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AfD ist gesichert rechtsextremEntnormalisiert diese Partei!

Gastkommentar von David Begrich

Der Verfassungsschutz hat die gesamte AfD als gesichert rechtsextrem eingestuft. Im Kampf für die Demokratie ist jetzt die Zivilgesellschaft gefragt.

Da sitzen sie nun, Gauland und Weidel von der gesichert rechtsextremen AfD Foto: Lisi Niesner/Reuters

N un hält auch der Verfassungsschutz die AfD für rechtsextrem. Wer in den vergangenen zehn Jahren den Weg der AfD verfolgt hat, weiß, welchen Prozess der Radikalisierung die Partei durchlief – und dass deren wachsende Wählerschaft jeden Schritt der Radikalisierung mitgegangen ist. Dies widerlegt die für die alte Bundesrepublik gültige Erkenntnis der westdeutschen Parteienforschung, wonach eine rechte Partei Wähler verliert, je radikaler sie auftritt. Bei der AfD ist es genau andersrum: Die Wählerschaft hat jede rhetorische und programmatische Radikalisierung der Partei belohnt.

Die vielbeschworene Mitte der Gesellschaft wirkte und wirkt zeitweise an diesem Belohnungssystem mit, in dem sie die Wähler- und Anhängerschaft der AfD seit dem Aufstieg von Pegida so lange in die Watte des verständnisvollen politischen Entgegenkommens packte, dass ihre politische Normalisierung jedenfalls in Ostdeutschland als abgeschlossen betrachtet werden muss. Genützt hat dieses inhaltliche Zurückweichen in dem Sinne, dass dadurch Wähler oder Anhänger der Partei zurückgewonnen wurden, nichts. Und nun soll es der Verfassungsschutz sein, der die AfD stoppt?

Die entscheidende Frage wird nun sein, ob das Gutachten des Verfassungsschutzes eine konkrete Wirkung in der Auseinandersetzung mit der Partei entfaltet. Zweifel sind angebracht. Denn im Grunde müsste das Gutachten eine politische Rückabwicklung der Normalisierung der Partei und ihrer Positionen in Gang setzen. Dies würde viel mehr bedeuten, als nur die Einladungen von AfD-Politikern in die Talkshows des Landes auszusetzen. Es würde bedeuten, dass die Vertreter der Partei von Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ausgeschlossen sind und bleiben.

taz debatte

Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Dies würde bedeuten, dass die Partei aus den Beiräten, Aufsichtsgremien und Kuratorien von Fernsehsendern, Kultur- und Bildungseinrichtungen in die ihre Vertreter durch die parlamentarischen Erfolge des vergangenen Jahrzehnts gekommen sind, mit dem Hinweis auf ihre Verfassungsfeindlichkeit hinaus zu komplementieren. Es würde bedeuten, die in den Kommunen, aber auch in einigen ostdeutschen Landtagen exemplarische Kooperation mit der Partei zu beenden und einen klaren Kurs der inhaltlichen Abgrenzung zu dieser rechtsextremen Partei einzuschlagen. Keine Ausschussvorsitze für die AfD, keine Zustimmung zu ihren Anträgen, weder im Gemeinderat noch im Bundestag. Kurz, es würde bedeuten, mit der AfD so umzugehen, wie mit anderen rechtsextremen Parteien wie der NPD auch umgegangen wurde: ausgrenzen und als rechtsextrem brandmarken.

Die Frage wird nun sein, ob das Gutachten eine Wirkung in der Auseinandersetzung mit der Partei entfaltet

David Begrich

ist Theologe, Sozialwissenschaftler und Mitarbeiter der Arbeitsstelle Rechtsextremismus bei „Miteinander“ in Magdeburg.

Ist es wahrscheinlich, dass dies genauso kommt, nachdem die AfD über Jahre hinweg beharrlich daran gearbeitet hat, ihre rechtsextremen Inhalte im Gewand des „gesunden Menschenverstandes“ zu präsentieren? Wohl kaum. In Teilen Ostdeutschlands ist die AfD eine Partei mit einer Zustimmung von 30 Prozent plus x – und damit ein Machtfaktor. Dass die AfD vor Ort eine Partei wie jede andere sei, weil man es im Gemeinderat oder im Kreistag nicht mit Björn Höcke oder Alice Weidel zu tun habe, sondern mit Menschen, die man von vor Ort als Mitbürger seit Jahren kenne, ist ein Argument, das oft zu hören ist, wenn es um die Abgrenzung zur AfD geht.

Radikalisierung und Normalisierung zugleich

Ein Gutachten einer geheimnisvollen Behörde aus dem fernen Köln ändert in Ostdeutschland nichts an der habituellen, lebensweltlichen und damit irgendwann auch politischen Nähe zwischen der AfD und Teilen der CDU, den Freien Wählern oder im Zweifelsfall auch Vertretern von SPD, Linken und Grünen vor Ort, soweit diese noch vorhanden sind. In Ostdeutschland bringt die AfD das Kunststück fertig, eine radikal rechte Agenda zu vertreten und zugleich permanent erfolgreich an ihrer Selbstverharmlosung zu arbeiten. Es funktioniert: Radikalisierung und Normalisierung gehen bei der AfD nicht mehr nur im Osten Hand in Hand.

Ein Gutachten, das im Wesentlichen aufführt, was jeder in der Zeitung lesen kann, nämlich dass sich die AfD rassistisch und rechtsextrem einlässt, quittieren zu viele Wähler in den ostdeutschen Ländern mit dem Satz: Gut, aber das gehört doch zur Meinungsfreiheit.

Was gilt das Wort des Verfassungsschutzes? In Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen ist die Partei schon länger als rechtsextrem eingestuft. Bisher hat dies eine Kooperation allerdings nicht verhindert. Nun spekuliert die AfD darauf, dass ihr das Votum des Verfassungsschutzes gerade im Osten noch einmal weitere Anhänger zuführt. Das Gutachten, so schallt es aus dem AfD-Milieu, sei die letzte Karte, die die Regierung im Angesicht der hohen Zustimmungswerte für die Partei noch im Ärmel habe. Man muss das rechte Geraune von einem sich angeblich am Horizont abzeichnenden Systemsturz nicht teilen, um zu verstehen, dass eine Mehrheit der Ostdeutschen den Institutionen der alten Bundesrepublik und ihrer symbolischen Kommunikation fernstehen.

Ein Gutachten des Verfassungsschutzes mag die bürokratische Mechanik der wehrhaften Demokratie in den Institutionen der alten Bundesrepublik in Gang setzen sollen. Aber im Osten wird die politisch symbolische Wirkung des Gutachtens verpuffen, wenn der weitere Aufstieg der AfD in den Regionen nicht aktiv aufgehalten wird. Die Verteidigung der Demokratie, mithin auch der Handlungsfreiheit von Minderheiten, die von der AfD verachtet und diskreditiert werden, kann man nicht allein dem Verfassungsschutz überlassen.

Wer in den kommenden Jahren demokratische Kerne in Ostdeutschland erhalten will, darf sich nicht auf die Wirksamkeit der ehrwürdigen Erzählung von der Erfolgsgeschichte der westdeutschen Demokratie verlassen. Stattdessen braucht es Solidarität und Konzepte, die die Demokraten vor Ort darin unterstützt, vor der AfD nicht weiter zurückzuweichen oder zu kapitulieren. Nicht ein Nachrichtendienst wird die Demokratie verteidigen, sondern die Menschen, die sie vor Ort mit Leben erfüllen.

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97 Kommentare

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  • "Die Frage wird nun sein, ob das Gutachten eine Wirkung in der Auseinandersetzung mit der Partei entfaltet"

    Ebenso ist zu betrachten, ob und wie das Gutachten eine Wirkung in der Auseinandersetzung mit verfassungswidrigen Wählerwillen entfaltet ...

    Ein Verbot dient dazu, Wählern, die verfassungsfeindliche Bestrebungen von und in Parteien "hinnehmen", um mit ihrer Wahl für ihre Belange zu "protestieren", diese Möglichkeit nehmen zu können.



    Deswegen wurde die Möglichkeit zu einem Parteiverbot im Grundgesetz verankert. Die Gründer*innen wussten, dass "wegregieren" u.U. nicht ausreichen kann.

