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Jungwähler in DeutschlandRechts ist jetzt en vogue

Warum wählen viele junge Leute die AfD? Fragen wir sie doch mal, zum Beispiel in Ilmenau.

Erschreckend: Viele Jungwähler haben die AfD gewählt Foto: Michael Gstettenbauer/imago

Ihre Rucksäcke über die Schultern gehängt schlendern vier Jugendliche die Straße entlang. Sie sind 16 Jahre alt und kommen gerade aus der Heinrich-Hertz-Schule. Eigentlich haben sie keine Lust darüber zu reden, warum so viele junge Menschen bei den Europawahlen rechts gewählt haben. Die Frage wird zunächst mit Lachen quittiert.

Er habe sein Kreuz irgendwo gemacht, sagt einer. Er habe überhaupt nicht gewählt, ein Zweiter. Ja, er habe AfD gewählt, sagt der Dritte unvermittelt. Weil er die Schnauze voll habe von den vielen Ausländern in seiner Klasse. Als Deutscher sei man da mittlerweile in der Minderheit.

Die Begegnung findet auf der Pörlitzer Höhe statt. Die Plattenbausiedlung am Stadtrand der thüringischen Kleinstadt Ilmenau sei ein sozialer Brennpunkt, sagen Mitarbeiter des Jugendtreffs Oase. Menschen mit wenig Geld leben dort, kinderreiche Familien. Und auch mehr Einwanderer und Geflüchtete aus Syrien und der Ukraine als unten in der Stadt. Rund 10 Prozent betrage der Ausländeranteil von Ilmenau, sagt der Sprecher der Stadtverwaltung, die vielen ausländischen Studenten auf dem Uni-Campus mitgezählt.

Die Heinrich-Hertz-Schule endet nach der 10. Klasse. Man habe Schüler aus vielen Nationen, bestätigt eine Mitarbeiterin des Sekretariats. Von deutlich dominierenden Migrantenanteilen könne man aber nicht sprechen.

Ostwahlen 2024

Dieser Text ist Teil unserer Berichterstattung zu den Wahlen 2024 in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Die taz zeigt, was hier in diesem Jahr auf dem Spiel steht.

In den Pausen würden nur noch Sprachen gesprochen, die er nicht verstehe, ereifert sich der 16-Jährige mit dem Basecap. Im Herbst will er eine Lehre als Fliesenleger anfangen. Und die vielen Straftaten erst, schaltet sich der Vierte der Gruppe ein. Zum Beispiel? Die Geschichte in Mannheim, zustimmendes Nicken aller anderen. Gemeint ist die Messerattacke eines mutmaßlichen Islamisten, in dessen Folge ein Polizist starb. „Und die Vergewaltigungen“, wirft der 16-Jährige ein, der sein Kreuz irgendwo gemacht haben will. Wie bitte? In den Foren und bei Instagram könne man das alles nachlesen. Was sie sich von der AfD erhoffen? „Wenn die an der Macht sind, kümmern die sich um unser Land,“ sagt der mit dem Basecap bestimmt.

Man sieht es an der Kleidung, sagt die Lehrerin

Umfragen zufolge haben bundesweit 16 Prozent der jüngsten Wähler zwischen 16 und 24 Jahren AfD gewählt. Die Erklärungsversuche dafür reichen von fehlender Präsenz der etablierten Parteien bei Tiktok, wo sich die AfD tummelt, bis zur Coronazeit, wo junge Menschen abgehängt worden seien. Eine Kunstlehrerin sagt der taz, sie höre oft, dass Jugendliche Zukunftsängste hätten. Ihre Beobachtung in den Klassen sei aber auch, dass es en vogue geworden sei, eine rechte Einstellung zu haben. Auch an den Frisuren und der Kleidung zeige sich das.

Ein 22-jähriger Geschichtsstudent aus Erfurt, der am Bahnhof auf den Zug wartet, outet sich als Grünwähler. In seinem Bekanntenkreis gebe es etliche, die aus Protest und Provokation AfD wählten, sagt er. Eigentlich seien das intelligente Leute, mit denen man Spaß haben könne. Wenn er nach den Gründen frage, komme als Erstes, dass sie mit der Haltung der Bundesregierung im Ukrainekrieg nicht einverstanden seien. Als Zweites, dass Deutschland zu viele Flüchtlinge aufnehme, die nicht integrationsbereit seien.

Auf der anderen Seite von Ilmenau befindet sich das Goethe-Gymnasium. Hinter der Lehranstalt, die sich in einem Villenviertel befindet, beginnt der Thüringer Wald. Zwei Schülerinnen und ein Schüler, 18 Jahre alt, stehen vor dem Gebäude. Erschreckend sei der große AfD-Anteil bei den Jungwählern, sind sie sich einig. Nein, eine Bildungsfrage sei das nicht. Auch am Goethe-Gymnasium gebe es AfD-Wähler, aber das sei hoffentlich eine Minderheit. Beeinflussung durch das Elternhaus vermuten die drei als einen Grund. Dahinter stecke die Haltung, sich mit einfachen Lösungen zufriedenzugeben, sagt eine der Frauen. Genauso schlicht sei das wie die Slogans auf den AfD Plakaten. Diskussionen mit diesen Mitschülern hätten keinen Sinn. Auch in ihrer Freizeit gingen sie dem Thema Politik aus dem Weg, sagt der junge Mann. „Das führt zu nichts“.

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70 Kommentare

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  • Gerade bei der Jugend finde ich es so erstaunlich, dass erst eine Wahl stattfinden muss, damit der der hohe Anteil von Jugendlichen realisiert wird, die AFD wählen.

    Jugendliche sind die mit am meisten beobschtete Bevölkerungsgruppe. Sie sehen sich in der Schule täglich untereinander und werden dort und in Vereinen auch von Äteren täglich betreut.

    Ist das denn niemandem aufgefallen ?

