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Deutsche Bahn legt Gehaltsspanne offenLokführer verdienen bis 56.000 Euro

Die Deutsche Bahn zahlt ihren Lokführern nach eigenen Angaben im Jahr 45.000 Euro bis 56.000 Euro inklusive Zulagen. Die GDL dementiert das nicht.

Lokführer können bei der Deutschen Bahn bis zu 56.000 Euro verdienen, dafür müssen sie aber Nachtschichten schieben Foto: Hanno Bode/imago

Berlin taz | LokführerInnen der Deutschen Bahn verdienen nach Unternehmensangaben im Jahr rund 45.000 Euro bis 56.000 Euro inklusive Zulagen etwa für Nachtschichten. Das Gesamtgehalt variiere innerhalb dieser Spanne auch „je nach Berufserfahrung und Einsätzen im internationalen Verkehr oder als Ausbilder/Ausbilderin“, teilte der bundeseigene Konzern der taz auf Anfrage mit.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), die das Unternehmen in der aktuellen Tarifauseinandersetzung gerade bestreikt, dementierte die Zahlen der Bahn nicht. Die GDL verwies nur auf einen Tarifvertrag, der Grundgehälter und Zuschläge beziffert, jedoch nicht die tatsächliche Spanne des Gesamtgehalts. Die Zulagen machen einen erheblichen Teil des Einkommens aus.

Das obere Ende der Spanne liegt nur knapp unter der Höhe des durchschnittlichen Bruttojahresverdienstes von Vollzeitbeschäftigten im Jahr 2022 in der Gesamtwirtschaft: 56.334 Euro hat das Statistische Bundesamt errechnet. In diesem Durchschnitt sind AkademikerInnen ebenso enthalten wie ArbeiterInnen. Um Lokführer bei der DB zu werden, ist nach einem Hauptschulschluss eine 3-jährige Berufsausbildung nötig.

Mitarbeitende im Zugbegleitdienst, zum Beispiel KundenbetreuerInnen im Nahverkehr, ZugbetreuerInnen oder ZugchefInnen, verdienen laut Bahn 38.000 bis 53.000 Euro im Jahr. Auch das ist inklusive aller Zulagen, wie es sie beispielsweise für die Arbeit am Wochenende gibt. MitarbeiterInnen in der Bordgastronomie kommen demnach auf 35.000 bis 43.000 Euro inklusive der Zulagen. Die GDL ließ auf Anfrage der taz offen, wie viel diese Berufsgruppen ihren Daten zufolge insgesamt verdienen.

Mehr Lokführer als Zugbegleiter und Bordgastronomen

Sie wollte auch nicht die Frage beantworten, wie viele aktive Lokführer und Zugbegleiter sie vertritt. Deshalb bleibt unklar, ob es hauptsächlich LokführerInnen oder die schlechter bezahlten Berufsgruppen sind. Laut Bahn gibt es im Unternehmen allerdings mehr Lokführer (20.500) als Zugbegleiter (9.100) und Bordgastronomen (3.000).

Ein GDL-Sprecher schrieb der taz aber: „Der DB-Vorstand kassiert für unfassbare Schlechtleistungen schamlos Boni, die er sich mit der Erbringung völlig eisenbahnfremder ‚Leistungen‘ auf übelste Weise erschleicht.“ Allerdings fallen sie im Vergleich zum Gesamtumsatz kaum ins Gewicht: Die Vorstandsriege erhielt 2022 laut Geschäftsbericht zusammen 9 Millionen Euro inklusive aller Boni. Das sind 0,02 Prozent des Konzernumsatzes in Höhe von 56 Milliarden Euro.

Die den MitarbeiterInnen angebotenen Entgelterhöhungen würden unter Berücksichtigung der Laufzeit noch nicht einmal die Inflation decken, so die GDL weiter. „Man sollte einmal den Blick auf die Machenschaften der Manager richten, statt die Mitarbeiter anzugreifen, die unter vom Vorstand verursachten Mängel Tag und Nacht den Betrieb aufrechterhalten.“

Es sei absurd, dass in jüngster Zeit sogar der Klimaschutz gegen die Streiks in Stellung gebracht werde. „Hier beißt sich der Umweltschutz mit den berechtigten sozialen Forderungen. Doch nur wenn das Eisenbahnsystem durch die von der GDL angeregten und mit 18 Unternehmen abgeschlossenen Tarifverträge ertüchtigt wird, hat die klimafreundliche Schiene eine Zukunft“, erklärte die Gewerkschaft.