  • Mich würde interessieren ob der taz oder den Redakteuren der Verfassungsschutzbericht vorliegt und bekannt ist.



    Ich dachte der Bericht sei geheim.



    Wenn die AfD verfassungsfeindlich ist, dann bitte auch das Verbotsverfahren einleiten.

  • Ich hab' eine Frage an die geschätzte TAZ-Leserschaft: wenn der ethnische Volksbegriff schon an sich verfassungsfeindlich ist, wie der BVS - ein ausgewiesener Experte in ethnologischen Studien - darlegt, wie kann es sein, dass es in den 90ern nicht verfassungsfeindlich war, die Russlanddeutschen aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit bei fehlender Staatsangehörigkeit einfach so einzubürgern? Wie kann es sein, dass wir die Sorben als "nationale Minderheit" bezeichnen, wenn nicht mit Rückgriff auf den ethnischen Volksbegriff?

    • @Felix Krull:

      Es wurde bei Spätaussiedlern die deutsche Staatsangehörigkeit der Vorfahren anhand von Pässen und anderen Identitätspapieren geprüft, bei den "Volksdeutschen" insbesondere aus Russland, z.B Wolgadeutschen aus dem Kasachstan, die naturgemäß keine solchen Dokumente vorweisen konnten, wurden hingegen Sprach- und Kulturkenntnischecks gemacht, nicht etwa die DNA ausgelesen oder die Anzahl der blonden Haare erfasst - sonst hätten ja auch viele ethnische Russen beim Test durchrutschen können! Scherz beiseite: Es gab auch unter Anwendung des RStAG keinen ethnischen Volksbegriff, sondern nur das theoretische Prinzip des "ius sanguinis", das aber praktisch an Dokumenten und Sprachkenntnissen festgemacht wurde.

    • @Felix Krull:

      Und wieso können Österreicher wiederum NICHT einfach so Staatsbürger werden?

      Was der Begriff nationale Minderheit in Deutschland bedeutet, können Sie beim BMI auf der Webseite nachlesen. Er stellt jedenfalls definitiv nicht auf eine irgendwie essenzielle, angeborene Eigenschaft ab.

      Unter anderem hat diese Einstufung zur Folge, dass Deutschland als Unterzeichner der einschlägigen Konvention des Europarates verpflichtet ist, die jeweilige nationale Minderheit zu fördern und zu schützen.

    • @Felix Krull:

      Der Denkfehler liegt m.E. darin, dass ethnologische und kulturanthropologische wissenschaftliche Definitionen von Ethnizität mit rechten ideologischen Konzepten von Volk, Rasse und Nation verwechselt werden.



      Ich könnte Ihnen weltweit sehr viele Beispiele sozialer, kultureller, sprachlicher und religiöser Gemeinschaften aufzählen, die auf solche in rechten Kreisen gebräuchliche völkische Kategorien von Zusammengehörigkeit verzichten, ja, sie nicht einmal kennen und dennoch ohne weiteres als homogen soziale Gruppe erkennbar sind. Das können Sie aber auch ohne viel Mühe selbst recherchieren.😉



      Sicher sind solche Zugehörigkeitsmerkmale sozial identitätsstiftend, OHNE das sie die individuelle Zuordnung zu ANDEREN Identitäten ausschließen.



      Neben wir das Beispiel der von Ihnen erwähnten Sorben: katholisch, slawische Sprach- und Brauchtumspflege, Nieder- und Oberlausitzer, Sachsen oder Brandenburger, Deutsche u.v.m. - dem AfD-Verständnis von deutscher Volkszugehörigkeit steht das doch ziemlich entgegen, oder?



      „Wer waren unsere Ahnen? Kaschubische Germanen. Die zeugten zur Erfrischung uns Promenadenmischung“ (Kurt Tucholsky).

  • Ausser der als rechtsextrem eingestuften AfD gibt es 40 demokratische Parteien in Deutschland also Parteienprogramme besorgen, lesen, & los geht's - also mitengagieren - mitgestalten - Mitglied werden...



    Demokratie aktiv leben

    • @Alex_der_Wunderer:

      Informationen für Aktionen für ein AfD Verbot



      www.afd-verbot.jetzt

      Menschenwürde verteidigen



      Aktionstag 11. Mai 2025

  • Man muss immer wieder darauf hinweisen, dass der Verfassungsschutz keine unabhängige Instanz ist. Ganz im Gegenteil, er untersteht dem Bundesinnenministerium. Darum ist seine Einschätzung es handele sich um eine "gesichert rechtsextreme Partei" erst mal vollkommen unerheblich. Ob das tatsächlich so ist, können nur unabhängige Gerichte entscheiden.



    Ich kann mich gut erinnern, dass der Verfassungsschautz gerade von Linken und Grünen gerade wegen der Abhängigkeitin von der Regierung in der Vergangenheit sehr kritisch gesehen wurde und seine Abschaffung gefordert wurde.



    Der Verfassungsschutz ein Geheimdienst und ihm ist wie allen Geheimdienste mit äußerster Vorsicht zu begegnen. Insbesondere dann, wenn keine Belege für die Behauptung vorgelegt werden.

    • @Piet Petersen:

      Es wurden 1100 Seiten Belege vorgelegt. Nur Ihnen halt nicht. Und?

    • @Piet Petersen:

      Genau! Deshalb ist ein finales Urteil auch so wichtig.

  • Nichts in der Politik ist zufällig...

    Politiker nutzen alle Entwicklungen/ Situationen für sich zum Vorteil, um ihre - die für sie wichtigen Ziele umzusetzen & erreichen.

  • Es wäre glaubwürdiger, wenn der Bericht des BfV veröffentlicht würde. So bietet es der AfD nur die Möglichkeit des Vorwurfs, dass Nancy Faeser auf alleiniger Mission war. Das wird nach hinten losgehen.

    • @casio:

      Das Material, das für den Bericht verwendet wurde, war insgesamt 6 Jahre lang in Arbeit. Der Vorwurf, Nancy Faeser hätte das in alleiniger Mission getan, ist also nachgerade lächerlich.



      Eine Veröffentlichung des Berichts verbietet sich, da Ermittlungen und Ermittler nicht gefährdet werden dürfen. Ein Geheimdienst, der seine Quellen vor der breiten Öffentlichkeit ausbreitet, gefährdet Quellen und Ermittlungsverfahren.

  • Ich denke das ist zu spät. Nicht nur sind 10-15 % der Wähler inzwischen überzeugte Rechtsextremisten mindestens nochmals sovielen ist Demokratie, sind Grundrechte und Rechtstaatlichkeit letztlich egal weil sie denken deren Ende hat keinerlei Auswirkungen auf ihr Leben. Das passiert eben, wenn man Bürger jahrzehntelang de facto auf neoliberale Konsumenten/ Arbeitsdrohnen reduziert.

  • Die AfD ist eine (rechtsnationale) Protestpartei. Protest gegen alles was gerade vermeintlich schief läuft ist das Programm. Da stehen deren Wähler drauf. Ausgrenzung und selbst ausgegrenzt werden gehört geradezu zu deren Markenkern. Inhalte sind völlig egal. Wenn der Verfassungsschutz ruft "rechtsextrem", dann ist selbst das egal. Ich halte derlei Vorschläge für geradezu töricht. Verbot wäre schön, die Beispiele die ich gelesen habe aber letztlich für wenig stichhaltig.



    Das Schlimme: Man macht beides nicht, nämlich weder Verbotsprozess starten noch inhaltlich stellen, sondern das, was man seit Jahren macht: Hilflos "Nazis" rufen.... das stärkt die weiter!!

    • @Tom Farmer:

      Da kann ich nur immer wieder erinnern: auch die Nazis waren nicht alle Nazis. Viele haben die NSDAP nicht mit geschlossenem NS-Weltbild, sondern aus Wut, Frust, Ahnungslosigkeit und was weiß ich nicht allem gewählt. Das liegt in der Natur solcher Parteien. Das Ergebnis kennen wir.

