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Begräbnis der QueenDie Demokratie hat abgedankt

Ralf Sotscheck
Kommentar von Ralf Sotscheck

Der Tod Elisabeths II. wäre eine Gelegenheit, endlich den Fortbestand der britischen Monarchie in Frage zu stellen. Doch dafür fehlt noch immer die Mehrheit.

Die Staatskrone auf dem Sarg der Queen Foto: Christian Charisius/dpa

N achdem sie begraben ist, reicht es auch mit den Nachrufen und den Verklärungen. Elisabeth II. war kein netter Mensch. Sie war rassistisch, sie war anti-feministisch, und sie wähnte sich geistig über dem Rest der Menschheit. Das hat sie tatsächlich behauptet.

Für eine Entschuldigung wegen der Verbrechen der britischen Kolonialpolitik fand sie keine Worte, während sie für das Commonwealth stets salbungsvolle Reden übrig hatte. Doch allzu nah durfte dieses ihr nicht kommen: „Farbige Immigranten und Ausländer“ durften im königlichen Haushalt nicht arbeiten, so stand es in Dokumenten, die voriges Jahr öffentlich wurden. Genauso diskriminierend war die Einstellungspraxis, wenn es um Frauen ging: Die wichtigsten Posten waren allesamt mit Männern besetzt.

Eine Anzeige wegen Verletzung der Anti-Diskriminierungsgesetze hatte die Königin allerdings nicht zu befürchten. Sie genoss Immunität gegen mehr als 160 Gesetze. Der Polizei war es verboten, ihre Ländereien zu betreten, sie durfte unter anderem nicht wegen des – durchaus begründeten – Verdachts auf Verletzung von Tierschutz- oder Umweltschutzgesetzen ermitteln.

Auch als Mutter spielte sie eine ziemlich jämmerliche Rolle. Ihren Kindern gegenüber hat sie sich nie zu einer Gefühlsregung hinreißen lassen. Nach einer ausgedehnten Commonwealth-Rundreise begrüßte sie zum Beispiel den winzigen Prinzen Charles mit einem kalten Handschlag.

Ihr Tod wäre eine gute Gelegenheit gewesen, die schon lange fällige Debatte über den Fortbestand der britischen Monarchie zu führen. Lediglich Oliver Cromwell hat es im Jahr 1649 geschafft, die Monarchie per Parlamentsbeschluss abzuschaffen. England wurde damals für elf Jahre Republik. Aber die derzeit im Parlament vertretenen Parteien sind sich darin einig, dass die Monarchie unangetastet bleibt.

Nach Elisabeths Tod hat fast die gesamte Nation einen kollektiven Weinkrampf bekommen. Kritische Zwi­schen­ru­fe­r:in­nen wurden festgenommen. Es reichte schon die laut geäußerte Frage, wer Charles III. eigentlich gewählt habe, um von der Polizei zu Boden geworfen und festgenommen zu werden. Meinungsfreiheit, die man stets und zu Recht für andere Länder fordert, sieht anders aus. Die Demokratie hat in Großbritannien derzeit abgedankt. Die Monarchie hingegen noch lange nicht.

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Ralf Sotscheck
Korrespondent Irland/GB
Geboren 1954 in Berlin. 1976 bis 1977 Aufenthalt in Belfast als Deutschlehrer. 1984 nach 22 Semestern Studium an der Freien Universität Berlin Diplom als Wirtschaftspädagoge ohne Aussicht auf einen Job. Deshalb 1985 Umzug nach Dublin und erste Versuche als Irland-Korrespondent für die taz, zwei Jahre später auch für Großbritannien zuständig. Und dabei ist es bisher geblieben. Verfasser unzähliger Bücher und Reiseführer über Irland, England und Schottland. U.a.: „Irland. Tückische Insel“, „In Schlucken zwei Spechte“ (mit Harry Rowohlt), „Nichts gegen Iren“, „Der gläserne Trinker“, "Türzwerge schlägt man nicht", "Zocken mit Jesus" (alle Edition Tiamat), „Dublin Blues“ (Rotbuch), "Mein Irland" (Mare) etc. www.sotscheck.net
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78 Kommentare

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  • Es ist nicht die Monarchie. Direkt darunter herrscht im Königreich noch immer der Feudalismus.

  • Ich weiß nicht, was der einseitige Artikel soll. Die Überschrift hätte doch gereicht, eine Mehrheit der Briten ist für den Fortbestand der konstitutionellen Monarchie und Punkt.

  • Die Refeudalisierung GBs betreibt nicht die zum Maskottchendasein reduzierte Monarchie, sondern die reiche und einflussreiche Clique von Murdoch bis hin zu den Premierministerdarstellern, die erfolgreich die öffentliche Meinung bestimmen kann.



    Diese Gefahr ist auch bei uns real, wie man durch den aktiven Kampf von Springer bis Lindner, von Weidel bis Söder gegen den ÖR erkennen kann Die Privatmedien spiegeln im Gegensatz zum ÖR nicht die realen Parteipräferenzen der Bevölkerung, sondern ihrer Besitzer. Ein Traum der Reaktion alles links vom Lindner aus dem Weg zu haben - Die TAZ ect, stellen ja keine reale Gegenmacht zu RTL und Springer.

  • Der Fortbestand der Monarchie im Vereinigten Königreich wird permanent und fortlaufend diskutiert.



    Jeder, der sich die überschaubare Mühe macht, hin und wieder über den Kanal zu blicken, kann dies problemlos beobachten und feststellen.