    • @Rudolf Fissner:

      Es ist aufgefallen und das gute Abschneiden der AfD unter Jugendlichen war keineswegs eine Überraschung. Entsprechende Untersuchungen, die den "Rechtsruck" jugendlicher Wählerinnen und Wähler klar voraussagten, wurden nur von bestimmten PolitikerInnen und Medien im Vorfeld der Europawahl geflissentlich ignoriert.

      • @Klaus Kuckuck:

        Ich kann ihnen nicht folgen. Wer konkret hat das zur Sprache gebracht? Ihre Behauptung würde ich gerne verifiziert sehen.

        • @Rudolf Fissner:

          Sie müssen mir nicht folgen.Z.B. Jürgen Schnetzer könnte Ihrem Unwissen auf die Sprünge helfen. Mediathek Tip: Markus Lanz vom 13.06. Bitte schön.

  • "Rund 10 Prozent betrage der Ausländeranteil von Ilmenau" - dieser Einschub soll wohl die vorherige Aussage des Schülers relativieren.

    Das ist diese rentnerzentrische Denkweise die in Deutschland vorherrscht - Ausländer/Migranten als kleine zu behütende Minderheit...genauso wie man es in der eigenen Jugend 1970 erlebt hat.

    Die Deutschen dominieren aber demografisch nur (noch) durch die Ü60-Kohorten.



    Für die Zukunft des Landes ist es aber völlig egal, dass die Deutschen ohne Migrationshintergrund 99% der Bewohner von Altersheimen stellen

    In den jungen Jahrgängen sehen die Verhältnisse nämlich ganz anders aus und die 16 jährigen haben dadurch auch einen ganz anderen Blick auf die Verhältnisse.

    In meiner überalterten ostdeutschen Stadt hat sich das Stadtbild seit 2015 massiv gewandelt. Zur letzten Europawahl 2019 hat die Spitzenkandidatin der SPD Frau Barley auf ihrer Tour den Unmut mitbekommen, kurz gegooglet und einen Ausländeranteil von 2,1 % recherchiert und sich darüber mokiert.



    Dass deren Anteil bei den jungen Männern aber nicht bei 2 sondern deutlich über 30% lag - und vorallem dass dieser Anteil seit 2015 förmlich explodiert ist - hat sie völlig außer Acht gelassen.

    • @Chris McZott:

      Ich ganz persönlich mache mir mehr Sorgen über den steigenden Anteil des braunen Bodensatzes der Gesellschaft als über die Ausländer. Ein Blick ins Geschichtsbuch reicht, um zu wissen, dass ich Recht habe.

    • @Chris McZott:

      Sind trotzdem nur 2,1%. Ich lebe in Hannover wo 35% der Menschen einen



      Migrationshintergrund haben. Es gibt hier nicht mehr Probleme als mit 100% Biodeutschen. Die Leute sind zum größten Teil nette Nachbarn. Arschlöcher gibt es auch unter Deutschen. Wer soll sich um eure Rentner kümmern wenn sie nicht mehr allein klar kommen und wer soll für ihre Rente arbeiten? Kommt mal runter.

      • @Andreas J:

        Alle Völkern funktionieren gleich. Sehe ich auch so.



        Nur: wenn Ausländer/Migranten gar kein Problem für Deutsche sind. Dann können doch Deutsche auch kein Problem für Ausländer/Migranten sein (Gleichheit). Ergo könnte man sich jede Initiative gegen Rechts sparen (weil: halb so wild)...oder nicht?

        "Sind trotzdem nur 2,1%."

        Sehe ich nicht so. Sie können der übelste Nazi sein. Als 90jähriger sind sie weder eine große Gefahr noch nimmt jemand das für voll wenn sie im Altersheim rumgrölen. 20jährige Männer sind physisch und politisch exponentiell gefährlicher und im Alltag sichtbarer - auf die kommt es an. Sie sind der notwendige Faktor für jede soziale Gewalt.

        Vor wem haben Frau nachts angst?



        5jährige, 20-30jährige, oder 90 jährige Männer?

        Darin dass andere Völker sich um "unsere Rentner" kümmern sollen sehen Sie kein Problem? - Rassismus? Souveränität?

        • @Chris McZott:

          Ein sehr wirrer Post, ist letztlich völlig wurscht, wer welchen Hintergrund hat, ob er dunkler oder heller aussieht. Ihren Einwurf, man könne sich Inititativen gegen rechts sparen, weil Deutsche kein Problem für Ausländer seien ist völliger Humbug. Natürlich sind Rechte ein Problem für Ausländer, die wollen diese nämlich vertreiben (im besten Falle). Auch ein 90jähriger Nazi ist eine Gefahr, auch wenn er niemanden mehr zusammenschlagen kann. Sein geistiges Gift kann er weiter verspritzen. Erst wenn ein Deutscher genauso einen arabisch oder türkisch klingenden Namen haben kann wie einen polnischen oder tschechischen (Chrupalla???) kriegen Leute wie Sie sich wieder ein und sehen den einzelnen Menschen. Raus aus dem Schubladendenken, wir haben das 21. Jahrhundert. Ausländer, Migranten wer auch immer sind keine besseren oder schlechteren Menschen als Biokartoffeln, aber es sind Menschen, keine Abziehbilder von Stereotypen.

          • @Bambus05:

            Ich versuche es nochmal:

            "Ausländer, Migranten wer auch immer sind keine besseren oder schlechteren Menschen als Biokartoffeln" - Check! Genauso ist es...naja bis auf den rassistischen Begriff der Deutsche entmenschlicht.

            Daraus folgt logisch, dass das rassistische Potential der Deutschen genau dem rassistischen Potential (oder wie auch immer man die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit Nichtdeutscher nennen will) anderer Völker entspricht.

            Wenn man also wie der Vorposter meint, dass man aus mit einem hohen Ausländeranteil einhergehende Übergriffe (auf Deutsche oder andre Ethnien) keine große Sache machen soll weil "Arschlöcher gibt es überall", dann müsste man aus der Fremdenfeindlichkeit der Deutschen ebenfalls keine große Sache machen...also wenn man keine unterschiedlichen Bewertungsmaßstäbe anlegen will.

