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Erhöhung der RundfunkgebührenVertrauen für 86 Cent

Die Erhöhung der Rundfunkgebühren um 86 Cent ist eine gute und preiswerte Investition in Qualitätsmedien – und in den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Großes Vertrauen in die Nachrichten der Öffentlichen: Caren Miosga moderiert die Tagesthemen Foto: Thorsten Jander/NDR

E intausendmal höher. Um diese Rate stieg die Nachfrage nach den Nachrichten des Deutschlandfunks im März dieses Jahres. Die „Tagesschau“ erreicht allabendlich 10, bisweilen fast 15 Millionen Menschen. Das zeigt: Die Nachfrage nach vertrautem und vertrauensvollem Journalismus ist in Deutschland ungebrochen. Schon vor der Corona­krise war das Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Medien gestiegen. Drei Viertel der Deutschen halten sie für glaubwürdig, damit liegen sie deutlich vor den sozialen Medien oder der Boulevardpresse.

Nun führen Politiker von CDU und FDP eine merkwürdige Debatte um die anstehende Erhöhung der Rundfunkgebühr. Warum? Nach zwölf Jahren soll die Gebühr erstmals erhöht werden – um 86 Cent pro Monat. So hat es die zuständige unabhängige Kommission errechnet, die den Anstalten stets kritisch und akribisch auf die Finger schaut.

Fast alles, was wir Bürgerinnen und Bürger über Gesellschaft und Politik wissen, erfahren wir über die Medien. Ohne zuverlässige Informationsvermittlung können wir uns kein Bild machen, kann Demokratie nicht funktionieren. Die Medien sind der Marktplatz, auf dem öffentliche Debatten geführt werden. Klar ist auch: Die Öffentlich-Rechtlichen müssen sich der veränderten Medienwelt schneller anpassen. Denn sie sind besonders geeignet, für Zusammenhalt und Vielfalt im Land zu sorgen. Dafür müssen sie für alle Altersgruppen attraktiv sein, alle Schichten und Regionen ansprechen. Das können sie auch, weil sie nicht primär auf Quoten achten müssen. Zu ihrem Angebot gehören Informationen ebenso wie Sport, Quizsendungen oder gute Unterhaltung.

Öffentlich-Rechtliche müssen Medien für und mit allen sein, ein Hort des Pluralismus und der Demokratie. Gerade angesichts eines weltweit aufstrebenden Populismus sind sie wichtig, um für unabhängige Orientierung in unübersichtlichen Zeiten zu sorgen. Wir brauchen sie heute mehr denn je. 86 Cent mehr im Monat sind dafür gut angelegtes Geld. Und ehrlich gesagt auch ziemlich preiswert.

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75 Kommentare

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  • Die Tagesschau habe ich seit 2016 nicht mehr gesehen:



    taz.de/Erhoehung-d...bb_message_3975685



    Dass die Deutschen in ihren über jahrhunderte gewachsenen Vorstellungen so was als Qualitätsjournalismus erkennen habe ich von Daniel Goldhagen gelernt.

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Die Höhe der Rundfunkgebühren ist mir egal. Traurig bin ich darüber, daß zehntausende Menschen durch Jobs beim Fernsehen ein gutes Einkommen haben, mich dort aber keiner arbeiten lassen will. So muss ich jetzt von 400 Euro im Monat leben. Mir geht es nicht gut.

    • @97760 (Profil gelöscht):

      Sehr nachdenklicher Beitrag, danke!!

  • Ich finde das Programm der ÖR echt grottenschlecht. Geradezu unterirdisch. Jajaaa, ok. Es gibt den einen oder anderen Beitrag, Film, Serie oder Reihe, die sogar sehenswert und machmal sogar brilliant sein können. Aber gemessen an dem Input an Aufwand von Kohle, Menschen und der Zeit, ist das Ergebnis jämmerlich. Ich kann in der Schule auch den großen Aufsatz schreiben, bekomme dafür aber trotzdem eine sechs, wenn da nur ein paar Passagen gut sind. Ich würde dafür plädieren, mal wirklich echte Konkurrenz zuzulassen, die ihnen den Schreck in die Glieder fahren läßt. Mal sehen, ob sich dann was ändert.

  • 0G
    0371 (Profil gelöscht)

    Die Idee, die ÖR auschließlich auf EINEN reinen Informationskanal zu reduzieren, läuft bei mir offene Türen ein. Dafür bezahlte ich gerne einen regelmäßigen, aber entsprechend geringeren Beitrag.

    Unterhaltung ist dagegen Geschmacksache. Und die sollte sich jeder nach seinem Gusto zukaufen.

    Für meinen Teil ist das Netflix (jetzt werden Viele aufjaulen). Hier finde ich richtig gute Serien und Filme, oftmals Eigenproduktionen. Einige Filme fielen für mich allerdings aus: Ich hatte sie bereits in unsere heimischen Programmkinos gesehen.

    Radio: Hier gibt es bei den ÖR rein gar nichts für mich. Das einheitliche Gewimmere ist jetzt nix für Papa.

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @0371 (Profil gelöscht):

      "Radio: Hier gibt es bei den ÖR rein gar nichts für mich. Das einheitliche Gewimmere ist jetzt nix für Papa."

      Wenn Sie in den Livestreams der verschiedenen ARD-Sender suchen, finden Sie schon ein breites Spektrum, auch etwas ungewöhnlichere Dinge. Nur als Beispiel der Zündfunk vom BR (ja, genau: der CSU-Funk) www.br.de/radio/ba...playlist-6408.html

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    Wer wissen will, wodurch der finanzielle Mehrbedarf entsteht, muss nur in den KEF-Bericht [1] sehen. tl;dr : es liegt nicht am tollen Programm.

