piwik no script img

Streik der GDLWo bleibt die Solidarität?

Kommentar von Lea Fauth

Wer in Deutschland streikt, erfährt mehr Wut als Solidarität. Tief verwurzelt ist der Neid auf alle, die es wagen, für ihre Forderungen einzutreten.

Raus aus dem Hamsterrad und für seine Reche kämpfen Foto: Catherine Falls /getty

W er kennt das? Der Job ist entweder unterbezahlt oder stressig und voller Überstunden oder das Klima zwischen Kol­le­g*in­nen vergiftet – wenn man richtig Glück hat, geht gleich alles drei zusammen. Ab und zu hört man vom Burn-out als Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts. Wenn man selbst betroffen ist, geht man in Therapie und sucht das Problem bei sich. Kann man machen. Echte Veränderung kann es aber nur geben, wenn Arbeit und Arbeitsbedingungen als etwas Politisches gesehen werden.

Das ist in einem Land wie Deutschland, dem Land des blinden Gehorsams und der protestantischen Arbeitsmentalität, wo der Mindestlohn erst seit ein paar Jahren gilt und nicht für alle, ein Tabubruch. Genau den aber leistet ein Streik. Und genau deshalb regen sich auch alle so darüber auf. Angestellte wollen mehr Geld? Skandal!

Der Streik berührt unsere verdrängten Wünsche. Während wir wie blöde weiterackern, wagen andere das Unverschämte: Arbeitsverweigerung! Das allein ist schon ein mutiges „Fuck you“ an die stetig ratternde Leistungsgesellschaft. Und der Gipfel: Streikende haben Forderungen! Da ist jemand aus dem Hamsterrad gesprungen, und wir laufen weiter. Ist die Wut auf den Streik Neid? Verwirrung darüber, dass es auch anders geht? Nein? Ein bisschen Solidarität wäre dann aber doch angebracht.

Oder aber die eigene Verwöhntheit steht im Weg. Im durchgetakteten Alltag, wo wir uns den Einkauf von unterbezahlten Fahr­rad­ku­rie­r*in­nen bis an die Haustür bringen lassen – man muss ja arbeiten und hat keine Zeit – können wir es nicht fassen, dass hinter Dienstleistungen echte Menschen stecken, die man behandelt, als wären sie Fußabtreter: Immer bereit, nie erschöpft.

Macht man sich bewusst, dass das saubere Treppenhaus, der öffentliche Transport, die medizinische Behandlung nicht von selbst funktionieren, könnte sich die Wut über Streiks auf die wahren Verantwortlichen verlagern: Die schlecht zahlenden Unternehmen – die Bahn, die Vivantes Krankenhäuser oder der Lieferdienst Gorillas. Plötzlich zeigen die Arbeitenden, dass es ohne sie nicht geht. Und Streik ist das kraftvollste aller friedlichen Mittel, Druck auf Politik und Unternehmen auszuüben. Eine Selbstermächtigung. Liebe Streikende, lasst nicht locker!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Redakteurin taz1
Hat Philosophie und Literatur in Frankreich, Brasilien und Portugal studiert und bei der Deutschen Welle volontiert.
Mehr zum Thema

51 Kommentare

 / 
  • 9G
    96177 (Profil gelöscht)

    " Liebe Streikende, lasst nicht locker!"

    danke für diesen Beitrag zum Streik der GDL. Da hat ein Gewerkschafter endlich Mumm und tut, was eines Gewerkschafters würdig ist und was man von ihm erwartet. DGB-Chef Hoffmann ist sich nicht zu blöde, diesem Gewerkschafter in den Rücken zu fallen - besser kann man nicht vorführen, wohin der DGB verkommen ist.

    • @96177 (Profil gelöscht):

      Ja, volle Zustimmung!

  • Die GDL tut genau das, was eine Gewerkschaft tun soll. Mit anderen Worten, sie macht ihren Job. Das fällt nur deswegen so auf, weil die anderen Gewerkschaften das nicht mehr tun.

