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100 Jahre VerkehrsampelnWider das gängelnde Rot

Jonas Wahmkow
Kommentar von Jonas Wahmkow

Am 15. Dezember 1924 ging in Berlin die erste Ampel Deutschlands an. Für Fußgänger sind sie Ärgernis und Gefahr. Lobbyisten fordern daher ein Ampel-Aus.

Die erste Verkehrsampel vorbildhaft am Potsdamer Platz Foto: Monika Skolimowska/picture alliance/dpa

A m 15. Dezember 1924, also vor hundert Jahren, ging am Potsdamer Platz die erste Verkehrsampel Deutschlands in Betrieb. Der Turm mit seinen fünf Beinen und der stattlichen Größe von acht Metern, dezent grün lackiert, avancierte schnell zum neuen Wahrzeichen des modernen Berlins.

Heute stehen die rund 2.200 Licht­signalanlagen der Hauptstadt vor allem für die autozentrierte Verkehrspolitik der Vergangenheit. Mo­bi­li­täts­wen­de­­akti­vis­t:in­nen haben der Ampel deshalb den Kampf angesagt.

Wie kaum ein anderes Symbol steht sie eigentlich für Sicherheit im Straßenverkehr. Wo einer der rot-gelb-grün leuchtenden Kästen aufgestellt ist, bändigt er Au­to­fah­re­r:in­nen und lässt Fuß­gän­ge­r:in­nen gefahrenlos die Straße passieren. Natürlich nur, wenn alle sich an die Regeln halten. Wer bei Rot geht, ist halt selber Schuld an seinem verfrühten Ableben.

Dass die Verkehrslichter für Sicherheit sorgen, sei aber ein Mythos, sagt Roland Stimpel vom Lobbyverband Fuss e. V.: „Die Aufgabe von Ampeln ist es, den Verkehr von großen, schweren Fahrzeugen zu ermöglichen.“ Denn damit Autos sich in höheren Geschwindigkeiten durch die Stadt bewegen können, brauchen sie die Gewissheit, dass nicht unerwartet Fuß­gän­ge­r:in­nen oder andere Fahrzeuge auf der Fahrbahn auftauchen.

Für Stadt­be­woh­ne­r:in­nen zu Fuß ist diese zwangsweise Unterbrechung alltäglicher Wege höchst lästig. Im Gegensatz zu Autos benötigen sie keine besondere Infrastruktur, um voranzukommen. Egal ob matschig, steinig oder steil, wenn Menschen irgendwo zu Fuß hinlaufen wollen, gibt es wenig, was sie davon abhält, auch keine Ampel.

Ein Dilemma

„Ampeln erzeugen ein Dilemma“, sagt Stimpel. „Entweder man wartet lange oder man riskiert einen Unfall.“ Besonders groß ist die Versuchung, letztere Option zu wählen, wenn die Überquerung einer Kreuzung gleich zwei oder gar vier Rotphasen benötigt. Bei vielen doppelspurigen Straßen in Berlin müssen Fuß­gän­ge­r:in­nen nach wie vor einen Zwischenstopp auf der Mittel­insel einlegen.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Dabei sieht das 2018 verabschiedete Berliner Mobilitätsgesetz eigentlich vor, dass Berlins Ampeln fußgängerfreundlicher geschaltet werden. Doch passiert ist bislang wenig, da jede Kreuzung aufwändig umgebaut, umprogammiert und wiederum mit anderen Lichtsignalanlagen abgestimmt werden muss.

Bei Ampel-Schaltungen gäbe es „Zielkonflikte“, erklärt eine Sprecherin der Verkehrssenatsverwaltung der taz. Je länger die Grünphase, desto länger auch die Rotphase und desto höher die Wahrscheinlichkeit, die Ampel nicht zu beachten. Über jede Schaltung müsse einzeln entschieden und ein Kompromiss gefunden werden.

Doch selbst wenn sich Fuß­gän­ger:in­nen an das Gebot der Ampeln halten und vorbildhaft nur bei Grün gehen, droht Gefahr durch die blechernen Maschinen. „Das Hauptproblem sind die Abbieger“, sagt Stimpel. Häufig würden Au­to­fah­re­r:in­nen Pas­san­t:in­nen einfach übersehen, wenn beide grün haben. „Ampeln bringen oft mehr Gefahr als Sicherheit, sind verwirrend, ungerecht und stehlen vor allem Fußgängern viel Zeit“, schlussfolgert Stimpel und plädiert dafür, so viele Verkehrslichter wie möglich überflüssig zu machen.

Ein einfacher Schritt Richtung einer ampelfreien Innenstadt wäre flächendeckende Tempo 30 einzuführen. Dann wäre das altbewährte Rechts-vor-links zuverlässiger, flüssiger und sicherer. Doch der CDU-geführte Senat hat dem schon im Koalitionsvertrag eine Abfuhr erteilt. Er hält an Tempo 50 fest.

Das Ampel-Aus ist damit nicht zu machen.

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Jonas Wahmkow
Redakteur für Arbeit und Soziales im Berlin Ressort.
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77 Kommentare

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  • "Dann wäre das altbewährte Rechts-vor-links zuverlässiger, flüssiger und sicherer"



    Nein. Wer will, kann sich mal eine vielbefahrene Kreuzung anschauen, wenn die Ampel ausgefallen ist. Da geht dann gar nichts mehr. Bei weniger stark befahrenen Kreuzungen haben sich Kreisverkehre mit Zebrastreifen an der Einfahrt bewährt.

  • "Wer bei Rot geht, ist halt selber Schuld an seinem verfrühten Ableben."

    Kompromissvorschlag, wir ändern die Farbe einfach in schwarz oder blau ;) .

