piwik no script img

Studie zur ÖkobilanzE-Autos überholen auf langer Strecke

Ihre Batterien gelten als Klimakiller. Trotzdem sind Elektroautos langfristig besser fürs Klima als Verbrenner, zeigt eine neue Studie.

Ohne Stecker geht nichts Foto: Joaquim Ferreira/imago

Berlin taz | E-Autos und auch Plug-in-Hybride sind im Langzeittest deutlich klimafreundlicher als Verbrenner. Das hat der Verband der Ingenieure (VDI) zusammen mit dem Karlsruhe Institute of Technology (KIT) in einer Studie errechnet. Ab 90.000 gefahrenen Kilometern hat ein Elektroauto der Kompaktklasse demnach eine bessere Ökobilanz als ein Diesel oder Benziner der selben Fahrzeugklasse.

Noch ökologischer sind batteriebetriebene Fahrzeuge laut dem VDI, wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien beladen werden und wenn schon in die Produktion der Batterie vor allem Ökostrom fließt.

Die For­sche­r:in­nen haben die Treibhausgasemissionen von Kompaktklassefahrzeugen mit verschiedenen Antriebsarten verglichen. Dabei sind die Emissionen, die sowohl bei der Herstellung als auch beim Fahren der Autos entstehen, in die Rechnung des VDI eingeflossen.

„Bekanntlich hängt bei Autos die genaue Ökobilanz von zahlreichen Faktoren ab“, sagte Joachim Damasky, Vorsitzender der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik. Die Batterien der E-Autos würden noch fast ausschließlich in Asien produziert, wo wenig erneuerbare Energien in die Herstellungsprozesse fließen. Deshalb schleppten batterieelektrische Fahrzeuge meist schon vor ihrer Zulassung einen „ökologischen Rucksack“ voller Emissionen aus der Produktion mit sich.

VDI befürwortet E-Fuels

Wenn man davon ausgeht, dass die Autos 200.000 Kilometer zurücklegen, schneiden E-Autos laut VDI mit 24,2 Tonnen CO₂ im Gesamtzeitraum aber am besten ab. Mit 24,8 Tonnen folgen Plug-in-Hybride, Diesel kommen auf 33 und Benziner auf 37 Tonnen CO₂. Dass Elek­trofahrzeuge ab 90.000 gefahrenen Kilometern klimafreundlicher sind als fossil betriebene Pkw, ist im Vergleich zu anderen Studien ein recht hoher Wert: So kam der ADAC in einer Studie aus dem vergangenen Jahr auf 45.000 bis 60.000 Kilometer.

Der VDI leitet aus seiner Studie sieben Handlungsempfehlungen für die Politik, die Autoindustrie und Privatpersonen ab: Für eine klimafreundliche E-Mobilität brauche es mehr erneuerbare Energien für die Produktion der Fahrzeuge, der Batterien und die Ladung. Außerdem seien mehr kleine E-Fahrzeuge und eine stärkere Förderung des Batterierecyclings wichtig.

Be­sit­ze­r:in­nen von Plug-in-Hybriden sollten diese vor allem elektrisch laden. Und der VDI spricht sich für eine Förderung der E-Fuels für bereits zugelassene Fahrzeuge aus. Ein E-Fuel-Verbot für Pkw schränke die „Technologieoffenheit“ ein, sagte VDI-Präsident Lutz Eckstein bei der Vorstellung der Studie.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) will Verbrenner, die nur mit E-Fuels betankt werden, auch nach 2035 noch neu zulassen. Vergangene Woche berichtete etwa das Handelsblatt von einer Annäherung an die Europäische Kommission: Demnach muss der CO₂-Ausstoß von E-Fuels über die gesamte Lieferkette 100 Prozent niedriger sein als der Ausstoß fossiler Kraftstoffe.

