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Debatte um AKW-LaufzeitverängerungEin vorübergehendes Übel

Anne Diekhoff
Kommentar von Anne Diekhoff

Die politischen Gegner blicken mit Häme auf die Grünen. Aber die Zugeständnisse in der AKW-Frage zeigen eine nötige Annäherung an unschöne Realitäten.

Der Winter kommt: eingeschneiter Aufkleber 2009 Foto: Ulrich Niehoff/vario images

D ie Woche verging unter allgemeinem Starren auf die Grünen. Logisch: Die sitzen scheinbar in der Streckbetrieb-Falle, aus der sie unmöglich heil herauskommen können. Werden sie den Atomausstieg wirklich noch einmal verschieben? Spannend ist diese Frage unter anderem für Menschen, die sich traditionell provoziert fühlen von allem, was grün ist, und die danach gieren, „Siehste!“ zu rufen. Nach dem Motto: Haben wir doch immer gesagt, es waren zu viele Ideale und außerdem die falschen.

Politisch äußert sich das vor allem bei FDP und Union, die sofort mehr rausschlagen wollen als die kurzzeitig verlängerte Nutzung vorhandener Brennstäbe. Da wird mit fiktiven neuen Ausstiegsjahren gehandelt oder gleich mit ganz vagem Ziel: „Bis die Gefahr eines Engpasses beseitigt ist“, nannte es Friedrich Merz. Ein klassischer Fall von „Nachtigall, ick hör dir trapsen“.

Die Streckbetrieb-Frage treibt aber vor allem die Grünen selbst um. Natürlich, man könnte sagen: Am Atomausstieg hat bei den Grünen noch nie jemand gerüttelt. Sich wie Robert Habeck bereit zu erklären zu noch einem Stresstest, der vielleicht ein „Sonderszenario“ ergibt und zum sogenannten Streckbetrieb führt, ist für viele eine Umdrehung zu viel.

„Wir hatten schon Waffenlieferungen, vielen Dank. Und seid wenigstens so ehrlich, es Laufzeitverlängerung zu nennen“ – das könnte man sagen, und viele Grüne sind entsprechend skeptisch bis wütend über Berliner Atomkraft-Annäherungsäußerungen. Aber ist deshalb jetzt wirklich die ureigene Identität in Gefahr? Zerfällt alles, worauf die Grünen ihr Selbstverständnis als Anti-Atomkraft-Partei gründen, wenn die noch aktiven deutschen Atomkraftwerke etwas länger laufen als bis zum 31. Dezember?

Aber nein. Sowohl für diejenigen, die schadenfroh auf die heikle Situation blicken, als auch für diejenigen, die unter ihr leiden, ist offenbar dieses schwer zu erkennen: Die Grünen stecken nicht hilflos in der Falle. Habecks Zugeständnisse sind kein alles veränderndes Einknicken, sondern eine weitere, durchaus harte Begegnung zwischen Idealen und den Anforderungen der Realität. Zur Erinnerung: Ohne ihre Prinzipien wären die Grünen nicht dort, wo sie heute sind. Sie haben Deutschland längst, Entschuldigung, nachhaltig geprägt.

Für die Grünen könnte das bislang Undenkbare denkbar werden müssen

Aber sie hätten das nicht ohne die Realos geschafft, die die Ziele manchmal kürzer stecken, je nachdem, mit welchen neuen Unwägbarkeiten die Wirklichkeit sie überfällt. Das wissen alle. Trotzdem ist mal wieder der Zeitpunkt gekommen, daran zu erinnern. Diesmal kommt die Wirklichkeit also mit einem energieversorgerischen Schreckensszenario um die Ecke.

Dafür gibt es so viele miteinander verwobene Gründe, dass einem beim Aufdröseln schwindelig werden könnte: zu viel Abhängigkeit vom russischen Gas, zu wenig Ausbau Erneuerbarer Energien, zu viel Klimakrise, zu viel Energiebedarf der Überflussgesellschaft, zu viel ignorante Unbekümmertheit. Und ein Krieg, der zeigt, wie wackelig das ganze Konstrukt war. So. Hier sind wir jetzt. Zu spät, um uns besser vorbereitet zu haben.

Dass die Klimakrise in Frankreich zeigt, wie schlecht sich Atomkraft für die Zukunft eignet, ist da nur eine zusätzliche Ironie des Schicksals. Wegen Hitze und Trockenheit ist dort Kühlwasser gefährlich knapp, deutscher Atomstrom soll aushelfen – haha. Auch das nächste Problem war wohl vorher noch nicht eingepreist: Weil die Leute Heizlüfter kaufen, als würden sie von Putin gejagt, könnte der deutsche Stromverbrauch über die Maßen steigen.

Krise ist nicht schön

Und so könnte also das für die Grünen bislang Undenkbare denkbar werden müssen. Wenn, ja, wenn der zweite Stresstest dies zeigt. Das wäre nicht schön. Wenig ist schön gerade, es ist Krise. Aber auch, wer in der Partei mit dem Streckbetrieb liebäugelt, will nicht zurück zu einer regulären AKW-Nutzung, will keine neuen Brennstäbe und kein erneutes Hochfahren von bereits abgeschalteten Kraftwerken.

Um aus dem Schlamassel herauszukommen, müssen alle, nicht nur die Grünen, sich merken, wie wir hier gelandet sind, die entsprechenden Schlüsse ziehen – und akzeptieren, dass dieser unangenehme Streckbetrieb zu einem notwendigen Übel werden könnte. Es wäre ein vorübergehendes.

