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Krieg im Nahen OstenSchwierige Mission Deeskalation

Kommentar von Lisa Schneider

Ein umfassender Krieg zwischen der Hisbollah und Israel scheint täglich näherzurücken. Er wäre katastrophal und von keiner Seite zu gewinnen.

Brandbekämpfung auf den Golanhöhen nach einem Raketenangriff am 20. September Foto: Jim Urquhart/reuters

K ommt er nun, der Krieg zwischen Israel und der Hisbollah? Eine Ausweitung der Eskalation zwischen den beiden seit dem 8. September 2023 gegeneinander kämpfenden Parteien schien wohl nie näher – schon bevor jüngst Tausende ­Pager und Walkie-Talkies von Hisbollah-Mitgliedern explodierten. Der Angriff betraf vor allem Hisbollah-Mitglieder und damit Militärziele. Das ist im Verhältnis zu anderen Optionen innerhalb eines Kriegs, etwa Luftangriffen, präzise.

Dennoch ist die Attacke auf die Pager symptomatisch für den Konflikt: Israel ist informationstechnisch überlegen, aber kriegsentscheidend ist das keineswegs. Auch ob man einen strategischen Vorteil gewinnt, ist fraglich, obwohl durch die Attacke die Kommunikationsstruktur der Hisbollah geschädigt wurde. Israel scheint nach wie vor zu einer Bodenoffensive wenig bereit zu sein. Und dass die Hisbollah weiterhin befähigt ist, Nordisrael zu beschießen, bewies sie nach der Pagerattacke erneut.

Wie könnte Israel also die Hisbollah zurückdrängen und das Grenzgebiet sichern? Eine Ausweitung der Luftangriffe oder eine Bodenoffensive wären fatal: Beide Parteien befinden sich in einer gefährlichen Pattsituation zueinander. Israel und die Milizen der Hisbollah sind in der Lage, sich gegenseitig immensen Schaden zuzufügen. Das Arsenal von angeblich mehr als 150.000 Raketen, das die Hisbollah in den Jahren seit dem letzten großen Krieg zwischen ihr und dem Libanon 2006 aufgebaut hat, stellt nicht nur für den Norden Israels eine gefährliche Bedrohung dar.

In einer Bodeninvasion würden außerdem die technischen Vorteile Israels gegen die ­Guerillataktiken der Hisbollah im unwegsamen Gelände des Südlibanon weniger relevant. Dazu kommt Israels Kapazitätsproblem: Zu viele Bodentruppen sind noch im Gazastreifen eingebunden, die Reserven immer mehr ausgeschöpft. Und wie lange die Bevölkerung bereit wäre, auch noch eine zweite Bodenoffensive mitzutragen – und teils mit dem Leben zu bezahlen – ist fraglich.

Ein Deal würde den Konflikt nicht lösen

Die Hisbollah ist erklärtermaßen bereit zu einem Deal; vorausgesetzt, es kommt zu einem Geisel- und Waffenstillstandsabkommen mit der Hamas. Damit wäre allerdings nur eine temporäre Lösung erreicht, die lauernde Gefahr an der Nordgrenze würde bleiben, die Hisbollah-Miliz wohl weiter ihre Stellungen ausbauen – bis zum nächsten Ausbruch eines Konflikts, an dem sich die iranisch unterstützen Militanten beteiligen werden. Ein Deal würde weniger ein Kriegsende bedeuten – nur eine Pause.

Um dauerhafte Waffenruhe zu erreichen, müsste sich an ein erstes Abkommen ein weiteres anschließen. Theoretisch liegt es bereits vor: die Resolution des UN-Sicherheitsrates 1701 aus dem Jahr 2006, die damals zum Waffenstillstand führte. Die Hisbollah sollte sich bis hinter den Fluss Litani zurückziehen, Israel würde aus dem Libanon abziehen. Die Resolution wurde zwar formal verfügt, aber – vom Rückzug der israelischen Truppen abgesehen – nie wirklich umgesetzt.