    Für die ARD ist da zu lesen:

    "Dabei sind für drei Positionen weniger Mittel verwendet worden als von der Kommission anerkannt. Dies sind Investitionen (-329,4 Mio. €), Programmaufwand (192,3 Mio. €) und der Aufwand für die Programmverbreitung (-76,1 Mio. €). [S. 41]"

    Also weniger Geld ausgegeben für das Programm selber. Es sind die Pensionsrückstellungen für die betrieblich Altersversorgung:

    "Alle anderen Aufwandsbereiche des Bestandsaufwands zeigen Mehraufwand: Personalaufwand ohne Altersversorgung 66,7 Mio. €, betriebliche Altersversorgung 204,5 Mio. € sowie Sachaufwand 112,5 Mio. € und der sonstige Aufwand mit 21,3 Mio. €"

    Gleiches Bild beim ZDF, die Altersversorgung macht es aus:

    "nsgesamt liegt der Aufwand des ZDF für die Periode 2013 bis 2016 um 216,9 Mio. € und da-mit um 2,5 % über dem anerkannten Aufwand im 19. Bericht. Der Anstieg ist auf höheren Aufwand bei der Altersversorgung und gestiegenen Aufwand durch die Anwendung des BilMoG zurückzuführen. [S. 43]"

    Die Folgen der Niedrigzinspolitik werden über die Rundfunkgebühren kompensiert.

    [1] kef-online.de/file...te/21._Bericht.pdf

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Ich würde für die Öffentlichen auch noch mehr zahlen. Gut, dass es sie gibt. Die Privaten schalte ich seit vielen Jahren nicht mehr ein.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Spenden werden bestimmt nicht abgelehnt :-)

  • Im Effekt eine Kopfsteuer, nur zweckgebunden. Alle zahlen das gleiche, ohne Rücksicht auf Einkommen und Vermögen. Klar, andere Konsumgüter haben auch Fixpreise, dort lassen sich Auswahl und damit Kosten des Konsums aber selbst bestimmen. Sozial ungerechter geht’s nimmer.

    • @Ruhig Blut:

      Nein, das stimmt nicht ganz: sehr viele Leute sind auf Grund geringen Einkommens von den Gebühren befreit.

      • @Kolyma:

        Auf Antrag und mit entsprechenden Nachweisen, ja. Nur ändert das nichts am Prinzip der Einheitsbesteuerung.

  • Oje: Jubelperserei für die TV-Kopfpauschale. Der Hartzer zahlt das Gleiche wie Susanne Klatten. Ohne Not überlassen progressive Kräfte hier der AfD das Feld.



    Ich bin heute noch stolz wie Bolle, jahrzehntelang für "Börse vor acht", "Musikantenstadl" und "Sturm der Liebe" den Obulus verweigert zu haben.

    • @Linksman:

      Hartzer zahlen keine Rundfunkgebühren bzw. können sich befreien lassen:

      "Arbeitslosengeld II Bezieher

      Personen, die Arbeitslosengeld II/ Hartz IV Leistungen nach dem SGB II beziehen. Eingeschlossen sind ebenfalls Empfänger von Sozialgeld sowie Bezieher von Leistungen für die angemessenen KdU gemäß § 22 SGB II. Für die GEZ Befreiung muss ein aktueller Bewilligungsbescheid vorgelegt werden.



      Leistungsbezieher von Grundsicherung im Alter/ bei Erwerbsminderung

      Bezieher von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII sind in dieser Hinsicht Hartz IV Empfängern gleichgestellt und können unter Vorlage des Bewilligungsbescheides eine Rundfunkbeitragsbefreiung beantragen.



      Empfänger von Sozialhilfe

      Wird Sozialhilfe bzw. Hilfe zum Lebensunterhalt nach den Vorschriften des SGB XII oder nach dem BVG bezogen, kann unter Vorlage des Bescheides die Befreiung vom Rundfunkbeitrag beantragt werden.

      Werden Grundsicherungsleistungen respektive Sozialhilfe nur deswegen abgelehnt, weil das eigene Einkommen den monatlichen Bedarf um die Höhe des GEZ Beitrags von 17,50 Euro überschreitet, so ist eine GEZ Befreiung aufgrund eines “Härtefalls” möglich. Dem Befreiungsantrag im Härtefall ist ein Ablehnungsbescheid der Leistungsbehörde über die Sozialleistungen vorzulegen."

      www.hartziv.org/gez-befreiung.html

      www.rundfunkbeitra...gen/index_ger.html

  • Diese Zwangssteuer ist unverschämt. Zumal fpr das Angebot und laufend Wiederholungen. Sollen die öffentl. rechtlichen verschlüsseln. Wer den Schund sehen will, zahlt. Wie unkritisch das hier von der taz kommentiert wird, gibt mir sehr zu denken.

    • @Jossi Blum:

      Schon mal darüber nachgedacht warum diese "Steuer" nicht vom Finanzamt erhoben wird? Dass eine Medienlandschaft aus ausschließlich privaten Akteuren, die zwangsläufig unter Profitzwang und Konkurrenzdruck stehen und eine Tendenz zur Monopolbildung haben für eine neutrale Information der Öffentlichkeit eine bessere Alternative sind würde ich jedenfalls bezweifeln.

      • @Ingo Bernable:

        Die Meisten Bürger wollen ARD, ZDF und Co. ja nicht abschaffen. Etwas Sparsamkeit wäre aber nett. Und gegen eine etwas gerechtere Verteilung der Kosten, hätten bestimmt nur die üblichen Verdächtigen etwas.

