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Hass im Fußball und Dietmar HoppAbsurder Kampf

Alina Schwermer
Kommentar von Alina Schwermer

Schmähungen müssen verfolgt werden. Doch nach eigenen Maßstäben müsste der DFB fortan jedes Spiel abbrechen.

Manche sind gleicher als andere, Fußballmäzen Dietmar Hopp (l.) etwa Foto: dpa

V ielleicht wird man irgendwann mal sagen: Dieses Spiel, also das 6:0 der Männer des FC Bayern gegen Hoffenheim, hat uns in 90 Minuten fast alles über den Fußball und unser Wirtschaftssystem erzählt. Nachdem der Multimilliardär und Mäzen Dietmar Hopp auf Fan-Plakaten wieder mal als „Hurensohn“ betitelt worden war, wurde die Partie faktisch abgebrochen.

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ging ergriffen mit Hopp Hand in Hand auf den Rasen, und nicht nur die „Sportschau“ stellte einen Bezug zu Hanau her. Es war in gleichem Maße peinlich, entlarvend und erschreckend. DFB, DFL und das Klubpersonal haben dramatisch den Bezug zum realen Leben verloren.

Es hätte wahrlich genug Anlässe gegeben, in der jüngeren Vergangenheit Spiele abzubrechen. Als Jordan Torunarigha rassistisch beleidigt wurde und später weinte, als die Hertha-Junioren wegen rassistischer Beleidigungen nicht mehr weiterspielten, auch am Samstag angesichts des Mobbings gegen den später ebenfalls weinenden Alexander Nübel.

Einen Abbruch aber erhält in 60 Jahren Bundesliga nur Dietmar Hopp, „Premium-Partner“ des DFB, der Beleidigungen gegen seine Person sehr unangenehm mit Rassismus und NS-Zeit in Bezug setzt. Ja, bei Kritik an den Mächtigen (so naiv viele Fans sie vortragen), da hört für den DFB der Spaß auf.

Nichts rechtfertigte den Aufschrei. „Hurensohn“ ist eine Beleidigung, die tausendmal pro Spieltag fällt, gegen Torhüter, Fankurven, Feldspieler. Niemand bekam dafür je einen Abbruch. Warum auch?

Dass Schmähungen jetzt mit Kameras verfolgt werden, ist gegen Rassismus oder Homophobie unbedingt sinnvoll, trägt aber auch Züge eines orwellschen Schreckensszenarios. Einer gefährlichen (auch von links vertretenen) Sehnsucht nach Asepsis, die maßvolle und relativ harmlose Katharsis nicht mehr duldet. DFB und DFL müssten nach eigenem Maßstab von jetzt an jedes Spiel abbrechen. Sie haben damit einen absurden Kampf eröffnet, den sie nur verlieren können.

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Alina Schwermer
freie Autorin
Jahrgang 1991, studierte Journalismus und Geschichte in Dortmund, Bochum, Sankt Petersburg. Schreibt für die taz seit 2015 vor allem über politische und gesellschaftliche Sportthemen zum Beispiel im Fußball und übers Reisen. 2018 erschien ihr Buch "Wir sind der Verein" über fangeführte Fußballklubs in Europa. Erzählt von Reisebegegnungen auch auf www.nosunsets.de
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90 Kommentare

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  • Ich bin einigermaßen erschrocken und fassungslos darüber, wie undifferenziert, pauschalisierend und diffamierend einige Foristen die (Münchner-) Ultraszene aufgrund der Geschehnisse von Samstag bewerten. Da bietet sich durch den medialen Aufschrei ein Feindbild, auf das es (verbal) einzuschlagen gilt. Fans sind wahlweise "kriminelle Banden", "rechtsradikale" oder Menschen, die einfach "ausgesperrt" gehören. Unfassbar. JA, die Aktion ist zu kritisieren. Es geht jedoch jegliches Maß verloren.

    Nur ein Beispiel, um dem Feindbild entgegenzuwirken: Die gleiche Münchner Ultragruppierung, die für das erste Banner verantwortlich war, setzt sich seit Jahren (!) gegen Antisemitismus, Rassismus und das Vergessen des dritten Reichs ein. Dafür wurde sie unter anderem mit dem Julius-Hirsch Preis des DFB (ironischerweise) ausgezeichnet, welcher laut DFB an Personen oder Organisationen geht, „die in besonderer Weise ihre gesellschaftliche Position nutzen, um sich für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit einzusetzen.“



    Auch ist die Gründung der Kurt Landauer Stiftung auf Mitglieder dieser Ultra Gruppierung zurückzuführen. Diese Stiftung setzt sich ebenfalls für eine aktive Erinnerungskultur und eine weltoffene Gesellschaft ein. Weitere Infos hier:

    kurt-landauer-stif...x.php?Wer-wir-sind

    Das soll die Aktionen vom Wochenende nicht beschönigen, aber manchen Foristen dazu anregen, ihre offenkundige und pauschale Abwertung dieser Gruppierung zu überdenken.

    • @Pantomime:

      @Pantomime:

      Wenn hier jemand sich weigert zu differenzieren, dann sind das Sie!

      Es geht hier nicht um Pauschalierung von Fan-Gruppierungen oder Bewertung von Maßnahmen aus der Vergangenheit, und deren Honorierung.

      Hier geht es ausschließlich um die Bewertung einer über Jahre andauernden Beleidigung, Bedrohung und Verfolgung einer einzelnen Person.

      Das fällt eindeutig und die jeweiligen Straftatbestände.

      Ende und aus.

      • @Bio Felix:

        Sie scheinen aber auch nicht bereit zu sein, sich ausreichend zu informieren, da sie unter anderem immer noch fälschlicherweise behaupten, bei dem Spiel Hoffenheim-Bayern hätte es Fadenkreuze gegeben. Dies war eindeutig nicht der Fall.

      • @Bio Felix:

        Dann haben Sie meinen Kommentar anscheinend nicht richtig gelesen und verstanden. Die Beleidigungen habe ich klar veruteilt. Hier sei angemerkt, dass sie verschiedene Fangruppen von verschiedenen Vereinen vermischen, denn die Bayern Fans beleidigen Hopp eben nicht seit Jahren. Bis am Samstag gab es meines Wissens nach nicht eine einzige Beleidigung seitens der Bayern Fans gegen Hopp.