Dass deeskalierende Maßnahmen beschlossen werden, aber in der Realität nichts bringen, hat Tradition: Seit 1978 gibt es die UN-Beobachtungsmission Unifil an der Grenze zwischen Libanon und Israel. Sie hat die Hisbollah nie in die Schranken weisen können – 2006 nicht und auch heute nicht. Dabei ist das Konzept der Resolution 1701 und auch der Unifil gut: Beide zusammen sollten die Möglichkeit der Hisbollah, Israel anzugreifen, deutlich schwächen und gleichzeitig sicherstellen, dass die territoriale Integrität des Libanon gewahrt bleibt.

Ihre Umsetzung bräuchte aber echten, internationalen Druck auf beide Parteien. Gerade die westliche Welt ist zum Nahostkonflikt auf Distanz gegangen: Man sichert Israel das Recht auf Selbstverteidigung zu, verurteilt Kriegshandlungen, ermahnt zur Mäßigung und ist schockiert über zivile Opfer. Es gibt keine echte Initiative mehr, den Konflikt zu beenden – stattdessen wird er beobachtet, höchstens gemanagt.

UN-Resolution umsetzen

Dabei stünde – gerade weil sich die Hisbollah und Israel nun in einer Art Pattsituation befinden – jetzt die Option im Raum, erneut diplomatisch mutig zu sein. Immer nur zu fragen, wie eine noch größere Eskalation zu vermeiden sei, reicht nie an die Wurzel des Konflikts – und ist damit immer nur ein Spiel auf Zeit. Der erste Schritt ist nun, die drohende Eskalation abzuwenden, und mit verstärktem Druck Hamas und Israel zu einem Geiseldeal zu bewegen.

Auch im Anschluss ist die internationale Gemeinschaft gefragt, den Druck weiter zu erhöhen, gerade auf die Hisbollah und ihren Hintermann Iran – bis bereits Vereinbartes, das diesen Krieg in seiner heutigen Form wohl hätte vermeiden können, endlich umgesetzt wird.

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Redakteurin für Nahost
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35 Kommentare

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  • "Seit 1978 gibt es die UN-Beobachtungsmission Unifil an der Grenze zwischen Libanon und Israel. Sie hat die Hisbollah nie in die Schranken weisen können – 2006 nicht und auch heute nicht."



    In diesem Satz steckt, fürchte ich, die Antwort auf die Frage im Artikel. Da Israel nie Frieden hatte, macht es für es keinen großen, lediglich finanziellen Unterschied, ob man einen endlosen halbgaren Krieg oder einen endlosen halbgaren Frieden führt. Psychologisch ist die erste Variante jedoch für Israel besser, und finanziell könnte es auch besser aufgestellt sein, die nächsten 10 Jahre einfach so weiterzumachen, ohne Bodenoffensive, ohne klares Ziel, bis der Iran kollabiert oder die verzweifelten Libanesen die Hizbollah auf eigene Faust aus dem Land prügeln.

  • Holen wir die Zivilisten da raus und dann sollen sie sich so lange die Köpfe einschlagen bis beide Seite zur Vernunft kommen.

    • @pablo:

      "Holen wir die Zivilisten da raus"



      Oh, jetzt bin ich neugierig. Wie unterscheiden wir palästinensische Zivilisten von palästinensischen Kriegsteilnehmern?

  • Israels Angriff mit Sprengfallen sind wieder einmal eine Verletzung der Humanitären Völkerrechts, das für die israelische Regierung anscheinend keine Bedeutung hat :



    »Das humanitäre Völkerrecht verbietet den Einsatz von Sprengfallen in Form scheinbar harmloser, tragbarer Gegenstände, die speziell dafür entwickelt und konstruiert wurden, explosives Material zu enthalten«, erklärte Türk weiter. »Gewalt mit der Absicht, Terror unter der Zivilbevölkerung zu verbreiten, ist ein Kriegsverbrechen.« ( Spiegel)

    • @Rinaldo:

      Damit blamiert sich Volker Türk nur selbst.

