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Energieembargo gegen RusslandWas ist mit Putins Erdgas?

Die Rufe nach einem kompletten Energieembargo gegen Russland werden lauter. Die Folgen dieses Schrittes sind im Detail nicht zu überschauen.

Einfuhrstopp und Energiesparen gegen den Krieg Foto: Udo Herrmann/imago

1. Was nützt es der Ukraine, wenn Deutsche nun ihre Heizungen herunterdrehen?

Über den Import von Gas, Öl und Kohle finanziert Deutschland den russischen Staatshaushalt mit. Neben Einfuhrstopps hilft also auch Energiesparen, um Wladimir Putins Kriegskasse zu schmälern. „Ein Absenken der Raumtemperatur um 1 bis 2 Grad und eine Optimierung der Heizungseinstellungen kann den Energiebedarf von Haushalten um mindestens 10 bis 15 Prozent senken“, heißt es etwa bei der Agora Energiewende. 2020 trugen die privaten Haushalte 31 Prozent zum hiesigen Erdgasverbrauch bei. Ver­hal­tens­for­sche­r:in­nen unterstreichen indes, dass „Frieren für den Frieden“ vor allem das Gefühl vermittle, der Aggression nicht tatenlos gegenüberzustehen.

2. Hört das Töten auf, wenn Russland keine fossilen Energieträger mehr exportieren kann?

Klar ist: Erdöl, Erdgas und mineralische Rohstoffe sind die Haupteinnahmequelle Russlands. Mit ihrem Verkauf erzielten russische Unternehmen 2020 mehr als die Hälfte der Exporterlöse von umgerechnet 332 Milliarden Dollar des Staatsbudgets. Die Devisenreserven gehören mit 630 Milliarden Dollar zwar zu den größten der Welt – aber die kann Russland wegen der Sanktionen derzeit nicht direkt für Importe verwenden. Klar ist allerdings auch: Für die Kriegsführung braucht Putin kaum Devisen. Das Land verfügt ohne Ende über Treibstoff, muss keine ausländischen Söld­ne­r:in­nen bezahlen, militärische Ausrüstung wie Flugzeuge und Panzer sind längst gekauft oder werden im Land produziert – nur bestimmte Hightechbauteile müssen extra importiert werden.

Die Sank­tio­nen, auch ein Energieembargo, treffen jedoch die Wirtschaft und die Bevölkerung: Lieferketten sind unterbrochen, westliche Importgüter fehlen. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung geht davon aus, dass die russische Wirtschaftsleistung 2022 um 10 Prozent schrumpft und die Verbraucherpreise um mindestens 20 Prozent steigen. Ob und wie sehr dies Putins Eroberungsgier bremsen könnte, ist völlig unklar. Spätestens nach dem Ende der Schlachten wird er Devisen dringend brauchen, um die Wirtschaft wieder zu stabilisieren.

3. Welche volkswirtschaftlichen Folgen hätte ein komplettes Energieembargo für Deutschland?

Olaf Scholz tat kürzlich in der ARD Prognosen als „unverantwortlich“ ab, die besagen, dass Deutschland einen Stopp von Gaslieferungen aus Russland einigermaßen verkraften könne. Viele Öko­no­m:in­nen sahen dies als Angriff auf ihre Zunft. Tatsächlich schwanken die Meinungen stark, wie Deutschland ohne Gas aus dem Kriegsstaat auskommen würde: Manche Expert:in­nen sehen einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 2, manche von bis zu 6 Prozent voraus. Im Coronajahr 2020 sank das BIP um 4,6 Prozent. Die Folge: Mil­lio­nen Ar­beit­neh­me­r:in­nen mussten kurzarbeiten, Betriebe dichtmachen, und der Staat ging mit 270 Milliarden Euro ins Minus.

