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Volkswiderstand in der UkraineDas Unmögliche ist doch möglich

Erich Rathfelder
Kommentar von Erich Rathfelder

Wenn Menschen bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, kann die aussichtsloseste Situation überwunden werden. So wie in Sarajevo vor 30 Jahren.

Mitglieder des ukrainischen Zivilschutzes in Kiew am 28. Februar Foto: Vadim Ghirda/ap

W as Russlands Präsident Wladimir Putin und viele Experten anfänglich unterschätzt haben, ist der Widerstandswillen des ukrainischen Volkes. Es geht nicht mehr nur um den Kampf der ukrainischen Armee gegen die Aggression. Diejenigen, die ihre Autos vor die anrollenden Panzer platzieren oder sogar unbewaffnet den Panzern entgegentreten, fragen nicht mehr nach den Konsequenzen. Leute mit dem Willen, ihr Land zu verteidigen, sind bereit, ihr Leben zu geben. Sie haben Mut. Wenn Schauspieler, Sänger, Sportler zu den Waffen greifen, zeigt sich ein breiter Volkswiderstand. Mit hoher Moral und Kampfeswillen.

Neue Strukturen des Widerstands bilden sich überall im Land heraus. Kiew, eine Stadt mit drei Millionen Einwohnern, ist nicht so leicht zu erobern. Die Kriegsmaschinerie der Russen wird versuchen, diese Stadt, wie auch andere, mit Raketen und schwerer Artillerie anzugreifen und sie in Trümmer zu schießen. Doch wenn die russische Armee die Stadt wirklich erobern will, wird sie in einen Haus-zu-Haus-Kampf eintreten müssen. Der wird viele Opfer fordern. Die Angreifer mögen überlegene Waffen haben, aber die Moral der Verteidiger haben sie nicht.

Wenn Menschen bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, kann auch die aussichtsloseste Situation überwunden werden. Das zeigte Sarajevo vor 30 Jahren. Von serbischen Truppen des Kriegsverbrechers Ratko Mladić eingeschlossen, saßen ab 1992 über 400.000 Menschen strategisch ungünstig in einem Kessel, den Artilleriestellungen der Feinde in den Bergen ausgeliefert. 500 bis 1.500 Geschosse trafen täglich die Stadt.

Die Wasserleitungen waren gekappt, der Strom war abgestellt. Eine Heizung gab es nicht. Die Menschen hungerten. Über drei lange Jahre. Die Welt weigerte sich, Waffen zu liefern. Trotzdem hielten sie an ihrem Widerstand fest. Bis dann doch endlich 1995 internationale Hilfe kam. 13.000 Menschen waren tot, 56.000 wurden zum Teil schwer verwundet.

Die Ukrainer haben offene Grenzen, werden jetzt mit Waffen unterstützt. Sie haben einen wunderbaren Präsidenten und damit eine umsichtige, charismatische und moderne Führung. Ihre Lage ist nicht aussichtslos. Europa und die Welt beginnen zu begreifen, dass die Ukraine ein Bollwerk gegen einen aus der Zeit gefallenen Despotismus ist – und damit auch für das demokratische Europa. Seit Jahren greift Putin die liberalen Demokratien an, indem er gefährliche rechtsradikale nationalistische Parteien in ganz Europa unterstützt.

Mit dem Geist des Widerstandes aber lässt sich vieles aushalten und überstehen. Dass man nie die Hoffnung aufgeben darf, zeigten die Bewohner Sarajevos vor 30 Jahren.

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Erich Rathfelder
Auslandskorrespondent Balkanstaaten
Erich Rathfelder ist taz-Korrespondent in Südosteuropa, wohnt in Sarajevo und in Split. Nach dem Studium der Geschichte und Politik in München und Berlin und Forschungaufenthalten in Lateinamerika kam er 1983 als West- und Osteuroparedakteur zur taz. Ab 1991 als Kriegsreporter im ehemaligen Jugoslawien tätig, versucht er heute als Korrespondent, Publizist und Filmemacher zur Verständigung der Menschen in diesem Raum beizutragen. Letzte Bücher: Kosovo- die Geschichte eines Konflikts, Suhrkamp 2010, Bosnien im Fokus, Berlin 2010, 2014 Doku Film über die Überlebenden der KZs in Prijedor 1992.
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48 Kommentare

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  • Auf Ihren Post habe ich gestern Abend einen sehr scharfen Kommentar verfasst, der vielleicht nicht freigegeben wird, daher schon mal ein dickes Sorry. Es bleibt gleichwohl die Frage: Wie kommen Sie dazu, ausgerechnet JIM HAWKINS zu unterstellen, er riefe vom sicheren Europa aus die Ukrainer:innen zu den Waffen?! Jim hat seinen Respekt fuer diejenigen ausgedrueckt, die sich "against all odds" dazu entschlossen haben, ihre Heimat, ihre Freiheit und ihre Wuerde gegen die Invasoren zu verteidigen und historische Beispiele fuer einen solchen gerechten Widerstand gebracht. Ich haette ebenso einen nichtmilitärischen passiven Widerstand respektiert, denn es steht weder Ihnen, noch Jim, noch mir zu, den Ukrainer:innen vorzuschreiben, wie sie auf den russischen Ueberfall zu reagieren haben.

