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Wikileaks-Gründer in GroßbritannienAuslieferung von Assange bewilligt

Großbritanniens Regierung genehmigt die Auslierung des Wikileaks-Gründers Julian Assange an die USA. Der hat nun 14 Tage Zeit, um Berufung einzulegen.

„Hände weg von Assange“: An dem Wikileaks-Gründer soll ein Exempel statuiert werden, sagen Anhänger Foto: reuters

Berlin taz | Großbritanniens Innenministerin Priti Patel gibt grünes Licht: Wikileaks-Gründer Julian Assange soll ausgeliefert werden. Eine entsprechende Anweisung unterzeichnete sie am Freitag.

Das letzte Wort ist dennoch nicht gesprochen: Assange hat nun 14 Tage Zeit, sich dagegen zu wehren. Um gegen eine mögliche Auslieferung vorzugehen, hat der 50-jährige Australier bereits mehrfach Widerspruch eingelegt.

Verschiedene Rechtsstreite gegen Assange ziehen sich seit fast zwölf Jahren hin: Im August 2010 wird in Schweden ein Haftbefehl erlassen, damals noch wegen Verdachts auf Sexualvergehen. Im Dezember wird er in London festgenommen. Schweden fordert seine Auslieferung, Großbritannien gibt dem schließlich statt.

Nach gescheitertem Einspruch gegen den Transfer nach Schweden – er fürchtet letztlich in die USA ausgeliefert zu werden – flieht er im Juni 2012 in die Botschaft Ecuadors in London. Das Land gewährt ihm Asyl, 2018 wird er Staatsbürger. Nach einem Regierungswechsel in Ecuador möchte die Botschaft ihn loswerden, im April 2019 wird er dort von den britischen Behörden verhaftet und zu 50 Wochen Gefängnis verurteilt.

USA hatten immer wieder Druck ausgeübt

Im Juni 2019 lässt Großbritannien erstmals ein Auslieferungsersuchen der USA zu, die zwischenzeitlich eine Klage gegen Assange vorbereitet haben. Wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan droht ihm dort eine lebenslange Haftstrafe. Im November 2019 stellt Schwedens Staatsanwaltschaft die Untersuchung zu den Sexualdelikten ein.

Im Januar 2021 lehnt ein britisches Gericht die Auslieferung in die USA ab. Begründung: die psychische Gesundheit Assanges, der als suizidgefährdet gilt. Im Dezember setzt ein Berufungsgericht dieses Auslieferungsverbot aus. Assange geht wieder dagegen vor, doch im April 2022 entscheidet der oberste Gerichtshof: Die Berufung wird abgelehnt, die Auslieferung genehmigt, die finale Entscheidung aber der Regierung überlassen – die diese nun gefällt hat.

Die USA hatten immer wieder Druck auf Großbritannien ausgeübt: Denn Assange hat etwas getan, das die Supermacht ihm nicht verzeihen kann. Er und WikiLeaks haben mit den Veröffentlichungen von Hunderttausenden militärischen und diplomatischen Depeschen Menschenrechtsverletzungen, Folter, Mord und Korruption öffentlich gemacht. Kaum jemand in der US-Politik verlangte die Verfolgung der enthüllten Verbrechen, stattdessen sollten die Überbringer bestraft werden.

Damals war der Demokrat Barack Obama Präsident. Er strengte mehr Verfahren gegen Whistleblower an, die Fehler oder sogar Verbrechen im Militär und Geheimdienst enthüllten, als alle Präsidenten zuvor. Gegen Ende seiner Amtszeit sah er nach langem Lobbying der US-Medien zunächst von einer weiteren Verfolgung von Assange ab.

Dessen Wirken während des US-Wahlkampfs 2016 hat ihm in den USA Verbitterung eingehandelt. WikiLeaks veröffentlichte damals Geheiminformationen der Demokraten, die dem republikanischen Kandidaten Donald Trump zugute kamen. Später wechselte der aber auf die Seite der Assange-Gegner, und strengte das von Obama zurückgehaltene Auslieferungsbegehren erneut an. Trumps Amtsnachfolger Joe Biden hat diese Politik fortgesetzt. Assange wäre der erste Ausländer, der nach dem US-Spionage-Gesetz verurteilt würde. Ihm drohen bis zu 175 Jahre Haft.

