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Rechtes Gedankengut bei NaturschützernÖkos mit Anfälligkeit für rechts

Spielen rechtsextreme Positionen bei Naturschützern eine Rolle? Eine Befragung an Studiengängen zu Umwelt- und Naturschutz liefert eine Antwort.

Studie: „Problematische Einstellungstendenzen“ unter Studierenden etwa der Wald- und Forstwirtschaft

Berlin taz | Rechtsextreme und rechtspopulistische Ak­teu­r*in­nen und Positionen sind auch in sogenannten grünen Berufen zu finden. An den entsprechenden Hochschulen gibt es sie unter den Studierenden wie auch unter den Lehrenden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) in Kooperation mit dem Institut für Diversity und Nachhaltigkeit (diversu e. V.) gemacht hat und an diesem Montag vorstellen will. Sie lag der taz vorab vor.

Erstmals befragten die For­sche­r*in­nen gezielt Studierende von Studiengängen wie Wald- und Forstwirtschaft, nachhaltiges Wirtschaften oder Landschafts- und Naturschutz. In die Arbeit ein gingen Antworten von 804 Studierenden an 34 Hochschulen. Dabei seien „problematische Einstellungstendenzen deutlich geworden, die sehr ernst zu nehmen und nicht zu verharmlosen sind“, sagt Lukas Nicolaisen, Leiter von FARN.

Allianzen von ökologisch Bewussten und rechtsextrem Bewegten gibt es nicht erst seit den Protesten gegen die Pandemiemaßnahmen. Naturschutzverbände bemühen sich immer wieder um Distanz.

Knapp 30 Prozent der für die Studie Befragten wussten um rechtsextreme und/oder rechtspopulistische Ak­teu­r*in­nen an ihren Einrichtungen. Sie berichteten von teils gewalttätigen Stör- und Sabotageversuchen einzelner Personen oder Gruppierungen des neurechten Spektrums, die der Identitären Bewegung, der Jungen Alternative für Deutschland und einschlägigen Burschenschaften zuzurechnen seien.

Rechte interessieren sich für Umwelt- und Heimatschutz

Zuletzt hat sich dieses Spektrum verstärkt für Umwelt-, Tier-, Heimat- und sogenannten Volksschutz eingesetzt. Seit 2020 erscheint aus der Szene heraus die Zeitschrift für Naturschutz Die Kehre. In einem Interview mit dieser führt etwa der thüringische AfD-Landtagsfraktionsvorsitzen-de Björn Höcke aus, dass es ein „Treppenwitz und Unglück zugleich“ sei, „dass ausgerechnet“ die Grünen das „Thema Natur- und Umweltschutz restlos gekapert“ hätten.

Die rechten Ressentiments sind keine rein studentische Angelegenheit. Positive Bezüge würden ebenso von Dozierenden und Gastdozierenden aus dem rechtsesoterischen Milieu forciert, heißt es in der Studie. 15 Prozent der Befragten gaben an, „im Studium mit menschenfeindlichen und extrem rechten Positionen“ konfrontiert zu sein. Die Hälfte der Äußerungen kämen von Studierenden, gut 30 Prozent von Dozierenden. Vorderste Motive seien verschiedene Formen von Rassismus in Kombination mit der Annahme einer „Überbevölkerung“ und sozialdarwinistischen Positionen.

Bei Fragen zu ihrer eigenen Einstellung zeigten die Befragten eine starke Ambivalenz. 55 Prozent stimmten eher oder voll und ganz zu, dass Hauptursache für viele Umweltprobleme eine Überbevölkerung sei. 30 Prozent fanden eher oder voll und ganz, dass Verhütungskampagnen in ärmeren Ländern mit hohen Geburtenraten eine gute Maßnahme für globalen Umweltschutz seien. Die Einschätzung, dass Menschen, Tiere und Pflanzen gleichwertig seien und so behandelt werden sollten, teilten 70 Prozent. Mehr als die Hälfte meinte, die Natur zeige, was für Menschen und das Zusammenleben richtig sei.

Hier sehen FARN und diversu e. V. Diskussionsbedarf. Die „Annahme, es gäbe dem gesellschaftlichen Zusammenleben und den Menschen zugrunde liegende ursprüngliche Gesetzmäßigkeiten, die maßgeblich von der Natur vorgegeben seien und aus der sich spezifische Wahrheiten ableiten ließen“, sei dem Rechtsextremismus „inhärent“, heißt es.

Fehleinschätzung

In der Studie verorteten sich 85 Prozent der Befragten „überwiegend links der sogenannten Mitte“, knapp 95 Prozent waren der Meinung, „Herausforderungen der Umweltkrise dürfen nicht zu einem Abbau von demokratischen Strukturen führen, und bei der Bewältigung von Umweltproblemen sollen Positionen von Minderheiten und strukturell benachteiligten Menschen mehr Beachtung“ finden. 31 Prozent sagten, es sei ihnen egal, warum sich Menschen für Umweltbelange einsetzten. Den „Einsatz von extrem Rechten für den Natur- und Umweltschutz“ halten 61 Prozent „für Taktik“.

Eine Fehleinschätzung, glauben die For­sche­r*in­nen, die daher stammen könne, dass die Lehre rechte Positionen der ökologischen Vordenker kaum reflektiere. Christine Katz von diversu e. V. betont: „Die Umfrage macht sichtbar, dass – und zum Teil welche – Anknüpfungspunkte für antidemokratisch, populistisch und rechtsideologisch gefärbte Positionen in vermeintlich wertneutralen, faktenbasierten natur- und umweltwissenschaftsbezogenen ‚grünen‘ Studiengängen bestehen“. Es fehle an einer Auseinandersetzung über die Entstehung, Strukturierung und Verfasstheit westlicher wissenschaftlicher Erkenntnis und ihrer Institutionen. Damit benennt sie gleich mögliche Konsequenzen.

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77 Kommentare

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  • Nach meiner Erfahrung mit NABU-Mitgliedern machen sie sich um den "Kampf gegen invasive" Arten, z. B. die Robinie, viele Gedanken, während wirkliche ökologische Kenntnisse weniger interessieren.

  • Aha:



    "Die Einschätzung, dass Menschen, Tiere und Pflanzen gleichwertig seien und so behandelt werden sollten, teilten 70 Prozent.", wird hier zitiert. Nach Ansicht der Studien-AutorInnen erkennt man also aufrechte Nicht-Nazi daran, dass sie den Menschen als Krönung der Schöpfung ansehen, ja? Ich weiß nicht...

  • Es ist ja nicht die ganze Studie zitiert worden, aber nach dem, was hier wiedergegeben wird, erscheint sie mir fragwürdig. Das sieht mir danach aus, dass man teilweise nach der Zustimmung oder Ablehnung für sehr, sehr allgemein formulierte Aussagen gefragt hat -- und die Ja/Nein-Antworten zu solchen Allgemeinplätzen wurde dann sehr speziell interpretiert.

  • Wie jetzt, ist es "rechts", an biologische Zusammenhänge zu glauben bzw. eher zu wissen, dass es sie gibt. Sind Hormone eine "rechte Erfindung", die Fortpflanzung durch Sex und die damit einhergehenden in der Natur angelegten sexuellen Bedürfnisse?

    Man kann es auch übertreiben.

    Oder wie ist das gemeint: "„Die Annahme, es gäbe dem gesellschaftlichen Zusammenleben und den Menschen zugrunde liegende ursprüngliche Gesetzmäßigkeiten, die maßgeblich von der Natur vorgegeben seien und aus der sich spezifische Wahrheiten ableiten ließen“, sei dem Rechtsextremismus „inhärent“, heißt es.

    • @Dr. McSchreck:

      Das soll wohl suggeriert werden. Aber die Aussage an sich ist heiße Luft. Ich würde auch annehmen, dass Rechtsextreme eine inhärente Neigung haben, Wasser für nass zu halten. 99,95% aller Befragten haben eingestanden, dass sie das genau so sehen. Ohhh, Gefahr...

      Mal davon abgesehen gibt es nunmal bei vielen Gender-Theoretikern die Tendenz, jede Andeutung, es könne eine Interferenz der Biologie im sozial relevanten menschlichem Verhalten geben, möglichst zu verteufeln. Die argumetative Methodik beschränkt sich dabei meist auf rhetorische Eskalation. So auch hier: Jedesmal "Biologismus" zu beklagen, wenn jemand von Hormonen und Chromosomen faselt, hat offenbar nicht gereicht. Es muss ein schwereres Geschütz her...

    • @Dr. McSchreck:

      Naja, naturalistische Fehlschlüsse wie Sozialdarwinismus gehören schon zum rechten Denken dazu. Das ist vermutlich das, was die Macher der Studie mit dem Satz meinten.

      Wenn es heißt "Mehr als die Hälfte meinte, die Natur zeige, was für Menschen und das Zusammenleben richtig sei.", muss das aber nicht unbedingt bedeuten, dass die Teilnehmer eine sozialdarwinistische Einstellung hätten. Es ist die Zustimmung zu einer allgemein formulierten Aussage, die alles oder nichts heißen kann.