    • @Tom Farmer:

      Die AfD ist KEINE Protestpartei, sie ist eine faschistische Partei, die eine Diktatur errichten will. Wer immer noch meint, die aus Protest zu wählen, gehört zu den extrem(istisch) Dümmsten.

    • @Tom Farmer:

      Protest gab es schon immer, die Grünen waren am Anfang auch Protest, die Linke ebenso. Der Unterschied zur AfD: Grüne und Linke haben sich verbürgerlicht, es ging nie wirklich um Systemumsturz. Die AfD, vor allem die Leute um Höcke wollen die liberale Demokratie aushöhlen, ggf. sogar beseitigen.



      Verbotsverfahren muss sein, politisch harte Kante muss sein, das Geeier von SPD und Union gerade nicht.

    • @Tom Farmer:

      Volle Zustimmung!

      Viele AfD-Gegner verwenden eher pauschale Begriffe wie "demokratiefeindlich", oder auch jetzt "rechtsextrem'. Wenn es aber um konkrete Beweise geht, wird es erstaunlich unkonkret. Das Geheimgutachten hilft auch nicht weiter, da geheim. 🫢

      Ja, die AFD ist unappetittlich, rechts, polemisch und polarisierend. Reicht das aus, um die Partei zu verbieten? Was ist durch die Meinungsfreiheit gedeckt und was nicht? Wo sind die beweiskräftigen Argumente? Ich befürchte es gibt keine, sondern nur Vermutungen und Interpretationen.

      • @Black & White:

        Es gibt Legionen von Zitaten, nach denen ein großer Teil der Bevölkerung, Stichwort Remigration, vertrieben werden soll, nach denen aufgrund der Ethnie Bürgergeld entzogen werden soll oder die Staatsangehörigkeit bei bestimmten Ethnien nurmehr unter Vorbehalt erteilt werden soll, bei bestimmten Ethnien per se eine höhere Gewaltbereitschaft unterstellt wird ("Messermänner"), Menschen am Arbeitsmarkt benachteiligt werden dürfen, Pressefreiheit beschnitten werden soll, Parlamentswahlen und repräsentative Demokratie nach und nach durch einfache Volksabstimmungen wie 1933 bis 1938 ersetzt werden wollen. Das Problem der Gewichtung wird nach der Anzahl der entsprechenden Zitate, der innerpaeteilichen Stellung der Autoren und den innerparteilichen Sanktionen, bzw. ihrem Ausbleiben gelöst. Die Berichte bestanden schon in der Vergangenheit weitestgehend aus Presse- und Medienverlautbarungen von AfD-Mitgliedern und sind deshalb doch nachvollziehbar, wenn man sie denn endlich veröffentlicht bekommt.

    • @Tom Farmer:

      "Die AfD ist eine (rechtsnationale) Protestpartei"



      Das ist eine Verharmlosung sondergleichen! Eine Partei, die die wesentlichen Insignien des Faschismus in sich trägt, offen unsere freiheitliche Grundordnung in Frage stellt, sich autoritären, diktatorischen Strukturen und Systemen (Russland, Orban, Le Pen, etc.) anbiedert, alle antisemitischen und fremdenfeindlichen Ressentiments bedient, ist keine Protestpartei, und Ihre Wähler, spätestens mit der Erfahrung und dem Wissen der deutschen Geschichte keine Protestwähler. Ein Verbot sehe ich allerdings ambivalent. Dieser "Verein" ist demokratisch gewählt, aber selbst alles andere als demokratisch. Diese Clique muss inhaltlich und mit Mitteln des Rechtsstaates gestellt werden, was aber seit Jahren naiv und dilettantisch scheitert.

      • @Demokratischer Segler:

        bei "antisemitische Ressentiments bedienen" fallen mir durchaus auch Parteien links der Mitte ein ...

        • @Felix Krull:

          Antisemitische Ressentiments sind sicherlich kein Alleinstellungsmerkmal von Nazis, Faschisten, whatever …. wie der aktuelle Konflikt im Nahen Osten ja zeigt. Aber meinem Verständnis nach geht es hier aktuell um die AFD.

      • @Demokratischer Segler:

        Können Sie mal Beispiele nennen wo die AFD Faschismus betreibt? Den jeder definiert Faschismus anders daher wäre ein Beispiel nicht schlecht. Die AFD ist sehr wohl für viele immer noch eine Protestpartei

        • @Marcelo:

          Die Beispiele können Sie ohne große Anstrengungen selbst recherchieren … wozu gibt es das Internet.😉



          Und zum Charakter der AfD als Protestpartei: die italienischen Faschisten um Mussolini und auch die NSDAP wurden in ihrer Zeit ganz sicher auch als „Protestpartei“ wahrgenommen. Der „Faschismus an der Macht“ war dann jedoch noch eine ganz andere Hausnummer.



          Deshalb heißt es ja: wehret den Anfängen!

        • @Marcelo:

          Schauen Sie auf Wikipedia nach, dort werden Sie zahlreiche Hinweise (bei allen unterschiedlichen Interpretationen) finden, die Sie auf die aktuelle und absehbar zukünftige AFD mühelos adaptieren können.

      • @Demokratischer Segler:

        Sollen wir uns über Definitionen unterhalten oder wie wir das Thema schrumpfen, idealerweise beenden?



        Sorry.... genau so passiert eben gar nix.

        • @Tom Farmer:

          "Sollen wir uns über Definitionen unterhalten oder wie wir das Thema schrumpfen, idealerweise beenden?"



          Man sollte sich über zugrundeliegende Definitionen auf alle Fälle unterhalten. Sonst will nämlich jeder was anderes beenden, und "genau so passiert eben gar nix."

    • @Tom Farmer:

      „Wenn der Verfassungsschutz ruft "rechtsextrem", dann ist selbst das egal.“



      Genau da liegt das Problem. Wenn die staatlichen Institutionen egal werden und nur das zählt was diese Partei für richtig hält, wir die staatliche Gemeinschaft einen Entschluss fassen müssen, wer weichen muss. Der Rechtsstaat oder diese Partei.

    • @Tom Farmer:

      Das Label "Protestpartei" taugt schon lange nicht mehr zur Verharmlosung, spätestens seit Petrys Abgang, zur BT-Wahl 2017. Aber es war ja auch danach noch so schön bequem, sich darauf auszuruhen. Wir haben aber grad die übernächste BT-Wahl hinter uns, könnten die Entwicklung also nun langsam mal zur Kenntnis genommen haben.

      • @dtx:

        Man kann es nennen wie man will, die Stärke der AfD hat nichts damit zu tun, dass Millionen von Wählern, die noch vor Jahren ihr Kreuz bei den etablierten Parteien gemacht haben auf einmal den Rechtsextremisten in sich entdeckt haben. Es ist ohne Frage falsch, dumm und gefährlich diese Partei aus Protest zu wählen. Aber trotzdem wirds getan.



        Ohne die Parteien auf eine Stufe stellen zu wollen. Im Osten haben die Leute auch nicht jahrelang die Linke gewählt, weil sie überzeugte Sozialisten waren. Da war schon immer ein großer Prozentsatz Menschen dabei, die Protest gewählt haben. Und auch aus diesem Lager hat die AfD viele Wähler abgezogen.



        Nicht zu erkennen, dass es die Verfehlungen und das Aussitzen von Problemen durch die etablierten Parteien sind, die die AfD beflügeln, ist nicht weniger blind, als so eine Parte aus Protest zu wählen.

      • @dtx:

        Ich habe das wohl zur Kenntnis genommen, und wie ich auch geschrieben habe: Man macht nix!



        Wo ist jetzt Ihre Kritik? Weil Protestpartei für Sie verharmlosend klingt? Ja dann.... reihen Sie sich ein in die lange Schlange derer, die eben genau mal gar nix macht, außer mit Begrifflichkeiten zu jonglieren.



        Ich bin nach wie vor der Meinung auf die Ursachen zu schauen und inhaltlich zu arbeiten.



        Oder andersrum, Thema Begrifflichkeiten: Ganze Menschengruppen als "Messermänner", "Kopftuchmädchen" u.ä. zu bezeichnen ist unterirdisch daneben, aber ob das für ein Verbotsverfahren ausreicht?

    • @Tom Farmer:

      Gut auf den Punkt gebracht, würde ich sagen.