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Anne Diekhoff
Nordeuropa-Korrespondentin
Seit 2022 bei der taz. Zuerst Themenchefin in Berlin, derzeit Korrespondentin mit Sitz ziemlich weit oben in Schweden. Frühere Redaktionen: Neue Osnabrücker Zeitung, Funke Zentralredaktion und watson. Früherer Job im Norden: Sommer 1993, Trolle verkaufen am Fjord. Skandinavistin M.A.
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50 Kommentare

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  • Ich sah/hörte heute beiläufig beim ZDF ein paar Sendebeiträge. Krass und gruselig, wie (manche) Journalist*innen so unkritisch die AKW-Propaganda medial weiterreichen und gar teils dreist gar eine Notwendigkeit des Ausstiegs vom Austieg (!) herbeifaseln. Ich hoffe ja noch, dass dies nur ein Ausreißer war, aber so wirklich glauben tue ich dem nicht. Sogar die TAZ meint hier ja - der Debattenabbildung/Provokation wegen?? Pro-AKW-Propaganda zu veröffentlichen. Das macht mich schon wütend, wie die Leute vor vermeintlichen Sachzwängen umkippen und so einen Schund verbreiten.

    • 9G
      99397 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      d'accord

  • 3 monate länger laufen lassen wenn cdu und fdp sich auf tempo 100, 80 und 30 km/h und sofortigen stop des tankrabatts ,ein 9€ ticket for ever und erichtung von von 500 windkraftanlagen a 6 mw in diesem jahr und 3gw Fotovoltaik in diesem jahr .einfach mal forderungen stellen genauso wie die hansels aus fdp und cdu und nicht immer vor sich hertreiben lassen

    • @prius:

      Die Debatte um den AKW-Streckbetrieb ist das Einfallstor für die Verlängerung der AKW. Reicht man dem Teufel den kleinen Finger ....

      Die AKW-Betreiber kriegen den Hals nicht voll.

      Eine Übergewinnsteuer für diese fordert derzeit Mützenich:

      " "Stromkonzerne machen gerade Über-Gewinne, mit denen sie in den zurückliegenden Jahren niemals rechnen konnten. Einfach, weil sich der Strompreis im derzeitigen Marktdesign am Gaspreis orientiert", sagte Mützenich. Die Kosten der Stromerzeugung aus Atom-, Wind-, oder Kohlekraftwerken seien aber deutlich geringer. "Die Gewinne sind also gewaltig. Dabei haben die Konzerne unter ganz anderen Vorzeichen kalkuliert. Wenn es eine Definition für Übergewinne bräuchte, fänden wir diese derzeit in der Stromwirtschaft", kritisierte Mützenich"



      www.klamm.de/news/...1659195377528.html

  • AKW müssen in regelmäßigen Abständen grundlegend auf ihre Sicherheit überprüft werden, mit so genannten Periodischen Sicherheitsüberprüfungen (PSÜ). Eine solche Überprüfung dauert mehrere Jahre und hat in der Regel diverse Sicherheitsnachrüstungen zur Folge. Die letzte derartige Prüfung der drei verbliebenen AKW liegt inzwischen 13 Jahre zurück. Ein zusätzlicher Betrieb durch eine Laufzeitverlängerung würde daher ohne die Erkenntnisse aus einer PSÜ erfolgen und deshalb ein nicht hinnehmbares Risiko darstellen. TÜV SÜD würde sich bei einem Atomunfall wieder herausreden wie beim Dammbruch in Brasilien! 😨

    • 9G
      99397 (Profil gelöscht)
      @Walter Gleichmann:

      Sehr richtig, aber solche Überlegungen werden bei den Poltergeistern Merz, Söder & Co nicht angestellt.

  • "Ohne ihre Prinzipien wären die Grünen nicht dort, wo sie heute sind". Das mag sein. Die Grünen waren jahrelang in Regierungsverantwortung und was sie hinterlassen haben, war die gleiche Abhängigkeit von fossiler Energie und Nutztierhaltung, die nach wie vor besteht und die Welt in die Katastrophe führt. Meint die Kommentatorin also einfach nur, dass die Grünen dann halt nicht so viele Posten hätten oder woraus zielt sie inhaltlich ab?

  • Gasmangel passiert auch durch Gaslieferungen nach Frankreich und Stromlieferungen aus Gasbetrieb nach Frankreich aus Deutschland - und warum? wg. abgeschalteter AKWs (Reparaturen, zu warme Flüsse).

    ""Die Mangellage und hohe Börsenpreise machen die Stromproduktion dann auch in deutschen Gaskraftwerken attraktiv."

    In deren Windschatten kassierten auch Betreiber von Kohlekraftwerken höhere Margen. Denn durch den Merit-Order-Effekt bestimmen die teuersten Kraftwerke, welche Gewinne für die anderen mit abfallen. "Doch nicht nur die deutschen Gaskraftwerke wirken so dem Auffüllen der Gasspeicher entgegen."

    Es fließe auch viel Gas aus Deutschland nach Frankreich ab, "weil die französischen Gaskraftwerke ebenfalls auf Hochtouren laufen, um den Atomausfall zu kompensieren"."



    www.heise.de/tp/fe...94495.html?seite=2

    So soll also Gas aus Deutschland die marode französische Stromproduktion samt Frankreichs Status als Atomwaffenmacht retten.

  • Warum redet jeder in diesem Zusammenhang von Gas-Sparen?



    Es geht hier nicht um Gas-Sparen bei der Stromerzeugung, sondern um Kohle-Sparen (wobei eig. geplant war die AKW durch Gas auch in der Mittellast zu ersetzen):



    Deshalb ist die eigentliche Frage: Wieviel CO2 spart ein kurzer Weiterbetrieb ein und welchen Unterschied macht das global?

    Warscheinlich fast keinen.