    Deutschland ist tatsächlich immer noch ein militaristisch geprägtes Land, was die Jüngeren schon gar nicht mehr sehen, weil sie es bereits so gelernt haben. Die deutsche Alltagssprache ist durchsetzt von Begriffen, die aus dem Militär entlehnt sind, z.B. Kohorte oder Null-acht-fünfzehn (ein Maschinengewehr aus dem 1. Weltkrieg). Und die "Strategie" gegen Corona, nämlich im Großen und Ganzen einfach so weiterzumachen wie vorher (bloß keinen Lockdown), die erinnert nicht nur mich an das Motto der deutschen Wehrmacht bei Stalingrad - bis zur letzten Patrone, bloß nicht kapitulieren.

    Die Idee, daß man täglich acht Stunden tut, was einem gesagt wird, vor allem ohne sich dabei zu beklagen, ist militaristisch. Wir sollen uns alle wie gehorsame Panzergrenadiere benehmen. Ich freue mich über jeden, der es wagt, zum Chef einmal Nein zu sagen.

    Wenn du wegen des Lokführerstreiks zu spät zur Arbeit kommst, dann ist das eben so. Das kannst du dem Chef auch ruhig so sagen. Das ist *normal*. Schließlich kann niemand erwarten, daß du dir ein Taxi nimmst. Das bezahlt dir der Chef nämlich gar nicht. Sag dem das ruhig mal.

    Macht kaputt, was euch kaputt macht.

  • "Was wir kritisch sehen, ist, dass hier eine Berufsgruppe wie die Lokführer ihre partikularen Interessen gegen das Gesamtinteresse aller anderen Bahnbeschäftigten durchsetzt".



    DGB Vorsitzender Reiner Hoffmann

    Es sagt viel über den Zustand der Gewerkschaften aus, wenn sie sich solche Typen an der Spitze eines Gewerkschaftsbundes leisten. Der gleiche Hoffmann, der sich auch für Hartz IV Sanktionen aussprach.



    Eben ein wackerer Kämpfer für alle Lohnabhängigen.



    Die GdL ist übrigens nicht Mitglied in diesem zwielichtigen Verein, wieder ein Pluspunkt für Weselsky und seine Leute.

  • Wo bleibt die Übersetzung Nzuli Sana?

  • Zentrale Schwierigkeit ist wie die Lohnabhängigen die Wege der Gewinn-Aneignung angreifen können:



    vom Wert der Arbeit und dem Arbeitsprodukt zum Verkaufsgewinn zu den Managerstrukturen und von dort in die Anlagenwelt.



    Wie kommt der Reichtum in die Vermögensfonds?



    Steuerung entlang von Kennzahlen;



    Lohnfindungsformalitäten um +- 1%.

    • @nzuli sana:

      Reden sie von den Milliarden Menschen außerhalb von DE? oder gehts um noch mehr Butters aufm Brot in De?

      • 9G
        96177 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        in wessen Interesse ist solch eine Fragestellung?

  • Als Gewerkschaftmitglied seit 1978 habe ich einiges an Arbeitskämpfen selbst erlebt und dran teilgenommen.



    Was man aber auch sagen muss, ist, dass es immer die schon privilegierteren Arbeitnehmer waren, in gut organisierten Betrieben mit starken Gewerkschaften und Betriebräten. Die gabs zumeist in den Metallbetrieben (Autoindustrie), in der Druckindustrie und zum Teil im Öffentlichen Dienst. Kein Kollege aus kleinen mittelständischen Bereichen, wie Maler, Schreiner, Frisöre etc. hat jemals die Arbeit niedergelegt, obwohl die um einiges Mehr Grund dazu gehabt hätten. Und heute sind die armen Schweine eben die Kurierfahrer, Bedienstete im Gastgewerbe u.s.w. Kurzum: wer auf seiner (Gewerkschafts)Seite keine Lobby hat und in seinem Betrieb keinen Betriebrat, hat eh schon die Arschkarte gezogen.



    Und dennoch sind die Forderungen der GDL m.E. legitim.