    Da die Monarchie seit dem Jahr 1688 eine dem Parlament untergeordnete Funktion hat, welches demokratisch gewählt wird, könnte man als Deutscher dem britischen Volk einfach zutrauen, diese Debatte weiterhin produktiv führen zu können. Vielleicht schaffen die Briten es ja sogar, weiterhin ohne Diktaturen und Totalitarismus auszukommen.

    Unabhängig davon wäre es toll, sachlich und solide recherchiert zu argumentieren und auf unbewiesene bzw. nachweislich falsche Behauptungen zu verzichten.

    • @Amadeo:

      ...mit anderen Worten , Sie teilen die Ansicht, die Monarchie - nicht um sich selbst Willen existiert - sondern aus rein sozialen, mitmenschlichen Aspekten ...alle Achtung.

  • Aber die derzeit im Parlament vertretenen Parteien sind sich darin einig, dass die Monarchie unangetastet bleibt.

    und das wird auch immer so bleiben, bis die britische gesellschaft, oder die englische nach austritt schottlands, bemerkt hat, dass ihr antiquiertes mehrheitswahlrecht und dem resultierenden ewig-zwei-parteien-system ein zu reformierendes ist. wie auch aller anderen ex-kolonien, die dieses unzeitgemaesse system uebernommen haben, wie USA, kanada, australien, etc. das volk interessiert sich nicht fuer politik, es spaltet sich in zwei lager, und das auf generationen hin. man waehlt, was die familie waehlt. so etwas absurdes. da bietet die monarchie doch bestes ablenkung.



    dass die briten nicht verstehen, dass sie selbst durch ihr wahlverhalten mit schuld an dieser misere sind, leere regale, grosse ungleichheit und armut, bei eigentlich guten medien, ist mir bis heute schleierhaft.

  • Es ist mir immer wieder schleierhaft, wie man im Namen der Demokratie Dinge bekämpfen kann, die volle demokratische Legitmation besitzen und schlicht deshalb nicht abgeschafft werden, weil es geg sie kein demokratisches Votum gibt.

  • Das Vererben von Ämtern ist grundsäztzlich undemokratisch. Monarchen sollten abgeschafft und durch demokratisch gewählte Kollektive ersetzt werden.

  • Auch andere Länder wie Schweden ,Dänemark , Niederlande, Luxemburg usw. haben eine lange demokratische Tradition und leisten sich trotzdem Hochadelige als Repräsentanten. Macht hat ja auch eine nicht zu unterschätzende Ausstrahlung, aber royaler Glamour ist nochmal eine Extraklasse.Und wenn dann noch eine fast ungebrochene jahrhundertelange Tradition mit dem Nachhall eines der bzw. des größten Imperiums der Welt im Spiel ist... Einfach unschlagbar!



    Nur weil wir Deutschen damals unseren Wilhelm abgesägt und vertrieben haben, müßen wir ja nicht jetzt noch anderen ihre Monarchen madig machen!



    ;-)

  • "Ihr Tod wäre eine gute Gelegenheit gewesen, die schon lange fällige Debatte über den Fortbestand der britischen Monarchie zu führen."

    Tja, es gibt wohl auch noch echte Probleme. 🧐

  • Solch ein Text ist, wie man an vielen Kommentaren sieht, für Royalisten und ihren weiblichen Anhang (gendern ergibt in diesem Kontext nicht wirklich Sinn) natürlich unerträglich.

    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

    • @Nansen:

      Die GBs haben mit die Nazis besiegt, deutsche Antiqueeness wird sie dann wohl nicht umwerfen.

  • Ich höre in Berlin gelegentlich Radio, weil hier BBC im lokalen UKW zu empfangen ist.

    Seit dem Tod der Königin gibt es da leider kaum ein anderes Thema. Aber die BBC berichtet auch sehr ausgewogen. Es werden immer wieder Menschen aus dem globalen Süden interviewt, z.B. verschiedenen afrikanischen Staaten, aus Sri Lanka, Angehörige der First Nations aus Nordamerika, die sich kritische gegenüber der Queen und der Monarchie äußern.

    Und noch nie seit Antritt der Queen war die Minderheit der Republikaner in Großbritannien so groß wie heute. Ich erwarte einen weiteren Rückgang der Zustimmung zu diesem überkommenen System.

  • Mir ist es lieber, wenn die Gesellschaft Grossbritanniens erstmal die Kolonialgeschichte mit dem Unrecht und den Verbrechen aufarbeitet. Wenn dies geschehen ist, dürfte sich eine Regelung zu Monarchie ja oder nein oder in reformierter Gestalt von selbst ergeben

  • In welchem Jahr werden denn die Trauerfeierlichkeiten beendet sein ?

  • einfach mal ...

    die deutsche klappe halten.

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @adagiobarber:

      Seh ich auch so. Die Briten fahren seit ungefähr 1690 recht gut mit ihrer repräsentativen Monarchie.

      Wenn sie Ratschläge zur Demokratie von deutscher Seite brauchen, fragen sie euch bestimmt.

      Oder Markus Söder. Der berät auch ungefragt und unentgeltlich alles und jede:n

    • @adagiobarber:

      Sie wollen deutschen Demokraten ja wohl nicht den Mund verbieten.



      Da sind Sie aber bei der falschen Zeitung gelandet !

