt nichts, Rufer in der Wüste zu sein, man/frau muss schon ( miteinander) reden,



    im Zweifel auch mit den Löwen...

  • Ich glaube, es war Nelson Mandela, der einst sagte, dass es eine Fortführung von Kolonialismus sei, von Afrika zu verlangen, die Länder, die der Westen als seine Feinde betrachtet, ebenfalls wie Feinde zu behandeln.

    • @Michael84:

      Nun ist Guterres aber nicht Afrika, sondern Chef einer Organisation, die imperialistische Eroberungen von Nachbarländer unterbinden soll.

      Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

    • @Michael84:

      Auch wenn das von Hr. Mandela kommen sollte, muss es ja nicht stimmen. Autoritäten beweisen gar nichts!



      Ich wüsste jetzt auch nicht, wer wen wann fortgesetzt kolonisiert, wenn sich der von Korruption durch und durch zerfressene ANC zur Abwechslung mal auf die Seite des Rechts schlägt, anstatt im BRICS-Format mit Diktatoren zu koalieren.



      Grundsätzlich: Die Faustregel "Der Feinde meines Feindes ist mein Freund" sollte nur im äußersten Ausnahmefall Anwendung finden, nämlich wenn Gefahr im Verzug ist. (Beispiel: Zwischen 1941 und 1945 unterstützte "der Westen" den Diktator Stalin, um das in dem Moment noch größere Übel Naziditschl zu bekämpfen.) Ansonsten müssen Politiker es vermeiden, für einen kleinen Etappentriumph ethische Grundsätze unwiederbringlich über Bord zu werfen.

    • @Michael84:

      Wenn afrikanische Länder nicht mal ein absolut offenkundiges Verbrechen, nämlich den Verstoß gegen das Aggressionsverbot im Völkerrecht, ein Verbrechen nennen wollen, dann sind sie rechtlich wie moralisch im Unrecht.

      Kolonialismus hin oder her.

    • @Michael84:

      Ich glaube, Sie schreiben Quark.

  • In einen gewissen Sinne ist Guterres ein Limbotänzer. Durch sein Verhalten schafft er die ohnehin niedrigen Erwartungen an ihn stets aufs Neue zu unterlaufen.

  • Man sollte sich doch von der Mär' verabschieden, dass sich Völkerrecht und Menschenrechte von den westlichen Staaten ableiten würden.

    Es wäre schön, wenn sich NATO und EU vom Völkerrecht und Menschenrechten leiten lassen würden. Dann hätte sie die moralische Autorität, die Verletzungen dieser Werte von seiten Russlands anzuklagen.

    Deshalb darf die UN sich hier nicht auf die Seite des Westens schlagen, sondern muss von einem neutralen moralischen Standpunkt agieren und sowohl gegenüber dem Westen also auch gegenüber nichtwestlichenn Staaten Völkerrecht und Menschenrecht einfordern.

    Das hat er schließlich auch gegen Russland getan:

    "Einem UN-Sprecher zufolge bekräftigte der Generalsekretär dabei, dass der russische Einmarsch in der Ukraine einen Verstoß gegen das Völkerrecht und die Charta der Vereinten Nationen darstelle."

  • Der Mann ist eine völlige Fehlbesetzung. Russland/Ukraine, Israel,....

    • @QuerBeetLeser:

      Guterres ist der Welt-Diplomat, da muss er auch mit Putin und mit Netanyahu sprechen, wer denn sonst?

      • @Janix:

        Erhellend, wen Sie in einem Atemzug nennen. Einen demokratisch gewählten Regierungschef und einen Diktator, der seine Nachbarländer überfällt.

        • @QuerBeetLeser:

          Ich habe auf Ihren arg tendenziösen Satz eine deutliche Münze gebraucht. Es scheint angekommen zu sein.

          Beide besetzen hartnäckig fremdes Land samt Bevölkerungsaustauschversuchen, führen hartnäckig Krieg im fremden Land, bei beiden ist persönliche Obsession oder persönliches Interesse die wahrscheinlichste Erklärung. Formal gewählt sind sie beide auch.



