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Streit ums EhegattensplittingSchafft es endlich ab!

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Solange es Systemanreize wie das Ehegattensplitting gibt, werden Männer, Arbeitgeber und die Gesellschaft sich nicht ändern – und Frauen weiter schaden.

Sie hat Recht: SPD-Frau Yasmin Fahimi Foto: Florian Gärtner/photothek/imago

D ie Debatte um das Ehegattensplitting wird mittlerweile seit Jahrzehnten geführt – und erhält gerade neuen Auftrieb durch Yasmin Fahimi. Die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes fordert, es jetzt endlich mal abzuschaffen, um mehr Frauen in den Arbeitsmarkt zu bekommen. Stichwort: Fachkräftemangel.

Die SPD-Frau hat recht. Wenngleich ihre Forderung manchen unangenehm aufstößt, so nach dem Motto: Jetzt müssen auch mal die Frauen stärker ran. Stichworte: fehlende Kitaplätze, Care-Arbeit, die vor allem an Frauen hängen bleibt. Anders herum formuliert klingt es vielleicht weniger unangenehm: Jetzt müssen auch mal die Männer stärker ran. Stichworte: mehr Vätermonate, Teilzeit auch für Chefs, Männer pflegen Angehörige. Zusammengefasst: Care- und Sorgearbeit darf keine Frauendomäne mehr sein, sondern muss gleichermaßen verteilt werden auf alle Geschlechter.

Solange es aber Systemanreize gibt wie das Ehegattensplitting, das die Einverdienerehe und Ehen mit hohen Einkommensunterschieden steuerlich fördert, wird es immer wieder Sätze von Männern geben wie diesen: „Schatz, das lohnt sich doch nicht, wenn du arbeiten gehst, kümmer dich doch ganz um die Kinder.“ Und so lange wird es immer Frauen geben, die dem zustimmen.

Unabhängig davon, dass eine einzige sogenannte Hausfrauenehe den Staat und damit alle Steu­er­zah­le­r:in­nen etwa eine halbe Million Euro kostet, haben Frauen am Ende immer das Nachsehen: Sie haben kein eigenes Einkommen und damit auch keine Rente. Ebenso verbuchen Frauen wegen des großen Verdienstunterschiedes – nach wie vor reduzieren vor allem Frauen ihre Arbeitszeit – durch das Ehegattensplitting einen prozentual größeren Lohnsteuerabzug als ihre Ehemänner.

Doch bislang haben weder Männer noch Frauen genug Leidensdruck, etwas zu ändern. So bleibt aber auch die Schieflage bei der Verteilung der Care-Arbeit bestehen. Allein ein abgeschafftes Ehegattensplitting wird diese Gender-Ungerechtigkeit natürlich nicht aufheben. Aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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56 Kommentare

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  • 6G
    652134 (Profil gelöscht)

    Ja, die Wirtschaftsbosse und der Staat möchten den vollständig verwertbaren Menschen, der nur für seine Arbeit lebt, 75 h die Woche arbeitet und immer in einer Verfassung wie ein 30jähriger ist. Wer da nicht mithalten kann, wird kaputt gemacht und anderweitig entsorgend verwertet. Für Gewinn der Wirtschaft ist auch dann gesorgt.

    Dumm nur, dass die Ehe (Art. 6 GG), der Verwertbarkeit von Menschen noch so ein bisschen entgegen steht. Das muss geändert werden. Vor allem darf die Frau nicht mehr die Braut eines Mannes sein, sondern nur noch die Braut der Wirtschaft und des Staates. Der Mensch muss für die Staats- und Wirtschaftsmaschine da sein und nicht die Staats- und Wirtschaftsmaschine für den Menschen.

    Diesem mechanistischen Menschen- und Gesellschaftsbild zu Folge muss alles planbar sein: die Anzahl von Kindern, die produziert werden, die Anzahl von Menschen, die arbeiten, die Anzahl von Menschen, die gepflegt werden, die Anzahl von Menschen mit Behinderungen usw. Alles was das Leben einmal lebenswert gemacht haben könnte, geht dabei verloren- bei dem einen schneller, bei dem anderen langsamer, je nachdem welche Schutz- und Komfortzonen der Mensch hat.

    Mir ist das alles zu "1984". Die Essenz von "1984" ist übrigens die Zerstörung "des Alten" in Form der liebevollen Verbindung von Mann und Frau. Diese Verbindung muss der eifersüchtige Staat durch Folter (Leiderzeugung) für immer zerstören, weil nichts für ihn bedrohlicher sein könnte, als ein Mensch, den er nicht vollständig in allen Aspekten verwerten kann, weil sich dieser Mensch durch die Liebe, die er erfahren hat, seinen entpersönlichenden Agenden entziehen könnte.

    Es wäre auch ein ausgewogenes Gesellschaftsmodell möglich, ein Modell, das sowohl die Bedürfnisse des Kollektivs als auch die des Menschen berücksichtigt. Die Kampfansage an die Ehe erweckt bei mir den Eindruck, dass dieses Modell nicht mehr gewünscht wird.

    • @652134 (Profil gelöscht):

      Erstklassige Analyse

  • 6G
    652134 (Profil gelöscht)

    Die Abschaffung des Ehegattensplittings wäre ehefeindlich und vor allem auch frauenfeindlich.