      • @Alex_der_Wunderer:

        Soso, deutsche Demokraten fordern die Abschaffung der britschen Demokratie - entgegen dem erklärten Willen der britischen Wähler. Da haben sich deutsche Demokraten wohl auf der Karte vertan, über welches Land sie demokratisch zu herrschen haben...

        • @Normalo:

          Wer fordert denn die Abschaffung der britischen Demokratie ? Habe ich noch nicht vernommen. Ein Graus wäre allerdings, eine Wiederbelebung weiterer Monarchien oder gar eine größere Toleranz, gegenüber auf Unterdrückung basierende Hierarchien. Während den Anfängen von totalitären Regierungssystemen.

          • @Alex_der_Wunderer:

            Lapsus - ich meinte "Monarchie", traute nur den Lesern meines Posts zu, das aus dem Sinnzusammenhang zu erkennen, ohne dass ich extra eine Korrektur poste. My bad...

  • Der Iren- und Katholikenschlächter Oliver Cromwell wird uns hier als positives Beispiel vorgehalten? Und sein Terrorregime zur "Republik" verklärt?! Ach, Herr Jemineh!

    • @Phandersaa:

      Auch so ein Witz: Er hat nichts anderes gemacht als die Könige vor und nach ihm.

    • @Phandersaa:

      Jepp. Eine Militärdiktatur als leuchtendes Gegenbild ist irgendwie marode.

      • @Rudolf Fissner:

        Die Monarchien damals waren auch nichts anderes, als Militärdiktaturen.

    • @Phandersaa:

      "Der Iren- und Katholikenschlächter..."

      So etwas geht mit und ohne Krone. Einfach mal ein bisschen im Geschichtsbuch blättern...

  • In anderen Zusammenhängen, unter anderem Rassismus und manchmal Feminismus, wird immer betont, Außenstehende sollten sich nicht einmischen, die "Community" wisse selbst am besten, wohin es gehen, was sie als Norm akzeptieren und ablehnen sollte.

    Und nun mischt sich hier ein Deutscher in die britische Monarchie ein, möchte zumindest nahelegen, dass er weiß, ob sie fortbestehen solle oder nicht.

    Ist das nicht genauso unangebracht?

    Warum sollte man überhaupt über die Trauer oder zumindest öffentliche Kenntnisnahme des Todes der Queen seitens der Briten urteilen? Sollen die doch trauern, wenn sie möchten oder öffentlich Abschied nehmen, andernorts wird gefeiert, das ist ja offenbar auch wenig kritikwürdig.

    • @BlauerMond:

      Vielleicht geht der Autor des obenstehenden Artikels nicht den Irrweg des Kulturrelativismus?

      Und warum soll es nicht Thema sein, wenn eine überaus kritikwürdige Person betrauert wird?

      • @FullContact:

        Genau, warum sollte man keine Kritik an Mitmenschen üben, die durch menschenverachtenden Verhalten so aus der Rolle fallen und sich ihre Anmaßungen auch noch feiern lassen.

  • taz: "Die Demokratie hat in Großbritannien derzeit abgedankt. Die Monarchie hingegen noch lange nicht."

    Ein Glück, dass wir hier in Deutschland so eine tolle Demokratie haben und 'alle Macht vom Volke ausgeht', während in Großbritannien das Königshaus immer noch das Sagen hat. *LOL*. Es ist natürlich richtig, zu fragen, ob diese britische "royale Firma" noch ins 21. Jahrhundert passt oder ob die Briten nicht lieber - so wie in Deutschland - alle paar Jahre einen neuen "Grüßonkel" wählen sollten (der übrigens auch nicht von dem gesamten deutschen Volk gewählt wird, sondern nur von ein paar Ausgewählten, die das Wort Demokratie wohl erst mal im Fremdwörterduden nachschlagen müssten) und den der Steuerzahler dann nach einer Amtszeit von ein paar Jahren einen "Ehrensold" von 214.000 € pro Jahr bis zu seinem (oder vielleicht bei einer Frau auch irgendwann mal "ihrem") Lebensende bezahlen darf. Unter unseren Bundespräsidenten waren dann ja auch schon mal solche 'sozialen und netten Menschen' wie Joachim Gauck, der 2011 in der 'Zeit Matinee' sagte: "Antikapitalismusdebatte ist unsäglich albern". Da freut sich doch bestimmt auch jeder Linke in Großbritannien, wenn er so etwas hört. Oder unser derzeitiger Bundespräsident, der 1991 eine Doktorarbeit über Obdachlosigkeit geschrieben hatte. Leider hat Frank-Walter Steinmeier aber bis dato nie die Zeit gefunden, seine Dissertation auch einmal in die Praxis umzusetzen, denn er musste sich immer mit den Reichen und Mächtigen in diesem Land unterhalten, und dabei vergisst man dann schon einmal als 'Sozialdemokrat' die Armen und Schwachen - und natürlich auch die 52.000 Obdachlosen, die wir in diesem reichen Industrieland schon haben.







    "Demokratie heißt eben nicht die Macht in die Hände des Volkes zu legen. Demokratie heißt, dem Volk das Gefühl zu geben es habe eine Wahl." - [Volker Pispers, Kabarettist]

  • Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören. Dieses deutsche Sprichwort sollte man den Briten ans Herz legen, insbesondere King Charles, denn ich glaube eine Abschaffung der Monarchie müsste von oben kommen, er müsste selber zu der Einsicht gelangen, dass es mit dem Tod der Queen jetzt genug war. Zutrauen könnte man ihm das noch eher als seinem Volk, aber es bleibt wohl trotzdem Wunschdenken, die Sachzwänge der Eigeninteressen sind zu groß.