    Das schlimme ist einfach die Hauptstadtfunktion Berlins, ansonsten könnte man dort ja gerne machen was man wollte, hat sich ja bereits ein wenig international rumgesprochen, dass "Berlin nicht Deutschland ist", aber leider exportiert es ja aufgrund seiner gleichzeitigen "New York Funktion" immer den Mist in andere Städte wo deswegen am Ende die roten Mehrheiten verloren gehen, die eine Verkehrspolitik gegen die Autofahrer gemacht haben und dann der ganze soziale Sektor unter schwarzen/blauen Streichungen leiden darf.

    Hört halt bitte endlich auf damit!

  • Ampeln lassen sich durch das Schalten von roten Wellen perfekt zur Unterstützung der angestrebten Verkehrswende benutzen.Das kostet zwar nicht wenig Geld , ist bei wenig frequentierten Kreuzungen mit dem Killerargument Verkehrssicherheit kaum begründbar,wird aber aus obgenanntem Grund gerne in Zusammenspiel mit anderen Maßnahmen eingesetzt.



    PS: Ich weiß daß dieser Kommentar Euch nicht passen wird.



    Meine Meinung ist es trotzdem !

  • Ich halte auch Kreisverkehre für die beste Wahl, die gibt es in England, Holland oder Frankreich teilweise in 4-5 spuriger Ausführung und das klappt eigentlich ganz gut. Nur ist dies bei den eng bebauten Innenstädten schlicht und ergreifend nicht möglich, da wird es bei Ampeln bleiben.

    Aber hier in Düsseldorf, auch CDU geführt, ist Zone 30 in der Innenstadt akltuell auch nicht durchsetzbar, obwohl man froh sein muss, überhaupt 30 auf dem Tacho zu haben. Verdammte Auto-Lobbyisten.

    Aber es gibt hier eine Besonderheit, die wirklich gut funktioniert und welche die Sicherheit erhöht. Auch die fußgängerampeln in Düsseldorf zeigen eine Geldphase. Dafür springt bei fußgängerrot mit nur minimaler Verzögerung die Autoampel auf grün. Die Phasen können aber mit geringeren "pausen" ausgedehnt werden. Jeder Fußgänger hier weiß, dass er bei Fußgängergelb die Beine in die Hand nehmen muss, da bei Rot direkt der Querverkehr grün erhält.



    Jeder Autofahrer weiß, dass sehr schnell nach Rot für ihn die Fußgänger starten.

    Ampeldisziplin wird hier wichtiger, aber dafür können mit jeder Phase mehr Fußgänger über die Ampel.

  • Als passionierter Fußgänger (wenn ich nicht mit Öffentlichen unterwegs bin) kann ich nur sagen: Was für ein Bockmist! Ist die gleiche Art von Argumentationsweise wie die der radfahrenden Hobby-Anarchisten, die anscheinend für sich jegliche zum Zusammenleben in dichter Gemeinschaft überlegte Regelungen für Pfui ansehen. Das wichtigste ist und bleibt immer an allererster Stelle das höchsteigene Fortkommen ...

  • Ich erinnere mich an eine Variante, die in den 50ern über einer Kreuzung in Detmold hing. Sie hatte keine Lampen sondern auf allen 4 Seiten Große Zeiger die sich über die abwechselnd Rot und Grün angebrachten Felder drehten. Nach heutiger Sicht "Gelb" war, wenn für einen kurzen Moment in allen Richtungen der Zeiger auf Rot stand. Simpel - aber heftige Unfälle hatte es an dieser blebten Kreuzung selten gegeben.

    • @gds20.com:

      Detmold dürfte eine der langlebigsten Heuer-Ampeln gewesen sein. Die sind aber seit 1972 nicht mehr zulässig - auch, weil es Unfälle (m. W. unter anderem in Dortmund) gegeben hat. Und weil die klassischen Heuer-Ampel eigentlich nur rechtwinklige Kreuzungen abdecken konnte - und das auch nur pauschal und ohne Abbiegerampeln. Klassische Unfallszenarien wären also der - im Artikel beklagte - Rechtsabbieger (Linksabbieger aber auch) mit Fußgänger (erst recht, wenn man sich wie in 99% der Fälle eine separate Tochterampel für Fußgänger gespart hat) und Linksabbieger gegen entgegenkommenden Geradeausverkehr...

  • Als Fußgänger halte ich es eigentlich für wichtiger, Berliner Radfahrer des Öfteren daran zu erinnern, dass auch sie an der Ampel zu halten haben. Viele scheinen nämlich davon überzeugt zu sein, dass Ampeln nur für Autos da seien und sie in jedem Fall noch schnell rüberrasen dürfen. Davon, dass sie - genau wie Autos - anhalten müssen, wenn eine Straßenbahn vor ihnen hält, um Passagiere ein- und aussteigen zu lassen, scheinen die meisten noch nie etwas gehört zu haben; an solchen Stellen wären also Ampeln extra für Radfahrer sinnvoll.

  • Wenn dieser Artikel sich nur auf Berlin bezieht : keine Ahnung in wiefern diese Behauptungen stimmen.



    Für die Stadt in der ich wohne kann ich nur sagen trifft nichts von diesen Behauptungen zu: die Ampelschaltungen werden größtenteils von Autofahren als störend und ausbremsend empfunden und nicht von Fußgängern.

    Ich finde ja zumindest für große Kreuzungen sind hier Kreisverkehre die lösung.



    Bei neuen Straßenbauten sehe ich das auch zunehmends, bei bestehenden bedeutet das aber große bauliche Maßnahmen, die erheblich den Verkehr beeinträchtigen (gerade bei Hauptkreuzungen mitten in der Stdt sehr problematisch), zudem fehlt leider das Geld für solche Maßnahmen

    • @PartyChampignons:

      In der Nähe von Koblenz wurde kürzlich sogar ein Kreisverkehr wieder zurückgebaut, weil dafür schlicht zu viel Verkehr da war. Schon merkwürdig, weil eigentlich der Kreisverkehr besser geeignet ist, viele Autos durchzuschleusen. Aber dieser Kreisel war ständig nur verstopft. Aus drei Richtungen kamen überwiegend Linksabbieger. Keine Ahnung, ob es daran lag.