    P.S.: Ein kurzer Auslaufbetrieb mit den vorh. Brennstäben erhöht andererseits aber auch nicht die Menge des Atommülls, -und warum nicht den Teller leer essen..?

  • "... zu viel Abhängigkeit vom russischen Gas, zu wenig Ausbau Erneuerbarer Energien, zu viel Klimakrise, zu viel Energiebedarf der Überflussgesellschaft, zu viel ignorante Unbekümmertheit."



    Dito! Und wer hat diese Entwicklung verursacht bzw. wesentlich mitbestimmt? Richtig: Beschlüsse der Regierungen unter der Beteiligung von CDU, FDP und SPD. Womöglich schaffen jene es aber, diesen Fakt mittels jetziger Meinungsmache zu übertönen. Eigentlich müssten die genannten Parteien derzeit ganz kleine Brötchen backen ...



    "Wegen Hitze und Trockenheit ist dort Kühlwasser gefährlich knapp, deutscher Atomstrom soll aushelfen – haha."



    Zum Glück gilt das ja nicht für deutsche AKWs. Hier gibt es ja keine Dürre, oder? Und wenn doch gibt sicherlich für den AKW-Betrieb per Zauberhand genügend Wasser Dank den Magier*innen von CDU, FDP und SPD ...



    "Weil die Leute Heizlüfter kaufen, als würden sie von Putin gejagt, könnte der deutsche Stromverbrauch über die Maßen steigen."



    ... und dann wollen die Wohlhabenderen zumeist ihr Autohobby nicht aufgeben und ihre grünlackierten E-Autos aufladen. Darüberhinaus - wie sieht eigentlich die Entwicklung des Energieverbrauchs der Industrie aus? Die werden jetzt bestimmt doch eifrig sparen und ihre Bevorzugung der letzten Jahrzehnte solidarisch zurückzahlen, oder? Schließlich haben sie ja von der Ausnahme durch die EE-Umlage profitiert.

  • Wir erleben einen enormen Paradigmenwechsel. Wir brauchen Politiker, die in Anerkennung der neuen Fakten eine entsprechende Handlungsfähigkeit schaffen. Das zeichnet zur Zeit etliche Grüne aus, was von sehr sehr vielen respektvoll anerkannt wird.



    Häme…ist reserviert für die, die meinen sich nicht ändern zu müssen.



    Die aufgeladene Diskussion über die Option weniger Jahre Laufzeitverlängerung wirkt kindisch angesichts der realen Gefahr, dass durch die Willkür eines Despoten der Krieg sich ausweiten könnte.

    • @alterego:

      "Willkür"-?-



      ist doch genau das, womit uns unsere Politiker in dieses Dilemma hinein jongliert haben!



      Putins Willkür ist davon selbstverständlich auch unbenommene Wirklichkeit.



      Aber der Einsortierungs-Mechanismus sollte schon bei den allerseits erlebten Fakten bleiben. Sonst kann man hier ja niemandem mehr über den Weg trauen.

  • Dazu fällt mir nur das ein:



    youtu.be/H_4IktoCTQQ

  • Die Grünen (Lobbyisten) haben erfolgreich den Menschen die Energiewende und damit teure Windkraft und Sonnenenergie verkauft, um dahinter billiges Erdgas zu verbrennen (ohne das funktioniert diese Art der Energiewende nämlich nicht). Kohle und Atom wurden medienwirksam verdammt. Der hohe Preis wurde mit der deutschen Vorbildfunktion begründet.

    Dem Klima nutzt das alles wenig, Deutschland tappte in die Falle … und die notwendigen Windräder und Solarzellen werden wir uns gar nicht mehr leisten können.

    • @Taztui:

      Windkraft und Sonnenenergie ist teuer? Das Gegenteil ist der Fall - kaum eine Energiequelle ist so kostengünstig wie diese beiden.

      Die IEA hat 2020 verkündet, dass erneuerbare Energien sogar die günstigste Stromquelle in der Geschichte der Menschheit ist (www.weforum.org/ag...st-energy-source/).

      Mit Ihrer Recherche ist es daher nicht sehr weit her, leider.

      • @Herbert Eisenbeiß:

        Sie vergessen die teure dezentrale Infrastruktur und Wartung sowie die kurze Laufzeit der Anlagen. Der Betrieb eines Windrades ist auch nicht umsonst, der Verbrauch an Öl ist beispielsweise erheblich. Am Ende ist es eben doch nicht billig oder gar umsonst, wie uns immer seitens der Politik oder auch der IEA suggeriert wurde.

        (Ihr Recherchelink geht leider ins Leere ...)

  • Die Grünen - ja die sind spaßig mit ihren Slogans zur Atomkraft, zum Umweltschutz, zu Waffenexporten und zum Rüstungskontrollgesetz.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    "Ist (be den Grünen) die ureigene Ixentität in Gefahr?"



    Nein, ist sie nicht.



    Kann sie nicht sein.



    Es gibt sie nicht (mehr).



    Sie wurde geopfert für Macht und Posten.



    Die Grünen sind eingeknickt bei allen Forderungen, die gegen ihre Identität aus "F"DP (vor allem von der) oder der "S"PD kamen.



    Statt "Identität" könnte man auch Selbstachtung sagen.



    Das heißt: Es gibt eine Genze, in deren Nähe ich bei einem "Kompromiss" nicht einmal gehe. Die "Grünen" sind unter ihrer aktuellen Führung längst jenseits dieser Grenze.



    In den Ländern (Hessen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, NRW etc.) sowieso und auch im Bund sind sie willfährige Mehrheitsbeschaffer für eine rechte Politik zugunsten der Wohlhabenden, die auch in der "S"PD dominiert.



    Und sie werden auch diesmal wieder einknicken.



    Egal, wie wiet die Forderungen der anderen gehen.