4. Bei Corona war es kein Problem, die hiesigen wirtschaftlichen Folgen zu mildern. Was ist nun anders?

In der Coronakrise ging es um die Abfederung vorübergehender finanzieller Folgen, weil Lieferketten unterbrochen waren oder Firmen Aufträge wegbrachen. Ziel war eine Überbrückung mit der Aussicht, dass die Unternehmen ihre Arbeit bald wieder aufnehmen können. Jetzt ist die Lage völlig anders, es geht um großflächigere Produktionsausfälle durch Energie- oder Rohstoffmangel. Ohne Gas müssen manche Betriebe nicht nur zeitweise schließen, ihre Produktionsanlagen gehen bei einem Stopp eventuell kaputt.

Verzinkungsanlagen etwa können nicht zeitweise abgeschaltet werden. Deshalb warnt nicht nur die Koalition vor einem Gasembargo, sondern auch die Opposition: Es hätte „verheerende Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft“, bedeutete weiter stark steigende Preise und Entlassungswellen, sagt etwa die Bundestagsfraktionschefin der Linken, Amira Mohamed Ali. Die folgenden Kettenreaktionen sind schwer abschätzbar und mit mathematischen Modellen nicht verlässlich zu erfassen. Die Chemieindustrie beispielsweise müsste in weiten Teilen die Produktion einstellen, worauf anderen Branchen die Vorprodukte fehlen würden. Wegen der deutschen Exportstärke wären Betriebe auf der ganzen Welt betroffen.

5. Braucht die Industrie denn wirklich so viel Gas?

Ja. Sie kam im Jahr 2021 auf einen Anteil von 36,9 Prozent des gesamten hiesigen Gasverbrauchs, wie Branchenverbände mitteilen. Neben den 31 Prozent, die in privaten Haushalten draufgehen, entfielen 12,6 Prozent auf die Stromversorgung, 12,8 Prozent auf Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, 6,7 Prozent auf Fernwärme und 0,2 Prozent auf den Verkehr.

6. Welche Branchen wären besonders betroffen?

Die Chemieindustrie deckt 45 Prozent ihres Energiebedarfs mit Erdgas. Für viele Unternehmen der Branche ist Gas ein unverzichtbarer Rohstoff. Das gilt etwa für Plastikhersteller. Auch bei der Produktion von Dünger ist Erdgas erforderlich: für die Ammoniakherstellung. In der Metallindustrie wird Gas ebenfalls nicht nur als Energieträger gebraucht, sondern als Reduktionsmittel bei der Umwandlung von Eisenerz zu Eisenschwamm, dem Vorprodukt von Stahl.

Zwar könnte Erdgas durch grünen Wasserstoff ersetzt werden, aber daran mangelt es noch. Wird der Glasindustrie das Gas entzogen, werden die Produktionsanlagen unbrauchbar, die Reparatur würde laut Bundesverband Flachgas Jahre dauern. Auch die Brennöfen in der Keramikindustrie – Lieferant für Medizintechnik- und Elektrohersteller – können nicht einfach ab- und wieder angeschaltet werden, sie bekommen Risse, wenn sie abkühlen.

7. Was unternimmt die Bundesregierung, um den Ausfall russischer Energieexporte abzufedern?

Der „Kniefall“ vor dem Emir von Katar ging als Foto durch die Medien: Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck versucht jetzt selbstverständlich, alternative Gasquellen aufzutun. Anders als bei Öl und Kohle werden sich die Gasimporte aus Russland nicht vollständig ersetzen lassen, deshalb hat die Bundesregierung in Bezug auf Gas die Frühwarnstufe ausgerufen und damit einen Notfallplan aktiviert. Noch gibt es keinen Versorgungsengpass, aber es liegen deutliche Hinweise vor, dass sich das ändern könnte.

So hat Habeck in einem ersten Schritt die Bevölkerung zum Energiesparen aufgerufen und ein Krisenteam einbestellt, das die Lage überwacht. Gäbe es später wirklich zu wenig Gas, bietet der Notfallplan zwei weitere Eskalationsstufen: die Alarm- und die Notfallstufe. Letztere greift, wenn die Knappheit so dramatisch ist, dass der Staat eingreifen und entscheiden muss, wem das Gas sofort abgestellt wird. Per Gesetz ist klar: Private Haushalte sind als Letztes dran – erst müssen Unternehmen verzichten.