      Er zitiert hier Artikel 6, Absatz 1 (a) des Protokolls II der Konvention über bestimmte konventionelle Waffen.

      In Artikel 2 aber werden Sprengfallen definiert als Geräte zum Töten oder Verletzen, welche durch Annäherung, Berührung oder scheinbar harmloser Anwendung ausgelöst werden.

      Sprengsätze mit Zeitzünder oder Fernsteuerung sind keine Sprengfallen (sondern "other objects") – somit gilt dieses Verbot für sie nicht.

      hrlibrary.umn.edu/instree/1980d.htm

      (Ich habe ernsthafte Zweifel, ob diese Pager überhaupt als „harmloser Gegenstand“ gelten: ebenfalls in Artikel 2 werden nämlich als militärische Ziele definiert, soweit es Gegenstände betrifft, alles was zu Militäraktivitäten effektiv beiträgt, und dessen Zerstörung einen eindeutigen militärischen Vorteil bringt. Auf die Pager – in diesem Fall milit. Kommunikationsgeräte – scheint dies zuzutreffen.)

      Traurige Zustände. Ein UN-Kommisar, ein Jurist der sich im Völkerrecht entweder nicht zurechtfindet, oder die Öffentlichkeit mir Falschdarstellungen irreführt. Jedenfalls eine Fehlbesetzung. Und Medienschaffende, die außer Stande sind nachzuschlagen, und dies zu entlarven.

    • @Rinaldo:

      Okay, Rinaldo, humanitäres Völkerrecht?

      Machen Sie sich schlau, wer zur Zeit Weltmeister im Brechen von Völkerrecht ist, wer damit gestartet hat.

      Dazu die Empfehlung sich einmal den Hamas-Angriff gegen Israel und insbesondere gegen Frauen, Mädchen und Kinder vom 07.10.2023 zu beschäftigen.

      www.boell.de/de/20...en-durch-die-hamas

      www.hrw.org/de/new...rechen-durch-hamas

      de.wikipedia.org/w...am_7._Oktober_2023

      unric.org/de/un-sc...ei-hamas-anschlag/

      • @shantivanille:

        Wer damit gestartet hat ist in meinen Augen die sinnloseste Frage, die man sich im Kontext Palästina stellen kann. Beide Seiten sind sich ganz sicher, dass es der Andere war und beide haben auch durchaus Argumente dafür.



        Und von einem Weltmeister zu sprechen als wären damit alle anderen Menschenrechtsbrüche irrelevant scheint mir auch nicht zielführend. Was bleibt sind diverse Terrororganisationen, die regelmäßig Menschen- und Völkerrecht brechen und die moralischste Armee der Welt, die es ebenfalls tut. Beides ist von der internationalen Gemeinschaft zu verurteilen und jeder Staat sollte sich dafür einsetzen, dass den Extremisten auf beiden Seiten die Macht genommen wird.

      • @shantivanille:

        Der Unterschied ist relativ einfach. Israel hat es ratifiziert, die Hamas nicht! Daher ist ihre Argumentation mit Hamas und Völkerrecht relativ sinnbefreit.

        • @Sam Spade:

          Sie werfen eine interessante Frage auf. Hätte das Völkerrecht bereits 1939 bestanden und nur die angegriffene Seite incl. Alliierten hätten sich, im Gegensatz zu uns Nazis, daran gehalten, hätten wir Nazis den Krieg dann trotzdem verloren? Danach werde ich gleich einmal recherchieren, danke für die Anregung.

          Nun zum aktuellen Thema:



          Wenn der Preis für die bedingungslose Einhaltung des Völkerrechts bedeutet, dass die angegriffene Kriegspartei den Krieg verliert bzw. vernichtet wird, dann denke ich, ist der Preis für diese Form der Fairness und Moral zu hoch. Ich wage die Behauptung, dass kein Land/Staat/Ethnie sich darauf einlassen würde. (Vielleicht Buddhisten, das weiß ich nicht.)

