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Kritik an Vorschlag von Minister ÖzdemirEssen als Luxusgut?

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir fordert faire Preise für Lebensmittel. Sozialverbände und Hartz-IV-Bezieher befürchten noch mehr Druck auf Arme.

„Faire Preise“ für Lebensmittel kann nur bezahlen, wer sie sich leisten kann Foto: Manuel Geisser/imago

Heiligabend verbrachte Florian Wild bei seinen Eltern. Es gab unter anderem Rouladen, Kartoffelklöße, Rotkohl, Rosenkohl und Lachs im Blätterteigmantel. Ein Festmahl, das Wild sich selbst kaum leisten könnte. „Ein Weihnachtessen wäre sehr schwer zu finanzieren gewesen“, sagt der 33-Jährige. Derzeit lebt er wegen einer Umschulung zum technischen Zeichner von nur 850 Euro im Monat. Mehr als Discounteressen ist damit nicht drin. Auch deshalb richtet er klare Worte an den neuen Ernährungsminister, Cem Özdemir. „Der hat doch ein Rad ab!“

Im Gespräch mit der Bild am Sonntag hatte der Grüne eine Erhöhung der Lebensmittelpreise gefordert. „Es darf keine Ramschpreise für Lebensmittel mehr geben, sie treiben Bauernhöfe in den Ruin, verhindern mehr Tierwohl, befördern das Artensterben und belasten das Klima“, sagte Özdemir.

Lebensmittel dürften jedoch kein Luxusgut werden. „Doch der Preis muss die ökologische Wahrheit stärker ausdrücken“, so Özdemir. Es gebe drei wichtige Ziele: ein sicheres und gutes Einkommen für die Bauern, gesundes Essen für alle sowie mehr Tierwohl, Klima- und Umweltschutz. Die Anzahl der Nutztiere in Deutschland müsse verringert werden.

Bei Armutsbetroffenen lösen die Äußerungen Unverständnis aus. So auch bei Florian Wild, der eigentlich anders heißt, aber wegen der Stigmatisierung von Armut in Deutschland anonym bleiben will. Schon jetzt bemerkt er erhebliche Preissteigerungen bei Lebensmitteln. „Vor einem Jahr bin ich noch mit 30 Euro pro Woche ausgekommen“, sagt er – nun seien es schon 40 Euro. „Als Ramschpreise empfinde ich das nicht.“ Wenn Lebensmittel nun noch teurer würden, wäre der Notgroschen kleiner, etwa für ein dringend nötiges neues Handy.

Gesunde Ernährung? Keine Chance!

Die Sozialverbände kritisieren Özdemirs Äußerungen ebenfalls. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, sagte im Gespräch mit der taz: „Wir haben jetzt schon knapp fünf Prozent Preissteigerungen bei den Lebensmitteln.“

Vor allem Hartz-IV-Betroffene litten darunter bereits. Im Regelsatz für einen Single-Haushalt sind ab kommendem Jahr knapp 5,19 Euro pro Tag für die Ernährung eingerechnet. Damit „ist schon jetzt eine ausgewogene Ernährung überhaupt nicht möglich“, sagte Schneider. Davon zeugten zwei Millionen regelmäßige Nutzer der Tafeln. Jetzt noch mal einen draufpacken heiße: „Die Leute haben keine Chance, sich halbwegs gesund zu ernähren.“

Auch die Union verlangte, das Soziale im Auge zu behalten. „Wir werden jedenfalls sehr genau auf die sozialen Auswirkungen achten, denn nicht jeder kann sich Bioprodukte leisten“, so CDU/CSU-Fraktionsvize Steffen Bilger (CDU) zur Welt.

Ulrich Schneider fordert einen sozialen Ausgleich, um etwaige Preiserhöhungen abzufedern – vor allem für Bezieher von Grundsicherung und ALG II. „Wir brauchen Regelsätze, mit denen man über den Monat kommt. Und das sind nach unseren Berechnungen etwa 650 Euro im Monat“, so Schneider. Ab dem 1. Januar beträgt der Hartz-IV-Regelbedarf aber nur 449 Euro.

Ob es unter der neuen Bundesregierung eine spürbare Erhöhung gibt, ist fraglich. Eine ökologische Wende gehe aber nur sozialökologisch – oder gar nicht, so Schneider. „Man muss den Leuten soziale Sicherheit geben.“ Wenn nicht alle mitgenommen würden, verlören die Grünen die Akzeptanz in der Bevölkerung für umwelt- und klimapolitische Maßnahmen.

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112 Kommentare

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  • "Derzeit lebt er wegen einer Umschulung zum technischen Zeichner..."



    Was hatte er vorher und wie viel wird er nach der Umschulung verdienen?



    Das wird geflissentlich nicht beschrieben.



    Btw., ich hatte während meiner Umschulung auch wenig Geld (ALG I) und musste den Gürtel vorübergehend enger schnallen. Na und? Ich wusste es vorher und wollte es trotzdem so. Habe deswegen auch nicht gejammert und trotzdem, wie immer, nur "Bio" gegessen.

    Der Özdemir hat recht mit dem was er sagt. Nur, was so manche Journalisten (und als Reaktion darauf so manche Foristen) daraus machen ist etwas anderes.

    Übrigens, für die die es noch nicht wissen: "Bio"-Lebensmitel gibts mittlerweile nicht mehr nur in "Luxustempel"......

  • Laut Wikipedia kann B12 seit 1972 künstlich hergestellt werden, womit die Legitimation ein hochentwickeltes Tier (Säugetier) zu töten extrem stark sank!

    "Conditio humana", was ist der Mensch?

    Klare Antwort:



    Ein besonders ausgeprägtes Vorstellungsvermögen (über Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) , die Möglichkeit zur (Selbst-)Reflexion, Möglichkeit sich selbst zu beherrschen und sich zu entscheiden unterscheidet den Mensch vom Tier!

    In sehr vielen Fällen ist der Mensch weniger wert als jedes Tier, weil er seine menschlichen Möglichkeiten (aus niedrigen Beweggründen heraus) nicht nutzt, um Tierleid oder sonstiges übles Unrecht zu unterbinden bzw. nicht zu fördern!

    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins vegan zu leben.

    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins keine Tierprodukte aus Massentierhaltung zu konsumieren.

    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins vegetarisch zu leben.

    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins nicht vegetarisch zu leben und sehr wenig und sehr ausgesuchtes "Biofleisch" zu konsumieren.



    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins nicht vegetarisch zu leben und viel von sehr ausgesuchtem "Biofleisch"zu konsumieren.

    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins nicht vegetarisch zu leben und Fleisch und Milchprodukte aus Massentierhaltung zu konsumieren.

    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins



    Billigfleisch zu konsumieren und die Hälfte des Vermögens an arme Menschen zu spenden.

    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins Billigfleisch zu konsumieren und fast nichts an Arme abzugeben.



    Es ist eine Möglichkeit des Menschseins Billigfleisch zu konsumieren und niemanden etwas abzugeben.

    Ich denke, dass in der B.R.D. kein Mensch Billigprodukte vom Tier kaufen muss. Wer z.B. keine Arbeit hat, hat dafür sehr viel Zeit kostengünstig, lecker und gesund zu kochen und muss auch kein PKW nutzen, denn die Fahrt darf ruhig etwas länger dauern. In fast jeder Stadt ist mensch sogar schneller mit dem Fahrrad.

  • Nice try :-) Mein Part war die Frage, wieso SIE Preiserhöhungen für Lebensmittel nicht in ihren Regelsatz-Rechnungen eingepreist haben bzw. ausschließen und deshalb gegen gerechte Preise in der Landwirtschaft sind, mit denen auch ein Erntehelfer in Spanien sein Auskommen hat

    In den 50er Jahren gab ein Haushalt fast 50% der Einnahmen für Lebensmittel aus. Heute tendiert es gegen 10%

    • @Rudolf Fissner:

      Die 50%, und mehr, gehen für die Miete drauf.

  • Es ist oft nicht leicht das alles anzusehen und zu erleben:

    Für die neue minderwertig produzierte Einbauküche, für die neue minderwertig produzierte "Pestkutsche" und sonstigen minderwertig produzierten Plunder da muss



    unbedingt gespart werden! Das wird wortwörtlich "vom Mund abgespart"!