      • @Herma Huhn:

        "weil eigentlich der Kreisverkehr besser geeignet ist, viele Autos durchzuschleusen"

        Und nachts ist kälter als draußen 😛



        Es ist nicht das Hauptziel eines Kreisverkehrs oder einer Ampel, mehr Fahrzeuge duchzuschleusen. Der Kreisverkehr soll vor allem Frontalbegegnungen von Fahrzeugen (und damit Frontalunfälle) verhindern. Fahrbeziehungen, die im Kreisverkehr ohne gegenseitige Beeinflussung fahren können, können das auch auf einer Kreuzung (egal ob rechts vor links oder vorfahrtgeregelt). Auf einer Kreuzung ist sogar noch "tangentiales Linksabbiegen" unabhängig möglich, während sich im Kreisverkehr, diese beiden Ströme zwangsläufig auf einem Abschnitt überlappen.

        Das Ziel der Ampel ist, Lücken im vorfahrtberechtigten Verkehr zu schaffen, so dass nach vertretbarer Wartezeit von der Seite gequert oder eingebogen werden kann. Und genau das kann der Kreisverkehr erst mal nicht, nachdem der Verkehr auf der Kreisfahrbahn Vorfahrt hat. Ein sehr starker Geradeausverkehr macht die nächste Einfahrt ziemlich dicht, ein starker "Linksabiegerverkehr" gleich die nächsten beiden. Plus das oben genannte nicht mögliche tangentiale Linksabbiegen...

      • @Herma Huhn:

        Kreisel funktionieren nur bis zu einer bestimmten Verkehrsdichte besser als Ampelkreuzungen 🤷‍♂️

        • @Gagman:

          Was bedeutet: Wenn man Ampeln abbauen will, muss man die Verkehrsdichte verringern.



          Hätte ich kein Problem mit, aber halte ich für eine noch utopischere Idee als das Ampeln abbauen allein.

  • In D-Land halten sich ja die meisten Autofahrer für besonders begnadet..

    Aber schaun sie mal, was die Verkehrsteilnehmer:innen in Vietnam fertig bringen:

    m.youtube.com/watch?v=2SrfeaiJnuI

    O.k. das mag jetzt erstmal chaotisch aussehen..aber schaun sie mal genau hin. Wieviele Menschen überqueren hier pro Minute diese Kreuzung.? Und das aus allen Richtungen gleichzeitig.!

    Wieviele Autospuren bräuchte es, um die gleiche Anzahl an dt. Autofahrern über die Kreuzung zu bringen.?

    Und übrigens, es gibt sogar noch schönere Beispiele..nämlich solche mit Radfahrer*innen. Da fließen alle permanent in ein mehreren Strömen durcheinander ohne zu kollidieren..

    Offenbar geht es also im Prinzip auch ganz ohne Ampeln..aber da müssen wir hier zu Lande noch viel lernen..

    ;-))

    • @Wunderwelt:

      Die Unfallstatistik (z.B. getötete pro zurückgelegtem Km) spricht da sicher eine andere Sprache...

      • @Gagman:

        Solche Kommentare bringen einen vom Lesen der Kommentare ab.



        Ist es eine Vermutung ?



        Eine Meinung ?



        Wissen ?



        Vielleicht auch Rassismus ?



        Warum nicht "ich glaube, ich könnte mir vorstellen, ..:" auch das wäre miesepetrig, aber ja immerhin ein Einwand.



        Und nein - die Unfallstatistik für diese eine Kreuzung in Vietnam spricht keine andere Sprache.

  • Kürzere Ampelphasen würden Fußgänger und Radler weniger lang auf ein Ende der Autophase darin warten lassen.

    Wie wär's auch mit Links vor rechts für _alle Verkehrsteilnehmer? ;-)



    Das löst das Tempo 30 gleich mehr als mit.

    Die Verallgemeinerung 'X ist immer schlecht' gefällt mir auch hier nicht. In Rheinland-Pfalz sollen Ampeln gut funktionieren, sagt man.

    • @Janix:

      Kürzere Ampelphasen sorgen dafür, dass in Summe weniger Verkehrsteilnehmer die Kreuzung queren können.

      Zwischen zwei Grünphasen für unterschiedliche Richtungen gibt es nämlich eine sogenannte Zwischenzeit, in der einer nicht mehr auf die Kreuzung darf (damit sie für den Anderen frei wird) und einer noch nicht ( weil die Kreuzung noch nicht frei ist).



      Das ist eine "Verlustzeit", weil gar keiner in den Kreuzungsbereich darf. Sie wird von der Geometrie der Kreuzung bestimmt, kann also nicht wirklich verkürzt werden. Und je kürzer die Umlaufzeit, desto öfter kommt diese "Verlustzeit" vorbei.

      Typisches Symptom für eine zu kurze Umlaufzeit, sind Straßenbahnen oder Busse ( insbesondere ohne eigenen Fahrweg), die mangels Leistungsfähigkeit der Kreuzungen Pulks bilden, in denen zwei (oder sogar drei) mit zeitlichen Abstand gestartete Fahrzeuge irgendwann in kurzem Abstand hintereinander herfahren. Das erste voll wie eine Sardinenbüchse mit unangenehmen Zuständen für die Fahrgäste - und das letzte praktisch als Heißlufttransporter. Ich habe schon mal gehört, dass so etwas auch in Berlin vorkommen soll. 😇

      • @FriedrichHecker:

        Gegen dieses Phänomen gibt es digitale Linienanzeigen, die in Echtzeit angeben, wann der nächste Bus der Linie ankommt. Sehe ich die nächste Linie schon in einer Minute angekündigt, meide ich den überfüllten Bus.



        Außerdem müsste mir jemand erklären, warum dieses Phänomen durch längere Grünphasen aufgehoben wird. Busse müssen auch an Haltestellen aufeinander warten, weil noch schnell jemand reinspringen will, vor dem Bus auf die Straße rennt, noch schnell den Bus überholen will, weil man ja in der Stadt soo viel Zeit verliert, wenn ein Bus vor einem fährt.