    • @Volker Scheunert:

      War an LOWANDORDER 02.03.22, 18:44 gerichtet.

      • @Volker Scheunert:

        Moinmoin - dat harr ik mi all dacht. But.

        Vorweg & zum Geleit -



        Wilhelm Busch: Kritik des Herzens

        Wenn alles sitzenbliebe,



        Was wir in Haß und Liebe



        So voneinander schwatzen;



        Wenn Lügen Haare wären,



        Wir wären rauh wie Bären



        Und hätten keine Glatzen.



        www.staff.uni-main...Kritik/glatzen.htm

        Ja. Respekt wäre fein - Schaum vom 👄



        vllt Brille auf & dann mit Sorgfalt lesen.



        Ja - das könnte nützen - servíce — aber=>

        Bin doch - was den tapferen Kampf der Ukrainer gegen diesen durch nichts zu rechtfertigenden Überfall durch Putin-Rußland - mit ollen 🏴‍☠️ Jim Hawkins völlig d‘accord. But listen:



        Gegenstand meiner Überlegungen & Einschätzungen hingegen sind Beiträge negligable wie die hier eines Herrn Erich Rathfelder von der Außenlinie im Sessel!



        Dazu hab ich alles bis hin zum paraphrasierten Zitat Norman Mailers alles gesagt •

        Fin

  • Danke für diesen Artikel

  • "Da stellt sich genau deswegen auch die Frage wie denn Putin, ...eine Befriedung der Gesellschaft errecihen will," Das dürfte ihm ziemlich egal sein. Im Gegenteil, eine instabile Ukraine ist sogar in seinem Interesse. Die Ukraine könnte ein großer Konkurrent im Energiegeschäft werden. Exxon und Shell stehen doch schon lange in den Startlöchern. Da reicht es, wenn eine Putintreuer Regierung im Sinne von Putin handelt. Die Wasserversorgung der Krim ist auch wichtig, um diese besetzt halten zu können. Da gehts um die Öl und Gasvorkommen im Schwarzen Meer und um die Seewege. Die Krim wird von der Ukraine aus mit Frischwasser versorgt. Das ist natürlich ein gutes Druckmittel. Die Ukraine oder gar ihr Volk sind dem Despoten doch völlig egal.

  • ich kämpfe nicht also brauche ich auch keine motivation. trotzdem danke.

  • Auch Putins Krieg in der Ukraine wird den unvermeidlichen Weg der Eskalation geben, vor allem weil die Ziele nicht so einfach zu erreichen sind, wie der russische Oberterrorist (ja, das was Putins Schergen in der Ukraine in seinem Auftrag tun, ist Terrorismus) es sich vorstellt. In ein paar Tagen oder spätestens Wochen werden wir ukrainische Städte mit syrischen Städten vergleichen

  • Ich bewundere die Tapferkeit & den Freiheitsgeist der ukrainischen Bevölkerung.



    Dennoch erlaube ich mir, darauf hinzuweisen, dass, wer Vergleiche ziehen möchte, doch bitte unbedingt unterscheiden lernen sollte. Das nennt man Dialektik.



    Im vorliegenden Fall ist das nicht übermäßig kompliziert. Sarajevo wurde nicht von der vereinigten russischen Streitmacht angegeriffen, sonst hätte der Widerstand keine 48 Stunden gedauert. Soviel dazu.



    Wenn der ukrainische Widerstand eine Chance hat, Putin zu einer Einigung unter Wahrung jedenfalls der politischen Souveränität der Ukraine zu zwingen, dann liegt diese einzig in den möglichen Fehlern Putins. Wenn die Operation wirklich auf die Annahme gebaut war, Widerstand sei nur von einer kleinen Camarilla um Selensky zu erwarten, während die Mehrheit der Bevölkerung indifferent bis dankbar zu einer russischen Übernahme steht. Wenn Putin wirklich darauf angewiesen ist, dass die Operation schnell & ohne allzu viele zivile (& auch eigene) Opfer gelingt, weil ihm sonst die Unterstützung an der Heimatfront wegbricht. Dann kann die Offensive scheitern. Das Schlimme dabei ist, dass wenn nur eine dieser Annahmen sich als falsch erweist, ein ganz anderes Szenario eintritt. Nämlich dass die Ukraine nicht schnell erobert sondern langsam, Haus für Haus, Keller für Keller ausgelöscht wird.

