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Pro und Contra Wehrpflicht für FrauenStillen und gestanden?

Patricia Hecht
Doris Akrap
Kommentar von Patricia Hecht und Doris Akrap

Männer sollen künftig einen Fragebogen zum Wehrdienst ausfüllen und ihn verpflichtend zurücksenden. Frauen müssen nicht antworten. Ist das gerecht?

Jeden Tag „Girls-Day“ beim Bund? Schülerin am 25. April im Verteidigungsministerium Foto: Bernd von Jutrczenka /dpa

Inhaltsverzeichnis

J A

Frauenrechte müssen gern mal dafür herhalten, irgendwelche Absurditäten zu begründen, 2001 zum Beispiel den Krieg in Afghanistan. Und auch jetzt, in der Debatte um den neuen Wehrdienst, wird die Gleichheit der Geschlechter zum Argument, die Pflicht scheinbar gerecht für alle durchzusetzen. „In der heutigen Zeit“, so Unionsfraktionsvize Johann Wadepuhl, könnten zwischen Frauen und Männern „keine Unterscheidungen“ mehr gemacht werden. Das passiere in anderen Bereichen ja auch nicht.

Ach nein? Ein paar Zahlen: Sechs Monate soll künftig der Grundwehrdienst in Deutschland dauern, in dem junge Männer nicht vollständig über sich selbst verfügen könnten. Neun Monate allein dauert eine Schwangerschaft, in der Schwangere hierzulande einer staatlich auferlegten Austragungspflicht unterstehen. Der Abbruch von Schwangerschaften ist nach wie vor illegal.

Vier Monate nehmen Männer durchschnittlich Elternzeit, 15 Monate Frauen – obwohl sie Einkommen, Karriereoptionen und oft auch spätere Rente damit einbüßen. Häufig geschieht das, weil die Kinderbetreuung nicht flächendeckend ausgebaut ist. Neun Stunden unbezahlter Arbeit mehr als Männer leisten Frauen derzeit pro Woche, das sind rund 20 Tage im Jahr, unabhängig davon, ob Kinder im Spiel sind oder nicht. Oh doch also: ganz sicher werden Unterschiede zwischen den Geschlechtern gemacht.

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich, so steht es im Grundgesetz. Das heißt jedoch nicht, dass Gleichheit im Alltag annähernd verwirklicht wäre. Die Unterschiede verlaufen entlang verschiedener Trennlinien, zwischen Arm und Reich zum Beispiel, oder eben zwischen Menschen, die schwanger werden können und denen, die es nicht können. Frau zu sein, bedeutet im Alltag bis heute Benachteiligung und Reglementierung.

Und das nicht nur in Bezug auf das Recht auf den eigenen Körper, sondern auch auf Arbeit, Geld, Steuern oder den Schutz vor Gewalt. Der Gender Pay Gap liegt bei 18 Prozent: für gleiche Arbeit wird kein gleicher Lohn gezahlt. Das Ehegattensplitting zementiert Ungleichheit. Und 331 Menschen starben 2023 durch Partnerschaftsgewalt, in der deutlichen Mehrzahl Frauen.

Diese Missverhältnisse auszugleichen, ist Aufgabe des Staates. Solange sie bestehen, liegt Gerechtigkeit nicht nur in Gleichbehandlung, sondern vor allem im Bekämpfen elementarer Ungerechtigkeit. Frauen müssen Zugang zu ihren im Grundgesetz gewährten Rechten bekommen. Wenn sie also Pistorius' Fragebogen freiwillig ausfüllen, sich freiwillig verpflichten wollen, bitte. Aber Kinder, Küche und Krieg als Pflichtprogramm: Das ist keine Option. Patricia Hecht

NEIN

Wenn schon Wehrpflicht, dann für alle. Alles andere ist unangenehmes Rausreden, das an die Debatte um die Lieferung von 5.000 Helmen an die Ukraine erinnert: Wir stehen fest an eurer Seite, aber…