        • @Herma Huhn:

          Die von Ihnen geschilderten Gründe treffen erstmal jeden Linienbus und erklären absolut nicht, warum ein Vorsprung von 15 Minuten auf 1 Minute schrumpft - und was eine digitale Anzeige dagegen bewirken soll, ist mir auch schleierhaft. Vor allem, wenn man im ersten Bus sitzt und einen Anschlußzug bekommen will.

          Das Problem ist meistens der Rückstand im Zulauf auf die Knotenpunkte - und da macht es schon einen Unterschied, ob bei einem 60-Sekunden-Umlauf 22% der Zeit kein Auto in die Kreuzung fährt oder bei einem 90-Sekunden-Umlauf 13% der Zeit...

  • Ja, warum gibt es Ampeln? Das ist doch sehr einfach zu beantworten: weil der motorisierte Verkehr übehand genommen hat und geregelt werden muss.



    Das bisherige allgemeine Tempo 50 führt bei unserer Ampeldichte allerdings zu keienrlei Vorteilen gegenüber Temp 30. weil man zwar schnell an der nächsten Ampel ist aber dort dann auch wieder warten muss, wodurch die Durchschnitssgeschwindigkeit nur sehr selten über 25 km/h liegt. Wenn wir gleich langsamer fahren, und nur wenig bis (im Idealfall) garnicht mehr vor der nächsten roten Ampel abbremsen müssen, sparen wir 'ne Menge Sprit und somit Kosten (auch durch's Schonen der Bremsen) und sind letztlich genauso lange unterwegs. Warum machen das sehr viele nicht? Sehr wahrscheinlich, weil es ihnen nicht bewusst ist, und sie wahrscheinlich auch noch nie drüber nachgedacht haben, und zu schnell der allgemeinen Hektik verfallen.



    Ein allgemeines Tempo 30 würde also schonmal viel helfen, vor allem Resourcen schonen. Und alle kleinen Straßen in den Wohngebieten sollten dann auch noch als verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen sein, und auch baulich so gestaltet werden.



    Bleibt noch das Problem zu klären, wie wir den ÖPNV im, Gegenzug beschleunigen.

    • @hechtmaus:

      In wiefern hilft Tempo 30, wenn ich aus der Nebenstraße auf den Weg mit Durchgangsverkehr einbiegen muss?



      Wenn die Blechlawine sich langsamer durch die Stadt windet, werden auch die Abstände dazwischen kleiner. Auffahren nur möglich, wenn die Hauptrichtung ins Stehen kommt.

      • @Herma Huhn:

        Das ist nicht richtig, weil ja durch Tempo 30 nicht per se mehr Autos unterwegs sind. Die Anzahl Autos und damit auch die die Lücken zwischen den Autos bleibt gleich.



        Grundsätzlich jedoch werden Strassen aufnahmefähiger bei langsameren und konstanten (!) Geschwindigkeiten. Damit KÖNNEN dann auf der Hauptstrasse mehr Autos fahren.

    • @hechtmaus:

      Warum machen das viele nicht?

      Wahrscheinlich vor allem,weil man auch mit 30 km/ h an der nächsten roten Ampel abbremsen muss.

      Es ist doch nicht so, dass man mit 30 stets eine grüne Welle hätte.

      Die lassen sich auf Hauptstraße ohnehin höchstens in eine Richtung schalten.

      In Berlin bringt die Gestaltung von verkehrsberuhigten Bereichen teilweise schon Feuerwehr und Müllabfuhr gegen sich auf.

      Sie kommen unter Umständen auch nicht mehr immer durch.

      30km/h machen natürlich auch den Busverkehr nicht schneller.

    • @hechtmaus:

      "....Und alle kleinen Straßen in den Wohngebieten sollten dann auch noch als verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen sein, und auch baulich so gestaltet werden"

      Das mit dem "bauliche Gestalten" hat man leider nicht im Griff und ist für die Verkehrssicherheit und den fliessendem Verkehr meistens keine gute Sache. Verengungen und andere bauliche Massnahmen führen dann wieder zu unnötigem Stop und Go, was nicht nur Treibstoffverbrauch und somit Abgase, sondern auch den Feinstaub in die Höhe schnellen lässt.

      Langsamer, flüssiger und sicherer Verkehr geht auch anders. Fängt aber m.E. im Kopf der Verkehrsteilnehmer an, die hektische und schnelle Gesellschaft spiegelt sich halt leider auch im Verkehr wieder.

  • Je älter ich werde, umso mehr ärgere ich mich darüber, wieviel Zeit ich an Ampeln von Nebenstraßen, tief in der Nacht, in verkehrsruhigen Zonen, ... verbringe. Und ich frage mich zunehmend, wer ein Interesse daran hat, diese ja auch nicht billigen Anlagen aufzustellen? Ich frage mich dann auch, warum es so selten Kreisverkehre gibt, die einen stetigen flüssigen Verkehr ermöglichen und keine elektrische Ampelanlage benötigen und warum man an Nebenstraßen stattdessen nicht lieber Zebrastreifene einrichtet. Ist langfristig auch alles viel preiswerter.

    • @Otto Buchmeier:

      In der Tat gibt es viele Experimente mit nachts ausgeschalteten Ampeln - also dann gelb blinkend an der Nebenstrasse. Leider ereignen sich hier immer wieder schwere Unfälle, weil anscheinend die Fahrer nicht an der gelb blinkenden Ampel anhalten, weil ist ja kein Rot oder so ... - vielleicht auch analog zur Stopp-Strasse.

    • @Otto Buchmeier:

      Ach ja: Kreisvekehre brauchen mehr Platz (der in der Stadt selten vorhanden ist) und sind nicht so leistungsfähig (Kfz/h) wie Ampelkreuzungen. Es gibt für alles seine Gründe.

    • @Otto Buchmeier:

      In "verkehrsberuhigten Zonen" gibt es keine "Ampeln"...