          Und natürlich sind da zugleich noch Unterschiede, zum Glück für Israel, dem ich rasch eine gewählte friedliebendere Regierung wünsche.

          @ Suryo Ein UN-Diplomat ist für Friedensgespräche da, er wird auch das Völkerrecht betonen. Ein guter Diplomat schafft das zugleich. Auf eine andere Weise als ein Staatenrepräsentant, noch mehr hinter den Kulissen.



          Schauen Sie auf Guterres' Vorgänger.

      • @Janix:

        Wer darf denn bitte offenkundige schwerste Verbrechen gegen das Völkerrecht ansprechen, wenn nicht der Chef der höchsten Organisation zum Schutz des Völkerrechtes??

        • @Suryo:

          Darf er. Sollte er. Muss er nicht so, dass auch Sie es mitbekommen.



          Diplomatie.



          Bei staatlichen Diplomaten hingegen sollte es die Öffentlichkeit meist mitbekommen.

  • Guterres macht doch nur eines deutlich: Die Vereinten Nationen sind eine Institution von Nationen, nicht von und für Menschen. Sie verhindern keine Kriege, reduzieren keine Gewalt und beugen keinem Völkermord vor.



    Wer nach seiner Relativierung des Hamas-Terrors noch irgendeinen Zweifel daran hatte, dass sich Guterres niemals für die Rettung von Leben einsetzen würde, versteht es vielleicht jetzt.

    • @Zangler:

      Das liegt nicht an der UN, sondern an den Mitgliedsstaaten, die sie daran hindern.

  • Auch mal so 'ne Meinung: die UN als 'Vertretung des Westens'.



    Man mag darüber streiten, ob man einem per Haftbefehl des ICC Gesuchten die Hand reicht, um dann auf die UN-Charta zu verweisen.

    • @hamann:

      Da ist mir auch aufgefallen. Eine aufrechte Haltung wäre besser gewesen .

  • Er ist UN-Generalsekretär. Nicht Botschafter des Westens.



    Er ist Diplomat. Der Generalsekretär soll für den Frieden mit allen sprechen. Das heißt ja nicht gleich zustimmen. Guterres wies aufs Völkerrecht hin, das Putin so deutlich bricht.



    Sich da manichäisch zu mokieren ist mir nicht verständlich.

  • Die UN ist jetzt da wo der Völkerbund 1936 war.

    • @Machiavelli:

      Ja, in ihrer Schwarz-Weiß-Weltsicht wo jeder Diktator der neue Hitler ist, mag das ja irgendwie so sein.



      Die UN sind nicht handlungsfähig. Dennoch muss der UN-Generalsekretär mit allen reden und Möglichkeiten für Diplomatie ausloten. Wir wissen nicht, was hinter den Kulissen passiert. Vielleicht wird redete er hinter den Kulissen zumindest über Gefangenenaustausch, Getreideabkommen, Verschleppte Kinder usw. Oder wie man das Sterben einstellen kann. Wissen Sie das sicher?

      • @Kartöfellchen:

        "a, in ihrer Schwarz-Weiß-Weltsicht wo jeder Diktator der neue Hitler ist, mag das ja irgendwie so sein." hab ich so nie behauptet aber okay.

        "Wir wissen nicht, was hinter den Kulissen passiert. Vielleicht wird redete er hinter den Kulissen zumindest über Gefangenenaustausch, Getreideabkommen, Verschleppte Kinder usw. Oder wie man das Sterben einstellen kann. Wissen Sie das sicher?"

        Und hat er irgendwas erreicht? Vermutlich nicht. Bisher hat die UN null erreicht. Die UN ist dafür da das Völkerrecht durchzusetzen. Nicht dafür den Kriegsverbrecher im Kreml zu legitimieren, letzeres hat Guterres getan. Klar kann man viel spekulieren, aber bei jemandem wie Putin sollte man immer erstmal von Putin bekommen bevor man ihm irgendwas gibt und sei es nur ein Phototermin.