    Gedanken an oder Mitgefühl mit den misshandelten und gequälten "Nutz-Tieren" stört da nur, genau wie das Bewusstsein dafür, dass sich unser aller Grundwasser durch Pestizide und Insektizide immer mehr verschlechtert.

    Und wie sollte es auch anders sein:



    In der Regel ist der Mensch dann noch stolz auf seine schäbig hergestellten Güter.

    Krone der Schöpfung eben, und dass es "ja die meisten auch machen" unterstreicht, dass es nie und nimmer verkehrt sein kann.

    Hoffentlich wird diese tätliche Gewalt (und die Untersützung derselben) gegen die Tiere und das Grundwasser mal angemessen bestraft! Und sei es im "Jenseits"!

    • @tsitra:

      Nicht nur Fleisch wird Luxus. Auch Gemüse und Brot wird immer teurer.

  • "Vor allem Hartz-IV-Betroffene litten darunter bereits."



    Was in der taz (und den Kommentaren) regelmäßig vernachlässigt wird bzw. zu kurz kommt: Es dürfte eine beträchtliche Anzahl von Menschen geben, die knapp über HartzIV-Niveau leben. Und die aus verständlichen Gründen keine Lust haben, in HartzIV abzurutschen. Denen ist mit höheren Sozialleistungen nicht gedient.

  • Es geht durch Medien

    in eine Landschaft

    Ein eig'nes Leben

    vielleicht ohne Verwandschaft

    Direkt ins Zentrum rein

    von dem, was Welt ist

    Genauso sollt' es sein

    genauso wollt' ich's!

  • In Deutschland muss ja immer alles billig sein. Außer natürlich das Auto ;-)



    Aber ernsthaft: Das sind, wie einige andere Forist*en schon erwähnten, zwei Baustellen. Vielleicht sogar noch mehr... Anyway: Damit es weniger Armut gibt, müssten die Arbeitenden besser entlohnt werden, die Produzierenden gewinnbringend wirtschaften (können). Damit werden die Preise weiter steigen. Woher also nehmen, das Geld? Mein Vorschlag: Schluss mit Wohnraum als Spekulationsobjekt! Mieten und Immobilienpreise runter auf ein angemessenes Niveau, entsprechend wird Geld übrig sein für qualitativ hochwertige Nahrungsmittel - die ja (die meisten) Menschen haben wollen und uns die Politiker*innen gerne empfehlen...

  • Warenkorb! Warenkorb! Warenkorb!



    wenn das Existenzminimum wieder wie vor rot-grün an einen Warenkorb gekoppelt würde statt an das unterste Einkommenssechstel können Lebensmittel, Energie, CO2 und Arbeitskosten (Mindestlohn, Haftung für Subunternehmen und Lieferketten) so teuer werden wies vernünftig wäre und alles wäre sozial abgefedert

    • @Andreas Richert:

      Wie recht Sie doch haben. Und bitte wieder alkoholhaltige Getränke mit einbeziehen, ernsthaft. Es ist eine Schande, dass wir ALG-II-Empfänger*innen nicht einmal ein Bier zum Essen, den Sekt zum Geburtstag, den Wein als Mitbringsel zur Party gönnen.

  • Bei "BIO" entdeckt der CDU-Fraktionsvize Bilger sein Herz für Arme und die TAZ fällt voll drauf rein! Es hätte vielleicht differenzierter betrachtet werden können, weshalb die Sozialverbände nicht unbelastete Lebensmittel für Alle begrüßen UND mit Nachdruck die Anpassung der Regelsätze fordern - dann würde die Empörung vielleicht Richtung FDP oder SPD wehen? Der O-Ton eines Armutsbetroffenen richtet sich ausgiebig gegen "Öko", wo bleibt die Wut und Enttäuschung, dass die Regelsätze nicht einmal die Inflation ersetzen und vielleicht vom Autor eine Information, welcher Koalitionspartner das blockiert? Dass die soziale Ungerechtigkeit nun auch noch dafür herhalten soll, erforderliche Änderungen in der Lebensmittelherstellung zu verhindern (Anstatt mehr Gerechtigkeit zu fordern) ist eigentlich eine Frechheit gegenüber allen Menschen, die von Armut betroffen sind!

  • soylent green und kuchen fuer die armen, alles wird gut, danke cem ;)

  • wenn du dir auch noch morgen ...

    etwas leckeres zu essen kaufen wolltest, deine miete bezahlen , wasser, strom, heizkosten und vielleicht einmal im jahr in den urlaub, dann ...

    wähle keinen beruf, der deinen fähigkeiten und neigungen entspricht, sondern versuche in den öffentlichen dienst zu rutschen.

  • Ich denke es ist jedem außer den Grünen klar dass Fleisch kein Luxusprodukt sein darf sondern in erster Linie billig sein muss. Die jetzt nötigen Maßnahmen sind ebenso offensichtlich:



    1.) Abschaffung von gefühlsduseligen Tierwohl- und Umweltlabels



    2.) Zusammenlegung ineffizienter Kleinbetriebe zu effizient geführten Konzernen damit die Synergien voll ausgentzt werden können



    3.) Abkehr von der Wissenschaftsfeindlichkeit in der Lebensmittelbranche. Optimierungspotentiale in der Ernährung und Medikamentation der Nutztiere müssen endlich genutzt werden. Darüber hinaus müssen wir das Potential der Gentechnik voll ausschöpfen.

    Fleisch darf kein Luxusprodukt sein, das Pfund Nackensteak für 2,49 beim Discounter ist gelebte Soziale Gerechtigkeit

    • @Questor:

      Ach herrje, das mit dem Sarkasmus üben wir aber nochmal, oder? Auch die sarkastische Umkehrung bedeutet nicht, dass die Kritik an Özdemir für die Form des gesagten falsch ist.

      Und ja, Tatsache, die Lebensmittelindustrie ist eine Industrie, und kein Klischee-Freiluftbauernhofmuseum mehr. Damit könnte man 8 Mrd. Menschen nicht ernähren.

      Man muss schon sehr satt und reich sein, um die Versorgung der Bevölkerung mit günstigen und guten Nahrungsmitteln nicht als Errungenschaft, sondern als Problem zu begreifen. Und klar muss man Auswüchsen begegnen, aber mit simpler „alles muss teurer werden“-Rhetorik hilft man niemand - nicht den Bauern, nicht den Konsumenten und am wenigsten den Prekären.

      Özdemir ist halt neu im Job, da haut man halt am Anfang mal was raus. Der lernt auch noch - aber leider wäre er als Aussenminister besser und kompetenter besetzt gewesen, denn als Landwirtschaftsminister.

      • @hup:

        Ich zitier Özdemir hier gerne mal, sonst denkt sich offenbar jedeR irgendetwas hin: "Es gibt drei wichtige Ziele: Ein sicheres und gutes Einkommen für unsere Bauern, gesundes Essen für uns alle sowie mehr Tierwohl, Klima- und Umweltschutz."

        Wo genau, an welcher Stelle jetzt, hat er gefordert es solle einfach alles mal teurer werden?

        Und wie genau hilft es allen Beteiligten, alles so weiterlaufen zu lassen wie unter der Nestle-Kuschelministerin Klöckner? Weiteres Höfesterben? Weitere Zentralisierung und Discounterisierung? Noch größere Schlachtfabriken? Weitere Umweltvernutzung? Bodenverdichtung, Nitrat, Nitrit, Glyphosat, Bienen- und Insektensterben, alles in Ordnung, Hauptsache billig? Nur damit einem niemand vorwerfen kann, man würde die Armen der Gesellschaft nicht ausreichend bedenken?

        Langsam komme ich zu dem Schluss, Özdemir muss noch weitaus mehr auf die Kacke hauen. Wir hatten jetzt wirklich genug Leisetreter und Industriekuschler auf dem Posten.

  • Wenn Lebensmittel nun noch teurer würden, wäre der Notgroschen kleiner, etwa für ein dringend nötiges neues Handy.



    Kein weiterer Kommentar.

    • @Rainer Konrad:

      Was wollen Sie damit sagen?