  • Auf Ampeln verzichten.? Gute Idee.!







    Allerdings muß vorher die inerstädtische Höchstgeschwindigkeit auf 30km/h auf Haupt- und 20km/h in Wohnstrassen gesenkt werden.







    Momentan liegt die durchschnittliche tatsächliche Geschwindigkeit des Autoverkehrs innerorts zw. 20 und 25 km. Eine Absenkung würde den Verkehr also kaum verlangsamen, hätte aber eine Reihe positiver Effekte:







    1. die Sicherheitsabstände könnten verringert werden -> es würden mehr Fahrzeuge auf den begrenzten Raum passen.



    2. das Sicherheitsempfinden würde für alle erhöht.



    3. wodurch viele, die sich momentan nicht trauen, aufs Fahrrad, etc. umsteigen könnten.



    4. Tempo 50 führt unter den gegewärtigen Bedingungen nur zu einem ständigen beschleunigen und abbremsen.



    5. die Folge sind Staus und Stop & Go.







    6. Im Ergebnis würde der Verkehr insgesamt flüssiger, leiser, sicherer und teilweise sogar schneller..







    Auf dieser Basis könnte man dann nicht nur auf (viele) Ampeln verzichten - es würde auch zu einer Reihe weiterer Verbesserungen für Städte insgesamt führen.











    Das Festhalten an Tempo 50 hat wesentlich mehr Nach- als Vorteile.!







    ...es mag Gründe dafür geben..rationaler Art sind diese aber nicht..

    • @Wunderwelt:

      Wenn Sie eine Durchschnittsgeschwindigkei von 20 oder 25 km/h haben, dann wird an vielen Stellen die Verringerung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit auf 30 unerheblich sein.

      Ist sie erheblich, sind die Fahrzeuge aber auch länger unterwegs und damit länger auf der Straße.

      Das haben Sie in Ihrer Rechnung weggelassen.

      Dabei wäre das eine spannende Rechnung.

      Stop and Go, bei dem die Fahrzeuge ja nun bereits langsam fahren, wirkt sich auf das Sicherheitsgefühl vieler Fußgänger nicht positiv aus.

      Ampeln sind besonders für schwächere Fußgänger (Kinder, Senioren) hilfreich, weil sie eine klare Regelung schaffen.

      Ob man auf eine Ampel verzichten kann, wäre nur eine Frage des Einzelfalls.

      Laut Fuß e. V. sind das Hauptproblem Abbieger.

      Die fahren bereits selten mehr als 20 km/h.

      Das Hauptproblem können Sie damit also gar nicht lösen.

      • @rero:

        Eine Verringerung der Höchtsgeschwindigkeit wirkt sich positiv auf die Leistungsfähigkeit einer Straße aus. Das ist auch auf Autobahnen so - weniger Stau, weniger Unfälle... Das Pseudoargument Autos würden sich dann "länger auf der Straße befinden" wird von keiner Untersuchung/Messung unf keiner wissenschaftlichen Theorie unterstützt.

        • @Gagman:

          Nun ja, es ist zwingend logisch.

          Wenn ich für 50 km mit 30 km/h statt mit 50 km/h fahre, bin ich länger unterwegs und somit länger auf der Straße.

          Brauchen Sie dafür echt eine Studie?

          Ich würde keiner Studie trauen, die zu einem anderen Ergebnis kommt.

        • @Gagman:

          Wenn das richtig wäre, müssten bei 1 km/h am meisten Autos fahren können. Das ist recht offensichtlich falsch. Es gibt für jede Straßenart eine (theoretische) optimale Geschwindigkeit.

          • @Strolch:

            Es gibt natürlich eine Formel mit abnehmenden Grenznutzen für jede Straße/Verkehrssituation. Und es gilt halt für die Verkehrssituation insgesamt also das kollektive Vorankommen.

            Individuell profitiert man in der aktuellen Situation natürlich von höherer Geschwindigkeit, nur verschlechtert die variable Geschwindigkeit der Fahrzeuge eben den Verkehrsfluss insg.

            Auf der Autobahn der Raser auf der linken Spur ist schneller am Ziel. Für Überholer:innen auf der mittleren Spur ist er ein gefährliches Hindernis .

        • @Gagman:

          Wenn man von Erhöhung der Leistungsfähigkeit durch Verringerung der Geschwindigkeit redet, redet man aber von einer Verringerung auf um die 80 km/h, wenn ich mich richtig erinnere ...

      • @rero:

        Zebrastreifen schaffen auch klare Regelungen, sind aber nicht so autofreundlich. Vor allem mit Blick auf die genannten schwächeren Fußgänger sind sie aber die bessere Lösung, weil sie keinen Zeitdruck verursachen.

  • „Das Hauptproblem sind die Abbieger“, sagt Stimpel. Häufig würden Au­to­fah­re­r:in­nen Pas­san­t:in­nen einfach übersehen, wenn beide grün haben. „Ampeln bringen oft mehr Gefahr als Sicherheit, sind verwirrend, ungerecht und stehlen vor allem Fußgängern viel Zeit“, schlussfolgert Stimpel und plädiert dafür, so viele Verkehrslichter wie möglich überflüssig zu machen."

    Oder man baut für Fußgänger einfach Unterführungen so dass die Straße nicht mehr überquert werden muss.

    • @Tom Tailor:

      Schonmal über Barrierefreiheit nachgedacht?

      • @blutorange:

        Wird diese durch Unterführungen ausgeschlossen? Es gibt eine Erfindung, die nennt sich Fahrstuhl ;-)

    • @Tom Tailor:

      Unterführungen sind leider teuer, dreckig, riechen. Nur damit ein paar Menschen nicht halten müssen - nee. Dann lieber eine rücksichtsvollere Verkehrsgestaltung.

      • @Janix:

        Naja, das bißchen Geruch das beim Verkauf von Gras entsteht gehört heutzutage doch zum Lifestyle ;-)

      • @Janix:

        Gegen den Gestank könnte man auch Überführungen bauen.