E-Fuels sind teuer und nur in geringen Mengen verfügbar

Jonas Becker, Klima-Allianz Deutschland

„E-Fuels sind sehr teuer und nur in geringen Mengen verfügbar“, sagt dagegen Jonas Becker von der Klima-Allianz Deutschland. „Daher ist es nicht sinnvoll, sie in Pkw einzusetzen.“ Plug-in-Hybride sieht Becker ebenfalls kritischer als der VDI: In der Realität würden sie zu etwa 80 Prozent als Verbrenner genutzt, „deshalb fordern wir eine Abschaffung der Besserstellung von Hybridfahrzeugen in der Dienstwagenbesteuerung.“

Becker vermisst in den Empfehlungen des VDI eine Reform der Dienstwagenbesteuerung. Außerdem dürfe sich die Verkehrswende nicht auf eine reine Antriebswende beschränken – vor allem, wenn sich alle Menschen klimafreundliche Mobilität leisten können sollen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

52 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren. 

  • Moderner Ablasshandel. Haben wir verstanden. Lass lieber davon ab, bis die grüne Eintrittsgebühr sinkt.

    Ich könnte meinen Benziner zur Zeit zum doppelten Anschaffungspreis verkaufen und dafür ein schönes Lasten-E-Bike kaufen, damit ich viermal pro Woche die paar Kilometerchen langweilige Strecke zum nächsten Supermarkt erledigen kann. Der Laden zu dem ich wirklich möchte, liegt viel weiter entfernt aber hey. Dann schlafe ich einfach weniger.

  • Jetzt müssten Busse und Taxis zwingend Elektro werden, das Dienstwagenprivileg sollte ebenfalls auf Elektro beschränkt werden und Politikerkarossen sollten ebenfalls nur noch elektronisch sein. DANN kann man sich dran machen, auch den normalen Autobesitzer zum Elektro fahren zu bringen

  • Die Studie ist natürlich von den Grünen, oder grünnahen Stiftungen durchgeführt. Wer hat es nochmal gesagt? "Die beste Studie ist die die du selber erstellt hast".

    • @Petar Veliki:

      Sicher nicht grün. Selbst die Studein vom ADAC sind grüner.

      Veröffentlicht würde sie in einer Verbandszeitung für Ingenieuere. Das sind Leute, die die Inhalte nachrechnen können. Unter ihnen befinden sich auch Kfz-Spezialisten. Die fänden das nicht lustig, wenn "ihre" Verbandszeitung Falschinformation verbreiten würde.

  • Diese Bewerbung von Verkaufsprodukten ärgert mich sehr!



    öffentlich-rechtliche Sammeltaxis statt PKWs kaufen!



    Niemals haben 100 Millionen Elektroautos eine irgendwie vertretbare Ökobilanz - in der Herstellung.



    Pkws verbieten und nur Sammeltaxis organisieren!



    Alle bezahlen monatliche Gebühren für Sammeltaxis gestaffelt nach Einkommen und werden zusätzlich zu Bussen und Bahnen zwischen Stadt und Land transportiert- gefahren natürlich von Menschen.

  • Ihre Batterien gelten als Klimakiller. Trotzdem sind Elektroautos langfristig besser fürs Klima als Verbrenner, zeigt eine neue Studie!



    ----



    Ja, bestimmt & wenn wir das auf Personenkilometer pro Kg/Verpackung usw umrechnen! :-((



    Ich seh das ganz einfach!



    2-3t Verpackung, incl Herstellung, Ressourcenverbrauch uvam. zum Transport von 80 Kg Nutzlast ca 1 Std p.T. zu nutzen, ist mMn "Irrsinn!



    Nicht die Frage: E-Car oder Verbrenner, sondern die Frage, "warum gibt es keine Alternativen zum PKW!" steht doch im Mittelpunkt!



    Es gibt keine größere Verschwendung, als PKW gestützter Individualverkehr! DEN könnnen wir uns nicht mehr leisten! :-(



    DER PKW HAT seine Nische, in der Fläche, dort wo sich andere Verkehrsmittel nicht einsetzen lassen, doch im Ballungsraum & auch auf Langstrecke sind PKW's/auch LKW's auf Dauer nicht akzeptabel!



    Als 1 Element in einem Verkehrsmix sind die o.a. wohl nötig, aber für "Massentrasport" gleich ob Personen oder Güter gibt es andere geeignetere Verkehrsmittel!



    Wenn wir Nachhaötigkeit, Umwelt- & Klimaschutz ernst nehmen & DAS werden wir wohl schnell müssen, geht kein Weg am "Umsteuern" im o.a. Sinn vorbei!



    .



