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VW kündigt Entlassungen anSchock in Wolfsburg

Der Autokonzern VW leidet unter schwachen Absatzzahlen und muss sparen. Die Belegschaft kritisiert, sie solle Fehler des Managements ausbaden.

VW-Konzernchef Oliver Blume hat sich für höhere Vorstandsgehälter eingesetzt Foto: Michael Kappeler/dpa

Berlin taz | Das hat es in der Geschichte der deutschen Werke von Volkswagen noch nie gegeben: Entlassungen und Schließung ganzer Produktionsstätten. Ohne schnelles Gegensteuern könne nicht ausgeschlossen werden, dass Autowerke und Komponenten-Fabriken geschlossen würden, teilte die Unternehmensführung in einer internen Erklärung mit. „Die Lage ist äußerst angespannt und nicht durch einfache Sparmaßnahmen zu bewältigen.“ Um welche Werke es konkret geht, ließ der Autobauer offen.

Gewerkschaft und Betriebsrat sind entsetzt. Betriebsratschefin Daniela Cavallo warf dem Vorstand Versagen vor und kündigte in einer Extraausgabe der Betriebsratszeitung Mitbestimmen „erbitterten Widerstand“ an. „Für uns kommen Standortschließungen nicht infrage.“

Sie macht dem Vorstand schwere Vorwürfe. Der habe vor allem auf rein elektrische Autos gesetzt, den Trend zu Hybrid-Fahrzeugen verpasst. Für große Empörung sorgte zudem die Ankündigung des Vorstands, den Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung vorzeitig kündigen zu wollen. Der läuft eigentlich bis 2029.

Werksschließungen und Entlassungen sind bei den deutschen VW-Werken bislang ein Tabu. Das VW-Gesetz des einstigen Staatsunternehmens schreibt vor, dass Entscheidungen über Produktionsstätten nur getroffen werden dürfen, wenn mindestens zwei Drittel des Aufsichtsrats dem zustimmen. Schließungen oder Verlagerungen ins Ausland sind ohne Einverständnis der Arbeitnehmervertretungen quasi unmöglich.

Besonders die Geschäfte in China schwächeln

Hinzu kommt, dass das Land Niedersachsen zu den größten Anteilseignern gehört und 20 Prozent der Stimmrechte hält. Und die Landesregierung in Hannover ist ebenfalls am Erhalt der Arbeitsplätze interessiert. Nicht zuletzt das erklärt, dass sich jeder fünfte Arbeitsplatz der weltweit rund 600.000 VW-Beschäftigten in Niedersachsen befindet.

Dass der VW-Vorstand nun mit Entlassungen und Werksschließungen droht, zeigt, wie dramatisch die Lage für Europas größten Autokonzern inzwischen ist. Volkswagen leidet seit Monaten unter schwachen Absatzzahlen bei massiv gestiegenen Kosten.

Besonders die Geschäfte in China schwächeln, dem größtem Automarkt der Welt. Volkswagen war dort lange der führende Autohersteller. Fast jedes zweite Fahrzeug verkauften die Wolfsburger in der Volksrepublik. Diesen Titel musste die Marke VW Ende 2022 an den chinesischen Konkurrenten BYD abgeben. Entfielen 2020 noch 19,3 Prozent der Neuwagen-Verkäufe in China auf die Marken des VW-Konzerns, waren es im vergangenen Jahr nur noch 14,5 Prozent.

Transformation zum Elektroauto verschlafen

Was dem Unternehmen dort vor allem zu schaffen macht: VW hat die Transformation zum Elektroauto verschlafen. Der E-Automarkt in China boomt, VW hat in diesem Segment aber gerade mal einen Marktanteil von unter 3 Prozent. Die E-Autos von VW können vor allem bei der Batterietechnik und der Software nicht mithalten, den beiden zentralen Bereichen moderner E-Autos. Das Geschäft mit Verbrennern, lange Zeit der Renditebringer der Wolfsburger, ist in der Volksrepublik hingegen weitgehend zum Erliegen gekommen.