            Ich halte das ganze für einen Irrweg.

            Meine Meinung dazu: die Rechtsradikalität unter Migranten (Islamisten) wird ignoriert. Alleine aufgrund der demografischen Entwicklungen werden diese bald (mindestens regional) zu den alteingesessenen Nazis aufschließen. Letzteren Potential halte ich, aufgrund der Überalterung der Deutschen, für überschaubar.

            • @Chris McZott:

              Sie denken zu sehr im „die“ und „wir“. Der sich hier einlebende Migrant übernimmt mehr und mehr die Verhaltensweisen der Deutschen. Zig Kinder hat spätestens die zweite Generation nicht mehr. Und wir reden beim radikalen Islamismus nicht von einem Massenphänomen. Allgemein tendiert die Masse nicht zur Radikalität, die meisten wollen eher ihre Ruhe. Was Hoffnung gibt, dass sich Radikale, gleich welcher Couleur, nicht durchsetzen werden. Dafür darf man sie aber niemals an die Macht lassen, denn es ist im radikalen Mindset nicht vorgesehen, sich abwählen oder sonstwie wieder von der Macht entfernen zu lassen.

              • @Bambus05:

                "Sie denken zu sehr im „die“ und „wir“ "

                Das mag sein. Mein Punkt ist aber dass es auch bei anderen Völkern/Menschengruppen genauso Menschen gibt, die zu sehr im „die“ und „wir“ denken.

                Nazidenke ist bei Deutschen auch kein Massenphänomen. Radikale sind immer und überall eine Minderheit. Allerdings gibt es eine Masse an Mitläufern und Ignoranten.

  • … ich grübele gerade darüber nach, wie oft man unlängst die Empfehlung lesen durfte, das aktive Wahlalter auch für Bundestagswahlen müsse auf das 16.Lebensjahr ( und besser noch auf das 14.Lebensjahr ) gesenkt werden … die Jugendlichen seien heutzutage absolut reif und aufgeklärt … Nun habt Ihr den Salat …

    Kopfschüttelnd,



    Thomas Dräger

    • @Thomas Dräger:

      Tja, das haben sich die Herren/Damen aus der Entscheidungsfraktion etwas nicht bedacht.

  • Wenn die Grünen, als ehemalige Friedenspartei, zu Kriegshetzern werden, kann sich sogar eine rechtsradikale Partei als Friedenspartei aufspielen.



    Der Kabarettist Andreas Rebers sagte schon 2019 in der ARD: „Ich bin geneigt, unseren Rechtsstaat der Beihilfe zur Herstellung von Rechtsradikalität zu bezichtigen!“ (Andreas Rebers 21.03.2019 ARD)



    Leider haben sich fast alle Regierungen ab Adenauer darum bemüht, den Faschisten nicht allzu sehr auf die Füße zu treten. Und nun haben wir den Salat. Aber alle wundern sich.

    • @Karl Heinz:

      "Wenn die Grünen, als ehemalige Friedenspartei, zu Kriegshetzern werden..."



      Sagen Sie mir Bescheid, wenn's soweit ist? Bislang verorte ich Kriegshetzer deutlich weiter östlich.



      "Der Kabarettist Andreas Rebers sagte schon 2019 in der ARD: „Ich bin geneigt, unseren Rechtsstaat der Beihilfe zur Herstellung von Rechtsradikalität zu bezichtigen!"



      Andreas Rebers schätze ich sehr. Allerdings ist er nicht immer einfach zu verstehen. Ironieverständnis ist dabei extrem wichtig.

  • Rechts ist trendy und zwar in den meisten europäischen Staaten. Aufreger Nr. 1 Flüchtlinge und alles was sie nach sich ziehen. In den Augen der meisten ist das Kriminalität, Wohnungsnot, Leben auf Kosten der Allgemeinheit.

    Das ist die gefühlte Wirklichkeit bei einem Großteil der Wähler. Man kann diesen Positionen ablehnend gegenüberstehen, man kann sie aber nicht ignorieren sofern man den rechten Rattenfängern nicht noch mehr Zulauf verschaffen möchte.

    Hier einen Spagat hinzubekommen wird eine der großen Aufgaben der Politik in den nächsten Jahren sein. Die Aufgabe der offenen Gesellschaft wird dabei sein genau hinzuschauen das die Politik den Bogen nicht überspannt und das Menschen mit Migrationshintergrund auch in Zukunft als gleichwertige Mitglieder in der Gesellschaft angesehen werden.

  • Mich treibt dennoch die Frage um, ob das Ergebnis des Wahl-O-Maten die Meinung der in dem Artikel befragten WählerInnen auch bestätigt hätte. Die Fragestellungen sollten wissenschaftlich systematisch untersucht werden, denke ich. Soviel Zeit muss sein. Protest als Anti-Haltung ist bei der Vielzahl der Angebote auf dem Stimmzettel schon eine Zumutung für die etablierten demokratischen Parteien. Die vorangegangenen Erfolge der FDP und die Ergebnisse von Volt sind keine zufälligen Abweichungen im WählerInnenverhalten.



    /



    Zur Vorgeschichte:



    taz.de/Volt-Partei...ahlkampf/!5910882/

    • @Martin Rees:

      "Mich treibt dennoch die Frage um, ob das Ergebnis des Wahl-O-Maten die Meinung der in dem Artikel befragten Wähler auch bestätigt hätte."

      Sehr interessante Fragestellung. Mit etwas Aufwand würde sich das ja auch im Nachhinein herausfinden lassen. Es könnte natürlich aber auch sein, daß nur eine bestimmte Klientel der Jungwähler den Wahl-O-Mat benutzt und somit das Ergebnis verfälscht. Aber ein interessantes Gedankenspiel.

  • 6G
    604303 (Profil gelöscht)

    Rechts links, da hat sich was geändert. Wenn man gegen Hochrüstung ist, wird man als rechts beschimpft. Wer dafür und außerdem für LNG ist darf sich grün nennen. Das ist doch nur noch grotesk.