    • @Jossi Blum:

      "Zwangssteuer"

      Gibt es in D auch freiwillige Steuern?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Gibt es in D auch freiwillige Steuern?"

        Nunja........ Steuergrechtigkeit ist noch mal ne ganz andere Baustelle, aber grundsätzlich (pun intended): nehmen wir z.B. die Grunderwerbsteuer. Niemand ist verpflichtet irgendwelchen "Grund" zu kaufen. Tut er es dennoch muss er halt die entsprechende Steuer zahlen.

        Im Vorfeld bekannt; hätte der potenzielle Käufer sich die Steuer sparen wollen hätte er einfach nicht kaufen sollen.............

        Bei der GEZ ist es anders. Diese muss einfach jeder zahlen - egal ob man den darauf veröffentlichten Schrott sehen will oder nicht.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Dachte ich schon, seit die Familie Albrecht (Aldi) bei 20 Milliarden Euro Erbe keinen Euro Erbschaftssteuer zahlen musste, hab ich angenommen, das sei freiwillig...

        • @Sven Günther:

          Das ist nicht freiwillig. Die dürfen nicht :-)

  • Die Öffentlich-Rechtlichen haben genug Geld.

  • Na ja. Leider wird von dem Geld nicht nur mehr oder weniger Journalismus bezahlt, sondern auch jede Menge Schund. Dazu kommen noch Dopplungen.

    • 0G
      01089 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Dopplungen auch? Die will ich nicht finanzieren.

      • @01089 (Profil gelöscht):

        Die Arbeit beim ÖR ist das Äquivalent einer Verbeamtung für Medienarbeiter Und TV-Journalisten und hat daher für viele Journalisten in privaten Print- und Onlinemedien einen sehnsüchtigen Vorbildcharakter.



        Die Gebühren erhalten aber zu 90% nicht die immer wieder genannten „objektiven“ Vorzeigenachrichten, sondern ein gewachsener Filz aus zuarbeitenden Produktionsfirmen, die Unterhaltungsschrott produzieren den der private Markt ebensogut aber billiger liefert. Man ist sich schlicht Selbstzweck geworden - too big to fail.

        Ein solches System muss man nicht weiter füttern, sondern zerlegen. Gerne zahle ich zwangsweise ein Drittel der aktuellen Gebühren, wenn sich die ÖR dafür auf ihre 10% Kernkompetenz beschränken und nur 2-3 Nachrichtensender anbieten, die wie bisher den „Grundbedarf“ an Meinungsvielfalt simulieren. Die wären damit dann deutlich besser ausgestattet und hätten keine Entschuldigung mehr nicht mehr und besseren systemkritischen investigativen Journalismus zu betreiben.

        Und damit meine ich keinen Schrott a la „Monitor“, sondern die kritische Hinterfragung aktueller Politik, und die gesellschaftliche Überwachung ansonsten unbeleuchteter Geschäfte und Deals von Politikern - kurz gesagt echte, unabhängige politische Aufklärung statt staatstragender verfilzter Hofberichterstattung.

      • @01089 (Profil gelöscht):

        Nice.

  • Ich weiß daß das Programm "allen gefallen" soll. Ich habe nur nichts mehr gefunden, was mir gefallen hat, jedenfalls nicht in einem Umfang, der es gerechtfertigt hätte, einen Fernseher zu haben. Deswegen habe ich seit 25 Jahren keinen mehr.

    Was ich noch bei Bekannten und Verwandten gesehen habe, hat mich nicht motiviert, mir wieder einen anzuschaffen.

    Muß natürlich an mir liegen. Ich schaue z.B. auf Youtube regelmäßig den Kanal von Rick Beato, sowas würde ich im Fernsehen niemals bekommen weil die Mehrheit eben lieber Fußball gucken will (und kein Englisch versteht).

    Können sie ja gerne. Aber es wurmt mich, daß ich dafür durch die Nase blechen soll (mein Betrieb zahlt mir stolze 500 im Monat), während meine Interessen offenbar zu "niche" sind, um Berücksichtigung zu finden. Krimis interessieren mich nicht, und ob ich zweimal im Jahr eine gute Arte-Doku sehe oder nicht, ist auch nicht erheblich.

    Die Leute gucken viel zuviel fern, man kann die Zeit auch produktiver nutzen. Lest mal Bücher oder lernt ein Instrument oder eine Programmiersprache. 6 Stunden am Tag sind wahnsinnig viel verschwendete Zeit. Und dafür zahlen wir. Wie blöd wir sind.

  • Konzeptionell halte ich das ÖR-System für ausgesprochen gut und mindestens zwei unabhängige Sendeanstalten in diesem zu unterhalten ist ebenfalls sinnvoll.



    Aber muss für die Erreichung der gesetzten Ziele wirklich eine ganze Palette an dritten Programmen finanziert werden? Und ist Unterhaltung tatsächlich auch ein Punkt der per Gebühr von Allen finanziert werden muss? Zumal vieles was da so im Vorabendprogramm läuft sich auch eher konträr zum Bildungsauftrag verhält. Generell wäre da eine stärkere Fokusierung auf die Kernkompetenzen gut und wünschenswert, da aber weder Politik, was auch gut und richtig ist, noch Bürger direkten Einfluss haben fällt die Prognose für Reformen eher düster aus.