        Wie gesagt, die Aktion verurteile ich. Eine Beleidigung ist ein Straftatbestand. Ich kann dementsprechend nicht erkennen, wo es mir an Differenzierung mangelt.

        Ein Straftatbestand rechtfertigt es trotzdem nicht, einen Fan als "rechtsradikal" zu bezeichnen, wie das weiter unten gemacht wurde (es passt auch eben zu 0%, wenn man sich etwas über die Gruppe informiert, die im linken Spektrum zu verorten ist). Ebenfalls sollte man Menschen nicht anhand eines Fehlers beurteilen, sondern anhand des Gesamtbilds. Die Aktion ist zu verurteilen, die ausführenden Fans pauschal zu verurteilen, halte ich für falsch.

    • @Pantomime:

      Gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht. Wer sich für so wichtig hält, dass er die Appelle aller anwesenden Vertreter "seines" Vereins ignorieren, einen Spielabbruch riskieren und auch sonst den Fußball zur Nebensache gegenüber Ultra-Belangen und der Balgerei mit dem DFB erklären kann, entwertet seine primäre Rolle als Unterstützer des Fußballs. Wenn den Herrschaften das nicht klar ist, sollte es ihnen klargemacht werden. Und "Hören" funktioniert da offenbar nicht.

      • @Normalo:

        Auch hier stimme ich Ihnen zu.

    • @Pantomime:

      Noch etwas: Die genutzten Beleidigungen wurden laut eigener Darstellung genutzt, um genau die Beleidigungen aufzugreifen, für die Dortmunder Fans eine Kollektivstrafe erhalten haben. Sie richteten sich ausdrücklich nicht gegen Hopp, sondern gegen den DFB. Egal, ob man dies als glaubhaft betrachtet, man sollte es zumindest berücksichtigen, anstatt nur das zu lesen, was der eigenen Empörungskultur dient.

      • @Pantomime:

        Auch hierzu etwas: Der DFB wurde aber nicht "Hurensohn" genannt und Fritz Keller oder wen auch sonst die versammelten Kollektivstrafengegner für ihre Probleme verantwortlich machen, war auch nicht im Stadion - Dietmar Hopp aber schon. Wie einfältig zu glauben, dwenn ich dsem Typ vor meiner Nase Eine reinhaue, würde das Unrecht, das ich ihm damit antue, gemildert dadurch, dass ich ja eigentlich sauer auf seinen Nachbarn bin. Man haut (bzw. beleidigt) Leute nicht - schon gar nicht als "Message" an irgenwen anderen. Das ist eine ganz einfache Regel.

        • @Normalo:

          Da stimme ich Ihnen ausdrücklich zu. Wie gesagt, die Aktion/ Beleidigung an sich habe ich ebenfalls kritisiert. Ich weigere mich nur, diese als einziges Kriterium bei der Bewertung der entsprechenden Fan-Gruppe anzulegen. Man beurteilt Menschen ja nicht auschhließlich anhand eines einzigen Fehlers, sondern aufgrund der Gesamteindrücke und des allgemeinen Handelns. Deswegen komme ich bei der Bewertung der Fangruppierung (nicht der Aktion an sich) eben auf ein gemischtes Bild.

          • @Pantomime:

            Und mal unter uns - jemanden als "Hurensohn" zu beleidigen, rechtfertigt nicht, selbst als "rechtsradikal" bezeichnet zu werden. Das will Bio Felix aber anscheinend nicht verstehen ;-)

  • Auffällig, dass "die maßvolle und relativ harmlose Katharsis" sich immer nur in eine Richtung bahnbrechen darf.

    Wird Zeit, dass mal eine kleine Armee Schwarzer, Schwuler, gemobbter Spieler, Trainer und Mäzene ins Stadion einläuft, und die Südkurve 90 Minuten lang als "Schlappschwänze", "Weißbrote", "Klemmschwuchteln" etc. beschimpft (natürlich unter dem orwellschen Schreckensszenario genauester Kameraüberwachung).

    Wenn Katharsis, dann doch bitteschön für alle.

  • Mensch, Frau Schwermer,



    endlich mal ein Kommentar von Ihnen mit Resonanz der Kommune.



    Die anderen "Sportberichte" von Ihnen sind ja eher so durchwachsen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Alexander Stein:

      Ich gehe mal davon aus, dass es genau solche Posts sind, nach denen sich jeder Autor sehnt.

      Auch das Loben will gelernt sein.

      ^^

  • Vielleicht bewertet Mensch die Dinge anders wenn er das gelesen hat...

    suedkurve-muenchen.org

    • @kalo frida:

      Danke!

      • @pitpit pat:

        Bitte.

  • "und nicht nur die „Sportschau“ stellte einen Bezug zu Hanau her. Es war in gleichem Maße peinlich, entlarvend und erschreckend."

    Es ist eher peinlich gerade wenige Tage nach Hanau bei Hassbotschaften keinen Bezug zu Hanau zu sehen. Es ist auch peinlich den Bezug zum Plakat, welches Hopp im Fadenkreuz zeigte, zu ignorien.

    Was muss erst passieren, wenn eo

  • So, so, der arme Herr Hopp, der sich mit seinem SAP-Monopol und dadurch bedingten Wucherpreisen für Kurse und andere Dienstleistungen dick und dämlich verdient hat. Man könnte darüber streiten, ob es angemessen war, ihn "Hurensohn" zu nennen, alles in allem war die Reaktion u. a. des Wohlstandsvereins FCB doch ziemlich überzogen. Übertriebene Wehleidigkeit des Betroffenen inbegriffen ("Rassismus und NS-Zeit"). Es gilt eben tatsächlich NICHT gleiches Recht für alle.