          • @*Sabine*:

            Da haben sie recht. Nur erstens ist Israel von diesem Szenario zum Glück noch weit entfernt und es wird auch in naher und ferner Zukunft eher nicht eintreten und zweitens kann das Völkerrecht in diesem Konflikt alleine schon aus dem Grund nicht zum Vergleich herhalten, da es nicht auf Terrorismus ausgelegt ist. Es gibt auch im Völkerrecht Regeln für nicht-internationale Konflikte z.B. hinsichtlich menschlicher Schutzschilde. Esmacht aber wenig Sinn Terroristen mit Regeln zu kommen.

            Israel jedoch hat als ratifizierer Staat die rechtliche Verpflichtung sich im Rahmen seiner militärischen Maßnahmen an das Völkerrecht zu halten.

    • @Rinaldo:

      Die Pager sind nicht speziell für explosives Material entwickelt. Wenn ein Gegner terrorisiert, bemüht man auf einmal das Völkerrecht, wenn zurückgeschlagen wird. Ziemlich gezielt übrigens von wegen Absicht.



      Sofort ist dann ein Bärtiger im Interview und redet von Alten ubd Kindern und ganz schlimmer Krieg jetzt. Was könnte man bloß dagegen machen,sehr schwierige Frage.

  • "Die Resolution wurde zwar formal verfügt,aber – vom Rückzug der israelischen Truppen abgesehen – nie wirklich umgesetzt."

    Was ich in diesem Zusammenhang bemerkenswert finde,ist,dass die UN zwar "Es handelt sich damit um eine bewaffnete Blauhelmmission,was bedeutet,dass die UNIFIL-Truppen ihre Aufgaben im Rahmen des Mandats mit Gewalt durchsetzen können."(Quelle: Wikipedia) ein oftmals genannt "Robustes Mandat" erteilt,sich aber dessen Durchsetzung "verweigert",obwohl die jüdische/israelische Seite der an sie gestellten Forderung des Rückzugs nachkam.Für mich heißt das,dass die UN ihre eigenen Verpflichtungen nicht ernst nimmt,dies aber von anderen Parteien,bevorzugt Israel,erwartet.Finde nur ich das etwas einseitig?Von dem Vertrauensbruch der UN gegenüber Israel,meiner Meinung nach,ganz zu schweigen.

    Grundsätzlich denke ich,vielleicht muss der seit 1948 schwelende und immer wieder aufflammende Konflikt nach fast 80 Jahren noch einmal ausgetragen werden,um danach in einen nachhaltigen und dauerhaften Frieden münden zu können.Der "eigentliche" Kriegsgegner ist meiner Meinung nach Iran,der die dortige Region gerne zu einer "Iran-Dependance" umgestalten möchte.

    • @*Sabine*:

      „ Grundsätzlich denke ich,vielleicht muss der seit 1948 schwelende und immer wieder aufflammende Konflikt nach fast 80 Jahren noch einmal ausgetragen werden,um danach in einen nachhaltigen und dauerhaften Frieden münden zu können“

      Was für ein leichtfertiger Satz, geschrieben vom sicheren heimischen Sofa aus.

      • @Klabauta:

        "Was für ein leichtfertiger Satz, geschrieben vom sicheren heimischen Sofa aus."

        Mein Beitrag kann sicherlich auf Ihre Weise interpretiert werden.

        Volkstümlich ausgedrückt geht es darum, die Entscheidung zwischen "ein Ende mit Schrecken" und einem "Ende ohne Schrecken" zu treffen.



        In geringerem Umfang kennt vermutlich fast jede/r solche Situationen aus dem eigenen Leben. Bei Ihnen und mir geht es glücklicherweise nie um Leben und Tod.