      Von daher denke ich -- wenn auch mit Vorbehalt, weil mir nicht bekannt ist, ob hier alles wesentliche zitiert bzw. berichtet wurde -- dass die Ergebnisse der Umfrage wahrscheinlich ein bisschen zu alarmistisch gedeutet wurden.

  • Aber das ist noch nichts Neues. Verbände wie der NABU und der BUND ebenso wie die Grünen und die ÖDP sind von (Alt)Nazis mitgegründet worden. Die Verquickung von Umweltschutz, Ökologie, Bewahrung (Konservation und Konservatismus) mit Esoterik (Überhöhung einer "Natur", die es so nicht gibt) ist offen für rechtsesoterische und reaktionär-rassistische Ideologien. Auch die heilige Petra Kelly hatte Kontakte zu den Nazis vom Weltbund zum Schutz des Lebens.



    www.psiram.com/de/...Schutze_des_Lebens

    Im BUND gab es z.B. Bodo Manstein, zum NABU und Frau Hähnle hat die taz 2016 was veröffentlicht. Bei den Grünen und der ÖDP lese mensch bei Wikipedia...

    Und selbstverständlich ist es auch heute anschlussfähig: Wer Neophyten grundsätzlich für gefährdend hält für bestehende Flora und alles im Status Quo oder besser noch ante haben will, ohne über klimatischen Wandel nachzudenken, der ist nicht so weit weg von Menschenabwehr an Grenzen wie er vielleicht von sich selbst denkt.

    • @hierbamala:

      Das ist ungefähr das Ding was abläuft: diese obskure linke Verschwörungstheorie, dass Grüne, BUND, NABU & co. eigentlich alles Nazis sind.

      • @Rudolf Fissner:

        Natürlich sind sie das nicht. Aber das Thema Ökologie und Umweltschutz ist nicht automatisch links, menschenrechtlich progressiv usw.



        Und eben auch braun(esoterisch)anschlussfähig, s. Frühzeit der Ökobewegung in den 60ern, 70ern und tw. noch 80ern.

        Die taz berichtet regelmäßig und GsDank über rechte Ökoprojekte und irritierende Kooperationen z.B. im anthroposophischen (biodynamischen) Landbau (war da nicht was bei Rapunzel und Demeter insgesamt? Muss ich nochmal googeln). Holzauge, sei wachsam.

        Na gut, die Anthroposophie ist aufgrund ihrer esoterischen Ausrichtung uns Steiners obskurer Grundlagen eh anfällig für den Schulterschluss mit anderen obskuren Ideen... Spezialthema.

        Das heißt aber doch nur, dass die linken Ökos (also z.B. ich ;)) eben aufpassen müssen, mit wem sie es zu tun haben in konkreten Anliegen vor Ort usw.

        • @hierbamala:

          Dieser Anschluss ist aber nicht erst seit den 1960+ da. Ich sage nur Lebensreformbewegung. Da gab es zwar ganz unterschiedliche Strömungen, aber eben auch 'völkische' Bewegungen, die einen Umbruch in der Gesellschaft mit vorgeblich naturgegebenen Umständen und 'Tatsachen' untermauerten. Wir sehen auch heute eine Zunehmende Unzufriedenheit mit der modernen Gesellschaft und einen Wunsch zu mehr 'Community' und eine Abkehr vom Glauben der Mensch müsse die Natur unterwerfen. Und dieser Unmut entlädt sich leider auch in undurchsichtigen esoterischen Milieus....

        • @hierbamala:

          Natürlich berichtet die taz auch über Rassismus, Sexismus & co bei der Linkspartei (jüngst noch), Grünen, Linken, Anthros, Christen ...

          Das ist aber nicht das Dat-sind-Nazis-Verschwörungsgedöns, dass manche daraus basteln.

  • In 50 Jahren haben wir einen weiteren Kontinent voll Menschen mehr auf der Welt. Und der zusätzliche Konsum, die zusätzliche Versiegelung, der Boom, den die industrielle Landwirtschaft da moch vollziehen muss, der zusätzliche Verkehr, Plastikverbrauch, Internetnutzung, bla, bala, ... soll kein Umweltproblem sein? Und wer das Problemfeld anspricht ist bereits rechts?

    Habe ich da etwas missverstanden?

    • @Rudolf Fissner:

      Ich halte diese Idee der "Überbevölkerung" für ein Märchen. Das menschliche Verhalten und die Haltung einer Kultur zu diesen Themen ist vielfach wichtiger.



      Stellen Sie sich doch einfach mal die Frage was wäre wenn es nur halb so viele Menschen gäbe. Würden wir dann soviel Umweltschutz wie jetzt betreiben/anstreben? Oder wäre es nicht eher so das unsere Autos größer wären und mehr Sprit verbrauchen, wir einen höheren Anteil an Kohlekraftwerken hätten und mehr Müllhalden (weil mehr Platz ist).



      Die Erfahrung zeigt doch, es muss immer erst richtig schlecht aussehen bevor die Menschen umdenken, wären wir weniger würden wir einfach länger Ressourcen verschwenden und dann vor dem selben Problem stehen.



      90% der Landmasse sind kaum bevölkert, das letzte Jahrhundert hat einen schnelleren Anstieg der Nahrungsproduktion als der Weltbevölkerung gebracht. Wir haben nicht zu wenig Platz, wir gehen mit Ressourcen nur falsch um.



      Thomas Robert Malthus Idee der Überbevölkerung ist weit verbreitet, aber der Mann hatte einfach nicht Recht, seiner Meinung nach hätten wir schon im letzten Jahrhundert alle an Hunger sterben müssen, ist aber nicht passiert.



      Laufen Sie nicht in diese Denkfalle. Es ist ein nihilistisches und katastrophenorientiertes Denken, kein optimistisches und lösungsorientiertes, aber das ist es was wir brauchen.

      • @Rahl:

        Ich halte Klimawandel, Umweltverschmutzung, Welthunger, Arten sterben, Boden Degradierung, Hunger-, Wirtschafts- und Klima-Flüchtlinge und so weiter für eine Tatsache

        Das ausgerechnet die Grenzen des Wachstums für Menschen nicht gelten sollen ist bezeichnend.

        Mit Malthus und seinen Prognosen ist es wie mit Pandemien. Ignoriert man die Probleme holen sie einen ein. Geht man sie an, tauchen die Probleme vielleicht nicht auf. Malthus war daher extrem wichtig für die Politik (z.B.was die Nahrungsmittelproduktion angeht)

        Durch Ignoranz lassen sich das exponentielle Wachstum der Weltbevölkerung und die massiven aktuellen weltweiten Probleme, die auch mit Quantitäten zusammen hängen, nicht ausblenden.

        • @Rudolf Fissner:

          Das Malthus irgendeinen positiven Einfluss darauf hatte wie die Nahrungsproduktion gesichert wurde halte ich für ein Gerücht.



          "Ich halte Klimawandel, Umweltverschmutzung, Welthunger, Arten sterben, Boden Degradierung, Hunger-, Wirtschafts- und Klima-Flüchtlinge und so weiter für eine Tatsache" - ich habe daran auch nie gezweifelt, wollen Sie mir das jetzt unterstellen? Ich sehe nur diese Probleme eben nicht im Bevölkerungswachstum begründet sondern in der Art wie wir mit Ressourcen umgehen. Das habe ich ja wohl schon umfrangreich dargelegt. Ist mein Beitrag zu lang? Wollen Sie ihn gar nicht lesen?



          "das exponentielle Wachstum der Weltbevölkerung" - das Wachstum ist nicht exponentiell, bestenfalls logarithmisch. Einfach mal nachschauen, da sehen Sie, dass das prozentuale Wachstum extrem rückläufig ist:



          www.bib.bund.de/DE...-Welt-ab-1950.html

          • @Rahl:

            Zur mathematischen Grundlage: Ein stetiges prozentuales Wachstum ist immer exponentiell. Der Prozentsatz legt lediglich den Verdoppelungszeitraum fest. Die Auswirkungen eines solchen Wachstums sind hier sehr anschaulich dargelegt: youtu.be/73xdpoQFLQk



            Denn vollständigen Vortrag findet man auch auf Youtube.

          • @Rahl:

            Es ist nicht nur ein exponentielles Wachstum, es ist sogar ein hyperexponentielles Wachstum:

            "Kennzeichnend für die Bevölkerungsentwicklung der Welt (siehe Weltbevölkerung), insbesondere die der letzten 200 Jahre, war ein hyperexponentielles Wachstum (additive Überlagerung mehrerer Exponentialverteilungen), weshalb man mitunter auch von Bevölkerungsexplosion (siehe Überbevölkerung), spricht." ( de.wikipedia.org/w...kerungsentwicklung )

            Und ja, wenn sie nur die Verdoppelungsrate (oder Prozent) eines exponentiellen Wachstums alle x Jahre in einem Diagramm darstellen, dann kommt da ne gerade Linie heraus ... ROFL

      • @Rahl:

        Na, Ihren Optimismus teile ich wahrhaftig nicht, Rahl, ich bin absolut fakten- und wissenschaftsorientiert.

