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„Welt“ diffamiert BehördeDie böse grüne Bundesnetzagentur

Die „Welt“ nennt die Bundesnetzagentur eine neue Zensurbehörde. Das ist ein unnötiger Aufschrei gegen eine normale rechtsstaatliche Aufgabe.

Keine Fake News: Klaus Müller steht vor der Bundesnetzagentur Foto: Wolf von Dewitz/dpa

K ennt jemand die Bundesnetzagentur? Die ist, Achtung, kein Witz, eine „Ursprungsbehörde“ mit Sitz in Bonn. Sie bewohnt da einen riesigen Gebäudekomplex ehemaliger Bundesbauten der ehemaligen Bundeshauptstadt, die bis heute verkrampft daran festhält, „Hauptsitz“ so manches Bundesministeriums zu sein.

Das Informations- und Presseamt der Bundesregierung, also die oberste PR-Abteilung von Kanzler & Co., gehört nicht dazu. Die Bundesnetzagentur ist, wie ihr überaus origineller Name schon sagt, für Netze von Strom bis Gas, Telekommunikation und so weiter zuständig. Meinungsmache und Zensur fallen ausdrücklich nicht ihren Aufgabenbereich.

Springers Welt sieht das anders und wirft der Bundesnetzagentur und ihrem Direktor vor, mit Blick aufs Internet, „die nette neue Zensurbehörde“ zu sein. „Fast unbemerkt“ habe sie „damit begonnen, die Meinungsfreiheit zu regulieren“.

Die Behörde des „grünen Cheftechnokraten Klaus Müller schafft eine ‚Meldestelle‘, die eigenmächtig über ‚Hass‘ und ‚Fake News‘ entscheiden soll“, schrieb das Blatt am Dienstag. Dieses Vorgehen „steht im offenen Widerspruch zum Rechtsstaat“, postuliert die Welt, die es mit dem Linksstaat ja eh nicht so hat.

Worum es geht? Um die Meldestelle REspect! der Stiftung zur Förderung der Jugend in Baden-Württemberg mit Sitz in Sersheim, die für die Bundesnetzagentur ein sogenannter trusted flagger ist: Vertrauenswürdige Organisationen, die Missstände im Netzdiskurs, also Hatz, Hetze, Sexismus und leider vieles andere mehr im Internet melden sollen.

„Nassforsche Regulierungsbehörden“

„Ganz oben auf der Internetseite dieser Organisation“, deren Name die Welt „unheilvoll an einen sprachlich-typographischen Auffahrunfall“ erinnert, „prangt kämpferisch ein fünfzackiger Stern, der allerdings aktivistisch pink und nicht sozialistisch rot eingefärbt ist“. Klarer Fall also! Wer regiert BaWü? Der pinkgrüne Winfried Kretzschmann.

„Wie bitte? Der Staat soll der öffentlichen Auseinandersetzung die Regeln vorgeben?“, fragte die Welt in schönster Scheinheiligkeit. Ähm – ja, dazu sind zum Beispiel Gesetze, Presserecht, Gerichte da, alles Staat, liebe „Welt“. Und nicht die Grünen, wie ihr behauptet.

Über „illegale Inhalte“ entschieden in Deutschland aus guten Gründen die Gerichte und nicht „nassforsche Regulierungsbehörden“, schreibt das Blatt weiter. Stimmt, weshalb gegen Entscheidungen einer Behörde wie der Bundesnetzagentur natürlich auf dem Rechtsweg vorgegangen werden kann. „Ok, der Hund bellt, auch wenn es noch keinen Hund gibt!“, stöhnt die Mitbewohnerin.

Warum konstruiert die Welt aus einem völlig normalen rechtsstaatlichen Vorgang den Untergang des Abendlandes? Ja, euer Feind steht grün! Friedrich Merz ist doch schon Kanzlerkandidat. Mit wem regiert Kretzsche in BaWü nochmal?

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Steffen Grimberg
Medienjournalist
2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"
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54 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Was mich an diesem Umgang mit Hate-Speech ohne Enbeziehung der Gerichtevweiterhin stört, ist dass sie nur gelöscht wird und nicht strafrechtlich verfolgt wird. Der Hater bekommt keine Anklage und kann unbelangt weiter machen.