  • Die Öffentlich-Rechtlichen möchten jetzt natürlich auch zu den Corona-Gewinnern gehören. Dass zu Zeiten von Kontaktsperren bei vielen die Glotze heißgelaufen ist, wird man gewiß noch nicht als Indiz für Qualität werten können. Sicher - es gibt einige richtig gute und wichtige Sendungen, aber die laufen doch überwiegend nur im Radio. 86 Cent mehr im Monat für die x-te Wiederholung von Serien, die ich schon zu meiner Schulzeit nicht mehr sehen konnte, für Sportübertragungen, denen überhaupt gar kein reales gesellschaftlich relevantes Sportereignis mehr zugrunde liegt, oder für Plots, die krampfhaft in Nonnen- oder Mönchsklöster verlagert werden, um den zahlreichen Kirchenvertretern in den Rundfunkgremien noch irgendwie zu gefallen, finde ich für die vielen Leute, die sowieso schon zu wenig zum Leben, aber zuviel zum Sterben haben und deshalb nicht von der Gebühr befreit werden, reichlich unverschämt.

  • Schon erstaunlich, wie kritiklos bei der TAZ der Erhöhung begegnet wird. Dabei haben die ÖRs hierzulande reichlich Geld zur Verfügung. Mal zum Vergleich:



    BBC: 5,42 Mrd. (2019)



    ARD/ZDF: 8,2 Mrd (2019)



    (Quelle: Wikipedia)

    Auch die Tatsache das die Einwohnerzahl in GB niedriger ist (66 vs. 82Mio), kommt die BBC pro Kopf mit erheblich weniger Geld aus. Genauer gesagt mit etwa 155 Pfund (170€)/ Jahr, was etwa 14,20€/Monat bedeutet. Dafür muss aber mehr Fläche abgedeckt werden, und mit Nordirland befindet sich ein Teil noch nichtmal auf dem gleichen Festland.



    Die BBC gilt ja immer noch als der Goldstandard, was ÖR Rundfunk angeht. Aber das Beste kommt noch: Das TV-Programm ist komplett WERBEFREI! Ja auch tagsüber, nicht erst nach 20h.

    So gesehen könnten die ÖRs hierzulande auch mit weniger auskommen. Sie wollen es nur nicht, was aus deren Sicht sogar verständlich ist. Denn dafür müsste man das Programm kürzen, und das ginge ohne Probleme.



    - Warum z.B. braucht es einen Tatort jedes Wochenende? Geht nicht auch 2wöchentlich/monatlich?



    - Dasselbe mit der Sportschau. Ist es Aufgabe der ÖRs Fussballern z.T. ihre üppigen Gehälter über die Fernsehrechte mitzubezahlen



    - Musik/Unterhaltung im Allgemeinen kann drastisch zuückgefahren werden. Auf Sendern wie ZDFneo laufen großteils alte Serien in Dauerschleife.

    Den Anspruch, ein Vollprogramm senden zu wollen, mag zu Beginn des Fernsehzeitalters ja gerechtfertigt gewesen sein, als es eben nur die ÖRs gab. Aber heute? Da haben wir die Privatsender sowie das Internet mit unzähligen Angeboten.

    Wenn ich es zu Entscheiden hätte:



    - Radikales Kürzen der Unterhaltungsangebote/ beim Profisport



    - Einstampfen von Sendern wie ZDFneo/ONE



    - Zusammenlegen von Sendern wie SR/SWR, MDR/RBB



    - Massiver Ausbau der Bildungsangebote (TV/Podcast/Mediathek) sowie Investigativformate

    Das sollte unter dem Strich locker 20% einsparen, ohne qualitativ schlechter (ich würde im Gegnteil behaupten: besser) zu werden.

    • @Phili:

      Aber Vergleich ist schon deswegen schwierig, weil die BBC eben nur 1 Gesellschaft ist, der deutsche ÖR aber aufgrund seines Aufbaus Mehrfachstrukturen hat, die viel Geld kosten, aber erstmal nichts mit dem Programm zu tun haben.

      • @Sven Günther:

        Dann weg damit 🤷‍♂️ eine Struktur ist ja kein Selbstzweck

    • @Phili:

      Warum braucht es überhaupt einen Tatort??? Wenn man englische Krimiserien anschaut ist das qualitativ eine andere ( und deutlich bessere) Welt. David Attenborough´s Tierfilme sind weltbekannt. Jeremy Clarkson von Top Gear kennt man von den USA nach Argentinien und China. Die Sherlock Holmes Verfilmungen sind ebenfalls weltbekannt. Gibt ein deutsches Äquivalent für "Doctor Who"?? Natürlich nicht, "Raumpatrouille" hätte eins werden können, aber der ÖR hat das Potenzial ja bis heute nicht erkannt.



      Der ÖR Beitrag sollte nicht erhöht, sondern gekürzt werden, genau wie die Gehälter und Pensionen insbesondere der führenden Mitarbeiter- die snd erstens zu hoch und zweitens den gebrachten Leistungen nach völlig unangemessen.

      • @Gerald Müller:

        Mich müssen Sie nicht überzeugen, von mir aus kann der Tatort aus ganz weg. Die deutsche Fernsehlandschaft leidet nun wahrlich nicht an der Unterversorgung mit deutschen Krimis ;-)



        Das war nur beispielhaft was man eben kürzen könnte. Ich bin genau wie Sie der Meinung das der Beitrag gesenkt werden kann. Ich dachte das wäre in meinem Beitrag oben deutlich geworden.



        @ SvenGünther



        Diese Mehrfachstrukturen sind aber kein Naturgesetz, sondern könnten, politischer Wille vorausgesetzt, jederzeit geändert und zusammengefasst werden.



        Noch ein Beispiel: Der Beitragsservice (vormals GEZ) kostet schlappe 170 Mio. im Jahr. Finde ich recht viel dafür ein paar Bescheide zu verschicken und sich um den Einzug der Beiträge zu kümmern.