        Viele Wissenschaftler sehen Überbevölkerung als eines der zentralen Probleme der Menschheit an. Armut, Hunger, Arbeitslosigkeit oder das Wachstum von Slums, die heute hauptsächlich in Entwicklungsländern auftreten, gehen auf die dortige „Bevölkerungsexplosion“ (besonders rasches Bevölkerungswachstum: jährlich mehr als 2,5 %) beziehungsweise auf starken Bevölkerungsdruck zurück. Flächenverbrauch, Erdölverbrauch, Überfischung, Entwaldung, Wasserverbrauch oder Schadstoffausstoß sind längst viel zu hoch.

        Wenn es den Menschen schlechter geht, wächst die Gefahr von Kriegen. Hier werden anyway die Zukunfts-Szenarien liegen.

        Verzichten Sie gern auf Wald?

        WWF: "Es gibt 24 Haupt-Entwaldungsfronten weltweit. Immer ist der Hauptgrund für die Waldzerstörung eindeutig die Ernährung der Menschen. Ob großflächige kommerzielle Ackerwirtschaft und Rinderhaltung oder kleinbäuerliche Ansätze, meist ist der Haupttreiber die Nahrungsmittelproduktion."

        Nein, sorry, Rahl, für mich sind Klima-GAU, Überbevölkerung und auch das unglaublich schnelle Verschwinden der Arten auf einer Ebene anzusetzen.

        Als einen der wichtigsten Ansätze sehe ich die globale Ein-Kind-Politik.

        Mein Gott, was ist dabei? Für eine Generation gibt's halt nur ein Kind pro Familie. Weltweit. Viele Menschen werden traurig sein. Doch die Hälfte der weltweiten Probleme ist gelöst.

        Wie man so eine Ein-Kind-Politik weltweit durchsetzt, ist eine ganz andere Sache.

        www.wwf.de/themen-...ten-der-entwaldung

        www.tagesspiegel.d...e-um/27975842.html

        • @shantivanille:

          Ich habe überhaupt nicht gesagt ich bin besonders optimistisch, nur das man nicht in nihilistische Denkmuster verfallen sollte, weil man dann nicht lösungsorientiert Denken kann.



          Interessant das Sie mir vorwerfen nicht fakten- und wissenschaftsorientiert zu sein wenn Sie behaupten es gäbe noch jährlich mehr als 2,5% Bevölkerungswachstum, was nicht zutrifft:



          www.bib.bund.de/DE...ender-ab-1950.html



          www.bib.bund.de/DE...-Welt-ab-1950.html



          "Mein Gott, was ist dabei? Für eine Generation gibt's halt nur ein Kind pro Familie. Weltweit. Viele Menschen werden traurig sein. Doch die Hälfte der weltweiten Probleme ist gelöst." - Wenn Sie so wissenschaftsorientiert sind, dann dürfte Ihnen ja klar sein das es knallharte ökonomische und soziale Gründe gibt warum die Menschen in ärmeren Ländern mehr Kinder haben und das sich das nicht einfach so ändern lässt ohne riesige Probleme zu erzeugen. Wir im Westen könnten uns das leisten, andere aber nicht. Mal abgesehen davon das die Überalterung unserer Bevölkerung ein großes Problem ist und wir haben hier ca. 1,3 bis 1,4 Kinder, also sogar noch mehr als mit einer Ein-Kind-Politik.



          Wie sowas Probleme löst müssen Sie mir mal noch erklären. Im Moment verbrauchen ja die existierenden Menschen besonders in den Industrienationen die meisten Ressourcen, von einer Ein-Kind-Politik gehen die schon Lebenden nicht weg und das Problem ist nicht gelöst.

          • @Rahl:

            Da muss ich Ihnen zweimal Recht geben, Rahl.

            Die Menschheit wächst nicht 2,5 Prozent, sondern nur ein Prozent pro Jahr.

            Auch gebe ich Ihnen Recht bezüglich dessen, dass viele Eltern in den armen Länder Kinder auch als eine Art Versorgung im Alter sehen. Das war früher hier genauso.

            Ändert sich aber auch grade, weil immer mehr Eltern verstehen, dass ein gut ausgebildetes Kind erheblich mehr erreichen kann als mehrere Kinder ohne Bildung.

            Und dann gibt es noch die böse Variante, die der SPIEGEL vor über 50 Jahren einmal treffend formuliert hat, der heute aber als politisch inkorrekt der Zensur zum Opfer fiele:

            "Viel Potenz", siehe unten.

            Nun, der Artikel wurde zu einer Zeit geschrieben, als Afrika bei 370 Millionen Bewohnern lag, heute bei fast einer Milliarde mehr.

            Die Afrikaner lebten heute in weitaus besseren Umständen, wären die Fakten, die das Magazin beschrieb, positiv umgesetzt worden.

            Jetzt sieht es so aus, dass es in Afrika in etwa 20 bis 30 Jahren keine freien Großwildtiere mehr geben wird. Und fast keine Wälder mehr. Und der Hunger rasend schnell zunimmt. Bleiben die Getreidelieferungen aus anderen Teilen der Welt aus, kommt es zur Hungersnot. Siehe z. B. grade auch Afganistan, Sudan etc.

            Nihilistisch bin ich nicht. Geht dieser Planet zugrunde, bietet alleine unsere Heimatgalaxie 200 Milliarden Sterne mit entsprechenden Planeten eine ganze Reihe von Möglichkeiten, auf denen sich Leben weiterentwickeln kann. Leben wird irgendwo immer sein und entwickelt sich ständig neu.

            Dumm von uns wenn wir so achtlos und nicht wertschätzend damit umgehen.

            www.spiegel.de/pol...-0000-000044906601

    • @Rudolf Fissner:

      Nein, da haben Sie nichts missverstanden.

      Die Weltbevölkerung wächst täglich netto um 225.000 Menschen.

      Fast 10.000 die Stunde.

      Da dauert es keine 50 Jahre mehr bis wir die Menge an Menschen eines weiteren Kontinents auf dem Planeten haben.

      Jährliches Nettowachstum der Menscheit: etwa 82 Millionen.

      Der komplette europäische Kontinent inkl. Russlands kommt auf 750 Millionen Menschen.

      Den Kontinent brauchen wir in weniger als zehn Jahren dann noch einmal.

  • "In der Studie verorteten sich 85 Prozent der Befragten „überwiegend links der sogenannten Mitte“

    das sind bei BWL und Wirtschaftspsychologie sicher deutlich weniger!

    was soll hier gezeigt werden?

    mal wieder ne Keule gegen Ökos und Naturschützer?

    • @Lieschen Müller:

      "55 Prozent stimmten eher oder voll und ganz zu, dass Hauptursache für viele Umweltprobleme eine Überbevölkerung sei."

      Und wie hoch ist die Kombination mit rechten Gedankengut? 1% davon 5 %

      Der Großteil der Ökorechten wird wohl auch gegen Atomkraft sein. Aber 100 % der Atomkraftgegner sind mit Sicherheit nicht rechts. Von daher kommt mir diese Studie nicht wissenschaftlich koscher vor.

    • @Lieschen Müller:

      Wohl eher nicht: "Die Ergebnisse der Umfrage sind generell weniger als ein quantitativ messbarer Beleg für eine fort- geschrittene Gefahr der Rechten Landnahme in Hochschulen zu deuten, ..." (S. 75)

  • Ja, ich bin auch für die EinKindPolitik weltweit. Und dafür, dass dieses eine Kind nicht mit Rohstoffen zugeschüttet wird, die andernorts in der WElt 12 Kindern locker ausreichten! Boobycars, Tretautos, Fahrrädchen mit und ohne Stützräder, neues RAd, nur weil das alte nicht mehr cool genug ist, all die Mäppchen mit den angesagten Helden drauf, Ranzen und sinnlose Nahrungsmittel, die aus mehr Verpackung bestehen als Inhalt, Fruchtzwerge usw. usw. Das ist Überbevölerung! Nicht die Zahl der Kinder an sich. Der Verbrauch von Ressourcen, bis sie erwachsen sind, und dann geht es munter weiter....

    • @Maria Burger:

      Dieser Meinung bin ich auch. Ich denke auch, dass es thematisiert werden muss, dass in Europa Gebaerpraemien und andere Anreize zur Vermehrung gegeben werden, waehrend man Afrika und Asien unter dem Gesichtspunkt der (angeblich notwendigen) Geburtenbegrenzung behandelt. Ob das etwas mit Rassismus zu tun hat?

  • Lange fragte ich mich, was denn die Rechtsradikalen wirklich für einen Umweltschutz machen: Helfen sie bei der Krötenwanderung? Trennen die Wertstoffe und kaufen Photovoltaik?



    Heute stellt sich die Frage an alle:



    was für eine Konfusion des politischen Denkens, was für eine Auflösung der politischen Lager? Warum so anti-sozialistisch?



    Die Libertarian-Masche zieht viele an: Silber kaufen, Bitcoins, Eigentum, gegen Steuern zahlen, Fridays for Hubraum, Vorbild Trump und die Verteidigung gegen den Globalen Süden durch eine Festung.



    Cicero, Tichys Einblick Junge Freiheit und Epoch Times decken ein breites Spektrum von Habitusen ab und werden bald durch noch mehr Pseudo-Medien abgelöst.