  • Kritik an staatlichen Maßnahmen zur Regulierung (vulgo: Beschränkung) der Meinungsfreiheit nennt man hier "Diffamierung". Das lässt tief blicken. Dabei ist es ganz einfach: Erlaubt ist, was nicht verboten ist. Unterhalb dieser Schwelle hat sich der Staat und haben sich von ihm betraute Institutionen herauszuhalten.

  • Das Springer-Imperium, seine Wurmfortsätze und die Antidemokraten fürchten um ihr Geschäftsmodell. Die Aufregung in den Foren überrascht also nicht.



    Die Bundesnetzagentur zensiert nicht und sie löscht nichts. "Trusted Flagger" melden vermutlich illegale und vermutlich strafrechtlich relevante Inhalte an Plattformbetreiber und Polizei. Über Löschungen entscheiden die Social-Media-Plattformen, die mit diesen Organisationen zusammenarbeiten.



    www.spiegel.de/net...-9ce1-cf9910d8cc54

  • Ein Loeschmeldung der Trusted Flagger muss umgesetzt werden, sonst gibt es eine Strafe. Weder sind die Trusted Flagger dabei nur auf verbotene Inhalte beschraenkt, es reicht wenns nicht gefaellt (Auslaender raus), noch ist in diesem Vorgang irgendein Richter beteiligt.



    Ja, die Exekutive darf nicht zensieren und die Exekutive bestimmt auch nicht was erlaubt oder genehm ist, ausser sie beauftragt jemanden anderen damit, und schwupps wars das mit der Gewaltenteilung und der Meinungsfreiheit, die uns laut Verfassung allen zusteht.

    Aber natuerlich darf der Betroffene Zeit und Geld investieren, um vor Gericht im Anschluss seine Unschuld zu beweisen.

    Mal schaun wann der Verfassungsschutz zum Trusted Flagger wird, kann ja nicht mehr lange dauern.

  • @GÜNTER WITTE

    Gewaltenteilung... Legislative, Judikative, Exekutive.

    Wo darin sehen Sie den Axel Springer?

  • Ich kenne den Welt-Artikel nicht, nur wenn Herr Müller explizit auch Fake-News unterbinden möchte, dann schießt er über das Ziel weit hinaus.

    So unschön Fake-News auch sein mögen, sie sind nicht verboten und die Kritik an dem Vorgehen ist gerechtfertigt.

    Die Tatsache, dass die Bundesnetzagentur gegen Fake News vorgehen möchte ergibt sich aus der eigenen Pressemitteilung: www.bundesnetzagen...rustedFlagger.html.

    Statt sich also über die Kritik der Welt herzumachen, wäre eine angemessene kritische Auseinandersetzung mit dem Vorgehen der Bundesbehöre angebrachter gewesen.

  • Die welt ist ein ebenso ignoranter haufen wie die cdu und die spd, die lieber mit tyrannen geschäfte machen als sich um das allgemeinwohl zu kümmern!



    und ebenso wie bei cdu und spd hat man die letzten 200 jahre kapitalismuskritik noch nicht ins bewusstsein aufgenommen.

    man muss sich also nicht wundern, wenn die welt weiterhin deregulierungsphantasien a la ricardo/friedman vertritt.



    leider ebenso wie viele wirtschafts"wissenschaftler" bei den tageszeitungen. FAZ Zeit ... primitiver imperialistischer neoliberalism halt.



    jegliche sozialreform ist apokalypse bei denen!

  • Die Welt ist halt ein faschistisches Hetzblatt.



    Warum nenne ich sie faschistisch? So nenne ich nun mal die Beihelfer zu Faschismus. Um faschistisch zu handeln, muss man kein Vollblutfaschist sein. So wie die ganzen Leute mit ihrem Alltagsrassismus auch nicht direkt Nazis sind, rassistisch ist es trotzdem.

  • Mhm. Die Argumentationslinie ist en wenig schwach. Eine Behörde soll also abseits politischer Entscheidungen easypeasy Plattformen verbieten können und das ist ok, weil man ja dagegen vor Gericht vorgehen kann.

    Man könnte ja auch gleich noch die Betreiber ohne Haftbefehl hinter Gittern bringen. Die können sich dort ja ach noch vor Gericht beschweren.

    Warum bringt diese Behörde nicht umgekehrt Plattformen vor Gericht, wenn sie gegen Gesetze verstoßen?