Um mit der chinesischen Konkurrenz mithalten zu können, investiert VW derzeit Milliarden in ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum – allerdings in China. In Deutschland ist der Verkauf von E-Autos wiederum eingebrochen, nachdem die Bundesregierung zum Jahreswechsel die Zuschüsse beim Kauf eines E-Autos spontan gekappt hat.

Um die dennoch dringend notwendigen Investitionen in die Elektromobilität stemmen zu können, ist im ohnehin schwach ausgelastetem Stammwerk in Wolfsburg Sparen angesagt. Bei dem 2023 beschlossenen Sparprogramm, das bis 2026 zehn Milliarden Euro Kostensenkung bringen soll, klafft allerdings schon jetzt eine riesige Lücke. Insider sagten dem Handelsblatt, es fehlten zwei bis drei Milliarden Euro, dem Manager Magazin zufolge fehlen sogar fünf Milliarden Euro.

Dieselskandal hat Milliarden gekostet

Ein weiterer Grund, warum VW bei der technologischen Entwicklung hinterherhinkt: Der Konzern musste im Zuge des Dieselskandals von 2015 Milliarden zurücklegen. Volkswagen hatte 2015 auf Druck der US-Umweltbehörde EPA zugeben müssen, giftige Diesel-Abgaswerte durch eine Software manipuliert zu haben. Diese sorgte dafür, dass die Motoren die Stickoxidgrenzwerte auf dem Prüfstand zwar einhielten, auf der Straße aber ein Vielfaches ausstießen. Der damalige Vorstandschef Martin Winterkorn musste daraufhin seinen Posten räumen.

Eigentlich sollte er sich zusammen mit vier anderen VW-Managern schon 2021 vor Gericht verantworten. Das Verfahren wurde jedoch aus gesundheitlichen Gründen zurückgestellt und erst am Dienstag aufgenommen. Das Braunschweiger Gericht hat vorerst 89 Termine angesetzt.

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56 Kommentare

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  • Ja, es trifft wahrscheinlich vor Allen Anderen die Automobilwerker in Wolfsburg. Schließlich konnte VW an den neueren Standorten noch mehr automatisiert werden und damit mit weniger Menschen produktiver werkeln. Nur zum 'Trost' : Auch in China haben sich die Autobauer verschätzt, weil die Zeiten, Menschen ein Auskommen zu bieten, damit sie sich die Statussymbole des Wohlstands leisten können, einfach vorbei sind. Wo kein Einkommen ist, ensteht auch kein Markt. Wenn Kapitalisten Technik einsetzen, für die es keine Abnehmer mehr gibt, werden sie nicht mehr gebraucht. Punkt!

  • "Ohne schnelles Gegensteuern könne nicht ausgeschlossen werden, dass Autowerke und Komponenten-Fabriken geschlossen würden, teilte die Unternehmensführung in einer internen Erklärung mit. „Die Lage ist äußerst angespannt und nicht durch einfache Sparmaßnahmen zu bewältigen.“..."



    Irgendwie ist da ein Subtext, der bei mir Lufthansa und Meyer-Werft assoziativ adressiert.



    Daher befürchte ich jetzt next, dass irgendwas bald mit Staatsknete aus Berlin passiert.



    /



    www.handelsblatt.c...itik/25720114.html

  • taz (Foto): *VW-Konzernchef Oliver Blume hat sich für höhere Vorstandsgehälter eingesetzt*

    Wenigstens behält Oliver Blume das Wichtigste im Auge.

    taz: *Um mit der chinesischen Konkurrenz mithalten zu können, investiert VW derzeit Milliarden in ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum – allerdings in China.*

    Dann lernen die VW-Manager jetzt wohl schon fleißig 'Mandarin-Chinesisch'.