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77 Kommentare

 / 
  • Die taz könnte recherchieren, wie die britische Innenministerin Priti Patel in ihrer Karriere dem Einflussbereich der CIA so nahekam, dass sie in dem Assange-Prozess befangen sein könnte.



    Die taz könnte am Beispiel Nigeria aufzeigen, warum Wikileaks als globale technische Plattform so wichtig für die repressiven Systeme des globalen Südens, aber auch Chinas und Asiens ist.



    Deutsche Medien berichten fast nicht über diesen Sachverhalt. Warum?



    Beide Journalistinnen könnten versuchen zu erklären, warum die politischen Kommentare zu Assange bis auf wenige Ausnahmen nicht die veränderte politische Haltung von Baerbock und Habeck zu Assange in den Blick nehmen.



    Das Gleiche gilt in der Politik: nur einzelne deutsche Politiker, aber keine Parteien, bis auf die Piraten, wagen es, die deutsche Außenministerin zu einer klaren Stellungnahme für Assange aufzufordern. Warum ist das so?



    Die italienische Journalistin Stefania Maurizi recherchiert seit Jahren erfolgreich zu Wikileaks, während ihre ehemalige Zeitung La Repubblika bis heute keine Zeile zu Wikileaks veröffentlichte!



    Führt politischer Druck zu dieser Haltung von La Repubblika, oder gar Selbstzensur? Warum gibt es in Deutschland kein investigatives Pendant zu Maurizi?

    twitter.com/SMaurizi

    Martin Sonneborn wies darauf hin, dass die EU-Kommission jegliche politische Initiative des EU-Parlaments zu Assange ignoriert. Wie stehen deutsche EU-Politiker zu diesem politischen Affront?



    Martin Sonneborn, Thilo Jung, Günter Wallraff, Deniz Yücel, Angela Richter und einige wenige investigative Journalisten (u. a. Maurizi) fordern die Politik zum Handeln im Fall Assange auf. Warum verhallt dieser Appell weitgehend in Medien und Politik?



    Braucht es einen neuen Shakespeare oder Zola, um das ganze gesellschaftliche Ausmaß der Verlogenheit und Heuchelei in dem Fall Assange aufzudecken und Medien und Politik zum gemeinsamen politischen Handeln im Fall Assange zu veranlassen?

  • Gruselig wie einfach und widerspruchslos sämtliche europäischen Regierungen von den USA dazu gebracht werden können, sämtliche Werte zu vergessen und gegen die eigenen Interessen zu handeln. Dabei geht es hier nur um einen einzigen Mann. Möchte nicht wissen wie wirklich große Entscheidungen getroffen werden.

    Noch schlimmer als das unwürdige Schauspiel bei Snowden. Oder Kurnaz.

  • Natürlich sollte der Mann nicht ausgeliefert werden.

    Aber bevor er heiliggesprochen wird, hier ein paar kritische Informationen zu Wikileaks und Assange:

    www.deutschlandfun...-aufstieg-100.html

    Assange hat Wikileaks zu einer Organisation gemacht, in deren Mittelpunkt eines steht:

    Assange.

    Den Vergewaltigungsvorwürfen hat er sich nicht gestellt. In den Wahlkampf hat er sich zuungunsten von Clinton eingemischt.

    Hat Wikileaks eigentlich jemals eine russische Schweinerei geleakt? Oder sind eben doch nur die USA die Bösen?

    • @Jim Hawkins:

      Ja, Wikileaks hat auch russische Schweinereien geleakt.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Für das Leaken der russischen Schweinereien ist Nawalny zuständig.



      Wie geht es eigentlich Edward Snowden?



      (Pilgerreise beendet?)

      • RS
        Ria Sauter
        @95820 (Profil gelöscht):

        Zustimmung!



        Hoffe Snowden wird nicht noch Verhandlingsmasse!

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Edward Snowden nutzt Crypto-Währung:

        fortune.com/2022/0...rs-pseudonymously/

        Was das Pilgern angeht:

        "Es ist ein leichtes beim Gehen den Boden zu berühren"

        Achternbusch

    • @Jim Hawkins:

      Hallo 🏴‍☠️ - welcome back!