Wenn die Bundesregierung ihre Bür­ge­r*in­nen zu Aussagen über ihre Militärtauglichkeit verpflichtet, dann sollte diese Pflicht selbstverständlich für je­de*n gelten. Sollten nur Männer antworten müssen, ist das eine Form von Diskriminierung. In einem Staat, der von sich behauptet, die rechtliche Gleichberechtigung der Geschlechter erreicht zu haben, könnte es Männer geben, die sich angesichts dieses Fragebogens ungerecht behandelt fühlen. Und noch viel krasser: Wenn das Verteidigungsministerium Frauen und andere Nichtmänner nur so halb ernst nimmt, wenn es um Wehrtüchtigkeit geht – zementiert sich damit nicht auch der gesellschaftliche Blick auf Frauen, die nur so halb ernst genommen werden in Fragen, bei denen es ums Ganze geht?

Wer argumentiert, dass Frauen nicht in den Schützengraben gezwungen werden sollten, solange es ansonsten keine Gleichberechtigung gibt, der steckt argumentativ in der Schlammgrube fest. Genausogut könnte auch gesagt werden: So lange wir nicht gleich bezahlt werden, werden wir keine Kranführerin, keine Vorstandsvorsitzende, keine Schöffin, kehren wir keine Straße, kriegen wir keine Kinder, putzen wir keine Hintern, zahlen wir keine Steuern.

Den professionellen Waffengebrauch exklusiv Männerhänden zu überlassen, ist ein schwerer Fehler. Warum sollten Männer bevorzugt behandelt werden, wenn es um militärische Posten geht? Jahrzehntelang wurde dafür gekämpft, dass auch Frauen in die Bundeswehr dürfen: Wieso sollte man sie jetzt so behandeln, als wären sie nur im Ausnahmefall echte Kerle?

Früher entzogen sich Männer der Haus- und Pflegearbeit mit dem Argument, dass sie ja das Geld nach Hause bringen würden. Dieses Verhältnis hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark geändert. Heute können Männer ihre vermeintliche Überlegenheit nur noch damit begründen, dass sie halt diejenigen sind, die im Kriegsfall die Rübe hinhalten müssen.

Freilich kann man für die Abschaffung jeglicher Militärpflicht egal welchen Geschlechts plädieren. Aber Gleichberechtigung für alle endet nicht beim Militär. Früher endete sie am Baustellenzaun, vor dem Polizeiauto und der Manageretage. Wer dafür plädiert, für Frauen eine Ausnahme bei der Musterung zu machen, muss sich von Männern vorhalten lassen: Dann auch eine Ausnahme von der Hausarbeit! Doris Akrap

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Patricia Hecht
Redakteurin Inland
war Chefin vom Dienst in der Berlinredaktion, hat die Seite Eins gemacht und arbeitet jetzt als Redakteurin für Geschlechterpolitik im Inland. 2019 erschien von ihr (mit M. Gürgen, S. am Orde, C. Jakob und N. Horaczek) "Angriff auf Europa - die Internationale des Rechtspopulismus" im Ch. Links Verlag. Im März 2022 erschien mit Gesine Agena und Dinah Riese "Selbstbestimmt. Für reproduktive Rechte" im Verlag Klaus Wagenbach.
Doris Akrap
Redakteurin
Ressortleiterin | taz zwei + medien Seit 2008 Redakteurin, Autorin und Kolumnistin der taz. Publizistin, Jurorin, Moderatorin, Boardmitglied im Pen Berlin.

43 Kommentare

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  • Gegenfrage zu der Frage im Untertitel:



    Sind Recht und Gerechtigkeit das Gleiche?

  • Schwangerschaft, Geburt, Erziehungszeiten sollten als Gründe anerkannt werden, nicht im Militär dienen zu müssen. Wer es trotzdem möchte, sei nicht abgehalten.