    • @Trigger:

      Was ist das für eine dünne "Argumentation"! Erstens gab und gibt es zu SAP immer schon Oracle als Konkurrent und die "Wucherpreise" wären dauerhaft nicht möglich, wenn die Konkurrenz im Gesamtpaket besser abschneiden würde. Was soll's, Hopp ist damals mit Hasso Plattner & Co. ins Risiko gegangen, hat ein eigenes Unternehmen gegründet - zur richtigen Zeit am richtigen Ort- und offenbar auch Glück gehabt. Stört Sie das, sind Sie neidisch? Wie viel von Ihrem Einkommen oder anderen Erträgen geben Sie zusätzlich zu Steuern und Abgaben an die Gesellschaft zurück? Ich finde es lachhaft, wenn in der BUNDESLIGA und im PROFIFUSSBALL so getan wird, als ob es "guten" und "bösen" Kommerz gibt. Da werden klaglos Monat für Monat überteuerte Sky-Abos bezahlt und teurer Merch-Scheiß gekauft, aber ein Hopp ist dann das Super-Kapitalisten-A...loch. Nee Trigger, die wahren wehleidigen Deppen stehen hinter'm Zaun!

      • @Edward:

        Es geht um die Relationen. Man kann sich gern um den "Kapitalisten" Hopp kümmern, wenn man das Gleiche auch für weniger honorige Persönlichkeiten tut, etwa, wenn es sich um wirklichen Rassismus handelt. Wäre wohl auch angemessener in dem Fall, oder sind Sie da anderer Meinung? Die Fürsorge scheint hier auffallend einseitig zu sein.

  • " „Hurensohn“ ist eine Beleidigung, die tausendmal pro Spieltag fällt, gegen Torhüter, Fankurven, Feldspieler." (A. Schwermer)



    Aha! Und das ist also der normale Umgangston beim Fußball? Also, wenn dem wirklich so ist, dann begreife ich jetzt nicht so recht wie man sich freiwillig in ein Fußballstadion setzen kann, ohne dass man schon in der ersten Halbzeit anfängt zu kotzen.



    Dieser Artikel ist ein Prachtexemplar von geschmack-und gedankenlosem Whataboutism.

    • @LittleRedRooster:

      Ist er nicht. Der Artikel zeigt sehr gut auf, wie hier doppelmoralisch mit zweierlei Maß gemessen wird, weil es diesmal nun keinen dunkelhäutigen Spieler sondern einen Freund des DFB trifft. Und halt, aus DFB-Sicht einen gleichgesinnten, nämlich alt, männlich, weiß...



      Wie schrieben die Gladbacher..?!



      "Hurensöhne beleidigen einen Hurensohn und werden von Hurensöhnen bestraft"

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Ano Nym:

        Die Griffigkeit einer Parole zeugt nicht unbedingt - wie an diesem Beispiel sehr anschaulich zu sehen ist - für dessen Richtigkeit.

        Von Klugheit und anderen Tugenden mal ganz zu schweigen, die es in diesen Tagen schwer haben. Überall.

        Vive la difference.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Herzlichen Dank, lieber Wolfgang Leiberg!



          Normalerweise watsche ich mir meine Deppen ja selber her. Aber manchmal steh ich vor einem für mich kaum lösbaren Paradoxon, welches ein bayerischer Kabarettist mal so umschrieb: "Was willst machen, wenn 's Kind keinen Arsch hat? Auf den Kopf darfst es nicht haun, weil da wirst eingsperrt".

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @LittleRedRooster:

            You made my day!

            Jetzt habe ich doch gelacht, obwohl ich es mir selbst verboten hatte. Apropos 'verboten'. Als älteres Semester kennen Sie doch sicherlich die legendäre Pardon?

            In einem Cartoon, ein Mann mit einem Messer in der Hand, sticht in seinen nackten Hintern. Blut tropft.

            Darunter der grandiose Satz, zu dem heute kein Lebender mehr fähig wäre:

            "Und er hatte sich geschworen: wenn Du noch mal scheißt, steche ich dich ab."

            Was wäre unser Leben wohl ohne Paradoxa??? Traurig - und öde.

  • Schlechte aber überbezahlte Schauspieler auf dem Platz. Vollpfosten auf der Tribüne. Aber das Kapital freut sich drüber, vom Werbenden bis zum Vereinsboss.



    Mal ein Jahr ausschalten das Programm hielte ich für angemessen. In der Zeit Fairplay lernen nicht nur entsprechend zahnlose Pausenwerbung bezahlen.

  • Was, wenn nun ein Flüchtlings- oder Klima-Aktivist mit "H*******n" oder Fadenkreuz an der Hauswand verunglimpft wird?



    Alles nicht so schlimm, es geht manchmal halt ruppig zu, der soll sich nicht so anstellen?



    Richtig ist: DFB & DFL stehen nun in der Pflicht, bei rassistischen, sexistischen u.ä. Schmähungen ähnlich vorzugehen. Gerade das kann ja durchaus Hoffnung machen.

  • Eine Zeitung hat eine gesellschaftliche Verantwortung.



    Der Ansatz, die in den Stadien gezeigte verwerfliche Aggression gegenüber Menschen durch relativierende Vergleiche rhetorisch zu verharmlosen ist nicht entschuldbar.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @alterego:

      Die gesellschaftliche Verantwortung nimmt den handelnden Akteuren die Eigenverantwortung nicht ab.

      Sie steht lediglich neben ihr.

    • @alterego:

      Mangelndes Textverständnis ebenfalls nicht.

      • @pitpit pat:

        "Mangelndes Textverständnis ebenfalls nicht."

        Oft die Mutter aller Missverständnisse.

  • 'Hurensohn' ist eine besonders widerliche Äußerung, da diese sich ganz allgemein gegen Frauen richtet. Diese Form von Katharsis ist nichts anderes als die stille Wut auf selbst erlebte Ungerechtigkeiten an daran Unbeteiligten abzulassen. (Ob der so grölende nach dem Spiel dafür wenigstens seine Frau nicht schlägt, müsste man erst erforschen.)

    Dieses verbale nach unten Treten verwundert nicht. An Hopp stört Fussball-Deutschland nämlich nur, dass er den identifikationsgeilen Anhängern eine Nadel an die Seifenblase hält. Dadurch, dass er als Eigentümer an die Öffentlichkeit tritt, stört er das falsche, verlogene, aber vor allem von den Fans selbst mit aller Macht verteidigte Bild von Profi-Fussball als sportlichen Wettkampf.