    • @604303 (Profil gelöscht):

      Joa, und noch grotesker ist es, dass jeder, der das Selbstverteidigungsrecht eines souveränen Staates, der von einem Staat mit imperialistischen Machtgelüsten in Schutt und Asche gebombt wird, betont, als "Kriegstreiber" beschimpft wird.

    • @604303 (Profil gelöscht):

      Ich würde die neueren soziologischen und politikwissenschaftlichen Überlegungen zur Unterscheidung von Kosmopoliten und Kommunitariern einbeziehen, die zunehmend das altgewohnte Rechts-Links-Schema überlagern.



      Demnach müssten die Wähler von AfD und BSW politisch eher als “kommunitarisch” eingeordnet werden, obwohl die einen eindeutig als rechtsstehend zu bezeichnen sind, die anderen immer noch als links. Auf der anderen Seite sind Grünen-Anhänger und die der FDP dann wohl überwiegend auf der „kosmopolitischen“ Seite unterwegs.



      Und demnach könnte der Gegensatz zwischen diesen Lagern inzwischen so groß sein, dass „Querfront“-Formationen damit wahrscheinlicher werden.



      Weiter kann gefolgert werden, dass es der Kommunitarismus ist, der junge Wähler in die Arme der AfD treibt … also beispielsweise die Sehnsucht nach Heimat oder Orientierung. Dass das natürlich besonders an rechte Ideologeme anschlussfähig ist, liegt auf der Hand.



      Nur der Versuch einer Deutung und ein Diskussionsangebot. Das könnte helfen, das permanente Schwingen der Nazi-Keule zu vermeiden.



      www.deutschlandfun...en-gelten-100.html

      • @Abdurchdiemitte:

        Danke für den Link.

        Gerade weil der verlinkte Artikel bereits von 2019 ist, ist es interessant, wie gut er die Entwicklung seitdem prognostiziert.

        Bereits damals votierten Soziologen für verbale Abrüstung.

    • @604303 (Profil gelöscht):

      Finde es immer sehr merkwürdig, wie den Grünen die Ausübung von Realpolitik zur Last gelegt wird. Ok, bzgl militärischer Unterstützung kann man sich ja streiten (zumal AfD oder KPD da auch weniger die Rolle der Pazifisten, sondern eher Putins Trolle spielen)... Aber ich frage mich immer: was für ein Geschrei gäbe es, hätte sich ein dt. Wirtschaftsminister (ganz gleich welche Partei) nicht um Ersatz von russischem Gas gekümmert?? Bin zwar kein Grün-Wähler, aber ich erkenne an, dass die sich wohl noch am ehesten am Spagat zw. Ideale und Realpolitik abmühen...oft nicht glücklich und mit vielen lächerlichen Versprechern, aber zumindest sparsam mit einfachen, billigen, letztlich lächerlichen Versprechen

    • @604303 (Profil gelöscht):

      Die AfD ist aber nicht gegen Hochrüstung und waren es noch nie:

      www.frieden-und-zu...2018-5.pdf#page=14

      Die Grünen haben sich nach rechts bewegt und sind deshalb auch für Hochrüstung und für LNG.

      Die grüne Partei hat alle ihre linken Ziele entsorgt, die Rechten hatten nie welche.

      Also kein Grund, verwirrt zu sein.

      • @Uns Uwe:

        Nicht einmal FFF hat gefordert das 2021 sowohl Kernkraft, Öl, Kohle und Gas vollständig abgestellt werden müssen.

        Das ist nie ein linkes Ziel gewesen. Das haben Rechte Ihnen eingeflüstert.

      • @Uns Uwe:

        Kein Grund, verwirrt zu sein?



        Wie würden Sie dann die öffentliche mediale Resonanz auf und den Erfolg des BSW bei der Europawahl einordnen? Möglicherweise ein Indiz, dass das alte Rechts-Mitte-Links-Paradigma zwecks Analyse der politischen „Landschaft“ nicht mehr greift?



        Woher stammt eigentlich die Unterscheidung von „Links“ und „Rechts” im Politischen? Na, die Antwort ist ganz banal:



        de.m.wikipedia.org...3%BCckgef%C3%BChrt.

        • @Abdurchdiemitte:

          Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen links und rechts, der immer bestehen bleiben wird: Rechtes Denken akzeptiert materielle Ungleichheit als naturgegeben, linkes Denken sieht sie in der Gesellschaftsstruktur begründet und möchte Wege finden, materielle (nicht individuelle!) Gleichheit zu schaffen.

          • @Stavros:

            Schwierige Wahl: Mehr Klimaschutz, fortbestehender Zuzug und Risiko einer (atomaren) Eskalation, oder mehr Diplomatie und Reduktion von Zuzug, Klimaschutz und Sozialleistungen, oder mehr Eskalation und Reduktion von Zuzug, Klimaschutz und Sozialleistungen. Letzteres liegt zur Zeit vorn.

          • @Stavros:

            Ja, das ist ein grundsätzlicher Unterschied. Die Linken haben eine gesellschaftliche Analyse, die Rechten nicht. Man denke hier z.B. an den Satz von Margret Thatcher, der das unterstreicht: "There is no such thing as society." (1987)

            Aber die Rechten naturalisieren auch gesellschaftliche Herrschaft, also z.B. die Existenz von Königen, Führern, herrschenden Institutionen, was dann auch zur Ablehnung von Demokratie und Mitbestimmung führt.

          • @Stavros:

            Richtig, DAS ist die zentrale Unterscheidung. Da rauf würde auch ich als politisch Linksstehender auch immer beharren.



            Aber: ich stelle fest, dass die politische-ideologische „Verwirrung“ im linken Spektrum groß ist, man hat keinen „Plan“, wohingegen die politische Rechte offensichtlich genau weiß, wohin die Reise gehen soll.



            Mitder Einschränkung, dass die Haltung gegenüber Putin-Russland dort für Zerwürfnis sorgt - AfD/Orban vs. Le Pen/Meloni, III. Weg vs. Die Heimat am rechtsextremistisch-militanten Rand hierzulande - aber das ist im linken Lager ja nicht anders.