    Ein Streik ist immer auch mit Einschränkungen für andere verbunden und tut manchmal weh, aber als 'Pflaster' hierfür muss die Erkenntnis sein, dass das Streikrecht als Grundrecht nicht in Frage gestellt wird.

    • @Klaus Waldhans:

      "Kurzum: wer auf seiner (Gewerkschafts)Seite keine Lobby hat und in seinem Betrieb keinen Betriebrat, hat eh schon die Arschkarte gezogen. "

      Welche "Druckindustrie"? Ich habe in der Druckindustrie gearbeitet. Gewerkschaften sind keine Garantie gegen technologische Änderungen. Gewerkschaften, die den Wandel nicht mitdenken können natürlich weiterhin das Hauen von Seinrädern zu einem gerechten Lohn einfordern ... sind aber trotzdem von vorgestern

  • Danke Frau Fauth, ich hatte schon nicht mehr zu hoffen gewagt, solches in der taz zu lesen.

  • Jetzt macht mal aber halblang. Die Forderungen der GDL waren von Anfang an praktisch unter Restgesichtwahrung der Bahn erfüllt worden. Es geht nicht um den Kampf der Entrechteten und Enterbten sondern um die narzisstische Zufuhr eines old school Westentaschenthählmanns. Das hat mit den wichtigen Kämpfen bei Gorillaz etc. soviel zu tun wie? Nüschte.

    • @rosengrob:

      Blödsinn. Bei den Betriebsrenten bleibt die Bahn stur.

    • @rosengrob:

      Erzählen Sie hier keinen vom Pferd! Wären die Forderungen der GDL erfüllt worden, würde doch jetzt nicht gestreikt. Ihr angeblicher „Westentaschenthälmann“ ist übrigens CDU-Mitglied.

  • So sitzts aus,

    wenn Arbeiterinnen und Arbeiten für einen gerechten Lohn kämpfen, dann bin auf ihrer Seite, auch wenn das Kapital und die Presse dagegen hetzen.

    Das ist Klassenkampf von seiner aufrichtigsten Art.

  • Schließe mich an! Gute Löhne und Arbeitsbedingungen nutzen allen - nicht zuletzt auch der Staatskasse. Die Deutsche Bahn gehört zu 100% dem Staat und der Staat, das sind letztlich wir alle. Wenn die Bahnvorstände gegen die berechtigten Interessen ihrer Mitarbeiter handeln, dann sitzen dort offensichtlich die falschen Leute. Zumeist sind es ja abgehalfterte Unionspolitiker, die dort untergebracht wurden, weil sie woanders keiner mehr haben wollte.

  • Lokführer*innen verdienen zwischen 44.000 und 52.500 €, was für Fachkräfte durchaus ordentlich ist, dabei stieg das Grundgehalt von 2056 € 2006 auf derzeit 3285 €. Eine Steigerung von 59% in 14 Jahren bzw. jährlich 4,2%. Kann man vor diesem Hintergrund die Position der GDL wirklich mit jener von hochgradig prekären Gig-Worker*innen vergleichen? Ist dieser Streik wirklich mit Begriffen von Arbeits- und Klassenkampf treffend beschrieben oder ist er nicht vielmehr Ausdruck einer marktwirtschaftlichen Logik in der die GDL schlicht ihre starke Verhandlungsposition voll ausspielt und eine linke Gewerkschaftstradition überhaupt keine Rolle spielt? Dafür spräche der Umstand, dass sich aus der Beobachter*innenperspektive kaum noch sagen lässt warum der Streik so heftig eskaliert. Zunächst ging es um eine Corona-Zulage, die die DB dann zahlte, dann um die Laufzeit, die DB lenkte ein, nun offenbar um Regelungen zur Betriebsrente. Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass sich all diese Punkte nicht im Zuge von Verhandlungen sondern nur im Streik klären lassen, muss sich die GDL zumindest vorwerfen lassen nicht in der Lage zu sein die entsprechenden Hintergründe der streikbetroffenen Allgemeinheit erklären zu können.