    Gem. § 1360 BGB ist es den Eheleuten überlassen, ob sie beide (Vollzeit) arbeiten oder eine Hausfrauenehe (oder Hausmannehe) führen. Wenn ein Ehepartner kein Einkommen erzielen kann (z.B. -keine abschließende Aufzählung- Erkrankung oder Arbeitslosigkeit oder Unterstützung des Ehepartners oder Kinder oder Kümmern um alte Leute in der Familie) geht dies den Staat nichts an. Da Eheleute einander grundsätzlich -so will es das Recht- gem. dem Halbteilungsgrundsatz Unterhalt schulden (in einer intakten Ehe), muss der Staat zwingend auf der anderen Seite anerkennen, dass er die Eheleute nur nach dem Splittingtarif besteuern kann. Denn, wenn zB ein Partner 50.000 € verdient und der andere nichts, dann ist dieses Einkommen durch zwei zu teilen und einer Besteuerung, wie bei einem Singletarif, würde ganz offenkundig der Steuergerechtigkeit widersprechen. Nun ggf. erwerbsunfähige Frauen oder Frauen, die keine Chance auf eine faire Bezahlung haben (es sind ja zumeist die Frauen, die weniger arbeiten) durch Leidensdruck (Verarmung, - und das in dieser grausigen Wirtschaftslage!) in Jobs zu zwingen, das wäre im Grunde noch menschenfeindlicher und neoliberaler als es die Hartz- IV Gesetze waren.



    Die Ehe ist nach dem Grundgesetz schützenswert und wenn der Staat die Ehe krass steuerlich benachteiligt, zerstört er diese unter Umständen, denn finanzieller Druck, kann -nicht nur bei psychisch kranken Menschen, von denen es aber sehr, sehr viele gibt- durchaus zu einem Auseinanderbrechen der Ehe führen und dann steht -meistens- die Frau geschieden, unversorgt und ohne Erwerbsperspektive da- frauenfeindlicher geht es kaum.

    Zum Glück hat u.a. Kanzler Scholz mehrfach zugesichert, das Splitting für Bestandsehen erhalten zu wollen, aber auch künftigen Ehe sind keine echten Ehen mehr, wenn sie nicht als Wirtschaftsgemeinschaften steuerlich behandelt werden.

  • Eigentlich sollte es ganz einfach so sein:



    Keinerlei Vor-oder Nachteile für eine bestimmte (rechtliche) Beziehungsform, Förderung nur für Kinder (egal, in welcher Konstellation sie leben, aber auch abhängig vom Haushaltseinkommen).

    • 6G
      652134 (Profil gelöscht)
      @Grummelpummel:

      Es ist aber nicht so einfach:

      Gem. § 1360 BGB ist es das ureigenste Recht der Eheleute die Arbeitsverteilung in der Ehe festzulegen. Auch eine Hausfrauenehe oder Hausmannehe ist demnach möglich. Dies dient der Erhaltung der Ehe, die eine Wirtschaftsgemeinschaft ist aber nicht immer nur nach Musterbedingungen geführt werden kann, die so aussehen, dass beide Eheleute eine gleich bezahlte 40 Stunden -Beschäftigung in der gleichen Stadt ausüben.

      In der Ehe gilt zudem unterhaltsrechtlich der Halbteilungsgrundsatz. Das bedeutet, dass dem einzelnen Ehepartner im Grundsatz die Hälfte des gesamten Familieneinkommens zu Verfügung stehen soll (Wirtschaftsgemeinschaft).

      Verdient nun einer der Ehepartner 50.000 € und der anderen 0 € oder 10.000 €, wäre es sehr steuerungerecht, den Mehrverdiener, der ja tatsächlich für zwei Personen sorgt, wie einen Single zu besteuern.

      Im Grunde müsste der Staat die Ehe als Wirtschaftsgemeinschaft abschaffen, wenn er das Splitting abschaffen möchte (kein Recht der Eheleute die Aufgabenverteilung in der Ehe zu bestimmen mehr und auch keine Unterhaltspflicht während der Ehe mehr).

      Es fragt sich, was dann von der Ehe bleibt, die nicht dauerhaft unter Musterbedingungen geführt werden kann. Sie wird ggf. unter dem Spannungsverhältnis, das die Eheleute sich aufeinander einstellen müssen aber auch nicht steuerlich massive Nachteile ertragen kann, zerbrechen, obwohl sie verfassungsrechtlichen Schutz genießt, Art. 6 GG.

      Was ist die Ehe wenn nicht eine Wirtschaftsgemeinschaft, die der Staat zu respektieren hat - eine Art Freiheitsrecht ggü. dem Staat auch wenn sie für die Eheleute natürlich sehr viel mehr ist? Die Ehe ist dann am Ende, von neoliberalen Kräften, die billige Arbeitskräfte heben wollen (die ggf. gar nicht benötigt werden), zerrieben. Der Schaden für die Gesellschaft wird groß sein.

  • Ich weiß nicht, warum dieser Blödsinn immer und immer wieder wiederholt wird. Zahlt die Dame keine Steuern?

    Wenn Ehepaare sich - aus welchen Gründen auch immer - für die unterschiedlichen Steuerklassen entscheiden, ergibt sich am Ende KEIN Vorteil. Denn spätestens bei der Jahreslohnsteuererklärung kommt der Moment der Wahrheit: Das Einkommen wird GEMEINSAM veranlagt und darauf die Gesamtsteuer festgelegt. Wo zu wenig bezahlt wurde - wird das Ausstehende abverlangt. Wo zu viel bezahlt wurde - gibt's das Zuviel Abverlangte retour.