            Weiteres Beispiel: mit Blick auf die kategorische Zurückweisung des Antisemitismus scheint man sich auf die Linken auch nicht mehr so recht verlassen zu können. Das war möglicherweise in den 70er Jahren schon nicht so eindeutig, als die Antiimperialisten noch die PLO/Fatah feierten. Inzwischen verbrüdern sich Teile des Spektrums jedoch mit der islamistischen, eliminatorisch-antisemitischen Hamas - unfassbar!



            Also doch große Verwirrung und Zersplitterung..

            • @Abdurchdiemitte:

              Ich stimme Ihnen zu, dass mangelnder Mut, mangelnde Konsequenz und Zersplitterung Probleme der Linken sind.

              Antisemitismus und Rassismus sind natürlich absolut inakzeptabel.

              Meine Wunschpositionierung zum Nahostkonflikt wäre eine, die sich um Verständigung und Menschlichkeit bemüht. Auch wenn es unglaublich schwierig ist.

        • @Abdurchdiemitte:

          Links bedeutet immer noch, die Absolutheit herrschender Institutionen, d.h. die Existenz dieser um ihrer selbst willen abzulehnen. Linke Politik ist immer eine Verteidigung der Menschenrechte gegenüber solchen Institutionen, die sie nicht schützen. Veraltet ist links erst dann, wenn es solche Institutionen nicht mehr gibt.

          Das BSW ist ja nach der Selbstdefinition von Wagenknecht "links-konservativ". Diese Partei verkauft die Illusion, dass es wieder so sein kann, wie früher zu Anfang der BRD, als es noch soziale Reformen und wenig deutschen Militarismus gab, also Brot und Frieden, sozusagen.

          Ich bin ja der Meinung, dass es dorthin kein Zurück mehr gibt, insofern hängen die BSW-Wähler:innen einer Illusion an; denn die alte (strukturkonservative) Sozialdemokratie ist eigentlich tot und der Nationalismus des BSW widerspricht dem linken Internationalismus.

          Das herrschende Motto "Waffen statt Brot für die Welt!" allerdings auch, also die von Scholz verkündete ("kosmopolitische"?) "Zeitenwende", der die CDU und die neoliberal-konservativen Medien enthusiastisch beipflichten.

          • @Uns Uwe:

            "...immer eine Verteidigung der Menschenrechte gegenüber solchen Institutionen, die sie nicht schützen."

            Geschrieben wie ein aufrechter JuLi...

            @AbdurchdieMitte hat schon recht, dass das klassische "Links" vor allem in seiner Einstellung zum materiallen Wohlstand eine "alleinstehende" Sichtweise verkörpert. Verlässt man die Theorie der für richtig befundenen Verteilung von Reichtum, verschwimmen die Grenzen - auch zu als gegensätzlich empfundenen Denkschulen: So ist der klassische Liberalismus nicht weniger antiautoritär und pluralistisch ausgerichtet als die Idealvorstellung vom Sozialismus (dem sozialdarwinistischen Liberalen ist es egal, welcher sozialen, nationalen oder ethnischen Herkunft, Religion oder Geschlechts die Leute sind, denen der Staat gefälligst NICHT in die Tasche zu greifen, sonst auf die Pelle zu rücken oder umgekehrt mehr als unbedingt nötig Gutes zu tun hat). Und im harten Kontakt mit der praktischen Umsetzung zeigen sich dann plötzlich Ähnlichkeiten zum Konservativismus (z. B. in Form von notfalls dann doch staatlich durchzusetzender Einhaltung der sozialethischen Grundsätze) und Nationalismus (Abschottung von Märkten, Migrationsskepsis).

            • @Normalo:

              „So ist der klassische Liberalismus nicht weniger antiautoritär und pluralistisch ausgerichtet als die Idealvorstellung vom Sozialismus …“.



              Ja, wobei die Liberalen schon in der französischen Nationalversammlung von 1789 nicht wussten, ob sie links- oder rechtsseitig vom König, also bei den Radikalen oder den Gemäßigten und Royalisten Platz nehmen sollten. Which side you are on? Ein „klassisches“ liberales Grunddilemma.



              youtu.be/9XEnTxlBu...i=suZBlKydNBWvdJNT



              Das ist historisch zwar etwas grob vereinfacht, aber diese Spitze gegen den politischen Liberalismus werden Sie mir wohl erlauben.😉

              • @Abdurchdiemitte:

                Sei Ihnen natürlich vergönnt - einmal aus Prinzip (Voltaire und so...) und auch unter gesundheitlichen Aspekten: Zu lange unterdrückter Beißreflex könnte ja zu Maulsperren o. ä. führen. Das muss nun wirklich nicht sein... ;-)

                Aber zum Inhalt: Die Frage nach der Seite ist eigentlich genau keine nach den Inhalten. Die können Einen der einen oder anderen Seite näherbringen, und g gerade 1789 steckte das Konzept eines freiheitlichen Staates eh noch so in den Kinderschuhen, dass ich das Dilemma der damaligen Liberalen verstehen kann. Es ist ohnehin schwierig, unter einem Haufen von Leuten, die alle meinen, der Staat müsse unbedingt dieses oder jenes bestimmen, verlässliche Verbündete für die Ansicht zu finden, dass er vielleicht auch einfach NICHT so viel bestimmen könnte. Im Zweifel findet man sich immer im unfreiwilligen Verbund mit Jenen, die konkret gegen die gerade diskutierete Bestimmung zu Felde ziehen, nur um sie bei nächster Gelegenheit wieder zu Feinden zu haben, wenn man auch gegen IHRE Wunschbestimmungen ist.

  • Und wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass 'woke' nur die Verballhornung von 'en vogue' ist...

    • @Vidocq:

      Zur Ergänzung von @Schnarchnase:



      de.m.wikipedia.org...ismus%20beschreibt.