    • @Ingo Bernable:

      Eine Steigerung von 59% in 14 Jahren bedeutet eine *jährliche* Steigerung von 3,5%. Nicht 4,2%! Sie haben die Zinseszins-Rechnung nicht berücksichtigt, lieber Ingo Bernable!

    • @Ingo Bernable:

      Dafür machen sie auch Schichtarbeit, haben oft täglich variierenden Arbeitsbeginn und arbeiten an Sonn- und Feiertagen. Das sind scheiß Arbeitsbedingungen die langfristig die Gesundheit beeinträchtigen.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      "dabei stieg das Grundgehalt von 2056 € 2006 auf derzeit 3285 €. Eine Steigerung von 59% in 14 Jahren bzw. jährlich 4,2%. "



      Genau. Und warum stieg das Gehalt? Weil die wirksam gestreikt haben. Warum sollten die das lassen, wenn es offenbar erfolgreich war?

    • @Ingo Bernable:

      Die Position der GDL war am Beginn des Streiks nicht anders als jetzt auch. Da hat sich nichts vershoben. Es ging immer um ein ganzes Forderungspaket aus Lohnerhöhungen, Laufzeiten, Regelungen zur Betriebsrente und Corona-Hilfen. Dass die Bahn dann über eine Corona-Prämie verhandeln wollte, ohne überhaupt mal eine Hausnummer zu nennen, gehört doch klar in die Rubrik 'Verarschung' und 'Vernebelung'. Die Hintergründe sind völlig klar, man muss sie nur auch zur Kenntnis nehmen wollen.

    • @Ingo Bernable:

      Ja nun, wenn die GDL auch nicht mehr streikt, so wie alle anderen, dann herrscht aber eine Friedhofsruhe im Land.

      Die besitzende Klasse lacht sich ins Fäustchen, schließlich ist sie in den letzten Jahren und Jahrzehnten reicher und reicher und reicher geworden.

      Meinetwegen kann man in den Arbeitskampf der GDL hinein interpretieren, was immer man möchte.

      Meine Meinung ist: Jeder Streik ist gut. Ob es die Gorillas sind, die Angestellten der Charité oder eben die Lokführer.

      Linke Gewerkschaftstradition kann ich allenfalls noch bei den Genossen der FAU sehen.

      Und dieser Verein ist so klein, dass kaum einer weiß, wofür die Abkürzung steht.

      In den 60-er-Jahren hieß in der kämpfenden Arbeiterklasse der Automobilindustrie Italiens die Parole:

      "Agnelli, Vietnam, das ist in deiner Fabrik."

      Damals wurden Gehaltserhöhungen von 20 % und mehr durchgesetzt.

      Und in den 70-er-Jahren gab es wilde Streiks, hauptsächlich geführt von türkischen Genossen.

      Tempi passati.

      • @Jim Hawkins:

        "Tempi passati."



        Eben. Deshalb braucht es gegenwärtigen Verhältnisse statt der reinen Rekapitulation von Gewissheiten die vor 150 Jahren ihre Gültigkeit hatten. Wenn sich seinerzeit eine relativ homogene und geschlossene Arbeiter*innenklasse einigen wenigen Schlotbaron*innen gegenüberstand waren das eben doch sehr andere Strukturen als jene die sich bei zeitgenössischen Streiks beobachten lassen, die fast nur noch dort stattfinden wo die Streikenden Zugriff auf sehr weitrechende Blockademöglichkeiten haben und deshalb meist ohnehin schon privilegierte Arbeitsbedingungen haben. Und bei einem Staatsunternehmen wie der DB kann wohl auch kaum die Rede davon sein, dass sich die besitzende Klasse auf Kosten der Belegschaft die Taschen füllt. Allein letztes Jahr hat die Bahn 5,7 Mrd. € Verluste gemacht.



        Natürlich braucht es Maßnahmen um der immer obszöneren Ungleichverteilung des Reichtums in der Gesellschaft etwas entgegen zu setzen, allerdings sehe ich nicht, dass die verbliebenen Gewerkschaften unter den Bedingungen des 21. Jhd. noch mehr Potential hätten etwas zu diesem Ziel beizusteuern, als die Durchsetzung der Partikularinteressen ihrer Klientel.



