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Warnung vor weiterer KriegseskalationOffener Brief an Scholz polarisiert

In der „Emma“ warnen Prominente aus Kultur und Medien den Kanzler vor einem Dritten Weltkrieg. Der Brief sorgt für eine Kontroverse.

Der Adressat des offenen Briefs in der „Emma“: Bundeskanzler Olaf Scholz Foto: Tobias Schwarz/Reuters

Berlin taz | In einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) haben 26 Prominente aus dem Kultur- und Medienbetrieb vor einer weiteren Eskalation des Ukrainekriegs gewarnt. Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern des am Freitag auf der Website der Zeitschrift Emma veröffentlichten Dokuments gehören die Filmemacher Andreas Dresen und Alexander Kluge, die Schriftsteller Martin Walser und Juli Zeh, der Journalist Ranga Yogeshwar, Sozialpsychologe Harald Welzer, Strafrechtlerin Elisa Hoven sowie Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer.

Die Prominenten begrüßen, dass der Bundeskanzler die Risiken einer weiteren Kriegseskalation bisher „so genau bedacht“ habe. Sie hoffen allerdings, dass sich Scholz auf seine „ursprüngliche Position“ besinne „und nicht, weder direkt, noch indirekt, weitere Waffen an die Ukraine liefern“ wird. Zwar teilen die Autorinnen und Autoren die Ansicht, dass Russland Völkerrecht gebrochen habe und es eine „prinzipielle politisch-moralische Pflicht“ gebe, vor Gewalt nicht ohne Gegenwehr zurückzuweichen.

Allerdings gebe es Grenzen, wenn das Risiko eines atomaren Konflikts in Kauf genommen werde und das Leid der ukrainischen Zivilbevölkerung zu groß werde. Über Letzteres dürfe nicht alleine die ukrainische Regierung entscheiden. Die Verantwortung für die Eskalationsgefahr gehe auch diejenigen an, die dem Aggressor „sehenden Auges ein Motiv zu einem gegebenenfalls verbrecherischen Handeln liefern“.

„Die unter Druck stattfindende eskalierende Aufrüstung könnte der Beginn einer weltweiten Rüstungsspirale mit katastrophalen Konsequenzen sein, nicht zuletzt auch für die globale Gesundheit und den Klimawandel“, heißt es in dem Brief. Es gelte, einen weltweiten Frieden anzustreben.

Im Netz sorgte der offene Brief für eine Kontroverse. Viele Fol­lo­wer:­in­nen auf Twitter und Instagram warfen den Unterzeichnern Gutgläubigkeit und „Sofa-Pazifismus“ vor. So twitterte etwa der grüne Europaabgeordnete Erik Marquardt: „Wer schreibt, dass der Widerstand gegen den Angriffskrieg das Leid unter der ukrainischen Zivilbevölkerung erzeugt, aber in keinem Satz von Vergewaltigungen oder Butscha redet, steckt entweder in einer Heile-Welt-Blase oder hat nicht ganz so erfolgreich nachgedacht“. (epd, boe)

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78 Kommentare

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  • Guter, Richter und wichtiger offener Brief, leider komplett kompromitiert und unglaubwürdig durch die Unterschrift von Döpfner.

  • Hier ein offener Brief von in Deutschland lebenden Ukrainerinnen und Ukrainern als Reaktion auf den offenen Brief der deutschen Friedenshelden:

    www.tagesspiegel.d...rief/28296092.html

    Mal sehen, ob die "Pazifisten" des Forums denen auch Kriegstreiberei vorwerfen.

    • @Jim Hawkins:

      Danke für den Link zu dem offenen Brief von Ukrainer:innen in Deutschland, der (un)erstaunlicherweise kaum beachtet wird.



      Es scheint, dass die authentischen und konkreten Erfahrungen der Opfer innerhalb der Debatte mal wieder nicht so relevant sind, wie die theoretischen Ergüsse der hauptberuflichen Denker und die Befindlichkeitsadressen der Prominenz.



      Jedenfalls ein Heraufschauen zu Autoritäten. Und aus der Metaperspektive ein Blick auf ein Land, in dem der theoretische Humanismus das kollektive Bewusstsein dominiert.

      • @Jossito:

        Ich hättte es beim besten Willen nicht besser formulieren können!

  • Dem Brief von irgendwelchen D-Prominenten in einer unbekannten Zeitung wird zu viel Bedeutung beigemessen. Diese Leute haben noch nicht mal verstanden, dass sie gar nix in Bezug auf die Ukraine zu fordern haben, weil das nicht ihr Land oder Entscheidung ist, was sie schon automatisch als "Intellektuell" disqualifiziert.

    • @Shasu:

      Komisch, ich hatte ja den Eindruck der Brief richte sich an den DEUTSCHEN Bundeskanzler, und es ginge darum, was DEUTSCHLAND tun oder nicht tun solle...

      • @Arthur Helwich:

        "Die zweite Grenzlinie ist das Maß an Zerstörung und menschlichem Leid unter der ukrainischen Zivilbevölkerung. Selbst der berechtigte Widerstand gegen einen Aggressor steht dazu irgendwann in einem unerträglichen Missverhältnis."

        Wie gesagt, Aufrufe zur Kapitulation und damit Missachtung d. Souveränität der Ukraine stehen diesen Komikern nicht zu.

        Über den Rest d. sich auf Deutschland bezieht, wüsste ich nicht was solche außenpolitischen Größen wie Dieter Nuhr oder Alice Schwarzer hierzu beitragen könnten, außer nach Aufmerksamkeit zu haschen.

        Übrigens, die Lieferung von Waffen ist kein rein DEUTSCHES Anliegen, sondern erfolgt im Rahmen d. NATO und EU lt. unserem Bundeskanzler.

        • @Shasu:

          Diese Personen sind Menschen, die politische Meinungen haben und sie auch äußern. So wie viele "normale" Bürger_innen es tun, etwa in dem sie eine Demonstration veranstalten oder ähnliches. Prominente haben nunmal andere Plattformen, die sie auch nutzen können.