    Sie wollen so gern glauben, dass das, was sie sich in Stadien oder im TV anschauen, irgendetwas Unbeflecktes hätte, und nicht etwa Teil eines Milliardengeschäfts ist, bei dem in der Tendenz immer diejenigen gewinnen, bei denen die Konsumenten besonders viel kaufen, konsumieren, Werbung schauen. Nein, der Fan ist sich zu fein zu akzeptieren, dass er selbst nicht anders ist, als jeder andere Konsument einer Dauerwerbesendung.

    Nichts gegen Fussball - tolles Spiel. Auch nichts weiter gegen Profi-Fussball, aber dieses ganze Gejammere über Kommerzialisierung ist sowas von verlogen.

    Wenn man wirklichen Team-Wettkampf sehen will, kann man sich weniger geldverseuchte Sportarten wie Hand-, Wasser- oder Volleyball anschauen. Aber nein, da findet man ja nicht einhunderttausend Mitkonsumenten, die ihren Sport-Voyeurismus durch Überidentifikation verdrängen, sondern bodenständige Fans, die sich ihrer Zuschauerrolle nicht schämen.

  • Erschreckend!

    Fatal!

    Fanal!

    Aber hier in der TAZ!

    Abbruch für einen Autor, der schwere Beleidigung und Bedrohung (Aufforderung zu einer Straftat und damit Gefahr gegen Leib und Leben) verharmlost und auf eine Stufe stellt mit Fussballplatz-Emotionen.

    Hier handelt es sich um "organisierte Kriminalität"!

    Und der Journalist macht sich zum Sprachrohr unter Ausnutzung der Pressefreiheit.

    • @Bio Felix:

      Ach du grüne Güte, schonmal nachgelesen, was alles noch durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gerade eben nicht beleidigt? Hören Sie mal auf hyperzuventilieren.

      • @niewiederspd:

        Da kenne ich mich aus. Sie offensichtlich nicht.

    • @Bio Felix:

      Autorinnen fühlen sich bitte gleich behandelt! Mir ist egal, wer so einen Unfug schreibt.

  • Manchmal erstaunt mich die Bandbreite in der taz. Während bei Indianerkostümen im Karneval und Gender-gerechter Sprache jeglicher Anflug von Rassismus und Diskriminierung nach strengsten Maßstäben bewertet und kritisiert wird, gehen hier Schmähungen einfach so durch, weil sie ja "tausendmal pro Spieltag" fallen. Außerdem ist nur ein Milliardär betroffen, so ein kapitalistischer reicher Sack muss so etwas wohl abkönnen.



    Da scheinen wohl die antikapitalistischen Reflexe und Instinkte gut zu funktionieren.

    Sicher geht es in der Welt des Fußballs ruppig zu und blaue Flecken sind nicht nur auf Schienbeinen normal, sondern auch auf der sprachlichen Ebene alltäglich.



    Aber erstens ist auch die Würde unteilbar und zweitens ist ein Transparent mit Hopps Konterfei im Fadenkreuz wie in Mönchengladbach geschehen (einen Tag nach dem Massaker in Hanau!) definitiv nicht mehr tolerabel!

    Und wenn jetzt endlich "Hate-Speech" im Internet immer mehr zum Thema wird, warum sollte man Hate-Speech in Stadien dulden?



    Es war auch nicht immer so extrem grenzüberschreitend und herabwürdigend. In meiner Schulzeit wurde Borussia MG zwei mal Meister und ich kann mich weder an derartige Auswüchse erinnern, noch gar an eine aggressive Hooligan-Szene.

    Der Vorwurf,. Hopp habe durch sein Mäzenatentum die Kommerzialisierung des Fußballs auf die Spitze getrieben, ist mehr als lächerlich. Oder finanzieren sich die anderen Vereine nur aus den Eintrittsgeldern, Mitgliedsbeiträgen und ein wenig Werbung und sind ansonsten ganz bescheiden?

    Hopp hat über seine Stiftung mittlerweile 19 bemerkenswerte Spielplätze/Bewegungsanlagen gestiftet (einfach "alla hopp" googeln). Diese sind tatsächlich auch sehr schöne Orte multikultureller Begegnungen, wie ich aus eigener Anschauung berichten kann.

    Wie viele Spielplätze hat Bayern München (bzw. die Allianz) bisher gestiftet?

    • @jlMG:

      Nochmal lesen. Es geht hier nicht darum, Schmähungen durchgehen zu lassen. Es geht darum, dass das nur in diesem einen Fall tatsächlich die eigentlich allgemein gültigen Konsequenzen nach sich gezogen hat. Der jetzt gesetzte Maßstab muss bei den nächsten Affenlauten etc. auch angelegt werden. Sonst hat dieser Kommentar vollumfassend Recht.

      • @LeSti:

        Wie ist dann dieser Satz zu verstehen:



        "Nichts rechtfertigte den Aufschrei. „Hurensohn“ ist eine Beleidigung, die tausendmal pro Spieltag fällt, gegen Torhüter, Fankurven, Feldspieler. Niemand bekam dafür je einen Abbruch. Warum auch?"

      • @LeSti:

        Genau so habe auch ich den Kommentar auch verstanden. Jetzt bin ich gespannt, ob auch bei rassistischen Schmährufen ein Spiel unterbrochen/abgebrochen wird.

        • @Rolf B.:

          Unterbrechungen passieren doch ständig. Die Autorin zitiert selbst etliche Beispiele, lässt aber unerwähnt, dass es da jeweils genau dieselben mehrstufigen Gegenmaßnahmen gab. Nur dass rassistische oder homophobe Gröler meistens erfolgreich in der ersten Stufe zum Schweigen gebracht werden, diese Vollpfosten aber trotz aller Appelle immer noch meinten, es stünde ihnen zu, so mit einem Mitmenschen umzuspringen. Kurz innehalten und sich fragen, wer die auf dieses schmale Brett gebracht haben könnte...

          • @Normalo:

            Stimmt nicht. Die erwähnten Beispiele liefen ohne Unterbrechung weiter, im Fall Hertha/Schalke hat der Schiri hinterher sogar noch als einziger behauptet, nix wahrgenommen zu haben...