    Ps. Klar war PKW bequem. Habe die Zeit damit auch "genossen" uhne nachzudenken! Doch rational gedacht, war eine "bequeme" aber leider schlimme Fehlentwicklung! :-( Hätte DAS seit 1970 wissen können, habe es ja auch gewusst, aber "Handlungsmuster ziehe ich erst seit einigen Jahren daraus! So sorry! :-)



    Immer 2 cm Luft unter der Fahrradfelge wünscht Sikasuu

  • "Ab 90.000 gefahrenen Kilometern hat ein Elektroauto der Kompaktklasse demnach eine bessere Ökobilanz als ein Diesel oder Benziner der selben Fahrzeugklasse."

    Wenn wir besonders viel E-Auto fahren können wir das Klima also noch rette! 🤪

    • @Rudolf Fissner:

      Korrekt. Alten Verbenner, obwohl noch gut, verschrotten lassen und E-Auto kaufen rentiert sich emmisionstechnisch wahrscheinlich erst nach 200 Tausend Kilometern. Also immer schön viel fahren, damit es sich lohnt!

    • @Rudolf Fissner:

      Es geht doch darum, dass es für Leute, die viel fahren oder lange ein und das selbe Auto nutzen einfach besser wäre ein e-Auto zu fahren. Bei Bussen und Taxis zb wäre ne Umstellung auf Elektro mehr als sinnvoll

    • @Rudolf Fissner:

      90.000 ist über die Nutzungsdauer nicht besonders viel.

  • "Und der VDI spricht sich für eine Förderung der E-Fuels für bereits zugelassene Fahrzeuge aus. Ein E-Fuel-Verbot für Pkw schränke die „Technologieoffenheit“ ein..."

    Plant jemand ein E-Fuel Verbot für Altfahrzeuge? Die Diskussion geht doch um Neuzulassungen. Warum also diese Vermischung?

  • So viel mir bekannt ist, hat sich bisher, auch unter der Ampel und auch nicht in Deutschland der physikalische Grundsatz geändert, dass die Umwandlung von eine Energieform in die andere Energie freisetzt, meist in Form von Wärme und nicht unbedingt dort, wo man sie in dem Augenblick gerne hätte, das nennt man dann Schwund, wenn mich nicht alles täuscht.



    Also sind diese ganzen Zahlenspiele zum Kleinrechnen des Verbrauchs ...



    geistige...



    Man nimmt halt nur die Zahlen, die einem in dem Kram passen und schon stimmt die Rechnung.

  • Der VDI schafft es eine Studie in den Medien (zumindest in der TAZ) zu platzieren, die quasi den Ausstieg aus der fossilen Fortbewegung für unsinnig erklärt.



    Parallel steht es bei der COP 28 mehr als schlecht um den terminierten Ausstieg aus der fossilen Wirtschaft.

    Hier im Forum klatschen sich die, die es schon immer gewusst haben, ab.

    Gute Arbeit der Ölindustrie!

    • @Heiner Petersen:

      Das ist schon auffällig.



      Wenn man die Studie liest, ist auch gut zu erkennen, wie Zahlen zustande gekommen sind.

      Beruhigend ist, dass auch bei der Wahl schlechstest möglicher Randbedingungen keine Möglichkeit mehr besteht, Vebrenner besser da stehen zu lassen. Das kann sich kein VDI-Autor leisten. Die Mitglieder sind nicht blöd - und sie können rechnen.

      • @Jörg Schubert:

        Kenne diesen Blogger nicht aber die Hintergrundinformation ist natürlich interessant.



        Eine solche Recherche hätte ich mir von der TAZ (Chefedaktion) gewünscht bevor dieser Artikel durchgewinkt wurde !!!!!

        www.robin-engelhardt.de/vdi

  • Längst ausdiskutiert. Max. Leistung 80 kw und 8 Jahre Nutzungsdauer mit selbst erzeugtem Strom. Leider bisher nicht ereicht.

  • In dem Artikel werden doch munter CO2-Bilanz und Ökobilanz in einen Topf geschmissen. Leider krieg ich die VDI Studie nicht runtergeladen um zu überprüfen ob die Studie sich an einer umfassenden Ökobilanz oder an ner CO2-bilanz versucht.