          • @Arthur Helwich:

            Das können sie auch gerne tun, nur schützt Meinungsfreiheit nicht davor das was sie sagen als Unfug und anmaßend zu enttarnen. Beziehungsweise, man sollte gegen so etwas frühzeitig argumentieren, sonst entwickeln sich später gewisse Eigendynamiken, siehe Corona. ¯\_(ツ)_/¯

  • Für mich hat dieses Kriegsszenario deutliche Parallelen zu häuslicher Gewalt.



    Die Opfer halten sich da auch oft und viel zu lange für selber schuld (bzw. werden dafür gehalten), meinen, SIE hätten den Aggressor provoziert und würden sie sich nur besser anpassen und mehr Rücksicht auf ihn nehmen, würde er sicher sofort jedwede Aggression einstellen.

    Dass eine wie Alice Schwarzer (im Gegensatz zur wehrbereiten Ukraine) diese Dynamik nicht durchschaut, sondern ihr auf den Leim geht, verwundert mich schon sehr.

    • @Fezi:

      Meinen Sie denn wirklich, die Ukraine hat sich "für selber schuld" gehalten? Warum sollte sie das?

      • @Lästige Latte:

        Es geht erkennbar um die hiesige Debatte, die so in der Ukraine ganz sicher auch nicht geführt wird. Und ja auch der Vergleich hinkt, weil die Opfer ja nicht die deutschen Friedensbewegten sind, aber immerhin sind die in guter alter 68er-Tradition mächtig "betroffen".

  • was hier ständig zu kurz kommt. ist wie putin sein land führt. niemand dort lebt ein freies leben. niemand dort hat ungehindert zugang zu differenzierter meinung. geschweige denn darf sie äussern. er sperrt jedne ein, lässt ihn vergiften, erschiessen oder verschwinden, der nicht seine theorien unterstützt , seine lügen bewahrt. so geht putin mit dm eigenen volk um. jetzt sitzen hier freiheistliebende westler und träumen doch glatt davon dass sie es hier mit jmd zu tun haben, der an einer art frieden interessiert ist, wie wir ihn uns vorstellen? man beisst sich an putins psyche die zähne aus, weil er sein land nicht erst seit gestern in diesem bedrohlichen zustand hält. wir sind diesmal teil der geschichte, lesen nicht nur darüber, das gaze ist so beängstigend real, das uns tagträume einer versöhnung und verhandlungsbereitschaft retten sollen. als die panzer in stellung gebracht wurden, war die verhandlung über frieden längst verloren. das ist ist nichts womit putin sein revers schmücken kann. so sehr wir uns drehen, es gibt kein falsch und richtig mehr. es ist zu spät. wir können nur noch hoffen, diplomatie ist etwas für menschen mit weltlichen zielen. putin sieht sich als gott. wir haben das zu lange unterschätzt. und tun es immer noch..

  • Das nennt man wohl Zwickmühle (Dilemma). Wenn man Putin gewähren lässt, dann wird er vielleicht bald noch mehr "Hunger" auf andere Länder bekommen. Wenn man jetzt aber noch mehr schwere Waffen an die Ukraine liefert, dann kann es sein, dass sich ein 'dritter Weltkrieg' entwickelt, der in einem Atomkrieg endet, was das Ende der Menschheit bedeuten könnte. All das muss man beachten und nicht nur auf Leute hören, die ein paar kriegstreibende Kommentare schreiben, während sie anscheinend nebenbei auf ihrem Computer gerade 'World of Tanks' spielen. Ein Atomkrieg ist aber kein Spiel und auch kein Hollywoodfilm, der nach 90 Minuten zu Ende ist und man danach noch gemütlich ein Bier trinken geht.

    Laut Schätzungen einer Studie gibt es 15.000 Atombomben über den gesamten Globus verteilt. Forscher der Studie schätzen, dass gerade einmal 100 Atombomben nötig wären, um eine globale Verwüstung zu verursachen. Selbst wenn diese Atombomben "nur" auf ein Land abgeworfen werden würden, hätte dies weltweit verheerende Folgen. Ganz abgesehen davon, dass die Lebensbedingungen auf einer solchen postnuklearen Welt ziemlich unmenschlich wären, würde natürlich auch die Nahrungsmittelproduktion massiv gestört werden - und zwar über Jahre, eventuell sogar Jahrzehnte hinweg. Zwar klingen Einbußen von 10 bis 20 Prozent bei den wichtigsten Nahrungsmitteln gar nicht so dramatisch, der Studie nach würde das dennoch für mindestens zwei Milliarden Menschen die potentielle Bedrohung durch einen Hungertod bedeuten. Und selbst wenn es nicht 100 Nuklearbomben sind, sondern "nur" 10 Nuklearbomben wären, wer möchte sich das Szenario ernsthaft vorstellen? Es sterben dann auch unzählige Menschen; selbst noch Jahre nach dem Abwurf dieser grausamen Waffe, und zwar an den Folgen der radioaktiven Strahlung.

    Die Frage ist also, was man jetzt machen soll? Waffen liefern oder keine Waffen liefern? Das ist alles ein riskantes "Spiel", denn Putin hat nichts mehr zu verlieren und ist unberechenbar geworden.

    • @Ricky-13:

      "Das ist alles ein riskantes "Spiel"...

      Besonders bei riskanten Spielen gibt es immer wieder Zuschauer, die mit frenetischen Anfeuerungsrufen und Böller- und ähnliches Feuerwerk die aggressiven Spielparteien anfeuern - egalweg.

  • Was mich mal interessieren würde: Alice Schwarzer gehörte ja - wie vermutlich viele der hier Mitdiskutierenden - zu der Generation, die noch den Vietnamkrieg bewusst miterlebt haben: Hat sie damals eigentlich dafür demonstriert, dass die Sowjetunion und China ihre Waffenlieferungen an (Nord-)Vietnam einstellen und die Vietnamesen schnell vor den Mais kapitulieren, um zu verhindern, dass im Falle einer drohenden amerikanischen Niederlage die USA zum Atomschlag ausholen und so der dritte und nukleare Weltkrieg ausbricht?