            • @Ano Nym:

              ich habe die Diskussion über die "Affenlaute" in unterschiedlichsten Medien vefolgt. Anfangs war noch die Rede, dass niemand außer der beleidigte Spieler die Rufe gehört hat. Wenige Tage/Wochen später übernimmt alle Art von Medien und Forenkommentatoren die "Rassistische Beleidigung beim Herthaspiel" als Tatsache. Es passt eben so schön in die momentane rechte Landschaft ...

  • Galgen/Fadenkreuz oder Ähnliches: _nicht witzig, heutzutage. Egal, bei wem.

  • An alle , die jetzt das Stadion als Spiegel der Gesellschaft sehen. Ich gehe schon seit 20 Jahren zum Fußball und hab schon viel schlimmere "Bedrohungen" mitbekommen. Das Stadion ist eher ein Ventil, in dem man sich den Frust aus der Seele schreien kann, als ein Spiegel.



    Natürlich ist es nicht schön jemanden im Fadenkreuz zu sehen, für jemanden, der Fußball nur kommentiert im Pay-TV schaut, das verletzt wahrscheinlich seine Wohlfühlzone und das ist der Spiegel, den die Ultras den Sofahelden und Konsumenten vorhalten!

    • @Seitenwechsel:

      Die Artikel zu den rassistischen Angriffen im Stadion, dem Aufstacheln gegenüber Farbigen, was auf der Straße zur Folge hat, dass sie in die Tat umgesetzt werden, haben kaum jemanden im Forum dazu angeregt, einen Kommentar abzugeben.



      Hier aber, die Verteidigung eines Milliardärs. Hut ab, ich bin unangenehm beeindruckt.

      • @Hampelstielz:

        Mein Beitrag war nicht als Erwiderung zu @Seitenwechsels Kommentar gedacht.

  • Dann ist Hopp halt Bonze und Pfeffersack - irgendwie muss man diesen obszönen Reichtum und seine widerliche Verwertung (im Profifußball!!!! - was hätte man Gutes mit der Kohle tun können!) doch kritisieren. Ich bin für den Abbruch der Saison und die Auflösung der Bundesliga. Kommt doch einfach mit, wir treffen uns Samstag auf dem Bolzplatz, bewegen uns und haben Spaß... Fußball spielen statt nur glotzen!

    • @My Sharona:

      Ausgerechnet die Vereine, deren "Fans" sich gegen diese "Bonzen" wenden, werden finanziert von Telekom, Adidas, Allianz und anderen Konzernen, die sich mit ihrem Sponsoring Millionen-Umsätze erhoffen.

      Hopp hat eine Software-Firma, die Unternehmensprozesse abbildet und hat kaum Aussichten mit seinem Engagement Rendite zu erzielen.

      Darüber hinaus hat er mit seinem Privatvermögen und seinen Unternehmen gigantische Summen in die Infrastruktur rund um Hoffenheim gesteckt.

      Es ist nicht zu rechtfertigen, wenn sich Kriminelle organisieren, um gezielt einem Millionenpublikum Beleidigung und Bedrohung zu präsentieren.

      Wer das beruflich verharmlost oder gar rechtfertigt (Frau Schwermer) hat seinen Beruf verfehlt.

      Die Taz werde ich jetzt finanziell nicht mehr unterstützen.

      • @Bio Felix:

        "Darüber hinaus hat er mit seinem Privatvermögen und seinen Unternehmen gigantische Summen in die Infrastruktur rund um Hoffenheim gesteckt." - Ich würde es gut finden, wenn der Typ so besteuert würde, dass a) der Staat die Infrastruktur bauen kann und b) nicht so viel loses Geld bei ihm hängen bleibt, dass er sich einen Profifussballverein leisten kann. Und wenn er schon so viel Asche haben muss, kann er nicht Gutes damit tun? Teams zur Räumung von Landminen ausbilden und unterhalten? Flächen im Amazonas kaufen und erhalten? So Zeugs halt!

        Hopp ist die Personifizierung des kommerzialisierten Retortenfussballs.

        Und sich in eine Linie mit den Opfern des Nationalsozialismus stellen wollen, ist der perfide Gipfel dieses Schauspiels.

        • @My Sharona:

          Einfach mal die Lebensleistung eines Mitmenschens anerkennen. Herr Hopp ist in sehhr vielen sozialen Projekten engagiert - ganz einfach nachzulesen. Müsste er nicht machen - wie die meisten von uns es nicht tun. Neid auf finanziell besser gestellte kann man aus meiner Erfahrung nur mit Eigeninitiative heilen. Warum auch die Abneigung gegen jemanden der aus Deutschland kommt - was ist mit Gasprom oder Abramowitsch was tun die für die Gesellschaft und die Welt?

        • @My Sharona:

          "Hopp ist die Personifizierung des kommerzialisierten Retortenfussballs"

          Ist er eben nicht! Eher das Gegenteil! Aber Leute, wie Frau Schwermer versuchen krampfhaft das Bild zu malen.

          Hopp hat Hoffenheim mit Sinn und Verstand, klaren Grenzen bei Transfers und Gehältern zu einem wettbewerbsfähigen Verein gemacht, der heute weitgehend selbständig lebt.

          Über das Engagement in Hoffenheim und Umgebung hinaus, hat er 19 Stiftungen gegründet, die Medizinforschung, Umwelt, Soziales (in BW, Deutschland und der Welt) finanzieren.

          Gerade ihn als Zielscheibe von Beleidigung, Bedrohung und Hass zu machen ist

          "dumm und kriminell" in Art und Weise.

    • @My Sharona:

      Hopp hat sein Vermögen weder geerbt, noch unlauter erworben, noch ist sonst irgend etwas faul daran. SAP ist seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten unter den beliebtesten Arbeitgern Deutschlands.



      Oder anders gesagt: Alles, was die Ultras gegen ihn veranstalten, ist ganz schlicht dümmliches Kaspertheater. Und richtig schlecht wird mir, wenn gerade die Fans von Bayern sich da berufen fühlen. Einem Verein, der von einem der größten Konzerne Deutschlands, der Allianz in EXAKT der gleichen Weise gesponsort wird, wie Hoffenheim von Hopp. Der Unterschied ist allerdings, wie die Allianz geschäftlich agiert. DAS stört aber offenbar niemand.