    • @JulianM:

      anschließe mich - fernab - mit dem Hintern im Warmen - einen umme Ecke auf Durchhalteparolen negligable machen - ist angesichts der Ausgangslage schlicht abenteuerlich - um mich milde auszudrücken •

      unterm——- btw but not only—-



      Wie Harry Rowohlt mal post Vietnam & Sandinsta im vorgerückten Alter ausgedrückt hat “…heute würd ich nichemal jemanden zum Bäcker schicken - wenn ich das selbst erledigen könnte.“ o.s.ä.

  • Und dann kam der Vertrag von Dayton, mit dem der Westen das leidige Problem schnellst möglich befrieden konnte und dafür den Status Quo der ethnischen Säuberungen perpetuierte - mit dem Resultat, dass selbst ein Viertel Jahrhundert später die Nationalchauvinisten und Exhalsabschneider herrschen und den Frieden gefährden.



    Es besteht also die reale Gefahr, dass auch jetzt ein Friede oktroyiert wird, bei dem defakto Putin als Hauptgewinner dastehen wird.

    • @Euromeyer:

      Für die Zivilisten im Kriegsgebiet würde ich das nicht als reale Gefahr sehen sondern eher als Hoffnung. Allerdings unter der Vorraussetzung, dass sich beide Seiten sinnvoll einigen - also nicht Putin als alleiniger Gewinner da steht.

      Bei den aktuellen Verhandlungen waren die Vorstellungen beider Seiten in der letzten Runde ja noch eher unrealistisch.

  • Mich würde interessieren, welche Parteien Putin finanzielle unterstützt. Ich weiss wohl von LePen und FPÖ, aber das war's. Wo kann man sowas nachlesen?

  • Da Sie mir ja seit Jahren als hinreichend militant geläufig sind.



    Und der 64 km lange Zug gen Kiew eine abschließende Deutung (schwere Artillerie?) mir nicht zuläßt.=>



    “ Die Kriegsmaschinerie der Russen wird versuchen, diese Stadt, wie auch andere, mit Raketen und schwerer Artillerie anzugreifen und sie in Trümmer zu schießen. Doch wenn die russische Armee die Stadt wirklich erobern will, wird sie in einen Haus-zu-Haus-Kampf eintreten müssen. Der wird viele Opfer fordern. Die Angreifer mögen überlegene Waffen haben, aber die Moral der Verteidiger haben sie nicht.“

    Ihr Wort in Gottes Gehörgang. But.



    (Mal davon ab - daß viele Menschen ein Appell-Ohr haben!)



    Ich innere aber an die WK II - militärische “Weisheit“:



    Die Amerikaner stießen vereinbarungsgemäß an Berlin vorbei.



    (Treffen von Torgau & icke*“unter den Amis - eh die Russen kamen!;)(



    Däh! => “Wenn die Amis statt der Russen Berlin eingenommen hätten!



    Stünde da kein Stein auf dem anderen - wa!



    Auf einen Kampf Haus um Haus - wie die Ruskies hätten die sich nicht eingelassen!“



    Sorry - Volkers 👄 - mit Verlaub.

    Na Mahlzeit

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Die "Russen" haben 17 Millionen für 45 Jahre eingesperrt. Weil sie Euch Westdeutsche nicht kriegen konnten.

      Und dann muss man sich auch noch sagen lassen, was für ein Glück man hatte, dass die Russkis einen interniert haben. Wo Euch doch die Amis Lucky Strike und Kaugummi in den Alllerwertesten geblasen haben.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @4813 (Profil gelöscht):

        „Wo Euch doch die Amis Lucky Strike und Kaugummi in den Alllerwertesten geblasen haben.“



        Eine schreckliche Vorstellung. Welch Glück, dass wir Briten als Befreier hatten. Von denen bekamen wir Cadbury-Schokolade und saure Drops.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Also - lange vor ehra Zeit - noch bei Adolf - aber schon unter den Amis - eh die Russen kamen * Halle/Saale.



        Die einquartierten Russen - Offz Stalinschüler mit Mampel dem Putzfleck



        Hielten mit MP nachts die Straße plünderungsfrei & retten meinem in den Flutgraben gefallenen - auf den Tod liegenden Cousin das Leben - indem sie die erforderlichen Medikamente “organisierten“! Als sie gen Väterchen Ruuußland - Mampel mit zwei Kommissbroten auf der Schulter - kam sing Mouder - wie immer komplett aufgelöst “Lo! Lo!“ - “Wanzen?“ => einen 25 kg Sack Rohkaffee!! & De Ohl - zuvor uk wg Militärkaffee - röstete dieses pure Gold in seiner kleinen Rösttrommel (nein - nicht von Manufactum => sein Arbeitsgerät) - der hatte plötzlich als Handlungsbevollmächtigter Fa. Hensel & Haenert vor der Brust! “Tja Jung - die Russen. Nix “Wasser aus Wand“ & “Strickstube“ - laß dir da bloß nix erzählen. Die hatten kaufmännische Spezialisten dabei & nach einer Woche alles gecheckt: Wer verschoben hatte => ab nach Workuta.“



        Verließ diese “Idylle“ 1951 im Wege einer gefakten Familienzusammenführung - Tipp von nem Vopo in der Straße! Machte am Schlagbaum Helmstedt Klimmzüge & gelangte in die Freiheit 🗽 der ehemaligen britischen Besatzungszone SH - & Däh => Ami-Schockolade alle - chewing gum - war nie meins.



