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Analyse zum Krieg zwischen Iran & IsraelDrehbuch mit offenem Ende

Wie realistisch sind die Ziele von Netanjahus Regierung? Und welche Möglichkeiten bleiben dem Mullah-Regime? Szenarien, wie es weitergehen könnte.

Proben für die Eskalation? Eine iranische Militärübung in der Straße von Hormus im Jahr 2022 Foto: Iranian Army/WANA/rtr

Kairo taz | Mit jedem Tag, den der Krieg zwischen Israel und dem Iran andauert – mit jedem Schlag und Gegenschlag – wächst das Risiko einer regionalen Eskalation. Und die Anzeichen deuten darauf hin, dass es länger dauern wird. Der israelische Premier Benjamin Netanjahu spricht davon, dass „es so viele Tage dauern wird, wie es eben braucht“ – und das könnten auch Wochen sein. Die iranische Führung bezeichnet den Konflikt mit Israel als langfristig, spricht von einem Abnutzungskrieg und zieht Parallelen zum Iran-Irak-Krieg (1980–1988).

Jenseits der Propaganda beider Seiten stellt sich die Frage, wie lange beide Länder das durchhalten können. In Israel herrschte am ersten Tag des Angriffs auf den Iran eine „Wir-können-alles-machen“-Euphorie. Doch mit jedem weiteren Tag iranischer Gegenschläge werden auch die Kosten dieses Krieges deutlicher.

Rein militärisch ist es ein ungleiches Kräftemessen. Israel ist technologisch weit überlegen und scheint im Iran derzeit ohne große Gegenwehr Luftangriffe nach Belieben fliegen zu können. Zudem können die israelischen Munitionsdepots nahezu endlos durch Nachschub aus den USA aufgefüllt werden.

Doch auch die Grenzen israelischer Militärmacht werden sichtbar: Die Luftangriffe schaffen es nicht, das von Netanjahu ausgerufene Ziel zu erreichen, das iranische Atomprogramm entscheidend zu treffen. Dazu bräuchte Netanjahu die direkte Hilfe der USA, die etwa über bunkerbrechende Bomben verfügen, um die unterirdischen Anlagen zu zerstören.

Nahost-Konflikt

Nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 startete das israelische Militär eine Offensive in Gaza, 2024 folgte der Vorstoß gegen die Hisbollah im Libanon. Der Konflikt um die Region Palästina begann Anfang des 20. Jahrhunderts.

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Atomare Abschreckung

Auf der anderen Seite steht der Iran. Dessen Führung ist vermutlich mehr denn je überzeugt, dass sie Atomwaffen braucht, um die Atommacht Israel von solchen Angriffen abzuschrecken. Die iranische Führung musste schwere Schläge einstecken: Ein großer Teil ihrer militärischen und nuklearwissenschaftlichen Kader wurde bei den israelischen Angriffen in den letzten Tagen getötet. Ihr wichtigster Stellvertreter in der Region, die Hisbollah im Libanon, ist geschwächt und kann es sich – auch aus internen libanesischen Gründen – nicht leisten, einzugreifen.

Angesichts der beiden Faktoren – eines möglicherweise langen Kriegs und der militärischen Unterlegenheit Irans – stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten Teheran hat, den Konflikt so zu eskalieren, dass Netanjahu, der diesen Krieg begonnen hat, ihn wieder beendet.

Der iranische Außenminister Abbas Aragh­tschi betonte am Sonntag, dass der Iran seine Angriffe in dem Moment einstellen würde, in dem auch Israel seine Angriffe einstellt. Derzeit gibt es jedoch international keine ernsthaften diplomatischen Initiativen, den Waffengang zu beenden. Israels Verbündete, allen voran die USA, beobachten die Entwicklung und sehen einer militärischen Schwächung Irans wohlwollend zu.

Irans Möglichkeit, die Lage zu eskalieren, besteht nicht darin, mehr Raketen auf Israel abzufeuern – davon besitzt er keine unbegrenzte Anzahl –, sondern darin, den Konflikt regional und global schmerzhafter zu machen, um den internationalen Druck auf Netanjahu zu erhöhen. Dass die iranische Führung dies bisher nicht getan hat, liegt an den damit verbundenen hohen Risiken. Der Iran will um jeden Preis verhindern, dass die USA direkt militärisch eingreifen.

Der Schlüssel liegt dabei bei der Achillesferse der internationalen Wirtschaft: dem Erdöl. Eine mögliche Maßnahme wäre die Sperrung der Straße von Hormus am Arabisch-Persischen Golf. Diese am schmalsten Punkt nur gut 33 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Iran auf der einen sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Oman auf der anderen Seite ist das Nadelöhr des globalen Ölhandels.

Laut US-Energiebehörde werden hier rund 20 Prozent des weltweit verbrauchten Öls durchgeschifft. Sie bezeichnet Hormus als den „weltweit gefährlichsten Engpass“. Anders als bei den Angriffen der jemenitischen Huthis auf die Schifffahrt im Roten Meer gibt es hier keine alternative Route rund um Afrika.

Zwar wurden während des Iran-Irak-Krieges in den 80ern im sogenannten „Tankerkrieg“ rund um Hormus mehrfach Schiffe angegriffen, doch vollständig geschlossen wurde die Meerenge nie. Ein solcher Schritt hätte unmittelbare Auswirkungen auf die Ölwirtschaft und auf die Golfstaaten, die davon abhängen. Die iranische Führung hat in den vergangenen Tagen mehrfach angedeutet, dass ein solcher Schritt in Erwägung gezogen wird.

Eine Regionalisierung des Konflikts hätte zur Folge, dass der Krieg zwischen Israel und dem Iran internationale Priorität bekäme. Staaten wie Saudi-Arabien, die Emirate und Katar würden massiven Druck auf Washington ausüben, um eine Beendigung herbeizuführen – möglicherweise sogar als Vermittler auftreten.