      Dass man sich entscheiden muss, ein Handy zu kaufen, also ein Gerät, das jeder und jede hat, oder eben Lebensmittel?

      Wie haben Sie sich entschieden?

      • @Jim Hawkins:

        Ich habe lediglich geschrieben : kein weiterer Kommentar.



        Wenn sie den ersten Satz meinen, der wurde wortwörtlich aus dem Artikel übernommen. Es geht also nicht um ein Handy, sondern um die Erneuerung eines alten. Ich persönlich habe mich für meine Ernährung entschieden.

        • @Rainer Konrad:

          Chacun à son goût.

          Wäre ich in der Lage, ich würde wohl eines von beiden klauen.

          Ich hatte schon immer ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden.

          Guten Rutsch!

  • Nun werden sich wohl die letzten drei Hartz-IV-Empfänger, die die Grünen gewählt haben, obwohl sie die versnobten Biosupermärkte nur von außen kennen, mit Grausen abwenden.

    Trost: Es werden sich wieder viele Foristen finden, die den Armen vorrechnen werden, wie sie trotz alledem gesund und munter über die Runden kommen.

    Aus dem rat race kommt keiner raus.

    • @Jim Hawkins:

      Gibt es einen speziellen Grund dafür dass in ihrere Rechnung keine Anpassung der Regelsätze für H4 an Preisänderungen vorkommt? Diese gab es doch bisher aucg jedes Jahr.

      • @Rudolf Fissner:

        Bis jetzt stehen immer noch die drei Euro Erhöhung für 2022. Eine Steigerung um 0,76%. Schon mal auf die Inflationsrate geschielt?

        • @Yossarian:

          Mein lieber Scholli. Drei Euro. Das bedeutet, alle zwei Monate eine passable Flasche Wein.

          Man kann sich sein Elend nicht einmal schön trinken.

      • @Rudolf Fissner:

        Und wie viel mehr gab es?

  • "Lebensmittel als Luxusgut"?



    Da soll der gute Herr Wild vielleicht mal ein Praktikum auf einem Hof machen und sich die Arbeitsbedingungen anschauen.



    Als BetriebsleiterIn kommen die Wenigsten auf den Mindestlohn, wenn sie nicht zu industriellen Bedingungen arbeiten wollen.



    Oder gilt die Forderung nach fairen Arbeitsbedingungen nicht für die Landwirtschaft?



    Es ist leicht, die jährliche Arbeitsmigration aus Osteuropa für Dumpinglöhne zu kritisieren.



    Wer aber soll dann diese Arbeit zu welchen Bedingungen machen, wenn es bei den derzeitigen Dumpingpreisen bleiben soll?

  • Als Abonnent der Taz habe ich den Artikel in gedruckter Form vorliegen und stelle fest: Die taz hat sich anscheinend nicht getraut die unsägliche Überschrift (Essen als Luxusgut? Kritik an Özdemir) für die Internetversion zu verwenden.

    Da ich die gedruckte Fassung vor mir habe und bezahlt habe formuliere ich hier meine Kritik. Ich bin stinksauer über das Framing der taz, das mich an rechte Hetzpresse erinnert. Özdemir kritisiert Ramschpreise! Die taz problematisiert Essen als Luxusgut! Dazwischen gäbe es zum Beispiel faire Preise … Aber in einer schwarz-weiß-Welt ist das offensichtlich eine Differenzierung, die die geistigen Fähigkeiten von Zeitungslesenden überfordert.

    Inhaltlich nur ein paar kleine Hinweise: Özdemir ist Minister für Landwirtschaft und Ernährung. Hartz-IV gehört in die Zuständigkeit von Hubertus Heil (BMAS). BMAS hat die Verantwortlichkeit für eine Überarbeitung der Hartz-IV-Regelungen. Aber nichts macht Tazautoren so viel Spaß wie Grüne anzuscheißen …

    Abschließend ein letzter Hinweis: In dem Artikel wird geschrieben, dass die Union verlangte, das Soziale im Auge zu behalten … Als ich das heute beim Frühstück vorgelesen habe, gab es schallendes Gelächter. Die Union und das Soziale ? Sind 16 Jahre asoziale CDU/CSU-Politik so schnell vergessen?

    • @Gesunder Menschenverstand:

      In dem Satz "Es darf keine Ramschpreise für Lebensmittel mehr geben, sie treiben Bauernhöfe in den Ruin, verhindern mehr Tierwohl, befördern das Artensterben und belasten das Klima" von Özdemir kommt das Soziale nicht vor. Es ist zwar alles richtig was er sagt, aber er vergißt einen entscheidenen Punkt.

      Insofern hat die CDU da recht. Und gestiegen sind die Preise unter der CDU ja wohl auch nicht, wenn die Preise als Ramschpreise einsortiert werden.

      • @Rudolf Fissner:

        Selbstverständlichkeiten muss man nicht erwähnen. Wenn die CDU das "erwähnt" spricht das Bände...

      • @Rudolf Fissner:

        Sie überlesen den Folgesatz.

        "Lebensmittel dürften jedoch KEIN LUXUSGUT werden. „Doch der Preis muss die ökologische Wahrheit stärker ausdrücken“, so Özdemir. Es gebe drei wichtige Ziele: ein sicheres und gutes Einkommen für die Bauern, gesundes Essen FÜR ALLE sowie mehr Tierwohl, Klima- und Umweltschutz." (Hervorhebungen von mir)

        Und, ach ja, die CDU. Immer auf der Suche: Was müssen wir tun, damit wir nichts tun müssen?

        • @What would The Doctor do?:

          Nur die ökologische Wahrheit ist due halbe Wahrheit.

          Produktionsbedingungen sind selbstverständlich mit zu denken. Und wenn das zur Folge hat, dass einzelne Lebensmittel zu einem Luxusgut werden, an dem kein "Blut" mehr klebt, dann ist das richtig so.

          Sie können auch gerne ALLE auch noch fett machen. Es schließt nicht die Landwirtschaft außerhalb DEs ein, von wo ein Großteil unserer Lebensmittel und Futtermittel her bezogen werden. Özdemir hat allen seinen kleinen deutschen Acker im Sinn. "KEIN LUXUSGUT" ist zudem übrigens eine Aussage des taz-Autors. Das Zitat fängt erst nach "werden" an.

          Özdemir macht einen großen Fehler wenn er das Soziale erst in anschließenden Nebensätzen erwähnt. Er hat dann natürlich eine Breitseite von der CDU verdient, zumal sich die Linkspartei da merkwürdigerweise sehr bedeckt hält.

          • @Rudolf Fissner:

            Nur mal so zur Erinnerung: Der Mann ist LANDWIRTSCHAFTSminister. Daher erwarte ich auch nicht von ihm, dass er die dringend notwendige Erhöhung von Hartz IV vorantreibt. Sondern dass er den Saustall aufräumt, den Klöckner und Konsorten hinterlassen haben.

          • @Rudolf Fissner:

            Lebensmittel dürften jedoch kein Luxusgut werden. Somit hat, gemäß dieser Aussage, Özdemir genau das auch gesagt.

            Die Linke versucht halt auch nicht zwanghaft kleinkariert, irgendwelche Versäumnisse in aus dem Zusammenhang gerissenen Aussagen zu konstruieren, die es nicht gibt. Sie wird auch nicht versuchen, das Prekariat gegen Tierwohl und faire Produzentenpreise in Stellung zu bringen, sondern vielmehr zurecht auf noch mehr Umverteilung nach unten pochen, damit es ein Prekariat einmal nicht mehr gibt.

  • Es ist IMHO nicht zielführend, die Aspekte Lebensmittelpreise und HartzIV so zu vermischen.



    Zum Einen ist es eigentlich seit langer Zeit unstrittig, dass Lebensmittel in D schlicht viel zu billig sind. Dagegen vorzugehen, ist ohne Zweifel sinnvoll.



    Selbstverständlich muss ein solches Vorgehen aber mit einer, nicht zeitnahen, baldigen oder sonstwas, sondern vorgreifenden Anpassung sämtlicher relevanten Unterstützungsgelder einhergehen. Wer das eine ohne das andere tut, lügt die Bevölkerung schlicht an.