    • @Kurt Potenz:

      Wieso denn auch???-



      Es hatte in diesem Fall niemand mit A-Bomben gedroht.(?)



      Wohl sind jede Menge Phosphor-Bomben abgeworfen worden-aber Drohung mit Atombomben???

      • @Lästige Latte:

        Ja, eben! Das hieße also: Wenn der Aggresssor mit seinen Atomwaffen droht, dann weg ducken und sich brav um die eigenen Angelegenheiten kümmern? Und wenn die Amis damals mit den Atomwaffen gedroht hätten, dann hätten auch damals schon alle Proteste gegen die US-Kriegsführung unterbleiben bzw. eher gegen die Unterstützung Nordvietnams durch die Sowjets protestiert werden sollen?

    • @Kurt Potenz:

      Spannende Frage.

  • Mir ist nicht klar, warum Putin plus alle in der Befehlskette zum Atomschlag einen Atomkrieg anfangen sollen, sollte er/sie in der Ukraine verlieren, unabhängig unserer gelieferter Waffengattungen.Rational stellt das ja immer noch keine existenzielle Bedrohung dar für Russland an sich dar. Das Putin aber mit dieser Angst gut und erfolgreich spielt, scheint offensichtlich. Also, wenn man Putin plus x nicht für verrückt hält, dann gibt es keinen Grund von der totalen Auslöschung und Weltenbrand zu sprechen. Und wenn er verrückt sein sollte, dann ist sein Handel eh unabhängig von unserem.

    • @Glumpf :

      Gibt auch keinerlei Vorkehrungen für einen Atomkrieg (U-Boote auslaufen lassen, motorisierte Raketentruppen verlassen ihre Basen etc.) Plus es würde Russlands Doktrin widersprechen und letztlich es macht keinen Sinn. Dann verliert Russland in der Ukraine, er kann es immer noch als Sieg verkaufen.

  • Ich hätte eigentlich nur eine Frage an die Unterzeichner: Wie genau soll Frieden mit jemandem geschlossen werden, der daran keinerlei Interesse hat?

    • @Kaboom:

      "Keinerlei" ?

      • @Lästige Latte:

        Keinerlei.

        • @Volker Scheunert:

          Definitiv "keinerlei". Das Verhalten der russischen Machthaber spricht eine deutliche Sprache. Wann immer und wo immer man ihnen Gelegenheit gibt, zurückzurudern und zu deeskalieren, setzen sie stattdessen immer noch einen drauf.

          Fragen Sie mal min Israel, welcher Ba'al die Putinisten wohl reitet, dass sie ihre antisemitischen Ausfälle nach der Kritik daran nicht eingestellt, sondern bis zum kompletten Wahnwitz hochgefahren haben.

          Es ist mittlerweile so was von eindeutig, welche der beiden Kriegsparteien neben vielen anderen auch einige Faschisten in ihren Reihen hat - und welche durch und durch, vom plündernden und mordenden Kontraktnik bis in die Spitze der Autokratie vom Ungeist Hitlers durchzogen ist.

          Der Putinismus ist nicht einfach nur "rechtsautoritär", es ist ein imperialistischer Faschismus, der dem Hitlerfaschismus in seinem völlig enthemmten Wahn und Weltbeherrschungsanspruch näher steht als selbst die klassischen faschistischen Regimes der 1940er.

  • Nach Lektüre des Artikels habe ich mich gefragt, ob da so lanetnt ein Vorwurf formuliert wird? Debatten oder gar Kontroversen darf es aktuell nicht geben? Weil wer will schon Polarisierungen?



    Stattdessen lieber überzeugt Waffen liefern, die auch viel Elend/Tote schaffen und sicherlich nicht nur Leben retten wie die neuen Krieger suggerieren.



    Ich war jedenfalls dankbar dafür, dass im allgemeinen Waffenrauschen es auch mal eine andere Stimme gibt, die eine andere Position formuliert.

  • Wer solche Sätze schreibt oder unterschreibt, wie den vom Liefern "eines Motivs zu einem gegebenenfalls verbrecherischen Handeln", der ist für mich weder moralisch noch intellektuell irgendwie satisfaktionsfähig. Dass das Opfer gefälligst rechtzeitig mit seiner Gegenwehr aufhören soll und ansonsten selber schuld an der Eskalation ist, das ist derartig verkommen, dass mir die Worte fehlen. Solches Denken ist darüber hinaus aber auch ganz offensichtlich überhaupt nicht zukunftsfähig, weil es offen zu weiteren Gewalttaten einlädt.

  • Ich komm mir vor wie bei dem Film "Don't look up": Der Atomkrieg steht vor der Tür -



    aber alle bleiben bei ihrem Tagwerk und diskutieren vom Sofa aus welche Waffengattungen man zur Verteidigung unserer Werte schicken sollte.

    Wenn wir die Prioritäten nicht erkennen, verlieren wir die Zeit noch reagieren zu können -



    wenn wir erst ALLE im Atomfeuer verbrannt sind, hilft das übrigens auch der Ukraine nicht wirklich weiter.

    Nach einem Atomkrieg ist NICHTS mehr.

    Daher sehe ich nur in sofortigen ERNSTHAFTEN und bis Kriegsende andauernden VERHANDLUNGEN AUF AUGENHÖHE eine (kleine, aber wohl einzige) Chance, die Frage nach unseren Werten später tatsächlich noch beantworten zu können.

    • @tom-pex:

      Woher stammt die Fixierung auf das Verbrennen im Atomfeuer?

      Putin hat über 20 Jahre mit seiner Gang unglaubliche Vermögen zusammengeraubt, warum sollte er das alles im Atomfeuer verbrennen?