Trumps Reaktion unklar

Das Risiko für die iranische Führung besteht jedoch darin, dass sie nicht weiß, wie US-Präsident Donald Trump auf eine solche Eskalation reagieren würde. Würde er Netanjahu zurückpfeifen oder direkt in den Krieg eintreten? Letzteres möchte der Iran um jeden Preis vermeiden – doch genau darauf hofft Netanjahu seit Beginn seines Angriffs.

Das gilt umso mehr für ein weiteres mögliches iranisches Eskalationsszenario: Der Iran oder eine seiner Stellvertreter-Milizen könnten US-Stützpunkte in der Region angreifen, etwa in Kuwait oder im Irak. Bisher hält Teheran seine schiitischen Milizen im Irak zurück, obwohl diese bereits ihre Einsatzbereitschaft erklärt haben.

Auch damit würde der Iran den Konflikt auf die gesamte Region ausweiten. Trägt er den Krieg in arabische Nachbarstaaten, wächst dort das Interesse, den Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran rasch zu beenden – bevor er vollends außer Kontrolle gerät und sie mit hineingezogen werden.

Doch auch das wäre ein Spiel mit dem Feuer. Zwar ist US-Präsident Trump für seine „America First“-Politik bekannt und hat wenig Appetit, erneut US-Truppen in die weite Welt zu entsenden. Aber ein direkter Angriff auf US-amerikanische Soldaten könnte die Balance zwischen diplomatischen Bemühungen und direkter militärischer Reaktion kippen – zugunsten Letzterer.

Für die iranische Führung wird bei ihren Entscheidungen ausschlaggebend sein, inwieweit sie sich existenziell bedroht fühlt. Netanjahu begründet seine Offensive neben dem Ziel der Zerstörung des Atomprogramms auch damit, dass er hofft, die iranische Bevölkerung könnte sich gegen das Mullah-Regime erheben. Tatsächlich haben viele oppositionelle Iranerinnen und Iraner, vor allem im Exil, die israelischen Angriffe auf militärische Ziele begrüßt.

Doch je länger der Krieg dauert, je mehr Infrastruktur zerstört und Zivilisten getötet werden, desto mehr könnte sich die anfängliche Feierstimmung in Angst und Nationalismus verwandeln. Der Hass auf das eigene Regime könnte vom patriotischen Schulterschluss mit ihrem Land unter ausländischem Beschuss verdrängt werden.

Namenlose israelische Amtsträger haben in den letzten Tagen angedeutet, dass auch eine Tötung Ajatollah Ali Chameneis „nicht off limits“ sei. Offizielle israelische Statements dazu gibt es nicht. Doch die Botschaft ist klar: Auch die höchste Führungsebene ist nicht sicher.

Was aber würde eine Enthauptung des Mullah-Regimes für die Menschen im Iran bedeuten? Sicherlich nicht, dass am nächsten Tag die Opposition oder Frauen ohne Kopftuch die Macht übernehmen

Was aber würde eine solche Enthauptung des Regimes für die Menschen im Iran bedeuten? Sicherlich nicht, dass am nächsten Tag die Opposition oder Frauen ohne Kopftuch die Macht übernehmen. Wahrscheinlicher wäre ein Machtvakuum – mit einem konservativen Lager, das nicht bereit ist, friedlich Platz zu machen, zumal viele – vor allem unter den Revolutionsgarden – auch massive wirtschaftliche Interessen haben, den Status quo beizubehalten. Ein Regimewechsel von außen wäre ein Rezept für Chaos.

Wie schlecht solche erzwungenen Umstürze funktionieren, hat der Sturz Saddam Husseins 2003 im Irak gezeigt. Damals waren die USA sogar bereit, 130.000 Soldaten zu entsenden – und trotzdem folgten Jahre des Chaos. Am Ende entstanden in Bagdad Regierungen, die dem Iran hörig waren – das Gegenteil dessen, was sich der damalige US-Präsident George W. Bush auf einem US-Flugzeugträger vor dem „Mission Accomplished“-Banner vorgestellt hatte, als er dort seine Irak-Siegesrede hielt.

Ein Regimewechsel aus der Luft durch israelische Kampfjets wäre noch absurder – mit hoher Wahrscheinlichkeit würde er in Chaos und Bürgerkrieg für die Iraner enden. Netanjahu wäre das einerlei. Sein Ziel ist es, eine gegnerische Regionalmacht auf absehbare Zeit zu schwächen und mit sich selbst zu beschäftigen.

Er wird seine Angriffe fortsetzen, solange ihm international – vor allem von den USA – freie Hand gelassen wird. Mit jedem Tag schwächt er den Iran militärisch mehr. Und die Iraner werden so lange zurückschießen, wie sie können, und sie haben Eskalationsszenarien in der Schublade, die den Krieg über Nacht auf die Region und international ausweiten können.

Der Weg zum Ausstieg wäre internationaler Druck – und beiden Seiten die Möglichkeit zu geben, gesichtswahrend aus diesem Krieg herauszukommen. Wenn das nicht geschieht, wird das nahöstliche Drehbuch zu einem Drama in Überlänge, das selbst von seinen Autoren nicht mehr kontrolliert werden kann.

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75 Kommentare

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  • Netanjahu hat Trump eine Falle gestellt. Nun muss er nur geduldig weiter Druck auf die Mullahs ausüben. Irgendwann werden sich die verzweifelten Kleriker entschließen, die Straße von Hormus zu sprerren. In diesem Augenblick schnappt die Falle zu. Die USA werden mit Luftwaffe und Marine intervenieren und dem Mullah-Regime den Todesstoß versetzen Nun kann sich Netanjahu wieder den Palästinensern in Gaza und auf der Westbank widmen. Wer will ihm da noch dreinreden – gar eine 2-Staaten-Lösung vorschlagen?