      • @Kaboom:

        Nein! Hopp hat Hoffenheim nicht in gleicher Art und Weise gesponsort wie die Allianz!

        Die Allianz hat das gemacht, um ihr eigenes Image aufzupolieren und daraus Umsätze im Versicherungsgeschäft zu generieren.

        Die Allianz versichert auch Waffenexporte und hält Beteiligungen an Unternehmen im Rüstungsgeschäft.

        • @Bio Felix:

          Unsinn. Die Allianz hat beispielsweise - damit die Bayern gerade mal ihre "Restschulden" am Stadion zurückzahlen konnte, 2014 110 Milionen für nichts an die Bayern überwiesen. Die Rechte an der Allianz-Arena hatte der Konzern zu dem Zeitpunkt längst, mit diesem Geld liess sich also GAR NICHTS erreichen.

      • @Kaboom:

        "noch ist sonst irgend etwas faul daran" - an Verhältnissen, die so etwas zulassen, soll nichts faul sein?

        • @My Sharona:

          Achsooo. Wenn jemand viel Geld verdient hat. Durch eigene Fähigkeiten, eigene Taten und eigene Arbeit. Wenn die Leute, die für ihn arbeiten (und das zu einem richtig, richtig guten Gehalt) so zufrieden sind, dass sie einen Betriebsrat ablehnen, und die Firma und ihre Arbeitsbedingungen regelmäßig für allererste Sahne halten, dann .... ja dann ist das gaaaaaanz, gaaaanz schrecklich. Und böse. Und ausbeuterisch. Und nicht nur das, dass ganze "SYSTEM" (!!!EINS!!!ELF) bzw. die "Verhältnisse ist / sind schrecklich, ungerecht und - vor allem böööööse, wenn das möglich ist.



          So ungefähr hab ich auch gedacht. Wenn ich mich recht erinnere, war ich 12, als ich so dachte.

          • @Kaboom:

            "Jede und jeder hat hier und heute die Möglichkeit und Freiheit, ein Unternehmen zu gründen." - das ist soziologisch gesehen Quatsch, dazu sind die gesellschaftlichen und habituellen Ausgangsvoraussetzungen viel zu determiniert. Auch hängt der Erfolg eines Unternehmen nicht an Charaktereigenschaften ("Wagemut") des Unternehmers, sondern an hunderten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Kurz: die neoliberale Lüge: JedeR kann es schaffen.

            Aber im Grunde ging es mir nur um die Perversität, dass jemand so viel Geld übrig hat, mit dem er nichts Gutes tut, sondern nur sein egoistisches Hobby betreibt und damit dazu beiträgt, dass Fußball heute professionelles aber seelenloses Entertainment ist. Seine Selbstpositionierung als verfolgt und verfemt ist einfach nur ekelhaft.

          • @Kaboom:

            "Wenn jemand viel Geld verdient hat. Durch eigene Fähigkeiten, eigene Taten und eigene Arbeit." - DAS ist die große Lüge des Kapitalismus. Er hat das ganz alleine geschafft, ohne die Absolvent*innen von Hochschulen, für deren Finanzierung er zu wenig zahlt? Glaube ich nicht. Ich glaube, Sie sind aus dem Mindset eines Zwölfjährigen, in dem es gute oder böse, faule oder fleißige, kluge oder dumme, fiese oder freundliche Kinder gibt nie rausgewachsen - wie alle Neoliberalen. Wer auf Individuen starrt, verkennt halt den Systemzusammenhang.

            • @My Sharona:

              Wer auf Hopp starrt, verkennt den System-Zusammenhang.

              Denn gerade dieser finanziert mit seinen Stiftungen Projekte zur Verbesserung des Systems und dessen Folgen für Minderheiten und Benachteiligte.

              Sie haben einfach keine Ahnung.

            • @My Sharona:

              Weder ich noch sonst jemand behauptet - oder hat behauptet, Unternehmer würden allein ihr Geld verdienen. Ich habe ganz im Gegenteil die Arbeitnehmer bei SAP 2x DEZIDIERT erwähnt. Die Behauptung, das wäre anders, ist einfach dümmlicher Unsinn auf Kindergarten-Niveau

              Kommentar bearbeitet. Bitte bleiben Sie sachlich.

              Die Moderation

          • @Kaboom:

            ich würde nicht damit angeben, dass ich mit 12 mehr Herz und Verstand hatte als heute...



            Aber mal im Ernst: der gute Kapitalist bleibt Kapitalist. Seine Angestellten machen trotzdem die Arbeit, mit der er seinen Reichtum häuft. Ändert tatsächlich nix an der Mehrwert-Aneignung per se. So viele Menschen auf der Welt arbeiten jeden Tag super hart und werden niemals auch nur annähernd so viel Geld und Macht haben wie dieser Typ. Und ich muss das jetzt nicht moralisch sehen, aber das ist nun mal so im Kapitalismus. Das ist so angelegt, ob der Kapitaleigner gut oder böse ist, spielt dabei systematisch gesehen keine Rolle, ist aber für den/die Einzelne einfach mehr oder weniger beschissen.

            • @RosaLux:

              LOL, mehr "Herz" (das bessere Wort ist NAIVITÄT) sicherlich. Naivität als Verstand zu betrachten zeugt von was? Genau. Von Naivität. Ein Unternehmer verdient meht als seine Angestellten, weil es seine Ideen und seine Geschäftspolitik sind, die das Unternehmen erfolgreich machen. Das an diesem Erfolg die Mitarbeiter einen massiven Anteil haben, bestreitet niemand. Die Argumentation über " jeden Tag super hart arbeiten" kann man IMHO nur kindlichen Unsinn nennen. Mit dem gleichen "Argument" könnte man auch fordern, dass Paketzusteller oder Müllmänner das gleiche verdienen wie Manager. Die arbeiten nämlich mit einiger Sicherheit härter als erstere.



              Achja: JEDER Mitarbeiter bei SAP kann sich mittels Mitarbeiter-Aktien am Erfolg der Firma beteiligen.