  • Viel heiße Luft?



    "...da die Bundeswehr entsprechende Ausbildungsstrukturen gar nicht mehr hat und eine große Wehrpflichtarmee auch sehr teuer werden würde. Denn 2011 wurde die Wehrpflicht vom damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, CSU, vor allem auch aus Kostengründen ausgesetzt."



    (Quelle tagesschau.de)



    Die Kassen sind doch jetzt nicht voller, die Menschen nicht fitter, die Erfordernisse nicht geringer und das Material ist eher schlechter. Offensichtlich gibt es ein gewaltiges Compliance-Problem, wenn der "Ernstfall" nicht mehr ein Hirngespinst ist.



    /



    www.merkur.de/poli...auer-90476679.html

  • Die Tatsache, daß es nun einmal Frauen sind, die schwanger werden und Kinder gebären, als Benachteiligung behaupten, aber dabei zusätzliche Urlaubstage für Frauen wegen ihrer Periode unterschlagen. Das hat argumentativ schon einen gewissen odeur.



    Wer nicht nur Gleichberechtigung, sonder Gleichstellung fordert, der muß eben auch in den sauren Apfel beißen, wenn diese Gleichberechtigung/Gleichstellung nicht nur Vorteile bringt. Eine moderne Armee verlangt heute grundsätzlich die Einberufung von Männern und Frauen, möglicherweise für eine unterschiedlich lange Zeit - Israel macht es vor, dort dienen Männer drei, Frauen nur zwei Jahre.

  • Ich bin hier klar auf der “ja” Seite, aber einige der hier genannten Argumente sind schwach.



    Un dieses “Gleichberechtigung” Argument ist kompletter Schwachsinn. Männer und Frauen sind nicht gleich!



    Auch wenn ich noch so sehr will kann ich als Mann keine Kinder gebären oder stillen!

    Und hier endet für mich die Diskussion, im Schnitt 18 Monate Schwangerschaft + ca. 24 Monate stillzeit, dafür ist ein Ausgleich gerechtfertigt.



    Da dann “unbezahlte Arbeit” noch aufzurechnen ist hingegen Schwachsinn, die beruht ja auf freiwilligkeit und nicht auf einem Körperlichen Alleinstellungsmerkmal.

  • Ok ich finde es schon ziemlich bizzar eine Schwangerschaft mit der Wehrpflicht zu vergleichen. Ich kenne keine Frau die verpflichtet wurde Kinder zu bekommen und sich hauptberuflich um den Haushalt zu kümmern und wir haben selbst zwei kleine Kinder. Aber wer mit der Aufzählung ermordeter Frauen eine Wehrpflicht für alle Männer ableitet ist für eine sachliche Argumentation sicher nicht zugänglich.

    Aus Gleichberechtigungssicht ist diese meiner Meinung nach auch noch nicht zu begründen. Schließlich wird in unserer Demokratie das Schuldprinzip auf das Individuum angewandt, eine Sippenhaft aber, wie sie Frau Hecht vorschlägt, ist Merkmal autoritärer Staaten und vergangener historischer Epochen.

  • Demokratie ist, wenn es - natürlich gleichberechtigte - Volksentscheide hinsichtlich der Beteiligung an Kriegen gibt. Damit wäre ganz schnell auch dieses Thema erledigt.

  • Ich habe schon fast nicht mehr geglaubt, daß es in einer deutschen Tageszeitung möglich ist, zwei entgegengesetzte Meinungen, gleichberechtigt abzubilden und ohne Wertung zur Diskussion zu stellen. Sehr guter und informativer Artikel.

  • Witzig, daß Frau Hechts Problem mit der Wehrpflicht sich auf die verlorenen Monate bei der Grundausbildung beschränkt. Da ist noch eine Kleinigkeit.. das Risiko für Leib und Leben, sofern man tatsächlich eingesetzt wird.