        Ich bin immer noch fast täglich dankbar dafür, dass sich die alliierten Streitkräfte "damals" für ein "Ende mit Schrecken" entschieden haben. Die Alternative ist für mich unvorstellbar.

    • @*Sabine*:

      Sie haben völlig Recht.

      Im Libanon befinden sich über 10.000 Blauhelme, ausgestattet mit einem "robusten" Mandat, die dafür sorgen sollen, dass die libanesische Regierung wieder die Hoheitsrechte über ihr Territorium bekommt und die Milizen an ihrem Treiben hindern.

      Und was machen die wackeren Soldaten?

      Beobachten und Däumchen drehen.

      Ein Hoch auf das Völkerrecht, den Papiertiger unter den Gesetzgebungen. Und allen, die hier damit immer so eifrig wedeln, fällt dazu gar nichts ein.

      • @Jim Hawkins:

        "Und was machen die wackeren Soldaten?"

        Den Soldaten mache ich keinerlei Vorwurf. Sie sind sicherlich befähigt, willens und mutig, ihre Arbeit zu machen. Ich sehe die Verantwortung bei den Chefs (und einigen Mitgliedern?) der UN, die das Mandat, aus welchen Gründen auch immer, unterlaufen. Das ist selbstverständlich nur eine Vermutung von mir.

      • @Jim Hawkins:

        Wo sie gerade Schutzmächte erwähnen.

        Am 16. September 1982 drangen christliche Milizionäre in die im Westen Beiruts gelegenen Palästinenserlager Sabra und Shatila ein und verübten dort ein Massaker an der Zivilbevölkerung. Die Täter waren Libanesen. Möglich wurde das Gemetzel aber nur, weil die israelische Besatzungsmacht den Marodeuren Zugang zu den Lagern verschaffte.

        "Nach filmisch belegten Aussagen beteiligter Milizionäre richtete sich die Aktion in erster Linie gegen Zivilisten; bewaffneter Widerstand soll kaum noch vorhanden gewesen sein. Die Milizionäre verstümmelten, folterten, vergewaltigten und töteten überwiegend Zivilisten, unter ihnen viele Frauen, Kinder und Alte. Die Zahl der Opfer konnte nicht geklärt werden, wird aber je nach Quelle zwischen 460[3] und 3500[4] angegeben."

        de.wikipedia.org/w...Sabra_und_Schatila

        Die Region kennt viele 10. Oktober.

        Aber die jetzige UN-Mission unterscheidet sich von dem damaligen Ereignis dadurch, dass die UN kene Menschen zum Abschlachten frei gbt.

        • @Rudolf Fissner:

          Ich habe mir soeben den entsprechenden Artikel durchgelesen. Sie wissen sicher selbst, dass Sie einige Punkte, die zur Entlastung der jüdischen/israelischen Seite angeführt werden könnten, wegließen.

          Das ist aber in Ordnung. Fast oder alle in diesem Kommentarbereich argumentieren zugunsten einer Seite.

          "Die Region kennt viele 10. Oktober."

          Meinen Sie den 07. Oktober? Als Unterstützerin der jüdischen/israelischen Menschen dort und weltweit werde ich diesen Tag und das Datum niemals vergessen.

          "Aber die jetzige UN-Mission unterscheidet sich von dem damaligen Ereignis dadurch, dass die UN kene Menschen zum Abschlachten frei gbt."

          Das soll die UN-Mission ja auch nicht, das will niemand und ist auch nicht durch das Mandat abgedeckt. Es geht u.a. um die Entwaffnung der Hizbollah, tatsächlich/vermeintlich einer Terrororganisation, in einem bestimmten festgelegten örtlichen Bereich. Meiner Meinung nach könnten davon auch die Zivilisten profitieren, aber dazu kenne ich die Verhältnisse vor Ort zu wenig.

          • @*Sabine*:

            Natürlich, der 7.