    Darauf kann man wetten.



    Man findet nur eben niemanden (mehr), der dagegen wettet.

  • 9G
    99397 (Profil gelöscht)

    Seltsam, dass die Medien immer die Grünen betrachten, die irgendeine Ideologie einer wie auch immer gearteten Realität opfern sollen : der Streit um 1% weniger Gasverbrauch IST ideologisch, ja, aber vor allem von Lindner, Merz & Co. !

  • Eigentlich läuft die Diskussion in die falsche Richtung. Anstatt über den kriminelllen Weiterbetrieb der drei auch ned versorgungssicherheitsherstellenden AKW-Blöcke zu fabulieren, möge mensch erstmal aufm Schirm haben, daß wir ein europäisches Verbundnetz haben.



    Als nächstes müsste mensch immer mitkommunizieren, daß es eigentlich um die Vermeidung eines "blackout" geht und den kriegt mer wohl eher mit geordneter temporär und regional begrenzter Abschaltung von Versorgungsgebieten verhindert.



    Ich bin da ja auch kein "Insider"; vermute aber mal, daß im Grunde von ein paar Tagen stromtechnisch schwierig so "intern" die Rede ist.



    Da könnten "B90/Die Grünen" wirklich mehr Rückgrat haben und sich die ganze Rumeierei sparen, im Zweifelsfall die Entscheidung an den BT/BR delegieren und die dann namentlich abstimmen lassen.



    Damit die*der Wähler*in weiß, wer der Entscheidungsträger*innen so firm in der Materie ist um (s.o.) einem kriminellen Weiterbetrieb zuzustimmen.

    • @Hugo:

      " temporär und regional begrenzter Abschaltung von Versorgungsgebieten verhindert."

      wie in Pakistan, fragen Sie mal die Leute von dort was sie davon halten. Wie sähe denn das mit der Industrie aus, viele Prozesse müsen durchlaufe die kann mann icht einfach abschalten. Ach so, wir folgen Habeck´s Vorschlag ud kaufen Notstromaggregate die mit Diesel betrieben werden. Den kaufen wir teuer aus Indien, wo er aus russischem Öl hergestellt wird. Tolle Lösung. Der Weiterbetrieb erscheint mir unumgänglich weil erstens mit verringerter Menge an Gas ein größerer Bedarf an Elektrizität enteteht, zweitens die Nachbarländer unseren Fehlbedarf nicht ausgleichen können und wollen und wir drittens auch eine Reserve brauchen für den Fall dass irgendetwas anders schiefgeht. Ich möchte nur mal dran erinnern, wer hat denn vor 12 Monaten vorausgesehen dass es einen Ukrainekrieg geben wird? Nitschewo, niemand. Hier ist Verantwortung gefragt, aber da haben die Grünen ja schon immer große Schwierigkeiten mit gehabt.

  • Dass wir jetzt statt über den Ausbau der EE wieder über Atomkraft reden ist unfassbar...die CSU die alle Entlager in Bayern blockiert macht dicke Backen. Die SPD schweigt und versteckt sich, wie immer und eigentlich regiert. Medienkanzler Lindner gibt die Richtung vor. Dass gerade die FDP, die ein Tempolimit immer als "ideologisches Scheindebatte" abtut gegen jede Vernunft die Atomkraft so ins Spiel bringt ist lächerlich....aber naja hätten wir einen Kanzler könnte man das Thema ja beenden, schade leider SPD gewählt.

    • @Eric Parpart:

      Ganz so schlimm steht bzgl. AKW-Streckbetrieb bei der SPD noch nicht.

      Gestern schrieb ich bereits (s. weiter unten):

      "Die Parteivorsitzende der SPD, Saskia Esken, hat sich ebenfalls gegen längere Laufzeiten ausgesprochen. Auch ein Streckbetrieb helfe nicht gegen die Gasknappheit ..."



      www.zeit.de/politi...arteitag-atomkraft

      Es ist aber medienmäßig recht still um diese Meinungsäußerung. Woran das wohl liegen mag?

    • 9G
      99397 (Profil gelöscht)
      @Eric Parpart:

      "leider SPD gewählt" - ich nich! Aber gut war auch Ihr "Dass gerade die FDP, ...gegen jede Vernunft die Atomkraft so ins Spiel bringt ist lächerlich" - "typisch" halte ich für angemessener.

  • In diesem zugespitzt unterhaltsamen Essay fehlt der Beruf "Erbe". Es wählen doch hundertausende Selbstverwirlicher/innen in Wahrheit die am wenigsten anstrengende, aufreibende und fordernde Erwerbsbeschäftigung nicht nach den pekuniären Primäreinkünften aus den Jahresgehältern, sondern was als Testamentsvollstrecker/in, Erbe:Erberechtigter oder Nachlassverwalter/in bei den Notaren, Mietern und Grundbuchämtern dieser Republik als sekundäre Einkunftsquellen mit sehr bescheidenem Aufwand abzustauben ist.

  • Es hätte mit der Ampel und den Grünen so schön werden können, wenn da nicht der Krieg gekommen wäre. Das kann man ruhig ansprechen. Das bringt die Grünen echt in die Bredouille und wird die Fridays for Future Kids irgendwann auch wieder auf den Boden der Tatsachen holen. Die wählen danach sicherlich links.