    Wir haben uns jahrelang darüber gefreut, bei unserer Wahl - jedes Mal etwas retour zu bekommen, da übers Jahr stets zuviel abverlangt worden war. Hätten wir das Sparen wollen, hätten wir das als Familie mit drei Kindern eigentlich nie geschafft. So gab's uns jedes Jahr einen BONUS.

  • Wieder eine unterkomplexe Polemik gegen das Steuerrecht.

    Zitat:



    „Schatz, das lohnt sich doch nicht, wenn du arbeiten gehst, kümmer dich doch ganz um die Kinder.“



    Zitatende.

    Vielleicht sollten die Steuerklassen III und V abgeschafft werden und alle Verheirateten müssten Steuerklasse IV zahlen. Dann wäre auch den Dummies klar, das arbeiten gehen sich grundsätzlich lohnen kann.

    Dann würde aber viele aufjaulen, weil sie erstmal mehr Abzüge haben würden und erst mit der Steuererklärug die zuviel gezahlten Steuern zurück erhalten.

    • 6G
      652134 (Profil gelöscht)
      @Gesunder Menschenverstand:

      Ja, so ist es. Diese Änderung soll ja nun auch so eingeführt werden. Abgesehen davon kann das Faktorverfahren auch jetzt schon von den Eheleuten gewählt werden. Es ist absurd, dass der Staat die Frauen in Vorstandsjobs heben will, sie aber andererseits für so kleine Mäuschen hält, dass sie in der Ehe nicht Entsprechendes durchsetzen können.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Der Koalitionsvertrag sieht genau aus diesen Grund die Abschaffung der Steuerklassen III und IV vor (auf Betreiben der FDP). Daher ist die ganze Debatte der taz ein Schattenboxen.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Sorry, der Staat muss die Dummen nichtamtliches Händchen nehmen.



      Das wäre mal eine Rolle für die Medien (Bildungsauftrag des ÖRR), den Deutschen das Steuerrecht erklären.

      Ist nicht schwierig, wenn man es oft genug macht, funktioniert es auch in DE.

  • Regt mich total auf. Meist Kinderlose oder/und Spitzenverdiener wollen das Ehegattensplitting abschaffen, weil sie nicht verstehen, dass, wenn man Kinder hat, nicht beide Elternteil Vollzeit arbeiten können und das für etliche Jahre nicht.

    Ohne Kinder kein Problem und als Spitzenverdiener hat man Nanny und Internat und meistens Gütertrennung um Steuern anderweitig zu sparen.

    Ich könnte kotzen.

    Und wenn es um Bafög geht, um Sozialhilfe, Wohngeld, VWL, dann wird das Einkommen in einen Topf geschmissen und du bekommst nichts.

    Für uns habe ich einen Ausagleich, ich überschreibe dann die Mieteinnahmen unserer Wohnungen auf meine Frau, dann verdient sie soviel wie ich und alles ist gut.

    Dumm nur für Ärmere, die das nicht können.

  • Mit dem Wegfall des Ehegattensplittings die Situation für Ehefrauen verbessern zu wollen erscheint mir doch sehr abenteuerlich und unzureichend durchdacht.

    Der Logik dieser Forderung folgend, SOLL das Familieneinkommen durch eine steuerliche Mehrbelastung gesenkt werden. (Und dies in Zeiten, wo die Inflation bei 10% steht, woran sich zudem länger nichts ändern wird, UND in Zeiten, wo die Angst vor dem sozialen Abstieg die aktuell größte in Deutschlands Bevölkerung ist!)

    Infolge dieser GEWOLLTEN Absenkung des Familieneinkommens „soll der Anreiz geschaffen werden“ (= müssen dann) die bisherigen Hausfrauen eine Arbeitsstelle antreten.

    UND WAS FÜR EINE ARBEITSSTELLE WIRD DENN DASS DANN BITTE SEIN??????????????????????????

    Wie im Artikel selbst anklingend ausgeführt, ist die Ausbildungssituation (und die Berufserfahrung) dieser bisherigen Hausfrauen als eher mau einzustufen.

    Folglich werden diese Frauen dann zum überwiegenden Teil erzwungen in den zweiten und dritten Arbeitsmarkt gedrängt!!!

    UND WIEVIEL WERDEN DIESE FRAUEN IN DIESEN BESCHÄFTIGUNGSVERHÄLTNISSEN DANN VERDIENEN?

    Der Verdienst wird für diese Frauen SEHR GERING sein!

    Und dass bei geringem Verdienst (und zudem bei viel zu wenig Jahren des Einzahlens in die Rentenkasse) auch KEIN RENTENanspruch aufgebaut werden kann, welcher das Existenzminimum übersteigt, ist gleichfalls eine täglich belegte und bekannte Tatsache.



    Sprich, diese bisherigen Hausfrauen werden nur (wenig) einzahlen, und von der Rentenkasse nichts herausbekommen.

    So einen Vorschlag würde ich von der FDP erwarten; aber von der Gewerkschaftsführerin des Deutschen Gewerkschaftsbundes kommend, ist dies völlig unverständlich, da das Armutsrisiko für viele Familien erhöhend.

    ;-)

    • 6G
      652134 (Profil gelöscht)
      @tazeline:

      Wo haben wir denn überhaupt einen Fachkräftemangel in dem Sinne, dass Stellen überhaupt nicht besetzt werden können, es also nicht nur an einem großen Reservoir an genehmen Arbeitnehmern fehlt, was vor allem junge Arbeitnehmer bedeutet?