      • @Gesunder Menschenverstand:

        Sie müssen allerdings die Unwägbarkeiten menschlicher Logik mit einpreisen, wenn es um die Frage geht, ob und wie der (noch) regional begrenzte Konflikt in der Ukraine zu einem Atomkrieg eskalieren kann ... diese Dynamik entspricht nämlich nicht der (natur)wissenschaftlichen berechenbaren Ratio.



        Ich für meinen Teil möchte es nicht darauf ankommen lassen. Genau so wenig, wie ich den Ukrainern vorschreiben kann, ob sie besser kapitulieren oder für die Freiheit sterben sollen, kann ich der übrigen Menschheit raten, die Konsequenzen eines Stellvertreterkrieges zu tragen, den Russland und der Westen in der Ukraine austragen.

        • @Abdurchdiemitte:

          Naturwissenschaftlich ziemlich gut berechenbar sind aber die Möglichkeiten eines A-Waffen-Einsatzes durch ein Land, dessen Militärapparat so korrumpiert ist, dass in den Aufklärungsdrohnen statt Treibstofftanks einfach alte Getränkeflaschen verbaut wurden, und die für die Beschaffung der Tanks veranschlagten Gelder stattdessen auf einem Nummernkonto in Zürich ihrem neuen Besitzer eine neue Villa erarbeiten.

          Ein Land, das noch nicht mal seine Panzer einsatzbereit halten kann, soll in der Lage sein, wesentlich kompliziertere Massenvernichtungswaffen in einsatzfähigem Zustand zu halten?

          Wäre es anders, dann hätte man zumindest eine einzige kompetent geführte russische Einheit mit exzellent gewarteter Ausrüstung gesehen. Hat man aber nicht: Selbst die russischen Elitetruppen haben Verbandspäckchen wie von Anno Stalin, und vergammelte Verpflegung.

          Wer *funktionierende* Atomwaffen hat, betont nicht so ostentativ, dass er sie hat. Solovyovs letzter Ausraster - dass man die britischen Inseln durch einen hunderte Meter hohen nuklearen Tsunami komplett auslöschen könne - zeigt überdeutlich, wie es um Putins angebliche "Atomwaffen" in der Realität bestellt ist: paar Handvoll Plutonium mit etwas Rost drumrum. Wer so kläfft, wie die Köter des neuen Zaren, der hat nichts in der Hand.

        • @Abdurchdiemitte:

          Die Unwägbarkeit der menschlichen Logik habe ich durchaus eingepreist.

          Solche Konflikte hat es schon früher gegeben und man sollte so etwas mal in Ruhe anschauen:

          In Afghanistan wurden die Widerstandskämpfer gegen die sowjetische Besetzung von den USA unterstützt. Gab es einen Atomkrieg?

          In Korea wurde Nordkorea in seinem Konflikt mit den UNO-Truppen, hier besonders hervorzuheben die USA, massiv von chinesischen Truppen unterstützt. China hatte zu der Zeit keine Atomwaffen zur Hand. Haben die USA Atomwaffen gegen China eingesetzt?

          Und zu guter letzt Vietnam: Dort wurde Nordvietnam von der Sowjetunion und China massiv gegen die USA unterstützt. Es waren allerdings keine entsprechenden Truppen in Nordvietnam im Einsatz. Haben die USA Atomwaffen gegen die Sowjetunion oder China eingesetzt?

          Also was unterscheidet sich am jetzigen Konflikt von den drei genannten: Der Hauptakteur heißt Putin. Wie ich schon schrieb hat der ein gigantisches Vermögen zusammengeraubt und wird davon profitieren wollen. Das wird unmöglich, wenn er einen Atomkrieg beginnen sollte.

          Zusammenfassend halte ich einen Atomkrieg für unwahrscheinlich.

    • @tom-pex:

      Verhandlungen sind der einzige Ausweg. Leider hat der Angreifer diese nicht gewollt und ist zurzeit immer noch nicht bereit solche zu führen. Wird er auch nicht, wenn er seine Ziele ohne Verhandlungen erreichen kann.

    • @tom-pex:

      Dann müssten Sie logischerweise weitere Waffenlieferungen befürworten denn: Putin will aktuell noch nicht ernsthaft verhandeln. Um Ihn an den Verhandlungstisch zu zwingen muss man ihn in die Devensive drängen, anders wird es nicht funktionieren...

    • @tom-pex:

      Ich verstehe nicht, warum Sie sich bei LOW&ORDER über dessen Schreibwut beschwerten: Inhaltlich seit ihr bei diesem Thema doch auf einer Linie???

    • @tom-pex:

      Es sind eben nicht alle auf dem Sofa. Fragen sie doch einmal Frau Strack-Zimmermann von der FDP, die sich seit ihrem Ukrainebesuch für die Lieferung von schweren Waffen stark macht. Man kann natürlich leicht sagen, dass die Ukraine sich doch einfach ergeben soll, die Regierung ins Ausland flüchtet und zack, der Krieg wäre vorbei. Und dann? Dann rückt Putin eben mittelfristig auf das nächste Land vor. Sollen DIE dann am besten gleich präventiv die Grenzen öffnen und sich Russland unterwerfen, damit auch ja kein Zivilist zu Schaden kommt? Russland ist hier der Aggressor, Friedensverhandlungen finden permanent statt und werden dann von Russland wieder abgebrochen, weil die Forderungen ihrer Meinung nach nicht ausreichend erfüllt werden, nämlich die „Entnazifizierung“, was nichts anderes als ein Sturz der gewählten Regierung bedeutet. Wer immer so einen offenen Brief unterschreibt, sollte vielleicht einmal für einige Tage in die Ukraine reisen, sich die Situation vor Ort anschauen und DANACH überlegen, ob er so einen Brief unterschreibt. Mal davon abgesehen, dass es 99,9% der Bevölkerung einfach VOLLKOMMEN EGAL ist, ob Reinhard Mey und Alice Schwarzer für oder gegen die Lieferung schwerer Waffen ist. MIR übrigens auch. Ich lasse mich nicht von Kulturschaffenden regieren, sondern tatsächlich Verantwortlichen. DIE müssen dann zum (hoffentlich) Wohl aller handeln, und dort ist dann (hoffentlich) auch die nötige Expertise und Hintergrundwissen vorhanden. Nur weil ich mal vor 40 Jahren „Über den Wolken“ geschrieben habe oder vor 60 Jahren für den Feminismus relevant war, habe ich noch keine außen- oder sicherheitspolitische Relevanz in diesem Land- zum Glück. Bei manchen dieser Briefe habe ich ohnehin das Gefühl, das dies eher dem Bedürfnis der eigenen PR und Aufmerksamkeit gilt, als der eigentlichen Sache selbst. Bestes Beispiel: Dieter Nuhr. Hat AUCH unterschrieben. Aber welchen offenen Brief unterschreibt er denn auch nicht?