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61 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

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  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Es geht bei Streiks der kleinen Spartengewerkschaften ja auch nicht darum, das ihre Mitglieder so wenig verdienen.



    Cockpit ist da ein gutes Beispiel.

    Sondern darum, das sie die Macht haben, alles lahm zu legen um maßlose Forderungen durchzudrücken.

    Komisch, das nicht mal das Pflegepersonal streikt.



    Die hätten es verdient.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Angesichts der Inflation im vergangenen Jahr finde ich das Angebot der DB maßlos schlecht.

      Sicher gibt es Berufe, die noch schlechter verdienen.

      Was macht das aber besser?

  • ....9.000.000 € nimmt sich ein Bahnmanager - is das nicht Sittenwidrig ?



    ...und ein ausgebildeter Lokführer wird als Fachkraft mit 56.000 € abgespeist - ist das nicht Sittenwidrig ?

    ...was bitte - haben solche Unverhältnismäßigkeiten mit einem Rechtsstaat zutun ?

    • @Alex_der_Wunderer:

      Bitte lesen: Die 9 Mio. beziehen sich auf den kompletten Vorstand, nicht einen einzelnen Manager.

      Die restliche Polemik lasse ich mal unkommentiert.

  • Manche Kommentare haben ein sehr befremdlichen Sound. Ein Mensch mit Hauptschulabschluss (+Erstausbildung), der die Ausbildung zum/zur Lokführer/in erfolgreich bestanden hat, ist Lokführer/in und wird dementsprechend bezahlt.

  • Der Hauptschulabschluß ist die formale Voraussetzung, um die Ausbildung anzufangen. Lokführer wird, wer sie erfolgreich abschließt. Das Prinzip ist bekannt, denn Schulnoten sagen oft wenig. Fächer wie Physik, Maschinenbau und -- zum Schrecken vieler Erstsemester, die sich das anders vorgestellt haben -- auch Archäologie haben keinen NC. Da klären es sehr schnell die Anfangssemester. Nach denen sind die Jahrgänge sehr viele kleiner als anfangs.



    Ich gehe als Außenstehender einfach einmal davon aus, bei den Ausbildungsgängen der Bahn dürfte es ähnlich sein. Daneben ist die Anforderung, auf stundenlanger Fahrt über eine eintönige Schiene die Konzentration nicht zu verlieren, eine andere als schulisches Lernen. Ich könnte das nicht und wäre eine Gefahr für alle.

  • Mir sind die angegebenen hohen Bruttogehälter ein Rätsel. Ich bin seit über 30 Jahren Lokführer bei der DB und komme auf gut 40000 Euro. Die wenigsten sind Teamleiter oder bekommen Zuschläge für Fahrten ins Ausland.

    • @Hecht71:

      Und wie sind Ihre Arbeitsbedingungen?

      Ich weiß nicht, ob Sie auch streiken, aber ich wünsche viel Erfolg!

    • @Hecht71:

      Endlich mal ein hilfreicher Kommentar. Danke!

  • Das Schlimme daran ist ja, dass das trotzdem noch deutlich mehr ist als Arbeitnehmer:innen in Vollzeit im Durchschnitt an Einkommen haben.



    Daneben wird man das Gefühl nicht los, dass wir mit einer verbeamteten Chefetage als Gesellschaft besser stünden, weil es dann keine Boni und dafür eine dienstaufsichtliche Handhabe gäbe.

  • Wirklich tricky von der DB: 'Die rücksichtslosen, bösen Streikenden haben doch schon tolle Gehälter, und wir armen Vorständler fallen mit unseren fetten Mio- Boni gar nicht ins Gewicht.'

    Scheint zu funktionieren, wie sich an zahlreichen Kommentaren hier sehen lässt.



    Btw: wer den Job Lokführer für so irre erstrebenswert hält (auch finanziell) - als Quereinsteiger (natürlich auch ganz toll entlohnt...) wird's möglich. Also dann: nicht hier in die Neiddebatte einsteigen, sondern Lokführer werden... 😉

  • So wenig? Diese Menschen arbeiten zu den unmöglichsten Zeiten und tragen täglich Verantwortung für das Leben tausender Passagiere und Güter im Wert von Millionen. Darüber hinaus sind sie ein kritischer Bestandteil von ohnehin schon kritischer Infrastruktur und daher von strategischer Bedeutung für die Volkswirtschaft.