8. Welche Folgen hätte außerdem das wahrscheinlich kommende Ölembargo gegen Russland?

Abgesehen von den schon im März beobachteten Preissprüngen an den Tankstellen erst mal keine. Der Erdölbevorratungsverband hält Ölreserven vor, die einen Importstopp aus Russland etwa zehn bis elf Monate ausgleichen könnten. Mittel- und langfristig könnten andere Lieferländer für Russland einspringen, beispielsweise Kasachstan, Saudi-Arabien oder Venezuela. Für einzelne Raffinerien – etwa die Erdölraffinerie PCK in Schwedt – wären die Folgen eines Ölembargos gegen Russland existenziell. Die Wirtschaftsministerien in Bund und Land diskutieren, ob sie die PCK ebenso unter staatliche Aufsicht stellen wie die deutsche Gazprom-Tochter. Baustoffunternehmen berichten, dass schon jetzt Bitumen knapp und teurer wird. Der für Asphalt und den Straßenbau wichtige Stoff wird zu einem Großteil in Ostdeutschland produziert, mit russischem Öl.

9. Was bedeuten die bereits beschlossenen Sanktionen?

Neben Meeresfrüchten will die EU auch die Einfuhr von Zement aus Russland verbieten. Doch das ist beherrschbar, aus Russland wurden im Jahr 2021 ganze 2 Tonnen Zement eingeführt, bei einem deutschen Jahresverbrauch von 29 Millionen Tonnen. Stärker wird das angekündigte Importverbot für Holz wirken, und zwar auf den Bau. Genaue Zahlen fehlen, aber der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie geht davon aus, dass 80 Prozent des hierzulande eingesetzten Birkenholzes aus Russland stammt. Es wird vor allem für Fußböden und Verschalungen verwendet.

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36 Kommentare

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  • Wir brauchen Putins Gas gar nicht!

    Im Mittelmeer gibt es riesige Gaslagerstätten. Problem: Die Anrainerstraaten schlagen sich seit über 10 Jahren die Köpfe ein, weil jeder mehr vom großen Kuchen haben will, v.a. Griechenland und die Türkei. Wohl auch deshalb hat Griechenland die größte Panzerarmee in der EU - natürlich nicht für die Seefahrt geeignet, hähä.

    Einigkeit wie auf einem arabischen Basar. Niemand redet groß über diesen Schatz, der vor unserer Tür liegt. Maulkorb?

    Die Gaslagerstätten auszubeuten dauert nicht länger als in Wilhelmshaven LNG-Termins zu bauen - Schnapsidee.



    Die USA sind natürlich für die LNG-Terminals. Schönes, sauberes, billiges, ökologisches, grünes, geiles Frackinggas.



    Aber erstmal Gas aus Katar einkaufen. (unter Merkel hießt es, die Menschenrechte wurden angesprochen - was haben die Menschenrechte denn geantwortert???)

  • Die zwei Tonnen Zement aus Pkt. 9 würden auf nen größeren PKW-Anhänger passen...

    Zu Pkt. 6; so ziemlich alle Anlagen, die "normalerweise" im jahrzehntelangen Dauerbetrieb laufen, müssen und können auch mal geordnet/geleert runtergefahren werden um die zu reparieren. Also selbst wenns "hart auf hart" käme, was die Gasversorgung angeht, könnte dies koordiniert werden, ohne daß die Anlagen unbrauchbar würden.

    • @Hugo:

      "...müssen und können auch mal geordnet/geleert runtergefahren werden um die zu reparieren."



      Das kommt bei einem Glaswerk einem Neubau gleich. Die Glaswanne ist futsch, und deren Restwert weg. Ganz abgesehen davon, dass Glas für die Energiewende gebraucht wird, für PV-Module und thermische Kollektoren.



      Flotte Sprüche lassen sich leicht hinschreiben. Die Realität sieht anders aus.

      • @sollndas:

        Bei Glas ist mein gefährliches Halbwissen leider ned so per I-Net zu vertiefen (da gibts schlicht und einfach nix konkretes), aber außer nem "geht ned" gabs jetzt auch kein Gegenargument.