    Und weil Sie ja ungleiche und ungerechte Zeiträume wie etwa die Schwangerschaft anführen: Männer haben 5 Jahre weniger zu leben, einfach so. Auch doof.

  • Faktisch falsch: Frauen büßen keine Rente ein durch Kindererziehung. Pro Jahr Kindererziehung erhalten Frauen einen Rentenpunkt, maximal drei Jahre/ Punkte. Das entspricht genau dem Durchschnittlichen Rentenanspruch. Wobei Kinder meist in jüngeren Jahren kommen, in welchem die meisten Leute noch kleinere Einnahmen erzielen. Sprich, was die Rente angeht ist das oft ein Vorteil gegenüber den Männern. Ich weiß wovon ich rede, wir haben genau diese Situation in unserer Ehe. Pro und Contra Vergleiche sollten sauber recherchiert werden. Wenn Wehrpflicht, dann bitte für alle, besser aber keine.

  • Gleichberechtigung gibt es noch nicht, das ist korrekt.

    Aber die Diskriminierung der Männer macht die Situation der Frauen ja nicht besser.. im Gegenteil.

    Früher konnte der Mann sagen " Aber dafür verdiene ich das Geld". jetzt kommt also wieder : " jaja Frauen werden benachteiligt, aber Männer auch, wir müssen zum Militärdienst, Frauen nicht... Das ist sooo unfair" flenn flenn

    Mehr Frauen beim Militär wäre eine absolut begrüssenswerte Entwicklung, alleine schon um den Pay gab zu verkleinern, aber auch weil Frauen weniger Kriegsverbrechen begehen.

  • Hat der Grundwehrdienst wie er damals war noch seine Daseinsberechtigung? Der Krieg in der Ukraine zeigt doch dass es vorallem die älteren Jahrgänge sind die in der Landesverteidung aktiv sind. Diese ist aber nicht nur an der Waffe sondern auch in der Logistik und Infrastruktur: Ohne die Eisenbahn hätte die Ukraine nicht erst Millionen Menschen hinaus und dann Equipment hineingeschafft. Ohne Techniker und Arbeiter wären Strom, Wasser und Wärme nicht wieder angegangen, und ohne Rettungskräfte die Bombenopfer nicht geborgen worden.

    Der Staat sollte sich überlegen wie man im Verteidigungsfall sicherstellen kann dass möglichst viele wissen was wo zu tun ist und daher nicht nur den 18-jährigen Ausbildungen anbieten. Wir brauchen Wissen und Fähigkeiten die für die militärische wie auch zivile Verteidigung wichtig sind und unseren bisherigen Lebensweg berücksichtigen. Nicht nur die Bundeswehr sondern auch THW, Feuerwehr und Rettungsdienste müssen eine Rolle spielen.

  • Gleichberechtigung ist doch nur interessant, wenn es um Machtpositionen geht oder um Tätigkeiten, die gut bezahlt werden. Es wird eben nicht nach eine Frauenquote im Bauhandwerkt oder beim Militär gerufen, sondern eher bei den DAX-Vorständen und in der Politik.

  • "Neun Monate allein dauert eine Schwangerschaft, in der Schwangere hierzulande einer staatlich auferlegten Austragungspflicht unterstehen."



    So ein Unsinn. Wer eine "Austragungspflicht" sehen will, muss in die USA schauen. Ich würde mich wirklich vor einem solchen Argument hüten, denn ansonsten könnten Abtreibungsgegner mit Fug und Recht sagen: Gut, wenn so oder so eine Austragungspflicht besteht, können wir ja die Straffreiheitsregelungen auch abschaffen. Das hielte ich für ziemlich falsch.

  • Eine Dienstpflicht für Frauen senkt unsere Geburtenrate weiter. Ist es das wert? Auf keinen Fall, sage ich als Mann.

  • Was ist schon gerecht? War es gerecht, dass der Ersatzdienst deutlich länger dauerte als der Dienst an der Waffe? Und eine Pflicht zur Schwangerschaft gibt es meines Wissens auch nicht.