  • Zitat: "55 Prozent stimmten eher oder voll und ganz zu, dass Hauptursache für viele Umweltprobleme eine Überbevölkerung sei. 30 Prozent fanden eher oder voll und ganz, dass Verhütungskampagnen in ärmeren Ländern mit hohen Geburtenraten eine gute Maßnahme für globalen Umweltschutz seien."

    Na logisch ist das so. Das größte Problem der Erde ist die Überbevölkerung. Ich bin absolut für die globale Ein-Kind-Politik. D. h. auch Deutschland würde diese gut tun. Das Land hat seit der Wiedervereinigung um rund fünf Millionen Menschen zugelegt. Das ist beinahe zehnmal Hannover. Die Flächenversiegelung und Innenstadtverdichtung nimmt ungebremst zu. München hat in den letzten zehn Jahren um 200.000 Menschen zugelegt, dafür wurden im Stadtbereich über 20.000 Bäume abgesäbelt.

    Die USA haben seit 1980 von 226.000 Einwohnern auf 340.000 zugelegt.

    Und es sind die Rechten, die die Wälder kaputtmachen. Wie viele Naturschutzgebiete ließ Trump platt machen? Welche gigantischen Mengen an Regenwald wurden unter Bolsonaro zerstört? Regenwald braucht 500 Jahre um zu Regenwald zu werden.

    Und Afrika hat Südamerika bei der Abholzung längst überholt, braucht keine Klimakatastrophe mehr um seine vollständige Zerstörung zu erleben.

    SPIEGEL: "Afrika ist in den vergangenen zehn Jahren zum Brennpunkt der weltweiten Waldverluste geworden, berichten Experten der Uno-Landwirtschaftsbehörde FAO. Grund für die Abholzung in Afrika ist laut Experten das hohe Bevölkerungswachstum, das Kleinbauern dazu zwingt, mehr Flächen zu roden, um ihre Existenz zu sichern. "

    FARN und diversu arbeiten ausgesprochen kontraproduktiv. Schade um die Steuergelder. Sehr ärgerlich.

    Da kann man dringend empfehlen sich einmal wissenschaftlich mit dem Phänomen Überbevölkerung zu beschäftigen. Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung macht da einen vorbildlichen Job. dsw.org

    www.spiegel.de/wis...-a6c5-3943ae49eca8

    • @shantivanille:

      Das Problem ist keine erfundene "Überbevölkerung" (mal ehrlich was soll das eigentlich sein?), sondern die Art und Weise wie wir als Menschheit mit Ressourcen umgehen. Wären wir weniger, würden wir einfach noch verschwenderischer leben, bis wir vor den selben Problemen stehen.



      All die Dinge die durch wachsende Bevölkerung zerstört werden, könnten durch einen anderen Umgang noch bestehen. Würde man Afrika tatsächlich helfen, gäbe es viel weniger Waldverluste, aber da sich niemand für den Kontinent wirklich interessiert, außer wenn es darum geht ihn auszubeuten, hilft man halt nicht und dann gibt man den "dummen Massen da unten" halt dann die Schuld dafür das sie es wagen sich fortzupflanzen. Bekanntermaßen wissen wir ja schon lange wo die Ursachen für viele oder wenige Nachkommen in einer Gesellschaft liegen. Aber es ist ja nicht im Interesse der Industriestaaten den Wohlstand mit Afrika auch zu teilen.

    • @shantivanille:

      Und, hätten sie soviel Gas wie wir, müsste der Wald nicht abgeholzt werden



      Es gibt immer auch andere Antworten als auf die Überbevölkerung zu verweisen.

    • @shantivanille:

      Mh - wenn man sich die offiziellen Zahlen ansieht, sind es in D etwa drei Millionen Menschen mehr geworden. Ausschließlich durch Zuwanderung, weshalb der Bezug auf die sog. ein-Kind-Politik hinkt. Was diese Politik anrichtet hat man in den vergangenen Jahrzenten in China beobachten können... So sehr wieder Umstand der Überbevölkerung real ist, sowenig akzeptable Lösungen gibt es dafür. Leider..

  • Wer, der jeweils Regierenden hat denn nachweislich ernsthaft, großartiges für den Umweltschutz auf die Beine gestellt? Natürlich werden die Rechten Parteien das auch nicht ernsthaft weiterbetreiben, falls diese irgendwie Regierungsverantwortung bekommen würden. Aber die stoßen halt glaubwürdiger in diese spezielle Lücke der aktuellen FFF-Bremser hinein.



    Auch unser momentaner Grüner Wirtschaftsminister setzt doch schon wieder die Glaubwürdigkeit aufs Spiel, wenn er aktive Umweltschützer darum bittet," ausnahmsweise" mal in dieser oder jener Sache den Umweltschutz bitte nicht einklagen zu wollen.



    Was erwartet man? Die Leute wollen sich nicht länger für Dumm verkaufen lassen. Obwohl, nichts anderes werden wohl auch diese Rechtsnationalisten mit ihnen machen wollen. Aber die Loyalität der Wähler wurde ganz unweifelhaft von unseren demokratischen Führungspersonal kaputt gemacht. Wer darüber noch diskutieren will, will die erwiesene Realität weg diskutieren. Die Leute sind es leid. Sieht man doch.

  • Das Thema ist im Grundsatz nicht neu. Rechte haben mit der vermeintlichen Anschlussfähigkeit von Blut&Boden-Ideologien schon von Anfang an versucht, grüne Organisationsansätze zu unterwandern.



    Heute ist die größere Gefahr aber, das man dieses Phänomen als Vorwand missbrauchen kann, um jeden Naturschutz als möglicherweise "rechts" diskreditieren zu können. Artenschutz oder Landschaftsschutz spielen keine Rolle mehr, wenn der Blick darauf verengt ist, wie man eine technokratische "All Electric Society" und die Eindämmung des Klimawandels unter einen Hut bringt. Immer weiter wachsender Energieverbrauch wird kaum hinterfragt, und wer sich noch darüber aufregt, dass Bäume mit Adlerhorsten heimlich gefällt werden, damit sie einer Windenergieanlageninvestition nicht im Weg stehen, gilt zunehmend als weltfremder Spinner.

  • Dass die Bekämpfung der Überbevölkerung rechtes Gedankengut ist, ist durchaus zutreffend. Linke Gedanken forschen nach der Frage, wie wir auch in Zukunft 10 oder gar 20 Milliarden Menschen auf den Planeten versorgen können, ohne dass die Welt darunter leidet. Hier kommen meistens Lösungen zum Vorschein, die mit dem Thema Konsunreduzierung odee Degrowth zu tun haben.

    Leider leider finde ich es schade, dass ich als Umweltaktivist mir den Platz mit rechten Idioten teilen, die meinen andere Völker auszulöschen sei der richtige Weg, um die Bevölkerung zu reduzieren.

  • Die Umweltbewegung war ursprünglich rechts, man denke an Herbert Gruhl und Baldur Springmann.



    Die gut geschulten K-Gruppen-Aktivisten, von Fischer über Trittin, Roth bis Kretschmann, haben die Umweltschützer schnell verdrängt, waren aber so clever, den Umweltnamen "Die Grünen" beizubehalten.



    Umweltschutz hat die nie interessiert, aber unter den alten Labels KBW oder KPD hätte die halt nie jemand gewählt.

  • Bereits in den Neunzigern kannte ich einen Studenten der Fachrichtung Umweltschutztechnik, der Anhänger der ÖDP war, welche mir ebenso wie er nicht gerade links verortet schien.



    Wie bringen die Leute eigentlich Klimaschutz und die s Positionen der AfD unter einen Hut? Und: braucht es eigentlich diese Studiengänge? Erscheinen mir teilweise recht nutzlos.

    • @sachmah:

      Sorry, die kleine ÖDP hat mehr für den Umwelt- und Tierschutz getan als die Grünen in 20 Jahren.

      Mir ist die ÖDP auch ein wenig zu brav und familiär aufgestellt, doch ihre Effizienz liegt weit jenseits der Grünen.

      Die ÖDP hat vorletztes Jahr in Bayern ein ausgezeichnetes Artenschutz-Volksbegehren durchgezogen, haben dafür doppelt so viel Stimmen bekommen wie nötig. Die Grünen haben versucht sich noch dranzuhängen, doch die Initiatoren und Macher war die ÖDP.

      Warte immer noch drauf, dass die Grünen das endlich mal auf Bundesebene durchziehen. Auch auf Vogelschutzprogramme warte ich seit langem vergeblich. Deutschland hat in den letzten 40 Jahren 80 Prozent seines Bestandes verloren.

      Tier- und Naturschutz sind wahrhaftig nicht das Ding der Grünen. Nur vorgetäuscht.

      • @shantivanille:

        Vor der letzten Bundestagswahl hab ich spaßeshalber im Wahl-O-Mat mal ÖDP, AfD und freie Wähler verglichen.



        Die Übereinstimmungen waren erschreckend.

  • Na sowas, Die FARN und das Institut für Diversity und Nachhaltigkeit haben in einer absolut ergebnisoffenen Studie herausgefunden, dass es im Naturschutzmilieu rechte Tendenzen gibt.