    Eigentlich ein schöner erster Test für die neue Regierung. Da sehen wir dann gleich, was wir eigentlich gewählt haben: sozial-ökologische Erneuerung versus knallharte Lobbypolitik für die Mighty Few.

    • @Brobdignag:

      Dieses „Lebensmittel sind in D. zu billig“ ist ein Canard. Die Preisgefüge und Subventionen sind überall anders - mal ist das Essen teurer, aber dafür Energie und Wohnen billiger, mal sind Produkte (Verbrauchssteuern) teurer, aber die Einkommenssteuer viel geringer, etc. pp.

      Sich *ein* Merkmal des Preisgefüges rauszusuchen und politisch zu instrumentalisieren ist völlig sinnlos und aussagefrei im Bezug auf die gesamten Lebenshaltungskosten.

      Was aber stimmt: In Deutschland funktioniert der Lebensmittelmarkt und die Konkurrenz - es gibt keine Kartelle und die Margen sind nicht hoch - das ist genau so wie es für den Verbraucher auch sein soll. Günstige Preise und niedrige Margen der Konzerne sind gut, nicht schlecht. Gerade für Geringverdiener.

      Was will ich eine Politik, deren vordringliches Ziel es ist den Wohlstand der Bürger zu vermindern, sei es bei Mobilität oder Lebensmitteln? Das ist ja nun wahrlich keine Leistung, einfach alles teurer zu machen, für die ich jemand wählen muss.

      Wer teuer Bioprodukte kaufen will, der kann das bereits heute tun - und würden das alle machen (und damit wollen und können), dann bräuchte es nicht die Anregung von Özdemir.

      Das bestätigt das alte Klischee der Grünen als moralische Erziehungspartei - es zählt nicht, was die Leute wollen, sondern was sie sollen. Und ob sie wollen oder nicht, so wird es gemacht und der Wohlstand (anderer) freizügig verteilt. Das hält einen nicht in Regierungen auf Dauer…

  • Einer der Gründe warum die Grünen bei mir verschissen haben waren die Hartz- Reformen unter der rot-grünen Regierung. Die Grünen haben das neoliberale Programm der SPD schon immer mitgetragen,darum ist die Forderung von Özdemir auch nur konsequent. Die Grünen sind längst eine ökoneoliberale Partei, aber nicht mehr links. Daran ändern ein paar Versprengte Pseudos in Kreuzberg, die z.T. im Landesverband isoliert sind,auch nichts dran.

  • "ein sicheres und gutes Einkommen für die Bauern"

    Mir fehlen bei Özdemirs Liste die Erntehelfer und der internationale (bes. EU) Aspekt.

    Es kann nicht sein, dass allein die deutschen Bauern die dicksten Kartoffeln bekommen, der Rest der Welt aber zu ausbeuterischen Billigpreisen (siehe mein Kommentar zuvor) die Gemüse- und Obsttheken DEs bedient.

  • Lustig: Schafft man die Massentierhaltung ab, würden mehr Flächen frei werden, die für Tierfutter gedacht gewesen wären. Durch den Neuanbau gibt es mehr Angebot an Mais, Bohnen und anderem Grünzeug was der Mensch verwerten kann, was zur Folge hat, dass die Lebensmittelpreise fallen werden.

    Desweiteren: Fleisch und auch andere Lebensmittel sind en masse subventioniert. Auf diese Idee kam man schon vor Jahrzehnten. Der Preis wurde also über eine lange Zeit künstlich nach unten gedrückt. Was Özdemir also vorhat wird einen Einblick geben, welche Preise tatsächlich vorherrschen, würde es keine Subventionierungen geben und keine Ausbeutung an Arbeitskräften und Tieren in sagen wir mal Marokko oder Brasilien.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Lustig ist auch dass Lebensmittel für Menschen idR auf Ackerland angebaut werden, während Tierfutter auf Grünland wächst.



      Ersteres ist bedeutend wertvoller, wenn Sie also mehr landwirtschaftliche Flächen für pflanzliche Lebensmittel wünschen, dann genügt es die Umwandlung von Grün- zu Ackerland anzubieten. Die Bauern würden Schlange stehen

      • @Questor:

        "während Tierfutter auf Grünland wächst."

        Das ist so pauschal nicht richtig bzw. mindestens irreführend, Tierfutter wird zu großen Teilen auch auf Ackerflächen angebaut.

  • Abschaffung der Ausbeutung von Mensch und Natur ist kein Luxus sondern eine Notwendigkeit

    "Im spanischen Almeria, dem weltweit größten Obst- und Gemüseanbaugebiet mit Gewächshäusern, verdienen viele Erntehelfer nur 25 Euro am Tag, obwohl der Tariflohn rund 47 Euro als Minimum vorschreibt und die Arbeiter täglich bis zu 14 Stunden schuften." www.daserste.de/in...ige-ernte-120.html

    Nahrungsmittel müssen teurer werden. Insbesondere Obst und Gemüse, welches zu über 50% aus dem Ausland heran gekarrt wird. Nur mit Preisen mindest doppelt so hoch hätten die Erntehelfer im Ausland ein auskömmliches Einkommen.

    • @Rudolf Fissner:

      Seh'n Sie? Hier bin ich wieder völlig bei Ihnen.

  • Preise regulieren ich am Markt. Wird das Angebot verknappt, dann liefern zunächst ander EU-Länder nach Deutschland. Spanien produziert mehr Schweine als Deutschland und kann die Mengen rasch erweitern. Wenn die EU die Agrarimportzölle abschaffen würde, könnten die USA Schweinefleisch 25% unter dem EU-Niveu liefern. Herr Özdemir sollte erst mal ein Seminar Ökonomie belegen.

    • @Manfred Stein:

      Die EU liefert bereits 40-60 % des Obst- und Gemüseangebots. Auf den allergrößten Teil hat Özdemir gar keinen Einfluß.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Man betrachte zum Vergleich die Lebensmittelqualität und -preise in Ländern mit einer etwas höheren Wertschätzung für Küche und Ernährung - zB. Italien und Frankreich.



    Etwas teurer, regionaler und weniger aber qualitativ besser wären wohl ein paar ganz gute Anregungen von dort.



    Kleine, bäuerliche Betriebe in Deutschland mit ähnlichem Anspruch landen jetzt bereits beim gleichen Preisniveau.



    Immer alles billigst haben zu müssen führt letztlich aktuell in der Masse zu Maßlosigkeit, Wohlstandsverwahrlosung und vor allem Kulturlosigkeit.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Volle Zustimmung.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Schonmal in einem französischen Discounter gewesen? Nicht besser als Aldi o.ä.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Sehr richtig!



      Und nicht zu vergessen, Übergewicht.



      50% der Erwachsen hierzulande soll übergewichtig sein. Muss ja nun auch nicht sein.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      "Immer alles billigst haben zu müssen führt letztlich aktuell in der Masse zu Maßlosigkeit, Wohlstandsverwahrlosung und vor allem Kulturlosigkeit."

      Wie maßlos die Masse ist, geht mir als "Hartzi",so ziemlich egal am Gesäßmuskel vorbei,wenn im Portemonnaie gegen Monatsende Ebbe herrscht.Erst kommt das Fressen ,dann die Kultur! Persönlich hätte ich schon gerne etwas mehr "Wohlstandsverwahrlosung".Immer noch besser als in Armut verwahrlost!

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @90118 (Profil gelöscht):

      PS:



      Die Sozialfälle müssen immer für die Billig-Fleischberge in Supermärkten herhalten, dabei kaufen und profitieren dort vor allem Menschen, die sich nichts besseres leisten wollen, obwohl sie es könnten.



      Wer über das Sozialsystem reden möchte, sollte nicht stattdessen über eine vermeintlich gerechtfertigte, billige Massenproduktion unter den aktuell unsäglichen Umständen reden.

      • @90118 (Profil gelöscht):

        Danke!



        Ihren Ausführungen kann ich mich vollständig anschließen!

  • 1/2 Hartz IV Oh veggie-days Oh happy days?

    Die Ziele sind definiert:



    Der Artikel zu Özdemirs Äußerungen:

    > Es gebe drei wichtige Ziele:

    ein sicheres und gutes Einkommen für die Bauern,

    gesundes Essen für alle

    sowie mehr Tierwohl, Klima- und Umweltschutz.