      Dies ist doch meiner Wahrnehmung nach nur -und dort verschärft- bei dem Handwerkernachwuchs der Fall und bei den Steuerberatern ggf. auch noch. Ersteres ist aber -und wird es immer bleiben- eine Männerdomäne (Frauen können eben regelmäßig nicht mit 70 l Heißbitumen über Dächer balancieren oder schwere Heizgeräte tragen).

      Was nützt da überhaupt die Hebung von weiblichen Arbeitskräften außer zum Drücken von Gehältern.

      Was ich nicht verstehen kann, ist wie man sich als Gewerkschaftsvorsitzende solche Agenden zu eigen machen kann, diese sogar noch durch Leiderzeugung ("genug Leidensdruck") fördern möchte.

      Auch demographisch habe ich meine Zweifel, dass es auf die Frauen ankommt. Wenn viele Menschen in Rente gehen, wird sich die ganze Gesellschaft und auch die Nachfrageseite stark verändern. Es braucht dann auch weniger Arbeitnehmer.

      Hinzu kommt die Energiepolitik der aktuellen Regierung, die vermutlich viele Unternehmen in das Ausland vergraulen wird und/oder zur Aufgabe bewegen wird. Es fallen dadurch ja vermutlich auch viele Arbeitsplätze weg. Wozu dann Frauen durch Leiderzeugung zum Arbeiten zwingen? Um das Leid dann noch weiter zu vergrößern, weil diese dann noch nicht einmal mit angemessenen Gehältern rechnen können (Drücken der Gehälter, siehe oben )? Einfach einmal prophylaktisch Druck ausüben, egal, ob es wirklich zu etwas volkswirtschaftlich Guten dienen könnte, nur um des Vorteils für die Arbeitgeber willen, Gehälter drücken zu können und einen Konkurrenzdruck erzeugen zu können, in dem vor allem ältere Frauen immer das Nachsehen haben werden (keiner will ältere Arbeitskräfte und Frauen, die länger nicht gearbeitet haben und daran wird sich nie etwas ändern)?

    • 6G
      652134 (Profil gelöscht)
      @tazeline:

      Auch sehr gut ausgebildeten Frauen (Studium, promoviert) steht ab einem gewissen Alter nur noch der dritte Arbeitsmarkt (Mindestlohn und ausbeuterische Verhältnisse zB als Haftungsdummie) offen, wie ich (49) am eigenen Leib erfahren musste. Ich habe in der freien Wirtschaft immer nur unter ausbeuterischen Bedingungen gearbeitet (7-Tage Woche, in der Woche jeden Abend mindestens bin 21:30 h, sehr hohe Haftungsrisiken, unangemessen niedriges Gehalt für diese Verantwortung- man kann sich ja nach oben boxen ha,ha, ha) und bin dann mehr als zusammengebrochen, nachdem auch mein Mann noch Unterstützung brauchte. Ich habe ihm -der genauso viel gearbeitet hat, aber deutlich besser verdient hat- die erforderliche Unterstützung gegeben, wovon der Staat (Steuereinnahmen) gut profitiert hat. Ohne mich (Rücken freihalten) hätte er seine Arbeit nicht mehr ausüben können und wäre ggf. in eine Teilzeitarbeit gegangen (genug Belastungen hatte er bis dato erlebt). Der Staat profitiert erheblich von solchen Modellen und sollte sich hüten sie zu zerschlagen. Am Ende hat er zwei Menschen, die beide eine 3/4 Stelle haben und sehr wenig Steuern zahlen statt einen Hochleistenden (es hätte auch ich sein können, wenn ich stärker wäre d.h. mehr Ellbogen hätte, dann hätte aber mein Mann mir den Rücken freihalten müssen), der hohe (deutlich höhere) Steuern zahlt und den anderen versorgt. Menschen leisten auf Dauer nicht so viel (75 h Woche), wenn sie -das kann die einzige Motivation ab einem gewissen Alter sein- nicht andere Menschen versorgen müssten. Sind die Kinder aus dem Haus (was der natürliche Lauf der Dinge ist), bleibt nur der Ehepartner zu versorgen. Warum soll sich zB ein 55-jähriger den Stress antun und 75 h die Woche arbeiten, wenn er davon noch nicht einmal -steuerlich respektiert- seine Frau durchbringen kann. Es gibt Schöneres als Selbstausbeutung und Haftungsrisiken und irgendwann kann man auch nicht mehr. In geldadeligen Kreisen mag dies alles anders sein.

    • @tazeline:

      Tazeline, das ist wohl der eigentliche Grund in der Sache: Die Frauen, die noch nicht arbeiten gehen - in die Arbeit zu zwingen. Und das nach Möglichkeit eben in schlechtbezahlte Jobs. Wo kämen wir hin, wenn es diesen Frauen zu gut geht ...

  • Erschreckend, daß in einer seriösen Zeitung soviel Unwissen verbreitet wird.



    Das Ehegattensplitting ist kein Steuerprivileg für Verheiratete.



    Es stellt nur sicher, daß das Gesamteinkommen eines Ehepaares nicht höher besteuert wird als das gleich hohe Einkommen von zwei Singels.



    Wer das abschaffen will, sollte dann konsequent auch alles weitere abschaffen, daß mit einer Ehe zu tun hat:



    - gegenseitige Unterhaltsplicht



    - Bedarfsgemeinschaft bei Hartz4



    - Mitversicherung in der Krankenkasse



    - Erbrecht



    - Ortszuschlag bei Beamten



    - Elternzeit.für den Mann



    Es gibt bestimmt noch einiges mehr.