            • @RosaLux:

              Jede und jeder hat hier und heute die Möglichkeit und Freiheit, ein Unternehmen zu gründen. Aber nur wenige haben den Mut, die meisten fürchten sich vor'm Scheitern und schlüpfen lieber als Lohnabhängige bei den Wagemutigen, Glücksrittern oder bei denen, wo es ohnehin schon Bombe läuft, unter. Fragen Sie mal frische Uni-Absolventen nach deren bevorzugten Zukunftsplänen. Selbständigkeit, Unternehmensgründung? Fehlanzeige!



              Eine Welt ohne "pöhse Kapitalisten", nur auf den Schultern von den Zauderern, Bedenkenträgern, Sicherheitsaposteln, würde vermutlich noch im Feudalismus rumdümpeln.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Dass wir in Zeiten leben, in denen einfache Erklärungen und einfache Lösungen nicht weiterhelfen, ist eine Binse. Ob sie dies jemals getan haben, eine zweite.

    Das M a ß an Bashing von Herrn Hopp hat eine Zuspitzung erreicht, das weit über das hinausgeht, was bis dato bekannt war. Der Galgen für die Kanzlerin bei Pegida in Dresden ist das Fadenkreuz für Herrn Hopp in den Stadien.

    Da stellt sich dem geneigten Beobachter die Frage, ob die Zivilisation bereits beendet ist - und die Zeit jetzt rückwärts läuft.

    Sanktionierungen sind unerlässlich. Ob sie etwas helfen, ist dennoch fraglich.

    Mal ganz abgesehen davon: Millionen Menschen müssen mit täglichen Schmähungen, Beleidigungen, Demütungen leben, ohne dass danach ein Hahn kräht.

    In the year 2020: 'normale' Maßstäbe sind Fehlanzeige.

  • Zusammengefasst:

    Milliardäre as Hurensohn beleidigen, ist ok; Argument passiert hunderte Mal.

    Millionäre (Fußballer der Bundesliga) rassistisch beleidigen ist nicht ok, obwohl es genauso hunderte Male am Tag passiert

    Schon mal auf die Idee gekommen, dass Beleidigungen nie ok sind?

  • es reicht ...

    dem einzug von schmähung, verunglimpfung, hass, rassismus eine öffentliche bühne zu gewähren.

    sport ist beispielhaft für die veranlagung einer gesellschaft.

    • @adagiobarber:

      'sport ist beispielhaft für die veranlagung einer Gesellschaft'

      oder die Zuschauer sind beispielhaft für die Veranlagung einer Gesellschaft?

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    fußball ist fußball ist fußball.



    manchmal wird etwas besser sichtbar, worum es sich auch sonst immer handelt.

  • Vorab - ich heiße die persönlichen Beleidigungen gegen Herrn Hopp natürlich nicht gut. Allerdings fällt mir da spontan Mario Gomez ein, der in deutschen Stadien seit Jahren kontinuierlich als "Hurensohn" besungen wird. Seine Reaktion? Er singt die Schmähgesänge mit seinen Mannschaftskollegen im Bus einfach selbst (was wohl seine Mutter dazu sagt?).

    www.youtube.com/watch?v=e7HWwpIAl9Y

    Seine Reaktion finde ich um einiges sympathischer und reifer als die Dietmar Hopps, der Stadien in einen orwellschen Albtraum verwandelt (Kameras und Abhörinstrumente in Kurven), um dann Schmähsänger mit Zivilklagen zu überziehen...

  • Dieser Kommentar hinkt von vorne bis hinten. Erstens wurde das Spiel nicht abgebrochen - man verfährt ja derzeit mit der "Drei-Stufen-Taktik" noch relativ milde. Zu milde, wie manche meinen. Da Sie nun zweitens darauf bestehen, die Anfeindungen gegen Hopp gegen rassistische Vorfälle in Fußballstadien auszuspielen: Fragen Sie doch einfach mal z.B. Jordan Torunarigha, wie er selber darüber denkt und ob er den Umgang mit den Hopp-Anfeindungen gegen den Umgang mit Rassismus im Stadion ausgespielt sehen will. Es ist möglich, einen harten Umgang sowohl mit Rassismus als auch mit gewaltandrohendem Hass gegen Einzelpersonen zu fordern. Warum spielen Sie letzteres so herunter? Hier wird seit über zehn Jahren das Gesicht eines Menschen im Fadenkreuz dargestellt. Halten Sie das für konstruktive Kritik an "unserem Wirtschaftssystem"? Irgendwo verbleibt der Eindruck, dass Sie eine persönliche Abneigung gegen Hopp haben. Solche Artikel treiben mich wirklich von der taz weg.

  • Die Bezeichnung "Hurensohn" ist also gar nicht so schlimm, Frau Schwermer?



    Na, dann sollen sich Frau Künast oder Frau Chebli wohl auch mit ähnlichen Pöbeleien abfinden...



    Durch die Ad-Hominem-Pöbeleien auf Pegidaniveau haben die sogenannten "Fans" ja eher von der - berechtigten - Kritik am DFB wegen der Kollektivstrafen abgelenkt.



    Das Modell Hoffenheim muss man indes nicht mögen. Aber gegenüber den Scheichs und Oligarchen, die sich in Paris oder Manchester einen Klub 'ne zeitlang als Spielzeug halten, erscheint Dietmar Hopp geradezu als solider Mittelständler und sozialer Mäzen.

  • Der Artikel ist sehr befremdlich. Seit mehr als einem Jahrzehnt, wird ein einzelner Mensch, Woche für Woche, ganz gezielt beleidigt und bedroht. Das geschieht durch einige hundert oder gar tausend ``Fans``. Woche für Woche. Geziel persönlich mit Namen und Bild. An diesem Wochenende haben sich scheinbar mehrere tausend ``Fans`` dazu abgesprochen, einen einzelnen Menschen, bundesweit gleichzeitig, möglichst öffentlich wirksam zu beleidigen, ihn an den Pranger zu stellen, ihm Gewalt anzudrohen.