    Wenn selbst ein taz-Artikel die 9 Millionen Boni für die Vorstände damit einordnet dass das ja nur 0,02% des Bahn-Umsatzes seien, dann sollten die Gehälter der Bahnangestellten eingeordnet werden als Prozentsatz am BIP dass sie überhaupt erst ermöglichen.

  • Vielleicht sollte man auch einfach mal betrachten, was dann nach 45+ Arbeitsjahren bleiben wird. Schon heute reicht die Durchschnittsrente nicht annähernd für den durchschnittlichen Eigenanteil zur Pflege. Nur eine ganz geringe Zahl von Angestellten (max. dreistellig) erhält die gesetzliche Höchstrente, die dann gerade mal im Bereich der durchschnittlichen Pension liegt.

  • Wäre der Job ordentlich bezahlt, dann würde nicht über Personalmangel geklagt werden.

    • @DunningKrugerDetector:

      Seitdem die Deutsche Bahn 1994 eine Aktiengesellschaft geworden ist, hat man 120.000 Bahnmitarbeiter entlassen, Schienen stillgelegt, Bahnhöfe verrotten lassen und dem (noch vorhandenen) Bahnpersonal einen Hungerlohn gezahlt - während die Bahnmanager sich die Taschen mit Geldscheinen vollgestopft haben. Die taz hatte schon im Jahr 2000 einen guten Kommentar geschrieben.

      "Für die Gewerkschaften aber ist das Maß längst voll. In den letzten fünf Jahren seien bereits 120.000 Stellen gestrichen worden, und bei den Gehältern gäbe es nicht mehr viel zu kürzen." **Jim-Knopf-Löhne für die Lokführer - taz, 23.03.2000** taz.de/!1242085/

    • @DunningKrugerDetector:

      Ob fuzzigtausend brutto im Jahr nun ausgerechnet zu Personalmangel führen, vermag ich nicht zu beurteilen, aber ich schätze, dass sich das aus dem vorvorigen Jahrhundert stammende Konzept Schiene mittlelfristig auch auf "Autonomie" einstellen und somit auch ohne Lokführer auskommen wird. Die Bahn wird über kurz oder lang eh keine vernünftige Alternative für den steigenden Verkehrsbedarf beim Personentransport sein. Mit dem Aufkommen autonom fahrender PKWs wird der Niedergang der Bahn wahrscheinlich noch beschleunigt.

    • @DunningKrugerDetector:

      Warum haben wir dann auch in hochbezahlten Jobs (IT, Ärzte, ...) Mangel?

    • @DunningKrugerDetector:

      Sie fassen diese ganze Debatte perfekt zusammen, danke!

  • Bravo 2500€ inklusive Zulagen ... Das der Hauptschulabschluss ausreicht verdankt man eher dem verzweifelten Versuch neues Personal zu finden. Vor nicht allzu langer Zeit war der Realschulabschluss noch das Minimum! Und das ganze dann auch noch in Blöcken zu 7-10 Tagen am Stück mit je 10-12 Stunden. Anschließend dann 2-4 (2-3 sind schon gut) frei. Naja, 48 Stunden sind ja 2 Tage, wenn man also am Mittwoch um 17 Uhr Feierabend macht kann man ja am Freitag um 18 Uhr wieder anfangen ... Ja 2 Tage von denen man effektiv einen wirklich Frei hat. Und dann wird sich gewundert das sich für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen eingesetzt wird? Wer hat denn da noch wirklich Lust den Job zu machen? Richtig, weniger.

    • @HierNicknameEinfuegen:

      Wenn ich von Ihren Werten jeweils den Mittelwert nehme, komme ich auf eine Wochenarbeitszeit von 57 h. Das ist tatsächlich skandalös.

  • Bei den Lokführern kann man wenigstens sagen, dass sie es VERDIENEN.

    Bei den Vorständen allenfalls, dass sie es BEKOMMEN.

  • Diese Angaben sind interessant und wichtig.

    Wie sieht denn die Verteilung aus? Wie viele Personen liegen denn wo genau? Vor allem ohne Zulagen?