  • Hr. Guterres ist kein Vertreter des Westens, sondern der UN. Damit vertritt und repräsentiert er jedoch in erweitertem Sinn das universelle Menschen- und Völkerrecht.



    Und da liegt der Hund begraben.



    Da es ihm im Kreis der BRICS-Staaten entweder am Mut oder an Einsicht gebrach, den Gastgeber und Kriegstreiber Russland klar und eindeutig zu verurteilen, hat er seinen Auftrag als UN-Generalsekr. verraten.



    Daraus folgt: Da er sonst keine Skrupel kennt und sich sehr freimütig auf die Seite der Feinde Israels stellt, muss man konstatieren, dass die Israelis alles richtig gemacht hat, als sie ihm die Einreise verboten.



    Brauchte es noch den Beweis dieser Reise?

    • @Vigoleis:

      Und Völkerrecht ist vor allem den Versuch, Dinge friedlich zu regeln. Das muss er wieder und wieder versuchen. Und da er keine Machtmittel hat, muss er reden. Ist doch nicht so schwer zu verstehen, oder?



      Und Völkerrecht und Menschenrecht wird auch von Israel gebrochen, Stichwort: Illegale Siedlungen, die vielen zivilen Toten in Gaza, die Schläge auf eine Botschaft in Damaskus.



      Und auch der Westen hat das Völkerrecht oft gebrochen. Joe Biden hat den Irakkrieg mit vorangetrieben. Dennoch redet er mit ihm. Weil es sein Job ist.

      • @Kartöfellchen:

        Reden, aber klar. Aber mit dem Diktator eines Landes, das gerade einen lupenreinen Angriffskrieg führt, muss der Hr. UN-Generalsekretär nicht nur reden, sondern Klartext reden. Ist doch nicht so schwer zu verstehen, oder?



        Und, wie ich schrieb, einem anderen Land gegenüber, das sich gerade gegen den Angriff durch Terrororganisationen wehrt, die selbst mit absolutem Vernichtungswillen handeln, sollte er anders reden als in verurteilenden Worten. Und, nicht erst nach Aufforderung, ein paar verdruckste Worte des Bedauerns über einen Massenmord an dessen Bürger finden.



        Und noch etwas: Auch "der Westen" hat keine blütenreine Weste. Der große Unterschied ist, dass "der Westen", im Gegensatz zu all den Diktatoren, Autokraten, Militärputschisten u.s.w., aus dem Bruch des Menschen- und Völkerrechts kein Geschäftsmodell gemacht hat, sondern dies schlimmstenfalls als ultima ratio in Kauf nimmt.

      • @Kartöfellchen:

        Danke! So ist es.

  • 1. Ein UN-Generalsekretär kann "den Westen" nicht verraten, da "dem Westen" die UNO nicht gehört.



    2. Es ist die Aufgabe des UN-Generalsekretärs überall für Frieden und die Werte der UN zu werben. Wie soll er das machen, wenn er nicht mit den Leuten redet.



    3. DIE BRICS repräsentieren nun einmal einen erheblichen Teil der Menschheit, die in der UN ist. Daher ist es völlig normal, dass er diese Treffen besucht.



    4. Der UN-Generalsekretär redet eben mit allen, auch Diktatoren. Das ist die Rolle der UN. Und er redet auch mit westlichen Staaten, die diverse Kriege der letzten Jahrzehnte verbrochen haben. Irak 2003, illegaler Drohnenkrieg...Warum? Weil es sein Job ist.



    5. Was die innere Verfasstheit der Staaten - auch Diktaturen- betrifft:



    "Aus dieser Charta kann eine Befugnis der Vereinten



    Nationen zum Eingreifen in Angelegenheiten, die ihrem



    Wesen nach zur inneren Zuständigkeit eines Staates gehören, oder eine Verpflichtung der Mitglieder, solche Angelegenheiten einer Regelung aufgrund dieser Charta zu unterwerfen, nicht abgeleitet werden"

  • Die UN wird seit langem von allen 5 permanenten Mitgliedern des Sicherheitsrates diskreditiert, die nachweislich nicht nach Rechtslage entscheiden, sondern nach eigenen Interessen. Dadurch haben sie nicht nur ihre Aufgabe zur Konfliktlösung und zur Wahrung des Friedens verfehlt, sie haben auch dafür gesorgt, dass mittlerweile 250 Millionen Menschen weltweit auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Siehe Oxfam Report: "Vetoing Humanity"



    policy-practice.ox...-why-refor-621621/



    Das Veto sollte komplett abgeschafft werden.