      • @Gregor von Niebelschütz:

        "..es 99,9% der Bevölkerung einfach VOLLKOMMEN EGAL ist"



        Da wäre ich mir nicht so sicher. Über Vieles fehlen uns vermutlich die Informationen.

      • @Gregor von Niebelschütz:

        Die Politisch Verantwortlichen handeln aber nicht für das Wohl aller - für mein Wohl sicherlich nicht. Von daher sind Gegenstimmen durchaus gewünscht. Sonst kann man ja gleich die Diktatur ausrufen. Außerdem sollte die Diskussion auf der Sachebene bleiben: Dann wird's was.

      • @Gregor von Niebelschütz:

        Auch Sie bleiben die Antwort schuldig: WAS hilft uns all das NACH einem Atomkrieg??

        Sie sind exakt der Typus, den ich meinte: Sie schwadronieren von den Folgen eines Unterlassens der Waffenhilfe, sind aber taub für die Folgen erfolgter Waffenlieferungen (Atomkrieg).

        Russland wird dann tatsächlich nicht mehr nach Moldavien einmarschieren - weil weder Russland noch Moldavien noch existieren. Sie und ich übrigens auch nicht - und das noch vor dem kommenden Jahreswechsel. Haben Sie das auf dem Schirm - oder blenden Sie das einfach aus, weil Sie halt "helfen" wollen (freilich vom Sofa)? Ihre "Hilfe führt nur leider nicht zur Rettung der Ukraine, sondern zu deren nuklearer Vernichtung. Sehen Sie überhaupt, welch ungeheure Verantwortung Sie auf sich laden??

        • @tom-pex:

          Ich sehe das Risiko eines Atomkrieges als gering aber gegeben an. Ich stimme Frau schwarzer auch zu, dass ich die Chance für einen Atomkrieg während meines Lebens niemals für größer gehalten habe, ich bin jetzt 56 Jahre alt. Ich stimme nur nicht zu, dass eine Nichtlieferung das Atomkrieg Risiko vermindert. Im Gegenteil, wenn Putin erfolgreich ist, wird er weitermachen, vielleicht jetzt, vielleicht in 5 Jahren. Und dann ist es ein direkter Konflikt mit der NATO, weil dann das Baltikum dran ist. Putin hat offen gesagt was er will, NATO raus aus den ehemaligen Ostblockstaaten. Und Medwedew hat von einem offenen Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok gesprochen. Also ich sehe jetzt fast die letzte Chance, es noch ohne allumfassenden Krieg zu beenden. Es sei denn Europa soll sich Russland ergeben. Das hieße dann, AFD, Le Pen usw. als russische Statthalter. Viel Spaß dabei, ich will das nicht.

          • @wie_auch_immer:

            "dass ich die Chance für einen Atomkrieg während meines Lebens niemals für größer gehalten habe, ich bin jetzt 56 Jahre alt."

            Die Gefahr war wesentlich größer um die Jahreswende 1981/82, als Polen unter Kriegsrecht gestellt wurde, der NATO-Doppelbeschluss umgesetzt wurde, in USA ein Schauspieler und antikommunistischer Fanatiker regierte, und in der UdSSR ein seniler Hardliner.

            Damals war nämlich das Nukleararsenal der UdSSR vollumfänglich einsatzbereit, und ein Rote-Armee-General, der bei der Sabotage der Rüstungsproduktion zwecks Erwerbs eines luxuriösen Alpen-Chalets erwischt worden wäre, wäre ohne langes Gerede vor dem Erschießungskommando gelandet.

            Putins Russland ist so verkommen und verrottet, wie unter den Romanows. Und vergleichbar ist auch der Zustand seines Militärs. "Atomkrieg"? Wohl eher "wir schippern bei Tschushima herum und stellen fest, dass ein korrupter Kapitalist das Pulver unserer Granaten zur Hälfte durch Sägemehl ersetzen ließ"!

          • @wie_auch_immer:

            Zustimmung!

        • @tom-pex:

          Wo nehmen Sie die Sicherheit, dass mit Waffenhilfe der Atomkrieg droht und ohne nicht??

          Variante 1: Putin ist durchgeknallt. Dann hält ihn ein Sieg über die Ukraine nicht auf sondern beflügelt ihn nur noch, und er macht weiter: Moldau, Baltikum - alles nach seiner Dogamtik "natürliche Teile Russlands". Daraufhin WIRD früher oder später irgendwer sagen "Bis hierhin und nicht weiter!", und der wird im Zweifel selbst Atomwaffen haben.

          Variante 2: Putin verhält sich rational. Dann wird er auch die westliche Militärhilfe nicht mit einem suizidalen Atomschlag beantworten.

          Für Variante 3 (Putin ist nur ein maßvoller Größenwahsinniger und zieht sich deshalb nach seinem Sieg über die Ukraine friedlich aufs Eroberer-Altenteil zurück) sehe ich wenig Hinweise.

        • @tom-pex:

          Ist die Lösung des Problems also, dass sich die Welt Putins Eroberung-Fetischismus ergibt?