    • @Don Geraldo:

      In der Schweiz gibt es diese Strafsteuer für Verheiratete. Das führt dazu, dass Verheiratete mehr Steuern bezahlen als Ledige. diese Ungerechtigkeit steht jetzt heftig am Pranger.

  • "Solange es aber Systemanreize gibt wie das Ehegattensplitting, das die Einverdienerehe und Ehen mit hohen Einkommensunterschieden steuerlich fördert, wird es immer wieder Sätze von Männern geben wie diesen: „Schatz, das lohnt sich doch nicht, wenn du arbeiten gehst, kümmer dich doch ganz um die Kinder.“ Und so lange wird es immer Frauen geben, die dem zustimmen."

    Der letzte Satz fasst das Problem richtig zusammen, geht aber von einer völlig falschen Prämisse aus.

    Richtig ist: Solange es Frauen gibt, die sich von ihren Ehemännern vom Arbeiten abhalten lassen, solange wird das Problem vom Care-Arbeits-Überhang auf weiblicher Seite bestehen.

    Männer, die ihre Frauen vom Arbeiten abhalten mögen Arschlöcher sein, unbestritten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es zwei Seiten der Medaille gibt: Die Frau muss sich auch vom Arbeiten abhalten lassen.

    Hier muss man ansetzen: Stärkung von Frauen und Frauenrechten (neudeutsch: Empowerment), Betreuungsplätze, verpflichtende Vätermonaten maybe. All das würde gegen das Problem der Frauenunterdrückung helfen.

    Was dagegen nicht hilft: Eine Einkommenssenkung durch eine Steuererhöhung für Paare, was die Abschaffung des Ehegattensplittings ja letztlich ist.

    • @Kriebs:

      Sie schreiben "vom Arbeiten abhalten", meinen jedoch "von Erwerbsarbeit abhalten. Denn sog. Hausfrauen arbeiten auch.

  • Wieviel Hartz 4 bekommt eigentlich eine Ehefrau (oder Ehemann), die (der) nicht arbeitet und einen gut verdienenden Ehepartner hat? Null

    Wie sieht das aus, wenn das Paar nicht verheiratet ist?

    Eine Ehe ist eine "Schicksalsgemeinschaft". Der Staat leistet hier weniger Fürsorge, wenn es einem der beiden schlecht geht. Daher wird das Einkommen einheitlich betrachtet. Das Ehegattensplitting gleicht dieses Risiko also aus.

    • @Strolch:

      Ganz genau. Eine Abschaffung des Ehegattensplitting läuft deshalb darauf hinaus, verheiratete Paare zu benachteiligen. Deshalb ist es auch nicht richtig, dass Ehen mit hohen Einkommensunterschieden "steuerlich gefördert" werden, wie die Autorin behauptet.

      Dabei gibt es eine Vielzahl von anderen Möglichkeiten, Systemanreize für eine höhere Erwerbstätigkeit von Frauen zu setzen. Die meisten Frauen mit Teilzeit, die ich kenne, haben Ihre Arbeitszeit reduziert, weil keine vernünftige Kinderbetreuung zur Verfügung stand und nicht aus steuerlichen Gründen, wie die Autorin offenbar annimmt.

    • @Strolch:

      Wenn das Paar nicht verheiratet ist, aber zusammenlebt, bildet es eine sog. Bedarfsgemeinschaft und erhält auch kein Hartz IV, wenn einer der Partner so viel verdient, dass mit seinem Einkommen der Bedarf beider Personen gedeckt werden kann.

    • @Strolch:

      "Wie sieht das aus, wenn das Paar nicht verheiratet ist?" --> Exakt genauso. Das Sozialrecht fragt nach "Bedarfsgemeinschaften" nicht nach Ehen. Ein unverheiratetes Paar, bei dem bei einem Partner viel Einkommen vorliegt und beim anderen Null, erhält ebenfalls keinen Cent.

      Nur der Partner ohne Einkommen steht schlechter da, weil dieser Partner keinen Anspruch auf Unterhalt hat.

      Die Ehe ist in aller erster Linie eine gesetzliche Versorgungsgemeinschaft.

  • Hm. Sag mal: Wer hat dieses Gesetz denn eigendlich erfunden dass alle bis heute daran so eisern festhalten.

    War es Napoleon? Waren es die Römer ?



    Vllt kann das ja mal jemand rausfinden.

    • @Bolzkopf:

      Was hat denn der Urheber des Gesetzes mit seiner heutigen Anwendung zu tun?

    • @Bolzkopf:

      Hab's selbst rausgefunden ...

  • „ Ebenso verbuchen Frauen wegen des großen Verdienstunterschiedes – nach wie vor reduzieren vor allem Frauen ihre Arbeitszeit – durch das Ehegattensplitting einen prozentual größeren Lohnsteuerabzug als ihre Ehemänner.“

    Aussagen wie diese zeigen, dass die Autorin das Konzept des Ehegattensplittings gar nicht verstanden hat. Beim Ehegattensplitting werden beide Ehepartner zusammen veranlagt. Im Ergebnis zahlen daher beide prozentual gleich viel Steuer.

    Der Lohnsteuerabzug hat damit erstmal nichts zu tun und auch hier kommt es nur zu unterschiedlich hohen Abzügen, wenn verschiedene Steuerklassen gewählt werden. Wenn einer der beiden Partner hierauf keine Lust mehr hat, kann er ganz einfach die getrennte Veranlagung wählen.