      Den ersten Satz unterschreibe ich. Ansonsten schließe ich mich lieber Lowandorder an, bevor mich noch wer des bedingungslosen und unsäglichen



      SOWOHL als AUCH bezichtigt

    • @Jim Hawkins:

      Mit Verlaub 🏴‍☠️ - glatt vermißt. But.

      Bei einer spitz-auf-Knopf-Situation - wie hier - ist mir sojet - fdp-mäßig Ausgewogenheitsgesummse ziemlich merkwürdig & päpstlicher als der Papst - braucht doch wahrlich auch niemand.

      kurz - Schutz solltenmer halt nicht nur Waisenknaben angedeihen lassen. Woll.

      • @Lowandorder:

        Und @Willi Müller alias Jupp Schmitz.

        Danke, danke und OK, OK.

        Ich hielt Assange für ziemlich zwielichtig, bis ich dieses Interview mit Nils Melzer gelesen hatte:

        www.republik.ch/20...der-julian-assange

        Manchmal muss man sich eben die Augen öffnen lassen.

        • 2G
          29449 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          Vielen Dank für den verlinkten Artikel, der mich in meiner Intuition gegenüber dem fragwürdigen Verhalten unserer sogenannten Rechtssysteme nur bekräftigt.

          Und es ist doch auch sehr interessant, daß dieses Interview mit seinen Hinweisen bereits vor 2 Jahren geführt wurde!!!!

        • @Jim Hawkins:

          Jung. Is schonn ok.



          Es gibt so Tage - da denkste - “was kann am Tach schon dran sein - der mit Aufstehen anfängt“ & merkst was später: “Wär ich mal besser liegen geblieben!“ Newahr.



          Na aber Si‘cher dat. Dat wüßt ich ever, Da mähtste nix.



          Normal. Aber. Das wird.

    • @Jim Hawkins:

      "In den Wahlkampf hat er sich zuungunsten von Clinton eingemischt."

      Er hat lediglich über die Machenschaften von



      Clinton aufgeklärt und warum hätte er zugunsten der umstrittenem Clinton Wahlkampf machen sollen?



      Falkin im Weißen Haus? Die aggressive Außenpolitik von Hillary Clinton



      www1.wdr.de/dasers...y-clinton-146.html

    • @Jim Hawkins:

      „Heiligsprechung, ... zu Ungunsten von Clinton... die USA die Bösen“



      Sie haben ja so Recht mit Ihren Aussagen!

      Nichts für ungut, aber da Sie Schlagworte wie „Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Repression“ elegant ausklammern, tue ich das bei Ihrem Kommentar auch einfach mal. ;)

    • @Jim Hawkins:

      Es steht jedem und jeder frei, russische Schweinereien zu leaken oder nicht. Das diskreditiert doch nicht das Leaken von US-Kriegsverbrechen. Übrigens ist eine Person niemals 1000% heilig. Soll sie deswegen fallen gelassen werden?

      • @resto:

        Ich sagte doch, dass er nicht ausgeliefert werden soll.

        Sind Sie denn der Ansicht, dass man gar nichts kritisches über den immerhin nicht unumstrittenen Assange äußern sollte?

        www.deutschlandfun...-aufstieg-100.html

  • Die Queen ließ sich feiern aber kein Wort zu Assange!

    • @cuba libre:

      Die Queen darf sich gar nicht zu politischen Fragen äußern. Sie darf nur die Regierungserklärungen des Premierministers vorlesen.

  • Was soll das? Die ganze Welt hat doch gesehen, mit welchen menschenverachteten Methoden Menschen durch US-Drohnen abgeschlachtet werden.



    Aber sich über Putin aufregen.

    UK ist auch ein wichtiges Land in Europa. Wenn Recht dermaßen mit Füßen getreten wird, dann färbt das auch auf die EU-Mitgliedsländer ab.



    Niemand von den Regierenden in Europa hat hier Einspruch erhoben.

    Das sind die Werte des Westens?