          Und was genau lässt Sie annehmen, dass Putin und seine befreundeten Kleptomanen all das, was sie in mehr als 2 Jahrzehnten zusammengerafft haben per Atomkrieg pulverisieren wollen?

          • @Kaboom:

            Es wäre interessant, welche Dinge genau zusammengerafft wurden.- Gibt es denn eine in etwa genau belegte Liste? Das wäre nicht schlecht, um diese Erzhalunken zu überführen.

        • @tom-pex:

          Jetzt ist aber mal gut. Erstens gibt es keinen Atomkrieg. Zweitens ist Russland ebenso wie jeder andere am Vermeiden eines Atomkrieges interessiert, weil Russland eben auch vernichtet würde. Drittens kann jederzeit und aus jedem Anlass damit gedroht werden, das kann man doch nicht akzeptieren. Viertens steigt die Kriegsgefahr sogar noch, wenn man immer mehr nachgibt, bis es gar nicht mehr geht. Fünftens haben wir die Verantwortung so oder so.



          Sie benehmen sich wie jemand, der sich selber einsperrt, dann den Schlüssel aus dem Fenster wirft und dann schreit: "Ich bin gefangen". So geht das nicht.

        • @tom-pex:

          Ich würde unter russischer Besatzung umgebracht werden, ich riskiere lieber den Atomkrieg, den überlebe ich vielleicht. aber danke für ihren Beitrag.

          • @Machiavelli:

            Das können Sie für sich entscheiden, wenn Ihnen Ihr eigenes Leben so wenig wert ist ... aber Sie können nicht für mich sprechen, geschweige denn für den Rest der Menschheit.



            Als Vater und Großvater trage ich auch VerantworTötung für das (Ueber)leben der nachfolgenden Generationen ... ich möchte nicht, dass meine Kinder und meine Enkelin "vielleicht" einen Atomkrieg überleben.



            Ehrlich gesagt ärgern mich solche leichtfertig dahin gesagten Statements kolossal (und das ist noch diplomatisch formuliert).

            • @Abdurchdiemitte:

              Für viele Menschen bedeutet Kapitulation tot in Folterkellern, Erschießungen in Wäldern etc. Das ist halt die andere Seite der Medaille. Mein Leben ist mehr sehr viel wert, deshalb werde ich mich im Zweifelsfall für die Option entscheiden bei der ich bessere Chancen habe.

            • @Abdurchdiemitte:

              Verantwortung muss es natürlich heißen ... das sollte kein makaber Scherz sein.

            • @Abdurchdiemitte:

              bin auch Vater und Großvater und möchte nicht, das meine Enkelkinder unter russischer Knechtschaft leben.

        • @tom-pex:

          Sie verdrehen die Tatsachen. SIE verschließen die Augen (auf dem Sofa) vor dem Leid der Ukrainer und schlagen als Lösung vor, diese sich selbst zu überlassen, um einen möglichen Atomkrieg zu verhindern, an den ICH persönlich nicht glaube, auf den übrigens momentan auch nichts hindeutet, abgesehen von einzelnen Androhungen mancher russischer Politiker. Beantworten SIE doch lieber die Frage, was man gegen einen Aggressor machen soll, der auf Friedensverhandlungen nicht eingeht, Zivilisten abschlachtet und ein Land systematisch in Grund und Boden bombt. Ich „helfe“ gar nicht, ich unterstütze moralisch lediglich das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung. Da diese auf Grund mangelnder Ausrüstung nicht möglich ist, wird ihr diesbezüglich ausgeholfen. Wenn Russland daraus einen Atomkrieg ableitet: Bitte, dann wäre es wohl früher oder später ohnehin dazu gekommen. Mit Verrückten kann man halt nur schwer verhandeln…

  • Der Mensch lernt nicht aus der Geschichte, das wird immer wieder bestätigt.



    Hier brauchen wir uns nur knapp daran zu erinnern, was sich zwischen 1933 und 1939, und danach, abgespielt hat.



    Nach dem Willen Chamberlains hätte man 39 auch unter allen Umständen den Krieg vermieden. Die Umsetzung dieser Entscheidung hätte dazu geführt, dass wir auch heute noch den Arm zu irgendeinem Gruß hätten heben müssen, und man u.U. im Radio wieder von Unruhen an der Deutsch-Chinesischen Grenze hören würde! Den Wahnsinn des Krieges wird es geben, so lange es Menschen gibt, und einige Gutmenschen werden das typische menschengemachte Unrecht niemals verhindern.



    Falls der Präsident der Russischen Föderation wahnsinnig ist, wird man keine seiner Aggressionen vorhersehen können, und wo und wann er EVENTUELL stehen bleibt. Falls er nicht wahnsinnig ist, wird er auch wissen, dass es sogar für ihn nach einem globalen thermonuklearen Holocaust nichts mehr zu regieren gibt!



    Der Westen, davon bin ich überzeugt, wird diplomatisch dazu in der Lage sein, jegliche Provokation, die zwangsläufig zur Eskalation führt, zu vermeiden. Letztlich steht aber die Grenze, "dass der Frömmste nicht in Frieden leben kann, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt"!

    • @Wiesel:

      Als Beispiel würde ich eher WWI heranziehen. Dort nämlich hat sich alles schön langsam zum riesigen Krieg hochgeschaukelt, weil niemand mehr miteinander reden wollte. So ähnlich kommt mir das gerade vor.

    • @Wiesel:

      "Letztlich steht aber die Grenze, "dass der Frömmste nicht in Frieden leben kann, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt"!"

      Stimmt natürlich völlig, aber nach Ansicht einiger Kommentatoren hier sind Sie mit dieser Feststellung schon ein "Bellizist". Einige Damen und Herren der "Friedensbewegung" sind eben doch zu oft von ihrem hohen Ross herunter auf den Kopf gefallen.

  • Es liegt nicht im Ermessen des Westens den Krieg zu beenden.