    Warum man jetzt anderen vorwirft, das sie versuchen ihn zu schützen und ihm solidarisch beizustehen, erschließt sich mir nicht.

  • Ich bin von Kindertagen an eingefleischter Bayern Fan. Aber nach dieser Aktion von gestern durch Fanclubs , die früher schon meinten, sie haben das sagen beim FCB, ( Verhaltenskodex für Manuel Neuer ), könnte ich damit leben, wenn das Spiel abgebrochen worden währe, mit 2:0 für Hoffenheim gewertet würde, und der FCB dadurch nicht Deutscher Meister wird. Danach hätten sich die RICHTIGEN Fans dann bei diesen Idioten bedanken können.

    • @Günter Witte:

      In der Tat

    • @Günter Witte:

      Ich kenne ihr Alter nicht, aber ich schätze mal, dass Sie seit ihren Kindertage schon einige Jahre (oder Jahrzehnte?) lang die Bundesliga inklusive des FCB verfolgen konnten. Dann sollte Ihnen sicherlich aufgefallen sein, dass die Beleidigung "Hurensohn" nicht erst seit der gestrigen Aktion zum Standardrepertoire von Fans, Fußballern und sonstigen Akteuren gehört. So ziemlich auf jedem Bolzplatz werden "Höflichkeiten" dieser Art schon ab dem Jugendalter ausgetauscht und das zieht sich bis in den Profifußball (man denke an Materazzi).

      Wie kommt es, dass sie jetzt nach all den Jahren erschüttert Bilanz ziehen aufgrund 2er Plakate? Wo liegt der Unterschied zu anderen Beleidigungen? Was unterscheided diese Aktion von all den anderen Aktionen (die es auch gegen Hopp schon seit über 10 Jahren gibt)? Und woher glauben Sie zu wissen, wer die RICHTIGEN Fans sind? Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster und wage zu behaupten, dass die Fanclubs, die ihren Klub bei jedem Auswärtsspiel quer durch Europa unterstützen, "richtiger" sind, als diejenigen, die ihrem eigenen Verein einen Punktabzug wünschen...

      • @Pantomime:

        In den weiteren Bändern mit Fadenkreuz und Konterfei!

        Das stellt strafrechtlich relevant eine Aufforderung zur Tötung und Bedrohung dar.

        • @Bio Felix:

          Beim "Skandalspiel" in Sinsheim gab es keine Fadenkreuze...

          • @Pantomime:

            Und auch kein Konterfei...

      • @Pantomime:

        Ich bin noch älter und kenne die Zeiten, als auch Arbeiter für den Stadionbesuch ihren besten Anzug anzogen. Später kamen dann Fan-Schals hinzu. Natürlich wurde auf den Tribünen auch geschimpft und geflucht, aber Fadenkreuz-Transparente und geschriebene Beleidigungen gab es definitiv nicht!

        Die "Traditionen", auf die sich die Ultra-Hooligans berufen, sind von ihnen jeweils selbst neu kreiert worden und die Vereine haben versagt, dass sie diese Leute nicht in ihre Fan-Projekte integriert und damit in ihre Schranken gewiesen haben.

        Schlimm, dass selbst bei der TAZ einige Kommentatoren der Pseudo-Argumentation der Ultras folgen, die zwischen guten und bösen Finanziers unterscheidet, als ob die Bundesliga nicht sowieso schon seit Jahrzehnten ein durch und durch gekauftes Spektakel wäre.

  • Frau Schwermer, Sie kritisieren den DFB und die DFL. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber Argumentation und Schlussfolgerung sind darauf aufgebaut, dass das Spiel abgebrochen wurde. Ich denke, Sie wissen sehr genau, dass das nicht stimmt, versuchen aber durch verbale Verrenkungen dieses als Tatsache darzustellen. Das halte ich für unzulässig und wird auch den Spielern nicht gerecht, die die Initiatoren dieses Schlussaktes gewesen sind.



    Im übrigen geht ein Konterfei im Fadenkreuz über das Maß einer Beleidigung hinaus. Wenn Herr Hopp darauf mit Bezug zur NS-Zeit reagiert, ist das selbstverständlich ein übler Fehlgriff, allerdings habe ich solche Äußerungen von ihm nirgendwo gefunden. Würde mich interessieren, wann er das gesagt hat.



    Der Tenor in diesem Artikel weckt in mir den Verdacht, dass Sie nicht genügend Empathie aufbringen, um sich in jemanden hineinzuversetzen, der Woche für Woche diesen Angriffen ausgesetzt ist. Eher scheinen Sie dem Vorurteil aufzusitzen,dass ein Milliardär ein gefühlskalter Knochen und sein Vermögen ein hinreichender Schutzschild ist.

    • @edmond:

      Ein Teil von Hopps getätigten Aussagen beinhaltete den Satz: "Das erinnert an ganz dunkle Zeiten."

      (bspw. hier abrufbar - www.n-tv.de/sport/...icle21611646.html)

      Meines Erachtens nach stellt Hopp hier indirekt einen Bezug zur NS-Zeit her (die dunkelsten Zeiten, die mir spontan einfallen). Dies wäre eine unsägliche Inszenierung als Opfer auf dem Rücken der tatsächlichen Opfer des NS-Regimes...

      Falls jemand eine bessere Interpretation der Aussage zur Hand hat, immer her damit :)

    • @edmond:

      In diesem Spiel hab es kein Konterfei mit Fadenkreuz.

      • @Flo Mio:

        Doch!

        Mehrfach hoch gehalten. Groß im Fernsehen gezeigt und jederzeit nachvollziehbar.

        • @Bio Felix:

          Meinen Sie nicht vielleicht doch ein anderes Spiel? Ich habe Hoffenheim-Bayern live verfolgt und keine Fadenkreuze/ Konterfeis gesehen. Auch die Bilder von Fadenkreuzen, die ich hinterher gesehen habe, waren aus anderen Stadien. Bitte um Link o.ä :)

  • Nicht schlecht, Frau Schwermer! Hopp hat gute Geschäftsbeziehungen zum DFB. Die tolen Bosse zusammen "ergriffen" auf dem Platz zu sehen,,, absurd und wie sie sagen, peinlich. Gegen Kollektivstrafen!