  • Jetzt habe ich Herrn Grimbergs Polemik bis ganz zu Ende gelesen, weil ich wissen wollte, wofür genau „REspect!“ vermutlich Staatsgelder bekommt, und welche „Entscheidungen“ die Bundesnetzagentur daraufhin befugt ist zu treffen (Besagter Welt-Artikel ist hinter der Bezahlschranke).



    Statt aufzuklären, beruhigt Herr Grimberg mit dem Verweis auf „Springers Welt“ (zwinker zwinker) plus Rechtsweg, denn schließlich könne auf diesem „gegen Entscheidungen einer Behörde wie der Bundesnetzagentur natürlich (..) vorgegangen werden.“



    Lieber Herr Grimberg,



    Schreiben Sie doch in einem neuen Artikel einmal auf, was genau daran ein „völlig normaler (sprich gängiger) rechtsstaatlicher Vorgang“ sei. Es macht nämlich einen Unterschied ums Ganze, ob Konsequenzen in den Bereichen Presserecht und Äußerungsdelikte NACH und aufgrund gerichtlicher Entscheidungen erfolgen, oder eine Behörde nunmehr „Entscheidungen“ auf Grundlage von Recherchen politisch genehmer “NGOs“ (und das ist „REspect!“ mit Sicherheit) trifft, für deren Zurücknahme man erst vor die Gerichte ziehen muss. Und darum dürfte es „Springers Welt“ gegangen sein, oder etwa nicht?

    • @Torben Jakowski:

      Können Sie noch aufgeklärt werden?



      Bsp. Sexismus: ein Hinterwälder schreibt einen abwertenden, frauenfeindlichen Kommentar, weil eine Frau eine andere Meinung geäußert hat als er selbst. Nun kann ich mich als Frau an REspect wenden und das melden. Vielleicht kehrt so wieder mehr Disziplin in den allgemein Diskurs zurück und wir können uns vermehrt den Inhalten widmen, während Rumpelstilzchen eine weitere Anzeige fürchten muss. Währenddessen können sich Gerichte mit Mordfällen befassen, bevor diese wegen Verfahrensfehlern (zeitlich Überschreitung des Gerichtstermins) eingestellt werden.



      Weil die WELT wahllos das Wort "Meinungsfreiheit" verwendet, obwohl es um Hatz, Hetze, Sexismus geht, glauben Sie, es ginge darum, jemand könne wahllos unliebsame Meinung melden?



      Springers Welt geht es darum mit Emotionen/Ängsten den Profit zu steigern. Und Hatz, Hetze, Sexismus ist Teil des Geschäftsmodells. Insofern macht es Sinn diese drei Begriffe durch den Begriff "Meinungsfreiheit" zu ersetzen und die Emotionen der Leser zu leiten.

  • Was die Welt hier, völlig zu recht, kritisiert ist das es hier keine Gewaltenteilung gibt. Die Bundesnetzagentur ist hier Ankläger, Richter und Vollstrecker in einer Person. Durch diese Konstellation ist Missbrauch möglich.

    • @Günter Witte:

      Und - nur mal so gefragt: Wie stellen Sie sich den Vorgang denn praktisch vor? Unter der Voraussetzung, dass die Arbeitsfähigkeit erhalten bleibt?

  • Nuja, die "Welt" muss ihre Zielgruppe, die inzwischen weitestgehend aus Anhängern der Blaunen besteht, hin und wieder triggern ...

  • Ganz so harmlos ist es nicht. Die Melde/Zensurstelle wird vom Staat indirekt finanziert und ist nicht überparteilich besetzt. Wenn die Stelle Meinungen entfernen lassen will meldet sie diese Meinungsäußerungen. Laut Gesetz muss dies dann von den Unternehmen umgesetzt werden, sonst drohen hohe Strafen. Die Meinung ist damit raus. Den Rechtsweg werden wenige beschreiten und selbst wen jemand Klagt und nach 12 Monaten Verfahren Erfolg hat, war die Meinung trotzdem aus der laufenden Diskussion verbannt, man könnte sagen zensiert.