    • @cuba libre:

      Die Uk ist in vielerlei Hinsicht abhängig von den USA.

      Brexit schon vergessen?

      Die Briten sind beim Handel aber auch bei Militär und Sicherheitsdienst eng verbunden mit den USA und derzeit in einer denkbar schlechten Verhandlungsposition.

      Mich hätte sehr gewundert wenn die Entscheidung anders ausgefallen wäre.



      Weh tut es trozdem.

      Noch schmeezhafter ist das schweigen der anderen Politiker, die bevor sie an der Regierung waren, noch anderer Meinung waren...

      • Annette Hauschild , Autor*in ,
        @Obscuritas:

        einfach mal Namen nennen. Annalena Baerbock und Robert habeck

      • @Obscuritas:

        Als ob ich das nicht wüsste!



        Aber eine solche gravierende Menschenrechtsverletzung kann nicht aufgrund des guten Verhältnis zu den USA ignoriert werden.



        Wir machen das übrigens auch mit China - Stichwort: KZs

  • Die Rufe nach unserer "Außenministerin" Baerbock sind müßig. Sie wird genau gar nichts tun, was den Interessen des US-Regimes zuwiderläuft, da übertrifft sie selbst Angela Merkel um Längen, und das ist nicht einfach. "Spionieren unter Freunden geht gar nicht". Herrjeh.

    Fischer hat es vorgemacht, als er den Angriffskrieg gegen Serbien ermöglichte und im Einvernehmen mit Madame Albright, der das Leid der irakischen Kinder "es wert" war - das Geschwätz von gestern entsorgen und immer auf der Seite der Macht stehen - nur das bringt die Karriere nach vorn.

    Ist das alles widerlich. Wir haben eigentlich genug reale Probleme.

  • Es war einmal ein kleines Marionettentheater. Die Marionetten sahen so echt aus, dass sie nach einer Weile selbst begannen daran zu glauben, dass sie keine Marionetten, sondern richtige Puppen waren...

  • RS
    Ria Sauter

    TAZ ihr seid gefragt!



    Macht etwas, jetzt, sofort!



    Ihr habt beste Verbindung zur grünen Regierung. Nutzt sie!



    Macht euch glaubwürdig.



    Auch dieser Mensch ein Kollege,braucht Hilfe!Asyl!

    • @Ria Sauter:

      Ich schließe mich an!



      Zwingt die Grünen zu einem Statement gegen die Auslieferung.

    • @Ria Sauter:

      Die "grüne" Regierung wird sich niemals kritisch gegenüber den USA äußern. Das wird eher die AfD tun.

  • RS
    Ria Sauter

    Wo ist sie denn unsere Aussenministerin? Nichts zu hören von ihr.



    Unfassbar, dass dies zugelassen wird.



    Wenn noch irgendwer von gleichen Werten faselt mit den USA sollte man sie oder ihn des Amtes entheben.



    Das ist ein Verbrechen, was da geschieht'!

    • @Ria Sauter:

      Ein Verbrechen, so ist es.

      Erst ein Land aus Habgier überfallen, Menschen foltern (Abu Greib), viele töten und keinerlei Reue zeigen.



      George. W. Bush läuft als freier Mann rum, während man Assange lebenslänglich einknasten will.

      Aber immer auf die Bibel schwören!



      Was für ein Land.

      • RS
        Ria Sauter
        @cuba libre:

        Ein Verbrecherstaat.



        Ein Drohnenkrieger bekam sogar den Friedensnobelpreis.

      • @cuba libre:

        Menschenrechte sind sehr wichtig, völlig klar…deswegen fragen ich mich wie Sie es mit Ihrem Gewissen vereinbaren können einen Diktator in Ihrem Avatar zu zeigen der auch etliche Menschen foltern und hinrichten ließ…

  • Sehr schlimm, sowohl politisch wie menschlich. Prozesse in den USA entsprechen nur teilweise rechtsstaatlichen Kriterien. Die Haftbedingungen einzelner Betroffener wurden bereits von deutschen Gerichten als menschenunwürdig bezeichnet und ein Teil der Haftbedingungen entspricht in der Tat grausamer und unmenschlicher Behandlung.