    Derweil wird ein neues Regime in Teheran etablieren, dass die USA an der Leine führt. Demokratisch ?Vielleicht unter Einbeziehung der Opposition gegen die Mullahs. Vielleicht! Zu viel Freiheit ist dann doch nicht. Da fährt man doch besser besser mit einem Shah-Regime 2.0 - autoritär, käuflich, steuerbar - mit Savak, Foltergefängnissen usw.



    In Mittleren Osten also nichts neues !



    Womöglich endet aber alles wie im Afghanistan incl. mit vor Kalaschnikow-bewaffneten Steinzeitkriegern fliehenden Soldaten und von Hoteldächern startenden Evakuierungshubschraubern .



    Stoff für patriotische Hollywood-Militärschinken und Veteranenstolz kommt in jedem Fall heraus.

  • So richtig finde ich die Abwägungen nicht. Iran ist ganz offensichtlich ein Papiertiger. Feiern jeden Treffer eine ballistischen Rakete auf israelischen Boden. Gleichzeitig wird die halbe Militärführung getötet. Und wer zu der militärischen Beschränktheit soll denn dem Iran beispringen? Saudi Arabien? Türkei? Ägypten? Und alle anderen in der Region sind doch auch militärisch weitgehend zahnlos! Israel zieht das jetzt durch. Und letztlich muss man das begrüßen. Der Iran ist ein Förderer des Terors in der gesamten Region und potenzieller Israel Vernichter. Also alles wenig zielführend für die nächsten Jahrzehnte und einen befriedeten Nahen Osten.



    Letztlich ein lohnender Versuch ohne planbaren Ausgang. Darf man gar 'Experiment' sagen wenn es um Menschenleben geht?

  • Interessant ist ja auch mal was denn der US-amerikanische Geheimdienst so dazu sagt siehe CNN: "Israel says Iran was racing toward a nuclear weapon. US intel says it was years away"



    edition.cnn.com/20...ligence-years-away



    Und wie dort haben mittlerweile schon etliche Experten gesagt, dass Israel das Programm vermutlich nur einige Monate ev. Jahre zurückgeworfen hat und weitere Angriffe daran nicht viel ändern. Eine vollständige Zerstörung wäre nur zu gewährleisten wenn man auch bereit ist Truppen zu schicken, ansonsten muss man alle paar Jahre solche Angriffe wiederholen. Mit all dem würde man vermutlich aber eher erreichen, dass der Wille für die Bombe stärker wird und sie am Ende auch noch aus dem NPT austreten.



    www.dropsitenews.c...military-operation

  • Im Grunde müssten alle Weltbürger aufgrund der massiven Gewaltentwicklungen bezüglich der Krisenherde auf unsere Welt, ihre Arbeit niederlegen, um Druck auf die Machthaber unserer Welt auszuüben und um unmissverständlich unseren Unmut über diese kriegerischen Auseinandersetzungen deutlich zumachen.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Ist sad der richtige Zeitpunkt? Wo war ihr Streikaufruf solange der Iran Uran anreicherte und Menschen, insbesondere alle Frauen unterdrückte, irgendwelche Milizen mit Waffen versorgte usw.?



      Sorry, derlei umstrukturierte allgemeine Wallungen sind für mich 100 % ärgerlich!

    • @Alex_der_Wunderer:

      Es gibt zuwenig Weltbilder, als das funktionieren könnte.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Definition von dem was passieren würde wenn das Internet zudem geworden wäre was es hätte sein sollte...

    • @Alex_der_Wunderer:

      "Im Grunde müssten alle Weltbürger..." - Alle beide?

  • der Artikel stellt sich für sehr ausgewogen dar. Danke.

    Was die Zukunft bringen wird kann man nie voraussagen.

    Aber der Iran wird jetzt wohl erst recht nicht auf sein Atomprogramm verzichten. Man schaue sich Nordkorea an zum Vergleich an.



    Ich kann mir auch nicht Vorstellen das die Nachbarstaaten Israel unterstützen würden. Da spricht viel Religion dagegen.

    • @Conrad:

      Ich denke, da spricht vor allem Gaza dagegen. Jeder Herrscher, der Israel offen unterstützt, muss mit dem Zorn der Bevölkerung rechnen.

  • Danke für die Darstellung der möglichen Szenarien und der Analyse und warum Iran die Straße von Hormus noch nicht geschlossen hat und die Darstellung der unterschiedlichen Interessen.

  • Wie realistisch sind die Ziele von Netanjahus Regierung? Und welche Möglichkeiten bleiben dem Mullah-Regime?



    ----



    Einen Krieg anzufangen, ist sehr einfach! Doch vorher darüber nachzudenken, wie DER auch beendet werden kann, überfordert mMn. Viele! :-(



    Im Monet wohl Netanjahu, aber da ist er in guter Gesellschaft! :-(



    Nur um mal aufzulisten, DT, P, uvam. scheinen das gleiche Problem zu haben! :-(

    • @Sikasuu:

      Welchen Krieg führt DT?

  • Frage nach der Sinnhaftigkeit gegenseitig nuklearer Abschreckung in einer Welt hybrider Kriegsführung ist komplex. Diese kombiniert militärische, wirtschaftliche, mediale und cybertechnische Mittel zur Erreichung geopolitischer Ziele – oft ohne formale noch klare Kriegserklärung. In diesem Kontext wirkt klassisch atomare Abschreckung als Relikt des Kalten Krieges hermetisch abgeriegelter Blöcke Ost und West 1948-1989.



    Dennoch bleibt sie für viele Staaten systemrelevant, da die Drohung gegenseitiger Vernichtung Kriege unwahrscheinlich machen soll, aber auch zur inneren Kontrolle, Steuerung von Finanzen, Medien. Politik, Datentausch taugt. Angesichts neuer Konfliktformen wie Sanktionen, Cyberangriffe stellt sich Frage nach ihrer Wirksamkeit?.