    Was die Autorin hier im Ergebnis fordert, ist nichts anderes als die steuerliche Bestrafung von Paaren mit hohen Einkommensunterschieden. Traurig, das so etwas für Feminismus gehalten wird.

  • Im Artikel heißt es: "Ebenso verbuchen Frauen wegen des großen Verdienstunterschiedes – nach wie vor reduzieren vor allem Frauen ihre Arbeitszeit – durch das Ehegattensplitting einen prozentual größeren Lohnsteuerabzug als ihre Ehemänner."

    Das stimmt nicht. Einen größeren prozentualen Lohnsteuerabzug der Person, die weniger verdient, gibt es nur dann, wenn diese Person die Steuerklasse V wählt und die höher verdienende Person die Steuerklasse III. Bei Wahl der Steuerklasse IV für beide Ehepartner ist das nicht der Fall; da sind wegen der Steuerprogression die Abzüge der höherverdienenden Person prozentual höher.

    Die Wahl der Steuerklassen hat aber mit dem Ehegattensplitting nichts zu tun; das Splitting als Folge der Zusammenveranlagung wirkt sich erst nachträglich bei der endgültigen Steuerfestsetzung aus. Und da werden beide so behandelt, als hätten sie dasselbe verdient. Der sog. Splittingvorteil ergibt sich daraus, dass dadurch die Wirkung der Steuerprogression bei dem Höherverdienenden verringert wird und die Gesamtsteuerbelastung reduziert wird. Ein Ehepaar, bei dem einer z. B. 80.000 Euro und der andere 20.000 Euro verdient hat, wird so besteuert wie ein Ehepaar, bei dem beide 50.000 Euro verdient haben.

  • Das Ehegsttensplitting ist ein reines Symbol. Seine Abschaffung wird die Ungleichheit der bezahlten Erwerbstätigkeit zwischen den Geschlechtern um KEIN Jota ändern, solange Kinderbetreuung vor allem Frauen zugeschrieben wird. Die Diskussion ist Spiegelfechterei. Die Streichung des Splittings ist ein Pseudoerfolg für mehr Gleichberechtigung.



    Die Ungleichheit der Erwerbskarriere würde sich sonst ja zwischen verheirateten unverheirateten Paaren erheblich unterscheiden.

  • Das Ehegattensplittimg ist kein Nachteil für die Frauen sondern eine Förderung verheirateter Paare. Soweit sich Frauen hierdurch benachteiligt fühlen sollten (was nicht der Fall war oder ist), ist dieser Nachteil allenfalls auf Lohnsteuerklassen und die Unkenntnis über das Steuerrecht zurück zu führen.

    Da die aktuelle Koalition die Stuerklassen in der bisherigen Form abschaffen möchte, wird auch der gefühlte Nachteil behoben.

    Und im Übrigen, warum mischt sich eine Chefin des DGB in Steuerfragen ein?

  • Allein, um den Aufwand in den Finanzämtern zu minimieren, bin ich für eine Abschaffung. Ständiger Wechsel zwischen Einzel- und Zusammenveranlagung, Anträge auf Steuerklassenwechsel, Anzeigen über das dauernd getrennt leben - das macht verdammt viel Arbeit. Und das bei schwindendem Personal.



    Dann sollte man auch noch die Kinder aus der Steuer rausschmeißen und das Kindergeld drastisch erhöhen. Dann erhalten alle gleich viel. Und die mit viel Einkommen erhalten auch nur noch das Kindergeld und keinen Kinderfreibetrag mehr. Das spart auch viel Arbeit in den Finanzämtern, könnte aber bei den Familienkassen für Mehrarbeit sorgen.

    Aber ich denke nicht, dass irgendein Politiker oder eine Politikerin solch drastischen Schritte durchsetzen würde. Das wäre der Aufschrei schlicht zu groß: "Abkehr von der Familie!" "Der Staat zerstört die Familien!" "Unsere christlichen Werte werden mit Füßen getreten!".

    • @MiezeKatz:

      Miezekatze: Ich wäre sowieso dafür dass ALLE DAS GLEICHE erhalten. Dann ist gar kein Aufwand mehr. Das wäre doch was. Da könnte man das Finanzamt ganz abschaffen. Man braucht nur jedes Jahr ausreichend viel Geld zu drucken - bis jeder ausreichend versorgt ist ...

    • @MiezeKatz:

      Gerechte Steuersysteme sind eben nicht einfach. Wenn Sie wenig aufwand wollen, können wir ja einfach einen einheitlichen Steuersatz für alle einführen und sämtliche Vergünstigungen und Freibeträge abschaffen.

      • @Barrio:

        Gerecht ist schön und gut. Aber wenn wir versuchen für jede natürliche und juristische Person die ideale Besteuerung zu finden, wird der Verwaltungsapparat immens aufgebläht, die Gesetze unübersichtlich und die Gerichte vielbeschäftigt.



        In der Theorie müsste man das ganze EStG in die Tonne hauen und neu aufsetzen.



        Aber das ist ein Thema, das hier jetzt nicht zum Kommentar gehört und eher etwas für einen Diskussionsabend in interessierter Runde ist.

  • Was hat das Ehegattensplitting mit Frauenrechten zu tun? Zwei Ehepartner werden wie eine Einheit veranlagt. Sie müssen ja auch füreinander einstehen. Wie sie Erwerbs- und Hausarbeit aufteilen, ist ihre Sache. Vor allem wenn einer arbeitslos wird, ist das Splitting eine gute Hilfe. Ohne Splitting müsste der verbliebene Arbeitnehmer Steuern zahlen wie ein Single, aber zwei Personen ernähren.