  • "Um aus dem Schlamassel herauszukommen, müssen alle, nicht nur die Grünen, sich merken, wie wir hier gelandet sind, die entsprechenden Schlüsse ziehen "

    Sehr richtig, und wie sind wir da gelandet? Erstmal hat die Reigerug Merkel eine große Abhängigkeit vom russischen Gas geschaffen, vor der damals Donald Trump gewarnt hatte und in D ausgelacht wurde. Wir wussten es besser... Dann unter der Ampel wurde Gas zu einem entscheidenen Eckpunkt der Energiewende, noch Ende 2021 wollte die Regerung 25 bis 40 GW (!) Gaskraftwerke bauen um Schwankungen bzw Dunkelflauten bei den ereuerbaren ausgleichen zu können. Wir sind also mit den Grünen auf der Brücke und mit Volldampf auf die Klippen gefahren. Und böses fracking-Gas aus den USA wollten wir - die Grünen - auf gar keinen Fall. Mit anderen Worten: die Grünen und die Ampel haben sich die Welt schöngeträumt und die Wirklichkeit komplett weggelassen. Ob sich diese Einstellung alllerdings ändern kann das wage ich zu bezweifeln. Habeck redet nur und tut nichts, macht also genau so weiter wie bisher.

  • Und das bittere: Die angebliche Option ist keine - nichts wird dadurch billiger, ganz im Gegenteil. Die Verlängerung wird sich die Industrie, die umdisponieren muss, vergolden lassen. An der Gas-Verstromung ändert sich nichts, sonst würden ja schon jetzt die AkWs diese verhindern. Die zusätzliche Kohleverstromung kann das übergangsweise genausogut - oder schlecht - wir haben keinen Kapazitätsmangel. Wenn die AKWs verlängert werden, dann wieder für Jahre und der Ausstieg kippt. Gleichzeitig wird damit dann der EE Ausbau behindert, statt ihn mit Vollgas zu beschleunigen. Ich hoffe, dass die Grünen das, wenn sie es zulassen, politisch nicht überleben werden - es wäre der völlig unsinnige Einbruch vor den Konservativen - in D. und in der EU.

    Eine komplette False Flag-Debatte, und die TAZ fällt voll darauf rein, statt sie im ganzen zu hinterfragen.

  • Wer geglaubt hatte, dass es nur einer grünen Regierungsbeteiligung bedürfe, um Umwelt, Klima, Frieden, Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, Artenvielfalt, die Meere, Ressourcen etc. zu schützen und ein anderes gesellschaftliches Bewusstsein für unsere Existenzbedingungen auf diesem Planeten herzustellen, der/die war einer Illusion aufgesessen. Nämlich der Illusion, dass die konkurrierenden Parteien den Grünen zu einem Erfolg verhelfen werden und der Illusion, dass der gesellschaftlich konditionierte Glaube an ein unendliches Wachstum und unendlichen Wohlstand überwunden wäre.



    Was ist der Kern der Diskussion um die Energiesicherung, mit oder ohne AKW, Erneuerbare Energien, LNG, Kohle, Öl oder Gas? Der Erhalt und die Zukunftsfestigkeit des ökonomischen Status quo in Gegenwart und Zukunft, für unserer High-End-Wohlstandgesellschaft. Mit einem grünen Aufkleber, schönen neuen Begriffen und eloquenter Kommunikation verändert sich daran nichts. Im Gegenteil!



    Der enorm wachsende Energie- und Ressourcenbedarf für unseren High-End-Lebensstil wird unsere Abhängigkeiten von Drittstaaten nicht verringern, sondern vergrößern. Wer die Realität zur Kenntnis nehmen möchte, sollte sich in unserem rohstoffarmen Land einmal Gedanken darüber machen, woher wir die bereits knappen und kritischen Rohstoffe erhalten, deren Preise bereits heute täglich steigen.



    Oder, wie wir uns verhalten werden, falls China tatsächlich (absehbar!) in ein oder zwei Jahren über Taiwan herfällt? (Der Zeitpunkt könnte nicht günstiger sein!) Ihre Seltenen Erden und andere Rohstoffe, die sie auf dem afrikanischen Kontinent fördern lässt, nicht mehr liefert, falls wir mit Sanktionen drohen? Vermutlich werden wir auch dann noch die Augen vor der Realität verschließen, dass die Wachstumsideologie uns nicht in eine bessere Zukunft geführt hat.



    Stell dir vor, es könnten keine Windräder, Akku-Autos, Halbleiter, Wärmepumpen etc. mehr gebaut werden, weil uns die Rohstoffe nicht geliefert werden.

  • Sie nochmalige Überprüfung der Möglichkeit einer Laufzeitverlängerung hat die Grünen schon unglaubwürdig gemacht.



    Das war einfach dumm.



    Wer ein Rückrad hat, steht manche Dinge durch.



    Wer den "Rat" der Opposition braucht, hat in einer Regierung nichts verloren.



    Liebe Grüne, es gibt Menschen, die sich seit Jahrzehnten gegen Atomkraft eingesetzt haben, wollt Ihr die wirklich



    verprellen?



    NRW hat gezeigt, dass Ihr inzwischen Macht höher als Inhalte bewertet.



    Wenn Moral scheinbar schon keine Rolle mehr spielt:



    was glaubt Ihr, wer Euch in Zukunft noch wählt?



    Die CDU Wähler?



    Da könnt Ihr warten, bis Ihr schwarz werdet - huch!



    Ihr seid ja schon dabei...

    • @Philippo1000:

      Saskia Esken hat jedenfalls mehr Rückgrat als ein Teil der Grünen:

      "Die Parteivorsitzende der SPD, Saskia Esken, hat sich ebenfalls gegen längere Laufzeiten ausgesprochen. Auch ein Streckbetrieb helfe nicht gegen die Gasknappheit ..."www.zeit.de/politi...arteitag-atomkraft

  • Es ist schon bemerkenswert, das jetzt die selben Leute, die sich vehement gegen Tempolimit und Mobilitätswende stellen, eine Renaissance der Atomkraft fordern.