    • @Günter Picart:

      Sind Sie Demokrat?

      Ich frage mich immer, wie man das von sich behaupten kann, wenn man am Ende dann doch immer wieder das Volk für inkompetent erklärt, die für sich "richtige" Entscheidung zu treffen. Konsequent zuende gedacht müssten Sie den Briten eigentlich eher raten, nicht die Monarchie, sondern das Parlament abzuschaffen...

    • @Günter Picart:

      "Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören."

      Da immer noch 67 % der Briten die Monarchie als Staatsform bejahen (Statista) sollte man vieleicht auf deutscher Seite aufhören, sie ihnen madig zu Reden ;)

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Ihr Tod wäre eine gute Gelegenheit gewesen, die schon lange fällige Debatte über den Fortbestand der britischen Monarchie zu führen.""

    ""Die Demokratie hat in Großbritannien derzeit abgedankt. Die Monarchie hingegen noch lange nicht.""

    ==

    Realpolitisch ist es das britische Mehrheitswahlrecht welches die Demokratie einschränkt - "the winner takes it all" - und die Stimmen der unterlegenen Parteien "verfallen". Hinzu kommt das Koalitions-bildungen prinzipiell unüblich sind - Ausnahmen bestätigen diese grundsätzliche Regel - was politische Veränderungen erschwert - oder nahezu unmöglich macht.

    Der zweite Totengräber der britischen Demokratie ist der Umstand, das es keine eindeutige und klare Verfassung des Staates gibt. - Rechtsstreitigkeiten im britischen parlamentarischen Verfahrensrecht werden teilweise mühsam aus jahrhundertealten getätigten Rechtsprechungen abgeleitet.

    Wenn Ralf Sotscheck die parlamentarisch erwirkten politischen Prozesse in UK (Brexit, Einwanderungsrecht, Versagen in der Pandemie, heftige Auseinandersetzungen innerhalb der britischen Union zwischen England und Nordirland (Irland), Wales sowie Schottland) mit der Politik des Königshauses vergleichen würde käme er treffsicherer auf die Funktion des Königshauses:

    Der Tod der Queen in Balmoral (Schottland) hat dazu geführt das Nicola Sturgeon der Krone (gegenüber Charles) das Vertrauen ausgesprochen hat. Sturgeon kann sich vorstellen, trotz Referendum zur Unabhängigkeit das Oberhaupt der britischen Krone trotzdem weiterhin in Schottlsnd anzuerkennen. Ähnliches ist bei einem Besuch von Charles in Nordirland heraus gekommen - nach 2011 war es das 2. Mal, das sich das britischen Königshaus sowohl mit der Partei Sinn Fein als auch mit den unionistischen Parteien verständigt hat.

    Gegenwärtig geniesst London das Gefühl analog zum gewaltigen Aufwand der Beerdigung der Queen wieder im Mittelpunkt der Welt zu stehen - und hält ganz nebenbei den Laden der Britischen Union zusammen.

  • Dann ist natürlich immer die Frage, "Und dann?" Was wird denn konkret besser wenn die Monarchie abgeschafft wird und durch einen gewählten Präsidenten ersetzt wird? Inn konkreten monetären Größen, oder prozeduralen Verbesserung für die Allgemeinheit.



    Eine Abschaffung der Monarchie ändert die Struktur des politischen Systems. Das Amt des Premierministers wird an Autorität gewinnen wenn es nicht mehr von der Symbolkraft der Monarchie überstrahlt wird. Das könnte der in allen Demokratien immer stärkeren Verschiebung von Macht und Einfluss von Parteien und Parlamenten auf charismatische Individuen weiter Vorschub leisten.

    • @Bmit:

      ...mal davon abgesehen, dass die Briten deutlich längere Erfahrung und Tradition mit ihrer parlamentarischen Monarchie (und der damit einhergehenden Tatsache, dass das "Strahlen" der Monarchie nur symbolischen Wert hat) haben, als wir oberschlauen Zuschauer mit der Demokratie. Die Briten wissen schon ganz gut, dass der König den PM nur ernennt, wenn das Volk ihm die nötigen Mehrheiten verschafft hat, und dass Politik nicht im Palast gemacht wird.

      Was sich ändern würde ist eher die einstellung zu ihrem Land. Der Inselstatus, den Großbritannien schon hatte, BEVOR es zu einer großen, zeitweise die Welt dominierenden Nation wurde, wäre dann möglciherweise das einzige, was an gefühlter Besonderheit noch übrig ist. Aber ich habe auch da meine Zweifel, ob das irgendwas ändern würde.

  • Selten lächerlicher Beitrag. Er enthält kein einziges echtes Argument. Wieso eigentlich wäre jetzt eine gute Gelegenheit? Charles erbt die gleichen Rechte! Und wieso gleich für die Abschaffung der Demokratie? Kann man nicht nur die Privilegien ändern? Wieso ist die Abschaffung überfällig, wenn gleichzeitig alle britischen Parteien anderer Meinung sind und Millionen trauern? Und was hat die Monarchie damit zu tun, ob die Queen eine schlechte Mutter war? Wenn sie überhaupt eine schlechte Mutter war? Und was hat das alles mit Demokratie zu tun? Queen oder King, sie haben nichts zu sagen.

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      Die Briten fahren seit einem Viertel Jahrtausend recht gut mit ihrer konstitutionellen Monarchie..