    Ich halte es für beinahe unmöglich hier eine faire Ökobilanz zu erstellen, da Äpfel mit Birnen verglichen werden müssen.



    Was wirkt ökologisch schlimmer; Erdölförderung in den Emiraten und Russland oder vermehrter Kupferabbau in Kongo und Litiumabbau in Südamerika gekoppelt mit Braunkohletagebau in der Lausitz und oder WKA im Wald.



    Ich vermute mal das sich die Studie mit solchen nebensächlichkeiten nicht befasst hat , dann sollte aber konsequent auch nur von CO2-Fussabdruck-Studie gesprochen/geschrieben werden.

    • @niko:

      Also Kupfer- und Lithiumabbau hat gegenüber fossilen Kraftstoffen schon mal den Vorteil dass diese Elemente recyclingfähig sind und folglich eigentlich nicht verloren gehen, übrigens gibt’s beides nicht nur in Südamerika oder im Kongo. Strom aus Braunkohle ist natürlich nicht ideal, aber Windkraft aus dem Wald soweit okay, wenn die gerodeten Bäume möglichst lange als Bauholz Verwendung finden. Gerne vergessen wird auch der Energiebedarf in den Raffinerien für die Kraftstoffherstellung, dies könnte in den Emiraten theoretisch mittels Solarenergie erfolgen, was aber meines Wissens leider nicht der Fall ist.

  • Besser für's Klima ist erstmal den gebrauchten Benziner weiterfahren, statt sich einen Neuwagen anzuschaffen.

    In der Milchmädchenrechnung sind auch Ersatzteile nicht berücksichtigt, beispielsweise, wenn ein Scheinwerfer an einem modernen Auto ausfällt.



    Bei mir ist's dann ein Birnchen ...

  • Das ist halt die trendbewusste deutsche Mittelschicht. Sie ist immer so toll öko. Da halten ihre "veganen" Töchterchen Pferde und natürlich hat man tierliebend auch Hunde, die Ökobilanz sch...egal. Man kauft möglichst "öko" ein, fährt riesige E-SUVs und das E-Lastenrad darf natürlich auch nicht fehlen. Lithium egal Da fliegt man im Urlaub auch schon mal quer durch Welt, um fremde Kulturen kennenzulernen, was natürlich sehr wichtig ist. Dass Flugzeugabgase in höheren Luftschichten die 3-fache Klimawirkung entfalten, das interessiert nicht. Man kauft sich einfach mit einem kleinen Beitrag zum Bäumchenpflanzen frei. Dass Bäume beim Absterben das CO2 wieder freisetzen, na ja .... Ich kann für manchen Flug-Urlaub von Kolleginnen bzgl. ihrer Ökobilanz 5 Jahre mit meinem kleinen Benziner in eine Nachbargemeinde zur Arbeit und zurück fahren. "Öko" ist für viele nur Lifestyle und hat mit der Schonung unserer Umwelt nichts zu tun.

    • @MoniW:

      Ich habe einen Hund und brauche und habe kein Auto. Hab ich jetzt eine scheiss Ökobilanz? Und Sie mit Ihrem kleinen Benziner sind fein raus?

  • Was fehlt? Die genaue Bennenung des Mixes, mit dem der Verbrauch bzw. die Emmisionen ermittelt wurden. Vertreter mit überwiegend Langstreckenfahrten produzieren andere Werte als Berufspendler im Stadtverkehr. Und auch der Verschleiß wird etwas anders sein. Verschleiß muss auch einberechnet werden.

    E-Autos verbrauchen oft in der Stadt weniger Energie als auf Langstrecke, wegen der Rekupation.

    Zumindest im Artikel wird das ausgelassen. Für welche Gruppe wären denn E-Autos die sparsamsten Individualverkerfahrzeuge bzw. für welche Gruppe sinken die Emmsionen um welche Werte?

    Bus, Bahn und besonders das Rad sind nach wie vor deutlich Klimafreundlicher!

    • @menschbin:

      Am klimafreundlichsten ist es, zuhause zu bleiben und die Heizung aus zu lassen. Wer will so leben?

      • @Gorres:

        Man kann auch durchaus mit dem Fahrrad oder zu Fuß ausgehen.