  • "Frauen müssen nicht antworten. Ist das gerecht?"

    Wer Frauen und Männer in JEDER Beziehung gleichsetzt, dem/der ist nicht zu helfen.

  • Danke für diese An- und Einsichten!



    Was gerade passiert ist ja nur ein erster Schritt.



    Ich finde es gut, dass Pistorius einfach schon mal das angeht, was er und die Regierung durchsetzen können.Damit ist organisatorisch schon mal Zeit gutgemacht.



    Was die Frauenfrage beim Bund betrifft, darüber



    könnten doch z.B. mal die Frauen im Bundestag alleine entscheiden..!?

  • in der neuen Cyberstreitkraft könnte man vielleicht dann auch Babies während dem Wehrdienst stillen.

    Nur das Gewissen, es nagt und klopft und hämmert.

  • Klar, ich finde es auch ungerecht, nur ein Geschlecht , also 50 Prozent der Bevölkerung heranzuziehen.



    Nur - auch von denen soll auch nur ein kleiner Teil herangezogen werden.



    und das war der Grund, weshalb ich lieber in einem Land mit größerer Wehrgerechtigkeit meinen Dienst ableistete.



    In D war und wird es, falls umgesetzt wie geplant, die Musterung ein Vitzamin B-Check und IQ-Test sein, denn wer will wird sich drücken können - und das werden zu allererst die Söhne der Ober- und Mittelschicht sein. Das was geplant ist, ist eine ´Unterschichtsarmee´ nach US Vorbild.



    Warum nicht statt dessen die Aufnahme in den (gehobenen) Staatsdienst und die Verbeamtung an die Ableistung eines Wehr- oder Zivildienstes knüpfen?

  • Frau Hecht seien die letzten Urteile des BVerfG zum Thema Wehrgerechtigkeit - auch zwischen den Geschlechtern - zur Lektüre empfohlen. Dann wird auch ihr klar, dass das BVerfG schon vor Jahrzehnten kurz davor war, die Wehrpflicht nur für Männer zu kippen - u.U. sogat die Wehtpflicht insgesant. Und da für immer weniger Frauen das Argument "Kinder kriegen" zieht - auf dem auch Frau Hecht ihre Argumentation aufbaut - ist absehbar, wie das BVerfG bei der nächsten Klage entscheiden wird.

    Merkel & zu Guttenberg waren - das muss man ihnen lassen - in 2011 sehr clever, und haben alle möglichen Klagen und BVerfG-Entscheidungen gegen die Wehrpflicht mit einem Schlag abgeräumt. Wer sich nochmal in die Diskussionen von damals einliest wird verstehen, wie atemberaubend unclever Pistorius (genauso wie Steinmeier mit seinem Pflichjahrfetisch) gerade ist.

  • Laut Grundgestez gibt es eine Wehrpflicht nur für Männer und nicht für Frauen. Um die Wehrpflicht für Frauen einzuführen muss erst einmal das Grundgesetz geändert werden. Das dauert und wird sicher nicht mehr in der laufenden Legislatur gelingen, soll aber geändert werden.



    Pistrorius hat das auf der heutigen Pressekonferenz gut erklärt.

    Das ist der banale Hintergrund warum das so gehandhabt werden sol wie von Pistorius vorgeschlagen. Es gibt also keine männliche Verschwörung gegen Frauen.

  • Das es (noch) Unterschiede in der Gleichberechtigung gibt, mag sein.



    Darin sehe ich aber kein Argument dafür, dass im Bereich der Gleichverpflichtung nicht nachgezogen werden sollte.



    Gleiche Rechte, gleiche Pflichten.



    Vor allem, wenn es so eine "Low-Hanging-Fruit" ist, wie einfach ein Regelwerk zu ändern, um dies zu ermöglichen.