        (Meinen Kollegen Weggefährten bis hin zu SEWler & so Kler & Schrägschissern AO - ala Antje Follmer - die Einreisende - war ich drob wg realsozialistischer Erfahungen ein undankbarer gern luftablassender Widerborst!;) - 🙀🥳 -

        kurz - Was aber Sie mir mal wieder bedeutungsschwanger “auf die Treppe zu legen suchen“ - ob meiner obigen Anmerkungen - erschließt sich mir - mit Verlaub - nicht so recht.

        ——- servíce—



        www.leerstehende-b...oesterei/index.htm

    • @Lowandorder:

      An dem Krieg gegen Hitler - Deutschland waren auch Ukrainer beteiligt. Kiew : Babi Jar Denkmal.

    • @Lowandorder:

      Am 24. September, einen Tag nach besonders intensiven Bombardements, erklärte Wladimir Putin, gerade zum Ministerpräsidenten ernannt, man werde die Rebellen "noch auf der Latrine plattmachen", um die "Sache endgültig zu Ende zu bringen".

      Die Bombardierungen von Grosny und anderen Wohnorten gingen ohne große Rücksicht auf die Zivilbevölkerung weiter. Mehrere Hunderttausend Menschen flüchteten in den angrenzenden Republiken, vor allem nach Inguschetien. Die russischen Truppen öffneten einen Korridor für den ungefährdeten Abzug von Flüchtlingen, der dann aber auch bombardiert wurde.

      Mit dem harten, entschlossen, aber auch erbarmungslosen Vorgehen in Tschetschenien begann der kometenhafte Anstieg der Popularität Wladimir Putins. Im Februar 2000 nahmen russische Truppen Grosny ein. Am 12. Juni wurde der Mufti Achmad Kadyrow, der im Ersten Krieg noch auf Seiten der Rebellen gekämpft hatte, zum Republikchef ernannt.

  • Die Ukraine verfügt nicht nur neben einem modernen Präsidenten sindern auch über eine moderne selbstbestimmende junge Generation, die keinesfalls unter einem Diktat Putins leben will.



    Da stellt sich genau deswegen auch die Frage wie denn Putin, der den Krieg rein militärisch "gewinnen" wird, über welchen Zeitraum nachfolgend auch immer eine Befriedung der Gesellschaft errecihen will, mit welchen MIteln und Methoden? Es wird aus heutiger Sicht keinen zahmen und russisch wohlgefälligen russisch-ukrainischen "Bundesstaat" geben.

    • @Tom Farmer:

      "Da stellt sich genau deswegen auch die Frage wie denn Putin, ...eine Befriedung der Gesellschaft errecihen will," Das dürfte ihm ziemlich egal sein. Im Gegenteil, eine instabile Ukraine ist sogar in seinem Interesse. Die Ukraine könnte ein großer Konkurrent im Energiegeschäft werden. Exxon und Shell stehen doch schon lange in den Startlöchern. Da reicht es, wenn eine Putintreuer Regierung im Sinne von Putin handelt. Die Wasserversorgung der Krim ist auch wichtig, um diese besetzt halten zu können. Da gehts um die Öl und Gasvorkommen im Schwarzen Meer und um die Seewege. Die Krim wird von der Ukraine aus mit Frischwasser versorgt. Das ist natürlich ein gutes Druckmittel. Die Ukraine oder gar ihr Volk sind dem Despoten doch völlig egal.

    • @Tom Farmer:

      Putin wird diesen Krieg noch nicht mal militärisch gewinnen.



      (Das war ja auch vor Kriegsbeginn das sehr rationale Hauptargument aller Fachleute, die gesagt haben, es werde nicht zu einem Krieg kommen: Dass die zusammengezogenen Kräfte dafür nicht ausreichen.)



      Auch wenn die Raketenangriffe martialisch und erschreckend sind, und völlig zurecht jeder einzelne den Weg in die Medien findet: Es gab bislang nur (das "nur" soll nicht bagatellisieren) 400-500 solcher Attacken aus der Ferne, in einem riesengroßen Flächenstaat mit über 40 Mio Einwohnern. Und der erwünschte Effekt, die Menschen dadurch zu erschrecken und zur Aufgabe zu zwingen, ist ausgeblieben.