  • Die AFD auszuschließen oder gar komplett zu verbieten halte ich als großen Fehler. In drei Bundesländern gilt sie bereits als gesichert rechtsextrem und die Partei ist nur stärker geworden.

    • @Marcelo:

      Das Problem ist dass all diese Argumente schon Mal gemacht wurden. Man war der Meinung dass Rechte nicht einfach gebrochen oder abgesprochen werden würden, alles nicht so schlimm werden würde. Und dann gab es eine Notsituation und Hitler und die vielen anderen Politiker haben gezeigt das Menschengemachte Rechte auch von Menschen wieder entzogen werde können. Es kam schlimm und was nicht alles. Deswegen gibt es nun diesen Mechanismus des Verbots einer Partei die Verfassungsfeindlich ist. Weil wir schon einmal erlebt haben was passiert. Wir erleben es aktuell auch in den USA. Jeder der die AfD wählt stellt sich in die Tradition von der NSDAP und deren Unterstützern. Jeder der meint man müsse da inhaltlich gegen gehen und dann NICHT konsequent linke Politik macht ist nur daran interessiert dass es eine Wende nach RECHTS und nicht nach links gibt. Aka Machterhalt des Kapitals anstatt wirklich was ändern. Umverteilung ist die einzige Möglichkeit sich der AfD zu stellen. Aber CDU und co. beweisen zur Zeit das konservative Politik nicht von rechtsextremer Politik getrennt werden kann weil beides anscheinend zu gleich ist...

    • @Marcelo:

      Die Frage ist, ob sie von dieser Partei gern „gejagt“ werden wollen, falls sie an die Macht kommen sollte. Ich denke man sollte diese Partei genauso ernst nehmen, wie es ihre Anhänger tun.

    • @Marcelo:

      Und was machen wir wenn sie mal an die Macht kommt?



      Was glauben Sie wie die mit ihren Gegnern umgehen ?

      • @Captain Hornblower:

        Zitat: "Und was machen wir wenn sie mal an die Macht kommt?"

        Wir werden von den Neonazis ermordet, da mache ich mir keine Illusionen.

      • @Captain Hornblower:

        Wenn die andere Parteien weiterhin so dumm sind kommen die definitiv noch an die Macht.

        Da kann man nur spekulieren, den bisher sind die Gegnerparteien und Leute schlimmer mit dem Umgang der AFD als die AFD mit ihren Gegnern.

      • @Captain Hornblower:

        Wie soll die dann schon mit ihren Gegnern umgehen: Wie Meloni in Italien oder Orban in Ungarn halt, nicht schön, aber bestimmt auch nicht schlimmer.

        • @Saile:

          Woher wissen Sie das? Ihnen ist schon bekannt, dass man derzeit als Ausländer in den USA schon wegen eines kritischen Editorials über Trump oder eines falschen Tattoos auf der Straße verhaftet und per Kriegsrecht von 1798 ohne Urteil in Foltergefängnisse nach El Salvador abgeschoben werden kann? Und dass Trump diese Praxis nun ausdrücklich auf "Home Growns", also Einheimische erweitern will? Und dass Gerichtsurteile sogar des Supreme Courts von der Regierung schlicht ignoriert werden? Woher wissen Sie, dass die AfD dies dereinst nicht auch probiert? Ihre Zitate lassen es jedenfalls befürchten.

  • Ob die systematische Ausgrenzung einer Partei welche 20% der deutschen Staatsbürger in einer demokratischen Wahl dieses Jahr gewählt haben sinnvoll ist und zu einem guten Ende führt wage ich zu bezweifeln.

    Nur inquisitorisch jedes Mal mit dem „wehrhaften Demokratieschwert“ zu fuchteln wie hier beschrieben hat doch als Folge ca. 20% der Deutschen in die rechtsradikale Ecke zu schieben.

    Vorallem die politischen Parteien müssen sich endlich sinnvoll politisch mit der AfD auseinander zu setzen und sich fragen wie man das Problem (das ja nicht nur win Deutsches ist - siehe Italien, Ungarn, USA usw) endlich strategisch angeht um zumindest einen Teil der AfD Wähler zurück zu gewinnen. Das erreicht man nicht durch ein Verbot.

    • @Thomas Werner:

      Das heißt es muss jetzt konsequente linke Politik geben anstatt weiter an kapitalistischen und neoliberalen Ideen zu hängen, die NACHWEISLICH dafür verantwortlich sind rechtsextreme Positionen zu stärken und nahtloses anschlussfähig sind für rechtsextreme Ideen. Wie schon oft in der Geschichte bewiesen gibt es einfach gewisse Tendenzen und fast schon Regelmäßigkeiten innerhalb des Kapitalismus und der Gesellschaft und wenn jetzt konservative Menschen nicht anfangen zu zeigen dass konservativ sein nicht bedeutet rechts und rechtsextrem zu sein, sondern weiter die soziale Marktwirtschaft zerstören und damit dem Kapitalismus (und somit dem Faschismus und der Ausbeutung ) weiter fördern dann wird das für uns alle sehr schlimm werden. Und weil die CDU und co. Eher das Gegenteil machen muss man die AfD verbieten. Man kann da nicht gegen ankommen! So wie man ja auch den kirchlichen Einfluss in die Politik verboten hat. Man kam sonst nicht dagegen an.

    • @Thomas Werner:

      Das ist die Frage: wie soll man mit der AfD umgehen?

      1) Gesetzlich, wenn Gesetze überschritten werden (gegen Partei und Mitglieder).

      2) Inhaltlich, hier insbesondere mit klaren und starken inhaltlichen Argumenten mit Beweiskraft. Auseinandersetzung auf rationaler Basis.

      3) "Unaufgeregt normal": eben keine Sonderstellung der Partei einräumen, die ihr die volle Aufmerksamkeit einräumt. Einfach eine pragmatische Vorgehensweise. Wenn es sachlich sinnvoll ist, dann auch Zusammenarbeit.

      Je sachlicher und respektvoller man sich mit der AfD auseinandersetzt, desto klarer wird die Diskrepanz zum polemischen Auftreten der AfD. Das würde aus meiner Sicht der AfD schaden. Vielleicht würde sich die AfD sich dadurch auch wieder in die moderate Richtung entwickeln.

      Man sollte absteigen, wenn man feststellt, dass man ein totes Pferd geritten hat. Die wachsenden Stimmanteile der AfD durch die derzeitige Konfrontationsstrategie belegen dies deutlich.

    • @Thomas Werner:

      Die Annahme, dass die Wahl von 20% der deutschen Staatsbürger für eine bestimmte Partei deren Verfassungstreue belegt, ist historisch unhaltbar. Am 5. März 1933 wählten 43,9% der Deutschen die NSDAP – ein Ergebnis, das keineswegs als Indiz für demokratische Gesinnung gewertet werden kann. Die bloße Anzahl der Wähler sagt nichts über die Qualität ihrer politischen Motivationen aus.

      Ein Verweis auf das Harvard-Preisausschreiben von 1939 verdeutlicht, dass die Beweggründe vieler Wähler, die sich damals für eine menschenverachtende Ideologie entschieden, von Machismo, Selbstmitleid und dem irrtümlichen Glauben geprägt waren, ihr Vaterland auf diese Weise retten zu können. Diese historischen Parallelen sollten uns warnen.

      Die These, dass eine Annäherung an die Positionen einer solchen Partei oder ein 'etwas mehr Nazi werden' eine gangbare Strategie sei, ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch politisch naiv. Demokratische Prinzipien lassen sich nicht durch die Übernahme faschistischer Taktiken verteidigen. Wie die Geschichte zeigt, sind extremistische Bewegungen erst dann 'ruhig', wenn sie entweder verboten sind oder die Macht übernommen haben.

      Die Idee, dass ein 'inquisito

      • @Hirtengott:

        Der verfassungsfeindliche Wählerwille ust tatsächlich das hei0e politische Eisen. Deswegen wäre es auch dienlicher, wenn von gesichert verfassungsfeindlich gesprochen werden würde.