    Die Rolle Israels und Irans verschärft diese Dynamik: Israel gilt als nicht offiziell bestätigte Atommacht, während der Iran durch Sanktionen und verdeckte Operationen an der Entwicklung eigener Nuklearwaffen gehindert wird. Dadurch verliert atomare Abschreckung im Wege konventioneller Kriegsführung an Glaubwürdigkeit, denn AKWs zur Stromgewinnung bleiben Ziele konventioneller Militäroperationen mit global unkalkulierbarem Gefahrenpotential.

  • Vielen Dank für die ausführliche und durchdachte Darstellung.

    Eine korrektur: "USA, die etwa über bunkerbrechende Bomben verfügen, um die unterirdischen Anlagen zu zerstören."

    Das ist so nicht ganz richtig. Auch die USA verfügt über kein konventineles Waffensystem das dazu in der Lage ist, die Iranischen Anlagen in Natan zu zerstören. Diese befinden sich nämlich bis zu Hundert Meter tief, unter Felsgestein.

    Es gibt (ggf. abgesehen von Atomwaffen) kein Waffensystem auf der Erde das "bunkerbrechend" direkt auf so eine Basis einwirken könnte. Auch nicht bei den Us Amerikanern.

    • @Berglandraupe:

      GBU-57.

  • Netanjahu braucht den Krieg und braucht die Kriege. Solange er Krieg führt, sitzt er nicht auf der Bank wo er hingehört: Auf die Anklagebank

    • @Pico :

      Genau wie Putin.

      • @Machiavelli:

        Spontan fallen mir da noch viel mehr Typen aus Regierungskreisen, einschließlich sogenannte Machthaber ein. Nur die Gerichte sind ja, wie man immer wieder hört & liest, sehr überlastet.

  • "...dass Netanjahu, der diesen Krieg begonnen hat, ihn wieder beendet."

    Im Artikel wird leider erneut unterschlagen, dass nicht nur Israel, sondern auch internationale Beobachter seit Jahren davor warnen, dass der Iran kurz vor der Entwicklung von Atomwaffen steht. Ebenso fehlt der Hinweis, dass sich der Iran kategorisch weigert, sein Atomprogramm einzustellen. Ein Iran mit Atomwaffen liegt im Interesse niemandes – weder für Israel noch für die arabischen Nachbarn.

    Auch Israels militärische Überlegenheit, etwa durch die Lufthoheit, ist nicht unbegrenzt aufrechtzuerhalten. Piloten werden müde, Flugzeuge müssen gewartet werden – auf Dauer ist das nicht durchzuhalten.

    Was es bräuchte, ist massiver internationaler Druck auf Teheran. Ein Regimewechsel scheint jedoch illusorisch. Die brutalen Repressionen und gezielten Tötungen im Land zeigen leider, wie weit das Regime bereit ist zu gehen, um an der Macht zu bleiben.

    • @Pawelko:

      Auch Ihnen gerne noch einmal: Iran hat sich bereit erklärt, die Urananreicherung auf 3% zu begrenzen – d.h. weit unterhalb der relevanten Schwelle und die höher angereicherten Bestände in einen Drittstaat zu exportieren. Tatsache ist und bleibt, dass Iran als NPT-Unterzeichner ein vertraglich garantiertes Recht auf ein ziviles Atomprogramm, inklusive eigener Anreicherung hat. Weder hat Israel hier ein Vetorecht, noch kann es legitimerweise Iran überfallen, Atomanlagen bombardieren und Wissenschaftler ermorden. Massiven internationalen Druck braucht es also vor allem auf die rechtsextreme israelische Regierung und ihren per Haftbefehl gesuchten MP, das Morden in den besetzen Gebieten, im Libanon, in Syrien und jetzt auch im Iran zu beenden.

      • @O.F.:

        Genau, und Russland hat gar nicht vor die Ukraine zu überfallen sondern führt nur eine Übung durch. Russischer Verteidigungsminister Shoigu 17. November 2021

        www.sueddeutsche.d...konflikt-1.5466930

        Hoppla...scheinbar kann man Diktatoren doch nicht alles vorbehaltlos glauben

      • @O.F.:

        "Iran hat sich bereit erklärt, die Urananreicherung auf 3% zu begrenzen – d.h. weit unterhalb der relevanten Schwelle und die höher angereicherten Bestände in einen Drittstaat zu exportieren."

        Haben sie für die Behauptung auch eine Quellenangabe?

        Mir sind von iranischer Seite nur folgende Äußerungen bekannt.

        "Für einen begrenzten Zeitraum können wir eine Reihe von Beschränkungen des Niveaus und des Umfangs der Anreicherung akzeptieren"



        Der iranische Vize-Außenminister Majid Takht-Rawanchi, New York Times 13.05

        Die Anreicherung von Uran sei "nicht verhandelbar".



        Der iranische Außenminister Abbas Araghchi, BBC 14.06

        "Das iranische Aussenministerin kündigte in seiner Stellungnahme an, dass "an einem sicheren Ort" eine neue dritte Anreicherungsanlage für Uran errichtet werde"



        AP Associated Press, New York, 16.06

        Und um welch aufwändigen Prozess es sich dabei handelt Uran überhaupt erstmal anzureichern können sie im heutigen Interview auf tagesschau.de mit dem Nuklearforscher Prof. Steinhauser nachlesen.

        Eher unrealistisch, dass der Iran bereit ist auf über 400kg hochangereichertes Uran zu verzichten.

      • @O.F.:

        Googlen Sie doch mal "lügen".

        • @Strolch:

          Googeln Sie doch mal useful idiot

      • @O.F.:

        Wenn ich lese, wie der Kanzler und sein Außenminister diese israelischen Angriffe gegen den Iran legitimieren, fürchte ich, dass auch die - eh schon halbseidenen - Verurteilungen von Israels Krieg in Gaza ebenfalls noch eingestellt werden.