      Eigentlich ist Woke-Sein also eine ganz gute Sache für Linke, das Problem ist die Diskreditierung von rechter Seite. Und dass die Wagenknechte meinen, ausgerechnet auf dieser Anti-Wokeness-Welle schwimmen zu müssen,

      • @Abdurchdiemitte:

        "Eigentlich ist Woke-Sein also eine ganz gute Sache für Linke, das Problem ist die Diskreditierung von rechter Seite."



        Das Problem an Wokeness monokausal einer Diskreditierung von rechts zuzuschreiben, ist blind für linke Woke-Exzesse (die ohne Zweifel existieren und die hier aufzulisten müßig wäre) und geht an der Realität vorbei.

        • @Encantado:

          Ich will linke „Woke-Exzesse“ überhaupt nicht klein reden und kritisiere da auch so einiges.



          Aber dass das gesellschaftspolitisch ohnehin randständige Phänomen der Wokeness eines akademisch geprägten, großstädtischen grün-alternativen und linken Millieus von rechter Seite derart als Kulturkampf oder gar Gesinnungsdiktatur hochgejazzt wird, steht auch nicht dafür. DAS gilt es zu enttarnen.



          Und dass sich eine eigentlich intelligente und charmante Sahra Wagenknecht - wie übrigens auch einige sonst durchaus vernünftige Konservative und Liberale - nicht zu schade dafür ist, mit ihrer Rede von den „Lifestyle“-Linken auf diesen reaktionären Diskurs-Zug aufzuspringen, um im braun-trüben Wählerteich zu fischen.



          Bleiben wir doch bei der ursprünglichen Wortbedeutung von Wokeness, dann ist es richtig.

    • @Vidocq:

      Das ist falsch.

  • Nun ja, wenn frei Meinungsäusserung, Gewlatenteilung und Religionsfreiheit aus Sattheit stossen wird es eben brenzlig. Aber, was ich auch einigermassen Zur Kenntiss nehme und zumindest die Gedanken nachvollziehen kann: wenn ich als "Deutscher" Diskussionen vorfinde, ob ein Christbaum noch Christbaum heissen darf, ein Weihnachtsmarkt noch ein Weihnachtsmarkt sein soll oder ob deutsche Fähnchen an Autos bei einem Fussballfest eventuell andere Ausgrenzen dann denke ich schon, dass man diese Dieskussionen auch getrost ablehnen und als Schwachsinn bezeichnen darf. Ich glaube nicht an einen Rechtsruck im Sinne von Diktatur, aber man muss auch zur Kenntis nehmen, dass viele Menschen die Zuwanderung, aus welchen Gründen auch immer, so nicht mehr akzeptieren. Und dann kann keine Regirung hergehen und sagen, das muss so sein, tut uns leid, da müßt ihr durch. Dann kommt eben die Quittung auch von jungen Wählern, die eigentlich dringen für eine Nachhaltige Welt wählen sollten statt Populisten zu stärken,

    • 9G
      94799 (Profil gelöscht)
      @maestroblanco:

      Religionsfreiheit ist das Hauptproblem mit ihrem "man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen" - trifft sinngemäss auf alle 3 Grossreligionen zu - ist eigentlich, wenn man es recht betrachtet, verfassungsfeindlich - oder?

      • @94799 (Profil gelöscht):

        ""man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen" - trifft sinngemäss auf alle 3 Grossreligionen zu - ist eigentlich, wenn man es recht betrachtet, verfassungsfeindlich - oder?"



        Korrekt. Deswegen ist Deutschland auch kein Gottesstaat.



        Nebenbei sei angemerkt, dass in der Bibel auch der Spruch 'Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist' zu finden ist.

    • @maestroblanco:

      Ich denke Sie haben recht bzw. es ist einiges dran an Ihrer Vermutung. Es gibt sicherlich einen bedenklich großen Teil der AfD-Wähler, die tatsächlich eine harte Hand à la Russland wollen; schlimm genug. Aber es ist meiner Vermutung nach auch ein großer Teil der dabei, der schlicht nicht damit einverstanden ist, dass es nicht möglich sein soll ausreisepflichtige Ausländer außer Landes zu schaffen oder damit, dass auf das x-te Gewaltdelikt mit einer Ermahnung reagiert wird. In meinen Augen rechtfertigt nicht im Ansatz die AfD zu wählen, aber ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass einige da simpler ticken. Vor allem ist es aber ein Versagen der etablierten Parteien diese Themen anzugehen. Sich nachher hinzustellen und die Wähler zu beschimpfen hilft da wenig; mir fehlt da etwas die Demut vor dem Wähler.

      • @Fran Zose:

        Auf das x-te Gewaltdelikt wird nirgends mit einer "Ermahnung" reagiert, was sind das für gefühlte Wahrheiten?



        70% der befragten AfD-Wähler wählen ihre Faschisten, weil sie solche sind - bedenklich, gelinde gesagt.

        Wenn Leute nur noch nach Gefühl leben und das Denken und Verstehenwollen abschalten, verstehen sie halt auch nicht, dass man ausreisepflichtige Leute nur dann irgendwohin fliegen kann, wenn dieses andere Land mitmacht. Law&order und so.

        Dass übrigens auch die weit überwiegende Mehrheit der hierher geflüchteten Muslime gern in Sicherheit wäre vor Islamisten, die ihnen gewaltvoll eine Lebensführung aufdrücken wollen bzw. sie sonst umbringen, und ihren deutschen Nachbarn ähnlicher sind als den Taliban- und IS-Schergen, das könnten diese AfD-Wähler auch demütig zur Kenntnis nehmen.

        • @hierbamala:

          AfD-Wähler erinnern mich immer irgendwie an 3 - 4jährige Kinder, die sich an der Supermarktkasse laut schreiend, mit den Fäusten auf den Boden trommelnd auf den Fußboden werfen, weil sie von Mutti nicht das verlangte Ü-Ei bekommen.