  • Offensichtlich hat sich Herr Grimberg nur oberflächlich mit dem Konstrukt "trusted flagger" befasst. Sogenannte trusted flagger melden zum einen Hassstraftaten im Netz. Das klingt erstmal unbedenklich. Wenn man sich jedoch die statische Verteilung der durch, z.B. respect, gemeldeten Sachverhalte betrachtet, fällt auf, dass die Schwerpunkte eindeutig dem "Kampf gegen rechts" gewidmet sind. Hetze von Islamisten, Linken oder sonstigen ausländischen Ideologien scheinen die KämpferInnen bei respect im Netz kaum zu finden. Obwohl das deutschsprachige Netz voll davon ist. Wer sich mit der Personalie des Leiters von respect befasst, kann sich einen eigenen Eindruck über die möglichen Hintergründe machen. Worum es aber hier eigentlich geht ist der Umstand, dass trusted flagger auch die Löschung von Inhalten veranlassen dürfen sollen, die nicht strafrechtlich relevant sind. Hier ist der Verdacht der staatlich geförderten und öffentlich finanzierten Zensu definitiv gegeben. Es wäre angemessen, wenn die taz die Berichterstattung hierzu nicht nur den anderen überlassen würde.

    • @Walter Winzer:

      Das Problem für mich ist nicht, dass sich Menschen ehrenamtlich engagieren. Das können die gerne auch selektiv machen.

      Was mich stört, ist dass solche Meldungen ohne gerichtliche Überprüfung von Gesetzesübertretungen und ohne Gerichtsbeschluss zu Einschränkungen der Meinungsfreiheit führen.

  • Netter Artikel :-)

    Welt halt. Springer.

    Schon in den USA hat sich "free speech" als Chiffre für "der Reiche darf lügen" etabliert, vielleicht klappt das hier auch.

    Und oh, @UNDNIX: "Nur weil es von der "Welt" kommt, muss es ja nicht falsch sein".

    Nein. Aber zu 97.5% schon. Ihr Gerede von den "staatsfinanzierten NGOs" klingt jetzt a bisserl wie das Demogeld, das (laut AfD) die Antifas bekommen.

    Wo kann ich meins abholen?

    • @tomás zerolo:

      Aber die 2,5 %, die richtig sind, sollte man schon erkennen können. Besonders, wenn es so offensichtlich ist wie in diesem Fall, wo eine Behörde (?) ohne gerichtlichen Beschluss die Meinungsfreiheit kappt.

    • @tomás zerolo:

      Ich schlage vor, Sie lesen die Kommentare hier, die jenseits der Frage "Staatsknete" Bedenken gegen das Vorgehen der Bundesnetzagentur äußern.

      Vielleicht ändern Sie dann Ihre Einschätzung der Sache.

      Presse- und Meinungsfreiheit sind ein hohes Gut. Daß ein- und diesselbe Behörde "Ankläger, Richter und Vollstrecker" sein soll, halte ich für bedenklich.

      Ebenso, eine NGO, also einen privaten Verein, mit solchen Aufgaben auch nur teilweise zu betrauen. Egal, ob die dafür Steuermittel bekommen, oder nicht.

    • @tomás zerolo:

      Eigenauskunft der Meldestelle:



      "Die Meldestelle REspect! ist eine Maßnahme der Jugendstiftung Baden-Württemberg im Demokratiezentrum Baden-Württemberg in Kooperation mit der Bayerischen Staatsregierung. Das Demokratiezentrum wird gefördert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat, durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales."

      Zumindest der Teil mit der "staatsfinanzierten NGO" stimmt also durchaus.

  • Eine staatliche Aufgabe wird auf eine private Agentur übertragen, die dann im ersten Schritt über "Gut" und "Böse" entscheidet. Da kann man schon mal Bauchgrummeln bekommen, und schon mal nachschauen, wie wird diese private Agentur selbst kontrolliert, und wer oder was steckt dahinter.

    Allerdings ist das in anderen Bereichen schon lange üblich, am bekanntesten der TÜV, hinter dem mehrere eingetragene Vereine stehen, z.B. TÜV Rheinland oder TÜV Süd. Wären diese TÜVs nicht vor 150 Jahren gegündet worden, sondern in den letzten 10 Jahren, würden die sich auch NGO nennen.