        Deutschland hätte sich ohnehin nie an europäischen Sanktionen gegen Israel beteiligt - jetzt bietet sich DIE Gelegenheit, von dem deswegen auf der deutschen Regierung lastenden außenpolitischen Druck abzulenken und Sanktionen gegen Israel möglicherweise auch bei den europäischen Partnern wieder aus dem Gespräch zu bringen.



        Jetzt sage niemand, Deutschland hätte dafür garnicht das notwendige außenpolitische Gewicht - eigentlich müsste Netanyahu unserem Kanzler die Füße küssen, da er ihn auch hier, an der zweiten, iranischen Front aus der Schusslinie bringt.

      • @O.F.:

        Einer zugesicherten Anreicherung auf 3 % steht jedoch die tatsächliche Anreicherung auf knapp 60 % gegenüber. Nur weil einer lügt, muss man ihm ja nicht nur gleich deshalb glauben, weil man Israel in die Pfanne hauen möchte.

        • @Fisherman:

          Sie haben mich missverstanden: natürlich hat Iran auf 60% angereichert (an das auch gar nicht bestritten) – sich aber bereit erklärt, im Rahmen eines Abkommens auf 3% zu reduzieren und das bereits höher angereicherte Uran abzugeben.

          • @O.F.:

            @O.F.



            Das ist ja echt nett vom Iran, dass Sie sich jetzt aber wirklich ganz in echt, ohne Fingerkreuzen und ganz sicher, an das Atomabkommen halten wollen, dass sie schon gebrochen haben. Wer liebt denn nicht den reuigen Sünder!



            Die Mullahs halten jetzt gaaaaanz bestimmt ihre Versprechen. Ich mein wer ruft denn nicht mal so ein bisschen aus Spaß: „Tod für Israel, Tod für Amerika, Tod für England, Tod den Ungläubigen usw.usw.“? Also Israel ganz böse und die Welt ist wieder in Ordnung. :)



            Wer Sarkasmus findet darf ihn behalten.

          • @O.F.:

            Putin hat auch angeboten, den Krieg in der Ukraine sofort zu beenden.

  • Das unwahrscheinlichste Szenario dürfte sein, dass die Beteiligten ihren Verstand benutzen, einsehen das militärische Operationen für keine Seite zielführend sind und Verhandlungen aufnehmen.

    Ein Lernprozess aus der Geschichte müsste eigentlich sein, dass militärische Lösungen keine Probleme beseitigen sondern sie bestenfalls verlagern. Das aber auf Kosten von zivilen Leben.

    Im Ersten Weltkrieg waren 90% der Opfer Soldaten. In den Konflikten des 21 Jahrhunderts sind es zu 90% Zivilisten.

    Das sollten die Staatsführer sich auf die Fahnen schreiben und sich darauf besinnen zurück zu einer regelbasierten Ordnung zu finden.

    Es ist schon traurig genug, wenn Hegemonialmächte wie die USA oder China meinen, eine völkerrechtszentrierte Weltordnung sei nur solange akzeptabel sofern nicht ihre eigenen Interessen dadurch berührt werden.

    Da sollten kleinere Staaten lieber Kooperationsbündnisse eingehen anstatt sich in Konflikten gegenseitig zu schwächen.

    Denn wie wir zukünftig leben werden, wird davon abhängen was wir derartigen Mächten entgegensetzen.

    • @Sam Spade:

      Für den Iran und viele andere Akteure stellt Israel selbst das Problem dar. Und zwar nicht seine Politik oder die gegenwärtige Regierung, sondern das Land selbst. Es gibt alao kein Problem, das durch Diplomatie zu lösen wäre.

      • @BrendanB:

        Die diplomatischen Initiativen zur Befriedung im Nahen Osten existieren ja schon seit längerem … wenn Sie so wollen, können Sie z.B. das Abraham-Abkommen durchaus als ein „Kind“ von Trumps erster Amtsperiode betrachten.



        Derartige auf US-amerikanische (und israelische) geopolitische Planungen beruhende Initiativen haben nur einen Schönheitsfehler bzw. machen die Rechnung ohne den Wirt: dieser „Wirt“ ist immer noch die ungelöste palästinensische Frage.

    • @Sam Spade:

      "Das unwahrscheinlichste Szenario dürfte sein, dass die Beteiligten ihren Verstand benutzen..."

      So sieht es leider aus.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        👍👍

    • @Sam Spade:

      Ich stimme voll und ganz zu und finde, dass Sie mit ihren Worten auch eines der gegenwärtigen Probleme aufdecken: Ja, kleinere Staaten sollten Kooperation suchen, die Schwierigkeit ist jedoch, dass sich weder Israel noch der Iran als klein sehen möchten. Im Iran hängt das Regime davon ab, als stark wahrgenommen zu werden. Netanjahu ist für mich seit einigen Jahren dem Größenwahn verfallen und seit er in Koalition mit den israelischen Rechtsextremen regiert, lebt er es immer offener aus.



      Schwierig da diplomatische Wege zu finden.

  • Sorry, aber im Text fehlen viele wesentliche Sachverhalte und läppische Aussagen braucht niemand (Frauen ohne Kopftuch die Macht übernehmen).1. Mullahs erklärtes Ziel ist definitiv die Auslöschung Israels. (Putins die Wiederherstellung der UdSSR) Wie man so etwas weglassen kann, ist mir höchst schleierhaft. 2. Verhandlungen über das Atomprogramm bzw. dauerndes Unterlaufen gibts seit Jahrzehnten. 3. Putin spielt sich als potentieller Vermittler auf, obwohl er drastischer Verbündeter ist, der jetzt keine Kamikazedrohnen mehr bekommt. 4. Der Hinweis auf die ähnliche Lage von Israel und Ukraine (Kampf jeweils gegen ein jeweils nur Zerstörung kennendes Terrorregime) fehlt ebenfalls, völlig unverständlich.