    Die Anzahl der Nutztiere in Deutschland müsse verringert werden.<

    Schon dass die Zahl der Nutztiere verringert werden soll, bedeutet nach meinem Verständnis, dass die Preise für Fleisch, Eier und Molkereiprodukte wegen der Angebotsverknappung steigen müssen. Dazu Obst, Gemüse u. Getreideprodukte, weil die Einkommenssituation der Bauern verbessert werden soll.



    Soll das Ziel "gesundes Essen für Alle" erreicht werden, müssen nachvollziehbar die Regelsätze der Grundsicherung DEMENTSPRECHEND angepasst werden.



    Dazu besteht eine gesetzl. Verpflichtung. Über die regelmäßige Prüfung dieser Sätze hinaus auch dann, wenn das wirtschaftliche Entwicklungen notwendig machen. Also nahe an dem Zeitpunkt erfolgend, an dem Preissteigerungen auftreten!



    Das wird leider nur deshalb spannend, weil es sehr hart werden wird. Denn die Frage wird sein, was verstehen der Landwirtschaftsminister, die Regierung und das Parlament unter "gesundem Essen"? Das ist eben nicht so klar. Z. B.: Fleisch in welcher Menge und Qualität wird als "gesund" gelten? Das ist, man sieht es schon an den Diskussionen hier in Taz dazu, dass sich da die Geister u. Mägen scheiden. Die Grundsicherung soll das materielle u. soziokulturelle Existenzminimum sichern. Wie viel oder wenig Fleisch z. B. wird da von den GRÜNEN z. B. für notwendig unter Berücksichtigung der Gesundheit für notwendig erachtet werden?

    • @Moon:

      Die Lebensmittel würden sich nur verteuern wenn Deutschland eine Insel währe. So aber wird alles was wir brauchen aus dem Ausland herangekarrt. Und das ist genau was unsere Exportwirtschaft möchte. Viele Länder könnten dann Landwirtschaftliche Produkte im gegenzug für unsere Wahren liefern. Der Deutsche Landwirt stört nur noch die Wirtschaft und die Stadtbewohner. Daher wird auch seit Jahrzehnten durch ruinöse Preise und immer mehr Auflagen sehr erfolgreich an der Abschaffung der Landwirtschaft in Deutschland gearbeitet.

      • @Günter Witte:

        Ja, stimmt. Die Importe nach Deutschland bleiben in meinen Gedanken "ausgeblendet", müssen aber bedacht werden. @Rudolf Fissner spricht das in seiner Kommentierung z. B. an.



        Soweit mir bekannt, ohne dass ich dazu ausreichend informiert bin, geht es in der Diskussion um die Verminderung der Fleischerzeugung zur Senkung der Emissionen und zur Verbesserung des Tierwohls auch darum, europäische Lösungen zu finden. Das interpretiere ich bisher so, dass die Landwirtschaftspolitik der neuen Regierung innerhalb der EU "Verbündete" sucht, die in ihren EU-Ländern ähnliche Ziele bei der Landwirtschaft verfolgt wie Deutschland. Das dürfte bei Imprten z. B. aus Spanien, Obst, Gemüse, dann eine Rolle spielen.

        Importe: Aus Ihrer Erläuterung schließe ich, dass evtl. Importware die unteren Preisegmente abdecken würden. Deutsche Produkte die höheren.

        Ein verschwinden der Landwirtschaft aus Deutschland halte ich nicht für richtig. Stichwort: Lieferkettenproblem in der Globalisierung, Medikamente, Impfstoffe etc.

        Danke für Ihre Ergänzung.

  • 2/2 Hartz IV Oh veggie-days Oh happy days?

    Man kann ihnen da nur ein umfängliches, tiefes u. tolerantes Ernährungsbewusstsein wünschen. Schon die Berechnung des H4-Regelsatzes geht an den tatsächlichen Bedarfen vermittels absichtlich eingebauten Zirkelschlusses unterschreitend vorbei. Und: Wie wird „Rot-Grün“ im zweiten Regierungsanlauf plus Gelb reagieren? Werden die sich von sachlichen Erwägungen, gedacht vom Paradigma „gesunde Ernährung“ her leiten lassen? Das wird nicht billig. Oder werden sie es, wie wir es vom „ersten Anlauf“ her kennen, mit Trickserei probieren? Wenn sie versuchen, den Fleischkonsum der Menschen in der Grundsicherung deutlich unterhalb dessen des Durchschnitts der Bevölkerung eintaxieren. Man beachte, als armutsgefährdet gelten die und der, deren Einkommen bei sechzig Prozent des Medianeinkommens der Bevölkerung liegt. Und der jetzige Regelsatz liegt unterhalb dieser Schwelle. Nach den Erfahrungen von uns „Hartzern“ mit der ersten rot-grünen Regierung ist es eben nicht polemisch zu fragen was geschieht. Werden Parlament und Regierung diesmal vielleicht „verkünden“, dass der tatsächlich sehr geringe Fleischkonsum, der vorgesehen ist, ja gerade der Gesundheit der Menschen in H 4 i ist? Werden sie sagen, dass diese dann nur den „Hartzern“ verordneten „Veggie-Days-oh-habp-days“ für deren Ernährung besonders wichtig sind, weil die sich ja nicht richtig ernähren können? Und sich damit ein Vorurteil der Bevölkerung zu Nutze machen, die der Regierung jubelnd zustimmen, weil so weniger Steuermittel aufgebracht werden müssen? So kannte ich Rot-Grün „von damals". Und werden sie versuchen, uns Hartzer mit der Drahtbürste zu streicheln versuchen, in dem sie uns erzwungener Maßen zur Avantgarde der Ernährungsbewussten im Kampf um das Klima erklären? Papierurkunden kann ich jedenfalls nicht essen. Und ideologisches Geschwafel macht auch nicht satt.



    So könnte es durchaus kommen. Noch weiß man bei der neuen Regierung nicht, woran man ist „in Hartz IV“.

  • taz: „Wir werden jedenfalls sehr genau auf die sozialen Auswirkungen achten, denn nicht jeder kann sich Bioprodukte leisten“, so CDU/CSU-Fraktionsvize Steffen Bilger (CDU) zur Welt.

    Schau mal einer an, die Union hat ihre soziale Ader entdeckt *lol*.

    Dass wirkliche Problem ist, dass in diesem Land seit der Agenda 2010 so einiges nicht mehr stimmt. Sicherlich hat Landwirtschaftsminister Cem Özdemir recht, wenn er faire Preise für Lebensmittel fordert, damit die Bauern auch über die Runden kommen. Aber der Landwirtschaftsminister hat anscheinend die 5 Millionen Hartz IV Empfänger und die ca. 10 Millionen Niedriglohnempfänger nicht auf seinem Radarschirm. Politiker, die seit vielen Jahren vom Steuerzahler eine monatliche "Abgeordnetenentschädigung" von 10.000 Euro bekommen oder als Bundesminister sogar 15.000 Euro, können sich wohl nicht mehr vorstellen wie es ist, wenn man als armer Mensch mit ein paar Euro am Tag für Lebensmittel auskommen muss. Die Reichen werden in diesem demokratischen Sozialstaat (Art. 20 Abs. 1 GG) immer reicher und die Armen sitzen bald auf der Straße, weil sie ihre Mieten nicht mehr bezahlen können. Wenn jetzt auch noch die Lebensmittelpreise ansteigen, ohne das man an die arme Bevölkerung denkt, dann ist der Aufstand der Besitzlosen nur noch eine Frage der Zeit. Das ganze kapitalistische System muss endlich mal auf den Prüfstand, sonst explodiert das Fass der sozialen Ungerechtigkeit nämlich wirklich in absehbarer Zeit.

    • @Ricky-13:

      "Das ganze kapitalistische System muss endlich mal auf den Prüfstand, sonst explodiert das Fass der sozialen Ungerechtigkeit nämlich wirklich in absehbarer Zeit."

      Da wird keine Tomate wegen explodieren. Natürlich braucht die Landwirtschaft bessere Preise und natürlich muss sich jeder gute Nahrungsmittel leisten können. Aber um das umzusetzen braucht es keine Revolution.