  • Vielleicht nur Randnotiz, aber mir ist aufgefallen, dass viele Zeitungen mittlerweile den vor allem von Rechtspopulisten und Rechtsextremen benutzten Kampfbegriff „Altparteien“ übernommen haben und ihn ohne Anführungszeichen gebrauchen. Damit verfestigen und normalisieren sie die Vorstellung, die demokratischen Parteien seien morsch, verkommen, veraltet und die AfD hätte „immerhin“ das positiv konnotierte Merkmal, jung und frisch zu sein.

    • @Suryo:

      Von wegen Randnotiz ... es fing ja "am Rand" an zu



      brennen, die Brandstifter kamen aber bieder aus "der Mitte".

  • Immer noch gibt es viele, die glauben, dass man der AfD politisch Herr werden könne, obwohl genau dies über Jahre erfolglos versucht worden ist. Manche glauben gar, dass eine innige Umarmung helfen könne, den Geist in die Flasche zurückzutreiben. All diesen kann man nur zurufen:" Wie lange wollt ihr noch im naivem Glauben an die Überzeugungskraft der Argumente und die Wehrhaftigkeit der Demokratie dem Treiben dieser Partei zusehen?" Sind die Demokratiefeinde erst an der Macht, hält kein Grundgesetz und kein Verfassungsgericht sie mehr auf!. Weit ist die AfD von diesem Ziel seit der Bundestagswahl wahrlich nicht mehr entfernt ! Das Verbotsverfahren muss deshalb jetzt eingeleitet werden. Es gibt keine Alternative, denn es gibt nichts zu verlieren aber alles zu gewinnen.

  • Guter Artikel. Der Verfassungsschutz - wie der Name es besagt - ist das Schutzinstrument des Staates, den viele Menschen Demokratie nennen. Die Vorzüge eines freien Landes konnten sich im Osten nicht verfestigen, was sicher auch etwas mit der "Wende" zu tun hat. Da rollte der Westen mit seiner Walze über Ostdeutschland, und machte viele Dinge platt. Das haben die Ostdeutschen nicht vergessen. Sie sehen sich schon immer als Menschen zweiter Klasse. Das wurde von der AfD dankbar aufgenommen und instrumentalisiert. Dieser lange Weg lässt sich natürlich nicht per Verfassungsschutz entscheidend verändern. Der macht keine praktische Politik. Es wird ein langer Weg werden, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Man hat zu lange weggeschaut.

    • @Salinger:

      Ein Fehler der Vergangenheit ist, den Ostdeutschen weiterhin einzureden und das wie eine Monstranz vor sich herzutragen, der Osten sei "vom Westen überrollt" worden.



      "Kommt die D-Mark nicht zu uns, gehen wir zu ihr " Das haben Ostdeutsche gerufen, nicht böse Wessis.



      Die Entscheidung, dem Staatsgebiet und dem Grundgesetz der BRD beizutreten, hat das demokratisch und frei gewählte letzte Parlament der DDR getroffen, nicht die bösen Wessis.



      Der Osten hat Helmut Kohl noch einmal in den Sessel des Bundeskanzlers gehieft, als er im Westen längst abgeschrieben war.



      Ein paar Kapitalisten, die genauso im Westen ausbeuten, haben das auch im Osten gemacht, der Mehrheit der Wessis wurden die Leistungen der Sozialversicherungssysteme brutal zusammengekürzt. Die haben danach trotzdem nicht zu 30% AfD gewählt.



      Richtig: man hat im Kuschelkurs zu lange weggeschaut, so konnten sich die Erzählungen des Opferseins von bösen Mächten ungehindert verbreiten, wo der Hinweis auf eigene Verantwortung und eigenes tatkräftiges Handeln Heilung gebracht hätte. Eben das, was in dem Artikel, unter dem wir hier kommentieren, angemahnt wird.

      • @abraxas:

        Danke für Ihre Entzerrung der Narrative.

  • Das ist eine sehr introvertierte und alarmistische Sichtweise die der Autor hier vertritt. Zumal der Fokus offensichtlich nur auf Ostdeutschland gerichtet ist. Zum Vergleich ein Beispiel aus Belgien.

    Nachdem der rechtsextreme Vlaams Blok bei Regionalwahlen in Flandern fast ein Viertel der Stimmen holte, vereinbarten die anderen Parteien ein Cordon sanitaire. Auch ein Großteil der Medien schlossen sich dem Boykott an. Die totale Isolation und Ausgrenzung bewirkte das die Partei mit einem nationalistischen und ausländerfeindlichen Wahlkampf bei den Europwahlen 2024 die meisten Stimmen aller Einzelparteien holte. Mit der simplen Strategie sich als als Außenseiter und Opfer einer politischen "Elite" darzustellen.

    Ein ähnliches Muster lässt sich in Schweden bei den Schwedendemokraten verfolgen. Im Ursprung eine reine Neonazipartei. Bei der letzten Parlamentswahl 2022 erhielten sie 20% der Stimmen und unterstützen derzeit die Minderheitsregierung.

    Die Beispiele zeigen auf, dass Demokratien schlecht mit Ausgrenzung gefahren sind. Was es braucht sind Debatten und eine Politik die sich in die Richtung der Wähler bewegt. Die dänischen Sozialdemokraten haben gezeigt wie es gehen könnte.

    • @Sam Spade:

      Und oben ist von einem Verbotsverfahren erst gar nicht die Rede.



      .



      Ist aber eine der Lehren aus Weimar, weswegen das überhaupt möglich ist - und ein Geheimgutachten einer "Spy-Agency" (so nennt der Guardian den Verfassungsschutz) kann ein höchstrichterliches Urteil nicht ersetzen.



      .



      Sonst ist wan schnell bei DDR 2.0, in der auch ein Inlandsgeheimdienst, die Stasi, unanfechtbare Entscheidungen getroffen hat (und bei dem, was im Osten wahrscheinlich die Leute auch aufregt.)



      .



      "Gesichert rechtsextremistisch" ist jedenfalls der Wissensstand der noch amtierenden Bundesregierung, das Innenministerium hätte es sonst nicht mitgeteilt. Das bedeutet - wenn es stimmt - 'work in progress': die arbeiten aktiv daran, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu beseitigen.



      .



      Von Scholz hört wan aber nur 'hönönö', von Merz gar nichts, den Grünen 'der Bundestag müsste...' - das Gutachten gehört mit einem Verbotsantrag unverzüglich nach Karlsruhe. Exekutive bedeutet auch, der Kanzler ist höchster Anwalt des Staats - er darf keine Minute mehr untätig zusehen, wie die Demokratie beseitigt wird, wenn ihm Rechtsmittel zur Verfügung stehen, er muss sie ausschöpfen!

    • @Sam Spade:

      Man sollte den Unterschied der Geschichte der Länder einbeziehen, wir haben nicht ohne Grund Mechanismen in Verfassung und Gesetzen. "Machtergreifungen" von Faschisten gab es in diesen Ländern nicht, höchstens das Einsetzen von Marionettenregierungen durch die deutschen Besatzer.



      Die Frage ist, ob man auf die sehr widersprüchlichen Märchen von "Eliten", "Hitler=Kommunist" etc. überhaupt eingehen sollte, vor allem unter Berücksichtigung, wer der AgD aus den USA gerade beispringt.

      • @Axel Schäfer:

        Ich erlebe es nicht, dass eine relevante Zahl von AfD-Anhängern Hitler für einen Kommunisten halten.

        Insofern würde ich mutig behaupten, könnte man weglassen.

        Um das Eliten-Narrativ werden Sie hingegen nicht herumkommen, zumal es auch gerne von links befeuert wird.

        Aber wäre beispielsweise mehr Elemente direkter Demokratie wirklich ein Abgleiten in den Faschismus oder eine Diskursverschiebung nach rechts?

    • @Sam Spade:

      Solange man die Ursachen, welche zur rechtsradikalisierung der Bürger innen führen, nicht bekämpft, werden Parteien wie die AFD weiter Zulauf haben.

      • @Okti:

        Nicht wenn solche antidemokratischen Parteien rechtzeitig verboten werden, dann können die keinen Zulauf mehr haben.

        Aber natürlich gebe ich Ihnen Recht, die Ursachen müssten bekämpft werden. Leider ist, von Merz angekündigt, genau das Gegenteil zu erwarten.