    Es gibt beim Ehegattensplitting, wie in der Ehe, keine Asymmetrie zugunsten eines Geschlechts. Eine Abschaffung bedeutet nur eine Steuererhöhung auf Kosten von Paaren, die sich die Arbeit so aufteilen, dass einer Geld verdient und der andere alles andere macht - z.B. Gartenpflege statt Schottergarten.

    • @Gorres:

      Richtig. Vermutlich deshalb wird die Abschaffung des Ehegattensplittings jedenfalls nach meiner Wahrnehmung vorwiegend von gutverdienenden Akademikerinnen gefordert.

    • @Gorres:

      Wenn eine*r arbeitslos wird, muss der oder die verbliebene keine zwei Personen ernähren, weil man ja durchaus bei Arbeitslosigkeit erstmal Arbeitslosengeld bekommt. Und der oder die Hauptverdienende könnte wohl sowieso nicht von des anderen Minilohn mit durchgezogen werden, Splitting hin oder her.



      Und dass die Asymmetrie in der Praxis ganz eklatant ist, ist ja nun hinreichend bekannt. Auch bei den Löhnen gibt es ja theoretisch keine Asymmetrie zugunsten eines Geschlechts...

    • @Gorres:

      Eine Abschaffung des Ehegattensplittings bedeutet auch eine Steuererhöhung für Ehepaare, in denen beide Vollzeit (oder beide Teilzeit mit der gleichen Stundenzahl) arbeiten, aber der eine Partner mehr verdient als der andere. Das wird in der Diskussion häufig vergessen.

    • @Gorres:

      "Eine Abschaffung bedeutet nur eine Steuererhöhung auf Kosten von Paaren, die sich die Arbeit so aufteilen, dass einer Geld verdient und der andere alles andere macht - z.B. Gartenpflege statt Schottergarten."



      Und am Ende des Berufslebens zahlt die Ehegattin drauf,sobald der Ehemann die "Einheit" verlässt , weil sie keine Beiträge in die Rente abgeführt hat. So etwas kann doch nur von Männern erfunden sein, oder?

      • @Sonnenhaus:

        Ich kenne genug Paare, bei denen die Frau deutlich mehr verdient und es würde mich nicht überraschen, wenn dies weiter zunimmt.

      • @Sonnenhaus:

        Noch nie was vom Versorgungsausgleich gehört?

      • @Sonnenhaus:

        "Und am Ende des Berufslebens zahlt die Ehegattin drauf,sobald der Ehemann die "Einheit" verlässt , weil sie keine Beiträge in die Rente abgeführt hat."

        Nein tut sie nicht. Es hilft auch nicht diesen (falschen) Punkt des Artikels einfach nur zu wiederholen. Zu genau diesem Zweck gibt es bei der Scheidung den sogenannten Versorgungsausgleich. Dabei werden (vereinfacht gesagt) die erworbenen Rentenansprüche in der Ehe zu gleichen Teilen auf die beiden Ehepartner verteilt.

        Wenn der Ehemann also in der Ehe 30 Rentenpunkte angesammelt hat, werden im Wege des Ausgleichs 15 davon auf die Ehefrau übertragen. Hinterher hat er dann 15 Punkte und sie hat 15 Punkte.

        Der Pferdefuß ist, dass die Rente dann für beide nicht reicht, was sie aber auch nicht tun würde, wenn keine Trennung vorläge. Das ist aber ein Problem der Rente, kein Problem der Ehe, des Eherechts und vor allem nicht der Steuer.

      • @Sonnenhaus:

        Und Ihre Alternative? Kein Splitting Weniger Arbeit führt auch zu geringerer Rente und am Ende des Berufslebens, sobald der Ehemann die "Einheit" verlässt, steht sie genauso schlecht wenn nicht gar schlechter dar. Sowas kann auch nur von xyz erfunden werden, oder?

  • Genau. All die Frauen, die jetzt zuhause sind, mutieren plötzlich zu ausgebildeten Fachkräften. Oder vielleicht doch eher zu schlecht bezahlten professionellen Sorgearbeiterinnen? Machen das Gleiche wie vorher, nur mehr davon, dafür ist am Ende des Monats weniger in der Haushaltskasse?



    Und die Männer, die dann die Care-Arbeit zuhause übernehmen, fehlen ja auch nicht im Job. Irgendjemand gleicht dann noch magisch das Gehaltsdefizit aus, damit das Haushaltseinkommen nur durch höhere Steuerlast und nicht auch noch durch fehlendes Einkommen verringert wird.



    Und das Ganze läuft dann zugunsten von, lasst mich kurz überlegen... Ja, genau. Denjenigen, die bezahlte Arbeitsstellen anbieten. Deswegen posaunt das ja auch das Institut der Deutschen Wirtschaft raus, das sich Zeit seiner Existenz für das Wohlergehen unterbezahlter Arbeitnehmer engagiert hat.

    Nur mal so als Denkanstoß: könnte es evtl. sein, dass da manche Leute feministische Ansätze zwecks optimierter Ausbeutung der Beschäftigten verwenden? Rein theoretisch?

  • ich glaube nicht, dass mit dem Wegfall des Ehegattensplittings Frauen quasi zwangsläufig beruflich und einkommenstechnisch Männern gleich gestellt werden. Zumal das Ehegattensplitting auch jetzt schon andersrum möglich ist (so haben wir das gemacht, ich war 10 Jahre zu Hause, mit Kindern und ohne Einkommen). Nur weil das Splitting wegfällt, wird nicht automatisch die Zahl der Männer mit Familienarbeit steigen und Frauen automatisch bessere Jobs und Bezahlung bekommen. Vermutlich wird in vielen Fällen weiterhin ein Partner zu Hause bleiben oder Minijoben und vermutlich wird das weiterhin zum größten Teil der weibliche Part sein. Die Steuern werden aber höher sein...