      Wenn russische Soldaten direkt gegen ukrainische kämpfen müssen, endet das in der Regel zugunsten der Ukrainer. Panzer und andere Fahrzeuge werden mit Drohnen zerstört. Fahrzeuge bleiben mit Spritmangel liegen und werden verlassen. Viele russische Soldaten ergeben sich. Und vor allem: Die allermeisten russische Soldaten sind nicht bereit, auf ukrainische Zivilisten zu schießen.



      Es sind schon knapp 6.000 russische Solaten gefallen (die unbekannte Zahl der von der russischen Armee geborgenen Toten und Verletzten ist dabei nicht eingerechnet).



      Viele kriegsgefangene Russen berichten, dass sie erst beim Übertritt zur Grenze erfahren haben, dass sie nicht in einem "Manöver" sind. Anderen wurde erzählt, dass sie sich jetzt ihr Land verteidigen müssten, weil die Ukraine angegriffen haben. Viele Kriegsgefangene sind sehr jung. Es sind Wehrpflichtige, denen kurz vor Beginn des Angriffs Verträge aufgenötigt wurden, sich noch vor ihrer Entlassung als Zeitsoldat zu verpflichten (die Wehrpflicht endet immer im April/Mai).



      Zugleich werden die Versuche der Propaganda und des Repressionsapparats in Russland, die Wahrheit über den Krieg zu unterdrücken, das heißt, die Lüge aufrechtzuerhalten, dass eine begrenzte "Spezialoperation im Donbass" durchgeführt wird, und zwar "erfolgreich", immer grotesker. Das wird nicht gelingen.

      • @Barbara Falk:

        Das Wiederholen von Meldungen einer Kriegspartei macht sie nicht glaubwürdiger. Im Krieg arbeiten beide Seiten mit Propaganda. Es ist also sinnvoll, keiner Seite blindlinks zu glauben.

        PS: In Cherson haben Zivilisten versucht, moderne Panzer mit Molotowcocktails aufzuhalten. Sie sind jetzt tot. (Quelle: der ukrainische Bürgermeister). Man hat "vergessen", den Menschen zu sagen, dass moderne Panzer nicht mit den Methoden aus dem 2. WK bekämpft werden können.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Das Wiederholen von Meldungen einer Kriegspartei macht sie nicht glaubwürdiger."



          Sie wissen doch gar nicht, was ich so alles lese. Einmal lese ich mehr Quellen als die Kriegspropaganda. Und was letztere betrifft: Dem letzten Abschnitt meines Beitrags können Sie entnehmen, dass ich auch lese (sehr genau sogar), was die offizielle russische Seite schreibt.



          Es kann jetzt natürlich sein, dass sie in Abrede stellen, dass es überhaupt glaubwürdige Quellen gibt, um sich ein Bild über den Kriegsverlauf zu machen, weil Sie meinen, dass es im Krieg nur Propaganda gibt. Dann erübrigt sich aber jede ernsthafte Diskussion.



          "Man hat "vergessen", den Menschen zu sagen, dass moderne Panzer nicht mit den Methoden aus dem 2. WK bekämpft werden können."



          Hat das auch der Bürgermeister von Cherson gesagt, oder sagen Sie das?

          • @Barbara Falk:

            "Sie wissen doch gar nicht, was ich so alles lese."#

            Aber ich sehe, was Sie posten.

            "Hat das auch der Bürgermeister von Cherson gesagt, oder sagen Sie das?"

            Eine Vermutung von mir. Aber ich habe auch nirgends einen Hinweise gefunden, dass unter den Aufrufen, die russischen Panzer mit solchen Mitteln zu empfangen, steht, dass diese Mittel gegen moderne Panzer nahezu wirkungslos sind. Es gehört aber dazu, damit die Menschen wissen, worauf sie sich einlassen. Ich reagiere auf solchen Wahnsinn vielleicht etwas stark. Aber solche Art "Rekrutierung" gab es in D schon mal.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              "Eine Vermutung von mir. Aber ich habe auch nirgends einen Hinweise gefunden, dass unter den Aufrufen, die russischen Panzer mit solchen Mitteln zu empfangen, steht, dass diese Mittel gegen moderne Panzer nahezu wirkungslos sind"

              Auf welche Aufrufe beziehen Sie sich? Bitte verlinken. Hier die offizielle Grafik des des Ukrainischen Verteidigungsmisteriums, auf der für Panzer und andere Militärfahrzeuge die neuralgischen Punkte aufgezeigt werden, an denen diese Fahrzeuge durch Molotow-Cocktails angreifbar sind:

              www.dailymail.co.u...w-passing-car.html

              Die Grafik wurde vom Veteidigungsministerium erstellt, nachdem im Netz erste Bilder von Angriffsversuchen auf Militärfahrzeuge auftauchten.