    Zudem noch Fracking in Niedersachsen ins Spiel bringen, aber bitte keine Windräder in Bayern..

    Da ich für den kommenden Winter die reale Gefahr eines Blackouts sehe, könnte ich mir einen sog. Streckbetrieb als pragmatische Lösung für den nächsten Winter vorstellen. Der wäre auch relativ einfach und ohne ideologische Verbiegungen umzusetzen.

    Alle darüber hinaus gehenden Vorschläge sind aber weder ökologisch, noch ökonomisch, noch unter Sicherheitsinteressen auch nur Ansatzweise sinnvoll.

    Wer das fordert, hat weder die Zeichen der Zeit erkannt, noch ist er bereit den Wunsch der großen Mehrheit der Menschen nach einem Ende der Atomkraft zu respektieren.

    ..und das ist schlicht und einfach eine Unverschämtheit.

    Ganz offensichtlich befindet sich die CDU/CSU immer noch im (gefühlten) Regierungsmodus und braucht noch sehr viel mehr Zeit in der Opposition, bis sie wieder auf dem Boden der Tatsachen akommt.Und was die FDP betrifft, so wird es immer fraglicher ob sie die Interessen der Bevölkerung angemessen repräsentiert..

  • Übrigens: Statt Heizlüfter sollten sich die Mitmenschen, sofern sie es sich noch leiten können, Balkon-PV-Anlagen anschaffen und bei Bedarf einfach in die Steckdose stecken. Bei einem sonnigen Wintertag könnten wir dann noch Strom von unseren Balkonen nach Frankreich schicken.



    Viel Spass beim Zusehen der rückwärtsdrehenden Zählerscheibe - das ist dann mal ein echter finanzieller Ausgleich für die Energiepreiserhöhungen der Multis und Versorger.

    • @Sonnenhaus:

      "Statt Heizlüfter sollten sich die Mitmenschen ... Balkon-PV-Anlagen anschaffen..."



      Ach, mit den Balkonanlagen wird die Bude warm? Man lernt nie aus...



      "Viel Spass beim Zusehen der rückwärtsdrehenden Zählerscheibe..."



      Uiii, das wäre dann aber eindeutig etwas außerhalb der Legalität...



      Wo gibt's denn sowas noch, Zähler ohne Rücklaufsperre?

  • Es wird keine Betriebsverlängerung geben, weil die notwendige Sicherheit nicht nachgewiesen werden kann.



    Notfalls wird es eine richterliche Verfügung gegen den Weiterbetrieb geben.

    Wir sollten heilfroh sein, wenn diese stationären Atombomben endlich alle abgeschaltet sind, bevor sie doch noch implodieren.

    Die medial prognostizierten Heizlüfter werden, falls der tiefe Winter wirklich kommen sollte (Klimawandel sei Dank), auch mit den restlichen AKW`s das Netz überlasten.



    Doch die Heizlüfter werden nicht in dem Ausmaß kommen wie medial angekündigt, da die häusliche Wärme mit Heizlüfter um den Faktor 4 teurer ist als z.B. Gas. Die Bürger sind ja nicht blöde.

    AKW`s waren noch nie eine Alternative zu regenerativen Energien; siehe die Situation in Frankreich.

  • Mittlerweile sollte auch die TAZ zur Kenntnis nehmen:

    "Der Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung hat längere AKW-Laufzeiten abgelehnt, die Leiterin der Abteilung Nukleare Sicherheit vor weiterem Atommüll gewarnt."



    www.tagesschau.de/...-laufzeit-101.html

    Wieso spielt diese Studie für den o.a. Artikel keine Rolle?

    "Laufzeitverlängerung: AKW-Weiterbetrieb nicht genehmigungsfähig – BUND legt aktuelle Studie zum Sicherheitszustand der laufenden Atomkraftwerke vor"



    www.bund.net/servi...tomkraftwerke-vor/

    • @Brot&Rosen:

      Während die Grünen und die TAZ rumeiern und sich von der Atomlobby in die Enge treiben lassen, ist die LINKE eindeutig:

      "Lorenz Gösta Beutin ☮️ Нет войне!



      @lgbeutin



      Diskussion um #Streckbetrieb ist Geisterdebatte. Atomlobby geht's um #Laufzeitverlaengerung & Ausstieg aus Ausstieg. Wir verteidigen Errungenschaft der Anti-AKW-Bewegung. Stattdessen: Energie einsparen, Tempolimit, bereite Solaranlagen zulassen, Energiewende



      #Gasumlage"



      twitter.com/lgbeut...wWgICwrY_7y44rAAAA

      • @Brot&Rosen:

        Wird es nicht irgenwann mal langweilig unter jedem Artikel Werbeanzeigen darüber zu verfassen was die Linke doch für tolle Lösungen für jedewedes Problem in der Welt hat? Diese Partei steht irgenwo bei 3% und das eben vA weil diese zerstrittene Haufen in einem Modus Politik macht der dazu führt, dass man ihr weder zutraut diese Ziele zu erreichen und teils auch gar kaum verlässlich sagen welche genau das eigentlich sind. Man ist gegen den Krieg, aber dann doch stärker gegen die NATO als gegen die russische Invasion. Man ist für Vielfalt hat dann aber doch irgendwie auch Vorbehalte gegen 'obskure Minderheiten'. Man protestiert gegen explodierende Mieten in den Metropolen, will dann aber mit der urbanen Klientel nichts zu tun haben, weil man fürchtet damit die 'Arbeiterklasse' zu verprellen. Kurz, bei einer Partei die Alles einschließlich dessen Gegenteil fordert ist es halt kein Kunststück darauf zu verweisen, dass die ja ... wollen.

        • @Ingo Bernable:

          Dem schließe ich mich ausdrücklich an.