    Vll schieben wir noch eine von Rentnern durchgeführte Studie hinterher, die herausfinden soll, ob die Renten in Deutschland ausreichend sind oder noch besser, man lässt Langzeitarbeitslose die Höhe von Hartz IV bewerten.

    Mit Objektivität und Differenziertheit hat diese "Studie" wohl nichts zu tun.



    Allein schon, dass die Annahme einer Überbevölkerung als rechtsradikal bewertet wird, zeigt doch schon, dass die Studie massivst ideologisch durchgeführt wurde.



    Wer sich auch nur im entferntesten mit Ökologie beschäftigt hat, dürfte verstanden haben, dass jedes ökologische System nur eine bestimmte Anzahl von Individuen jeder Art unterhalten kann, ohne dass das System selbst geschädigt wird.

    Sich einzureden, dies würde für Mensch und Natur nicht gelten, ist doch sehr anmaßend.







    Völlig klar ist natürlich, dass die Überbevölkerungsthematik nicht genutzt werden darf um rechte Rassentheorien zu untermauern. Aber nur weil eine These u.a. vom rechten Milieu ausgesprochen wird, heisst dies ja nicht, dass sie automatisch falsch ist und jeden anderen Menschen, der sie ausspricht, ebenfalls als "rechts" entlarvt.

    Die studiendurchführenden NGOs scheinen hier auf der Suche nach einem effizienten Indikatorpapier für ihre Hexenjagd auf "Rechts" zu sein, das in allen Ehren, aber es darf nicht dazu führen, dass die Linke hier in einem weiteren naturwissenschaftlichen Feld Denkverbote und Analysetabus aufbaut. Die Welt sollte durch unser Herz erlebt werden aber durch unseren Verstand beschrieben werden...

    • @Thadeus Brummer:

      Nun ja, die These von der Überbevölkerung lässt sich in Deutschland kaum anders nutzen als zur Untermauerung rassistischer Theorien. Denn wenn es darum geht, aus der These Konsequenzen zu ziehen und die vermeintliche Überbevölkerung zu bekämpfen, wird hierzulande niemand, auch kein Nazi, fordern, die Lebenserwartung der einheimischen weißen Mehrheitsbevölkerung oder gar deren Geburtenrate (die sowieso schon niedrig ist) zu senken. Vielmehr laufen solche Überlegungen regelmäßig darauf hinaus, dass es die Menschen in sog. Entwicklungsländern seien, die sich angeblich zu stark vermehren. Und das bedeutet im Ergebnis die Behauptung, dass es zu viele Nichtweisse auf der Welt gebe.

    • @Thadeus Brummer:

      Als gäbe es eine absolute Größe für Überbevölkerung. Im späten Mittelalter haben Änderungen in der Produktionsweise dazu geführt, dass mehr Menschen von weniger landwirtschaftlicher Nutzfläche ernährt werden konnten, dazwischen lagen weitere Änderungen bei der Art der landwirtschaftlichen Produktion. Jedes Mal wurden als starr angenommene Grenzen der Versorgbarkeit von Menschen durchbrochen. Malthus hat das Ganze sozialdarwinistische aufgeblasen und seine Argumente werden heute noch gerne verwendet und sind doch falsch. Er sah die Grenze schon Mitte des 19. Jahrhunderts erreicht. War aber wieder mal falsch, denn mit Hilfe des Kunstdüngers und weiterer "Verbesserungen" genetischer Art und Herbiziden und Fungiziden können wir inzwischen 10 Mrd Menschen ernähren. Die zugrunde gelegten Denkmodelle der Grenzen sind in sich statisch und erkennen nicht, welche Veränderungen der Kapitalismus gerade in der Lanwirtschaft hervorgerufen hat. Wenn es denn eine Grenze gibt, die uns Sorgen bereiten muss, dann liegt diese nicht in der Ökologie, sondern der von Menschen hervorgerufenen Zerstörungen. Das aber ist eine gänzlich andere Argumentation.

      • @Favier:

        Nein, natürlich gibt es keine absolute Größe für Überbevölkerung. Wahrscheinlich wird man auch noch die doppelte Menge an Menschen ernähren können, obwohl laut Welthungerhilfe und UNO bereits jetzt weltweit alle 10 Sekunden ein Kind unter sieben Jahren an Hunger stirbt. Die Ärmsten halt. In Ihren Berechnungen ausgeklammert. Wollen Sie auf den Fünf- oder Drei-Sekunden-Takt warten? Kollateralschäden so wie das Artensterben? Schon mal davon gehört? Vielleicht sogar noch verhängnisvoller als der Klima-GAU?

        Um Ihnen zu dem Thema ein wenig auf die Sprünge zu helfen empfehle ich einen Artikel im Tagesspiegel, der vor ein paar Monaten erschien:

        "Artenschutz als ignoriertes Thema.



        Das biologische Analphabetentum der Politik bringt uns noch alle um"

        www.tagesspiegel.d...e-um/27975842.html

      • @Favier:

        Dass der Planet mit effiktiver Bewirtschaftung und Verteilung in der Lage wäre 10 Mrd Menschen und mehr am leben zu halten heisst ja nicht, dass 10 Mrd Menschen den Planeten nicht mit anderen Phänomenen belasten.



        Hier ein paar Beispiele: Vermüllung, Emmission von Treibhausgasen, Mangel an sauberem Trinkwasser, Mangel an adequatem Wohnraum...

        Klar kann man 10 Mrd Menschen auf dem Planeten leben lassen. Die Frage ist, ob dies zu einem lebenswerten Leben für alle führt. Unser globales System ist ja nichtmal in der Lage Chancen und Ressourcen bei der bestehenden Bevölkerung adequat zu verteilen.



        Dazu kommt, dass durch zunehmende Automatisierung und Robotisierung immer mehr Tätigkeiten wegfallen. Wenn in Zukunft dann nur noch die begabtesten 30 % einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen, womit wollen sie dann die restlichen 70% beschäftigen ohne, dass diese Beschäftigung zu einer übermäßigen Abnutzung der irdischen Ressourcen führt?

        Möglicherweiße könnte unser Planet auch 20 Mrd Menschen am leben halten, wenn alle nichtstuend in einem ewigen Winterschlaf liegen und intravenös mit einem Nährstoffkonzentrat ernährt werden. Da verzichte ich doch lieber auf meine Runde im Wiedergeburtenkaroussel und warte bis sich die Population wieder gesund geschrumpft hat.

        • @Thadeus Brummer:

          "Hier ein paar Beispiele: Vermüllung, Emmission von Treibhausgasen, Mangel an sauberem Trinkwasser, Mangel an adequatem Wohnraum".



          Hierbei handelt es sich um Probleme der industrialisierten Konsumgesellschaften. Die Gesellschaften, denen man eine zu hohe Geburtenrate zuspricht, sindan diesen Problemlagen weitestgehend unbeteiligt.



          Aber daran sind sie jetzt auch Schild.



          Man nennt es wohl Schuldverschiebung.

      • @Favier:

        Was Sie ausführen zeigt, das Überbevölkerung vielleicht nicht starr verabsolutierbar ist, aber sehr wohl, dass es sie RELATIV zu den jeweils bestehenden Möglichkeiten der Nahrungsproduktion sehr wohl geben kann. So wird man z. B. wohl nicht lange rätseln müssen, ob die Sahara mit ihren gegebenen landwirschaftlichen und logistischen Ressourcen eine gleich große Bevölkerungsdichte ermöglicht wie Westeuropa. Da gibt es also ganz sicher Obergrenzen, die sich auch auf planetaren Maßstab hochrechnen lassen dürften. Natürlich ist eine solche Berechnung extrem komplex und kann logisch immer nur auf den Ist-Zustand bezogen sein. Das ändert aber nichts an ihrer grundsätzlichen Validität.

        • @Normalo:

          die Frage ist doch, über welche Art der Grenzen geredet wird und welche Vorstellungen von Mensch, Natur und dem Zusammenhang zwischen beiden wirksam sind.



          Ein ökologisches planetares System zu behaupten, dass nur eine bestimmte Menge an Menschen erträgt, ist in sich unlogisch.



          Grenzen der planetaren Belastbarkeit ergeben sich aus unserer kapitalisitischen Produktionsweise und dem dieser innewohnenden Wachstumsimperativ.



          Dann aber verschieben wir die Ursachen weg von einem biologistischen Erklärungsmodell hin zu einem ökonomisch-sozialen. Und wir verzichten auf den dem Neomalthusianismus eingeprägten Sozialdarwinismus und Rassismus.



          Überbevölkerung in diesem Modell findet nämlich immer nur bei den "Wilden" statt, denen der zivilisierte Westen die ökologisch korrekte Art der Fortpflanzung / der Anzahl des zuläassigen Nachwuchses erklärt. Denn die industrialisierten Gesellschaften wissen ja, wieviele Menschen der Planet erträgt und diese wissen auch, welche Menschen davon profitieren sollen.