  • 0G
    09399 (Profil gelöscht)

    Dass E-Autos erst nach 90.000 km oder 45.000 km Fahrleistung einen besseren ökologischen Fußabdruck haben als Verbrenner, zeigt doch eigentlich nur, wie krass umweltschädlich auch E-Autos sind. Im Artikel wird es am Ende etwas angedeutet: Weder E-Auto noch E-Fuels werden die massiven Probleme lösen, die Autoverkehr und Autoproduktion verursacht. Es braucht eine Verkehrswende, die konsequent für eine schnelle Verkleinerung dieser schädlichen Autoflotten sorgt.

    • @09399 (Profil gelöscht):

      "Dass E-Autos erst nach 90.000 km oder 45.000 km Fahrleistung einen besseren ökologischen Fußabdruck haben als Verbrenner, zeigt doch eigentlich nur, wie krass umweltschädlich auch E-Autos sind."

      Da Autos normaler Weise in ihrem Leben deutlich weiter fahren, ist schon mal eine Verbesserung gegeben.

      Dass wir insgesamt weniger Autos brauchen, ist klar. Es ist aber durchaus wichtig, darüber zu reden, welche Art Autos dann noch fahren sollen.

    • @09399 (Profil gelöscht):

      Sehr wahr. Vor allem wenn Autos von Einzelpersonen gefahren werden, ist das mies. Und die Produktion kostet auch viel Energie. Ausbau von ÖPNV und Radverkehr sind die Lösung. Davon sind wir weit entfernt.

      • @menschbin:

        Grundsätzlich stimme ich zu. Wir müssen uns aber klar machen, dass der Individualverkehr mit seiner hohen Mobilität einen so hohen Reiz ausübt, dass er wohl nie verschwinden wird. Das ist am Ende einfach menschliche Psychologie.

        Es muss also neben der Verkehrswende (die definitiv ausgebaut gehört!) ein klimaneutraler Individualverkehr möglich werden.



        Ausgehend vom Artikel heißt das: Produktion der Komponenten in Deutschland/Europa mit höchstmöglichem Einsatz erneuerbarer Energien, mit steigender Tendenz.



        Parallel: Technologieexport für erneuerbare Energien weltweit.

        Meine Zukunftsvision für 2100: fast alles läuft mit Strom, der zu 99% erneuerbar gewonnen wird.

        Ist schlussendlich unsere einzige Chance...

  • Was sagt ein Politiker schon vor Jahren? Es ist alles gesagt, nur noch nicht von jedem. Nachdem es bereits ähnliche Studien gab, wurde vor über einem Jahr eine nahezu identische Studie in der Schweiz veröffentlicht mit nahezu demselben Ergebnis. Selbst der ADAC als Speerspitze für Verbrenner räumt ein, dass quasi jedes E-Auto zu seiner Nutzungsdauer zu dem Punkt kommt, wo es sowohl ökologisch als auch ökonomisch günstiger fährt, weshalb sich sofortiger Umstieg lohnt.



    Andererseits wird hier wieder Blödsinn verbreitet. Noch nie wollte Politik E-Fuel verbieten. Stattdessen haben die Grünen die Zuschüsse zu E-Autos abgeschafft. Denn man geht davon aus, die E-Mobilität hat bereits gewonnen. Jetzt nichts tun bewirkt, dass der Markt kippt und zukünftig nur noch elektrisch gefahren wird. E-Fuels werden für Nischen gebraucht und für die Bestandsflotte. E-Fuel ist zudem Missverständlich. Das kann künstliches Benzin oder Kerosin, künstlicher Diesel oder Bioalkohol sein. Es wird entweder aus Biomasse, die nur begrenzt vorhanden ist hergestellt oder aus Wasserstoff. Doch Wasserstoff ist nur wenig vorhanden und teurer als gedacht. Wer zahlt gerne 5 Euro pro Liter?

  • Da haben wir ja schonmal geklaert, dass der Kauf eines E-Autos in Wolkenkuckucksheim, wo diese mit 100% Erneuerbaren gebaut und betankt werden, ne ganz tolle Sache ist.

    Und da in Wolkenkuckucksheim die E-Fuels aus dem Boden sprudeln, duerfen wir uns morgen an der Gegenstudie erfreuen.