  • Kannste mal sehen, wie einem der eigene Lobbyismus auf die Füße fallen kann. Da hat man den Fuß breiter in der Tür, als alle anderen Industriezweige und setzt genau deswegen bis vor Torschluss auf den Verbrenner. Man hat die globale Entwicklung genauso verpennt, wie deutsche Regierungen die Energiewende.



    Man muss noch nichtmal auf die staatsgepamperte Automobilindustrie schauen. China schauen. In Schweden ist man bei mittlerweile 66% erneuerbarer Energie. Volvo ist als erstes beim Verbrenner ausgestiegen und fährt aktuell Rekordzahlen ein.

  • Vor ziemlich genau sieben Jahren schrieb Ingo Arzt bei taz.de:



    taz.de/Kommentar-Z...ndustrie/!5429102/



    Wer mag, kann nachlesen, was ich damals via @LOVANDO aus der Mailtüte geschüttelt habe. [/Klugscheißermodus off]

  • Dass VW Probleme hat ist sicher zum Teil dem Management anzulasten, aber im Aufsichtsrat sitzen auch Politiker die die Kontrolle haben, Leider haben die keine Ahnung vom Geschäft.



    Auch die Mitarbeiter müssen ihren Teil zur Sanierung beitragen. Mit immer mehr Geld bei immer weniger Arbeitszeit ist das wohl schlecht zu erreichen.



    Bisher waren die VW Mitarbeiter sehr gut bezahlt.

    • @Filou:

      Sehe ich ähnlich. Des Hund beim VEB VW liegt im eher autoritären Verständnis des Staatskorporatismus begraben. Es bedarf zwar nicht immer politischer Einflussnahme, um einen Tanker absaufen zu lassen (Bayer Baumann), aber dass sich bei VW keine wirklich unternehmerische Denke in den Chefetagen etablieren konnte, ist ja nicht erst seit dem Cariad-Desaster bekannt. In meinen Augen gehen die üblichen Verdächtigen bei der Ursachenforschungen (Verbrenner vs Batterie, Dieselskandal, Diss, Blume etc.) am eigentlichen Problem vorbei. VW verpasst den Anschluss ganz woanders.

  • Das ist die logische Folge, wenn dasselbe Land, das sich seit Jahrzehnten rühmt, Exportweltmeister zu sein, nationalistisch einigelt und die Augen vor den Entwicklungen auf den wichtigsten Märkten verpennt.



    Deutschland muss den Binnenmarkt aufbauen, sich gesellschaftlich modernisieren und internationalisieren. Das werden wir aber mit AgD, BSW, CDU, FDP, rechten Grünen und rechter SPD nicht schaffen. Deren Politik aus den späten 1930er bis frühen 1980er Jahren funktioniert nicht (mehr); dazu hat sich die Welt zu sehr verändert. Das verbindet sie mit Leuten wie Putin oder Trump.

    • @Zangler:

      Japan igelt sich seit Jahrzehnten ein, fährt ein äußerst striktes Programm gegen Migranten und spielt trotzdem dauerhaft an der Weltspitze mit - zwingend die logische Folge ist es also nicht...

      • @Farang:

        Japan ist aber nicht Exportweltmeister, wurde von Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft überholt und bewegt sich technologisch und im Hinblick auf Migration in eine Richtung, die die Uhren zumindest nicht eklatant zurückdreht. Nicht alles, was nur wenig hinkt, ist deswegen schon ein Vergleich.



        @Tom Tailor: Wenn Sie gerne weiter versuchen wollen, mit dem Fokus auf deutsche Befindlichkeiten und einer gleichzeitigen Abhängigkeit vom chinesischen Markt sowohl VW als auch das Grundgesetz zu retten, bitte! Ich plädiere zwar sonst gerne mal für Empirie, aber DEN Versuch sollten sich Deutschland und VW besser ersparen.