          • @Favier:

            Realistisch betrachtet ist der ökonomische Wachstumsimperativ auch nicht weniger moralisch gerechtfertigt als der demografische. Menschen tun, was sie für sich für richtig halten, welchen Interessen oder Idealen dieses "richtig" auch immer folgen mag. Daran kann man bei vielen Menschen das eine oder andere mit Information und vielleicht sogar gutem Zureden ein wenig anpassen, aber den Grundsatz werden Sie oder ich oder irgendwelche Theorien nicht ändern. Umerziehungslager für alle, die man "umprogrammieren" müsste, wären genauso unrealisierbar wie ineffektiv.

            Von daher ist der menschliche Faktor eben auch Teil einer seriösen Kalkulation. Wer da Fiktionen zugrundelegt, nur weil die sich in der Gesamtschau einer über der Menscheit schwebenden, selbsterklärt moralisch und intellektuell überlegenen Elite "vernünftig" anhören, baut nichts als Lufschlösser. Konkreter: Wenn dieser Planet nur als kommunistisches Paradies X Milliarden mehr Menschen ernähren könnte, dann wird es bis auf weiteres beim "könnte" bleiben. Davon wird niemand zusätzlich satt, und darum geht es doch letzlich, oder?

            • @Normalo:

              Es geht nicht um irgendwelche kommunistischen Paradiese, das verschiebt die Debatte in eine ziemlich unsinnige Richtung.



              Der aktuelle Sachstand, sozusagen das zentrale Faktum, lautet, wir leben in einem kapitalisitischen Weltsystem. Das sozio-ökonomische Modell funktioniert nach bisheriger Erkenntnis nur im Wachstumsmodus. Wachstum bedeutet: mehr Ressourcen, mehr Abfall, mehr Zerstörung. Dieses Modell hat bestenfalls 200 Jahre benötigt, um den Planeten in den aktuellen Zustand zu versetzen. Wenn wir uns auf die "Überbevölkerung" fokussieren, so gehen wir am Thema vorbei, denn die Zerstörung des Planeten wird von der Minderheit der reichen Industriestaaten und deren konsumierenden Bevölkerung vorangetrieben. Statt von der Überbevölkerung zu reden wäre vrmtl. Überkonsum der korrektere Begriff. Und damit wird das statische Modell eines planetaren Gleichgewichts aus Menschen und Ökologie unsinnig und falsch. Und im westlichen Erklärmodus ein rassistischen Welterklärungsmodell.

              • @Favier:

                Mag ja Alles stimmen, aber welche Schlüsse zieht wer daraus? Was Sie schreiben, ist ja sattsam bekannt. Aber es hält halt erstaunlich viele Menschen nicht davon ab, weiter zu tun, was sie für sich für richtig halten. Es gibt das "Wir" nicht, das sich kollektiv einen Ruck gibt und vom Wachstumsstreben Abstand nimmt. Und selsbt wenn "wir" das täten, hieße das noch nicht, dass wir fortan unsere Produktivität in dem Maße in den Dienst der menschlichen Allgemeinheit stellen würden, wie das nötig wäre. Ergo ist es auch unrealistisch, dass eine bloße Konsumeinschränkung in den Industriestaaten - angenommen sie ließe sich breit durchsetzen - die Ernährung der wachsenden Bevölkerung in weniger produktiven Gegenden der Welt sicherstellen könnte. Also ja: Ein aktuelle maximale Bevölkerungszahl der Welt festzulegen würde der Situation wahrscheinlich nicht gerecht. Aber Wirtschaftswachstum zu verdammen und Bevölkerungswachstum schocksalsergeben hinzunehmen, wird es eben auch nicht.

                Denn was gar nicht hilft, ist monokausale Herangehensweise. Das Problem ist komplex, also kann man auch seine Ursachen nicht bekämpfen, indem man sich auf einen Faktor konzentriert, den man als "Hauptschuldigen" ausgemacht hat. Das würde ich auch Jedem sagen, der meint, es wäre mit Geburtenkontrolle getan. Das ist natürlich AUCH Blödsinn.

                • @Normalo:

                  In Bezug auf das Bevölkerungswachstum bin ich sehr entspannt. Die Uno geht von max. 10 Mrd. Erdenbewohnern aus und rechnet dann mit einem Bevölkerungsrückgang. Diese Entwicklung ließe sich mit einfachen Mitteln beschleunigen. Schulbildung für Mädchen und Frauen senkt Geburtenraten schneller als jedes Verhütungsmittel. Frauen scheinen Bildung auch hier sinnvoll einzusetzen. Von Männern ist vergleichbares nicht bekannt



                  Das aber ist nicht Thema des Artikels. Der handelt von einem wissenschaftlich verbrämtes Weltbild, das zeigt, das eine so verstanden Ökologie nach Rechts anschlussfähig ist. Ursächlich hierfür ist ein an Malthus orientiertes Modell eines Bevölkerungsmaximums. Das Modell ist falsch, die möglichen Ableitungen weißen ins Rassistische.

                  • @Favier:

                    "Die Uno geht von max. 10 Mrd. Erdenbewohnern aus und rechnet dann mit einem Bevölkerungsrückgang."

                    Soll jetzt nicht fies gemeint sein, sonder eine ehrliche, von ähnlichen Prognosen leidgeprüfte Frage: Wie oft wurde diese Zahl historisch schon nach oben korrigiert, bevor sie bei dieser Zahl landete?

                    Ansonsten d'accoed mit Allem. Aufklärung / Information ist immer gut, und ein Fanm absoluter Obergrenzen bin ich auch nicht (deshalb die Skepsis gegenüber der Uno-Zahl). Malthus kenne ich nicht und würde dreist unterstellen, dass @Butzilein auch nicht in dessen Horn tuten, sondern nur generell auf das Gesetz des limitierenden Faktors hinweisen wollte.

                    Nur eins: Die Beschäftigung mit der Frage, ob der Planet oder eine bestimmte Region oder auch ein bestimmtes Land möglicherweise mehr Bewohner als adäquate Nahrungsquellen hat, ist nicht allein deshalb rassistisch, weil der Betrachter selbst weiß ist und in einer Region wohnt, die das Problem nicht hat. Rassistisch ist, wenn man damit eine Agenda verfolgt oder entsprechend rassistische Schlüsse draus zieht. Wäre es so einfach, wäre Ihre Mutmaßung mit der Bildung AUCH rassistisch (und das Statement danach zum Umgang von Männern mit derselben sexistisch).

                    • @Normalo:

                      Huch?! Kann es sein, dass Sie meinen Kommentar versehentlich mit einem anderen verwechselt haben? Ich habe weder direkt noch indirekt auf ein "Gesetz des limitierenden Faktors" verwiesen (und erst recht nicht ins Horn von Matthäus getutet), sondern lediglich sinngemäß darauf hingewiesen, dass die These von der Überbevölkerung hierzulande in aller Regel darauf hinausläuft, Rassismus zu befördern, indem suggeriert wird, dass es die Nichtweissen seien, deren Geburtenrate zu hoch sei bzw. von denen es zu viele gebe.

                      • @Budzylein:

                        Habe ich in der Tat verwechselt, entschuldigen Sie bitte. Ich meinte das Posting von @Thaddeus Brummer.

                    • @Normalo:

                      a. Malthus ist der, der die Bevölkerungsgröße an die Nahrungsgrundlagen Band und die Nahrungsgrundlagen als unflexibel unterstellte. Sozusagen der Urvater der Denkschule von der Überbevölkerung gebunden an die Nahrungsgrundlagen.



                      b. Rassistisch wurde das Modell in dem Moment, in dem die Überbevölkerung zum Problem der Unzivilisierten, der Wilden gemacht wurde. Der Tod unnötiger Esser analog der Argumentation im 3.Reich gegenüber bspw. behinderter Menschen.



                      c. Nein nicht sexistisch. Eine Untersuchung der UNESCO erbrachte das Ergebnis. Gebildete Frauen bekommen weniger Kinder. Bei Männer hilft Bildung nicht.

                      • @Favier:

                        ad a) Vielleicht nochmal etwas unverblümter: Ihr Scharmützel gegen Malthus können sie gerne gegen Malthus austragen. Er und besagtes Scharmützel sind nicht mein Thema (und waren auch nicht das @Budzylein, wenn ich den Post nicht völlig missverstanden habe). Ich möchte auch nicht mit diesem Malthus über einen Kamm geschert werden. Das ist beleidigend.

                        ad b) Das stimmt alles (wie schon erwähnt), aber solange man diesen unlogischen Schritt NICHT macht, ist auch der Vorwurf des Rassismus nicht angebracht.

                        ad c) Ihnen fällt die grobe Pauschalsierung Ihrer Statements offenbar nicht auf. Frage: WO hilft Bildung den Frauen? Etwa bei den "Wilden", wo man an der Stelle was tun und mal nachmessen muss? Und glauben Sie ernsthaft, jedes Mitglied des männlichen geschlechts sei in Bezug auf sein Sexualverhalten gegen Bildung immun?

                        Merke (zu allen drei Punkten): Nur weil's gut gemeint ist, sind Menschen immer noch keine wandelnden Stereotype.

    • @Thadeus Brummer:

      Die Annahme einer Überbevölkerung ist nicht rechtsradikal.

      Zu ignorieren, dass diese schon seit Jahrzehnten von der UNO bekämpft wird, schon eher.