    • @Sam Spade:

      100% Zustimmung.

      Man muss allerdings auch sagen das die Regierung in Dänemark sich in Bewegung gesetzt hat und Probleme nicht nach "unten" verschob sondern wirklich angefasst hat.

      Das ist etwas was hier in Deutschland nicht zu sehen ist. Auch unter der "neuen" Regierung nicht. Was dann im Umkehr Schluss wieder zu Frust der Wähler führt.

      • @Keine Sonne:

        Na, ja, es ist ja so, daß die Sozialministerin die Probleme in der Krankenhausfinanzierung nicht nur eskalieren ließ, sondern bei der folgenden Wahl frech plakatierte, mit ihr wären die Kliniken sicher. Während der Landkreis verzweifelt versuchte, seine Häuser aus der Pleite loszuschlagen. Da mußte schon mit dem Klammersack gepudert sein, wer das noch goutieren wollte.

        Und wenn eine Mannschaft, deren Leistung sich gerade als suboptimal erwies, auch noch anfängt den Blaubraunen nachzuplappern, damit sich auch noch der letzte verbliebene Rest der Stammwählerschaft abwende, reichts halt nicht mehr für die Mehrheit im Parlament.

    • @Sam Spade:

      Die Republik hat die Verfassung mit aller gebotenen Härte zu verteidigen. Dabei darf man den Feinden der Verfassung mit allen Möglichkeiten des Gesetzes die Beine wegtreten. Bis sie nicht mehr laufen können und die Reste sich in der Untergrund schlagen wo ihre Reste von den Diensten und den Sicherheitsbehörden unterwandert und ausgeschaltet werden.

      Es wird Zeit uns daran zu erinnern wie hart und blutig die Demokratie erkämpft wurde. Wir werden sie uns von niemandem wieder wegnehmen lassen!

      Der Staat der Bürger, von den Bürgern für die Bürger ist eine Bastion an der sich seine Feinde alle Zähne ausbeißen sollen!

      • @Thomas O´Connolly:

        Den Charakter einer Demokratie erkennt man gerade am Umgang mit Andersdenkenden.

        Die Frage ist, welche Härte geboten ist.

        Darum dreht sich der Diskurs.

        Die " Beine wegtreten, bis sie nicht mehr laufen können", ist ein Umgang, den man auch in autoritären Staaten pflegt.

        Wenn eine Demokratie nicht mehr von einem autoritären Staatssystem zu unterscheiden ist, hat sie sich abgeschafft.

        Da kann tausendmal "Demokratie" draufstehen.

        Die Annäherung wird gern als Rechtsruck bezeichnet.

    • @Sam Spade:

      In Richtung der Wähler bewegen soll die Leute dazu bewegen keine AfD zu wählen? "Die Sorgen der Leute ernst nehmen", sprich mit der Position der eigenen Partei nach rechts wandern, macht die Rechtextremen nur stärker und verschiebt den Diskurs nach rechts.

      Ich denke die AfD muss verboten werden, alle nachfolgenden rechtsextremen Parteien auch, wenn nötig auch gegen die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung.



      Es geht bei den Thema längst nicht mehr nur um Mehrheiten gegen die AfD, sondern darum, einen neue faschistische Diktatur in Deutschland zu verhindern, mit allen Mitteln.

      • @coeersie:

        " ... wenn nötig auch gegen die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung."

        Sorry, aber wenn das Realität würde und auch vom Verfassungsgericht gebilligt, dann hätten wir tatsächlich jene "Diktatur", von der die AfDler und ihre US-Buddies schon jetzt schwafeln.

        Dann können Sie auch gleich noch drauflegen, allen AfD-Mitgliedern auf mindestens fünf Jahre das aktive und passive Wahlrecht zu entziehen.

        Und warum nicht gleich das allgemeine und gleiche Wahlrecht abschaffen und die Stimmen nach Bildung, sozialem oder politischem Engagement (natürlich dem "richtigen") gewichten.

        Sie sind auch nicht viel besser als die AfD, die ihnen mißliebigen Bevölkerungsgruppen (die berüchtigten "Paßdeutschen") die Staatsangehörigkeit und damit das Wahlrecht entziehen will.

      • @coeersie:

        Wenn ein Staat gegen die Mehrheit seiner Bevölkerung agiert, geht das nur mit autoritären Mitteln.

        Demokratie ist das nicht.

        Kann es gar nicht sein.

        Die Sorgen der Leute ernstzunehmen, grundsätzlich als Diskursverschiebung nach rechts zu deklarieren, ist recht kurz gedacht.

        Es impliziert auch, an die eigenen Argumente nicht zu glauben.

        Man könnte die Sorgen der Menschen ja auch aus linker Position heraus ernstnehmen.

        Geschieht nur nicht.

        Die gesellschaftliche Linke ist erschreckend handlungsunfähig, geradezu erstarrt.

        Die Errichtung einer Diktatur mit der Errichtung einer Diktatur zu verhindern, wird nicht funktionieren.

        Haben schon andere probiert.

        Ich leiste mir mal ein Zitat: "Können wir als Sozialisten uns wirklich leisten, nicht an einen Menschen zu glauben?"

      • @coeersie:

        Und genau diese Auffassung hat ein massives Glaubwürdigkeitsproblem.

        Wenn sich eine Mehrheit eine Migrations- und Gesellschaftspolitik wie zur Zeit Helmut Kohls wünscht, dann kann man nicht mit der Gefahr einer faschistischen Diktatur kommen. War Deutschland vor 1998 ein Nazi-Staat mit Konzentrationslagern etc.?

        Ich sehe die Gefahr für die Demokratie auch. Aber "nur" wegen der Partei AfD und deren Akteure. Nicht wegen deren politischer Anliegen - z.B. "Kriminelle Ausländer abschieben" als faschistische Ungeheuerlichkeit darzustellen, halte ich für einen schweren Fehler, sowohl inhaltlich als auch strategisch.

        "verschiebt den Diskurs nach rechts." Aus Sicht der Nicht-Linken wurde der Diskurs seit 20 Jahren nach links verschoben. Das muss man nicht teilen aber zumindest mal zur Kenntnis nehmen.

  • Wer die AfD (zu recht) verbietet, muss eine echte Alternative für die Wähler*innen gerade im deutschen Osten bieten. Da reichen keine linken Wünsche, da braucht es echtes demokratisches Engagement aus der Mitte der Gesellschaft.

    • @vieldenker:

      Es gibt genügend Alternativen! Soweit ich weiß wird es keine Verbotsverfahren gegen die im Bundestag vertretenen Parteien der Union, SPD, Grüne, Linke und SSW (der vollständigkeit halber) geben, dazu kommen noch Parteien wie z. B. die FDP und das BSW. Außerdem haben viele vorher Nicht-Wählende die Nazi-Partei gewählt und die haben durchaus das Recht, wieder nicht wählen zu gehen, wenn sie auf dem Wahlzettel keine Partei mehr finden, die ihre Interessen (Abschaffung der Demokratie) vertritt.

    • @vieldenker:

      Eine Demokratie ist aber kein Selbstbedienungsladen. Sich mit verschränkten Armen zurücklehnen und erwarten, dass einem was geboten wird, weil man ansonsten eben Rechtsradikale wählt, funktioniert nicht. Und das sollte mit aller Deutlichkeit durch ein Verbot der AfD und aller eventuellen Nachfolgeorganisationen klar gemacht werden. Dieses Gehabe wie von Dreijährigen in der Trotzphase wurde viel zu lang toleriert. Demokratie heißt Verantwortung und keineswegs "na, jetzt bietet mir mal was".

      • @abraxas:

        Natürlich gibt es kein Recht auf ein rechtes, passendes Angebot. Aber es gibt ein Interesse der demokratischen Gesellschaft in allen Regionen von der großen Mehrheit als beste Option gesehen zu werden. Schon aus diesem Grund ist es wichtig, ganz konkret überall vor Ort überzeugend präsent zu sein.

  • Die finanzkräftigen Unterstützer der AFD müssen geoutet werden. Gibt es nicht im bayerischen einen Milchprodukte Gossbetrieb, dessen Eigner die AFD gpositiv findet? Ein Boykott wäre eine Antwort, die wehtun würde.