  • Wie es aussieht, scheint kein Weg am russischen Öl und Gas vorbei zugehen, besonders nicht an russischem Gas. Da ist eine Lösung leider sehr schwierig, da auch der Emir von Katar im Nachlauf gesagt hat, die Infrastruktur für Gaslieferungen an Deutschland sei frühestens 2026 aufgebaut! Was mich viel mehr irritiert, dass niemand auf nötige Verhandlungen verweist, sondern ich eher eine Stimmung wie 1914 vernehme. Da zu eine einfache Frage: Wer von den westlichen Ländern profitiert als einziges von diesem unsäglichen, durch nichts zu rechtfertigenden Krieges. Irgendwie fällt mir a nur ein Land ein.

  • Wir müssen endlich anfangen mit den Verbrechern dieser Welt aufzuräumen und nicht immer alles hinzunehmen, weil irgendein Hansel hierzulande dicke Geschäfte macht.

    Einmischung in innere Angelegenheiten gibt es nicht, wenn viele andere Länder davon betroffen sind.



    Nach Russland sind China, Syrien, Myanmar, Iran, Brasilien, Eritrea, Libyen, und einige andere zu nennen.

  • Was passiert bei einem Energieembargo gegen Russland? Nun, es wird uns etwas schlechter gehen. Keine Flüge nach Mallorca, kein Urlaubs/Weihnachtsgeld, kein neues Auto, nicht 5x Fleisch/Woche und Spargel satt, keine Erdbeeren/ Pflaumen/ Heidelbeeren und Tomaten 365 Tage/Jahr aus Gewächshäusern mit 3 Ernten/Jahr. Keine Rentenerhöhumg,Bafög,HartzIV oder Lohnerhöhung. Aber wir haben keinen Krieg, wir leiden nicht, wir können uns in die Augen schauen und wir können etwas von unser Schuld abtragen für die Gräueltaten vor und während des WK2, wobei ich noch nicht mal von etwaigen Reparationsforderungen seitens der Ukraine und Russlands spreche, wie sie von Staaten wie Polen, Griechenland, Serbien, Namibia und anderen schon länger gefordert werden. Wir würden ein klares Signal senden, dass wir mit dem Vorgehen Russlands nicht einverstanden sind und diese Leite keine Geschäftspartner sind. Ich kaufe ja bei dem Ölhändler auch kein Öl mehr, der meinen Freund totgeschlagen hat.

    • @Pepi:

      "Etwas schlechter?" Die deutsche Wirtschaft würde die Wand gefahren werden.

      Hunderttausende Arbeitsplätze würden dauerhaft verschwinden, Tausende Firmen pleite gehen und massive Preissteigerungen an allen Fronten, gegen die die jetzigen uns danach harmlos erscheinen werden.

      Als weitere Folge soziale Unruhen, bewaffnete Aufstände und möglicherweise eine neue Revolution.

      Und ausgerechnet Deutschland muss mit den Verbrechern dieser Welt aufräumen? Ein guter Witz für einen der größten ehemaligen Schurkenstaaten des 20. Jahrhunderts unter Hitler. Ja, darauf die Welt nur gewartet, dass Deutschland endlich moralische Polizei spielt!

      • @Herbert Eisenbeiß:

        Sind nach dem 2. Weltkrieg die Industrien verschwunden? Sind 1000ende Handwerksbetriebe kaputtgegangen? Das hätte ich mitbekommen. Die Arbeitsplätze werden durch die Automatisierung sowieso abgebaut und die prekären



        Arbeitsplätze werden zunehmen. Als Rider oder Paketzusteller braucht man nicht unbedingt ein Hochschulstudium.