    Diejenigen, die damals in dem durch Wikileaks veröffentlichten Video, sich einen Spaß damit machten, Menschen abzuschießen, sind straffrei geblieben.

    Verfolgt und zerstört werden soll der Überbringer der Nachricht. Wer so handelt oder solches deckt, verliert die Legitimität und Glaubwürdigkeit, Menschenrechte einzufordern.

    • @PolitDiscussion:

      Die Haftbedingungen allein wären schon genug Grund, Assange nach Deutschland zu entführen und ihm Asyl und eine neue Identität zu geben. Aber, Europa ist ja nicht unabhängig; das wird also niemals geschehen.

  • Vor der Bundestagswahl forderte Baerbock



    noch die Freilassung von Assange



    www.abgeordnetenwa...all-julian-assange



    Und jetzt:



    Außenministerin Baerbock: Abkehr von Julian Assange



    www.heise.de/tp/fe...112.html?seite=all

    • @Bu-Be:

      Danke für diese Links!

      Erinnert auch etwas an Steinmeier und Murat Kurnaz.

  • Die Zusammenarbeit funktioniert halt auf allen Ebenen. Gemeinsame Waffenlieferungen in Kriegsgebieten und gegenseitige Unterstützung hinsichtlich der Auslieferung von Whistleblowern, die das Tagesgeschäft der Politik stören. Es würde mich nicht wundern wenn Snowden, als Verhandlungsmasse, ebenso an die USA ausgeliefert werden würde. Einstellung der Unterstützung der Ukraine, dafür bekommt ihr Snowden überstellt.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Ein schändlicher Umgang mit einem Menschen in einer westlichen Demokratie.



    Im wir-sind-die-Guten-Battle ein kapitales Eigentor.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Ich glaube die Tathergänge der veröffentlichten Dokumente sind hier sogar noch das größere Eigentor. Denn wenn wir/ihr die Guten wäret, hätte es nie die Dokumente zum veröffentlichen gegeben.

  • "Wird sich jetzt nicht jeder Journalist dreimal überlegen, ob er statt Kriegsverbrechen, Machtmissbrauch o.ä. aufzudecken, nicht doch lieber nur über die neueste Hutmode der Royals oder die Hochzeit der Lindners berichtet?"

    Genau, darum geht es in dieser verbrecherischen länderübergreifenden Vernichtungskampagne.

    Aber genauer muss es heißen: ... Kriegsverbrechen, Machtmissbrauch o.ä. *der USA* aufzudecken.

    Über Kriegsverbrechen und Machtmissbrauch der anderen Schurkenstaaten darf gerne weiter berichtet werden, vor allem, wenn sie nicht dem Wertewesten angehören.

    • @uvw:

      Richtig! Das nennt man Doppelzüngigkeit. Von den USA habe ich nichts anderes erwartet. Aber dass London da mitspielt ist Verrat an den europäischen Werten, sofern es sie je gegeben hat.



      Die vielen KZs in China werden ja auch akzeptiert. Hauptsache die Geschäfte gehen gut.

  • Wie kann es sein, dass ein europäisches Gericht jemanden an Amerika ausliefert, der kein Amerikaner ist?



    Amerika hat sich entschieden, sich keiner internationalen Gerichtsbarkeit zu unterwerfen, um Anklagen wegen Folterpraktiken, wegen massenhafter Menschenrechtsverletzungen und zahlreicher Kriegsverbrechen, wegen Guantanamo, Abu Ghraib sowie der mehrfachen Exekution politischer Gegner ohne Gerichtsverfahren zu entgehen.



    Diese Auslieferungsentscheidung Englands sollte zumindest vom ECCHR dringend einer Prüfung unterzogen werden.

  • Hallo Frau Baerbock. Aufwachen! Wo Sie so gerne über unsere Werte reden: Hier ist ein Fall für Sie, um sich einzumischen.

    • @resto:

      Baerbock ist jetzt in der Regierung.

      Da erinnert man sich nicht mehr an das Geschwafel aus düsteren Zeiten der Opposition.

  • Ich tue mich schwer damit, mich mit jemandem zu solidarisieren, der im Auftrag Putins Trump zur Macht verholfen hat.