        • @Phili:

          Richtig, politischer Wille vorausgesetzt, den gibt es aber aktuell nicht und darum ist es viel bequemer, einfach die Beiträge anzuheben.

  • Wo bei den ÖR Medien, insbesondere beim Fernsehen, die Qualität liegen soll hat sich mir noch nicht erschlossen.

    • @Poseidon:

      Einfach mal einen Tag Dokus bei ARTE schauen und Sie haben es verstanden.

      • @Sven Günther:

        Arte kostet 31 Cent pro Beitragszahler,



        Phoenix 4 Cent,



        3 sat 2 Cent.

        www.ard.de/home/di.../309602/index.html

        • @Clara Kreuzer:

          Ist mir bewusst und die genannten bekommen viel zu wenig, aber es ging um eine pauschale Kritik am ÖR und die Qualität der genannten, DLF ebenfalls, ist gut.

      • @Sven Günther:

        Klar, doch. Ein möglichst fundiertes Wisssen über beispielsweise die georgische Nu Jazz-Szene ist für eine adäquate Allgemeinbildung auf jeden Fall unverzichtbar.



        Aber ernsthaft. Die Qualität vieler, aber bei weitem nicht aller, ÖR-Produktionen ist vollkommen ok und dass man sich auch Spartenkanäle für Bildungsbürgertum, Special Interest und Abseitiges leistet ist ein schöner Luxus. Aber wenn die Lobeshymnen die ich regelmäßig über diese Sender höre auch nur ansatzweise mit der Realität korrelieren würden, müsste etwa arte insbesondere werktags ab 2 Uhr nachts bombastische Einschaltquoten verbuche.

        • @Ingo Bernable:

          Ich schau z.B. auch kein lineares TV mehr, schon seit Jahren, warum auch, ich schau mir das in der Mediathek an, was mich interessiert.

          "müsste etwa arte insbesondere werktags ab 2 Uhr nachts bombastische Einschaltquoten verbuche"

          Das sagt mir ehrlich gesagt mehr über meine "Mitbürger", als über die Qualität von ARTE.

  • 0G
    02614 (Profil gelöscht)

    Der Bayerische Rundfunk gehört zur ARD. In einem Artikel der FAZ (nicht etwa TAZ!) habe ich vor einiger Zeit gelesen, der Bayerische Rundfunk wäre eine "Dauerwerbesendung" für die CSU. Das ist, jedenfalls wenn man die reichweitenstarken Programme und das Gesamtbild beim BR betrachtet, zweifelsohne richtig. Interessant ist was dort wie, bzw. was nicht berichtet wird.

    Mit den sogenannten "Qualitätsmedien" ist das daher so eine Sache. Das Prädikat "Qualitätsmedium" (positives Beispiel für mich: ARTE) ist nicht gottgegeben. Man muss es sich verdienen. Das scheint im Bereich des öffentlich rechtlichem Rundfunks/Fernsehens nicht jedem klar zu sein. Das Mantra "Wir repräsentieren journalistische Qualität, deshalb sind Runfunkgebühren gerechtfertigt" ist deshalb durchaus diskussionswürdig, gerade wenn es eine Veränderung zum besseren geben soll, unabhängig davon ob einem einzelne Sendungen gefallen oder nicht.

    • @02614 (Profil gelöscht):

      Also ich wohne ja nicht in Bayern empfinde das wenige was ich vom bayrischen Rundfunk mitbekomme, wenn ich beispielsweise mal mit dem Auto durchfahre für keine CSU Dauerwerbesendung. Vielleicht ist er nicht immer 100 % ausgewogen, aber das ist die ARD auch nicht.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Der öffentliche Rundfunk ist viel zu teuer und überfinanziert!

    Oder kann mir jemand erklären warum die BBC mit 2-3 Milliarden im Jahr weniger auskommt bei gleichem (bzw. im Ausland) sogar besseren Angebot?

    Und wenn wir schon 7-8 Milliarden im Jahr zahlen. Warum müssen wir dann immer noch Werbung ertragen?

    Und warum können wir die bezahlten Informationen nicht nachträglich unbegrenzt aus dem Internet abrufen?

    Und warum gibt es dort Leute die im Jahr doppelt soviel verdienen wie unsere Budneskanzlerin? Wie kann man das einem zwangszahlenden Mindestlohnempfänger erklären?

  • Zitat: „Gerade angesichts eines weltweit aufstrebenden Populismus sind sie [Anm.: die Öffentlich-Rechtlichen] wichtig, um für unabhängige Orientierung in unübersichtlichen Zeiten zu sorgen. Wir brauchen sie heute mehr denn je. 86 Cent mehr im Monat sind dafür gut angelegtes Geld. Und ehrlich gesagt auch ziemlich preiswert.“

    Nun ja. Was „preiswert“ ist und was nur billig, ist leider immer eine Frage der Relation. Es hängt entschieden davon ab, welche Leistung zu welchem Preis geliefert wird. Und Leistung zu bewerten, ist ja so eine Sache...

    Dass ausgerechnet die in der Corona-Zeit gestiegene Nachfrage nach öffentlich-rechtlicher Information etwas über die Qualität der erbrachten Leistung aussagt, wage ich jedenfalls sehr zu bezweifeln. Dass viele Leute aus „erster Hand“ erfahren wollen, welche Regeln grade gelten und wie die offiziellen Betroffenen-Zahlen aussehen, sagt noch gar nichts aus darüber, ob die Sender auch ihren Kontrollauftrag erfüllen, oder ob die lediglich Sprachrohr einer mehr oder weniger sinnvoll handelnden Regierung sind.