              Diese möglichen Angriffspunkte sind auf der Grafik rot hinterlegt und erläutert ("Luke", "Frontscheibe") etc. Dass man diese Punkte auch treffen muss, und dass es generell gefährlich ist, als Zivilist Molotow-Cocktails auf die Armeefahrzeuge eines Angreifers zu werfen, steht nicht nochmal extra dabei.

              Würfe mit Molotowcocktails durch unbewaffnete Zivilisten spielen meiner Beobachtung nach bisher keinerlei Rolle bei den militärischen Auseinandersetzungen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Fahrzeugsichtungen an das Militär zu melden. Und für liegengebliebene und verlassene Fahrzeuge, die intakt geborgen werden können, werden Prämien gezahlt. Auch diese Fahrzeuge sollen Zivilisten melden, und nicht selber bergen, weil Fälle zunehmen, dass Fahrzeuge, die z.B. wegen Spritmangel aufgegeben wurden, vermint sind.

              Wenn ukrainische Zivilisten in Kontakt zu russischen Soldaten treten, dann tun sie das (bislang) ohne Waffen, um zu diskutieren, oder zu demonstrieren.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              "Aber ich sehe, was Sie posten."

              Ich poste nichts, was nicht durch verschiedene Quellen verifiziert wurde. Bspw. auch durch unabhängige russische Militäranalysten (z.B. Ruslan Leviev, der die vom ukrainischen Militär angegebenen russischen Verluste an Gerät und Soldaten für realistisch hält) oder unabhängige russische Journalisten, die z.B. Kontakt zu Verwandten von im Internet gezeigten und namentlich benannten Kriegsgefangenen aufgenommen und diese interviewt haben. Auch über die Werber, die Wehrpflichtige mit Prämien verlocken, sich vorzeitig als Zeitsoldaten zu verpflichten, gibt es Investigativreportagen russischer Journalisten. Und so weiter.

              Das alles jetzt hier zu belegen (ich weiß auch nicht, ob Sie das lesen könnten), führt mir zu weit. Deshalb mache wir es doch anders herum: Sagen Sie doch mal konkret (!), wo in meinem Beitrag ich, ihrer Ansicht nach, einseitige "Kriegspropaganda" übernommen habe, und dann werde ich gern erläutern, wie ich zu meiner betreffenden Aussage gekommen bin.

      • @Barbara Falk:

        Das muss man betonen, die russische Armee hat im Durchschnitt 300.000 Wehrpflichigen, das sind Männer in der Regel zwischen 18 bis 21 Jahren, die nach 6 Monaten auch in Kampfeinsätze geschickt werden und von denen viele in der Ukraine sind.

        Die oft unter furchtbaren Bedingungen, die Dedowschtschina/Herrschaft der Großväter, bei denen dienstältere Soldaten Wehrpflichtige misshandeln, sexuell Übergriffig werden etc. dabei gibt es jedes Jahr Fälle bei denen Wehpflichtige sterben oder keinen anderen Ausweg mehr sehen als sich Leben zu nehmen, das ist mit nichts zu vergleichen was ich selbst bei der Bundeswehr gesehen oder von anderen westlichen Armeen gehört habe, ihren Dienst verrichten müssen und das zu einem auch für russische Verhältnisse absoluten Hungerlohn von RUB 2.086.00 im Monat, das sind EUR 25.03.

        Putin zertrümmert da die Zukunft von hundertausenden jungen Russen.

        • @Sven Günther:

          Putin zertrümmert da die Zukunft von hundertausenden jungen Russen.

          Welchen Politiker interessiert das?

  • ...ach ja: die taz als mediales Organ der Militarisierung...

    • @Der Alleswisser:

      Auch die Pazifisten landen im Gulag, wenn der Invasor ertsmal da ist. Sagt einer, der selbst sehr skeptisch weiß: Wo überall Waffen gehortet werden und Kämpfer ausgebildet, da überall werden sie auch zu vernunftmenschlich gesehen unnötigen Überfällen eingesetzt: Auch der Bündnisfall Afghanistan-Einmarsch nach 9/11 war letztlich ein solcher unberdachter und schrecklicher Schritt, wenn auch diplomatsich wohl nicht zu vermeiden - wenn wir nicht riskieren wollten, die US-Verteidigung für Europa zu verlieren.

    • @Der Alleswisser:

      Es geht um Selbstverteidigung gegen einen Aggressor. Die Militarisierung geht vom Aggressor Russland aus.

      Wenn ihnen ihre Freiheit nichts wert ist und sie gern unter einem 'Putin-System' leben wollen, dann ist das ihre persönliche Entscheidung. Verunglimpfen sie aber nicht diejenigen die zur gegenteiligen Entscheidung kommen und bereit sind für ihre Freiheit im Kampf gegen den Aggressor auch ihr Leben einzusetzen und auch denjenigen nicht die darüber berichten.