    Den rassistisch eingestellten WählerInnen inhaltlich zu folgen, wie es cducsuspdgrüne faktisch tun, macht die AFD dagegen nur stärker.

  • Die vorgeschlagenen Maßnahmen: keine Einladung mehr zu talkshows, keine Ausschussvorsitze usw. - das sind alles nur die Nadelstiche, die die Partei in die Opferrolle gebracht und sie nur noch stärker gemacht haben. Die einzig richtige Konsequenz ist jetzt ein Verbot! Auch da werden viele die AfD als armes Opfer sehen und es wird vielleicht einen Aufschrei in rechten Kreisen geben. Aber da müssen wir durch: es ist höchste Zeit, die Koordinaten menschlich-demokratischen Zusammenlebens wieder zurecht zu rücken. Und auch für andere Länder wäre das ein Signal: wie die Trump-Administration im Moment auf den Verfassungsschutzbericht reagiert zeigt, wie sehr genau diese Herren ein solches Signal fürchten.

  • Seit wann bestimmt der Inlandsgeheimdienst über unsere politische Diskussionen? Zumal ohne bisher seine Belege zu veröffentlichen.

    Er wurde zudem gerade von Linken und Grünen immer äußerst skeptisch betrachtet, viele forderten sogar seine Auflösung.

    • @drafi:

      1. Kennen Sie auf dieser Welt einen staatlichen Geheimdienst, der von sich aus seine "Belege" veröffentlicht? (Oder umgekehrt eine öffentliche Einrichtung wie den Verbraucherschutz, die ihre Erkenntisse verheimlicht?



      2. Wie würden Sie tausendeinhundert Belegseiten in einer für die Bildzeitung geeigneten Kurzfassung darstellen?



      3. Kennen Sie den oft gehörten Vorwurf "gerade von Linken und Grünen", der Verfassungsschutz sei auf dem rechten Auge blind? Steht nicht zu vermuten, dass die gesammelten Belege gegen die AfD inzwischen schon derart massiv sind, dass unsere Hüter der Verfassung gar nicht mehr die Augen davor verschließen konnten?

    • @drafi:

      Unter Hans-Georg Maaßen hat das BfV ja auch nicht im Sinne der Demokratie gearbeitet, da es jetzt wieder seiner Arbeit nachgeht, haben sich die Voraussetzungen nun mal geändert.

  • Wesentlich schwerwiegender empfinde ich die Einstufung als verfassungsfeindlich. Das ist doch ein klares Signal, dass die Politik tätig werden MUSS. Oder stellen wir uns auf den Standpunkt "Ja, pfff.... verfassungsfeindlich... wer braucht schon 'ne Verfassung?... warten wir mal ab."



    Macht den Laden dieser Bande endlich dicht!

    • @Der dreckich Katz:

      Die NPD wurde vom Verfasungsschutz auch als verfasungsfeindlich eingestuft. Das Bundesverfasungsgericht war im zweiten Verbotsverfahren der Meinung das das nicht ausreicht.

      Und was ist wenn das Gericht bei der AfD genauso entscheidet. Dann geht die AfD bei Wahlen "Durch die Decke". Seit der Einstufung durch den Verfassungsschutz sind einige mehr als sonst in die AfD eingetreten. Und selbst die Großdemos haben es nicht verhindert das nur noch mehr anstatt weniger die AfD wählen.

      Desweiteren Merz vor der Wahl "Mit uns gibt es keine Grundgesetzänderung bei der Neuverschuldung". Gab es doch. Dann "Ab dem ersten Tag ab dem ich Kanzler bin werden Flüchtlinge ohne Ausweise an den Grenzen abgewiesen". Und jetzt, "Ich muss mit mit den europäischen Ländern darüber reden" Ob richtig oder falsch, er hätte einfach den Mund halten sollen.

      • @Martin Sauer:

        Die NPD wurde einmal wegen der V-Leute und einmal wegen ihrer Unbedeutsamkeit nicht verboten. Aus dem ersten Punkt wird das BfV hoffentlich gelernt haben und der zweite Punkt entfällt automatisch, da die Partei bei der letzten Bundestagswahl 20,8 % der Stimmen bekommen hat und somit nicht mehr "zu unbedeutend" ist.

        Ich vertraue darauf, dass das BVerfG eine Entscheidung pro Demokratie treffen würde, wenn Bundesregierung, Bundesrat oder Bundestag endlich mal Rückgrat zeigen sollten und ein Verbotsverfahren beantragen.

        PS: In einem Punkt hat Merz vor der Wahl nicht gelogen, schließlich hat er angekündigt, nicht demokratisch reGIERen zu wollen, indem er keine Politik für die "Linken und Grünen Spinner da draußen" machen und somit die Interessen dieser demokratischen Menschen ignorieren wird.

  • Können Beamte, die Parteimitglieder sind, jetzt noch im Staatsdienst verbleiben?

    • @nutzer:

      Herbert Reul in NRW hat ein differenziertes Statement als Innenminister dazu abgegeben:



      Näheres bei rp-online.de



      "NRW-Innenminister



      AfD-Mitglieder aus Staatsdienst entfernen – Reul ist skeptisch



      Berlin/Köln · Soll der Staat Mitglieder der AfD nach der Einstufung als gesichert rechtsextremistische Partei aus dem öffentlichen Dienst entfernen? NRW-Innenminister Reul warnt vor überhasteten Maßnahmen."



      Er spricht von Einzelfallentscheidungen, im Netz verfügbar in Bild und Ton.



      Hastig provozierte Eskalationen sind jetzt nicht hilfreich, die Auseinandersetzung sollte nicht auf der Straße aus dem Ruder laufen. Vor 100 Jahren war hier die Ordnung schnell ge-/zerstört und das Unheil wurde gebahnt.

    • @nutzer:

      Im Tagesspiegel jubelt man schon das man jedes AfD Parteimitglied und Sympathisanten aus dem öffentlichen Dienst entfernen kann. Laut Tagesspiegel neben Lehrern Zb. auch Schulhausmeister. Aber auch Krankenpfleger, Altenpfleger, Erzieher, Polizisten, Feuerwehrleute und viele mehr. Man stelle sich mal vor man wirft 3 % aus dem öffentlichen Dienst. Wir haben hier in Dortmund 5 städtische Kliniken, Jugendtreffs, Altenheime, Kitas, Schulen., Mülabfuhr, Straßenbau, Bürgerämter, Pflegedienst und.....

      www.tagesspiegel.d...rden-13635712.html



      Nicht nur AfD-Mitglieder in Sicherheitsbehörden oder an Schulen müssen fürchten, aus dem Staatsdienst entfernt zu werden, sogar Hausmeister könnten Ihre Posten verlieren, sagt Jun. Jede Behörde im Land werde sich nun Gedanken über ihr eigenes Vorgehen machen.

      Auch das Liken von Beiträgen auf Social Media, das Zahlen von Mitgliedsbeiträgen oder das Sichtbarmachen der eigenen Mitgliedschaft könnten dann als Unterstützung einer verfassungsfeindlichen Partei eingeordnet werden.

      • @Martin Sauer:

        Na und?

        Wenn in Bayern eine Mitgliedschaft bei Solid ausreicht, um nicht in den Staatsdienst übernommen zu werden, dann reicht die Mitgliedschaft in einer rechtsextremen Partei auch aus.

    • @nutzer:

      Und was ist mit den Waffenberechtigungen?

      • @dtx:

        Eine sehr wichtige Frage. Ich frage mich seit Jahren, warum so viele Neonazis Waffenscheine besitzen und warum die nicht endlich entzogen werden, obwohl die ständig ihre Fantasien äußern, Menschen ermorden zu wollen, wenn die AfD an der Macht ist. (Quellen: Kommentare unter Nazi-Streams auf Youtube)

    • @nutzer:

      Laut Spiegel könnte es sogar für jeden im öffentlichen Dienst eng werden, das betrifft sogar Abfallentsorgung oder Schulhausmeister.

  • Seit beginnt versucht die etablierte Politik, die AfD zu stigmatisieren, und die wird größer.



    Erkennt endlich jemand das Muster?