      Ich glaub nicht,, dass die so rotzfreche Tipps zur Demokratie brauchen.

    • @Benedikt Bräutigam:

      "Queen oder King, sie haben nichts zu sagen." Wenn man keine Ahnung von der britischen Gesellschaftsstruktur insbesondere der Zusammensetzung ihrer Upperclass hat, die da so im Parlament und sonst überall auf den Führungsposten sitzen, sollte man sich informieren. Sie werden erstaunt sein wieviel Premiers etwa mindestens irgendeinen Earl oder Baron zum Papa hatten oder selbst einer waren (Erbadel versteht sich), um drei Ecken mit Königs verwandt sind, ebenso unter den Parlamentariern. Sie kennen sich alle schon seit Eton u Oxbridge und gemeinsam sorgt man schon dafür das alles demokratisch aussieht, aber unter Kontrolle bleibt.

      • @ingrid werner:

        Dann gehen wir sie doch einmal durch, die Premierminister Ihrer Majestät, der verstorbenen Königin Elisabeth II,. die mindestens einen Earl (entspricht dem deutschen Grafentitel) oder Baron als Vater hatten oder selbst Titelträger waren:



        (1) Sir Winston Churchil: war Enkel des 7. Earl of Marlborough, sein Vater trug lediglich das Höflichkeitsprädikat "Lord"



        (2) Anthony Eden, 1. Earl of Avon: war Sohn von Sir William Eden, 7. Baronet



        (3) Harold Macmillan, 1. Earl of Stockton: war der Sohn eines schottischen Verlegers und dessen amerikanischer Frau



        (4) Alec Douglas-Home, Baron Home of the Hirsel (von 1951 bis 1963 14. Earl of Home): war der Sohn des 13. Earl of Home, legte den Titel aber nach seiner Ernennung zum Premierminister nieder



        (5) Harold Wilson, Baron Wilson of Rievaulx: studierte Wirtschaftswissenschaften und war bis 1945 Beamter, eher er ins House of Commons gewählt wurde



        (6) Sir Edward Heath: war Sohn eines Zimmermanns und einer Hausangestellten.



        (7) James Callaghan, Baron Callaghan of Cardiff: war Sohn eines Offiziers der Royal Navy



        (8) Margaret Thatcher, Baroness Thatcher of Kesteven: war Tochter eines Kolonialwarenhändlers und einer Hausschneiderin



        (9) Sir John Major: ist Sohn eines Artisten, Unterhaltungsmusikers und und zeitweise Offizier der uruguayischen Armee, der später Konkurs anmelden mußte



        (10) Sir Anthony "Tony" Blair: ist Sohn eines Rechtsanwaltes und einer Schreibkraft



        (11) Gordon Brown: ist Sohn eines Pfarrers der Church of Scotland



        (12) David Cameron: war Sohn eines Börsenmaklers



        (13) Theresa May: ist Tochter eines Pfarrers der Churche of England



        (14) Boris Johnson: ist Sohn eines studierten Volkswirtschaftlers und ehemaligen Abgeordneten des Europäischen Parlaments



        (15) Liz Truss: ist die Tochter eines Mathematikprofessors und einer Krankenschwester



        Sie sehen also, der letzte Premierminister, der bereits bei seinem Amtsantritt zum britischen Adel gehörte, war Alec Douglas-Home, der 1964 aus dem Amt schied!

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      ""Queen oder King, sie haben nichts zu sagen.""



      ==



      Oberflächlich gesehen - und im Vergleich zu parlamentarischen Entscheidungsfindungen mit der Gestaltungskraft der Krone ist Ihr Einwand nachvollziehbar.

      Aber die Politik der Krone funktioniert auf einer anderen Ebene.

      Beispiel:



      1..Gerade (vor 2 Tagen) hat Charles III



      Nordirland besucht und hat sich auch mit Michelle O’Neill, der stellvertretenden Vorsitzenden der Partei Sinn Fein getroffen. Sinn Fein war der politische Arm der IRA, die den Onkel der Queen tötete.



      Lord Mountbatten, höchster Offizier Großbritanniens und letzter Vizekönig von Indien wurde im August 1979 durch einen Bombenanschlag der IRA ermordet. Neben ihm starben drei weitere Menschen.

      Heute twittert Michelle O'Neil:

      "Heute schließe ich mich respektvoll führenden Politikern aus UK, Irland und der internationalen Gemeinschaft beim Staatsbegräbnis von Königin Elisabeth II. an, wenn sie zur Ruhe gebettet wird".

      Der Punkt: Hier setzt die Krone den Massstab im weiteren Umgang miteinander.

      Beispiel 2:



      Die Kopfbedeckung in Königsblau mit gelb-blauen Blumen der Queen bei der Eröffnungsrede im Parlament im Juni 2017 sah für einige aus der Ferne verdächtig nach der europäischen Flagge mit den im Kreis angeordneten gelben Sternen aus.

      Klares Statement der Queen gegen den Brexit.

      • @06438 (Profil gelöscht):

        Nichtsdestotrotz werden (bzw. im Fall des Brexit "wurden") die zugrundeliegenden Fragen an ganz anderen Kriterien entschieden, als welche unterschwelligen Botschaften das Königshaus senden mag.