    Das Frauen nicht für alle Einheiten so gut geeignet sind, wie Männer mag auch sein (Bsp.: siehe unterschiedliche Einsatzgebiete von Soldatinnen in den Streitkräften Israel oder USA) Nichtsdestotrotz sind diese Unterschiede keine Rechtfertigung dafür Frauen von dieser Pflicht komplett zu befreien.

  • Das Argument der Schwangerschaft finde ich immer wats schwierig, aber vielleicht kanns mir jemand nochmal klarer erläutern: Ich muss als Frau nicht schwanger werden - Wehrpflicht (oder Ersatzdienst) leisten als Mann müsste ich. Da wird eigentlich doch Wahl und Pflicht miteinander verglichen, also etwas was man aus meiner Sicht schwerlich vergleichen kann?

  • Hier Team Akrap🙋, sauber argumentiert. Ich, eher mein Kind, möchte, bitte schön, als Gleiche unter gleichberechtigten Bürger:innen auch gleich verpflichtet werden bzw. das verweigern und Ersatzdienst leisten können. Unabhängig von Reproduktionsrechten und Elternzeitaufteilungen.

  • Bin bei "ja", ganz klar.

    Perspektivisch muss die Sache mit dem Ballern weg. Irgendwer muss den Fortschritt vertreten.

  • Gleichberechtigung, Gleichverpflichtung!

    • @Ice-T:

      Ich denke auch, wenn es tatsächlich Sache des Staates ist, tatsächliche und gefühlte mangelnde Gleichberechtigung auszugleichen, kann er bei der Wehrpflicht anfangen.

    • @Ice-T:

      Genau. Die geplante Ungleichbehandlung von Männern und Frauen beruht auf der immer noch nicht überwundenen Vorstellung aus vergangenen Zeiten, wonach Männer für's Geldverdienen und Frauen für Haushalt und Kinder zuständig sind.

    • @Ice-T:

      Eigentlich leicht verständlich.

    • @Ice-T:

      für mich heißt Gleichberechtigung nicht, das ich im Negativen Sinn werde wie ein Mann. Frauen sind nicht besser, aber die meisten Untaten geschehen doch im Namen der Männer. Da will ich nicht mit machen.

    • @Ice-T:

      Da habe ich nur drauf gewartet dass jemand mit Schwangerschaften argumentiert. Ist das für unfruchtbare Frauen dann ausgenommen? Was ist mit denen die keine Kinder wollen? Muss man dann ein Kind kriegen wenn man verweigert hat? Was wenn man dann doch keins bekommt? Mit einsetzen der Menopause den Dienst nachholen? Es ist absurd. Frauen darf die Verantwortung nicht vorenthalten werden. Alle oder keiner.

  • Der Frauenanteil, der Dienst an der Waffe leistet, steigt doch stetig. Marketingtechnisch keine schlechte Idee, ehrgeizigen Mädchen den freiwilligen Schritt offen zu halten. Bei Bedarf wird dann ohnehin rekrutiert. In solcher Not ist aber selbst die Ukraine aktuell nicht.

  • Wie armselig ist das denn? Statt den Wunsch der Bourgeoisie nach mehr Kanonenfutter entschieden zurück zu weisen wird hier gefragt ob es nicht langsam an der Zeit wäre endlich auch Frauen auf dem Feld der Ehre elendig verrecken zu lassen?



    Darauf ein dreifache hurra!

  • "In einem Staat, der von sich behauptet, die rechtliche Gleichberechtigung der Geschlechter erreicht zu haben, "

    Hä? Ich dachte, es geht um Deutschland. Leider klärt der Text nicht auf, um welchen Staat es sonst gehen soll.

    In Deutschland gibt es weder gesellschaftliche noch rechtliche Gleichberechtigung der Geschlechter

  • "Der Gender Pay Gap liegt bei 18 Prozent: für gleiche Arbeit wird kein gleicher Lohn gezahlt."