    Für die Erbringung eines Regeljobs ohne Mehrleistung als vertraglich erforderlich ist?

    • @-Zottel-:

      Nein, definitiv nicht. Ich habe meine 2036 Stunden Regelarbeitszeit letztes Jahr erbracht und damit ~42.000 € Brutto verdient (inkl. Zulagen etc PP) als GDL tariffierter Lokführer bei der DBAG. Auf 50.000€+ brutto kommen die Kollegen indem sie sich ihre immensen Überstunden auszahlen lassen. Kenne zahlreiche Kollegen die sich alle 1-2 Jahre ihre Überstunden ausbezahlen (5 stelliger Bruttobetrag, da sieht man, wie die Personaldecke im Sektor ist) lassen, weil eine Aussicht aufs Abfeiern bei der Personallage eh nicht gegeben ist.

  • taz: "Die Deutsche Bahn zahlt ihren Lokführern nach eigenen Angaben im Jahr 45.000 Euro bis 56.000 Euro inklusive Zulagen. Die GDL dementiert das nicht. […] Die DB-Vorstandsriege erhielt 2022 laut Geschäftsbericht zusammen 9 Millionen Euro inklusive aller Boni."

    Für das Jahresgehalt von 9.000.000 Euro (inklusive Boni) der inkompetenten Bahnmanager bekommt man also ungefähr 160 bis 200 Lokführer. Nun ja, jetzt weiß man doch endlich, wo die Deutsche Bahn (DB) sparen könnte.

    *Wie Recherchen von NDR, WDR und die Süddeutsche Zeitung (SZ) ergaben, sollen die Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn Bonus-Zahlungen von einigen Millionen Euro erhalten – trotz verfehlter Ziele.* [Frankfurter Rundschau, Dezember 2023]

    Bahnmanager müsste man sein, dann bekommt man sogar noch für 'verfehlte Ziele' einen dicken Sack voller Banknoten. In was für einem Land leben wir eigentlich, wo die kleinen Arbeitnehmer immer mehr verheizt werden, aber gleichzeitig unfähige Manager sich 'dumm und dämlich' verdienen?

  • Eine Neiddebatte führt nicht weiter (obwohl ich jetzt schon neidisch bin)

  • Ein ordentliches Facharbeiter*innengehalt. Sollte auch so sein.

  • Brutto: 56634€



    Netto: großzügig 30000€

    30000€ : 12 = 2500€ im Monat.

    Da verdiene ich Netto noch viel weniger bei mehr Stundeneinsatz.

    Und wie es bei Pflegekräften, Friseuren, LKW-Fahrern und Paketdienstleister aussieht, das ist so unterirdisch, dass Deutschland freiwillig 198. in der Weltwirtschaft rutschen muss, um den Schaden an den Geknechteten auszugleichen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      @ Troll Eulenspiegel:



      Sie gehen vom höchsten Lohn aus der vom Kollegen mit dem größten Zeit- und Leistungseinatz stammt. (Wie viele Stunden arbeiten Sie?)

      Dieser Verdienst ist nicht die Regel.

      ---

      Beachten Sie bitte, dass es viele Berufsgruppen gibt, die im Gesamten nicht ordentlich entlohnt werden. Dass diese ebenfalls für eine Besserstellung streiten und von uns unterstützt werden sollten, steht außer Frage.

      • @-Zottel-:

        Man nimmt bei "Gegenargumenten" normalerweise aus einem Rahmen das, was einem momentan am besten in den Kram passt.



        Hier wurde der Rahmen wenigstens nicht passender gemacht, wie es auch immer öfter geschieht.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Das hängt sehr von der Steuerklasse ab. Bei Steuerklasse 3 sind es ca. 40.000 € netto.

      "Da verdiene ich Netto noch viel weniger bei mehr Stundeneinsatz."

      Gut möglich, ich weiß ja nicht was Sie arbeiten und welches Gehalt Sie dafür bekommen.

      • @Tom Tailor:

        Ich bin Lokführer seit 30 Jahren und komme auf gut 40000 Euro Jahresgehalt. Wenn ich über 55000 Euro hätte, würde ich nicht mehr Streiken. Es kann nicht jeder Lokführer Teamleiter oder anderes sein. Die meisten verdienen nicht diese Fantasiegehälter.