    • @Sarg Kuss Möder:

      Es geht um die Optionen, die der Iran hat, sich gegen den Angriff zu wehren und den Krieg zu beenden. Die Analyse und politischen Motive fand ich interessant. Ukrainie und Israel sind m.E. zu höchstens 2% vergleichbar. Die ganze Historie ist eine andere. Lesen Sie den Artikel nochmal in Ruhe und versuchen zu verstehen, was der Autor erörtert.

      • @Strolch:

        Sie können gerne davon ausgehen, dass ich den Artikel nicht richtig gelesen habe. Nichts ist irriger als das. Allein die läppische Aussage (Frauen ohne Kopftuch die Macht übernehmen) hat mit ernsthaftem Journalismus nichts aber auch gar nichts zu tun, sie verhöhnt geradezu die vielfach leidenden und häufig zu Tode gekommen Frauen in diesem Regime. Als Kind habe ich für Farah Diba geschwärmt, von Soraya habe ich erst später gelesen und dem früheren hochangesehenen Mossadegh auch. Das schreibe ich als Mann ohne Scheuklappen. Wäre ich in meiner Tätigkeit mehrmals so daneben gelegen, ich wäre vielleicht 46 Tage weit gekommen, niemals aber 46 Jahre.

        • @Sarg Kuss Möder:

          "Wie realistisch sind die Ziele von Netanjahus Regierung? Und welche Möglichkeiten bleiben dem Mullah-Regime? Szenarien, wie es weitergehen könnte."

          Darum geht es. Ihre vier Punkte haben damit wenig bis nichts zu tun. Sie fordern einen anderen Artikel, nämlich: Was führte zu dem Angriff Israels?

          Die Aussage mit "Frauen ohne Kopftuch", die Ihnen so sauer aufstößt, ist doch nur ein Symbol, das verwendet wird. Als das Zeichen für eine freie Gesellschaft. Die Aussage ist auch nicht läppisch, sondern er sagt nur, dass auch, wenn das Mullah-Regime morgen weg wäre, nicht gleich ein demokratischer freier Iran entsteht, man also die Hoffnungen nicht zu hoch hängen soll.

    • @Sarg Kuss Möder:

      Kann man einen Link erhalten, der die Behauptungen über den Iran oder Putin belegt und nicht nur die Behauptung aufstellt?

    • @Sarg Kuss Möder:

      Kleine Korrektur: "Putins die Wiederherstellung der UdSSR" Nein, nur des Machtbereichs der UdSSR (alternativ: den des Zarenreiches) will er herstellen nicht aber deren Ideologie oder innere Struktur. Er ist durch und durch Mafia-Kapitalist und hat nichts mit Sozialismus am Hut.

      • @Chris McZott:

        Er ist durch und durch Mafia-Kapitalist und hat nichts mit Sozialismus am Hut.

        Mit Sozialismus hatte auch keiner der anderen Politiker in der UDSSER etwas am Hut.

  • Wieso wird bei einer regionalen Eskalation des Krieges durch den Iran durch Aktivierung ihrer Proxys und die Blockade des Öltransports automatisch davon ausgegangen, die arabischen Nachbarn und die USA würden Druck auf Israel ausüben?

    Warum nicht die Möglichkeit ins Auge fassen, dass eine derart massive Störung ökonomischer Interessen, eine direkte Intervention der Betroffenen im und gegen den Iran zufolge hätte?

    Kein Staat der Nachbarschaft mag das djihadistische Terrorregime der Mullahs, das ein wesentlicher Faktor für Instabilität in der Region ist. Es wäre geradezu eine Einladung an die Nachbarn, die Theokratie a la Khomeini ein für allemal zu Grabe zu tragen. Trump würde sich seine Unterstützung gut bezahlen lassen.

    Eine andere Möglichkeit ist bei einem plötzlich auftretenden Machtvakuum die Übernahme selbiger durch konservative, korrupte Kräfte insbesondere von Teilen der Revolutionsgarden und der ökonomischen Elite, die ihre Pfründe nicht verlieren wollen - leben sie und ihre Familien doch in Saus und Braus. Dass Land und seine Ressourcen weiter ausbeuten und einen moderat konservativ-islamistischen Kurs fahren: das könnte für viele verlockend sein.

    • @BrendanB:

      Lieber mag man das dschihadistische Regime in Riad.

  • Ein Szenario blendet der Autor unverständlicherweise vollständig aus: Die Saudis und andere regionale Ölproduzenten könnten dem Iran unter Einbindung der Ägypter und amerikanischer Unterstützung bei einer Sperrung der Schifffahrt mit Kriegseintritt drohen. Ob die Mullahs das Risiko wirklich eingehen wollen?

    • @vieldenker:

      Glauben Sie, daß diese Länder stabil genug sind um in der eigenen Region , auch wenn es gegen Schiiten geht, Krieg zu führen. Ich denke, dass dies für die Golfländer das höchste Risiko wäre (ohne auch noch die Inkonsequenz, TACOS, der Trumpschen USA einzurechnen).

      • @Jo Lang:

        Wirtschaftliche Einbußen und weiterer vom Iran geförderter Terrorismus würden die Stabilität dieser Länder weitaus mehr gefährden als eine gemeinsame militärische Aktion unterstützt von den USA zur Beseitigung der Mullahs.

  • Der Iran könnte auch einfach einem Deal zustimmen und sein Atomwaffenprogramm umgehend einstampfen, das angereicherte Uran abgeben, die Unterstüzung für die Terrorgruppen Hamas, Hisbollah und Huthi beenden. Entspricht auch nicht ganz dem Völkerrecht (für die Fraktion, die dies permanent von Israel einfordert) (der Iran hat den NPT Vertrag 1970 unterzeichnet). Anschließend dürfte er auch wieder mehr Erdöl/gas exportieren. Dies dürfte doch ganz im Sinne des orangenen Dealmakers sein....