        Beide haben allerdings das Problem, in einer für alle Verkehrsteinlnehmer nutzbaren Version (sanfte Steigung, die auch Rollstuhlfahrer bewältigen können) extrem viel Platz benötigen.



        Es gibt Straßen, an denen sich das lohnt. Meist geht es um mindestens 4 Spuren, die überquert werden müssen. Hier sind aber auch eher selten die Abbieger das Problem, sondern die schiere Masse an Autos.

    • @Tom Tailor:

      Bitte nicht.



      Unterführungen sind tendenziell schmutzig und laut.

      Geeignet sind sie höchstens für Autos, aber nicht für Fußgänger.

  • Tempo 40 ist auch eine Option in einigen Gemeinden und auch in Großstädten:



    www.fnp.de/frankfu...offe-90096507.html



    Die verschiedenen Interessen verlangen nach Ausgleich, die unterschiedlichen Erfahrungen mit Änderungen müssen konsentiert werden.

  • Auch ein Rechts vor Links bedeutet bei einem abbiegendem Autofahrer, dass dieser einen Fußgänger erwischen und mit seiner Tatwaffe töten kann.

    Zudem wird wieder der ÖPNV vergessen: Straßenbahnen und Busse benötigen Signale, und dauerndes Rechts vor Links bedeutet längere Fahrzeiten, weil dauernd abgebremst und angefahren werden muss. Längere Fahrzeiten = unattraktiv = lieber mit dem eigenen PKW durch die Stadt quälen.



    Abhilfe kann ein eigener ÖPNV-Streifen schaffen, damit Straßenbahnen auch mit Tempo 70 in der Innenstadt die Leute schnell befördert, doch der Platz fehlt oftmals.

    Auf Ampeln kann dann verzichtet werden, bzw. reduziert werden, wenn der Individualverkehr verboten wird. Dann werden die Hauptstraßen in reine ÖPNV-Streifen verwandelt, den auch Radfahrer benutzen können. Breit genug, damit Straßenbahnen 1,5m neben Radfahrern mit Tempo 70 vorbeifahren können, und auch Platz für den Gegenverkehr ist. Dann bringt man den Leuten bei, dass 300m Fußweg gesund sind, sodass nicht alle Hauptstraßen zu ÖPNV-Spuren umgewandelt werden müssen. Alle restlichen Straßen reine Fahrradstraßen und Fußgängerzonen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Straßenbahn mit Tempo 70 wünschen wir uns beide nicht.

      Straßenbahnen machen heute kaum noch Geräusche und werden von Fußgänger weniger leicht wahrgenommen.

      Das ist wie bei E-Autos.

      Dann fahren die Autos alle 30, aber die Straßenbahn rast wie auf der Autobahn.

      Ist für Fußgänger und ihr subjektives Sicherheitsempfinden nicht von Vorteil.

      Selbst mit eigener Trasse für die Straßenbahn.

      Auch dort müssen ja Fußgänger mal rüber.

      • @rero:

        Ohne Kopfhörer und mit angemessener Aufmerksamkeit für die Umgebung bemerkt man eine Straßenbahn schon.



        Und wenn der leidige Autoverkehr weniger wäre, sowieso. Dann wäre es leiser und übersichtlicher auf den Straßen.

        • @blutorange:

          Ohne Kopfhörer und mit angemessener Aufmerksamkeit für die Umgebung bemerkt man eine Straßen4bahn schon.

          Autos aber auch...

      • @rero:

        Das können doch Fußgänger? Wenn eine Straßenbahn herannaht blinken zwei Lichter an gekennzeichneten Übergängen. Fußgänger können bei Rot stehenbleiben an einer Ampel außerhalb der geschlossenen Ortschaft (max. Tempo 70), dann werde ich wohl davon ausgehen können, dass Fußgänger zwei gelb blinkende Signale erkennen, die einen vor einer Straßenbahn warnen.

        Und die Geschwindigkeit ist jetzt kein Sicherheitsproblem meiner Ansicht nach. Siehe dazu S-Bahnen, die auch mit 60-70 oder mehr innerorts reisen. Dem Menschen muss man nur darauf gewöhnen Schienenverkehr = Schnell. Klappt bei Schienen mit Schottern, nur lebensmüde Menschen malen Grafittis, also auch bei Rasengleis den Menschen erziehen.

        Man muss dem Autofahrer schon Süßigkeiten und Honig ins Maul schmieren, damit er überzeugt ist, das Auto zu verschrotten und stattdessen eine Jahreskarte zu kaufen.

        Wenn die Bimmelbahn aber alle 200m hält, oder bei einem weiten Abstand ( > 500m) mit 50km/h schleicht und der Linienbus kein Wegerecht vor PKW hat, dann bleibt der ÖPNV kaputtgewirtschaftet. Wollen wir einen Modalsplit 5% PKW, 50% ÖPNV? Dann hört auf mich.

        • @Troll Eulenspiegel:

          S-Bahn-Schienen müssen in der Regel nicht überquert werden. Da gibt es fast immer Über- oder Unterführungen. Außerorts meist Schranken, wenn die Kreuzung höhengleich ist.

  • Im zweiten Absatz des Artikels steht "... der Hauptstadt vor allem für die autozentrierte Verkehrspolitik der Vergangenheit." Daran hat sich nichts geändert, es ist heute nicht anders, nicht in Berlin und nicht in anderen Städten - von extrem wenigen, kleinen Ausnahmen abgesehen. CDSUAFDP verhindern genau diese Entwicklung zur gleichberechtigten Teilnahme aller Verkehrsteilnehmer*innen. Schließlich muss man doch die Interessen der Autoindustrie bedienen....

    • @Perkele:

      "CDSUAFDP verhindern genau diese Entwicklung zur gleichberechtigten Teilnahme aller Verkehrsteilnehmer*innen."