        @Vieldenker: „Linke Utopisten“? Hat man in einem wirklich vergleichbaren Land noch nicht probiert, so weit ich weiß. Ein schnellerer Austausch der Regierungspolitiken als unsere Dauer-Union mit Sozi-Realoflügel-Intermezzi ist typisch für den angelsächsischen Raum. Sind aber halt alles mehr oder weniger Inseln und deswegen fallen Vergleiche schwer. Die Liberalen in Kanada oder auch Labour in Neuseeland haben insgesamt aber keine schlechte Arbeit geleistet. Die Strohmann-Argumente des deutschen Mitte-Rechts-Parteienbreis sind halt in internationaler Perspektive Quatsch.

    • @Zangler:

      Na ja, die linken Utopisten haben jetzt ja auch noch nicht wirklich etwas Nachhaltigeres in der Praxis geschaffen. Oder kennen Sie ein Land, wo das wirklich gelungen wäre?

    • @Zangler:

      "Deutschland muss den Binnenmarkt aufbauen, sich gesellschaftlich modernisieren und internationalisieren."

      Was davon löst die Absatzprobleme von VW in China?

  • @AUREGO

    "... wenn die Ergebnisse in ein paar Jahren China mehr nützen als VW selbst."

    Wer auch immer "VW" ist: wenn Sie die deutsche Belegschaft meinen, dann vielleicht. Wenn Sie das Kapital meinen, dem ist's wurscht.

    Merke: es ist nicht "VW vs. China". Es ist eher "VW geht nach China".

  • VW muss sparen? Der Konzern macht doch weiterhin Milliardengewinne ( taz.de/VW-und-BMW-...ckgaenge/!6024231/ ) und investiert laut Artikel auch Milliarden - aber nicht in Deutschland, sondern in China. Und die Landesregierung in Niedersachsen macht das mit? Liegt das daran, dass die nächsten Landtagswahlen erst 2027 stattfinden? Oder hofft die SPD, dass die künftigen Arbeitslosen sie dann aus Dankbarkeit wählen, weil die SPD Hartz IV durch das Bürgergeld ersetzt hat?

    • @Budzylein:

      Man muss schon schauen, WOMIT die Gewinne gemacht werden. Und das ist eben genau nicht der politisch gewollt in Niedersachsen beheimatete Löwenanteil der VW-Produktion. Geht der schwer ins Defizit, können die anderen Standorte und Marken des Konzerns das auch mit noch mehr Milliardengewinnen nicht abfangen. und der Rotstift wird halt da angesetzt, wo das Geld verbrannt wird.

      Anders gesagt: Skodas gehen super - als echte "Volkswagen" im Brot-und-Butter-Segment ohne großen E-Anteil - aber eben auch ohne deutsche Produktion. Das hilft halt dem deutschen Stammwerk wenig. Das muss, um SEINE Kosten zu tragen, mehr Autos verkaufen und das teurer, als Skoda das tut oder eben VW China.

  • Bei 28 Wochenarbeitsstunden, natürlich immer bei vollem Lohnausgleich, braucht man sich nicht wundern, wenn das Produkt nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Dazu ein Management mit Erbhoefen. Bestandteil der Radikalkur sollte auch eine Aufteilung des Konzerns sein. Nutzfahrzeuge getrennt von den PKWs. Die E-Autos gehören in eine eigenständige Einheit. Mit neuen (mind. 38h/W) Arbeitsvertraegen und konsequent Leistungsbezogen, von ganz unten bis ganz oben. Nur mit einem radikalen Schnitt kriegt man diesen trägen und selbstgefälligen, halbstaatlichen Koloss auf Spur.

    • @maxwaldo:

      Wo haben Sie die 28h Woche her?

      • @QuerBeetLeser:

        Spiegel Headline: "VW will 28,8-Stunden-Woche kippen"

  • Tja, in der taz findet man doch täglich Artikel gegen Autos. Gegen alle Autos, auch elektrische. Weil Platzverbrauch in den Städten. Weil 2 Tonnen für eine Person. Weil Männerspielzeug.

    Nun beschwert Euch nicht. Wo Verkehr gewendet wird und weniger Auto gefahren wird, wird auch weniger Auto gekauft. Wundert das jemanden?