    • @Suryo:

      Assange hat Trump zur Macht verholfen?



      Finde ich ganz schön gewagt diese Behauptung. Hillary Clinton und die Demokraten haben es schon selbst vergeigt.



      Und in den USA selbst sind die zu suchen, die Trump einen erfolgreichen Wahlkampf ermöglicht haben.



      Im Übrigen scheint Trump nicht sonderlich dankbar für die angebliche Intronisierung durch Assange gewesen zu sein. Er hat Anklage und Auslieferungsverfahren schließlich vorantreiben lassen. Und wurden nicht auch Assanges Entführung und/oder Ermordung zur Zeit der Trumpfregierung geplant?



      Man muss Assange nicht mögen. Aber wenn die wesentlichen Werte etwas wert sein sollen, dann sollte sowas alles mit ihm im Westen nicht passieren.

      • @Nansen:

        Westliche Werte vertritt Assange selbst ja auch nicht:

        amp.theguardian.co...kileaks-nick-cohen

        • @Suryo:

          Heißt das:



          Sie sind der Meinung, dass man Menschen, die nicht westliche Werte vertreten, foltern und ihrer Rechte berauben darf?

          Ich empfehle ihnen, das Interview mit Nils Melzer zu lesen, das Jim Hawkins weiter oben verlinkt hat

          • @Nansen:

            Wenn Assange sagt, dass afghanische “Kollaborateure” den Tod verdient haben, macht ihn das jedenfalls nicht gerade zu einem Vorkämpfer für Rechtsstaatlichkeit und Menschlichkeit.

            Ich will Assange nichts Böses. Aber mich stört der Heldenkult um ihn. Es gibt genügend Journalisten, die jedes Jahr ermordet werden, ohne, dass es hier jemanden so aufregt. Also sollte man in seinem Fall sehr vorsichtig sein, wenn man von Doppelmoral und ähnlichem spricht.

            • @Suryo:

              Ich persönlich mache keinen Unterschied zwischen ihm und anderen Journalist:innen.



              Der Umgang mit ihm und die Umstände sind allerdings m.M. ausreichend um von Doppelmoral zu sprechen.

    • RS
      Ria Sauter
      @Suryo:

      Was?



      Assange ist jetzt schuld?



      Ich muss höflich blei en deshalb nur die Aufforderung an Sie nochmals in sich zu gehen.

    • @Suryo:

      Wollen Sie mit ihrem Kommentar aussagen,



      dass Putin Assange beauftragte über die



      abscheulichen Kriegsverbrechen der USA



      zu berichten, um Trump an die Macht zu



      bekommen?

      • @Bu-Be:

        Wer hat Wikileaks denn wohl die E-Mails von Hillary Clinton verschafft?

        www.reuters.com/ar...nate-idUSKCN25E1US

        • @Suryo:

          Selbst wenn es so wäre, ist den



          Hillary Clinton keine Kriegsverbrecherin?



          Falkin im Weißen Haus? Die aggressive Außenpolitik von Hillary Clinton



          www1.wdr.de/dasers...y-clinton-146.html

          • @Bu-Be:

            Hillary Clinton kann gar keine Kriegsverbrecherin sein, weil sie nie einen Posten mit militärischer Befehlsgewalt innehatte.

    • @Suryo:

      Haben Sie die Info von Twitter? Oder geht das auch mit Quellen.

      Nur mal so zur Info, die Platform Wikileaks hatte es immer groß geschrieben, authentische Dokumente zu veröffentlichen. Nicht veröffentlicht wurden gefälschte Dokumente. Schade für Sie dass hier nach Wahrheit und nicht nach Gesinnung selktiert wurde. Ich hingegen fand es schon immer richtig.

      Aber ich bin auch Fan von Aufklärung.

      Wenn ich Sie richtig verstehe, befürworten Sie verschleiern und Lüge. Orwell lässt grüßen und ich tue es auch.

      Falls Sie valide Quellen für Ihre Behauptung haben, entschuldige ich mich natürlich schonmal. Jedoch zweifel ich das stark an.

    • @Suryo:

      Das ist ein Mythos, der immer wieder hervorgeholt wird, um das tatsächliche Verbrechen zu verharmlosen.