      • @Rudolf Fissner:

        ja wenn das so einfach ist, warum hat denn dann die CDU da 16 Jahre lang nichts unternommen?

        • @Grisch:

          Gegen was? Explodierende Tomaten oder Ramschpreise?

  • Cem Özdemir hat wohl vor, einen guten Job als Landwirtschafts- und Tierschutzminister zu machen. Dafür sollte man ihn nicht tadeln. Für den sozialen Ausgleich ist dann die ganze Regierung zuständig, ich denke, die weiß das auch ...

  • Ein grün ideologischer Umbau der Landwirtschaft am Markt vorbei wird viele Verlierer mit sich bringen. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist gerade dabei enorm Fahrt aufzunehmen und Menschen mit knapper Kasse fallen total aus dem Netz da hilft auch keine soziale Stütze.

    • @Farmer:

      Industrie Troll? Oder keine Ahnung von Landwirtschaft? Für ziemlich viele kleine Betriebe war der Umstieg auf "bio" oder tiergerechte Landwirtschaft mit regionalen Vertriebsstrukturen die Möglichkeit, weiter Landwirtschaft zu betreiben und die Höfe zu retten.

  • Die Landwirtschaft ist in den letzten Jahrzehnten von Bundesregierungen und der EU in eine naturzerstörerische, tierquälerische und die Gesundheit der Bevölkerung gefährdende Industrie umgebaut. Profitiert haben z.T. die Verbraucher, die Lebensmittelindustrie, Diskounter, relativ wenige Großbetriebe. Die Ideen von Özdemir müssen flächendeckend umgesetzt werden und nicht nur als Wahlangebot für bewusste und zahlungskräftige Verbraucher! Die obszönen Gewinne des Lebensmittelhandels, vor allem der ganz großen Player, die Milliardengewinne auf dem Rücken von Mensch und Natur machen, sollten hoch besteuert werden. Oder die Unternehmen vergesellschaftet. Auch für kleinere Bauern muss es wieder möglich sein, ein gutes Auskommen zu haben. Die Zerstörung der bäuerlichen Landwirtschaft muss gestoppt und umgedreht werden. Eine Lösung wird es nicht geben, ohne die Gesetze der turbokapitalistischen, extrem ausbeuterischen Produktionsweise zu verändern. Oder?

    • @müller:

      Es würde auch helfen, die gezielten Eingriffe in Form von Privilegien, die die Gewinne dieser Industrie sichern und Zerstörung der Umwelt begünstigen abzuschaffen. Ganz oft kann man zwar vorschlagen, positiv gegen kapitalistische Unternehmen vorzugehen, es waren aber bereits zuvor Eingriffe in den Markt zu ihren Gunsten, die in den Schlamassel geführt haben. Diese Form der Deregulation ist im Kapitalismus allerdings praktisch unbekannt. Wenn dereguliert wird, dann war es im Vorfeld oft so, dass zunächst Privilegien mit Einschränkungen vergeben worden waren und dann später nur noch die Auflagen, Einschränkungen, dieser Privilegien abgeschafft werden sollten. Du hast aber natürlich recht: "Bundesregierungen und [...] EU" haben durch gezielte Eingriffe zugunsten dieser Industrie diese Zustände wesentlich erzeugt.

  • Ziemlich privilegierte Forderung. Kann man schon machen aber dann müssen eben Löhne und Sozialausgaben steigen.

    • @BazaarOvBirds:

      Wird aber halt nicht passieren.



      Wenn noch jemand wissen will woher der Backlash gegen den Umweltschutz kommt: Einfach mal hingucken.



      Es wird sehr schwer werden Menschen von einer Politik zu überzeugen die ihre Existenz gefährdet.

  • Ich sehe eher ein Problem mit den unrealistisch bis unmenschlichen Hartz4-Sätzen, als mit zukünftig höheren Preisen bei Lebensmitteln, besonder bei Fleisch. Gerade Billigfleisch ist eher eine Gesundheitsgefahr als ein wichtiges Nahrungsmittel, zB. durch Multiresistente Keime und Medikamentenrückstände. Dinge die durch Massenprodukion mittels Subventionen, das jahrelange Preisdumping und andere Faktoren erst entstanden sind.







    Natürlich darf man das nicht auf dem Rücken der Ärmsten austragen, aber wie wäre es sich eher darauf zu fokussieren warum die Ärmsten so arm gemacht und gehalten werden, und wie man das ändern müsste.



    (beispielsweise mit Reichensteuer, reformiertes Erbsteuerrecht, Grundeinkommen/Bürgergeld, Reform von Verteilung der Agrarsubventionen, ect.)

    Will der Konserative aber nicht. Besser ist es die Ärmsten gegen jede Form von grüner Wende, Klimaschutz und Tierschutz aufzuhetzen und zu suggerieren das Problem läge dort, und nicht im menschenverachtenden H4-System.

    • @Nichtige Nixe:

      Es geht nicht nur um Hartz4 sondern um ca 20 Millionen Menschen in Deutschland die akut gefährdet sind.



      Die Grünen zeigen NULL Interesse an sozialem Ausgleich aber wollen die Lebenshaltungskosten um 20 oder 25% steigen lassen. Man kann diese Dinge nicht voneinander trennen

      • @Oskar:

        "Die Grünen zeigen NULL Interesse an sozialem Ausgleich"



        Das stimmt doch gar nicht.



        Die GRÜNEN sind diejenigen, die in ihrem Programm gefordert haben, dass die Berechnungsmethode für das ALG II zukünftig wieder am Bedarf orientiert wird und nicht so zynisch kalkuliert wird, wie es die Vorgängerregierungen gestaltet haben.



        Am Bedarf orientiert bedeutet, dass steigende Lebensmittelpreise sich dann auch im ALG II Satz wiederfinden.



        Eben so verhält es sich mit einer Erhöhung des Mindestlohns, die von den GRÜNEN ebenfalls selbstverständlich gefordert wurden.



        Ich unterstelle Ihnen mal, dass Sie nicht daran interessiert sind, dass Menschen mit geringem Einkommen ekelhafte, umethisch erzeugte Lebensmittel essen (müssen).



        Dann sollten Sie lieber die GRÜNEN dabei unterstützen, dass Löhne und ALG II tatsächlich angehoben werden anstatt sie für vernünftige Entscheidungen zu bashen.



        Spoiler: "billige" Lebensmittel sind nämlich gar nicht billig. Ihre Produktion erzeugt immense Zerstörungen und Folgekosten, die am Ende wohl wer wird tragen bzw. ausbaden müssen?

        • @Life is Life:

          Danke für diese Klarstellung, vor allem ihr Spoiler trifft es genau.

  • "Im Regelsatz für einen Single-Haushalt sind ab kommendem Jahr knapp 5,19 Euro pro Tag für die Ernährung eingerechnet."

    Dann ist aber das das wirkliche Problem.

    Wir sind am Ende einer Entwicklung angelangt, in der die Lebensmittel einer Abwärtsspirale unterliegen (bei entsprechenden Abstrichen an der Qualität). Da kommen wir nicht durch Weiterdrehen dieser Spirale heraus.

    Wie wärs -- zur Abwechselung -- mit niedrigeren Mieten?

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Der Preis ist doch fair für die Art und Weise wie die Lebensmittel erzeugt werden.



    Vielleicht erst Mal das Ziel definieren?

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Was ist fair daran, wenn eine Landwirtsfamilie nicht von Ihrer Arbeit leben kann, weil sie Ihre Produkte zum Weltmarktpreis anbieten muss? - und in Deutschland unter Bedingungen bereits jetzt mit die höchsten und teuersten Umweltstandards arbeiten muss? Mit der Umschichtung von 50 Euro EU Prämie pro Hektar wird keiner den enormen Strukturwandel aufhalten.

      • @Farmer:

        wenn die Bauern untereinander solidarisch wären, hätten die Zwischenhändler keine Chance... mein Mitleid ist da gering

        • @danny schneider:

          Wenn die Bürger untereinander solidarisch wären müsste niemand Not leiden... ist Ihr Mitleid da auch gering? Oder fangen Sie da plötzlich an zu differenzieren zwischen denen die nicht solidarisch sind weil sie davon Vorteile haben und den anderen die den Preis zahlen?

        • @danny schneider:

          Was meinen Sie damit?