    • @Gorres:

      Die taz darf sich nicht beschweren; die müsste sich eher freuen, wenn weniger Autos gekauft werden. Dies ist allerdings nicht der Fall. Eine "Verkehrswende" weg vom Auto findet nicht statt. Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Autos steigt nach wie vor. Nur sind es nicht mehr die Autos von VW, die sich gut verkaufen.

  • Es war wirklich ein schwerer Fehler auf Elektroautos zu setzen. Das ist aber wohl eher ein politisches Problem.

  • Wie sagte Habeck gleich sinngemäß:

    Deutschland ist zwar nur für zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Doch wenn wir als reiches Industrieland die klimaneutrale Transformation nicht schaffen, dann können wir es erst von anderen Ländern erwarten.

    Was er vergessen hat:



    Das gilt nur, wenn man danach immer noch ein reiches Industrieland ist.

    Sonst ist man nur abschreckendes Beispiel.

  • "Die E-Autos von VW können vor allem bei der Batterietechnik und der Software nicht mithalten, den beiden zentralen Bereichen moderner E-Autos"

    Batterietechnik verwundert, weil in DE seit langem daran geforscht wird und eigentlich viel Knowhow vorhanden sein müsste.

    Aber die Software-Misere ist hausgemacht. Erstens lässt sich SW nicht wie Zuliefererteile zusammenstöpseln, es sei denn, mindestens, man definiert vorher klare Standards, an die sich alle halten - was wohl nicht passiert ist. Ein großes SW-Projekt muss anders organisiert werden als die traditionelle Herstellung eines Autos. Die Erfahrung dafür fehlt offensichtlich bei VW, bei anderen dt. Autoherstellern dürfte es nicht anders aussehen.

    Zweitens ist IT immer noch kein Hauptfach an Schulen, obwohl sie seit langem nahezu alle Lebensbereiche prägt. Auch deswegen gibt es hierzulande seit Ewigkeiten einen erheblichen IT-Fachkräftemangel. Beim Knowhow, Diensten und Produkten wird sich seitens der Politik viel zu sehr darauf verlassen, aus anderen Ländern einzukaufen, vorneweg aus USA. Aber China läuft den USA allmählich auch im Bereich IT den Rang ab, siehe 5G.

    China investiert in die Bildung, das ist der Unterschied.

  • VWs Marge ist seit 20 Jahren schlecht, die Konzerntöchter haben die Kernmarke mit ihrem Haustarifvertrag und unnachgiebigen Gewerkschaft immer querfinanziert. Durch die gestiegenen Kosten in Deutschland seit der Coronakrise/Ukrainekrieg und vermurkstes Management hat sich die Marge dann vollständig verabschiedet. Ich habe das Gefühl das VW Management nutzt die gegenwärtige Gefühlslage in Deutschland um aufzuräumen.

  • Macht Cavallo es sich nicht zu einfach? Wie viel hat sie getan, um die Drecksdieselmentalität bei VW frühzeitig zuhinterfragen und zu bekämpfen, damit engagierte E-Auto- und IT-Ingenieure bei VW nicht ausgebremst werden? Die gab es bei VW. Sie hatten keine Chance, weil es bei VW eine Befehl- und Gehorsamketsmenalitiät (seit Piech!!) wie bei der Bundeswehr gab und keine innovative start up Kultur.



    Alle machten beim großen Dieselschwindel bei VW mit, vor allem die Marketinabteilung, die den Drecksdiesel als umweltfreundlich pries.



    Die Politik im Aufsichtsrat hat das Desaster stark mitzuverantworten, auch dass Chinas Autobauer VW outperformten.



    Dass Manager bei VW lieber Porsche als VW in der Freizeit fuhren, zeigt wie egal ihnen VW als Volksmarke war. Ihnen waren die Aktienboni und der kurzfristige Erfolg wichtiger als der langfristige Erfolg des Konzerns, der lieber das 3-Literauto bei VW frühzeitig beerdigte und damit jedliches Umweltbewusstsein bei VW zerstörte.