        Den Handwerkern und Hochqualifizierten wird es immer gelingen sich durchzubringen und der öffentliche Dienst wird es hinnehmen. Soziale Unruhen und Revolution , gar bewaffnete Aufstände, gab es zuletzt nach dem 1. Weltkrieg. Entweder bin ich für weiteres Wachstum, dann muss ich mir bewusst sein, dass dies nur auf Kosten des Klimas oder anderer Völker geht oder ich muß Deutschland kaputtschlugen, um es danach wieder aufzubauen. Der andere Weg wäre , auf Wachstum zu verzichten, dafür brauche ich in Deutschland ein anderes Gesellschaftsmodell. Der Export von Windrädern und Solarzellen ist dafür nicht geeignet und die Chemie-Industrie, Autoindustrie, Pharmaindustrie und weitere haben die Arbeitsplätze schon vor 20 Jahren sämtlich ins Ausland verlegt, Folgen waren dann HartzIV . Hat es deswegen eine Revolution oder bewaffnete Aufstände gegeben? Noch nicht mal die Gewerkschaften haben zum Generalstreik aufgerufen. Glauben Sie mir, wir können verzichten.

        • @Pepi:

          Nein, die Industrien sind nicht verschwunden, weil im Westen England, Frankreich und USA ein möglichst wirtschaftlich starkes Deutschland als Bollwerk gegen den kommunistischen Osten haben wollten - und entsprechend gehandelt haben!

          Ich glaube Ihnen nur, dass Sie bequem auf irgendeinem Vermögen hocken, und Ihnen so etwas vergleichweise wenig ausmachen würde. Dem Rest der Republik aber nicht.

          • @Herbert Eisenbeiß:

            Ich habe nichts geerbt. Was ich besitze kann ich auch wieder verlieren. Schlechter als am Beginn meines Erwerbslebens kann es nicht kommen, und in 15 Jahren werde ich vermutlich nicht mehr leben. Sie unterschätzen die Leidensfähigkeit der Bevölkerung. Hat es nach der Zerschlagung der Ostdeutschen Wirtschaft einen Aufstand der Bevölkerung oder soziale Unruhen gegeben?

    • @Pepi:

      Es geht hier nicht um ein paar abstrakte Punkte des BIP, die wären tatsächlich zu vernachlässigen. Es geht darum, dass dadurch strategische Industrien verschwinden, die dann auch nicht wieder kommen. Ja, wir haben eine Rohstoffabhängigkeit. Aber wenn wir das Sanktionspaket jetzt durchziehen haben wir eine noch viel größere Abhängigkeit von den benötigten Produkten, die wir hier momentan noch selber herstellen.

      • @FancyBeard:

        Nicht nur WIR haben eine Rohstoffabhängigkeit, so ziemlich alle Industrieländer haben diese! Natürlich unterscheiden sich da teilweise die Rohstoffe, aber die Abhängigkeit sind real und die gab es immer.

  • die folgen ... ?

    wenn sand im getriebe ist, ist sand im getriebe.

    und bei sand im getriebe ist der motorschaden absehbar.

    egal, wirtschaftsmotor, kriegsmotor, exportmotor, erntenmotor.

    einmal noch ein knips der roten lampe und das war es dann auch schon !

    alle expertenmeinungen, prognosen, über konjunkturprozente sind leere luftblasen.

  • 4G
    43985 (Profil gelöscht)

    Zieht diesen Konflikt nur noch weiter in die Länge, lasst unsere Wirtschaft komplett einbrechen und freut euch wenn der Hass der Leute die von Gehalt zu Gehalt leben sich entlädt.

  • "Ohne Gas müssen manche Betriebe nicht nur zeitweise schließen, ihre Produktionsanlagen gehen bei einem Stopp eventuell kaputt."



    Wenn dann auch noch das Glas für Solarmodule und -kollektoren knapp wird [1] erleichtert das eine Energiewende ungemein.



    [1] www.tagesschau.de/...industrie-101.html

  • Man sollte das Geld, was man durch die billigen russischen Rohstoffe verdient dann natürlich auch dafür nutzen der Ukraine die schweren Waffen zu liefern, um einen Frieden erzwingen zu können.

  • Was mir an der Diskussion fehlt ist die Perspektive:

    eine "ausser der Reihe"-Anstrengung, die Abhängigkeiten aus Russlands Gas und Öl zu reduzieren wird (hoffentlich) auch dazu führen, dass wir allgemein schneller von Öl und Gas unabhängig werden. Das heisst, dass Russland (und Qatar, und, ja, auch USAs fracking-Fraktion) in Zukunft weniger Geschäfte mit uns auf diesem Gebiet machen werden.