    Abkürzen können wir ihn durch Sturz des FSB-Regimes. Ansonsten bleibt ein immer neuer Aggressor. Das gleiche mit Teheran und Erdogan.



    Der Abzug aus Afghanistan war falsch! Es darf kein solches Zurückweichen geben, weil das nur Barbarei befördert!

  • Offener Brief an Kanzler Scholz



    Alexander Kluge: „Krieg so schnell wie möglich beenden“



    www.deutschlandfun...h-beenden-100.html



    “… „Um jeden Preis Frieden schließen“

    Kluge brachte eine Kapitulation ins Spiel. Wörtlich sagte er: „Kapitualiton ist nichts Böses, wenn es den Krieg beendet.“ Man könne sehen, dass die russische Agression eigentlich gescheitert sei. Und wenn der Gegner schwach sei – in diesem Fall die Russen – dann müsse man versuchen, in diesem Schwächemoment mit ihm zu irgendeinem Kompormiss zu kommen.



    Das wichtigste Ziel, so Kluge, müsse es sein, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Zudem müsse man schon jetzt überlegen, wie man die Ukraine wieder aufbauen könne. Das setze voraus, dass man so schnell wie möglich und um jeden Preis Frieden schließe.



    Zu den Erstunterzeichnern des offenen Briefs an Bundeskanzler Scholz gehören neben Kluge 25 weitere Prominente, darunter der Schauspieler Lars Eidinger, der Musiker Reinhard Mey und die Journalistin Alice Schwarzer.“

    unterm——-



    Alexander Ernst Kluge (* 14. Februar 1932 in Halberstadt) ist ein deutscher Filmemacher, Fernsehproduzent, Schriftsteller, Drehbuchautor, bildender Künstler, Philosoph und Rechtsanwalt.… Zunächst in Gotha eingeschult,[1] besuchte er dann das Halberstädter Domgymnasium. Anfang 1945 trennten sich seine Eltern. Am 8. April 1945 erlebte der Dreizehnjährige die Zerstörung seiner Heimatstadt durch den Luftangriff auf Halberstadt. Er überlebte dabei nur knapp, als zehn Meter neben ihm eine Sprengbombe einschlug.…“



    de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Kluge

    • @Lowandorder:

      Finde ich gut die Idee mit der Kapitulation. Wir sollten alles dafür tun Rußland davon zu übereugen das Kapitulation nichts böses ist. Wir wollen doch alle nur den bösen Krieg beenden.

      • @Michael Renper:

        Ja. 27 Jahre IT - das schwächt. Gelle.



        Da zerfällt - die Welt!



        In 1111… & 000…! In echt!



        Alles andre ist dann - „nur noch Stullen“ - 🙀🥳 -

        • @Lowandorder:

          Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - merkt an:

          “ 27? Das wäre dann 11011“

          Thnx a lot - old IT-man.



          Lovando=> Fortran & …Jura dann;))

    • @Lowandorder:

      kurz - Sorry - What should I say.

  • Im letzten Jahrtausend hat mir ein Mann (bevor er nach Gesundungsurlaub wieder in seinen Krieg und sein Heimat - Kriegsland ging) als ich mit Ihm über seine Gründe diskutierte - gesagt;

    Neutralität ist ein moderner Ausdruck für *Feigheit" = sich nie entscheiden zu müssen!



    Demokratie die modernste Staatsform um Minderheiten zu unterdrücken!

    Wir haben Kultur, Stolz und Kämpfen dafür, Angst vor dem Tod haben wir alle seit unserer Geburt. Ihr habt schon Angst etwas zu verlieren, für das Ihr nicht einmal kämpfen würdet. Wir kämpfen für UNSER Leben!

    Ich habe diesen Mann nie mehr gesehen; aber ich denke immer wieder an unser Gespräch.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Schon traurig, das der größere Teil der TAZ Redaktion plötzlich auf der Seite der Bellizisten steht.

    ... times they are a-changing

    • 4G
      47351 (Profil gelöscht)
      @05867 (Profil gelöscht):

      Ich kann in den Artikeln der Redaktion nur wenig bis kein Verständnis für Putin erkennen.

  • Es ist ja derzeit soviel davon die Rede, wieviele ihre Meinungen zum Thema Krieg und Frieden und Bewaffnung infolge des russischen Überfalls geändert hätten. Schaut man auf einige der Unterzeichnenden des offenen Briefes, kann man mit Beruhigung feststellen: Wenigstens die Appeasement-Fraktion bleibt sich treu:

    Noch während 2014 die Krim-Annexion im vollen Gange war, hatte Alice Schwarzer schon volles Verständnis, sprach von "Verdrehung der Tatsachen" und fand, Putin werde nur unnötig dämonisiert www.aliceschwarzer...in-verstehe-316675

    Exakt im gleichen Zusammenhang forderte Antje Vollmer: "„Wir müssen anfangen, den Russen eine Perspektive auf eine wirklich vertrauensvolle Kooperation mit dem Westen zu geben." Leute wie Rebecca Harms und Marie-Luise Beck würden nur "unnötig zuspitzen". www.handelsblatt.c...seite/9627596.html

    • @Schalamow:

      Legendär auch die Co-Veröffentlichung EMMA + RT, wo das Loblied des russischen Maskulinismus gesungen wurde - der Westen müsse endlich mal verstehen, dass es in der Natur der russische Frau liege, sich danach zu sehen, von einem Macho gefügig gemacht und benutzzt zu werden.

      Ein Schmierstück wie aus der untersten Siffecke eines Incel-Forums. In der EMMA.

      Aber Alice Schwarzer ist längst disqualifiziert - nämlich seit sie ihren Frieden mit männerbündlerischen Willkürmachthabern schloss, um sich besser ihrem Hobby Kleptokratie widmen zu können:



      de.wikipedia.org/w...ng_FrauenMediaTurm

      Wann werden die Konten dieser Kriminellen gesperrt und bis ins Kleinste geprüft?