    • @Momo Bar:

      Das führt dann wie davor beim Völkerbund dazu, dass der Sicherheitsrat zwar Beschlüsse fasst, aber niemand sie umsetzt.

  • "Der UN-Generalsekretär hat sich von Putin einladen lassen und mit ihm friedlich vor Kameras posiert. Damit hat er den Westen verraten."



    Die Formulierung ist gelinde gesagt äußerst unglücklich. Als UN-Generalsekretär ist er 'dem Westen' nicht besonders verpflichtet, sondern der UN. Er kann sie deswegen nicht 'verraten'.



    Und das ist völlig unabhängig davon, was ich von seinem Besuch bei Putin halte.

    • @Encantado:

      Ok da haben sie einen Punkt, damit verbunden wäre dann aber auch die Überlegung ob Gutteres die aktuelle UN nicht besser repräsentiert, als einem das lieb ist.

  • Wenn Guterres auch aus dem westlichsten Land Kontinentaleuropas kommt, so ist er doch nicht der Repräsentant einer Himmelsrichtung, sondern der Vereinten Nationen. Als solcher hat er ein Treffen von Staatenvertretern besucht, die über 40% der Weltbevölkerung und gleichermaßen den Hohen Norden, den Fernen Osten, den afrikanischen Süden und die westliche Seite des Atlantik repräsentieren. Keine Himmelsrichtung muss sich diskriminiert fühlen.

  • Kann mich dem Kommentar nur anschließen.



    Guterres war aber einer der Ersten, der Israel einen Genozid im Gazastreifen vorwarf.

    • @Klaus Waldhans:

      Ja, er ist obendrein Antisemit, jeder der sich dann noch über was wundert sollte sich selber ernsthaften Fragen stellen; für mich spätestens seit dazu Klarheit besteht der Posten des Generalsekretärs einfach vakant. Diese Person existiert in der Rolle nicht mehr. Das hat in der Tat weder was mit dem Westen zu tun, noch bräuchte es das Wissen um den Hintergrund, vor dem die Vereinten Nationen einmal gegründet wurden, wobei das schon eher eine Stütze sein sollte. Schade nur dass es der auch westlichen Bühne für so jemanden indes keinen Abbruch täte, als ob er sie offensichtlich nötig hätte. Nein, man erwartet noch dass er für uns spreche. Ein Antisemit! Wer kann das denn wollen? Wer hat das gefordert? Auch machen die Medien hier wieder den fatalen Fehler, dass sie den Bösewichten grundsätzlich viel mehr Raum (und jede Visage) einräumen als den Guten. Und sich dann fragen, wie das System irgendwann kippen kann. Wie man mit sowas umgeht und darauf reagiert, fragt Zelensky. Das ist Konsequenz und das ist Glaubwürdigkeit. Sonst ist nichts glaubwürdig.

    • @Klaus Waldhans:

      Haben Sie dafür irgendeinen Beleg; mir jedenfalls ist keine derartige Äußerung bekannt... Es würde viel zum Diskussionsniveau beitragen, wenn man zumindest bei den Fakten bleibt, statt nicht belegte Vorwürfe zu verbreiten (um genau zu sein wäre das der Unterschied zwischen Kritik und Diffamierung...).

  • Gutierrez’s vertritt die UN und nicht den „Westen“. Daher ist seine Teilnahme plausibel, wenn sich Vertreter von mehr als 40% der globalen Bevölkerung treffen.



    Was sollte denn die Alternative sein?

    • @1Pythagoras:

      Teilnehmen ist das Eine, das Auftreten dort das Andere.