          Seit einer Weile habe ich das Gefühl, ich müsste ständig Pressemitteilungen der LINKEN lesen.



          Das nervt und gehört m.E. nicht in ein Forum wie dieses - nicht weil es die LINKE, sondern weil es reine parteipolitische Propaganda ist.

  • "...dass dieser unangenehme Streckbetrieb zu einem notwendigen Übel werden könnte."



    Ja. Zu einem "Sachzwang", bei dem die Grünen nach Kräften mitgeholfen haben, sich denselben einzubrocken.

    • @sollndas:

      Aha, wie denn?



      Wer sind denn die Gasjunkie-Parteien und Regierungen gewesen, die die Erneuerbaren mit allen Mitteln versucht haben zu verhindern. Die nicht sehen wollten, dass wir von allen fossilen Energieträgern schleunigst runter müssen?



      Ja wohl nicht die Grünen, oder?



      Wer hat es denn zu verantworten, dass wir immer noch beschämenderwpeise am Gashahn hängen, den Putin uns zudreht? Ja wohl nicht die Grünen.



      Wer weist denn ständig darauf hin, dass wir massiv Energie einsparen müssen und können um den Mangel zu kompensieren?



      Stattdessen labern die Ewiggestrigen allein von neuen fossilen und atomaren Energiequellen um sich weiterhin die Finger in beide Ohren stecken zu können um vermeintlich in der Komfortzone bleiben zu können - wenigstens so lange, bis ihre persönliche Restlaufzeit abgelaufen ist - nach ihnen die Sintflut, gelle?

      • @Life is Life:

        "Aha, wie denn?"



        Na, z.B. durch das Lob von E-Autos und Wärmepumpen (aka "Sektorenkopplung"; dass durch das Überwälzen möglichst allen Energieverbrauchs in den Stromsektor derselbe irgendwann ins Japsen kommen muss, konnte ja kein Mensch vorhersehen...). Durch das Miesmachen von Bioenergie. Durch Ignorieren der Speicherproblematik. Durch boykottierenwollen, ohne Plan, wie man denn den Boykott durchstehen könnte.



        Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.



        "nach ihnen die Sintflut, gelle?"



        Nö. Meine Frau und ich haben eine negative CO2-Bilanz. Unser Häuschen wird (dank Dämmung, Solarthermie und Wärmespeicher) im Winter schön warm sein, und eine solarautarke Stromversorgung haben wir auch. Seit Jahrzehnten.

        • @sollndas:

          Zunächst einmal und ganz wichtig:



          Mit dem Sintflut-Satz habe ich Sie (und Ihre Frau) doch gar nicht angesprochen.



          Dafür hätte ich "ihre" und "ihnen" groß schreiben müssen als direkte Anrede - habe ich aber nicht, wollte ich auch nicht....



          Und was die angeblichen Ziele der Grünen betrifft, weiß ich nicht, wo Sie die her haben..... sind sie doch eher unterkomplex dargestellt. Denn Ihre kurzen Sätze unterschlagen immer den Kontext.



          Stromsparen gehört immer an die erste Stelle - das bedeutet eben nicht E-Autos 1:1 als Ersatz für Verbrenner.



          Energieeffizienz im Bau kommt immer an erster Stelle - das bedeutet eben nicht, dass die Wärmepumpe die Gasheizung in schlecht isolierten Häusern ohne Fotovoltaik 1:1 ersetzten kann.



          Biogas oder Fuels, für die umweltschädlich extra Pflanzen angebaut werden müssen werden zu Recht extrem kritisch betrachtet. Bei der Verwertung von Bioabfällen (z.B. Gülle) zu Biogas ist allerdings noch viel Luft nach oben.



          Dezentrale Stromnetze mit lokalen Speichern stehen immer an erster Stelle anstatt kommerzielle Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien durch gewinnorientierte Unternehmen mit langen Übermittlungsstrecken und ohne Speichermöglichkeiten.



          Mag ja sein, dass den allermeisten das zu komplex ist. Auf der Basis von Vereinfachung und Verkürzung getroffene Einschätzungen sollten dann aber auch als unterkomplex und verkürzt betrachtet werden.

          • @Life is Life:

            Naja, dann eben etwas ausführlicher:



            "Stromsparen gehört immer an die erste Stelle..."



            OK, E-Autos und Wärmepumpen sparen also Strom? Naja, gegenüber Heizlüftern natürlich schon.



            "...dass die Wärmepumpe die Gasheizung in schlecht isolierten Häusern ohne Fotovoltaik 1:1 ersetzten kann."



            Leider kann die Wärmepumpe auch in gut gedämmten Häusern im Winter nicht mit PV betrieben werden. Sie verursacht einen Lastpeak in genau der Jahreszeit, in der genau am wenigsten Ökostrom zur Verfügung steht.



            "Biogas oder Fuels, für die umweltschädlich extra Pflanzen angebaut werden müssen..."



            Dürfte auch nicht schädlicher sein als z.B. Weizen-Monokulturen, auf die auch noch Halmverkürzer draufgejaucht werden. Biofuels und Holz sind lagerfähig, Biogas auch für Regelenergie geeignet. Siehe auch "Speicher".



            "Dezentrale Stromnetze mit lokalen Speichern..."



            Und was passiert, wenn bei Dunkelflaute nach 1-2 Tagen die putzigen Hausspeicher leer sind? Da sind dann wieder die Netze und Kraftwerke voll gefragt.



            Die Agora-Belletristik kenne ich. Ich frage mich, wer da "vereinfacht" und "unterkomplex und verkürzt" argumentiert.

  • @TANZ IN DEN MAI

    Und oh, wie toll Kernenergie ist, dass sehen wir gerade an Frankreich: dort ist Strom teurer als hier.