      Allein das Wort 'Organ' soll suggerieren das es sich um eine gelenkte Berichterstattung handelt.

  • Genau das meine ich, wenn ich ich von Applaus- Solidarität rede. Da wird der Mut und die Tapferkeit der Ukrainer gerühmt, das sehen wir gerne. Nicht so gerne sehen wir das Sterben und die Verzweiflung. Auch nicht so gerne, dass wir vorher übelst versagt haben. Der Westen und Deutschland ganz besonders mit seiner Unentschiedenheit, seinen Illusionen, seinen Lebenslügen, seinem Verstecken hinter der Geschichte, seiner Selbstbeweihräucherung fürs Nichtstun, seiner Denkfaulheit und Konsequenzlosigkeit. Es ist ja schon beeindruckend, wie die Ukraine kämpft und sie verdient unsere Unterstützung. Man darf sich auch darüber freuen, dass Putin in Schwierigkeiten gerät, man sollte aber nicht vergessen, dass dadurch das Schlachten vielleicht noch viel schlimmer wird. Beifall aus der Loge ist auf jeden Fall aber etwas, für das mir nur viel zu deutliche Worte einfallen. Vor 30 Jahren in Ex- Jugoslawien, da haben wir uns übrigens auch nicht mit Ruhm bekleckert, auch da haben wir unsere Verantwortung für das von uns mit Verunsachte auch erst reichlich spät erkannt.

  • Wirklich jetzt, Heroisierung des Krieges in der taz? "Doch wenn die russische Armee die Stadt wirklich erobern will, wird sie in einen Haus-zu-Haus-Kampf eintreten müssen. Der wird viele Opfer fordern. Die Angreifer mögen überlegene Waffen haben, aber die Moral der Verteidiger haben sie nicht."



    Für die Freiheit in den Tod? Muss das sein?

    Warum werden dann Familien an der Grenze getrennt, weil Männer zwischen 18 und 60 gezwungen werden müssen im Land zu bleiben und zu kämpfen?

    • @LD3000 B21:

      Ja, das muß leider wohl sein: Die Freiheit ist ein hohes Gut…es mag einige wenige Fälle geben/gegeben haben wo die Gefangenen eine Krieges im danach besetzten oder von einer Marionettenregierung verwalteten Heimatland einigermaßen anständig behandelt wurden weil die herrschende Siegermacht nicht völlig skrupellos agierte…aber diesbezüglich wäre ich mir da bei Putins Russland nicht mehr so sicher…

    • @LD3000 B21:

      Damit erklären Sie jeden Widerstand gegen ungerechtfertigte militärische Gewalt für obsolet.

      Kein Aufstand im Warschauer Ghetto, keine Résistance, keine Interbrigaden.

      Alles sinnlos, für die Freiheit in den Tod. Auf gar keinen Fall.

      Nicht eine Revolution hätte mit ihrer Haltung stattgefunden.

      • @Jim Hawkins:

        🏴‍☠️ - Bitte - einen Schritt zurück von der Wand - Luft ablassen & try it again:



        Deine drei historischen Beispiele tut doch niemand bei Verstand in Abrede. But!



        Ein paar tausend Kilometer weg im warmen Sessel einen windschief aus der steifen Hüfte puupen. Komplett risikofrei - jenseits von Katja Epstein “Wunder gibt es immer wieder“ - kurz vor “Ich weiß es wird einmal ein Wunder geschehn“ einer Zarah Leander! Gelle.



        &



        Da fällt mir - mit Verlaub - lediglich das Verdikt zu den 🇺🇸 Bomberflügen außerhalb der Reichweite der Stingerraketen - eines Norman Mailer ein: “Pervers“ •

        So geht das © Kurt Vonnegut - Autor =>



        “ Slaughterhouse Five or The Children’s Crusade (1969)



        Deutsch als: Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug.“

        • @Lowandorder:

          Wir sind doch alle ein paar tausend Kilometer weg vom Geschehen.

          Was wäre denn eine vernünftige, eine korrekte Position zu dem Krieg?

          Natürlich ist jeder dagegen, das ist schon klar. Aber soll man wirklich den Ukrainern zurufen:

          Die Waffen nieder.

          • @Jim Hawkins:

            🏴‍☠️ - echt getz mal - wie kommste auf dit schmale Brett?! But.

            “ad arma“ - von der Außenlinie - was sag ich - vom wohlfeilen Balkon?!



            Geht’s noch!