  • "Über „illegale Inhalte“ entschieden in Deutschland aus guten Gründen die Gerichte und nicht „nassforsche Regulierungsbehörden“, schreibt das Blatt weiter. Stimmt, weshalb gegen Entscheidungen einer Behörde wie der Bundesnetzagentur natürlich auf dem Rechtsweg vorgegangen werden kann. „Ok, der Hund bellt, auch wenn es noch keinen Hund gibt!“, stöhnt die Mitbewohnerin."

    Damit schreiben Sie doch selber, dass diese Entscheidung der Bundesnetzagentur nicht zusteht, weil es Aufgabe der Gerichte ist.



    Der Rechtsweg steht vor der Feststellung, dass Inhalte Illegal sind. Das haben eben die Gerichte zu entscheiden.

    Demnach hat "Welt" recht, die Bundesnetzagentur überschreitet hier eine Linie.

  • Nur weil es von der "Welt" kommt, muss es ja nicht falsch sein. Diese Auslagerung von Aufgaben, die der Staat nicht selbst macht, auf sogenannte NGOs (die aber weitgehend staatsfinanziert sind) ist ein unappetitliches Kapitel grüner Politik, ob es um die Beschränkung der Meinungsfreiheit geht oder die Auswahl von Afghanen denen man Visa erteilt.

    • @undnix:

      Dann sollten deiner Meinung nach staatliche Angestellte nach den einzelnen Hassposts, Beleidigungen, Lügen und Volksverhetzungen in sozialen Netzwerken, Kommentaren u.a. suchen und melden?

      Dann sag bitte Lindner, Merz und der Springerpresse bescheid schon mal die Schuldenbremse aufzuheben für die ganzen neuen z.B. Beamtenstellen oder gleich ne neue Behörde.

    • @undnix:

      Sehe ich ganz ähnlich.

      Ich denke aber auch, dass da nicht viel passieren wird. Deutschland und Technik und dann auch noch digital, das ist meistens ein Witz.

      Und was würde diese Agentur denn machen, würde ich Hate-Posts, die ich auf Telegram gefunden habe, melden?

      Genau, gar nichts.

      Da hat die Bubble eben wieder einmal etwas für die Bubble ausgebrütet.

      • @Jim Hawkins:

        Auch wenn ich ihr en Beiträgen hier wohl zu über 90% immer zustimmen kann, verhält es sich hier etwas anders. Meldestellen wie Respekt nehmen durchaus Einfluss die Aufhellung der netzkriminalität. Schauen sie mal auf der Seite des BKA unter dem Stichwort ZMI

    • @undnix:

      welche "Beschränkung der Meinungsfreiheit" durch die grünen ist den hier genau der fall?



      welche konkreten beispiele haben sie dazu?

      das thema "die Auswahl von Afghanen denen man Visa erteilt" druch (grüne) NGOs ist mir unbekannt, haben sie dazu eine seriöse quelle?

    • @undnix:

      Was hat, bitte, eine NGO oder die BNA mit einer Visavergabe am Hut oder mit der Meinungsfreiheit. Hasspredigen gehört bekanntlich nicht mehr zur Meinungsfreiheit. Ich kann definitiv sagen „Scholz ist ein Spinner", nur muss ich das auch begründen können und Fakten hervorkramen.

    • @undnix:

      Es reicht, sich den Wiki-Eintrag anzusehen, um zu wissen, dass die "Welt" mal wieder Unsinn verzapft.

      de.wikipedia.org/w...ldestelle_Respect!

      Die Stiftung arbeitet engstens mit Bundesbehörden zusammen. U.a. mit dem BKA.



      Das Ganze ist ein - mal wieder äußerst peinlicher - Teil der Kampagne der konservativen Kampfpresse gegen die Grünen.

    • @undnix:

      Ich glaube nicht, dass es der WELT darum geht, dass diese Aufgaben ausgelagert / delegiert werden. Die AFD-nahe WELT stört sich wohl eher daran, dass der Staat diese Aufgabe ernst nimmt. Bei einem Aufbau von Personal in der Behörde wäre das Geschrei bestimmt nicht leiser. Auslagerung von staatlichen Aufgaben ist auch bestimmt keine Erfindung der Grünen; die gibt es in ganz vielen Bereichen. Und wenn es z.B. um Privatisierung öffentlicher Infrastruktur geht, wird das von der libertären Seite ja nicht nur bejubelt sondern gar gefordert.