        "Jeder Streik ist gut."



        Das gilt aber auch nur solange man glaubt, dass es letztlich die Bosse und Bonzen sind die die Rechnung begleichen. Natürlich soll Arbeit gut und angemessen bezahlt werden, aber wäre es wirklich gut wenn die GDL etwa deutlich sechsstellige Gehälter durchsetzen würde, die dann entweder aus Steuermitteln subventioniert werden müssten oder aber dazu führen, dass die Bahnfahrt für die Gorillas und Charité-Krankenschwestern und -pfleger zu einem unerschwinglichen Luxus wird? Mir fehlt hier die gesamtgesellschaftliche Perspektive genauso wie die Frage danach ob und welche Lebensbereiche über den Markt organisiert werden sollen und welche nicht weil das auch für jene Prekären eine Besserstellung bedeuten würde die ihre Jobs fernab jeder Interessenvertretung verrichten.

        • @Ingo Bernable:

          "allerdings sehe ich nicht, dass die verbliebenen Gewerkschaften unter den Bedingungen des 21. Jhd. noch mehr Potential hätten etwas zu diesem Ziel beizusteuern, als die Durchsetzung der Partikularinteressen ihrer Klientel.



          "

          Das ist natürlich richtig. Das größere Problem ist aber, dass es überhaupt niemanden gibt, der diesem Ziel nennenswert näher kommen würde.

          Der Kapitalismus ist der All-Star, weltweit.

          Die "Expropriation der Expropriateure" wird nicht stattfinden und es wird wohl auch keine Freie Assoziation geben.

          Vielleicht ist das zu pessimistisch, vielleicht auch zu pathetisch, aber ich glaube, die Erde und die Menschheit sind verloren.

          Da wird es auch nicht viel helfen, wenn die Grünen, so sie in Regierungsverantwortung kommen, das Ganze mit etwas wasserlöslichem grünen Lack anpinseln.

          Nach dem jetzigen Stand der Dinge und allem, was wir wissen, wird es keine positive gesamtgesellschaftliche Entwicklung geben.

          Vor dieser gruseligen Kulisse, ist der Streik der GDL natürlich nicht mal eine Fußnote.

  • Der Vorstand der EVG hatte der Minusrunde in Geheimverhandlungen und ohne Mitgliederbefragung sofort zugestimmt. Da darf man sich nicht wundern wenn die GDL etwas anderes fordert.

    Und zum DGB-Chef: Der is in meinen Augen leider ein Arbeiterverrräter. Er sollte sich mit den Streikenden solidarisieren und auf den Bahnvorstand einwirken damit dieser endlich den Forderungen der GDL zustimmt. Nicht die GDL ist das Problem auf dem viele, sogar dieMedien, rumhacken, sondern der Bahnvorstand. Und es gibt auch absolut nichts mehr zu verhandeln! Die GDL fordert, sehr sehr gemäßigt, was ver.di schon im öffentlichen Dienst durchgesetzt hatte: 1,4 Prozent für das Jahr 2021, danach für das Jahr 2022 zusätzlich noch einmal 1,8 Prozent, zudem eine Corona-Prämie von 600 Euro.



    Das gleicht nicht einmal die Inflationsrate aus! Wo bitte ist hier das Problem?

  • .. Und Streik ist das kraftvollste aller friedlichen Mittel, Druck auf Politik und Unternehmen auszuüben. Eine Selbstermächtigung. Liebe Streikende, lasst nicht locker!..



    Anschließe mich!



    Gerade bekomme ich mit wie der DGB Boss(?) Rainer Hoffmann die Aufweichungsaktion beginnt.



    Dem traue ich nicht!