            Vor Ort - hamses schonn - tödliche Konsequenzen einschließlich - schwer genug: “What’s going on?! Tell me!“



            Da geht sojet Worthülsensalat suboptimal - ala “…denkt dran - damals in den Ardennen…“ - "… Sarajewo…“ & ähnlich dummdreistes - von Nichtgebetenen!! - erfahrungsgemäß schwer auf den Sack. Gellewelle&Wollnichwoll.

            Das - will ich sagen. & ungedeckte Wundertüten von der Empore 1. Rang - in Umlauf setzen - ist - ich wiederhol mich - “Pervers“ •

            Ende des Vorstehenden

            • @Lowandorder:

              Lassen wir es einfach gut sein.

              Mich macht die ganze Sache so fassungslos, dass ich gar keine große Lust verspüre, darüber zu diskutieren.

              Nichts für ungut.

              • @Jim Hawkins:

                ich will dem mal eine etwas andere Perspektive geben, Widerstand ist ne gute Sache, aber wie schon andere erinnert haben, mit Blick auf Tschetschenien z.B. : Putin ist nicht der Typ der klein beigibt wenn es zu viel Widerstand und erhöhte Verluste auf russischer Seite gibt, in dem Falle wird er die Eskalationsspirale ausweiten und noch brutaler und blutiger metzeln und kein Stein auf dem anderen lassen. Im Kreml, wie andere bemerkt haben, in seinem Sicherheitsrat etwa, wagt es auch niemand ihm Widerworte zu geben. conclusio: Wenn die Ukrainer wollen, dass ihr Land nicht gänzlich zerschossen wird, ergeben sich erst mal und versuchen sich danach im Untergrund zu organisieren um Widerstand zu leisten. Notfalls müssen sie eben noch so lange die Zähne zusammenbeißen bis Putin das zeitliche gesegnet hat und es dann noch mal mit der Unabhängigkeit versuchen - und dann schneller der Nato beitreten bevor der nächste russische Diktator kommt. Auf einem total zerschossenen Land und ungezählten Toten eine Resistance aufzubauen, geschweige das Land, die Wirtschaft wieder aufzubauen, wird extrem schwer und würde wahrscheinlich Generationen brauchen. Und es ist ja nicht gesagt ob nach dem Wladimir kein nächster kommt. Wenn die Ukrainer jetzt "bis zur letzten Patrone" kämpfen werden ihnen in Europa über Jahrzehnte Heldenlieder gesungen werden. Aber zurück bliebe erst einmal ein ausgeblutetes Land. Jonathan Littell hat im Guardian auch vorgeschlagen die Ukraineaktion den Russen so desaströs zu machen bis P auch für die russ Elite nicht mehr haltbar wäre und Putin auszutauschen würde. Aber das würde voraussetzen, dass der Westen viel Geld ausgeben will und würde die Ukraine zum Schlachthaus machen (und ganz nebenbei würde Europa riskieren, dass Putin vllcht doch noch mal einen Ausflug nach auf Natogebiet macht).Und schließlich müssten sich noch Leute im Kreml finden die einsichtig, mutig und fähig wären den Zar zu stürzen. Vielleicht ginge das auch ohne die Ukraine zu opfern.

              • @Jim Hawkins:

                d‘accord - hol di fuchtig

      • @Jim Hawkins:

        Bei all ihren drei Beispielen stellt sich die Frage: Was hat es gebracht? Die Heroisierung von sich als Kanonenfutter verheizen zu lassen, kann durchaus in Frage gestellt werden.

        • @resto:

          Vielleicht gibt es eben im Leben Situationen, in denen man diese Frage nicht mehr stellt.

          Im Übrigen ist sie im Zusammenhang mit meinen Beispielen irgendwie ekelhaft.

          Wollen Sie allen Ernstes so über den Aufstand im Ghetto reden?

          • @Jim Hawkins:

            Ich kann mich Ihnen nur anschliessen, es geht manchmal eben auch um Wuerde, die man sich bewahren muss, nicht weil es andere von einem erwarten, sondern weil man es sich selbst schuldig ist. Und wem Ihre Beispiele zu weit weg sind, der darf sich gern an die Verteidiger:innen von Kobane erinnern... Ich selbst, Jahrgang 1961, bin Kriegsdienstverweigerer und habe nie wirklich existenzielle Probleme gehabt, aber das mindeste, was ich denjenigen, die sich Putins Kriegsmaschine entgegenstellen, schulde, ist Respekt...

  • Großartiger Kommentar !



    Möge Putin und sein Oligarchensystem untergehen !



    Für eine freie und demokratische Ukaraine !

    • @Barthelmes Peter:

      "Für eine freie und demokratische Ukraine !"

      Nicht nur das. Der russische Soziologe Grigori Judin, der letzte Woche auf der Anti-Kriegsdemonstration in Moskau von Polizisten krankenhausreif geprügelt wurde, hat es auf den Punkt gebracht: Putin führt Krieg gegen drei Völker: Das ukrainische, das belarusische, und das russische.