  • Die Cdu verlangt das Soziale im Auge zu behalten. Sind offensichtlich schon in der Opposition angekommen.



    Nicht, dass sie demnächst noch Eur 14 Mindestlohn fordern und eine Erhöhung der ALG 2 Sätze.

    • @Senza Parole:

      Ich hab wirklich gelacht, danke.

  • RS
    Ria Sauter

    So kennen wir die abgehobenen Grünen.



    Keine, auch nicht eine einzige Überlegung zu den Auswirkungen für Menschen mit wenig Einkommen.



    Rentenerhöhung - weg damit. Lebensmittelpreise hoch, Benzinpreise hoch, öffentlicher Nahverkehr - Preiserhöhung.Strom und Gas- Preiserhöhung.



    Interessiert doch nicht bei guten Bezügen.



    Noch irgendwelche Freude vorhanden bezüglich grün?



    Ich habe den Verein frühzeitig verlassen.

    • @Ria Sauter:

      Wie viele andere hier: Anwältin ohne Mandat.

      Arme Menschen in Deutschland, die Bioprodukte essen wollen, schaffen es irgendwie.



      Wenn Sie sich um die Belange Ärmerer scherten, würden sie nicht auf Özdemir rumhacken. Viele Menschen haben infolge der industrialisierten Landwirtschaft ihre Höfe aufgeben müssen, weil sie nicht rentabel waren. Woanders verarmen und -hungern Menschen als direkte Folge der deutschen Landwirtschaftspolitik. Andererseits haben sich regionale Initiativen und einzelne Menschen viele neue Absatzmärkte und Geschäftsfelder erschlossen. In Berlin kann man für wenig Geld frisches Gemüse und andere Lebensmittel kaufen, billiger als im Supermarkt, regional und oft sogar bio ohne Siegel. Und auch manches Gemüse ist im Bioladen günstiger als im Supermarkt. Die Armut der Menschen lässt sich nicht durch das Quälen von Tieren und das Verseuchen der Böden beseitigen. Wohl aber durch eine bessere Verteilung der Ressourcen und durch die Abschaffung von Subventionen für die industrielle Landwirtschaft.

    • @Ria Sauter:

      > Keine, auch nicht eine einzige Überlegung zu den Auswirkungen für Menschen mit wenig Einkommen

      Im Wahlprogramm der Grünen ist zu lesen:

      "Nach



      aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes verursacht die



      Emission einer Tonne CO2 Schäden von rund 195 Euro. [...]



      Wir wollen die Erhöhung des CO2-Preises auf 60 Euro



      auf das Jahr 2023 vorziehen. Danach soll der CO2-Preis so ansteigen,



      dass er im Konzert mit den Fördermaßnahmen und ordnungsrechtlichen



      Vorgaben die Erreichung des neuen Klimaziels 2030 absichert.



      Die Einnahmen aus dem nationalen CO2- Preis geben wir als Energiegeld



      pro Kopf an die Menschen zurück."

      "Unterm Strich werden so Geringverdiener*



      innen und Familien entlastet und vor allem Menschen mit



      hohen Einkommen belastet."

      Ihre 'Kritik' ist Populismus in Reinkultur und entbehrt für mich jeglicher Grundlage...

      • RS
        Ria Sauter
        @Grenzgänger:

        Ich sage, Ihr Kommentar zeugt von Unkenntnis und naiven Glauben.



        Der eventuell ausgezahlte Betrag fängt alles auf? Höhere Lebensmittelpreise? Höhere Energiekosten? Preiserhöhung des öffentlichen Nahverkehrs?Steigende Mieten?



        Na dann!

        • @Ria Sauter:

          Ihr Kommentar zeigt, dass es Ihnen vor allem darum geht Falschinformationen und schlechte Stimmung zu verbreiten, ohne irgendwelche konstruktiven Beiträge... Was wollen Sie damit erreichen?

    • @Ria Sauter:

      Sehe ich auch so.

  • Billiglebensmittel verursachen, erhalten Armut in der Lieferkette - mal so herum betrachten!

    • @Phineas:

      > Billiglebensmittel verursachen, erhalten Armut in der Lieferkette

      Und teure Lebensmittel verursachen Armut bei den Verbrauchern, und zwar besonders bei denen, die es eh schon nicht so dicke haben.

      Wie man's macht, macht man's falsch; irgendjemand ist immer gekniffen.

      Wenn mehr Geld in die Lieferkette soll -- was ich unterstütze -- müssen die Leute mehr für das Endprodukt bezahlen ... falls sie es noch können.

  • Na Servus

    Tja - laßt Cem doch machen - wovon er was versteht - wa.



    Besser is das - aber was wäre das denn dann? Gellewelle.



    “…im Gespräch mit LÜGT am Sonntag.“ Newahr.



    Paschd scho. Normal - wa.

    Na Mahlzeit

    • @Lowandorder:

      Na ja. Mit ner Auflage der taz von 47.000 könnte sich die Regierung auch gleich der Bevölkerung in den Kommentarzeilen der taz mitteilen. Der Effekt wäre der selbe.

    • @Lowandorder:

      Das soll deutsch sein? Seit wann gehoeren "wa","na",Gellewelle" dem Wortschatz an?

      • 9G
        92489 (Profil gelöscht)
        @redpalestino:

        Liggers - da mähtste nix.

        Unterm ______



        Die junge Pferde sehn die Rennbahn, aber wenn die Wiese glänzt.



        Sind die Scheuklappen noch dran.

      • @redpalestino:

        "gehoeren" öh...kratzkratz... dat och nich!¡

      • @redpalestino:

        Schade - zu ehran Wortschatz scheint’s nicht. Au Banan. Ach härm.

        Ja - es gibt so ärm Lück - die nur sogenanntes Schriftdeutsch können.



        Welch triste Welt. Ehna gilt mein volles Mitgefühl.

      • @redpalestino:

        KREISCH KREISCH !!!!!!!!!!!!! ÄCHZ....

        Warum so gnadenlos dogmatisch?

        Ich z. B. liebe den ERIKATIV - auch INFLEKTV genannt. Wikipedia:

        de.wikipedia.org/wiki/Inflektiv

        Frau Dr. Erika Fuchs schenkte uns den Inflektiv und wurde dafür geehrt.

        de.wikipedia.org/w...gedenkplakette.jpg

        KLATSCH KLATSCH

        Sie schenkte der Welt das ÄCHZ und das STÖHN

        Dieses wunderbare

        TOB BRÜLL WÜT

        Kann man es schöner sagen?

        NEIN

        Deshalb:

        GEGEN ZENSUR IN ENTENHAUSEN UND ÜBERALL

        taz.de/Petition-der-Woche/!5818212/

        SCNATTER SCHNATTER QUACK

  • 4G
    47491 (Profil gelöscht)

    Wann wurde eigentlich festgelegt (und von wem), dass jeder ein Recht auf alle verfügbaren Lebensmittel hat?

    Das ist doch ein Artikel, der konnte nur von einem der jüngeren Generation geschrieben worden sein. Und auch die Identifikationsfigur im ersten Absatz ist nicht mal 40 - und wahrscheinlich auch zu arrogant die Eltern zu fragen, wie es denn früher war. Was mich so leisten konnte.

    Es geht nicht.



    Es wird immer eine Gruppe auf Kosten der anderen leben. Das ist nicht anders machbar. Als Fleisch noch teuer war ("Sonntagsbraten" als Stichwort für die Älteren oder die, die fähig sind das Internet zu nutzen) konnte sich die Mehrheit das nur eben einmal die Woche leisten. Dafür konnten andere von den höheren Preisen gut leben.



    Heute ist Fleisch eben billig, wir wollen alles jeden Tag haben - tja, dann muss eben Tier und Bauer darunter leiden. Pech.

    Oder seid ihr wenigstens so fair und verlangt auch, dass die Autos alle für alle bezahlbar bleiben? Denn da ist kein Unterschied zwischen Fleisch und Auto.