    Nur eine Studie fuer Deutschland, oder sagen wir fuer diesen Planeten, wirds nicht geben, denn fuer Studien abseits von Wolkenkuckucksheim fehlt das Geld.

  • Wenn sie mit Öko Strom geladen werden !!

    Nur war aber 2023 nur ca. 50 % des ezeugten Stroms in deutschland Öko. Ausserdem ist der Import von Atomstrom stark angestieen. Im ersten Halbjahr um 30 %

    • @Martin Sauer:

      Nee, sofern die Studie korrekt zitiert wurde, gelten die 90000 Kilometer beim aktuellen Strommix und in Asien hergestellten Teilen.



      Zitat: "Noch ökologischer sind batteriebetriebene Fahrzeuge laut dem VDI, wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien beladen werden und wenn schon in die Produktion der Batterie vor allem Ökostrom fließt."



      Also der angeblich unausgleichbare Rucksack der Batterieproduktion ist schon bei den aktuellen gar nicht so idealen Bedingungen innerhalb einer realistischen Laufzeit ausgeglichen.



      Nun muss nur noch die realisitsche Laufzeit auch zum Standard werden. Wer sein Auto nach 2 Jahren zum Schrotthändler gibt, macht mit dem E-Antrieb nichts besser.

      • @Herma Huhn:

        Man könnte sich vorstellen, Autos dauerhafter zu bauen. Ein Mercedes-Taxi läuft heute schon 500,000 km und mehr. Der Mehraufwand wäre gering, Lackierer und Autosattler hätten mehr zu tun, man muss halt nur davon Abschied nehmen, ein neues Auto zu kaufen, weil das alte langweilig wird.

      • @Herma Huhn:

        Alsao setzen Sie die Fahrleistung von 90000 KM und die Produktion einer Batterie gleich.

        • @Martin Sauer:

          Nochmal zum mitschreiben: Die Produktion eines E-Autos ist energieaufwendiger als die Produktion eines Verbrennerautos.



          Der gefahrene Kilometer ist bei einem E-Auto energiegünstiger als bei einem Verbrennerauto.



          Die Abstände variieren je nach genutzter Energie bei Herstellung und Aufladen.



          Die hier zitierte Studie geht vom aktuellen Strommix in D zum Aufladen und von aktuellen Energiemix in Asien zur Herstellung aus, also alles andere als ideale Bedingungen.



          Trotzdem überholt das E-Auto den Verbrenner schon nach 90000 Kilometern.



          Mit besserem Strommix ist das E-Auto deutlich früher klimafreundlicher als der Verbrenner.



          Ich setze hier nichts gleich, ich lese nur die Informationen über diese Studie.

          • @Herma Huhn:

            Den duchschnittlichen Strommix für diese Vergleiche anzusetzen ist optimistisch, denn: Wenn Sie Ihren Stromverbrauch erhöhen (z.B. indem sie einen Verbrenner durch ein E-Auto ersetzen, oder eine Gasheizung durch eine Wärmepumpe) dann wird deshalb nicht proportional mehr Wind- oder Solarstrom erzeugt.



            Solange Deutschland fossil Strom erzeugt, ist Stromsparen sehr effektiv weil es 100% Fossilstrom reduziert und den relativen EE-Anteil erhöht.

  • Jede Studie hat einen Auftraggeber. Dieser möchte seinen Standpunkt bestätigt finden. Selbst bei der Studie, über die hier berichtet wird. gilt das!

    • @fvaderno:

      Genauso ist es mit den Kommentaren. 🤓

    • @fvaderno:

      Stimmt! Der Vorteil an Studien ist: Man kann sie lesen und den Inhalt quer vergleichen. Dann fällt schon etwas auf.

      Ich halte diese Studie für recht tendeziös. Wackelige Annahmen bei den Daten, immer wieder "Marginalstrom"-Betrachtungen, detaillierte Analysen auf der einen Seite, Pauschalisierungen auf der anderen, u.s.w.

  • Studie hin, Studie her. Das einzige was wirklich helfen würde wäre weniger, und zwar deutlich weniger Autofahren oder?