  • Ohne schnelles Gegensteuern könne nicht ausgeschlossen werden, dass Autowerke und Komponenten-Fabriken geschlossen würden,

    Gegensteuern! Genau!



    Diese Konzernlenker haben lange genug bewiesen dass sie es nicht draufhaben.

    Genau da muss man gegensteuern und Andere ans Ruder lassen.

  • Zitat 1

    Sie (Betriebsrätin) macht dem Vorstand schwere Vorwürfe. Der habe vor allem auf rein elektrische Autos gesetzt,

    Zitat 2 (taz):

    Was dem Unternehmen dort vor allem zu schaffen macht: VW hat die Transformation zum Elektroauto verschlafen.

    Na was ist denn jetzt das Problem?

  • Genial! Ein längst überfälliger Schritt zur De-Industrialisierung Europas!

    Keine Verbrenner mehr "Made in Wolfsburg".

    Am besten die Werke nach China verkaufen oder den Staatsbetrieb VW gleich komplett an BYI verscherbeln. Dort sind die Produktionskosten auch wesentlich geringer. Die Weichen hat der Vorstand ja bereits gestellt...

    • @Benzo:

      Was bitte ist BYI?

  • Dafür, dass die Bundesregierung die Zuschüsse für E-Autos zusammengestrichen hat, dürfen sich alle gerne beim Bundesverfassungsgericht bedanken.



    Die paar Milliarden, die VW aktuell fehlen, wären kein Problem, wenn das obere Management von VW nicht den Dieselskandal verursacht hätte.



    Wenn VW die Forschung und Entwicklung jetzt nach China auslagert, sollte sich auch niemand wundern, wenn die Ergebnisse in ein paar Jahren China mehr nützen als VW selbst.

    • @Aurego:

      Es geht ja nicht nur um den Kontostand sondern um die laufenden Kosten. Die werden auch ein 33 Milliarden größeres Polster über kurz oder lang aufsaugen, wenn der Absatz nicht stimmt.

      • @Normalo:

        Hätte man sich nicht mit dem Dieselskandal beschäftigen und dafür jede Menge Geld ausgeben müssen, sondern dasselbe Geld in Forschung und Entwicklung gesteckt, hätte man jetzt ja vielleicht ein paar Karren, die sich verkaufen wie frische Semmeln.

  • Es kommt wie es kommen musste. Das ist auch nur der Anfang. Die deutsche Autoindustrie hat die Zeichen der Zeit verschlafen und jetzt wird sie langsam halt abgewickelt. Und da die etablierten Parteien nur Politik für die Reichen machen, werden diese Beschäftigten dann ins Lager der AfD o.a. abwandern.

    • @Okti:

      Nicht nur "diese Beschäftigten"... Hier im Südwesten sitzen sehr viele Automobilzulieferer (und deren Zulieferer), das VW-Debakel wird auch hier Auswirkungen haben.

      Wenn die Krise der dt. Automobilindustrie eskaliert, dann haben wir hier in wenigen Jahren Verhältnisse wie in Thüringen. Der Strobel (CDU) wird das jedenfalls nicht aufhalten... Wir haben schon jetzt 25% Afd+BSW und bisher geht der Wirtschaft im Ländle ja noch einigermaßen gut...

  • Jahrelang haben die Mitarbeiter tausende von Boni kassiert, zeitweise bis zu 7000 Euro pro Jahr. Jetzt schlägt das Pendel zu anderen Seite.

    • @Stoffel:

      Die deutsche Autoindustrie hat sich durch die indirekten Zuschüsse feistgefuttert, das Geld ging an Mitarbeiter, Betriebsräte, aber vor allem an die Erbenaktionäre - 1 Million bekam BMW-Stefan-Klatten vor ein paar Jahren pro Tag, während BMW "Kurzarbeitergeld" einheimste.