          Nur dass Kinder irgendwann mal erwachsen werden …

          • @Abdurchdiemitte:

            Die Assoziation mit kindlichem Verhalten überkommt mich bei Betrachtung der Wahlergebnisse ebenfalls, aber mehr so in der Richtung "Papi und Mami sagen, es ist ganz böse, die böse blaue Partei anzukreuzen, also mach ich's jetzt extra".. selbstverständlich ist das zu kurz gegriffen und spricht Wähler*innen ihre Mündigkeit und Fähigkeit zu eigenen Entscheidungen ab. Womöglich spielt da auch eigenes Wunschdenken eine Rolle, denn ich befürchte, dass die Einschätzung von Hierbamala eher zutrifft..

        • @hierbamala:

          Zugegeben ist die Ermahnung etwas überspitzt ausgedrückt und auch inhaltlich bin ich bei ihnen. Nur muss in in einer Demokratie nicht in erster Linie Recht haben, sondern stimmen bekommen. Insofern ist Politik (leider) kein rein rationales Geschäft. Und die sog. etablierten Parteien müssen sich den Vorwurf gefallen lassen darin versagt zu haben die Ängste, uns seien sie noch so irrational, zu adressieren und zu nehmen. Grade von linker Seite wurde zu lange allein schon die Angst mit dem Nazivorwurf gelabelt. Damit macht man es sich viel zu einfach und ruft eher Trotz als Umdenken hervor. Auch Ihre Einschätzung zu den vielen geflüchteten Muslimen gehe ich mit, nur müsste auch und grade deshalb ein stärkeres Zeichen gegen Islamismus gesetzt werden. Man regt sich, vollkommen zu recht wohlgemerkt, über die Partynazis von Sylt aus und prüft deren Exmatrikulation. Gleichzeitig habe ich ich keine gleichlautende Forderung gehört in Bezug auf den Organisator der Kalifatsdemo und dieser Mann studiert auf Lehramt. Manchmal scheint es mir, als wolle man es der AfD möglichst einfach machen.

      • @Fran Zose:

        Ich habe meine Probleme mit solchen Erklärungsversuchen. Immerhin drücken die Wähler*Innen der AFD, egal welchen Alters, ihren Protest und das Gefühl, nicht genügend gehört zu werden, durch die Wahl einer Partei aus, die ein vollkommen mitleidloses Nach-und-neben-uns-die-Sintflut-Programm verfolgt. Die Pläne zur Remigration konnte man ja kaum überhören, und die geradezu menschenverachtende Sprache der Damen und Herren auch nicht. Mich beunruhigt die Frage, warum man so was wählen kann -- Protest hin oder her.

        • @Libuzzi:

          Ich bin ja bei Ihnen insofern, dass die AfD für mich persönlich unwählbar ist. Aber ich teile die Vermutung, dass außerhalb des verfestigten, rechtsradikalen Kern unter den AfD-Wählern (insbesondere in Ostdeutschland) eben auch ein guter Teil Protestwähler ist, für die eine Stimmabgabe pro AfD eben ken Tabu ist bzw. die das Gefühl haben anders nicht wahrgenommen zu werden. Das ist gefährlich und dumm, sicher, aber eben auch Folge des Versagens der anderen Parteien, Wenn diese sich einschließlich der CDU noch bis vor Kurzem hinstellen und die weitestgehend ungesteuerte Migrationspolitik als alternativlos darstellen, dann braucht man sich leider nicht wundern, dass dann die Rattenfänger Konjunktur haben die behaupten eine Alternative zu sein. Es ist doch offensichtlich, dass mit den Grünen und den Linken die Parteien abgestraft wurden, die am liebsten überhaupt keine Verschärfung der Einwanderung mittragen wollen, während neben der AfD auch das BSW aus dem Stand ein hohes Ergebnis erzielt hat. Die mögen sich links verorten, vertreten aber in der Einwanderungsfrage sehr restriktive Standpunkte.

          • @Fran Zose:

            Migration lässt sich weitestgehend kaum "steuern".

            Die selbst Migration kann nur erleichtert oder erschwert werden.

            Hier sind bereits alle Register gezogen worden.

            Grenzen die von AI und selbschussanlagen gesichert werden zum Beispiel, Straffreiheit für systematischen Raub und Folter von Flüchtlingen (sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU) ...usw.

            Klar kann da rhetorisch noch aufgerüstet werden... Aber in der Praxis gibt es da eigentlich keinen Spielraum mehr.

            Grundsätzlich finde ich es hoch problematisch das über Migration nicht sachlich diskutiert werden kann... Weil wir haben ganz objektiv und ohne Wertung betrachtet zu wenig Einwander:innen und alles Kräfte/Ressourcen wären bei der Integration besser aufgehoben, als bei der Abschottung.

            • @sociajizzm:

              Den Mangel an Sachlichkeit sehe ich ebenfalls. Es wird in der deutschen Diskussion zu viel zusammengeworfen was nicht zusammengehört wie Asyl, Flüchtlinge und Einwanderer und je nach politischem Weltbild sucht man sich dann das raus, was einem grade passt. Fakt ist wir brauchen Einwanderung aber ebenso richtig ist, dass open border nicht funktionieren wird und von einer deutlichen Mehrheit auch schlicht nicht erwünscht ist. Insofern denke ich, dass es beides braucht, Integration und Abschottung, um das System und die Akzeptanz für dieses System zu erhalten. Ein "Weiter so" darf es nicht geben, denn sonst haben wir irgendwann in Gesamtdeutschland eine Mehrheit für die AfD.

  • Was bedeutet das für das Bestreben der Grünen, das Wahlalter von 18 auf 16 zu reduzieren? Sah man sich doch davon bislang als begünstigt an, dürfte das Interessen nun abflauen.

    • @QuerBeetLeser:

      Der Antwort liegt die Unterstellung zugrunde, dass die Senkung des Wahlalters eine egoistische Initiative war.

      Diese Annahme ist aber schon falsch, da es dafür inhaltliche Gründe gab.

      Insofern ergibt Ihr Kommentar rein sachlich keinen Sinn, da die Grundlage falsch ist.

      • @hoax:

        Das ist bestenfalls naiv von Ihnen gedacht.