    • @Schalamow:

      Ich empfehle auf Deutschlandfunk.de die Features von Andreas von Westphalen zur Geschichte des Konfliktes und der Entfremdung Russlands vom Westen. Wer sich tatsächlich nicht einfach nur auf eine Seite schlägt und denkt, er hätte die Menschenrechte und das Völkerrecht für sich gepachtet, der kann hier Einblick gewinnen und sehen, dass Alice Schwarzer und Antje Vollmar nicht so falsch liegen. Eine Lösung-und irgendwann muss man sich an den Verhandlungstisch setzen - hat diese Perspektivenübernahme dringend nötig.

    • @Schalamow:

      Danke für die Archivarbeit. Es ist wichtig sich klar zu machen, dass hier nicht nur verängstigte Naive geschrieben haben, sondern Leute mit einer Vorgeschichte, Leute, denen man wegen ihres fortlaufenden "Russlandverständnisses" durchaus Mitverantwortung an der Entwicklung zuordnen kann und die also auch befangen sind oder sogar eigene Interessen verfolgen.

  • Man interpretiere bitte nichts zu dem, was in dem Offenen Brief steht, hinein, was nicht drinsteht und kreide das an. Es geht um den Schutz des menschlichen Lebens als dem höchsten Gut und dass auch berechtigter Widerstand schnell in einem unerträglichen Missverhältnis zum Leid nicht nur der Zivilbevölkerung steht. Dass es in diesem Zusammenhang unauflösliche Dilemmata gibt, ist unbestritten.



    Vorausgegangenes Politikversagen kostet, und manche das Leben.



    Rechtzeitiger ziviler Widerstand wäre einen Versuch wert gewesen, kann aber auch jederzeit eine Rolle spielen.

    • @Uwe Lütge:

      Und nu? Die Vergangenheit kann man nicht ändern, die Einstellung einer Bevölkerungsmehrheit dazu, ob sie einen Eindringling bekämpfen will oder sich ihm lieber ergibt, ehrlich gesagt auch nicht. Die Frage ist also: Was tun?

      Der Brief sagt dazu eindeutig: Lasst die Ukraine im Stich! Verurteilt sie dazu, zu kämpfen, bis sie aufgibt und/oder ihr die Waffen ausgehen. Reizt nur ja Putin nicht!

      Dass das wirklich weniger ukrainische Leben kosten, ist reine Spekulation, dass NIEMAND mehr die Ukraine mit Waffen beliefern wird, gar ein utopisches Hirngespinst. Dass auf der anderen Seite Putin irrational genug wäre, weitere Waffenlieferungen selbstmörderisch mit einem atomaren Angriff auf die Lieferländer zu beantworten (die selbst über atomare Gegenschlagsoptionen verfügen), aber rational genug, nicht nach einem Sieg über die Ukraine den nächsten Krieg anzuzetteln, der DANN atomar eskaliert, kann auch nur als blauäugige Wette auf eine große Unbekannte gewertet werden.

      Am Ende bleibt ein ziemlich oberflächliches Sich-die-Hände-nicht-schmutzig-machen-Wollen. Das rettet ÜBERHAUPT keine Leben.

    • @Uwe Lütge:

      Das höchste Gut menschliches Leben ist auch in totalitärer Unterdrückung und Sklaverei gewahrt.



      Das höchste gut menschliches Leben ist wenn es zu ukrainischen Menschen gehört, der russischen Invasion nichts wert. Siehe Kriegsverbrechen. So jemand ergibt man sich bestimmt gerne in einer Kapitulation.

      • @LeSti:

        "Das höchste Gut menschliches Leben ist auch in totalitärer Unterdrückung und Sklaverei gewahrt."



        Hehre Worte. Ob sie in Syrien, China, Lybien, Nazi-Deutschland, Stalins Sowjetunion oder Butscha auf Zustimmung stoßen würden?

      • @LeSti:

        Glauben Sie, es wäre gut gewesen, wenn im Prager Frühling die Tschechen Panzer bekommen hätten aus der BRD? Oder Ungarn 1968?

        Glauben Sie mir, auch hinter dem eisernen Vorhang war man in der Mehrheit froh, dass die Empörung nicht zu einem bewaffneten Konflikt zwischen Nato und Warschauer Pakt geführt hat.

        • @cis-moll:

          Glauben Sie, dass das irgendwie vergleichbar ist? Abtrünnige Staaten innerhalb der UdSSR sind was völlig anderes als ein international seit Jahrzehnten anerkannter Staat.

        • @cis-moll:

          Die weltpolitische Situation war damals eine voellig andere: Die Tschechoslowakei wie auch Ungarn gehörten zum international - wenn auch mit Widerwillen - akzeptierten unmittelbaren sowjetischen Einflussgebiet, das im Militaerbuendnis des Warschauer Pakts zusammengeschlossen war. Hier waren Waffenlieferungen oder gar militärisches Einschreiten der NATO voellig undenkbar, deshalb gab es auch innerhalb der CSSR und Ungarns selbst keinen militärischen Widerstand gegen die sowjetischen Panzer. Die heutige Ukraine hingegen gehört keinem Militaerblock an, weshalb übrigens der russische Angriff überhaupt möglich war. Sie hat sich fuer militärischen Widerstand entschieden, der ja derzeit auch nicht so erfolglos erscheint. Daher war m. E. das Nichtliefern von Waffen an die Tschechoslowakei und Ungarn damals genauso sinnvoll, wie das Liefern von Waffen an die Ukraine heute.

  • " und das Leid der ukrainischen Zivilbevölkerung zu groß werde. Über Letzteres dürfe nicht alleine die ukrainische Regierung entscheiden".

    -> die Menschen in der Ukraine werden sicher begeistert sein, daß ihnen nun auch noch die deutsche Emma gute Ratschläge erteilt...und sich in deren Selbstbestimmungsrecht einmischt...

    Prädikat: anmaßend und nicht hilfreich...