    Das heisst, dass sich die Investoren *jetzt* aus diesen Dingen zurückziehen.

    Nutzen wir die Gelegenheit (und ja, wir werden auch hierzulande viele falsche Propheten haben, die im Sinne o.a. Investoren agieren: wer aufgepasst hat, konnte beobachten, wie sich die Koch-Brothers mit der Tabakindustrie zusammengetan haben. Das haben wir hier natürlich auch).

    • @tomás zerolo:

      Es ist aber nun mal so, dass die Alternative (grüner Wasserstoff) noch nicht so weit ist. Damit kann man die Anlagen vergessen und die Abhängigkeit von fragwürdigen Ländern nimmt noch weiter zu.

  • Vielen Dank für diesen nüchternen Überblick.



    Man könnte noch hinzufügen, dass wir nicht wissen, wie lange ein möglicher Energieboykott durchgehalten werden müsste. Nato-Generalsekretär Stoltenberg geht derzeit von einem Krieg aus, der mehrere Monate, möglicherweise sogar Jahre dauern könnte. Zumal ein Boykott zwar die russische Wirtschaft schädigen, nicht aber zwangsläufig zu einem Rückzug russischer Truppen führen würde, den das Regime ja schon aus Gründen des eigenen Überlebens vermeiden muss. Folglich stehen die ökonomischen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft in einem unkalkulierbaren Verhältnis zum Nutzen eines Boykotts. Imho führt kein Weg daran vorbei, dass die russischen Invasoren militärisch besiegt werden müssen.

  • "1. Was nützt es der Ukraine, wenn Deutsche nun ihre Heizungen herunterdrehen?"

    Warum wird hierbei nichtthematisiert dass die Ukraine auch immer noch einen Haufen Geld dafür kassiert das Gas aus Russland durch ihre Pipelines nach Westeuropa zu schleusen?

    • @Bouncereset:

      Das ist ein interessanter Aspekt, darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Allerdings ist mir persönlich fast jedes (!!!!) Mittel Recht, um die russische Aggression gegen die Ukraine beenden zu helfen.

  • Was ist eigentlich, wenn der Westen gerade nackt dasteht und es noch nicht bemerkt hat?



    Sind wir am Ende stärker von China und Russland abhängig als umgekehrt?



    Rohstoffe aus Russland. Billige Produktion aus China...

    China und Russland können im Falle von Embargos und Sanktionen ihre Bevölkerung zu einem niedrigeren Preis ruhig halten (+Unterdrückung) als der Westen die seine.

    Und der Rest der Welt? Warum soll er eigentlich auf "unserer" Seite stehen? Wir lassen ihre Leute mit dem Klimawandel allein, sind daran auch hauptschuldig und lassen auch noch Flüchtende ersaufen/verrecken.

    • @Nansen:

      Richtig! Geiz ist doch geil, oder? Im Primemarkt werden T-Shirts aus Sklavenarbeit für einen Euro verkauft. Vor der Häuser stehen zwei Autos, die Kleiderschränke sind überfüllt, die Einkaufswagen quellen über. Warum eigentlich? Ist jetzt der BRD-Bürger per se besser als alle anderen? Schluss damit!

    • @Nansen:

      "Wir lassen ihre Leute mit dem Klimawandel allein, sind daran auch hauptschuldig,..."

      Wir?



      Was den Anteil der CO2-Emissionen angeht, so sind in absteigender Reihenfolge China, die USA, Indien und Russland die Hauptverursacher. de.statista.com/st...ittenten-weltweit/

      Also Russland und seine beiden Hauptverbündeten stehen derzeit für mehr als 40% des weltweiten CO2-Ausstoßes.

      • @Schalamow:

        In China oder Indien leben aber auch sehr viel mehr Menschen. Deshalb ist der Vergleich nationaler Emissionswerte keine sinnvolle Basis für einen Vergleich. Würden wir pro Kopf so viel CO2 emittieren wie der*die durchschnittliche Inder*in gäbe es kein Klimawandelproblem. Und dabei sind die historischen Emissionen noch gar nicht berücksichtigt.