    Im gleichen Satz von zwei verschiedenen pay gaps zu sprechen ist schon irreführend. Der bereinigte pay gap ist mit ein paar Prozent immernoch zuviel, aber es so hinzustellen als würden Frauen für die gleiche Arbeit 18% weniger verdienen ist schlichtweg falsch und stört somit eine ehrliche Debatte.

  • Als es noch Wehrpflicht gab, setzte sich die Erkenntnis durch:

    Die Wehrpflicht ist für den Staat extrem teuer und leistet praktisch nichts für die Fähigkeiten der Bundeswehr.



    Zudem ist sie ein großes Hindernis auf dem Lebensweg junger Menschen -



    auch dass lässt sich individuell und national beziffern, nicht nur wirtschaftlich, auch im Bildungsniveau.

    Wenn es um letzteres geht, können wir sie uns einfach nicht leisten.



    Dass die "Aussetzung" Jahrzehnte gedauert hatte, lag vor allem an der (damals verständlichen) Befürchtung, ohne Zivis bräche die Gesundheitsversorgung zusammen.

    Daher bin ich froh, dass die Wehrpflicht an der absurden Debatte um Gleichstellung oder Nicht-Gleichstellung scheitern wird.

  • Das Spiel der Proargumentation kann man auch umdrehen:



    Solang Maenner die meisten Steuern zahlen



    Solang Maenner die Sozialsysteme mehrheitlich finanzieren



    Solang Maenner die gefaehrlichen Jobs machen (Frauen fangen erst am 31.12. an im Job zu sterben)



    ....

    Selbst das Argument, dass Abtreibung illegal ist, zieht nicht. Welche Strafe gibts fuer die illegale Abtreibung, welche fuer Wehrdienstverweigerung/Fahnenflucht ist die entscheidene Frage. Davon abgesehen ist die durchschnittliche Schwangerschaftszeit deutlich geringer als Zeitdifferenz bei der Lebenserwartung.

    Man wird jetzt das Grundgesetz vorschieben, was kein Grund ist: Wenn man es fuer die Schuldenbremse aendern kann, dann auch fuer Gleichberechtigung beim Wehrdienst - muss man eben wollen. Aber ich vermute, gerade unter Feministinnen wird die Profraktion deutlich ueberwiegen. Egality Feminism ist halt nur eine winzige Teilmenge, aber "Gleichstellung" rufen sie alle.

  • Wo ist das Problem? Dank Scharpings hochengagiertem Einsatz wurden doch selbst die Schützenpanzer teuer umgebaut, damit sie auch Schwangeren zumutbar sind von wegen Innenraumemissionen.



    www.aerzteblatt.de...zrecht-Ad-absurdum

  • Solch eine Unterscheidung per Gesetz wäre sicherlich nicht vor dem Verfassungsgericht haltbar. Es ist ja ein Unterschied ob bestimmte Ungerechtigkeiten noch passieren obwohl sie verboten sind, oder ob man eine Ungleichheit direkt ins Gesetz schreibt.

  • Ernstgemeinte Frage an die Befürworter*innen: und was ist mit Frauen die keine Kinder haben? Und mit Männern die mehr Elternzeit nehmen als die Mutter? Die haben dann einfach Pech bzw. Glück gehabt und sind das Opfer des Durchschnittrechnens?

  • Mit der JA-Argumentation hat sich das Bundesverfassungsgericht bereits hinreichend beschäftigt (im Zusammenhang mit Feuerwehr-Pflichtdiensten). Diese hat das Gericht klar abgelehnt, da dies der Vertiefung von klassischen Rollenbildern Vorschub leistet. Es ist erschreckend, dies in dieser Form in der taz zu lesen.

    Ein einseitiger Dienst für nur ein Geschlecht (was ist eigentlich mit Divers) kann Ungerechtigkeiten nicht beheben.

  • ich verstehe am pro kommentar nicht was elternzeit mit wehrdienst zu tun haben soll.