    • @joaquim:

      Wenn wir auf dem Land auch einen 10 oder 15 Minutentakt im ÖPNV hätten, ließe sich das machen. Aber eine 30 Minuten Pkw Strecke zieht sich auf mehrere Stunden.

      • @Stoffel:

        Helfen würde trotzdem deutlich weniger Autofahren ;-)



        Übrigens gilt das auch für Dieselbetriebene Busse, die auch nicht so oft fahren sollten, dass selten mehr als 5 Personen drin sitzen.



        Ohne Komfortverlust wird es nicht gehen. Aber es braucht auch keinen 10minutentakt, um gute Anschlüsse zu bieten. Dann muss man eben planen, wann man losfährt.

        • @Herma Huhn:

          Wenn zwei Städte mit einer Bundesstraße voll mit Autos verbunden sind, dann wäre ein 10 Minuten Takt genau das richtige.

        • @Herma Huhn:

          Mag bei der Hinfahrt zum Arbeitsplatz klappen, aber bei der Rückfahrt wirds schwierig: ungeplante Meetings, Überstunden, längere Telefonate, kurzfristige Kundenaufträge oder ganz einfache Gelegenheiten wie Geburtstage / Ausstände von Kollegen vermasseln den eingetakteten Feierabend. Daran scheitern auch häufig Fahrgemeinschaften von Kollegen, die in der selben Firma arbeiten.

          Wie man sieht: der hehre Wunsch nach weniger Individualverkehr scheitert immer wieder an den Lebenswirklichkeiten der Menschen.

  • Umweltfreundlicher, oder besser gesagt, weniger umweltfeindlich ist in jedem Fall der ÖV.



    Jeder nicht (selbst) gefahrene Kilometer hilft der Umwelt.



    Leider tut man sich mit dieser Einsicht im Autoland Deutschland extrem schwer.



    In meinem Bekanntenkreis in der Schweiz schaffen erwachsene Männer zwischen 25 und 60 ihre Privatautos ab. In Deutschland undenkbar. Da will man lieber weitermachen wid bisher, nur elektrisch.

    • @Carsten S.:

      Da die PKW-Dichte in der Schweiz höher ist als in D ist es auch nur konsequent, wenn dort "erwachsene Männer zwischen 25 und 60" (nicht Frauen wohlgemerkt) ihre Privatautos abschaffen :D

    • @Carsten S.:

      Die Schweiz ist klein und es wird bestimmt weniger gependelt zur Arbeit. Zu einer Verkehrswende gehört auch eine Wende in der Arbeitswelt. Die ersten Erfolge des home office werden teilweise wieder einkassiert. Also nicht nur am Autofahren rumnörgeln, sondern auch an den Ursachen des Autofahrens arbeiten.

      • @ganzjahres Reichweite:

        Gut, dass Sie sich mit drr Schweiz so gut auskennen.



        Bei mir in Thun wohnen etliche Kollegen in Bern (30 km), einer in Olten, einer in Luzern und einer in Lausanne - und die pendeln alle mit der Bahn.

      • @ganzjahres Reichweite:

        Richtig. Es kann nicht sein, dass die durchschnittlichen Pendlerstrecken jährlich immer länger werden

        • @Rudolf Fissner:

          Die Pendelstrecken werden auch länger, weil beide Partner arbeiten und das nicht unbedingt beim selben Arbeitgeber. Dann ist es auch nicht möglich, nah an den Arbeitgeber zu ziehen, weil das bedeutet, dass man vielleicht weiter weg vom Arbeitgeber des Partners wohnt.

      • @ganzjahres Reichweite:

        Die Schweiz ist zwar klein, aber mit 20% mehr Fläche und nur 50% der Einwohner von NRW, kein Massstab. In der CH wird viel gependelt. In völlig überfüllten Zügen und genau so überfüllten Autobahnen. Aber in der CH kommt man auch am Sonntag in der Nacht noch in fast jedes Kuhdorf mit dem Postbus. In der CH nennt man es auch nicht ÖPNV sondern ÖV, da es nicht nur um Personen und nicht nur um den Nahverkehr geht. Und das Ö ist ernst gemeint. Mit integrierten Fahrplänen und einem Taktverkehr, dessen grösste Herausvorderung die ICEs der DB sind, weil diese fast nie pünktlich kommen.