  • step 2:

    wo ist die solidarisierung dann mit den arbeitsgruppen, die auch schlechte arbeitsbedingungen haben, aber bei denen sich ein streik nicht so gesamtgesellschaftlich auswirkt?



    man sollte auch festhalten - ganz abgekoppelt von der frage der legitimitaet eines streiks an sich - dass sich die gehaelter und bedingungen eben nur dort erhoehen und streiks erfolgreich sind, die eine gesellschaft lahmlegen. die gehaelter von fluglotsen - alter schwede! im vergleich zu gehaeltern von gaststaettenservicepersonal? arzthelfern? hotellerie? arbeitsbedingungen?



    an einen streik dieser branchen kann ich mich so gar nicht erinnern...

  • In einem Land, in dem Arbeiter massenhaft (z.B. im nördlichen Ruhrgebiet) gegen ihre ureigenen Interessen AFD wählen, weil die gegen Migranten und Ausländer Stimmung macht, braucht man nach Solidarität nicht zu fragen.

  • Das Forum hier wird ja langweilig, und trotzdem: danke!

    Ganz besonders für: "...dass hinter Dienstleistungen echte Menschen stecken, die man behandelt, als wären sie Fußabtreter: Immer bereit, nie erschöpft"

    Ja, ich finde auch die Aufregung über den GDL-Streik unappetitlich. Die wahren Bösewichte sitzen natürlich ein Stockwerk höher als der Vorstand (Verkehrsministerium, Bundesregierung), die offenbar gar nicht /wollen/, dass die Bahn ein leistungsfähiges Unternehmen überhaupt werden kann.

    Aber der Vorstand ist ausführendes Organ (wendet auch die widerlichsten PR-Mittel an) und lässt sich dafür auch fürstlich [1] entlohnen.

    Deshalb: Go, GDL! Buuuuh, Bahnvorstand!

    [1] www.sueddeutsche.d...rhoehung-1.5240420

    • @tomás zerolo:

      Danke für den Link zur Süddeutschen.



      Das Traurige ist, dass wir Bürger am Ende ohnehin ALLE Protagonisten bezahlen müssen.



      Aber wir wollen trotzdem auch nicht unter den Tisch fallen lassen, das die GDL mit diesem Streik gegen die andere Gewerkschaft einen rücksichtslosen (ggn. Bahnkunden) Profilierungskurs steuert, gelle.

  • "... könnte sich die Wut über Streiks auf die wahren Verantwortlichen verlagern: Die schlecht zahlenden Unternehmen – die Bahn, die Vivantes Krankenhäuser oder der Lieferdienst Gorillas."

    Solidarität mit Gewerkschaften ist nicht immer angebracht. Abschlüsse der einen Gewerkschaft könne bessere Löhne anderswo auch gefährden.

    Der Tarif-Abschluss von Verdi bei Krankenhäusern und co.lief beispielsweise mit Stimmungsmache gegen die Caritas und co. ab, obwohl die Löhne bei der nicht kommerziellen Caritas besser sind und der Abschluss von Verdi die dortigen besseren Löhne bedrohte.

    • @Rudolf Fissner:

      Weder hat der Tarifabschluss von ver.di die höheren Löhne der caritas bedroht noch lief da Stimmungsmache gegen Caritas und Diakonie ab. Die kam erst, als Caritas und Diakonie dem Tarifvertrag nicht zustimmten und damit höhere Löhne für ALLE verhinderten. Siehe hier, auch Ihre Kommentare und die Antworten vom kleinen roten Hahn: taz.de/Tarifvertra...scheitert/!5754058

      Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

      Danke, die Moderation

       

      • @Yossarian:

        "verdrehtem Mist"

        Schon klar. Die Kollegen von der Caritas haben abgelehnt, damit die Kollegen aus der freien Wirtschaft keine höheren Löhne bekommen.

        Merkense was?

        • @Rudolf Fissner:

          Lesen Sie die angeführten Artikel nochmal. Dann merken Sie, wer den Tarifvertrag bei der Caritas abgelehnt hat. Es waren nicht die Kollegen der Caritas.

          Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

          Danke, die Moderation

          • @Yossarian:

            "Die Löhne der Caritas liegen in der Regel sogar über denen, die im Verdi-Branchentarifvertrag ausgehandelt wurden." (Barbara Driebusch, taz.de/Pflege-und-Loehne/!5754160/)

            • @Rudolf Fissner:

              Ja, stimmt. Aber die Löhne der restlichen 1,2 Mio in der Branche liegen darunter. Und da bleiben sie auch, dank Caritas und Diakonie. Ich weiss nicht, was mit Ihren Beiträgen hier bezwecken. Immer wieder Falschbehauptungen und Halbwahrheiten. Niemand zwingt Arbeitgeber, höhere Löhne runterzusetzen auf den Tarifvertrag. Was soll also der Verweis auf höhere Löhne der Caritas? Das ist doch kein Argument.

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    NIFTY_MONKEY



    GOLDI



    LEWANDORDER



    WILLI MÜLLER ALIAS JUPP SCHMITZ (das geilste Pseudonym)



    ... Eure Meinung ist die Meine. Es ist allerhöchste Zeit für einen solchen Beitrag.

  • Danke Frau Fauth.



    Für mich eine sehr späte Ehrenrettung für die taz, mit der ich dieser Tage (Monate) arg hadere.

  • Weselsky ist der letzte echte Arbeiterführer im Land. Das hat vor vielen Jahren auch Volker Pispers richtig erkannt.

    Weselsky in Person, die GDL und der Streik werden auch genau deswegen so gehasst. Sie zeigen der Lifestyle Linken, dass es nicht reicht von Solidarität zu reden aber selbst Rolex zu tragen.

    Im März wurde verkündet, dass die Bahnvorstände um den ausgemusterten CDU Wadenbeißer Pofalla 10% mehr Fixgehalt bekommen. Warum sollten die Lokführer nicht auch mindestens 10% mehr bekommen? Nicht locker lassen, sonst nimmt Euch keiner mehr ernst.

    P.S.



    Ich bin Bahn-Vielfahrer. Jahrelang auch eine BC 100 besessen.

  • "Und genau deshalb regen sich auch alle so darüber auf."



    Was soll diese negative Pauschalierung?



    Ich rege mich allenfalls über den unfähigen Bahnvorstand auf. Und schauen Sie sich doch wenigsten die Tagesschau an! Selbst unter den durch Nachteile Betroffenen am Bahnsteig zeigen sich etliche Reisende solidarisch mit den Streikenden. Bitte etwas seriöser kommentiere, Frau Fauth!

  • Dankeschön Lea Fauth,



    sehe ich genauso. Der Artikel spricht mir aus dem Herzen. Selbstermächtgung ist so wichtig!

    Wenn mein starker Arm es will, stehen alle Räder still! Kämpft für euer gutes Recht auf guten Lohn, für euer gutes Recht auf ein gutes Leben.

    Weiter so und bleibt stark liebe GDL!!! Ihr kämpft für sehr viel mehr Menschen, auch außerhalb der Gewerkschaft.

    • @Goldi:

      „Und Streik ist das kraftvollste aller friedlichen Mittel, Druck auf Politik und Unternehmen auszuüben. Eine Selbstermächtigung. Liebe Streikende, lasst nicht locker!“



      Allerdings scheint die Solidaritätsfront zu bröckeln. Erstaunlicherweise auch beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der, wenn es um Streiks geht, bekanntlich auch kein Kind von Traurigkeit ist: „Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Hoffmann, hat die GDL zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgefordert“. www.deutschlandfun...rn:news_id=1297862



      Ein Teil der Erklärung mag sein, dass die EVG dem DGB angehört, die konkurrierende DGL dagegen nicht. Allerdings dürfte Hoffmanns Aufforderung zur Rückkehr an den Verhandlungstisch den meisten Bahnkunden besser gefallen als die Aufforderung der TAZ, weiterzustreiken!

  • Danke. Endlich jemand - der diesen gewerkschaftsfeindlichen Müll permanent!



    Im hö hö “Linken Portal“ di taz - RUNTERTRÄGT!



    DANKE -

    kurz - Is ja ansonsten nich to glöben



    &



    Rein tonn katolsch warrn.



    Schwatz-Immergriiens asozial!