    Dass 86 Cent mehr pro Monat, die sich bei etwa 41 Mio Haushalten immerhin auf rund 423 Mio Euro pro Jahr läppern dürften, tatsächlich „gut angelegt[]“ sind, muss der geneigte Zuschauer der „zuständige[n] unabhängige[n] Kommission“, die „den Anstalten stets kritisch und akribisch auf die Finger schaut“, jedenfalls glauben. Überprüfen kann er‘s selber nicht. Und dass die Kommission bei mir als (relativ) mündigem Nutzer schon mal nachgefragt hätte, wie hilfreich das Angebot meiner Ansicht nach gewesen ist, muss mir auch völlig entgangen sein.

    Nun ja. Mit dem Glauben ist das so ‘ne Sache: In potentiell lebensgefährlichen (Corona-)Krisenzeiten glaubt es sich deutlich leichter als sonst. Vor allem, wenn niemand Genaues weiß und selbst die viel zitierten „Experten“ (noch) keine Ahnung haben, weil die Gefahr angeblich vollkommen „neuartig“ ist (worüber auch die taz ausführlichst berichtet hat).

  • "Denn sie sind besonders geeignet, für Zusammenhalt und Vielfalt im Land zu sorgen. Dafür müssen sie für alle Altersgruppen attraktiv sein, alle Schichten und Regionen ansprechen. Das können sie auch, weil sie nicht primär auf Quoten achten müssen."

    Wahrscheinlich beschränkt sich das Kulturprogramm deshalb auf Schlager, Volksmusik, Fernsehgarten und und ein paar verlorene Sendungen zu tiefsten Nachtzeiten.

    Wahrscheinlich besteht deshalb die halbe Sendezeit aus belanglosen Vorabendsoaps, Küstenwache-Klonserien, Kochsendungen, den immergleichen Talkrunden und dem obligatorischen Fernsehkrimi.

    Ich find öffentlich rechtliches Fernsehen wichtig und hab auch kein Problem, dafür einen Beitrag zu zahlen. Aber zu behaupten, dass Programm wäre pluralistisch und "für alle attraktiv" ist mehr als schöngewaschen.

    Die Wahrheit ist, dass sich jüngere Leute immer mehr zu netflix und Co verabschieden, weil das Programm der öffentlich rechtlichen verstaubt und uninterresant ist.

    Ein bisserl kritischer könnte man das schon sehen.

    • @Deep South:

      Bitte etwas mehr differenzieren! Arte, 3sat und bspw. Sendungen wie Monitor, Panorama in der ARD und Frontal 21 im ZDF möchte ich nicht missen. Auch Harald Lesch, Quarks und die ganzen Geschichtsdokumentationen auf ZDF Info sind nun wirklich empfehlenswert. Dieser Beitrag hier ist auch besonders gelungen:

      www.zdf.de/dokumen...-philippi-102.html

      Diese Qualität liefern seit Jahren und momentan nur die öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten.



      Auf Traumschiff, Rote Rosen usw. kann ich allerdings auch gerne verzichten. Das noch viel Verbesserungspotential hinsichtlich Qualität vorhanden ist stimmt daher!

      • @Hannah Remark:

        Alles gut und schön, ich find ja auch nicht alles schlecht. Mir gings eher darum, jüngeres Publikum anzusprechen und um fehlende Kulturvielfalt. 90 % aller Leute unter 40, die ich kenne, schauen gar kein TV mehr und sind komplett zu Streaming Diensten gewechselt. Und die haben mittlerweile auch bei Dokus die Nase vorn.

        • @Deep South:

          Weder netflix, sky oder amazon prime haben bei Dokus die Nase vorn. Welchen Streaming Dienst meinen Sie also?

          • @Hannah Remark:

            Welcher Dienst da der beste ist, da bin ich überfragt. Ich nutze das Alles nicht. Weiß aber, dass netflix und amazon den Bedarf an Dokus absolut abdecken. Da hab ich bei allelei Bekannten schon genug gute Sachen gesehen.

            Und nur wegen arte bzw. ein paar versprengten Dokus verteilt über die Masse an öffentlich Rechtlichen, wechselt niemand wieder zum TV.

            Falls dann dochmal Bedarf besteht, schaut man in die arte Mediathek. Thats it.

  • Der Etat des öffentlich-rechtlichen Rundfunk geht aber nicht hauptsächlich und auch nicht zu einem Großteil an seine Nachrichtenformate sondern wird für Sportübertragungen, Schlager-Shows und Krimis ausgegeben, die sich auch werbefinanziert produzieren ließen.

  • 17,50 pro Haushalt, egal ob Managerfamilie oder Single-Minijobber, bis heute hat mir noch niemand erklären können warum das fair sein soll und warum nie Alternativen diskutiert werden. Man muss nicht bestreiten, dass die Öffentlich-Rechtlichen wichtig sind und gute Arbeit machen - was für eine anmaßende Verkürzung das immer ist - um diese Preisstruktur zu kritisieren!

  • Die öffentlichen rechtlichen Medien erreichen mich nicht. Da ist jeder Cent rausgeschmissen. Das Angebot im Web ist ständig verfügbar, weltweit, breiter und vielfältiger. ÖRR ist überholt, die Braunkohle der Medien.

    • @Werner S:

      "Das Angebot im Web ist ständig verfügbar"

      Wieviel zahlen Sie einem Journalisten, Schauspieler, Musiker, dem Leuten drumrum "im Web" pro Monat?