    • @undnix:

      Siehe auch "Deutsche Umwelthilfe", Abmahnverein und NGO, die selbstständig Bußgelder verhängen darf.

    • @undnix:

      Sehe ich genauso. Zu viel Eingemische "unter der Verdachtsgrenze" und unter anderen Strafrelevantismen. Der Staat hat sich ERST dann einzumischen, wenn etwas strafrechlich bedeutend wird. Und was heißt hier "Hass und Hetze" - sind dies strafrechtlich relevante Begriffe. Mehr Entemotionalisierung in der grünen Blase.

  • Was rechtswidrig ist, sollte staatlich sanktioniert werden. Hier geht es aber nicht um Straftaten, sondern um Gesinnungsschnüffelei. Aber sei's drum, die nächsten Wahlen kommen bestimmt.

  • „… die Missstände im Netzdiskurs, also Hatz, Hetze, Sexismus und leider vieles andere mehr im Internet melden sollen.“

    Man hätte die Meinung der Welt nicht besser bestätigen können, als wie mit diesem Satz.

    Es geht halt eben nicht um „Missstände“. Offiziell geht es um die bessere Rechtsdurchsetzung (Volksverhetzung, etc.). Wieso man sowas an die Plattformbetreiber melden sollte, anstatt den Staatsanwaltschwaften, bleibt das Geheimnis des Autors.

  • Unappetitlich war die Springerpresse immer, als Kampfhund des Kapitals, Menschen gegen Menschen hetzend, damit sie ihre eigenen gemeinsamen Interessen übersehen sollte.

    Neu sind die unverhohlenen Fossil-Kampagnen gegen diejenigen, die 1 und 1 zusammenzählen können und eine rasche Ausrichtung auf gesunden Klimaschutz einfordern oder einfach nur Einhaltung der Gesetze auch vom Fossilkapital.

  • Ist die Sichtweise der Welt - in dieser Causa - wirklich so indiskutabel?

    Der Staat legt für gewöhnlich die Gesetze fest, die Auslegung erfolgt im Zweifelsfall vor Gericht.

    Würden wir hier auch so wohlwollend über die Behörde sprechen, wenn der Staat bzw. die Behörde alla Ungarn in der Hand rechtspopulistischer Menschen wäre?

    Die Vorabverengung der Meinungsfreiheit ist hier doch vorprogrammiert. Und selbst wenn es linke Kräfte sind, die am Werk sind, ist damit doch nicht Recht getan.

    • @Dr. Idiotas:

      "Ist die Sichtweise der Welt - in dieser Causa - wirklich so indiskutabel?"

      Jo, ist sie. Mensch meldet dort mutmaßlicher Gesetzesverstoß, die Organisation prüft das, und übergibt den Fall gegebenfalls an Polizei oder (z.B. im Falle von mutmaßlicher Volksverhetzung) an das BKA.

      Dass die Rechten das nicht mögen, verstehe ich aber gut. Das Netz als rechtsfreier Raum fungiert für diese Leute heute in der gleichen Art, wie Bierkeller vor gut 90 Jahren für Adolf & Co. fungiert haben.

  • Die WELT hat Sorge, dass sich auch mal gemeldet wird.

    Getroffene Hunde, oder?

    • @Macsico:

      Ganz schlechtes Argument. So argumentieren auch richtige Zensoren.

  • "Warum konstruiert die Welt aus einem völlig normalen rechtsstaatlichen Vorgang den Untergang des Abendlandes?"



    Weil es verkauft und weil es Welt ist. Wie der Autor beschrieben hat: Springerverlag. Muss man da noch irgendetwas erklären?



    Wir erinnern uns alle an Peter Lustig, der von der Bild diffamiert worden ist. Warum sollte Welt das anders machen, es funktioniert und die breite Massen da draußen springen darauf an. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Es wundert sich doch auch niemand wirklich über die Wählerschaft der AfD, oder?

    • @Sanni:

      Was? Unser Peter Lustig wurde von der Bild diffarmiert. Danke für den Hinweis, ich werde das mal nachrecherchieren.

    • @Sanni:

      Und der Springerverlag ist wegen seines Besitzers einen Private Equity Fonds der voll in Fossile Energie Investiert ist naturgemäß gegen die Grünen.



      Warum korrumpiert Reichtum eigentlich immer zum Faschismus.