      Damit wird die Behauptung falsch, man müsse *nur* etwas gegen die Überbevölkerung tun - alles andere ist überflüssig. Insbesondere müsste man in Deutschland gar nix mehr tun, wir haben ja schon eine schrumpfende Bevölkerung.

      • @R R:

        Das Konzept der "Überbevölkerung" ist schon an sich sehr zweifelhaft. Was soll das eigentlich heißen? Wo ist die Grenze? Immer wieder wurden entsprechende Schätzungen und Theorien von der Realität eines besseren belehrt.



        Nirgendwo steht fest geschrieben wieviele Ressourcen genau ein Mensch braucht. Platz haben wir jedenfalls genug auf der Welt. Nahrungsproduktion wächst schneller als die Bevölkerung. Im Moment gibt es wenig Grund daran zu zweifeln das wir uns sowieso auf eine Ende des Wachstums zubewegen.



        Die "Überbevölkerung" über die man heute redet geht auf Malthus zurück, der damit darlegen wollte das die armen Massen sich nicht vermehren dürften. Man darf diese Ansicht durchaus rechts nennen, finde ich. Auch heutzutage werden entsprechende Ideen gerne von rechts verbreitet und fast immer werden sie mit ähnlichen Konzepten der sich "haltlos vermehrenden Massen" verknüpft, heisst es endet fast immer in Rassismus oder Klassismus - beides wäre rechts.



        Ja, an sich ist die Idee der "Überbevölkerung" erstmal nicht rechts, in der Konsequenz läuft es aber fast immer darauf hinaus.

        • @Rahl:

          Es ist eine Tatsache, dass heutzutage mehr Menschen auf der Welt leben, als jemals zuvor. Und es ist eine Tatsache, dass wir Menschen, umso mehr, weil wir so viele sind, eine Menge Schaden nicht nur an uns gegenseitig, sondern auch an der Umwelt, an Tieren und Pflanzen und damit letztlich auch an unserer eigenen Lebensgrundlage anrichten. Wir könnten mit unserem Lebensstandard gar nicht so viel Schaden anrichten, wenn wir weniger Leute wären. Auch das ist eine Tatsache.

          Leider gibt es Leute, die das als Begründung für rechtsextreme, menschenverachtende Meinungen oder gar Taten heranziehen.

          Es gibt aber auch bessere Antworten darauf: Umverteilung von Geld und Gütern, Entwicklung umweltschonender Techologien wie z.B. Ökostromerzeugung, Umstellung der Landwirtschaft auf deutlich weniger Viehhaltung und dementsprechend ein geringerer Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten -- all das sind Faktoren, die dazu beitragen können, dass die Ressourcen unseres Planeten trotz einer riesigen und immer noch wachsenden Weltbevölkerung ausreichen.

          Daneben halte ich es aber auch für legitim und keineswegs "rechts", dass man dort, wo das noch nicht oder noch zu wenig der Fall ist, dass man den Leuten Zugang zu Verhütungsmitteln und Wissen darüber vermittelt. Die Erfahrung zeigt, dass solche Maßnahmen wirken. In Europa z.B. stagniert die Bevölkerung oder geht sogar zurück. Raten Sie mal, warum!

  • "An diesem Punkt die Überbevölkerung als Ursache der Umweltprobleme in die erste Reihe zu stellen ist Menschenverachtend."



    Wirklich Menschenverachtend ist es grundlegende Probleme zu ignorieren und sogar mit einem Tabu/Denkverbot zu belegen. Auch die "reichen Länder" sind überbevölkert,gemessen am Lebensstil ,am Pro-Kopf-Verbrauch/Emission sogar noch stärker.Aber auch ein geringer Verbrauch bzw. Emission ist problematisch ,wenn es ganz viele Köpfe sind. Es macht am Ende für den Temperaturanstieg keinen Unterschied ob 100 Tonnen CO2 von 10 oder von 100 Menschen erzeugt werden.



    Das sind Tatsachen.Fakten sind weder unmenschlich noch altruistisch ,sie sind einfach.Eine ganz andere Frage ist was für Handlungsweisen man daraus ableitet. Und da wird es dann sehr kompliziert. Ist aber kein Grund nicht darüber zu reden.



    Natürlich kann man auch gar nichts tun. Am Ende reguliert sich alles von selber. Auch der Primat Homo s. ist immer noch gewissen Naturgesetzen unterworfen. Wenn die Population einer Art so groß wird, das es nicht mehr genügend Ressourcen für den Erhalt gibt,dann sterben entweder so viele Individuen aus ,bis sich wieder ein stabiles Verhältnis eingepegelt hat oder sogar die ganze Art.Im Falle des Menschen sind dabei noch viele andere Arten mitbetroffen.Aber die Erde an sich wird nicht untergehen.Und spätestens nach einigen Millionen Jahren sind die die evolutionären Nischen wieder alle ausgefüllt.Die Erde hat schon so etliche Massensterben erlebt-bis zu 90% aller Arten(!)-das Leben an sich ist immer weitergegangen .

    • @Mustardmaster:

      Ich empfehle diesen Wikipedia-Artikel:



      de.wikipedia.org/w...-Emission_pro_Kopf



      Menschen in Afrika stoßen grob geschätzt im Schnitt um den Faktor 20 weniger CO2 aus als deutsche Bürger. Tatsächlich ist es unrealistisch das die Bevölkerung sich dort genug vermehren könnte um uns nur mit Bevölkerungsmenge einzuholen.



      Es geht hier nicht um Denkverbote, sondern um die Tatsache das es eine Denkfalle ist. Es nützt nichts die Umweltproplematik stark an die Bevölkerungsmenge zu knüpfen. Natürlich hängen Ressourcenverbrauch und die Menge an Menschen zusammen, aber wie man sieht ist die Variation so riesig, dass die Diskussion müßig ist. Wären z.B. alle Afrikaner plötzlich weg, hätten wir immernoch das gleiche Problem. Besonders wenn man bedenkt wieviel Müll Europa und die USA einfach in den armen Ländern abladen und dort alles vergiften.



      Wenn ein Bruchteil der Menschen den Löwenanteil der Ressourcen verbraucht, macht es keinen Sinn das Problem bei der Menge der Bevölkerung zu verorten.

  • Die im Artikel beschriebenen Allianzen gab es schon immer. Bemerkenswert ist, dass viele Leute, die sich für Klima-, Umwelt- und Tierschutz engagieren, sich zwar eher links verorten wollen und sich dementsprechend scharf von rechten Organisationen abgrenzen, aber in der Sache Positionen vertreten, die menschenfeindlich und antidemokratisch sind. Die Betrachtung der Menschheit als Klimaschädling, die nach Möglichkeit zu dezimieren sei, die Verkündung eines "Notstandes", gepaart mit dem Märchen, "wir" säßen alle im selben Boot, die Forderung, Entscheidungen nicht mehr durch demokratisch gewählte Parlamente, sondern durch nicht gewählte Gremien zu treffen, die von "Experten" angeleitet werden, zu treffen, die Gleichsetzung von Menschen und Tieren und nicht zuletzt das Propagieren nationaler Autarkie sind im Wesen faschistisch. Und es ist immer wieder erstaunlich, wie leicht man damit als "eher links von der Mitte" durchgehen kann, solange man pflichtschuldig Abscheu gegen die AfD verlautbart, ein offen rechtsradikales Vokabular vermeidet und am besten noch progressiv besetzte Codes wie das Gendersternchen verwendet.

    • @Budzylein:

      Die Geschichte lehrt, dass Totalitarismus nicht per se "rechts" oder speziell faschistisch ist. Rechte definieren nur die Ziele anders, die sie autoritär für richtig erklären und entsprechend gleichschaltend durchsetzen wollen.

      Die Schlüsselrolle spielt aus meiner Sicht das Maß an Kollektivismus gepaart mit dem Idealismus, die einer Sichtweise zugrunde liegen. Übertragen auf den Klimaschutz: Es ist ja durchaus richtig, dass die Menschheit als Bewohner dieses Planeten in Bezug auf dessen Zustand im Großen und Ganzen "in einem Boot" sitzt. Emigrationsmöglichkeiten gibt es schließlich nicht. Genauso KANN man starke Meinungen vertreten, dass der Weg, den dieses Boot nehmen sollte, keine Frage von Lust, Unlust oder sonstiger individueller Bedürfnisbefriedigung sein kann, sondern sich dem Ziel unterzuordnen hat, wenn das Boot nicht kentern soll. Da haben wir dann auch den Primat des Ideals.

      Die Frage ist nur, wie weit man bereit ist, die Individuen, aus denen diese Menschheit besteht, deshalb über einen Kamm zu scheren und ihnen die definierten Ziele zu oktroyieren. Je stärker das der Fall ist, umso weniger Abweichung vom als "richtig" empfundenen Weg der Gesamtheit ist duldbar - einschließlich etwaiger demokratischer "Selbstmordentscheidungen" (wie z. B. fortwährendes Wählen von Parteien, die nach Empfinden der Idealisten eine "Heute meine Klientel und nach mir die Sintflut"-Mentalität vertreten).