  • 1. Nach den Zahlen verdienen Lokführer also alle UNTER dem Durchschnitt aller Arbeitnehmer, oder? So viel zu "den Hals nicht voll kriegen"



    2. Der Dreischicht-Betrieb und den Bereitschaftsdiensten, die auf Grund Lokfühermangel notwendig sind ist da schon eingerechnet.



    3. So ein voller ICE hat 800 Menschen an Board und wiegt über 800t

    Lokführerbashing ist ja so einfach.

    • @Semon:

      1. es handelt sich um einen Ausbildungsberuf für den ein Hauptschulabschluss ausreichend ist. Natürlich sind das keine Spitzenverdiener.

      2. im deutschen Schnitt (der Median der besser zum vergleichen geeignet ist) liegt bei 44k€

      3. was soll uns das sagen?

      • @Wombat:

        @ Wombat:



        Der Median berücksichtigt die Arbeitszeit nicht.

        Die durchschnittliche Arbeitszeit in Deutschland liegt ca. bei 35 h. => Der Meidanlohn liegt Arbeitszeitbereinigt (38/35) bei ca. 48.000 €.

        Wenn Sie jetzt umgekehrt versuchen, die geleisteten Mehrabreitsstunden zu errechnen, kommen Sie vielleicht bei ca. 6 h raus. (Pro Woche; ohne Schichtzulagen)

        Nun sollten wir die Frage nach der dicht gepackten Arbeitszeit stellen und wie viel die Kollegen tatsächlich mehr leisten müssen, damit bei Personalnot alle an ihr Ziel kommen. (Gerechtfertigte Zulagen!)

        ---

        Eine unbestätigte Zahl, die mir mitgeteilt wurde, lag bei ca. 300 h in einem halben Jahr Mehrarbeit. Dies entspricht ohne Urlaub und Krankphasen ca. 11,5 h/Woche.

        Die Frage ist nun, liebe DB: Wie viel arbeiten Ihre Mitarbeiter (der GDL) im Schnitt?

        • @-Zottel-:

          Nuja, auch hier ist die plumpe Taktik der DB aufgegangen. Viele halten die jetzige Entlohnung für angemessen weil die Leute entweder mehr verdienen als sie selber oder weil die Ausbildungsvoraussetzung ned Harvard heißt.



          Daß @Wombat ein*e Hauptschüler*in nach erfolgreichem Abschluß erstmal was anderes lernen/arbeiten muß weil mer mit 15 noch keinen Zug fahren darf, machts irgendwie auch ned schlauer, also das Argument gegen mehr Geld/weniger Arbeitszeit. Und alle, die die jetzigen Bedingungen bei der DB total toll finden, müssten der ja die Bude einrennen weil auch die suchen Leute wie blöd.

      • 6G
        694738 (Profil gelöscht)
        @Wombat:

        1. wird weiterhin der mittleren Bildungsabschluss gefordert.

        2. Großteil der Arbeitnehmer arbeitet nicht im Schichtdienst, 45k mit allen Zulagen im schlechtesten Fall ist Grenzwertig.

        3. Ein Lokführer übernimmt immense Verantwortung über, Fahrgäste, Fahrzeuge und Infrastruktur. Schäden in Millionen Höhe bei leichteren Fehlern sind nicht unüblich.



        Weshalb ein Lokführer eine gute Berufshaftpflichtversicherung benötigt. ( Als Gewerkschaftsmitglied ist dies mit im Monatsbeitrag inbegriffen )

  • Und wie immer, wenn vom "durchschnittlichen" Einkommen die Rede ist, sollte geschrieben werden, dass nur 1/3 der Arbeitenden mehr, 2/3 jedoch weniger Verdient als der arithmetrische Durchschnitt (€ 56.334,-). Aussagekräftiger ist beim Einkommen immer der Median, also das Einkommen, bei dem 50% mehr und 50% weniger verdienen: € 47.075,- in 2022.

    • @Dumbo:

      taz.de/Bahn-Angest...bb_message_4673788

      In den Kommentaren zu obigen Artikel antwortete mir Cherry zu einer Zusammenfassung von mir, deren Inhalt sich auf ein Gespräch mit mir und einem seiner Kollegen bezieht.

      Hier wird gesagt, dass bei "Volllast" (also alle erdenklichen Zulagen gezahlt im Fernverkehr) ca. 2.500 € Netto heraus kommen.