    Nur weil das Splitting Einverdienerhaushalte begünstigt halte ich es nicht für die maßgebliche Ursache (allerdings schon für eine Begünstigung). Es wird weiterhin der Teil zu Hause bleiben der weniger verdient, auf der Karriereleiter weiter unten steht etc. und dafür werden die Ursachen bereits viel früher gelegt. Frauen und Mädchen müssen bereits früh auf Karriere und gute Lohnchancen achten und dahingehend gefördert werden. Und das massiv, auch staatlich. Familienarbeit sollte aber weiterhin auch steuerlich begünstigt werden. Das man da versucht das massiv in Richtung der Männer zu verschieben ist auch richtig und dringend angezeigt. Aber von einer finanziellen Schlechterstellung von Familien haben wahrscheinlich die wenigsten etwas.

    • @nutzer:

      Jetzt haben Sie aber so die eine oder andere Traumblase zum platzen gebracht.

  • Das ganze Konstrukt Ehe ist in Frage zu stellen. Letztlich sollte dieser Status auf eine reine Symbolik ohne staatliche Legitimation sowie Bevorteilung gegenüber Nichtverheirateten zurückgestuft werden. Und Nichtglückliche hätten es um einiges leichter, sich aus langweiligen, toxischen etc. Partnerschaften zu lösen.

    Denn Ewigkeit in der Liebe ist doch oftmals auch nur kühnes Wunschdenken - und dann wird es richtig teuer und irgendeine Anwaltskanzlei freut sich.

    • @Tenderloin:

      Das Konstrukt Ehe ist ein Vertrag auf gegenseitige Versorgung.

      Der funktioniert heutzutage eher befristet, aber mit Regeln zur Auflösung.



      Die seriell onogamen Schröder und Fischer haben die Vertragsgrundlagen ei wenig angepasst, damit der Ausstieg billiger wird.

      Wer klug ist, machte einen anderen als den Standardvertrag. Dann kann man I Frieden und gegenseitig wohlgesinnt, Regeln finden, über die man hinterher nicht mehr streiten muss.

    • @Tenderloin:

      Jaja, die Ehe....ein Relikt aus einer Zeit wo man noch nicht für jede Entscheidung ein Sicherheitshintertürchen brauchte um regelmäßig Alternativen "checken" zu können.

    • @Tenderloin:

      Zu Ihrer Information: Die Ehe ist eine Option, kein Zwang. Sie könne das für sich gerne in Frage stellen aber es beruht auf Freiwilligkeit und ist somit keine Frage, worüber man abstimmen muß.

    • @Tenderloin:

      Wer so denkt, wird ja nicht gezwungen, eine Ehe einzugehen. Wer es dennoch tut, gibt ein Versprechen lebenslanger Treue und gegenseitiger Fürsorge ab. Das sollte man sich natürlich VORHER gut überlegen. Viele Ehen werden voreilig und unüberlegt geschlossen.

      Genau in diese eheliche lebenslange Solidargemeinschaft soll hier offensichtlich ein Keil getrieben werden. Das ist rein ideologisch begründet. Dass zwei Menschen ein Leben lang füreinander sorgen wollen (in guten wie in schlechten Tagen) ist vielen linken Ideologen schon immer ein Dorn im Auge. Warum genau, habe ich noch nie richtig verstanden. Solidarität ist doch eigentlich auch ein linkes Ideal.

      • 6G
        650228 (Profil gelöscht)
        @Winnetaz:

        Gut formuliert - sehe ich ganz genau so.

    • @Tenderloin:

      Das hat einiges für sich. Die Rechtswirkungen der Ehe zeigen sich vor allem dann, wenn sie vorbei ist, und sie sind den wenigsten vor der Heirat bekannt.

      Aber der Staat profitiert vom Institut der Ehe, denn die nachehelichen Unterhalts-, Zugewinnausgleichs- und Versorgungsausgleichsansprüche nicht erwerbstätiger Geschiedener ersparen es dem Staat in zahlreichen Fällen, den Lebensunterhalt dieser Personen mit steuerfinanzierten Sozialleistungen gewährleisten zu müssen.

    • @Tenderloin:

      Dann aber bitte auch alle staatlichen Sozialleistungen und Rechte wie Singles. Statt beispielsweise Krankheit oder Arbeitslosigkeit in der Ehe finanziell gemeinsam zu wuppen dann Bürgergeld und Sozialhilfe für den anderen etc. (Bin übrigens nicht verheiratet und sehe das Konstrukt Ehe teilweise auch kritisch, nicht aber, warum der Staat gegenseitiges Einstehen nicht "belohnen" sollte).

    • @Tenderloin:

      Ist doch aber eigentliuch wie mit allen Verträgen im Zivilrecht.

      Ich gehe den Vertrag freiwillig ein, habe es dann aber gegebenenfalls nicht so leicht wieder rauszukommen.

      Der entscheidende Punkt ist, dass man freiwillig den Vertrag eingegangen ist.

    • 4G
      49732 (Profil gelöscht)
      @Tenderloin:

      Sie müssen nicht heiraten. Aber lassen Sie bitte anderen ihr Vergnügen!