            Aber wue kommen Sie dazu, dass ich nur zugunsten einer Seite argumentiere. Das Attentat der Hamas am 7.10 war eines der abscheulichsten Attentate der jüngeren Geschichte. Ich habe null Probleme, dass als solches zu bezeichnen.

            Aber können auch Sie die israelische Verantwortung für das Attentat von Sabra und Schatila verurteilen?

            Bezüglich der UN Mission im Libanon empfehle ich sich damit auseinander zu setzen, was eine Beobachtermission ist: de.wikipedia.org/wiki/Beobachtermission

  • Israel ist echt in Not.

    Die Nazis haben sich vor 80 Jahren echt angestrengt die Juden international zu vernichten. Sechs Millionen (davon 1,5 Millionen Kinder) hier und laut Wannsee-Konferenz waren weltweit mehr als sieben Millionen weitere Tote geplant.

    Und nun?

    Israel wurde am 7.10.23 von diversen Iran-Proxys angegriffen und befindet sich seit einem Jahr in einem hammerharten Mehrfrontenkrieg.

    Von Deutschland kommt nichts außer einem stillen Waffenembargo und einer Außenministerin, die so auftritt, dass sich viele Menschen in diesem Land schämen.







    Im gleichen Zeitraum hat die Bundesregierung ausgerechnet einem der größten Unterstützer der Hamas, Katar, Waffen im Wert von 100 Millionen Euro verkauft.

    Deeskalation?

    Davon scheint diese Regierung nichts zu halten. Steht leider auf der falschen Seite.

    Ehrlich gesagt, ich fass es nicht!

    • @shantivanille:

      Israel besetzt seit 1967 das Land der Palästinenser.

      • @Francesco:

        Mal abgesehen davon, dass es möglicherweise gar nicht zur Besetzung der Westbank gekommen wäre, wenn die arabischen Staaten und die Palästinenser sich nach 1948 mit der Existenz Israels abgefunden und Frieden geschlossen hätten, rechtfertigen die Besetzung, die illegal dort errrichteten Siedlungen, das Besatzungsregime etc. den Terror gegen Israel?

        Um das klar zu stellen: Ich halte den Bau der Siedlungen und den damit verbundenen Landraub für den schwersten Fehler, den Israel seit seiner Gründung gemacht hat.

        Aber mich stört die hier so oft vertretene Sichtweise, Israel mit strengsten Maßstäben zu messen, aber bei den Arabern großzügig zu sein und deren "Widerstandsrecht" seehr weit auszulegen.

  • Deeskalation... schönes Wort hilft nur leider nicht wenn beide Seiten NICHT wollen.



    Und ja, damit meine ich sowohl die Hisbolla als auch die Israelischen Verantwortlichen.

  • Es wäre nicht nur für Israel, sondern viel mehr noch für den Libanon und seine Einwohner ein Segen, wenn wenigstens die Hisbollah aus dem Verkehr gezogen würde. Das wird allerdings in näherer Zukunft wohl leider tatsächlich nicht passieren.

  • „ Die Hisbollah sollte sich bis hinter den Fluss Litani zurückziehen, Israel würde aus dem Libanon abziehen. Die Resolution wurde zwar formal verfügt, aber – vom Rückzug der israelischen Truppen abgesehen – nie wirklich umgesetzt.“

    Aber es braucht Druck auf beide Seiten, schon klar.

    • @Meister Petz:

      Israel hatte sich zurückgezogen.

      Und was haben wir jetzt?

      Ein Territorium, dass von der Hisbollah besetzt ist und für Terrorangriffe gegen Israel verwendet wird.

      Unter den Augen der UNIFIL-Truppen, die allerdings schon seit vielen Jahren engagiert wegschauen. Anderenfalls hätten sie ja was gegen die Besetzung des Territoriums machen müssen ...

      • @Gesunder Menschenverstand:

        Israel hat über 20 Jahre gebraucht, um die Resolution umzusetzen, die den Rückzug der israelischen Truppen aus dem Libanon forderte, umzusetzen.