      Die Bezuschussung des Autos einstellen und die Gelder rasch zurückeintreiben, solange das überhaupt noch geht.

    • @Stoffel:

      Finden Sie das viel? Ich kenne Firmen, die mehr zahlen, aber gleichzeitig ordentlich wirtschaften.

  • Ist doch alles nicht so schlimm, was man am Bürgergeld und Bildungsausgaben kürzt, kann man schlech geführten Unternehmen überweisen. Das wirkt sich langfristig ganz sicher positiv auf die deutsche Wirtschaft aus. Wenn die alte Strategie nicht funktioniert, immer mehr davon christlich reinschaufeln.

    • @BierzeltLeitkultur:

      So viel, wie manche Firmen bräuchten, kann man am Bürgergeld und an den Bildungsausgaben gar nicht einsparen.



      Da aber auch Bürgergeldempfänger und Leute aus dem Bildungssektor einkaufen gehen, ist das Geld, was man dort ausgibt, ja nicht verloren. Auch massive Rentenerhöhungen sind gut für die Wirtschaft.

  • Sich der Transformation unverzeihlich verweigert und vor die Wand gefahren.



    Es braucht für die Chefetagen in den Konzernen dringend eine Vertragsklausel, dass bei Missmanagement Boni zurück gezahlt werden müssen und die Verantwortlichen als erste Maßnahme mit ihrem Privatvermögen haften müssen. Aber auch jede Wette, dann läuft es besser.

    • @Thorsten Sippel:

      In den VW-Läden wird einem regelmäßig erzählt, dass Benzin wieder kommt, E-Autos seien vorbei.

      Gerade wieder erlebt, gelacht, raus gegangen.

  • Ach Gottchen hat man da etwa auf ein veraltetes Antriebssystem gesetzt und nun schwächelt der Absatz. Potzblitz aber auch!

    • @Oliver Grimm:

      Die Politik gegen das Auto verschont das Elektroauto nicht. Wer Autos aus den Städten haben will, wer "Den Stau nicht elektrifizieren" will, der muss damit rechnen, dass weniger Autos verkauft werden.

      Ihr wurdet gewarnt. Nun sind die Folgen absehbar.

    • @Oliver Grimm:

      Es soll auch Leute geben, die gerne Röhrenfernseher und alte Glühlampen kaufen würden, wenn man sie noch bekäme.

  • Bevor die deutsche Verbrennerautoindustrie gänzlich abstirbt, bitte noch alles versuchen, um die ganzen Zuschüsse wieder für die Allgemeinheit zurückzubekommen: Umweltschäden, "Abwrackprämien", "Kurzarbeitergeld", Dienstauto-Tricksereien.



    Irgendwann sind Wolfsburg und Untertürkheim womöglich wie das nördliche Ruhrgebiet, dann wäre es zu spät.

  • Dass man bei diesen selbstlähmenden Prozessen und Strukturen irgendwann mal in Schwierigkeiten läuft, war absehbar. Die Matrixorganisation, von Diess von BMW mitgebracht und dem linienorganisierten 13 Markenkonzern übergestülpt, war einer der größten Fehler. Bei einer 1+2 Group mag das gut funktionieren, aber offenkundig nicht bei 13 Marken mit jeweils unterschiedlichen, dauerhaft unabgestimmten peps. Der zweite war das Runterschrauben der Wertigkeitsansprüche an bestehende und neue Fahrzeuge durch Diess. Da hat der Ex-Premiummarkenvorstand wohl die Ansprüche der Kunden der top of volume Marke krass fehleingeschätzt. Als Drittes obendrauf dann noch das quer über den Konzern gespannte Cariad Gespenst. Gleichfalls dysfunktional aufgestellt. Wenn dann am Ende der Kunde keine Kauflust mehr hat, dann wird es eben eng. Aber die Gewerkschaft fordert schonmal 7% mehr Lohn und Gehalt. Es wird ernst.