      Auch, dass die geleisteten Überstunden einfach nicht abgefeiert werden können/dürfen, wird bestätigt. (Im Mai des vergangenen Jahres waren dies bspw. 40 h. Was sich mit dem Inhalt meiner Zusammenfassung deckt)

      ---

      Das sind ca. 9h / Woche mehr (Also gesamt 47 h). Über mehrere Jahre und ohne Zeitausgleich.

      Wer macht das freiwillig von allen Gegensprechern?

      (Ich hatte eine ähnliche Situation in einer anderen Branche. Ich bin dankbar, das hinter mir gelassen haben zu können.)

      ---

      Nochmaliges Aufgreifen des Medians bei ca. 44.000 im Jahr und 35 h / Woche => Der Lockführer verdient alleine daran gemessen (ohne Schicht- und Überstundenzulagen, mindestes) 59.000 € (brutto) im Jahr! Zusätlich ein erhöhter Urlaub (40 Tage) usw.

    • @Dumbo:

      Verteilen Sie das Einkommen aber auch bei den Lokführern etsprechend Ihres Schlüssels. Nicht alle verdienen gleich.

      Der genannte Spitzensatz ist der höchste, den die DB in den Daten finden konnte.

      Ungeklärt ist dabei, ob dabei irreguläre Lohnbestandteile enthalten waren. (Abfindung, Überstunden o. ä)

  • Spannend wird es bei den Lokomotivführern wohl, wenn man deren Nettogehälter ansieht, dann dürften sie wohl trotz ggf. Hauptschulabschluss zu den überdurchschnittlich bezahlen gehören!

    • @Fridolin:

      Das ist variable Schichtarbeit. Kein wiederkehrender, fester Schichtrhythmus. Ungesünder geht es nicht. Die Angaben sind auch Brutto!

    • @Fridolin:

      So viel ist das für Schichtarbeit nicht. Außerdem ist es inkl. aller Zulagen. Für diese gibt es z.B. keine Rentenansprüche.

      PS: Es kommt darauf an, wie viel und unter welchen Umständen gearbeitet wird. Nicht auf den Abschluss.

    • @Fridolin:

      Nettogehälter hängen von vielen persönlichen Faktoren ab und geben daher keine belastbare Aussagen.

    • @Fridolin:

      Überdurchschnittlich bezahlt? Von so einem Gehalt kann man wahrscheinlich gerade mal knapp für seine Familie sorgen, trotz Schichtarbeit und einer riesigen Verantwortung.

      • @Micha.Khn:

        So fern die Frau nicht die Nase voll von einem Mann hat, der kaum zu Hause ist...

  • Okay, jetzt wissen wir, wie viel die Streikenden verdienen, aber was bringt uns diese Info? Gibt es eine Gehaltsobergrenze, ab der Streiks nicht mehr gerechtfertigt wären? Gibt es eine Obergrenze, aber der nicht mehr für bessere Arbeitsbedingungen und für einen ordentlichen Inflationsausgleich gestreikt werden darf?

    Warum gibt die Bahn diese Gehaltsspannen denn bekannt? Wahrscheinlich, um die Solidarität mit den Streikenden durch eine Neiddebatte zu ersetzen.

    Im Übrigen ist auch egal, wie viel Prozent des Gesamtumsatzes die Boni-Zahlungen an die Vorstände betragen, die absolute Zahlen sind dennoch enorm.

    Was will dieser Artikel uns also sagen?

  • Guter Trick. es ist das BRUTTOGEHALT!! Die spätere Rente wird ohne Zulagen berechnet. Und heute kann man mit 35000 netto keine Familie ernähren, Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen, sich kulturell bilden , ein Haus und den Heizungsumbau finanzieren, und sich auch noch um die Familie KÜMMERN. Ich spreche auch von Abrufbereitschaften, Nachtdiensten, Wochenendschichten etc.pp Kein Berliner Architektensteppke würde DIESE Arbeit für DIESES Geld machen!!!

    • @Mohammed Wasiri:

      Und der "Berliner Architektensteppke" ist das neue Maß? Dann können wir ja mal schauen wieviel man dem Steppke anbieten müsste damit er einen Milchviehbetrieb führt. Sobald die Subventionen entsprechend angepasst wurden garantiere ich Ihnen: Die Bauern sind von der Straße.