    • @47491 (Profil gelöscht):

      1/2



      „Wann wurde eigentlich festgelegt (und von wem), dass jeder ein Recht auf alle verfügbaren Lebensmittel hat?“

      Da kann ich für den Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sprechen. Er hat sich ja nicht hingestellt und gesagt: Aus Gründen des Klimaschutzes u. um gesündere Lebensmittel zu produzieren, müssen die Verbraucherpreise dafür steigen. Was jedenfalls sogar aus meiner Sicht als Fleischesser, aber eben auch als nur z. Z. nicht Grundsicherungsempfänger erst mal stimmt. Und dann weiter sagt: Ab sofort hat niemand mehr die Möglichkeit, grundsätzlich jedes Lebensmittel aus jedem Preissegment zu erwerben. Das war nicht der Fall u. wird es nicht sein. ALLE wissen das. Und das als solches erfordert auch von Grundsicherungsempfängern keine Verzichtsleistungen.



      Es geht um das, was das Wort „Lebensmittel“ zuerst, aber nicht nur u. ausschließlich sagt. Nahrung ein für das Leben unverzichtbares „Mittel“. Und es macht in diesem Sinn eigentlich nur dann eben diesen Sinn, wenn mich sein Konsum über das Stillen des Hungers hinaus auch gesund erhält. Sonst macht mich das Essen auf Dauer krank und macht eben nicht seinen Sinn des Lebenserhalts, wie eben angesprochen. Wenn der Minister GESUNDE Lebensmittel für alle in der Gesellschaft will, ist es für Grundsicherungsbezieher von entscheidender Bedeutung, alle Lebensmittel die dafür geeignet sind in für sie finanziell erreichbaren Preissegmenten zu finden. Entscheidend ist, ob diese Lebensmittel ihren Gehalten nach „gesund“ sind (Antibiotika…). Und welche Art Lebensmittel diese Voraussetzung grundlegend erfüllen und nicht durch andere ersetzt werden können. Und da beginnt die Debatte. Gehören Fleisch u. Fisch dazu und Molkereiprodukte u. Eier etc. Und wenn ja, kann es dann der Hering und die Sardine in der Konserve sein, oder vielleicht der frische Seehecht. Der „Loup de mer“ bestimmt nicht. Aber: Schon der Hering wird knapp.

    • @47491 (Profil gelöscht):

      2/2



      Und dann wird es nicht allein eine Frage des Preises sondern einer fairen LASTENVERTEILUNG DER KNAPPHEIT über alle Gesellschaftsmitglieder hinweg. Ist das nicht der Fall, leben die einen aus ökonomischen Gründen (Preis) strukturell gesünder und die anderen weniger oder gar nicht. Da kommen ideologische Deutungen ins Spiel, die besagen, Arme ernähren sich ungesund, nicht weil ihnen keine andere Möglichkeit bleibt, sondern weil sie soziokulturell defizitär ausgestattet sind, es als von ihrer Veranlagung her nicht können u. wollen. Vom Grundgesetz her aber sind wir ein sozialer Rechtsstaat, der die Lastenverteilung der Krankheit und ihrer Vorbeugung als Kostenfaktor solidarisch über eine Versicherung herstellt. Als Beispiel.

    • @47491 (Profil gelöscht):

      Sozialdarwinismus vom feinsten.



      Selbst in der FDP würde man sich schämen

      • @Oskar:

        Ach?



        Und es ist kein Sozialdarwinismus, dass ein Teil der Gesellschaft gefälligst zu nicht fairen Bedingungen arbeiten soll, damit sich der andere Teil nicht einschränken, heißt nach der Decke strecken, muss?

      • @Oskar:

        Mit einer Prise Anarchokapitalismus, wo sich die Leute mit dem roten A im Kreis gleich mitschämen werden. Nur wer arbeitet darf essen, nicht wahr? Und möglichst sollen die Erzeuger keinen Cent erhalten. Danke, liebe Sklaven! Zu doof, dass ihr "darunter leidet! Pech!"

  • Wieder einmal ein Beispiel dafür, dass diese Ewiggrünen in ihrer Blase die Welt nicht verstehen. 'Faire Preise' funktionieren nur noch bei immer weniger Menschen, die meistens eh' schon direkt einkaufen. Das Massengeschäft geht nun mal über Nestle, Aldi, Schwartz & Co, sie bestimmen die Marge und wissen alles in Bezug auf die Geschmacksverstärker. Friß oder stirb, Ländereien sind bei Investoren die zur Zeit sicherste Anlageform. Fronwirtschaft statt Familienbetrieb. Masse statt Klasse.

  • Ich ververweise auf zwei Artikel von Felix Eckhardt bei Zeit-Online. Nicht um unterschiedliche Ernährungsweisen gegen einander in Stellung zu bringen. Es geht um die Konfliktlagen, die bei einer Verringerung der Nahrungsmittelproduktion oder eines Teils vov ihr im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Reuktion von Emmissionen auftreten könnnten, national global.

    "Die Scheinheiligkeit der Fleischliebhaber -

    Klimaschutz gelingt nur mit sehr viel weniger tierischen Produkten. Dafür brauchen wir radikale Lösungen. Bevormundend ist das nicht – es schützt unsere Freiheit.



    Ein Gastbeitrag von Felix Ekardt



    23. Dezember 2021":

    www.zeit.de/wirtsc...sc&page=5#comments

    "Klimaschutz darf nicht an sturen Gleichheitsforderungen scheitern -

    Es gibt kein Grundrecht auf Flüge und Fleisch für alle. Klimapolitik und soziale Gerechtigkeit dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.



    Ein Gastbeitrag von Felix Ekardt 10. April 2021":

    tps:www.zeit.de/gesell...plettansicht#print

    Und:

    "Auch die Union verlangte, das Soziale im Auge zu behalten. „Wir werden jedenfalls sehr genau auf die sozialen Auswirkungen achten, denn nicht jeder kann sich Bioprodukte leisten“, so CDU/CSU-Fraktionsvize Steffen Bilger (CDU) zur Welt."

    Wer hätte das je geglaubt?

    Ist das nicht wortwörtlich PHANTASTISCH?

    Ich glaube schon...

    • @Moon:

      Was ist " Reuktion " im Duden ist dieser Begriff nicht vorhanden.

      • @avatar4:

        Reduktion fehlt nur ein 'd', nämlich das für 'Reduktion', eigentlich logisch, oder?

      • @avatar4:

        Pardon. Das ist ein Flüchtigkeitsfehler, entstanden beim Tippen. Es muss natürlich heißen

        Reduktion.

        Und mein "vov" es gibt es als Wort genauso wenig. Es muss heißen "von".

  • Ich finde, Özdemir hat völlig recht mit seinem Hinweis auf die skandalöse Entwicklung der Erzeugerpreise und die damit einhergehenden Missstände. Daraus einen künstlichen Antagonismus zu machen, indem Geringverdiener*innen als Zeug*innen einer perversen Lebensmittelpolitik gemacht werden, ist ein Spiel, an dem sich die taz nicht beteiligen sollte. Ist schon genug und entlarvend, dass die CDU auf diesen Zug aufspringt und damit ein Recht von Einkommensschwachen auf Ernährungsramsch zu verteidigt.



    Einkommensschwäche und ungesunde Ernährung müssen nicht zwangsläufig einander bedingen. Beide Probleme gehören gleichwertig und parallel auf die politische Agenda und nicht als Gegensätze. Dass Özdemir als Fachminister seine objektiv richtige Beurteilung abgibt, muss man nicht gegen die Einkommensschwachen instrumentalisieren. Dafür ist die Springer-Presse zuständig.



    Pseudo-Gegensätze sind auch dann welche, wenn sie mit einer Sympathiegeste gegenüber Geringverdienern transportiert werden.

  • Cem Özdemir übersieht halt: In Ländern wo Lebensmittel teurer sind, sind halt andere Dinge billiger. Der Bürger kann jeden € nur 1x ausgeben. Wenn Essen teurer werden soll, muss halt Energie, Versicherungen,... billiger werden.

    Oder vielleicht doch erst mal das Steuersystem reformieren? Aber damit sammelt man halt keine Punkte.

    Aber im Prinzip: Versuch doch mal ohne Ideologie deinen Job zu machen! Glaub da liegt genug im Argen was wichtiger wäre.

    • @danny schneider:

      Da sehnses mal. Wenn Lebensmittel teurer sind, werden andere Dinge billiger. Will ich auch haben. 🤪