        Speziell in Bezug auf die Nordirland-Frage darf man darüber hinaus nicht vergessen, dass Regierung und Staatsoberhaupt durchaus in Kontakt zueinander stehen. Es ist auch in anderen Ländern guter und nicht als antidemokratisch empfundener Brauch, dass repräsentative Staatsoberhäupter sich - abgestimmt - für Ziele der gewählten Regierung mit ihrer symbolischen Wirkmacht in die Bresche werfen. Da ist es doch umso besser für besagte gewählte Regierung (und deren Wähler), je größer diese Wirkmacht ausfällt.

  • Heiliger Shakespeare!!!

    • @Takker:

      Dachte immer William schüttelt Bier, William shakes beer.

  • Ja wie? Korrekt - anschließe mich •

    unterm—- Reminiszenz aus dem Skat.



    Hatte das vielfältige Vergnügen - an einer der vielen Anfütterveranstaltungen der EU - für die Beitrittskandidaten - also Polen Ungarn Rumänien etc - “Zugang zu den Gerichten in Europa“ als ZaunGast teilnehmen zu dürfen.



    Das englische Justizsystem stellte unnachahmlich Lordjudge Ian Campell von Liverpool vor. Was eine hochgebildete Kappe mit Monty Python Qualitäten! Das Plenum lag vor Lachen am Boden. Selbst die irischen & schottischen Richter konnten sich das Schmunzeln nicht verkneifen. But.



    Als ich achteran in die große Runde sagte: “Ok. Aber dieses System hat die Gildford Four & ähnlich mehrfach - nicht nur nicht verhindert! Sondern erst möglich gemacht!“ nickten alle in der Runde & einer zog das Resümee:“Dieses System wird kein Vorbild für eine Weiterentwicklung des Justizsystems der EU abgeben!“



    (Seherisch - wenn auch über Grexit)



    & DAS!



    Könnse gern pars pro toto nehmen!



    Normal Schonn •

    unterm—— servíce



    de.wikipedia.org/wiki/Guildford_Four



    &



    de.wikipedia.org/w..._des_Vaters_(Film)



    &



    WORKING CLASS HERO - John Lennon/Plastic Ono Band



    m.youtube.com/watch?v=iMewtlmkV6c

    kurz - diese dreisten Versuche - a 🥱 & a 🥱 - eine sojet üble Klassengesellschaft gesundbeten zu wollen - sind mehr als peinlich •

  • Der Autor dieses Beitrages ist nicht der Erste und wird nicht der Letzte sein, der die Abschaffung der britischen Monarchie fordert. Umsonst, denn die Briten sind in diesem Punkt hartleibig und haben bisher alle derartigen Aufforderungen ignoriert. Das Defilee Hunderttausender vor dem Sarg der Queen hat es gezeigt.



    Demgegenüber war von den Monarchie-Gegnern nichts zu hören und zu sehen. Wo sind die „machtvollen Demonstrationen“ zur Abschaffung der Monarchie? Was brächte es auch, denn wer sollte dann die ausländischen Staatsgäste empfangen? Dann müsste eben ein Präsident her, und der wird wohl kaum ein Staatsbankett in der Küche seiner 2-Raum-Wohnung veranstalten. Letzten Endes bleiben die Kosten gleich, und offenbar sind die britischen Steuerzahler bereit, sie zu bezahlen.



    Was die „ziemlich jämmerliche Rolle“ gegenüber ihrer Familie betrifft: Im Blitzlichtgewitter der Weltpresse hatte sich Elisabeth nun mal als „Queen“ zu präsentieren. Das schließt nicht aus, dass sie sich außerhalb der Öffentlichkeit im Familienkreis ganz anders verhielt. Oder hat Herr Sotschek andere Informationen und woher hat er sie?

  • Also, ausgerechnet Oliver Cromwell als leuchtendes Beispiel darzustellen - darauf muss man erstmal kommen!

    Man kann von der Queen selbstverständlich halten, was man will. Aber dass Monarchien per se weniger demokratisch sind, ist nonsense, wie auch Dänemark, Schweden, Norwegen, Niederlande und andere ja wohl hinlänglich beweisen.



    Oder hält jemand Ungarn für demokratischer, weil die keinen König haben?



    Genau!

    • @Puck:

      15 Staaten auf dieser Welt, darunter Kanada, Australien, Neuseeland neben Großbritannien haben alle über Nacht dasselbe, neue Staatsoberhaupt bekommen, nämlich Charles III. Dessen einzige Legitimation für dieses Amt ist es, dafür geboren worden zu sein.

      Demokratisch ist etwas völlig anderes.

      Natürlich steht es den Briten frei zu wählen, wie sie das Staatsoberhaupt bestimmen. Aber demokratisch legitimiert ist Charles III. nun wirklich nicht.

      Ein demokratisch legitimiertes Staatsoberhaupt wäre sogar für die Briten besser gewesen in den letzten 10 Jahren, denn dies hätte sich in die politischen Diskussionen mit einbringen können. Dem britischen Königshaus aber ist das verwehrt, gerade aber beim Brexit wäre dies eine gute Sache gewesen.

      • @Herbert Eisenbeiß:

        Ein Staatsoberhaupt, das nach Regeln ins Amt gekommen ist, die dem demokratischen Zugriff unterliegen, IST hinreichend demokratisch legitimiert. Wenn das Volk Charles III. mehrheitlich nicht wollte, hätte es demokratische Mittel und Wege (und hätte von diesen schon die ganzen 70 Jahre über, die er erster Thronfolger war, präventiv Gebrauch machen können), ihn aus Amt und Palast zu jagen. Das reicht aus meiner Sicht.