      • @Schalamow:

        CO2 pro Kopf der Bevölkerung ist der sinnvollere Wert. Da ergeben sich andere Reihenfolgen.



        Mal abgesehen davon dass China unsere Konsumprodukte herstellt, die ja CO2 seitig fairnesshalber dem Konsumenten zuzuschlagen wären.



        Fazit: Wir im Westen sind und bleiben die Schlimmen!

        • @Tom Farmer:

          1. Warum ist das der sinnvollere Wert?



          2. Deutschland steht (stand 2019) auf Platz 2 der Länder mit dem stärksten Handelsbilanzüberschuss d.h. wir für "unser" CO2 sind auch vor allem andere verantwortlich?

          • @Blechgesicht:

            Weil nicht Gesellschaften CO2 ausstoßen sondern die dort lebenden Menschen und somit die Individualverantwortung in t CO2 treffender beschrieben ist.



            Jeder Mensch darf pro Jahr ca. 2 t CO2 emittiert um das Klimaproblem zu lösen. Tipp: Wir liegen da in DE deutlichst vor Indien oder China oder Russland.

            • @Tom Farmer:

              Ja aber die Geselschaft gibt den Rahmen vor in dem die Einzelpersonen CO2 ausstoßen. Einzelpersonen betreiben keine Fabriken oder Bahnlinien oder Stromnetze. Gerade deshalb müssen die Geselschaften sich Gesetzte geben um das Klima zu schützen. In dem Fall ist es wahrscheinlich beides nötig den Ausstoß pro Kopf und das Bevölkerungswachstum zu reduzieren.

          • @Blechgesicht:

            3. Im Fazit steht wir im Westen sind die schlimmen. Wenn man den CO2 Ausstoss pro Kopf sich anschaut stehen auf den ersten Plätzen: Palau, Katar, Trinidad und Tobago, Kuwait und die Vereinigten arabischen Emirate. Ist das der Westen?

            • @Blechgesicht:

              Nein, das sind die Extremfälle. Natürlich bedingt durch deren Reichtum. Sie haben inhaltlich recht. Trotzdem sehe ich uns als Hauptverantwortliche, da wir schon irgendwie 100 Jahre länger dabei sind als "Fossile Gesellschaft".

              • @Tom Farmer:

                Das verträgt sich aber nur bedingt mit der persönlichen Verantwortung. Ein heute lebender Franzose ist doch genauso wenig dafür verantwortlich das sein Urgroßvater in irgendeiner Fabrik gearbeitet hat, wie ein heute lebender Inder das sein Urgroßvater 12 Kinder hatte.

        • @Tom Farmer:

          Nö, entscheidend für den Klimawandel sind natürlich die absoluten Emissionen.



          Und China produziert diese Waren ja nicht, um uns einen Gefallen zu tun, sondern vor allem, um den Lebensstandard seiner eigenen Bevölkerung zu erhöhen. Und dass die chinesische Stromproduktion überwiegend auf Kohle basiert, hat mit uns und unseren Bedürfnissen schon rein gar nichts zu tun.

          • @Schalamow:

            "Und dass die chinesische Stromproduktion überwiegend auf Kohle basiert, hat mit uns und unseren Bedürfnissen schon rein gar nichts zu tun."



            Extrem kurzsichtig betrachtet stimmt das vielleicht. Aber nur dann

          • @Schalamow:

            Alles hängt zusammen. Billige schmutzige Energie, niedrige Standards beim Umwelt und Arbeitsschutz, niedrige Löhne. Daher produzieren die günstige Konsumprodukte die wir verbrauchen.



            Was heißt denn absolute Emissionen? Wenn das Ihre Logik ist, dann schalte ich als Individuum ab heute auf egal! "Kann ja eh nix ändern!" Nein, jeder ist teilverantwortlich. Ich produziere 10 t im Jahr, der Durchschnitts-Chinese nur einen Bruchteil. Ich muss mich also mehr ändern als diejenigen dort. Ich trage mehr Verantwortung.