      • @Rudolf Fissner:

        Unsere ÖRR Intendantin meinte GEZ sei auch für die Inhalte die der ÖRR ins Netz stelle. Ein interessanter Ansatz. Dann sollte die GEZ diese Künstler (und mich als content provider) bezahlen. Selbstverständlich auch die Empfangstechnik die ich jetzt ein zweitesmal an meinen Provider zahlen muß. Die Leistungen des ÖRR sind auf dem Stand der 90er Jahre steckengeblieben. Sie sind überflüssig.

  • Vielen Dank für diesen Hinweis.



    Den Einwurf, daß zuviele "nicht ausreichend ausrecherchierte" Info´s in den Öffentlichen Medien Bedeutung haben, finde ich richtig! Insbesondere das ungleiche Maß mit dem auch die Öffentlichen Medien die immer stärker werdenden Spannungen in der Welt als "WIR sind die Guten - DIE sind die Schlechten" im Sinne einer Abhängigkeit von den USA gutieren gefällt mir nicht. Aber was wäre, wenn wir da nur auf die PRIVATEN angewiesen wären ... puuh ... ich möchte das nicht! Ich würde sogar gerne mehr Beitrag zahlen ... aber ... die jetzt empfohlene Summe sollte uns ALLEN recht sein!



    Peter Meyer

  • Was fehlt, ist noch ein richtiger ÖR-Nachrichtensender. Tagesschau24 ist ein ziemlich halbherziger Versuch.

    Genug Geld ist da, wenn man mal ein paar Prozent der seichten Unterhaltung/der tausenden Krimis zusammenstreicht.

  • Zum Thema Qualitätsjournalismus: Wer sind die beiden Autoren eigentlich? Diese Information gehört m. E. mit zu diesem Artikel. Wäre es möglich, das nachzutragen?

  • Finde ich alles ok.



    Nur bitte kein Geld mehr für Fußball ausgeben. Kosten nicht selbst die BuLi-Zusammenfassungen einen Haufen Geld?



    Wer sich das unbedingt reinziehen will, soll dafür zahlen.

    • @zzzap:

      Das "Highlight Paket" für die zeitversetzte Verwertung, das die Sportschau nutzt, kostet ca. 100 Mio EUR für 4 Jahre.

      Aber die Werte werden nicht veröffentlicht, war eine Berechnung von 11 Freunde.

  • Das entscheidende Problem, die immer wiederkehrende polemioshce 'Brotpreis' Debatte um die Rundfunkabgabe, wurde wieder nicht von den MiPräs angeangen. Eigentlich sollte eine Indexlösung kommen, also eine Anhebung auf Basis der Preisentwicklung. Damit hätte man die dämliche Debatte, die Demagogen in der Öffentlichkeit nutzen, um dem gesellschaftlich verantworteten Rundfunk den Garaus zu machen, das Wasser abgraben können. Die Regierungschefs, vor allem im AfD-infizierten Osten der Republik, haben das letztlich verhindert. Und so bleibt uns die Deppendebatte um Centbeträge erhalten - die meisten Leute wissen eh nicht, wieviel sie monatlich bezahlen.

  • Würden die Rundfunkgebühren vorgreiflich für vertrauenswürdigen gut recherchierten Journalismus ausgegeben werden, so würde ich auch die jetzt geplante Erhöhung mittragen.



    Doch tatsächlich verdienen sich die Beteiligten bei den Rundfunkanstalten eine goldene Nase (ZU üppige Gehälter), und geben das Geld der Bürger für völlig überhöhte Fußballübertragungsrechte (1,5 MILLIARDEN EURO für 2 Jahre), etc. aus. Dies alles mit dem Totschlagargument: wenn wir kein „interessantes“ Programmangebot liefern, sehen die Zuschauer auch nicht unsere Nachrichten an. Deswegen wird uns jetzt fortwährend eine Spielshow und H. Fischer & Co. Im Überangebot präsentiert, dass wir die Nachrichten ansehen. Von mir aus könnten die öffentlich-rechtlichen ARD, ZDF, die Dritten komplett schließen, und ihr Programmangebot auf Phönix, Arte, 3sat und Deutsche Welle begrenzen. Dies käme uns VIEL billiger und damit würde auch die Aufgabe des eigentlichen Rundfunkstaatsvertrages vergangener Zeiten erfüllt werden, den man zwischenzeitlich aus reiner Geldgier und purem Lobbyismus auf das jetzige Unterhaltungsformat aufgeblasen hat, und auf Basis dessen die GEZ selbst z.B. gegen eine Rentnerin mit Zwangsvollstreckungsmaßnahmen vorgeht, die unterhalb der Grundsicherung liegt. ☹



    PS: Wir erinnern uns: als die GEZ die 1,5 MILLARDEN EURO für 2 Jahre Fußballrechtübertragung ausgegeben hat, weigerte sich die GEZ offenzulegen, wieviel sie dafür wirklich bezahlt hat. Und der „vertrauenswürdige“ Journalismus war über mehrere Wochen nicht in der Lage zu ermitteln und zu veröffentlichen, wieviel für die Fußballrechte nun seitens der GEZ verschwendet wurde. Und die Forderung des BVerfG zu einer sparsameren Haushaltsführung der ö-r Anstalten verhalte gleichfalls im Widerhall der krachenden Champagnerkorken der ö-r „Hinterzimmer“.



    😉

    • @tazeline:

      "PS: Wir erinnern uns: als die GEZ die 1,5 MILLARDEN EURO für 2 Jahre Fußballrechtübertragung ausgegeben hat,"

      Als dafür hätte ich wirklich gern mal ne Quelle.

      Erstmal kauft die GEZ gar nichts, sondern die Sendeanstalten. Für 150 Millionen Euro wurden die EM 2020 Übertragungrechte von ARD und ZDF gekauft.