      • @Herbert Eisenbeiß:

        Mal abgesehen davon, dass niemand weiß, was für ein Brexiteer eventuell (mit zum Leave-Votum vergleichbar knapper Mehrheit) hätte Präsident werden können:



        Es gibt auch "demokratisch legitimierte" Staatsoberhäupter, denen (mehr oder weniger) stark das Recht eingeschränkt wird, sich in politische Diskussionen einzubringen. Schlicht und ergreifend deshalb, weil die jeweiligen Verfassungsväter ihn zu weitgehender politischer Neutralität verpflichteten . Und zwar, weil sie einen Präsidenten aller Bürger wollten und nicht nur einen Präsidenten von bestenfalls 50+x % der Bürger (seinen Wählern).

        Dagegen hat das britische Königshaus, das nur durch "Tradition", aber nicht durch eine geschriebene Verfassung eingeschränkt wird, fast schon Meinungs- und Narrenfreiheit

  • Alle europäischen Länder mit Königs- oder Fürstenhäusern sind Demokratien. Der japanische Kaiser kommt aus einer Demokratie.



    Jeder dieser Länder hat ein Selbstbestimmungsrecht wie ihr Staat organisiert ist. Ich sehe da kein Problem, schon gar nicht England.

    • @Der Cleo Patra:

      Ich sehe es als Problem, wenn per Verfassung kein/e Atheist/in, Jude/Jüdin oder Muslim/a oberste/r Repräsentant/in eines Staates werden kann. Oder auch nur der/die Angehörige/r einer beliebigen Familie.

      • @FullContact:

        Und was hat das jetzt mit europäischen Monarchien zu tun? Ich kenne jetzt die einzelnen Verfassungen nicht, da immer der Thronfolger bzw. der nächste König/Königin/ oder Fürst wird . . .

  • "Es reichte schon die laut geäußerte Frage, wer Charles III. eigentlich gewählt habe, um von der Polizei zu Boden geworfen und festgenommen zu werden."

    Welches Ereignis war das den? War das dieses wo ein Mann über die Absperrung geklettert ist und (aus guten Grund), festgenommen wurde?

    Ich behaupte mal, dass an dieser Stelle (und sicher an anderer im Text), was herbeigeschrieben wird was SO ganz bestimmt nicht passt.

  • "Es reichte schon die laut geäußerte Frage, wer Charles III. eigentlich gewählt habe, um von der Polizei zu Boden geworfen und festgenommen zu werden."

    Ich nehme an, dass es erstens noch den Majestätsbeleidigungsparagrafen gibt, und dass zweitens der individuelle Polizist nicht so ganz alle Tassen (mit Bilder Queen) im Schrank hatte.

    Gelegenheit auch, in unserer tollen Demokratie mal zu schauen, was für Geldmengen unsere PolitikerInnen so raus werfen und welche Immunitäte die genießen. Ich fürchte, da sieht es nur marginal besser aus. Nur, dass die nicht so Yellow-Press-tauglich sind.

  • 4G
    47351 (Profil gelöscht)

    Es ist das ausschließliche Selbstbestimmungsrecht der Briten, in welcher Form sie sich selbst organisieren. Im Demokratieindex stehen sie nicht schlechter da als vergleichbare Staaten ohne Monarchie. Die Reaktion auf den Tod von Queen Elizabeth II ist nichts anderes als eine Volksabstimmung für die Beibehaltung der Monarchie.

    Als nationale Identifikationsfigur hat so ein Monarch deutlich mehr zu bieten als zum Beispiel ein Bundespräsident. Man muss sich nur einmal den Koningsdag In den Niederlanden ansehen.

    Zu guter Letzt: Die Marke Windsor ist für die Briten ein volkswirtschaftlich unter dem Strich lohnendes Investment.

    • @47351 (Profil gelöscht):

      Im Demokratieindex könnten die Briten natürlich nochmal ein oder zwei Plätze nach oben gehen,wenn Majestätsbeleidigung erlaubt wird. Oder Menschen nicht mehr von der Polizei abgeführt werden. Oder wenn es Reparationszahlungen an ausgebeutete britische Kolonien gibt.

      :3

    • @47351 (Profil gelöscht):

      Die Reaktionen auf den Tod der Queen sind vor allem ein Zeichen der Sehnsucht der Menschen nach einer Ersatzreligion. Ich kann nicht nachvollziehen, in welcher Weise eine alte winkende Frau meinem Leben Halt geben kann, auch wenn diese Frau mehrmals die Woche und über Jahre hinweg winkend anzutreffen oder im Fernsehen zu sehen ist. Der Hinweis auf das Selbstbestimmungsrecht berechtigt, insbesondere mit Blick auf die britischen Kolonien und wie diese ausgebeutet wurden. Noch zur Amtszeit der Königin wurden Aufstände blutig niedergeschlagen. In Folge von durch Briten vernichtete Staaten und Königreiche konnten dann so Gestalten wie bspw. Idi Amin in Uganda korrupte Schreckensregime errichten. Fragen Sie mal die britische Krone nach dem Selbstbestimmungsrecht der ehemaligen Kolonien und was die Queen davon hielt.

    • @47351 (Profil gelöscht):

      Das sollten die BWLer mal für Deutschland durchrechnen. Vielleicht lohnt sich ja ein Kaiser wenn man einen Businessplan für die Monarchie aufstellt ;-)

      • @Jalella:

        Nur wenn der Kaiser aus Bayern kommt.