    EPR war, finanziell, ein tiefer Griff ins Klo, so sieht das aus.

    • @tomás zerolo:

      Armes AKW-Frankreich:



      "Im Vergleich zum Durchschnitt zwischen den Jahren 2010 und 2020 ist der Preis für eine Megawattstunde in Frankreich heute zehnmal so teuer"



      www.nzz.ch/wirtsch...lackout-ld.1695806

      Die NZZ schätzt:



      "Sollte der Stromverbrauch nicht substanziell sinken, wäre Frankreich das erste europäische Land, in dem die Lichter ausgehen – und nicht Deutschland" (ebd.)

  • Der Streckbetrieb mag Sinn machen (wir sollten uns davon allerdings nicht eine sprudelnde Energiequelle versprechen). Der ganze Rest allerdings... ist grosser Quatsch.

    @TANZ IN DEN MAI

    Ich verstehe Ihr ganzes Gerede nicht. Ausstieg aus der Kernenergie macht durchaus Sinn -- die Erneuerbaren hätten allerdings schon länger und mit etwas mehr Wumms vorangebracht werden können (statt, wie Herr Altmeier, die deutsche Solarbranche in die Fritten zu fahren).

    Tatsache ist, dass heute Erneuerbare günstiger sind als Atom.

    • @tomás zerolo:

      "Ich verstehe Ihr ganzes Gerede nicht."

      Sicher sind die Regenerativen günstiger. Aber nur die existierenden Quellen regenerative Energien sind günstiger. Das Problem aber ist, dass die zusätzlichen regenerativen Energien für den nächsten Winter schlicht fehlen und sich der Strom auch nicht über Gasleitungen verteilen lässt.

      Das ist der Punkt, an dem ich "ihr ganzes Gerede" nicht verstehe. Eine Verlängerung der Nutzung über den nächsten Winter stell nicht den notwendigen Ausstieg in Frage. Sie argumentieren da m.E. mit Verschwörungstheorien, dass, wenn die Dinger ein paar Monate weite laufen, der ganze Ausstieg gefährdet ist.

      Und was wollen Sie dem Altmeier mitteilen? Dass man doch weniger Gewinne mit regenerativen Energien einfährt? Ihr Gerede ist da widersprüchlich. Sie dich selber, dass Altmaier genau das andere erreicht hat, das nämlich die Regenerativen günstiger sind.

    • @tomás zerolo:

      Die Diskussion um den "Streckbetrieb" ist allerdings ein Einfallstor für die AKW-Hardliner:

      "Dobrindt: AKW-Laufzeitverlängerung um fünf Jahre ist denkbar"



      www.merkur.de/poli...r-zr-91697121.html

      "Aus Sicht von Ländern wie Ungarn, Rumänien, der Slowakei und Frankreich könnte ein Weiterbetrieb deutscher Atomkraftwerke erheblich dazu beitragen, Gas zu sparen."



      www.merkur.de/poli...itik-91695223.html

      Dem Letzteren widerspricht

      "Lorenz Gösta Beutin ☮️ Нет войне!



      Die drei AKWs haben das Potential, etwa ein Prozent des Gases einzusparen.



      green-planet-energy.de



      "Nachhaltiges Risiko": Atomkraft bremst die Energiewende"



      twitter.com/lgbeut...wWgoCyvcPjzo4rAAAA

  • Bisschen spät für Annäherungen an Realitäten, die nicht erst seit 2011 sondern seit Jahrzehnten klar sind und wer will das gewusst haben wenn keine (zugegeben viel später) selbstetikettierte Klimapartei? Ausgerechnet denen, die nun mal wie niemand sonst - übrigens auch im Ausland nicht, Österreich ausgenommen - gegen die Option Kernenergie ja zeitlebens mobil machten, das jetzt noch als Art Orden anzuheften, finde ich weder sachlich noch historisch nachvollziehbar. Tatsache ist wohl eher, dass die heutigen grünen Funktionärinnen - mit ganz wenigen verbleibenden Ausnahmen - zu dieser einstigen ja aber teils ohnehin längst (aus andern Gründen) verstoßenen (Kern-)Bewegung oder Keimzelle nun mal überhaupt keine Beziehung mehr haben. Häufig nicht mal indirekt, also dass schon Eltern dabeigewesen wären oder so, da finden sich wirklich wenige Beispiele für derartige Kontinuität. Ich glaube dass man sich dahingehend auch einfach nicht mehr so in der Verpflichtung sieht, oder meinte es könne in dem Sinn noch um ne Art Markenpflege gehen. Wer bitte kann denn heute noch Grüne wählen, weil er/sie sich als Atomkraftgegner definiert? Das Thema wurde 2011 durch Merkel abgeräumt. Und das ist es jetzt übrigens auch. Auch ein Text der das ja selbst einräumt, beraubt sich irgendwie seiner Grundlage, außer dass es hier vordergründig um grüne Kosmetik gehen soll, als ob sie das nötig hätten: nach Wahlergebnissen und Umfrage nicht wirklich. Von einem Aufbäumen oder gar Randale an der "Basis" hab ich auch noch nich soviel mitbekommen, zumal ja bisher sowieso nur der Sturm im Wasserglas tobt - das müsste dann wahrsch. auch die Basis von vor 20 Jahren sein, also irgendwie auch Zeitreisende. Und in welchem Programm waren die Grünen letztmalig - pauschal - gegen Waffenlieferungen wenigstens in Fällen humanitärer Nothilfe? Im aktuellen nicht und ich mein auch in dem davor nicht, Habeck war im Wahlkampf selbst einer der Ersten überhaupt mit der Forderung, da lief die Invasion noch nicht mal.