    • @QuantumRider:

      Und wer gibt dann dem Iran Sicherheitsgarantien in Bezug auf Israel?

      • @Moritz Pierwoss:

        Israel bombardiert Iran nicht im luftleeren Raum. Der Krieg hat eine lange Vorgeschichte begonnen mit der von Khomeini verkündeten Staatsdoktrin der Vernichtung Israels, die er schon in den 60er Jahren forderte.

      • @Moritz Pierwoss:

        Für was? Israel lebt mit allen Staaten im Nahen Osten in Frieden, die sein Existenzrecht anerkennen.

      • @Moritz Pierwoss:

        Der Iran selbst: durch seine ganz einfach friedliche Existenz. Dann dürfte Israel Interesse an diesem Land ausschließlich im Bereich Handel haben. Und der könnte für beide Seiten sehr lukrativ sein.

    • @QuantumRider:

      Der NPT beinhaltet nicht nur den Verzicht auf Atomwaffen, sondern auch das Recht auf ein ziviles Atomprogramm - inklusive eigener Anreicherung. Weder die USA noch Israel können beanspruchen, dass Iran auf solche vertraglich garantierten Rechte verzichtet. Und noch viel weniger hat Israel ein Recht darauf, Iran anzugreifen und Atomanlagen zu bombardieren. Die Legalität der Sanktionen gegen Iran ist übrigens auch strittig.



      Dass der Iran (genau wie die Türkei, Israel, USA und etliche andere Staaten) die Unterstützung für nichtsstaatliche Akteure beendet, wäre in der Tat wünschenswert; nur würde dazu auch gehören, dass man die zugrundliegenden Konflikte löst - und dazu gehört auch ein Ende der Besatzung.

      • @O.F.:

        "Das der Iran... die Unterstützung für nichtsstaatliche Akteure beendet, wäre in der Tat wünschenswert; nur würde dazu auch gehören, dass man die zugrundliegenden Konflikte löst - und dazu gehört auch ein Ende der Besatzung"

        Das nenne ich einmal eine verquere Logik. Zwei Staaten tragen einen Konflikt miteinander aus und das legitimiert dann den einen Staat dazu "nichtstaatliche Akteure" sprich Terroristen und Terrormilizen auszurüsten und zu finanzieren, damit sie unter der Bevölkerung der Gegenseite Massaker und Attentate verüben und zivile Einrichtungen mit Raketen attackieren.

        Wer so denkt, darf sich auch nicht beklagen, wenn die Gegenseite militärisch Operationen gegen staatliche Akteure dieses Regimes in Form von Anschlägen ausübt, die sicherlich auch nicht konform gehen mit dem Völkerrecht.

        Etwas mehr Augenmaß wäre hier angebracht.

        • @Sam Spade:

          Das ist keine verquere Logik: das Epizentrum der Spannungen im NO ist und bleibt der israelisch-palaestinensische Konflikt (ich erinnere übrigens daran, dass Iran die arabische Friedensinitiative von 2002 unterstützt hat). Und davon abgesehen, dass ein Rechtsverstoss keinen anderen legitimiert, vereinfachen Sie die Situation doch zu sehr: es gibt ja auch ein Widerstandsrecht, dass man nicht nur partiell anerkennen kann: ja, Iran unterstützt Hamas - andere Staaten unterstützen kurdische Milizen oder die MeK (die Liste ist länger). Wie Sie ja selbst sagen: Augenmaß...

          • @O.F.:

            "Es gibt ja auch ein Widerstandsrecht.."

            Wird immer ja wirrer.

            Ein Widerstandsrecht bezieht sich völkerrechtlich auf zivilen Widerstand gegen eine Fremdherschaft, nicht auf dem Aufbau und die Unterstützung von Terrormilizen, die Anschläge auf die Zivilbevölkerung der Gegenseite verüben.

            Nur falls es ihnen nicht bekannt ist, Terrorismus ist kein Widerstand!

            Und da spielt es weder eine Rolle wo das Epizentrum liegt, noch welche Staaten ebenfalls Milizen unterstützen.

      • @O.F.:

        Wer lesen kann ist klar im Vorteil: Ich hatte empfohlen das AtomWAFFENprogramm einzustampfen, nicht das zivile Atomprogramm. Daraus, und aus dem Kontext, dass der Iran gerade waffenfähiges Uran am produzieren ist folgt natürlich, dass mit „Abgabe des angereicherten Urans“ das waffenfähige hochangereicherte Uran (mehr als 20%) gemeint ist.

        Und natürlich darf Israel sich präemptiv gegen ein Land verteidigen, dass seit über 4 Jahrzehnten seine Vernichtung propagiert und jetzt kurz davor steht eine Atomwaffe zu haben. Was denn sonst? Abwarten und beten?

        • @QuantumRider:

          Erstens ist das Atomwaffenprogramm eine Unterstellung und zweitens verlangen die USA und ihr Anhang den vollständigen Verzicht auf Anreicherung, auch zu zivilen Zwecken. Genau das ist der Grund, warum die Verhandlungen ins Stocken gekommen sind. Und nein, der Überfall auf den Iran war kein legitimier "Präventivschlag" und auch ein solcher würde keine Angriffe auf Atomanlagen, Krankenhäuser und Fernsehsender legitimieren. Das sind einfach Kriegsverbrechen, die von einer rechtsextremen Regierung verübt wurden. Das Selbstverteidigungsrecht Israels kann nicht dazu benutzt werden, die Sicherheitsinteressen anderer Staaten zu negieren - und auch nicht die elemtaren Rechte von Menschen in Gaza oder Iran, die dieser entnehmten Gewalt zum Opfer fallen.

      • @O.F.:

        Aber ziviles Atomprogramm sieht anders aus, als die von der IAEA festgestellte Anreicherung. Dass der Iran an der Bombe gebastelt hat, zweifelt wohl keine seriöse Stelle an.