  • Wird sich jetzt nicht jeder Journalist dreimal überlegen, ob er statt Kriegsverbrechen, Machtmissbrauch o.ä. aufzudecken, nicht doch lieber nur über die neueste Hutmode der Royals oder die Hochzeit der Lindners berichtet?

    • @Nansen:

      Lindner hat geheiratet? Warum unterschlägt die taz eine solch wichtige Nachricht? Aber danke für den Hinweis! Foristen sind immer noch die besten Quellen 🤪

    • @Nansen:

      Jeden Tag berichten Journalisten über Kriegsverbrechen und Machtmissbrauch. Und keiner davon landet im Knast, weil sie nicht tausende ungeschwärzte geheime Dokumente online veröffentlichen.

      • RS
        Ria Sauter
        @gyakusou:

        Das Problem ist nicht die Veröffentlichung sondern Kriegsverbrechen als geheim einzustufen.

      • @gyakusou:

        Da muss doch die Frage erlaubt sein, warum Kriegsverbrechen von US-amerikanischen Soldaten geheim bleiben sollen. Wollen Sie das?

        • @resto:

          Die Liste der Kriegsverbrechen der USA ist lang.

          Gravierend waren die beiden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, der Vietnam-Krieg, die Bombardierung von Zivilisten (Dresden, Hamburg) und nicht zu vergessen der brutale Überfall auf den Irak, aus reiner Habgier.

      • @gyakusou:

        Das mit den ungeschützten Passagen hält sich sehr hartnäckig.

        Die Daten waren verschlüsselt, ein Guardian Reporter druckte dann zunächst das Passwort nebenbei ab und der "Freitag" gab den Hinweis, zu welchen Daten dieses Passwort gehört.

    • @Nansen:

      Nein, "nicht jeder Journalist"...die kritischen und von ihrem Berufsethos überzeugten werden sich treu bleiben...mein großer Respekt und Dank gilt diesen Journalisten*innen.

      • @Struppo:

        "Berufsethos" ist ja genau das, was sich gerade in der Person Assange personifiziert hat.



        Man versteht die Welt nicht mehr.

  • Nicht nur "die Unterstützer Assanges" sehen in ihm einen investigativen Journalisten, den die USA psychisch oder am liebsten auch physisch tot sehen will aus dem einzigen Grund, weil er Kriegsverbrechen der USA im Irak und in Afghanistan aufgedeckt und veröffentlicht hat.



    Nils Melzer, der scheidende UN-Sonderbeauftragte zu Folter sieht mit der Auslieferung Assanges den (westlichen) Rechtsstaat in Gefahr und die allgemein gültigen Menschenrechte mit Füßen getreten, er nennt auch klar den Widerspruch, dass die USA im Verband mit anderen westlichen Staaten (GB und Schweden) den Aufdecker eigener Kriegsverbrechen verfolgt, statt der Kriegsverbrecher. Dieses Verhalten ist ansonsten aus Diktaturen bekannt:



    "bis heute (ist) nicht nachzuvollziehen, dass derjenige, der Verbrechen aufdeckt, bestraft werden soll, während gegen die beschuldigten Kriegsverbrecher kein einziges Verfahren läuft."



    www.berliner-zeitu...ckierend-li.200009



    Davon abgesehen sollte jede Redaktion und jede:r Journalist:in die Freilassung von Assange fordern. Wenn er ausgeliefert wird ist das ein Präzedenzfall und künftig kein:e Journalist:in mehr sicher vor Verfolgung durch die USA, der oder die es wagt, Kriegsverbrechen der USA zu veröffentlichen.

  • Wer also brutale Kriegsverbrechen auf- und anzeigt, wer rücksichtsloses Töten einer sogenannten großen Demokratie beim Namen nennt, der muss also mit dem Schlimmsten rechnen: An die Demokratie ausgeliefert zu werden, die im Namen der Demokratie töten darf. Doppelmoralscheinheiliger geht es wirklich nicht mehr. Hier wird ein Exampel an einem Mann statuiert, der die demokratischen Instanzen...Politik, Militär, Justiz, Medien etc...nackt macht. Politik das sind Interessen statt Werte. Gerne wiederhole ich, was Egon Bahr dazu gesagt hat...„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“ Außer der "Die Linke" gibt es keine Partei, die so klar und kompromisslos die die umgehende Freilassung von Julian Assange fordert.



    www.linksfraktion....ie-usa-ausliefern/



    Und was bleibt eigentlich noch übrig vom Parteikürzel CSU( christlich-sozial) CDU ( christlich-demokratisch) SPD ( sozial-demokratisch) ?