      Lokführer wird man mit Hauptschulabschluss und Ausbildung, Architekt idR mit Abitur und Studium. Unterschiede sind normal.

      Darüber hinaus kann die Bahn nur Bruttogehälter anbieten, da dies die Leistung der Bahn ist. Was am Ende netto rauskommt hängt an der individuellen Situation der MA

      • @Questor:

        Bei den Lokführern arbeitet nicht wie bei den Bauern die Familie meistens noch unentgeltlich mit. Weiterhin haben sie freie Tage.

        Ich spreche von Bauern, nicht von Agrar-Großunternehmern.

        Das ist nicht gegen die Lokführer, sondern für die Bauern gemeint, die es verdienen.

      • @Questor:

        Da ist hier ja um den Durchschnitt geht: jeder Landwirt erhält pro Monat mehr als 10.000 € an Subventionen. Wieviel mehr soll es denn noch sein?

  • Neiddebatte in der taz.



    Vielleicht dokumentiert ihr hier mal das Einkommen von Hunderten von Milliardären, die ihre Milliarden geerbt haben und vollkommen leistungslos ihr „Gehalt“ verprassen, was bei machen mehr ist, als das Gehalt aller Lokführern zusammen.

  • Streikt weiter für gute Arbeitsbedingungen mit guter Bezahlung, liebe GDL!

    Ihr erhöht damit die Attraktivität des verantwortungsvollen Berufes Lokführer/die Bahn insgesamt.

    Die GDL hat meine volle Unerstützung und Zustimmung.

    Wenn dein starker Arm es will, dann bleiben alle Räder still! ;-)

  • Immer wieder ein tolles Argument. Was haben die Gehälter+Bonus der Vorstände mit den laufenden Tarifverhandlungen zu tun?

    • @Ahnungsloser:

      So schwer ist das doch garnicht:

      Die Vorstände jammern immer dann darüber dass es der Firma ach so schlecht geht, wenn Lohnforderungen gestellt werden

      Geht es aber um Dividende und Vorstandsboni steht die Firma natürlich allerbestens da.

      Und schon wird ein Schauh d'raus.

    • @Ahnungsloser:

      eine Einwärtung der Gehaltshöhe mir der Relevanz der geleisteten und zu leistenden Arbeit. Warum bekommen Manager bei der Bahn Boni in Millionenhöhe allein für die Berücksichtigung der Frauenquote? Aber keine Abzüge bei Schlechtleistung hinsichtlich der Kernaufgaben der Firma?

      • @Sonnenhaus:

        Vielleicht, weil sie entsprechende Zielvereinbarungen gemacht haben die vom AR abgesegnet werden? Also auch von Arbeitnehmer-Seite?

    • @Ahnungsloser:

      Ganz einfach:

      8 Personen (Vorstand) verdienen im Konzern so viel wie 178 Lokführer oder 197 Personen des Zugpersonals oder 230 Bordgastronomen (alle Zahlen abgerundet).

      Damit verdienen die Vorstände fast soviel, wie 10 der Bordgastronomen zusammen.

      Angesichts dessen, dass der Bahnvorstand nichts unterlässt, um die Gehaltsforderungen der GDL zu delegitimieren und hierfür sogar die konkreten Gehaltsbänder veröffentlicht, ist der Verweis auf die Vorstände mehr als berechtigt. In den Medien wird ja nichts unversucht gelassen, die Lokführer als gierige Abgreifer abzukanzeln, die ja ohnehin "viel" verdienen und den Hals nicht voll genug bekommen und dafür "Das Land in Geiselhaft nehmen!".

      Eine Frechheit, denn derweil stopft sich der Vorstand des - und man muss das immer betonen - Staatsunternehmens Deutsche Bahn klammheimlich die Taschen mit Millionen voll und behauptet, es wäre kein Geld da.

      • @Kriebs:

        Die Antwort darauf ist doch ganz einfach: Der AR macht keine Verträge mit erfolgsorientierte Boni mehr. Mal schauen wen man dann noch bekommt, aber vermutlich ist es besser.

        Und wenn man aktuell keine Boni will, dann könnte man ja mal in den Raum werfen einvernehmlich auf die Zulagen in 2023 zu verzichten. Also sowohl die Zulagen für erreichte Boni, als auch für Nachtschichten etc.

  • Ja und?