        • @Fisherman:

          Deutschland besitzt übrigens auch hochangereichertes Uran. Sogar mehr als der Iran.

        • @Fisherman:

          Seltsamerweise haben die amerikanischen Geheimdienste kürzlich anderes behauptet. Ohne geht es nicht darum, welche Motive man Teheran unterstellt, sondern ob der Iran konkret gegen den NPT verstoßen hat – was nicht der Fall war (und auch das würde keinen israelischen Angriff legitimieren).

          • @O.F.:

            Welche amerikanischen Geheimdienste haben was behauptet? Das geht auch genauer. Und im Angesicht der Tatasache, dass der Iran seit Jahrzehnten das "zionistische Gebilde" vernichten will, ist eine Intervention aus israelischer Sicht notwendig.

          • @O.F.:

            Es geht darum, dass der Iran seit Jahrzehnten einen Krieg gegen Israel führt, sich Terrororganisationen hält und an der Bombe baut.

  • Die Straße von Hormuz zu sperren ist erstens nicht so einfach zu bewerkstelligen, da auch der Oman hier mitzureden hat. Des Weiteren wäre es sehr einfach die blockieren den Schiffe aus der Luft anzugreifen. Ich denke diese Szenario ist unrealistisch.

  • Ich sehe die Sache in entscheidenden Punkten etwas anders.



    Erstens: Der Iran wird keinesfalls absichtlich die USA hereinziehen, das erscheint mir sehr wahr, auch die Szenarien wie Angriff auf US-Truppen o.ä. wird nicht von ihm ausgehen. Aber er könnte durch Zufälle oder False Flag Aktionen zur Zielscheibe der USA werden. Letzteres ist - man sehe die Geschichte des Mossad und auch die letzten großen Coups - nicht so unwahrscheinlich. Erstaunlich, dass dies bisher noch bei keinem Medium auch nur Erwähnung gefunden hat.

    Zweitens: Ja, Israel pfeifft auf alles, auf jedes Völkerrecht und zwar nicht nur in Gaza. Sie haben in den letzten 2 Jahren in mehreren Ländern Krieg geführt und dazu noch hier und dort mal militärische Schläge ausgeführt - nach eigenem Ermessen. Sie sind durch die Rückendeckung der USA und durch eigene Stärke und den Atommachtstatus sehr frei darin. Aber ich bin der Meinung, die Regierung kann den Bogen überspannen - eher nicht im Inneren, da gibt es (auch) demokratische Verfahren - sondern in der Weltöffentlichkeit. Ein zweites Gaza und Zerstörungswut ohne Perspektive werden auch die USA nicht endlos mit ansehen. Netanjahu ist jenseits der USA + Anhängseln isoliert.

    • @JK83:

      Zu 'und auch die letzten großen Coups': was meinen Sie damit, bitte?

  • Ein guter Beitrag. Ich verfolge die Berichterstattung und die widerstreitenden Stellungnahmen zu Nahost, kenne mich da aber gar nicht aus und kommentiere deshalb sonst auch nicht dazu. Doch dem Autoren dieses Beitrags möchte ich danken für seine nüchterne und unvoreingenommene Einschätzung, die mir geholfen hat, die Sache (vielleicht) etwas besser zu verstehen.

  • Es geht nicht darum das Gesicht zu wahren.

    Es geht um die Ausschaltung der Bomben. Deren essenzielle Teile wohl in einem Berg unter 60 Meter Granit und Beton fertiggestellt werden. Und dafür braucht Israel Amerikas bunkerbrechende Superbombe, die Mr. Trump hoffentlich bald mal rausrückt.

    Und auch wenn der Bunker geknackt ist, Irans Revolutionäre Garden und andere Mullah-Milizen bilden eine fast eine Million Mann starke Burgmauer, die das Klerikal-Regime schützt.

    Vor dem Volk schützt. Das hat schon Khomeini so eingerichtet. Er wusste genau warum.

    Das iranische Volk braucht internationale Unterstützung um mit dieser Festung der Klerikal-Diktatur fertig zu werden.

    Alles Gute! Volle Solidarität! Es wäre ein Akt der Befreiung für die ganze Welt.

    • @shantivanille:

      "Und dafür braucht Israel Amerikas bunkerbrechende Superbombe, die Mr. Trump hoffentlich bald mal rausrückt."

      Dann muss er ja nur noch die dazugehörigen Flugzeuge samt Besatzungen und Einsatzlogistik liefern. Oder wie sollen die Bomben ins Ziel kommen?

    • @shantivanille:

      Mich wundert immer, was man so weiss was das Volk will und ich frage mich, wer gehört eigentlich zum Volk? Kann es sein, dass nur die zum Volk gezählt werden, die unserer Meinung sind?

      • @Peter Teubner:

        Tagesanzeiger "Wenn das Volk hungert"

        «Das Volk hungert, der Führer lebt wie Gott». Eine Analyse der Aufstände 2018 gegen das faschistische Klerikal-Regime Teherans. Seitdem noch viel schlimmer geworden. Insbesondere gegen die Frauen.

        www.tagesanzeiger....ngert-576975527321

  • Die Größe der Länder und die Bevölkerung sind vergleichbar mir der Relation zw. Deutschland und Russland vor dem Zweiten Weltkrieg. Israel ist genau wie Deutschland damals moderner bewaffnet.



    Doch selbst der Irak war mit USA Hilfe nicht in der Lage den Iran zu besiegen. Warten wir es mal ab, ob sich dieser Präventivkrieg für den Netanjahu lohnt oder nicht.

    • @Semon:

      Anders als Nazireich und Sowjetunion haben Israel und der Iran keine Landgrenze. Außerdem sind seitdem 85 Jahre vergangen.



      Man kann natürlich vergleichen, was man möchte, aber wird aus den Lehren der 40er keine allzu genauen Prognosen mehr ableiten können.