    • @Sanni:

      Nur weil Sie in Ihrer Abgeklärtheit alles das für normal halten, darf doch jemand anders solche Vorgänge noch kritisieren?

    • @Sanni:

      Nun ich kenne Bild nicht, aber die Welt ist eine der Publikationen, die noch regierungskritisch sind.

      • @mir-kommen-die-tränen:

        Nicht "noch" regierungskritisch - die sind NUR so....

  • "Warum konstruiert die Welt aus einem völlig normalen rechtsstaatlichen Vorgang den Untergang des Abendlandes? " was die Welt daraus macht ist irrelevant, genauso, dass die Grünen mit der CDU in BW regieren.

    Was schwerer wiegt, ist die Tatsache, daß eine Regierung einen Verein damit beauftragt, fragwürdige Inhalte zur Löschung zu "melden". Das geht gar nicht und hat "a Gschmäckle". Gewalteinteilung, Gericht und so.

  • Die eigentliche Kritik übergeht der Autor mit dem banalen Hinweis, dass es ja Gesetze gibt. Das ist schwach: Denn ein direktes Eingreifen in die Diskussion (im Gegensatz zu Konsequenzen danach) ist neu!



    Vor der Internet-Regulierung hat es das in der Bundesrepublik nicht gegeben.

    Plattformen müssen schneller reagieren, als ein Mensch Rechtsfragen dazu erwägen kann - und öfter, als Menschen überhaupt lesen können.



    Das führt dazu, dass sie automatisch blocken und löschen.



    Und das führt zwangsläufig zum Overblocking - für sich genommen schon problematisch.

    Verschärft wird dies jedoch durch den "Trusted Flagger"-Mechanismus: Eine Behörde verweist auf eine private Organisation, was diese für sagbar hält und was nicht. Um keine Scherereien zu haben, werden sich Plattformen an diese Vorgaben halten.



    Das heißt jedoch: Nicht nur unterbindet der Staat möglicherweise legitime Meinungsäußerungen, er privatisiert sogar noch die Entscheidung darüber.

    Das Problem liegt dabei nicht an der Bundesnetzagentur oder den Grünen. Das Problem für die Demokratie besteht darin, dass viele (wie der Autor) überhaupt kein Problembewusstsein dazu entwickeln.

    • @Frauke Z:

      Ja, das allgemeine demokratische Problembewusstsein ist mehr einem Zerfallen in Lager gewichen, die ihre jeweiligen Wahrheiten gegen Angriffe anderer Lager verteidigen. Die Beweislast an konkreten Beispielen ist meist auch erdrückend. Nur leider sehr unübersichtlich in verschiedenste Richtungen.

    • @Frauke Z:

      genau so ist das - danke!

  • Das Auslagern rechtsstaatlicher Verfahren in nicht-staatliche Strukturen mit ideologischer Prägung ist nur in totalitären Systemen "normal". Auch die Schaffung von neuen Kategorien wie "Hetze", die nicht rechtsstaatliche festgelegt sind, sondern in der Deutungshoheit der Befindlichen liegen, ist nur in totalitären Systemen normal.

    Die Grünen erheben sich über Erdogan und anderen, und sind mehr als nur bereit, den Rechtsstaat zu ihrem Belieben zu entsorgen.



    Wem das Grundgesetz nicht gefällt, sollte keine Regierungsverantwortung haben.

  • "..... eine ‚Meldestelle‘, die eigenmächtig über ‚Hass‘ und ‚Fake News‘ entscheiden soll“, ...."



    Ist doch klar, dass Springer da steil geht, Hass und Fake News sind doch seit Jahrzehnten deren Geschäftsmodell und bei Welt ist die bürgerliche Maske doch schon lange gefallen. Die können sich doch die Redaktion sparen, da kann eine KI die Inhalte von Bild etwas umformulieren und es passt.

  • Da sollte sich die "Welt" mal ein Beispiel an der eigenen Hetze nehmen. Wer hier die öffentliche Meinung manipuliert -und das in großem Stil- das ist die Springerpresse. Welt und Bild etc. verhalten sich in der Tat wie "Lügenpresse", sind parteiisch, keines- wegs neutral, kurzum : sie sind unseriös. Diese Blätter sind eine Schande für den demokratischen und aufgeklärten Staat.