    In der Wolle gefärbt - 🤢🤮🤑 -



    Peinlich kein Ausdruck •

    • @Lowandorder:

      Es ist der DGB der massiv die GDL kritisiert. Hohe Forderungen in einem Unternehmen das Milliardenverluste macht - passt nicht zusammen.

      • @Wombat:

        Hochtief war ein pleitiè Baukonzern.



        &



        Ich habe noch nie von einem Streik gehört der der Kapitalseite in den Kram gepaßt hat • Sie? wohl ooch nich - wa!



        & entre nous but not only



        Phoenix entblödete sich grad noch nicht - die geklitterte WDR-Schmonzette über die Tochter eines der übelsten Finger - Hugo Stinnes - “…er kannte keinen Unterschied zwischen Männern & Frauen! Auch im Betrieb nicht!“?? - erneut ins Programm zu stellen🤢🤮🤑



        “Mittags bei Stinnes“ fett & breit kari by



        Bruno Paul =>



        “Mit dem Streik wollen wir wohl fertig werden. Wenn die Öster nu nicht das Hungern so gewohnt wären!“ Fragen?



        de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Stinnes



        & George Grosz =>



        www.metmuseum.org/...tion/search/492720



        & Moabiter Unruhen



        de.wikipedia.org/wiki/Moabiter_Unruhen



        “… Am Abend des 24. September beklagte sich Hugo Stinnes per Telegramm beim preußischen Innenminister von Dallwitz darüber, dass die Zahl der eingesetzten Polizisten „absolut unzureichend“[5] sei. Obwohl Polizeipräsident Traugott von Jagow daraufhin 300 weitere Beamte nach Moabit entsandte, intervenierte Stinnes nur einen Tag später bei Reichskanzler Bethmann Hollweg persönlich, um ein „Eingreifen von oberster Stelle“[6] zu veranlassen. Daraufhin wurde die eingesetzte Polizeistreitmacht auf 1000 Mann erhöht, zu denen noch einige in „ortsübliches Zivil“ gekleidete Kriminalbeamte hinzutraten.[7] Währenddessen eskalierte die Lage weiter. Am 25. erreichte Stinnes ein Telegramm der Firma Kupfer:

        „Jetzt herrscht vollständiger Kampf. Geschirr unserer Pferde durchschnitten. Verproviantierung Arbeitswilliger unmöglich. Lager ohne polizeiliche Bedeckung, da Wache zum Kampf ausrücken musste. Helfet dringend. Kupfer.“…“



        & die 📺 SCHMONZETTE - in



        www1.wdr.de/fernse...-gibt-gas-100.html



        Meine Oberprimaliebe “…du hast ja so recht! Das hab ich mich auch gleich gefragt: Wo hat die denn die Kohle her!“

        kurz - “Aus anderer Leuz Leder ist leicht Riemen schneiden

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Hi Lowandorder,



      die Chancen, daß ausgerechnet ein rechter SPDler die Linken in eine BundesRegierung bringt, stehen doch jetzt garnicht so schlecht.



      Würd' mich echt freuen, so als alter SOZI.

      • @82286 (Profil gelöscht):

        Alter Schwede - bin ganz dabei.

        Bin ja Marxist => “Ich würde nie in einen Verein eintreten!



        Der mich als Mitglied akzeptiert“ - wa!



        Groucho Marx - 😎 -



        &! Liggers - lübscher Jung - 🤣 -



        “Hebben is beeder as Kriegen!“



        & vor allem =>



        “Hebben! - un n Stück mit wech!“



        & Liggers - WENN = If - FALLS …=>



        Oder wie Willy das immer gern auf lübsch ausgedrückt hat!



        “Wenn meine Oma Räder hätte!



        Wär‘sen Onebus!“ (Omnibus für euch!;)

        kurz - “Jung. Wi tööf dat aff!“ - 😷 -

    • @Lowandorder:

      Müll runtertragen war ja schon immer ne ehrenvolle Aufgabe.



      Merci dafür!

      • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Wann ist der nächste Müllmänner-Streik?



        Wieso eigentlich MüllMänner?

        • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

          Müllleute