      • @Jalella:

        Königlicher Hoflieferant oder Kaiserlicher Hofschneider rechnet sich immer, auch ohne BWL-Studium.

  • Danke schön.



    Jetzt bin ich mal gespannt, was den verkniffenen Monarchisten dazu einfällt.

  • Ob da nun ein König oder ein Grüßaugust wie bei uns sitzt, macht doch nur finanziell einen Unterschied... Präsidenten sind billiger....

    • @nutzer:

      Es geht nicht (nur) um das Geld.

      Es geht um die prinzipielle Frage, ob ein wichtiges Staatsamt nur Angehörige einer bestimmten Familie und einer spezifischen Religion werden dürfen.

      Aus meiner Sicht (und darin bin ich mir mit Liz Truss einig) ist das "disgraceful".

    • @nutzer:

      Stimmt nicht Präsidenten sind teurer. Die Briten nehmen durch das Königshaus viel Geld ein.

    • @nutzer:

      Von wegen "Präsidenten sind billiger", das ist eine Milchmädchenrechnung.



      Neben dem aktuellen Amtsinhaber finanzieren wie derzeit drei seiner Amtsvorgänger, von denen eine noch nicht einmal eine komplette Amtszeit durchgehalten hat.



      Alle bekommen bis an ihr Lebensende ihr Präsidentengehalt sowie einen für Pensionäre überdimensionierten Mitarbeiterstab und Sachkosten finanziert. Pro Ex-Präsident kommt da mehr als eine Million jährlich zusammen. Gerade der mit der halben Amtszeit ist noch jung, er kann uns wie einst Walter Scheel jahrzehntelang auf der Tasche liegen.



      Und im Gegensatz zum britischen Königshaus ist der volkswirtschaftliche Gegenwert unserer Präsidenten bei Null.

      • @Don Geraldo:

        Das Schloss Bellevue und die Villa Hammerschmidt dürften auch so einige Gelder verschlingen, egal ob dort ein Präsident oder ein König sitzt.

      • @Don Geraldo:

        bei der Queen waren es zuletzt 292 Millionen Pfund pro Jahr. Davon können wir uns noch ein paar mehr Präsidenten leisten.

        • @nutzer:

          Die meisten Kosten dürften für die Erhaltung der Paläste anfallen. Die werden weiter fällig, wenn man die Häuser (und damit das Erbe Englands) nicht verfallen lassen will.

          • @Gorres:

            für die Sanierung der Paläste gab`s nochmal eine Erhöhung...

            • @nutzer:

              Das ändert nichts daran, dass sich das Königshaus als weltweit funktionierender Touristenmagnet und Prestigeträger in Sachen internationale Zusammenarbeit für den Schatzkanzler sehr wohl rechnen dürfte.

              • @Normalo:

                Monarchie ist doch nicht " Gott gegeben " sondern beruht auf Ungleichheit., Unterdrückung, Gewalt, Blutvergießen und unermesslichem Leid in der Vergangenheit unter dem Volk. Statt sich so in der Gegenwart zu präsentieren und sich herausstellen zu wollen, könnten die Nachkommen besser demütig um Verzeihung bitten.

                • @Alex_der_Wunderer:

                  Das ist aber nicht das, was ihre Brötchengeber von ihnen erwarten und wünschen. Die wollen ihre aktuellen Royals (die nebenbei nichts für die Sünden ihrer Vorfahren können) als Symbole einer Nation sehen, auf die sie stolz sein können. Sonst wäre die Monarchie in GB in der Tat längst abgeschafft.

    • @nutzer:

      In der Schule nicht aufgepasst, was? Unser Grüßaugust wird gewählt und ist nicht sein Leben lang gegen Strafverfolgung geschützt. Seine Kinder bekommen auch nicht automatisch irgendwelche staatlichen oder militärischen Ämter.

      • @Fünfpluseins:

        Nur das die Wahl des Bundesgrüßaugust rein symbolisch ist ,da die eigentliche Entscheidung vorher ausgemauschelt wird.



        Es wär schon überzeugender,wenn es verschiedene Kandidaten gäbe ,die durch direkte Wahldes Volkes bestimmt würden.



        Auf der anderen Seite ist die Demokratie eine so kostbare Errungenschaft,das man sie wenn es nur gut in die Hände von erfahrenen Profis legt ,statt sie durch unsachgemäße und unnötige Benutzung durch Amateure zu beschädigen. ;-)

      • @Fünfpluseins:

        möglicherweise lesen sie etwas anderes als ich geschrieben habe..?



        eine von den staatstragenden parteien gewählter Präsident hat auch so seine Tücken und zwar genau dann, wenn die staatstragenden Parteien im Parlament keine Mehrheit mehr haben und sich einen eigenen Präsidenten wählen, dann war`s das mit der Kontrollfunktion... Also ich bin eindeutig für den Grüßaugust, aber die überhöhte Sicht auf das Präsidentenamt, naja irgendwas zum Aufblicken braucht halt jedes Land... die einen mit Krone, die anderen einen August mit Winkarm...

    • @nutzer:

      Aber ob er sich auch für etwas besseres hält? Ja, aber hoffentlich nur relativ, nicht absolut. Manche stolpern sogar über ein Bobbycar.

    • @nutzer:

      Mit Kontrollfunktion gegenüber der Regierung. Und grundsätzlich demokratisch legitimiert (Wahl durch wiederum gewählte Menschen).