    Der Kernpunkt ist: Die AfD versammelt eine zweistellige Millionenzahl an Anhängern hinter sich, die ihre Anliegen bei anderen Parteien vermissen. Und weil das so ist, funktioniert die seit Jahren beliebte Taktik nicht: Die besteht im Nachweis, ein AfD-Funktionär habe etwas Indiskutables gesagt (getan wird dort ohnehin nicht viel), und deshalb darf man die Partei nicht gut finden oder wählen, QED und ätsch.



    Man kann's ja ruhig mal versuchen. Doch inzwischen sollte sich herumgesprochen haben, dass das keinen Eindruck macht.

    Es gibt nur einen Weg, eine Regierung mit AfD oder ihrer Nachfolgepartei(en) zu verhindern, und die ist: Ihre Anhänger zu überzeugen.



    Das geht auf zwei Weisen:



    Die berechtigten Anliegen ihre Anhänger ernst nehmen. Das versucht zumindest die Union. Ein bisschen.

    Das andere jedoch ist: Vorschläge der AfD in der Debatte ernst nehmen. Denn nur so kann klar werden, dass diese gar nichts taugen.



    Solange sie die Opferrolle hat, kann sie sagen, was sie will.



    Problem: Dazu müssen die Vorschläge der anderen Parteien der Prüfung standhalten ...

    • @Frauke Z:

      Schon mal eine Bundestagsdebatte verfolgt? Kommen ständig ominöse Vorschläge der AFFEN FÜR D-MARK. Die werden aber durch die Kompetenzen der anderen Parteien jedesmal zerlegt.



      Beispiel: youtu.be/zk2BzOcm7...i=nMZALXQtrh8wKOq1

    • @Frauke Z:

      Ja genau, hat ja schon mal geklappt. Die NSdAP hat sich ja auch schnell entzaubert und wurde schnell wieder abgewählt.

      Ups, ach ne, war ja gar nicht so, entzaubert haben die sich zwar schnell, nur war Deutschland schon kurz nach der Machtergreifung eine Diktatur und es gab keine Wahlen mehr!

      Ein "normaler" Umgang mit der Nazi-Partei und eine Zusammenarbeit mit denen ist das genaue Gegenteil von "NIE WIEDER!".

    • @Frauke Z:

      Zitat: "Das andere jedoch ist: Vorschläge der AfD in der Debatte ernst nehmen. Denn nur so kann klar werden, dass diese gar nichts taugen."

      Sich die Vorschläge der AfD zu eigen machen, ist etwas anderes als der direkte Hinweis, daß sie obskurer Unfug wären. Bspw. indem man verkündet, man werde mittels ordre de mufti ans BMI über Nacht Deutschland abriegeln, denn nur so könnte ja verhindert werden, daß noch jemand reinkommt, der das nicht soll ("Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen" - nur wäre die jetzt dreimal so lang). Aber anstatt sie bloßzustellen, überbietet Merz Gauland und Weidel mit Blödsinn und wundert sich dann, daß darauf kein Viertel der Wählerschaft anspringt.

  • Man kann die AFD nicht inhaltlich stellen. Man muss nur mal ins Grundsatz- und ins Wahlprogramm einen Blick hineinwerfen. Das ganze ist ein Propagandaschrift nach sowjetischer Manier. Die Partei dient sich jeder autokratischen Macht auf dem Planeten an. Es gibt keinen vernünftigen Grund den Bundesbürgern diese Leute zuzumuten. Sie stehen bewusst außerhalb jedes demokratischen, rechtsstaatlichen und europäischen Konsenses. Nicht ohne Grund wollen selbst die französischen und italienischen Rechten nichts mit der Partei zu tun haben. Deutschland und Europa haben wichtigere Probleme als die Bevölkerung einer Nazi Retropartei auszuliefern.

    • @Ward Ed:

      Die Franzosen und die Italiener wollten das aber schon nicht mehr, als es die Ansage, es werde in D nicht erst im September gewählt, noch gar nicht gab. Denen haben anscheinend schon die persönlichen Erfahrungen mit Krah und Co. gereicht, um die aus der Fraktion zu werfen (machte aber nichts, denn da waren ja noch Orban und Kickl, mit denen auch keiner mehr spielen wollte).

      Chrupalla war im Dezember 20 bei Lawrow www.morgenpost.de/...ml-einspannen.html zuvor hatte man auf Einladung der Staatsduma schon Wahlbeobachter auf der Krim www.spiegel.de/pol...-a658-fb78a3fc4ed8 da da braucht es für diese Erkenntnisse jetzt kein Programmheft mehr.

  • Ich glaube bei der Beurteilung der Wählerschaft lohnt es sich genauer hinzusehen. Korrekt ist das sich die Gruppe der Wähler vergrößert hat, die Beweggründe lassen sich daraus jedoch nicht ableiten. Zudem muss die Popularität einer Partei immer im Kontext alternativer Wahlmöglichkeiten gesehen werden.

    Von einer Belohnung der Partei, für deren Radikalisierung, zu sprechen halte ich für offensichtlich falsch. Die Wahlprognosen zeigen ja deutlich wie aus CDU-Wählern AfD-Wähler geworden sind, nachdem Merz seine Wahlversprechen links und rechts gebrochen hat. Überraschen sollte das niemanden und m.E. ist diese Situation exemplarisches dafür, wie es bei der AfD zu Wachstumsschüben kam.

    Andere Beispiele dafür sind die Versuche der Partei durch die spitzfindige Auslegung von Vorschriften und Formalien Teile der ihr (eigentlich) zustehenden Macht vorzuenthalten. Das kann man machen, sollte man aber nur, wenn ein durchschlagender und finaler Erfolg in Aussicht steht. Sonst richtet man mehr Schaden als Nutzen an und macht sich unglaubwürdig für die Rolle des Verteidigers demokratischer Institutionen.

    • @Julius Anderson:

      Was nennen Sie "spitzfindige Auslegung von Vorschriften"?

      Die Wahl zum Bundestagsvizepräsidenten z. B. ist eine demokratische Wahl und niemand kann dazu gezwungen werden, in einer demokratischen Wahl einen Neonazi in ein Amt zu wählen! Würde ich definitiv auch icht tun!



      Dass die AfD von den anderen Parteien verlangt, dass die anderen Parteien einen Neonazi wählen müssen, nur weil er aufgestellt wurde, ist extrem undemokratisch. ;)

  • Der allererste und wichtigste Schritt wäre das Vertrauen der Wähler in die etablierten Parteien wieder herzustellen.



    Aber das wird leider nicht gelingen.



    Jedenfalls nicht so lange diese Parteien sich selbst und ihre Parteiinteressen über das Land stellen.

  • Die AfD komplett ausschließen. Richtig. Weil das ja die letzten 10 Jahre so prima funktioniert hat. Weil das ja nicht seit Anbeginn der AfD ihr ihre beiden wichtigsten Pfunde garantiert, nämlich:



    1. Sich in der Opferrolle suhlen zu können und gerade dadurch beispielsweise sich abgehängt fühlende Wähler hinter sich zu vereinen, und



    2. Niemals in die Verlegenheit zu kommen, tatsächlich regieren zu müssen, wo sich ganz schnell herausstellen würde, dass die vollmundigen Versprechen der AfD nicht mal ansatzweise umsetzbar sind - siehe BSW, die haben auch Gott und die Welt versprochen, mussten aber direkt in zwei Landesregierungen ran, wurden dadurch für alle sichtbar als Maulhelden entzaubert und sind in der Konsequenz nun sogar am sicher geglaubten Bundestagseinzug gescheitert...🤷‍♂️👍



    Außerdem hätte es geholfen vielleicht vorher mal kurz beim sachlich argumentierenden Kollegen reinzulesen - das Gutachten ist noch nicht rechtskräftig UND es kann unter Umständen noch Jahre dauern bis die Rechtskraft bestätigt ist UND wie es aussieht hat weder Frau Faeser noch ihr Ministerium das Gutachten fachlich geprüft...



    taz.de/Verfassungs...bb_message_4997466

    • @Farang:

      Die AfD setzt audf die Strategie der Trumpisten. Wie geht da "entzaubern"?