      Sie sollten bezüglich der Verkehrspolitik doch mal einen Faktencheck durchführen und eruieren, wer woin welchen Städten regiert (hat). Mit Fake News, dass CDU, CSU, FDP und AfD da die Hauptprotagonisten waren deckt sich das nicht.



      Und was fällt ihnen ein, die AfD mit demokratischen Parteien gleich zu setzen?

    • @Perkele:

      Es sind nicht einfach nur gekaufte Politiker. Mittlerweile gibt es in einigen Städten Initiativen zur Verkehrsreduktion. Nur, sobald man Bürgerentscheide macht, geht es häufig für den PKW aus, nicht für die Fußgänger.



      Auch wenn hier im Kommentarbereich der Eindruck aufkommen kann, dass alle Rad fahren und zu Fuß gehen, die Zulassungszahlen der PKW und der Verkehr zeigen eine andere Seite.

  • "Egal ob matschig, steinig oder steil, wenn Menschen irgendwo zu Fuß hinlaufen wollen, gibt es wenig, was sie davon abhält, auch keine Ampel."

    Da hat jemand noch nie Menschen mit Rollator gesehen.

    Eine Sicherheitseinrichtung zu verdammen, weil sie nicht in 100% der Fälle Schutz bietet, ist absurd. Es gibt keine 100%ige Sicherheit.

    Und ja. Man muss sich an Regeln halten. Eine Gesellschaft, die nur aus rücksichtslosen Egoisten (egal ob zu Fuß oder auf Rädern) besteht, kann nicht funktionieren.

    "Dann wäre das altbewährte Rechts-vor-links zuverlässiger, flüssiger und sicherer."

    Nein. Sobald es etwas unübersichtlich wird, ist Rechts-vor-Links eine große Unfallquelle. Und flüssiger ist es nur, wenn wenig Verkehr ist.

    „Ampeln erzeugen ein Dilemma“, sagt Stimpel. „Entweder man wartet lange oder man riskiert einen Unfall.“

    Kein Dilemma. Nur die Abwägung, wie viel einem das eigene Leben wert ist. Wer im Leben noch etwas vor hat, wartet einfach. Witzig, dass es die "eiligen" Autofahrer auch ohne Auto gibt.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Fuß e. V. Will definitiv kein Lobbyverein für schwächere Fußgänger sein.

      Kinder und Senioren kommen in dessen Vision nicht vor.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      `wie viel einem das eigene Leben wert ist ...' schon mal darüber nachgedacht, wieviel Lebenszeit wir sinnlos an Ampeln vergeuden, nur weil sie rot zeigen und dennoch kein Fahrzeug weit und breit. Dieser Ampelwahn ist einfach absurd. 'rechts vor links' auch oft eine Folge von so vielen Ampeln, so oft erlebt, dass die Leute gar nicht mehr wissen, wo rechts oder links ist, weil es so selten genuzt wird.



      Es kann ein paar sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten von Ampeln geben, aber der zunehmende Ampelwahn macht die Leute langfristig einfach unsicherer, kostet jede Menge Geld und nutzt damit vor allem der Ampel- und Autolobby.

      • @Otto Buchmeier:

        "Ampelwahn" - Wutbürger-/AfD-Vokabular 🤮

      • @Otto Buchmeier:

        Ampeln halten den Verkehr flüssig, weil jeder mal fahren bzw. gehen darf.

        Vielbefahrene Kreisverkehre sind für Fußgänger kein Vergnügen.

        Auch Zebrastreifen dort bringen es für schwache Fußgänger nicht.

        Zebrastreifen sind problematisch, wenn die Autofahrer neben möglichen Fußgängern noch auf was anderes achten müssen.

        Beispielsweise eine Vorfahrtsregelung zum Einfahren in den Kreisverkehr.

        Da bleibt die Aufmerksamkeit für den Fußgänger gerne mal auf der Strecke.

        Ist wie bei den Abbiegern.

        Und die sind ja laut Fuß e. V. das Hauptproblem.

      • @Otto Buchmeier:

        "...schon mal darüber nachgedacht, wieviel Lebenszeit wir sinnlos an Ampeln vergeuden, nur weil sie rot zeigen und dennoch kein Fahrzeug weit und breit."

        Wenn wirklich kein Fahrzeug weit und breit zu sehen ist, besteht ja keine Gefahr. Ich bleibe trotzdem meist stehen, weil ich ja eine übersehen haben könnte. Das klitzekleine bisschen Lebenszeit investiere ich 😉

        Schon der hohe Blutdruck wegen sinnlosen Aufregens über rote Ampeln ist nicht gesund...

  • Zum einen stehen Ampeln ja nicht an jeder beliebigen Stelle. Denn ohne sie an derselben Stelle kann die Straße oft gar nicht überquert werden. In Nebenstraßen darf und kann man bei entsprechender Umsicht Straßen an x-beliebiger Stelle überqueren - vorausgesetzt man nicht zu jung, zu alt oder zu sehr eingeschränkt.



    Eine Folge von Ampeln wurde schnell eine ihrer Hauptaufgaben : die Blechlawine in Bewegung zu halten. Denn wenn jedesmal alle Tonnen von rollendem Stahl alle 200m abgebremst und energie - und zeitaufwendig wieder beschleunigt werden muß, dann werden unfassbare Mengen von Treibstoff in Abgase verwandelt. Jede(r) schaue mal beim Anfahren einmal auf die Verbrauchsanzeige im Display in L/km.....

    • @Monomi:

      Das ist schon eine merkwürdig Aussage - Tatsache ist, je mehr Ampeln umso mehr Halte, es gibt keine 'grüne Welle' wenn einer grün hat hat der andere rot - wo bleibt da der fließenden Verkehr - egal wieviele Tonnen? Flüssigen Verkehr kann man mit ampellosem Kreisverkehr und Tempo 30 haben - dann würde die Ampellobby jedoch Geld verlieren - und wer will das schon...