        Das Territorium südlich des Litani war damals von einer proisraelischen Miliz besetzt.

  • die Resolution des UN-Sicherheitsrates 1701 aus dem Jahr 2006, die damals zum Waffenstillstand führte. Die Hisbollah sollte sich bis hinter den Fluss Litani zurückziehen, Israel würde aus dem Libanon abziehen. Die Resolution wurde zwar formal verfügt, aber – vom Rückzug der israelischen Truppen abgesehen – nie wirklich umgesetzt.

  • Ja mei, die Kommentatorin benennt einen wesentlichen Punkt nicht: die Hisbollah erkennt das Existenzrechts Israels nicht an. Wie also soll Israel auf einen dauernden Friesen bauen können? Sie hat doch selbst gesagt, dass die Hisbollah anders als Israel sich nicht an die Vereinbarungen des letzten Abkommens gehalten hat. Was bitte sollen also all ihre wohlfeilen Anregungen wenn es seitens einer Partei offensichtlich gar keinen Willen gibt? Klingt ein bisschen wie BSW, AfD und all die anderen vorgeblichen Friedensfreunde die Friedensverhandlungen mit Russland fordern und dabei vollkommen ignorieren, dass Russland diese nicht will.

  • "Seit 1978 gibt es die UN-Beobachtungsmission Unifil an der Grenze zwischen Libanon und Israel. Sie hat die Hisbollah nie in die Schranken weisen können – 2006 nicht und auch heute nicht."



    Unifil ist eine reine Beobachtermission. Sie wurde gegründet, um den Abzug der israelischen Truppen, die 1978 in den Libanon einmarschiert sind, zu überwachen. Die Hisbollah gabe damals noch gar nicht, diese wurde erst Jahre später gegründet. Als Reaktion auf die Gewalt der israelischen Armee und der mit ihr verbündten Miliz der Südlibanesischen Armee.

    • @Francesco:

      Die Hisbollah wurde vom Iran als islamistische Alternative zu AMAL gegründet, Hisbollah kämpfte zwar gegen Israel, aber auch gegen AMAL, Syrien und andere Gruppen von Zeit zu Zeit.

    • @Francesco:

      Es geht hier um die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates. Die hat Israel erfüllt. Die Hisbollah nicht.



      Und die UN gedenkt auch nicht das zu tun, was nur zeigt wie parteiisch die UN in Sachen Israel ist

  • Es wird zum ShowDown kommen, wenn nicht jetzt, dann beim nächsten Mal.

    Israel wird sich nicht vernichten lassen, egal von wem. Und das ist auch gut so.

    Die Islamofaschisten rund um Israel im nahen Osten und noch weiter östlich dürfen sich niemals durchsetzen. Was fehlt ist ein konsequentes Boykottieren des IRAN. Die freien Länder der Welt müssen ihre Freiheit verteidigen, sonst herrschen am Ende überall die Putins und wie sie alle heißen. Und das kann man ehrlicherweise nicht wollen.

    • @Gnutellabrot Merz:

      So so, die freien Länder führen Krieg gegen den Faschismus in unfreien Ländern. So wie damals! Eine schöne Geschichte.

      Meanwhile fällt in einem freien Land nach dem anderen die Brandmauer gegen Neofaschisten. Im Zuge dieser Refaschisierung des Westens wird die Keule nach innen (Sozialabbau, Abbau bürgerlicher Freiheiten, Ausbau der Polizeirechte, Asylrechtsbeschneidung) wie nach außen rausgeholt (Kriege gegen alte und neue Feinde bis zum Sieg, Wirtschaftsembargos wie noch nie, politische Isolation des Gottseibeiuns).

      Irgendwas stimmt nicht an ihrer wohlklingenden story.

    • @Gnutellabrot Merz:

      "ShowDown"

      Nein. Es geht nicht um eine Show. es geht um einen Krieg, in dem massenweise Menschen sterben. Wäre schön, wenn das mal in den Köpfen ankommen würde.