        Es wurde offen von Grünen und Linken angeführt dass die Jugend ja viel stärker vom Klimawandel und anderen zukünftigen Großproblemen belastet sein würde als die Alten. Jene Alten die nur die CDU oder noch schlimmere Stillstandsparteien wählen würden.

        Die Senkung des Wahlalters wurde also mit der Hoffnung einer Schwächung des konservativen Lagers verbunden. Darum war ja auch die CDU dagegen...und zwar ebenfalls nicht aus "inhaltlichen Gründen"

      • @hoax:

        Das ist eine Grundannahme zumindest vieler Rechter Politik allen nur Vertretung der eigenen Interessen vorzuwerfen, gleichzeitig dadurch aber sich selbst quasi zu entschuldigen dass man genau das macht. Das Linke tatsächlich sich für andere Menschen einsetzen, wie zum Beispiel Flüchtlinge einsetzen wird ihnen nicht geglaubt, sondern sie täten dies letztlich nur um sich zu profilieren. Dieses Motiv lässt sich besonders in den USA beobachten.

        • @wirklich?:

          Ja, um die Forderung von links nach dem Wahlrecht für Ausländer bzw. schnellere Einbürgerungen als rein altruistisch zu verstehen , muss man schon ziemlich blauäugig sein.

          Diese Politik wird sich übrigens noch massiv für die linken Parteien rächen, da die Einwanderer ja überwiegend aus einem konservativen Millieu kommen.

        • @wirklich?:

          Nun, das argumentativ Problem, was man hat, wenn man Linke konsequent für altruistisch halten will, ist, dass Linke sich eben doch nur für bestimmte andere Menschen einsetzen.

          Dörfler, Bauern, Ostler, ältere Männer, Israelis- da ist linke Solidarität gerade eher Fehlanzeige.

          Da es als Binsenweisheit gilt, dass Jüngere eher links wählen, könnte das der Idee der Herabsetzung des Wahlalters einen zusätzlichen Charme verliehen haben.

          Linke sind halt auch nur Menschen.

  • Diejenigen, die gegen den Ukrainekrieg und gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge sind und daher zur AfD oder BSW tendieren, sollte klipp und klar gesagt werden:



    Wenn Putin den Krig gewinnt, haben wir in sehr kurzer Zeit 10 Millionen zusätzliche Flüchtlinge aus der Ukraine - die meisten davon dürften nach Deutschland kommen - vor allem nach Ostdeutschland.

    • @Pi-circle:

      Gegen ukrainische Flüchtlinge haben die wenigsten was - so nehme ich das wahr. Es geht klipp und klar um Araber und Afrikaner. Das muss so benannt werden - Ausländer ist eben nicht Ausländer im rechten Weltbild

    • @Pi-circle:

      Wie kommen Sie darauf, daß die 10 Mio Ukrainer*Innen vor allem nach Ostdeutschland kommen werden?

    • @Pi-circle:

      "Wenn Putin den Krieg gewinnt."

      Wieviel Land muss die Ukraine verlieren und wieviel Menschen muessen sterben, um Sie davon zu ueberzeugen, dass er den Krieg schon gewonnen hat?

      • @elektrozwerg:

        500.000 tote und verstümmelte Russen zu denen täglich 100erte dazu kommen, Schweden und Finnland in der Nato womit de facto die Ostsee verloren ist, eine Wirtschaft die nur noch durch die Kriegsblase gehalten wird, tausende gut ausgebildete Russen die aus Angst in den Fleischwolf Ukraine verheizt zu werden das Land verlassen haben, vom Vertrauensverlust in der Welt ganz zu schweigen.

        Der Problem ist nicht, dass Russland zu stark ist, sonder dass wir die Ukraine zu wenig unterstützen.

      • @elektrozwerg:

        Seine einzige Chance, den Krieg zu gewinnen, sind genau die Leute, die auf seine Angstpropaganda hereinfallen und der Ukraine die Unterstützung entziehen wollen. Umgekehrt ist diese Haltung das einzige, was mir in dieser Situation wirklich Sorgen macht.

    • @Pi-circle:

      Ich denke Sie vermischen 2 Dinge. So wie ich es verstehe sind diese jungen Menschen gegen Flüchtlinge die sich nicht integrieren und gegen Waffenlieferungen. Es wird aber nirgendwo gesagt, daß sie etwas gegen ukrainische Flüchtlinge haben, die sich anscheinend gut integrieren. Insofern bin ich zwar ganz bei Ihnen, daß die sich umkucken würden, wenn Hetzer wie die AfD an die Macht kämen. Aber ihre Begründung ist m. E. nicht logisch :=)

      • @Nobodys Hero:

        Integration machen diese Wähler an der Haar und Hautfarbe fest. Ukrainische Geflüchtete "integrieren sich" nicht besser als syrische, afghanische oder somalische, sie fallen nur weniger ins Auge.



        Die Rationalisierung von rassistischen Ressentiments und die ewige, stets neu gewandete Erzählung von gefährlichen "schwarzen Mann" bringen nichts. 70% wählten die Faschisten, weil sie Faschisten sind.



        Und die Beurteilung von "Integration" sollte man tunlichst nicht der AfD und ihren Wählern überlassen...

        • @hierbamala:

          "Die Rationalisierung von rassistischen Ressentiments und die ewige, stets neu gewandete Erzählung von gefährlichen "schwarzen Mann" bringen nichts. 70% wählten die Faschisten, weil sie Faschisten sind.

          Und die Beurteilung von "Integration" sollte man tunlichst nicht der AfD und ihren Wählern überlassen..."

          Völlig d'accord, aber trotzdem ist PI-CIRCLEs Begründung für mich nicht schlüssig :)

    • @Pi-circle:

      In der russischen propaganda klingt halt alles schön einfach.

    • @Pi-circle:

      Danke. Ich fürchtete schon in einer Wahnehmungsblase zu leben.



      Doch: darauf angesprochen meinen diese Protagonisten nur, man müsse nur die Grenzen richtig zu machen.



      Dass wir die Flüchtlinge von 2015 auch nur Putins Vorgehen in Syrien zu verdanken haben: Geschichtsverdrahtung...