    • @1Pythagoras:

      Selbst wenn man das so sehen möchte, muss er sich als UN-Generalsekretär so willfährig von Putin vorführen lassen?



      Welchen Sinn soll jetzt seine Teilnahme gehabt haben? Ich sehe keinen. Gespräche mit Vertretern der Brics-Staaten hätte er genauso gut oder eher besser hinter den Kulissen und informell führen können.

      • @DC Fix:

        Wissen Sie, was er hinter den Kulissen gesprochen hat?



        Nicht jeder Diplomat muss auftreten wie unsere oberste "Diplomatin".

    • @1Pythagoras:

      Die Alternative heißt wohl 'The war must go on' - von Diplomatie hält auch die Ukraine offensichtlich so wenig wie Hartwich:

      》Selenskyj lehnt Guterres-Besuch in Kiew nach Brics-Teilnahme ab

      Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat offenbar einen Besuch von UN-Generalsekretär Antonio Guterres in Kiew abgelehnt, nachdem dieseran einem Gipfeltreffen in Russland teilgenommen hatte.

      Nach dem Treffen der sogenannten Brics-Staaten im russischen Kasan habe Guterres in die Ukraine kommen wollen, „aber der Präsident hat seinem Besuch nicht zugestimmt“ [...] Als Grund wurde die„Demütigung von Vernunft und internationalem Recht in Kasan“ genannt.

      Guterres hatte diese Woche am Brics-Treffen im zentralrussischen Kasan teilgenommen und sich dort auchzu einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen.Einem UN-Sprecher zufolge bekräftigte der Generalsekretär dabei, dass der russische Einmarsch in der Ukraine einen Verstoß gegen das Völkerrecht und die Charta der Vereinten Nationen darstelle.《 (tagesspiegel.de)

      • @ke1ner:

        Und wie sehr seine Diplomatie den Putin beeindruckt hat kann mensch an dessen Reaktion merken .." Dessen (Guterres) Formulierung, die Welt könne nur als eine "globale Familie" gemeinsam die Probleme lösen, konterte er spöttisch: Die Welt lebe schon wie eine Familie. "In Familien gibt es leider oft Zerwürfnisse, Skandale und Streit ums Eigentum. Mitunter kommt es dabei zur Prügelei", sagte Putin.



        Quelle: www.tagesschau.de/...-guterres-100.html

        Dazu kommt der im Taz artikel angesprochene Fakt dass "die Ukrai­ne in der Abschlusserklärung noch weit hinter dem Schutz von Großkatzen auftaucht."

        Das die Ukraine angesichts dieser peinlichen Inszenierung sauer ist, ist nur allzu verständlich.

      • @ke1ner:

        Es erstaunt mich immer wieder zu sehen, wie ihr Friedensbewegten die Verantwortung für Friedensverhandlungen auf die Ukraine umwälzt. Jeder, der Ahnung von Russland hat, weiß, dass dieser Krieg die Zerstörung der Ukraine und der Ukrainer als Nation zum Ziel hat. Putins Behauptungen, der ukrainische Staat sei "künstlich" und ein Fehler der Bolschewiken, sowie die Ukrainer ein vom Westen erfundenes Volk, das die Einheit des "dreieinigen russischen Volkes" zerstören soll, ist in Russland absoluter Mainstream und keine abseitige Position eines Irren.



        Entsprechend sind die Bedingungen für Friedensverhandlungen formuliert. Räumung aller annektierten Gebiete. Dann hat man nämlich die vor allem im Donbas sehr soliden Fortifikationen hinter sich, die gerade Russland täglich mehrere hundert Soldaten kostet. Zusätzlich soll die Ukraine blockfrei sein, damit sich das Land nicht endgültig einem erneuten Angriff entziehen kann. Wer darin kein neues Chassawjurt sieht, ist entweder Troll oder hat keine Ahn. Dazu kommt, dass dann die Verhandlungen erst losgehen und was da an Forderungen kommen wird, kann man sich schon denken: Russisch als Amtssprache, Regionalisierung etc.