  • So geht das, wenn ein Unternehmen alles auf einmal leisten können soll. Aber das wird schon, allerdings wird es ähnlich radikal werden wie der Umstieg vom Käfer auf zeitgemäße Technik. Hin und wieder muss halt auch VW sich den betriebswirtschaftlichen Realitäten stellen. Immerhin leben die Anteilseigner aber auch in guten Jahren nur mit einer moderaten Rendite.

  • Betriebsratschefin Daniela Cavallo bringt es auf den Punkt: Sie macht dem Vorstand schwere Vorwürfe. Der habe vor allem auf rein elektrische Autos gesetzt.



    Leider hat der VW Vorstand wie auch viele Manager anderer Firmen hörig auf das Credo der Ampel-Regierung gehört und deren Vorgaben blind umgesetzt - unabhängig davon was wirtschaftlich Sinn macht.



    Nun wird die Rechnung serviert. Im letzten Quartal zeigte sich ein egativer Cash Flow von €3 Mrd. Die Liquidität ging entsprechend nach unten. Nun muss der Vorstand handeln und die Kosten in den Griff bekommen. Sonst droht das Ende des gesamten Konzerns.

    • @Andere Meinung:

      Sei doch nicht so einfälltig und denke dass die weichen für die aktuellen Probleme von VW nicht schon vor 10-15 Jahren gestellt wurden.

    • @Andere Meinung:

      Wenn chinesische Kunden schöne leise saubere E-Autos mit viel elektronischem Schnickschnack wollen, sollte man solche Autos anbieten können, sonst ist man schnell weg vom Fenster.

    • @Andere Meinung:

      Man hat



      Dreckdiesel gebaut, das kam teuer.



      Viel zu fette Autos, eigentlich für den chinesischen Markt, sind nicht mehr bezahlbar und parkbar.



      Der deutsche technische Vorsprung ist für "gute" Quartalsergebnisse im chinesischen Markt verhökert worden.

      Elektro wurde verpennt. Wer den Volks-Elektro, leicht, günstig, herausbringt, könnte den Markt umkrempeln. Verbrenner wurden viel zu lang mit Lobbies gedeckt.

      Wer Volks-E-Bikes herstellt, hätte übrigens auch Masse. Im Gegensatz zu Autos werden Räder auch ohne Bezuschussung gekauft.

      • @Janix:

        Bei Volks-Pedelecs (die E-Bikes, die kein Kennzeichen benötigen, v-max: 25 km/h, mitkurbeln nötig) ist Deutschland ganz gut dabei. Bosch, Magura, Cube, Riese & Müller, Storck, etc. etc.

      • @Janix:

        Drecksdiesel, fette SUV.

        Leider ist die Anti-Auto-Politik meiner Stadt (Bonn) gegen ALLE Autos gerichtet.

        360 Euro für einen Anwohnerparkplatz, auch für Elektroautos. Umweltspuren, die auch für E-Autos gesperrt sind.

        Warum sollte man ein E-Auto kaufen, wenn die Politik nicht will, dass man es benutzt?

  • Gut so. Weg mit Drecksautos.

    Aber ich will nicht hart zu den Arbeitnehmern sein. Restrukturierung jetzt! VW baut Straßenbahnen!

    • @Troll Eulenspiegel:

      Straßenbahnen gibts bei CAF, Solaris, Pesa Bydgosz, Stadler, Ansaldo-Breda, Transtech Oy, Škoda Vagonka, Alsthom, Siemens, Heiterblick... und von mir aus auch noch bei CRRC und Co.

      Und nicht bei VW oder Meyer - jedenfalls nicht die nächsten 15 Jahre.



      Und kommen Sie jetzt nicht wieder mit dem Schlagwort Bürokratie, bloß weil man hierzulande und im Rest der EU nicht mal einfach so Fahrzeuge mit dem Gewicht von 15 bis 20 SUVs zusammenschrauben und dann auf und neben öffentlichen Straßen und mit Fahrgästen fahren lassen darf.