  • Wo war denn der Einspruch unserer Regierenden ? Wertebasierter Westen a.A.

  • Free Julian Assange!

    Es bleibt ein unrühmliches Kapitel des deutscher Außenpolitik sich nicht vehement und deutlich hörbar für die Freilassung des Whistleblowers eingesetzt zu haben.



    Egal ob A. Baerbock oder Heiko Maas...beide haben in dieser Hinsicht total versagt.



    Auch ein E. Snowden muss in Russland ins Exil, statt bei uns Asyl zu finden...nur um die Amis nicht zu verärgern.

    • @Andy Krisst:

      Snowden würde man auf offener Straße in Berlin kidnappen und nach USA verfrachten.



      So sieht`s aus!



      Geht alles "unter Freunden".

    • @Andy Krisst:

      Wie recht Sie haben! Aber wie schon gesagt...wen interessieren Menschenrechte wenn es um eigene profitable, geo- und machtpolitische Interessen geht. Was bedeutet ein Menschenleben, wie das von Assange, wenn man damit staatspolitisch Punkte machen kann, sprich US-Sicherheitsinteressen als Totschlagsargument verwenden kann. Allein schon das Unwort "Sicherheitspolitische Interessen". In diesem Sinne dürfen Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen etc. keine Rolle spielen. „Und der Haifisch, der hat Zähne / Und die trägt er im Gesicht / Und Macheath, der hat ein Messer / Doch das Messer sieht man nicht.“



      Brecht ahnte, wusste schon immer, wo der Hund begraben liegt.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Ich hätte bis eute Morgen nicht gedacht, dass sich mein Ekel gegen Johnson und seine Regierungsclique noch steigern ließe.



    Aber sie haben es geschafft.



    Wieder mal.



    Und die Engländer haben diese Clique als ihre Regierung gewählt!



    Noch Fragen?



    Ich hab' keine.



    Nicht an die Tories, nicht an die Mehrzahl der Engländer.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      Herr Präsident Biden, seien Sie ein wahrer Christ - was sie ja von sich auch immer behaupten - und lassen sie Assange frei.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      Assange wird zum Märtyrer.



      Ich sehe schon an allen Verkaufsständen T-shirts mit seinem Konterfei gleich neben Che Guevara.



      Nützen wird`s nicht viel.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      Der Engländer Sir Tony Blair, ein Kriegsverbrecher, läuft auch noch frei rum.



      Alte Tradition! Bomber Harris wurde auch nie belangt, geschweige denn W. Churchill oder gar der Atombombenfreak Harry S. Truman.

      Stalin war vielleicht der größte Verbrecher gleich nach Hitler.

      Joschka Fischer müsste man nachträglich noch einen Orden für seine damalige Haltung verleihen. "I am not convinced".

    • 2G
      29449 (Profil gelöscht)
      @655170 (Profil gelöscht):

      Es liegt meiner Meinung nach nicht an Johnson selbst sondern ist ein wesentlich komplexeres Thema, das mit der Selbstverständlichkeit aller Geheimdienste in dieser Welt zutun hat.



      Und daß die entsprechenden Regierungen es sich im momentanen Zustand nicht mit Amerika verscherzen möchten denn wenn es auch nur ein Land in dieser Welt gäbe, die es gutem Journalismus Ernst meinten könnte man Assange direkt Asyl gewähren.



      Jedoch zeigt es sich, daß selbst Länder wie Schweden, die im Ranking des freien Journalismus ganz oben stehen eben auch nicht daran interessiert sind auf einfache Art und Weise in der Sache zu engagieren.

      Assange ist ein ”Bauernopfer” und der Rest ist Schweigen - leider!