      Für 3 Spielzeiten des DFB Pokal wurden insgesamt 127 Millionen ausgegeben.

      Für die Bundesliga erwerben die öffentlich rechtlichen nur Zweitverwendungsrechte, also für zusammenfassende Berichtserstattung und die Relegationsspiele.

      Da das gesamte Bundesliga-Paket für 4 Jahre bei rund 4,8 Mrd Euro liegt und die Hauptübertragungsrechte bei Sky und DAZN liegen, und allein Sky davon pro Saison 876 ( also ingesamt 3,5 von 4,8 Mrd) Millionen zahlt, halte ich die 1,5 Mrd aus Beitragsgeldern für absoluten Unsinn.

      www.spiegel.de/spo...hte-a-1273700.html

      www.sueddeutsche.d...a-rechte-1.4803311

      • @Deep South:

        Hier gilt der W. Churchill zugeschriebene Satz (sinngemäß): traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.

        Weder Sie, Deep South, noch ich haben die diesbezüglichen Verhandlungen geführt, weshalb Sie wie ich von der Richtigkeit der Quellen abhängig sind, aus welchen wir unsere Informationen schöpfen.

        Diese Zahl hatte ich ca. 3 Jahre her exakt so gelesen: 1.500.000.000,-- EUR für 2 Jahre Übertragungsrechte.

        Unabhängig davon ist die Frage erlaubt, weshalb die GEZ um diese Zahlen ein solches Geheimnis macht?

        Schließlich ist es das den Bürgern abgetrotzte Geld!

        😉

        • @tazeline:

          Ja klar, so kann man auch mit Fakten umgehen.

          Was auch immer du da gelesen hast, die Zahlen stimmen hinten und vorne nicht. Sven Günther hat direkt über deinem Beitrag nochmal den geschätzten Wert des aktuellen Bundesligapakets der Öffentlich Rechtlichen mit 100 Mio für 4 Jahre dargelegt.

          Zusammen mit den Zahlen für die Pokal - und EM Übertragungen ist man immer noch ganz weit weg von den von dir genannten 1,5 Mrd für 2 Jahre.

          Die mangelnde Transparenz der Gelder kann man aber natürlich schlecht finden.

  • Wäre es nicht angebracht gewesen den Lesern mitzuteilen, wer die Autoren des Artikels sind?

    Wolfgang Schröder: Prof. Dr. Wolfgang Schroeder ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats. Er hat den Lehrstuhl "Politisches System der BRD - Staatlichkeit im Wandel" an der Universität Kassel inne. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem Verbände und Gewerkschaften. Wolfgang Schroeder ist außerdem Research Fellow am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Abteilung „Demokratie und Demokratisierung“ und gehört der Grundwertekommission der SPD an. Von 2009 bis 2014 arbeitete er als Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familien des Landes Brandenburg.

    Thomas Kralinsky: Thomas Kralinski (* 25. August 1972 in Weimar, Bezirk Erfurt, Deutsche Demokratische Republik) ist ein deutscher Politik- und Osteuropawissenschaftler, Volkswirtschaftler, politischer Beamter und Politiker (SPD). Er war von 2014 bis 2016 als Staatssekretär Bevollmächtigter des Landes Brandenburg beim Bund und für Medien, ab 2015 außerdem Beauftragter für Internationale Beziehungen des Landes Brandenburg. Von 2016 bis 2018 war er Chef der Staatskanzlei und von Juni 2018 bis November 2019 erneut Bevollmächtigter des Landes Brandenburg beim Bund und Beauftragter für Internationale Beziehungen.

    Ich denke es sollte zum guten journalistischen Ton gehören, wenn man 2 SPD Parteipolitikern aus Brandenburg Raum gibt ihre politischen Ansichten zu erläutern, dass dann auch transparent zu machen.

  • Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich sehe auch, dass es viele Sendungen gibt, die mir nicht gefallen und die ich persönlich für überflüssig halte. Dann rede ich mit den Schwiegereltern und die finden genau diese Beiträge gut. Es sollen halt alle bedient werden. Und wer meckert, dem ist es ja frei gestellt, sich auch einzubringen.



    Danke taz für den ausgewogenen Beitrag. In Zeiten der Hetze bringt es nichts, Öl ins Feuer zu gießen. Wir können Änderungen einfordern, ohne uns zum Tier zu machen.

    • @Peter Hansen:

      Ich verstehe Ihre Formulierung "ausgewogener Beitrag" nicht. Es ist ein Kommentar, der sehr eindeutig eine Meinung vertritt und diejenigen, die das in der Politik kritisch sehen, "merkwürdige Debatte" vorwirft. Das ist ja das gute Recht der Autoren, aber doch nicht ausgewogen. Ausgewogen wäre es, nochmal die Argumente für und gegen zumindest zu erwähnen. Ein anderer Kommentator nennt den Beitrag sogar "unreflektiertes Loblied" und "einseitiges bla-bla". Das finde ich etwas hart, aber es zeigt doch wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind.

  • 0G
    06792 (Profil gelöscht)

    Ich bezahle gerne für guten Journalismus und finde die öffentlich rechtlichen sehr wichtig.

    Aber sie müssen trotzdem drastisch umgebaut werden um in der aktuellen Medienrealität mit Social Media, Streaming usw. noch wirkungsvoll zu sein.

    Das wird seit Jahren diskutiert und passiert ist sehr wenig.

    Die öffentlich rechtlichen bekommen in Deutschland aktuell schon absurd viel Geld. Ich kann total verstehen das es Widerstand gegen die Erhöhung der Gebühr gibt. Lieber mal 50% der Sender und Formate einstellen und wieder auf den Kern konzentrieren.