      • @Otto Buchmeier:

        Also die meisten Städte bekommen grüne Wellen ganz gut hin. Man muss einmal auf die Hauptstraße kommen, hat dann die nächste Ampel rot und ab dann grüne Ampeln. Nur bei zu viel Verkehr oder wenn man zu schnell fährt, klappt es nicht.

  • In Köln, meiner Heimatstadt, gab es bis vor einigen Jahren Kaufhäuser, Einkaufsmeilen und natürlich Parkhäuser konzentriert in einem Areal in der Innenstadt. An verkaufsoffenen Samstagen staute sich der Autoverkehr bis ins rechtsrheinische über die Deutzer Brücke. Der gesamte Verkehr musste über eine kleine (beampelte) Kreuzung, um in die Parkhäuser zu gelangen. Irgendwann kam jemand auf die Idee, die Ampeln an dieser Kreuzung dauerhaft abzuschalten. Seitdem hat es dort keinen Stau mehr gegeben.

  • Volle Zustimmung. Ampeln machen Sinn an Mehrspurigen Bundesstraßen. Was fehlt ist die Forderung nach Zebrastreifen, insbeondere an allen Seitenstraßen, die Fußgängerwege am häufigsten unterbrechen. Italien und Frankreich sind Beispiele wie gut das funktioniert. Auch ohne aufwändige Beleuchtung. Denn alle wissen, dass Zebrastreifen an jeder Querstraße sind und Gehende Vorrang haben. In Deutschland baute man die Zebrastreifen zurück, als 1964 das Gesetz kam, dass sie nicht länger freiwillig sondern verpflichtend Fußgängern Vorgang gewähren. So sank in Westberlin die Zahl der Zebrastreifen von mehr als 700 auf 75 im Jahr 1990.

    • @Nina Janovich:

      Also in Italien halten nur deutsche Touristen an Zebrastreifen. Als Fußgänger muss man das Halten eines PKW dort schon erzwingen... Frankreich habe ich nicht genug Eigenerfahrung.

    • @Nina Janovich:

      Wozu Zebrastreifen an Nebenstraßen? Wer von seiner Straße abbiegt muss jetzt schon gerade aus gehenden Fußgängern Vorgang gewähren.



      Wenn sich niemand an bestehende Regeln hält, hilft es nicht, neue Regeln aufzustellen, die dann genauso wenig beachtet/kontrolliert werden.

    • @Nina Janovich:

      An "freiwilligen Zebrastreifen" habe ich in Spanien so viel Wartezeit verbracht wie sonst kaum, außer ich schob beherzt das Kind im Kinderwagen voran auf die Fahrbahn, dann erbarmten sich die Motorisierten und hielten.



      Ja, mehr Zebrastreifen wären prima, bitte weiterhin mit der Verpflichtung zum Anhalten und an Kreuzungen gern mit den Plattformen Südeuropas, die zur Schrittgeschwindigkeit zwingen, wenn der Autofahrende "Frontschürze" und "Topf" behalten möchte, die erhöhen nämlich tatsächlich die Sicherheit auch für langsame Fußgänger.

    • @Nina Janovich:

      Zebrastreifen könne auch wieder Missverständnisse auslösen (da gibt es ja z.B. Fußgänger, die winken großmütig die Autos durch und gegenüber läuft vielleicht gerade ein Kind los) .. bei maximal! Tempo 30 sind Zebrastreifen auch nicht mehr erforderlich

      • @Kay Brockmann:

        Und nicht die Radfahrer vergessen, die beim Queren des Zebrastreifens meinen, einfach drüberfahren zu dürfen. Da mangelt es oft an der Kenntnis der StVO...oder man macht mal wieder seine eigenen Gesetze und beschwert sich anschließend, wenn es schiefgegangen ist.

    • @Nina Janovich:

      Man muss bei den Mündungen in Querstraßen sogar noch weiter gehen und das Fahrbahnniveau des Zebrastreifens auf das Niveau des Gehwegs anheben. Dann haben die Autofahrer auch ein eingenes Interesse das Tempo zu reduzieren wenn sie abbiegen. Rechtwinklige Abbiegungen statt Schleppkurven und verengte Abbiegungen mittels Gehwegvorziehungen verkürzen für den Gehenden die Zeit auf der Fahrbahn.

      • @Thomas Koll:

        Abbiegender Verkehr muss die Fußgänger sowieso durchlassen, auch ohne Zebrastreifen.

        • @Francesco:

          Die Regel kennt aber so gut wie keiner. Machen Sie mal den Test bei sich auf der Arbeit: Ich würde wetten über 90% kennen die Regel nicht. Und die Regel ist m.E. total sinnvoll, daher ist es recht schade.

  • Eine autofreie Innenstadt wie bspw. in Straßburg bzw. autofrei alles innerhalb des S-Bahnrings wäre noch zusätzlich sinnvoll. Und wenn überhaupt in der Stadt nur noch E-Autos erlauben. Dann schafft die deutsche Autoindustrie auch wieder den Anschluss an den Internationalen Markt, der den Verbrenner doch schon längst verdrängt hat und schwächelt dann nicht mehr permanent und führt nicht zu Massenarbeitslosigkeit!

    • @Hannah Remark:

      So eine Politik wird aber nicht von vielen gewählt.

  • Man koennte alternativ verhindern, dass Fussgaenger und Rechtsabbieger gleichzeitig gruen haben.

    Aber Ampeln abbauen ist natuerlich auch eine Moeglichkeit. Muss man erstmal drauf kommen. Bravo!

    • @elektrozwerg:

      Für andere Ampelschaltungen bräuchte es eine Verkehrspolitik, für die nicht alles nach der Heuer-Ampel immer noch Neuland ist. "Innere Mehrphasigkeit", Bevorrechtigung etc... gerade in Berlin scheinen das nach Jahrzehnten immer noch Fremdwörter zu sein. Wobei die Ausnutzung der "bedingten Verträglichkeit" von Rechtsabbiegern und Fußgängern auch anderswo noch recht verbreitet ist.