      Idealgetriebener Kollektivismus ist daher per se auch immer zumindest tendenziell antipluralistisch. Da macht es keinen Unterschied ob er religiös, rassisch-völkisch (man verzeihe mir die Verwendung des wohlgelittenen Begriffs "idealistisch" in dieser Beziehung, aber es gibt nunmal keinen treffenderen - die Ideale sind in dem Fall halt Kacke...), soziologisch oder ökologisch motiviert ist.

    • @Budzylein:

      "die Gleichsetzung von Menschen und Tieren und ... sind im Wesen faschistisch." (Zitat @Budzylein - 13.062022, 08:24)



      1. Menschen _sind_ Tiere; folglich ist schon die Frage danach, was Mensch und Tier unterscheidet, ein untrügliches Zeichen für starke kognitive Beeinträchtigung oder aber starken (meist religiös motivierten) Indoktrinationswillen.



      2. Wer Menschen das Recht abspricht, sich grundsätzlich als Herr über Leben, Tod und Lebensbedingungen anderer Tiere zu gebärden, setzt Menschen und Tiere deshalb noch lange nicht gleich - zu dieser Schlussfolgerung kommen nur Menschen mit stark eingeschränktem geistigen Potential.



      3. Wer keine Ahnung hat, was Faschismus _tatsächlich_ bedeutet, sollte die Begriffe "Faschist" und "faschistisch" besser meiden - das trifft auf ca. 100% der Leute zu, zu deren Lieblingsbeleidigungen diese Wörter zählen. Merke: nicht Alles, was ultrarechts und mörderisch ist, ist faschistisch!

      • @The Real Witzbold:

        Diskriminieren Sie unter Punkt 2 nicht Menschen mit geistiger Behinderung?

  • Liebe taz, vielen Dank für den Beitrag. Ist Euch aufgefallen, dass Prof. Bernward Gesang am 18.03.22 genau die Position in der taz vertreten hat, die hier als rechtsextrem bezeichnet wird? Man solle doch erst mal was gegen die Überbevölkerung in den armen Ländern tun. Ich fand den Artikel von Bernward Gesang schon damals unerträglich. Auch weil seine Position zum Klimaschutz irgendwie einfach im Ablasshandel zu bestehen scheint. Er hat schon mehrere Artikel in der taz geschrieben. Ihr solltet ihm keine Bühne mehr geben.

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    "... dass Hauptursache für viele Umweltprobleme eine Überbevölkerung sei."

    Das dürfte wohl eine unstreitbar wissenschaftliche Tatsache sein. (Quelle: Schwedischen Lund Universität)

  • Wald- und Forstwirtschaft zieht auch Menschen an, die bereit sind, Tiere zu töten. Veganer:innen werden keine Förster. Nach Studien sind solche Menschen eher rechts, haben Macho-Attitüden.

    Der Befund ist also nicht erstaunlich, wird aber falsch interpretiert. Denn Wald- und FortsWIRTSCHAFT mit Öko gleichzusetzen, ist unrichtig.

    • @PolitDiscussion:

      Also ob Veganer /Vegetarier Wald- und Forstwirtschaft studieren, muss natürlich noch wissenschaftlich untersucht werden.



      Dass allerdings Vegetarier schonmal Massenmörder werden, nicht, das ist bereits bewiesen...

      Aber lassen Sie sich auf keinen Fall Ihre Vorurteile nehmen, das verkompliziert das Leben nur unnötig.

      • @Puck:

        Weiss nicht ob das noch wissenschaftlich untersucht werden muss # persönlich sind mir einige vegetarische und auch vegane Forststudium Absolventen bekannt , wovon eine sich sogar den Job als Beamte auf dem Forstamt antut. Ich bewundere ihren Willen im Kampf gegen die jagdenden Windmühlen sehr. Da Brauch man vermutlich schon ein ziemlich dickes veganes Fell um den Job auszuhalten .

  • Das einzige was mir bei Rechten in Bezug auf Umweltschutz bisher immer aufgefallen ist, war eine Ablehnung von Grünen Oisitionen, und auch der Umweltschutz scheint auch nur ein Mittel zum verhindern von Klimaschutz zu sein.

  • Jedes Ökosystem, aber auch wirtrschaftliche und soziale Systeme, haben eine begrenzte Tragfähigkeit.



    Wird dieses System durch immer stärker steigende Population belastet, nimmt das System in Folge schaden bis zum Zusammenbruch.



    Der Untergang früherer Zivilisationen legt da Zeugnis ab.



    Das kann man erkennen oder leugnen, ändert aber nichts an den Tatsachen.



    Und der Unwille, Überbevölkerung als Triebfeder für die Zerstörung der Natur nicht wahrnehmen zu wollen, ist auch nicht besser als die Ignoranz der Klimawandelleugner.



    Das Nazis und andere Rechte diese Erkenntnis mißbrauchen, darf nicht dazu führen, die notwendigen Schlußfolgerungen nicht zu ziehen.



    Ohne Bildung der Frauen und letztendlich auch Geburtenkontrolle mittels der Pille, würden wir auch hier in Deutschland unter viel stärkeren Überbevölkerung leiden.



    Eigentlich sind wir hier auch schon viel zu viele Menschen mit all den verbundenen Folgen.

    • @sb123:

      Um in Industriestaaten ein Kind auf zu ziehen, werden vergleichsweise 12 x mehr Rohstoffe verbraucht, als bei einem Kind in einem Entwicklungsland. Das sind die Bobbycars, die Minirädchen mit und ohne Stützräder, die späteren Luxusräder, die schnell ausgetauscht werden, weil sie nicht cool genug sind, das sind die Mobiltelefone, tablets, die Klamotten, die Mäppchen in der Schule mit wechselnden Helden aus den Medien... Herstellung von sinnlosen Nahrungsmitteln wie Fruchtzwergen mit Verpackung und Kinderschokolade. Wir haben bei einem Kind also 12 Kinder entgegen den Entwicklungsländern. Wenn wir uns Mühe geben, haben wir 5 Kinder bei einem.

    • @sb123:

      Das wurde im Artikel tatsächlich etwas verkürzt wiedergegeben.



      Doch die Erwähnung der Überbevölkerung als eigentliche Ursache der probleme hat dennoch einen sehr faden Beigeschmack:



      Die Geburtenrate pro Frau ist in den meisten Ländern der Erde bereits dicht an die Zwei herangerückt. Es werden bereits jetzt jedes Jahr weniger Kinder geboren.



      Die Weltbevölkerung steigt dennoch, und zwar deswegen, weil die Lebenserwartung in den ärmeren Ländern steigt. Es werden also weniger Kinder geboren, aber es sterben noch weniger Alte Leute weg.



      An diesem Punkt die Überbevölkerung als Ursache der Umweltprobleme in die erste Reihe zu stellen ist Menschenverachtend.



      Wir werden nunmal innerhalb der nächsten zwanzig Jahre nicht weniger. Zumindest nicht mit Mitteln, die wir wollen können. Und genau deswegen ist die Überbevölkerung kein Grund, weniger über andere Maßnahmen zu sprechen.

      • @Herma Huhn:

        Habe ich gesagt, das man über andere Gründe nicht reden darf?



        Und Überbevölkerung anzusprechen ist Menschenverachtend?



        Weil es nicht in die eigene politische Agenda passt?



        Jede Fruchtbarkeitsrate über 2 Kinder führt automatisch zu Bevökerungszuwachs, das die steigende Lebenserwartung diesen Effekt noch verstärkt, ist unbestritten.



        Und wie schon gesagt, auch hier in Deutschland sind wir zu viele Menschen. das hat also nichts mit Hautfarbe, Religion usw. zu tun.

        • @sb123:

          Überbevölkerung ansprechen ist etwas anderes als Überbevölkerung als Ursache allen Übels vor alle anderen Probleme zu stellen.



          Das Problem ist erkannt und auch so gut wie gelöst. Nur dauert es eben einige zeit, bis die Problemlösung Wirkung zeigt.



          In Debatten wird es aber immer so hingestellt, als müsste man eigentlich nur die Überbevölkerung angehen, um sonst nichts ändern zu müssen.

      • @Herma Huhn:

        Wenn man die Entstehung des Kapitalismus als Antwort auf eine spätmittelalterliche "Überbevölkerungskrise" versteht (Übergang in eine Kaltzeit, Verlust von Ackerböden und damit stießen die feudalen Produktionsmethoden an ihre immanenten Grenzen), dann wird klar, dass die "wissenschaftliche" Behauptung einer Überbevölkerung bisher immer Behauptung blieb. Der in den malthusianischen Logiken immer inhärente Sozialdarwinismus macht dieses Denken zu einem Teil rechtsextremem Gedankenguts.



        Hier nur eine stark vereinfachte Denkfigur ausformuliert: das Argument von den hohen Geburtenzahlen primitiver (vulgo: dem Tierreich näheren) Völker, so die alte Argumentation, hat sich heute in ein ökonomisches Gewand gekleidet, kennt aber weiterhin die "höher stehende" und besseren Zivilisationen, komischerweise immer die weißen westlichen, die den anderen, den unterentwickelten, mit den tierischen Instinkten, zeigen, wie es richtig geht.