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Vorschlag zur SteuerreformAfD will die Reichsten reicher machen

Einheitssteuer statt Steuersätze: Die AfD schlägt eine Steuerreform vor, die selbst die Union als „Umverteilung von unten nach oben“ kritisiert.

Hat da mal was ausgerechnet: Der AfD-Finanzexperte Jörn König hält eine Rede im Bundestag Foto: dts-Nachrichtenagentur/imago

Am Donnerstag stellt die AfD im Bundestag eine Steuerreform zur Abstimmung. Mit einer Einheitssteuer wolle sie die „hohe Abgabenquote“ reduzieren, sagt die Partei. Die Frage ist jedoch: für wen? Laut Berechnungen des Steuer-Experten Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) würden die Leute mit den höchsten Einkommen am meisten profitieren. Rund drei Viertel der privaten Mehreinnahmen der Steu­er­zah­le­r:in­nen würden sich demnach mit dem AfD-Vorschlag zukünftig zu den reichsten zehn Prozent der Bevölkerung verlagern.

Einheitssteuer statt Steuersätze

In dem zehnseitigen Antrag, der am Donnerstag auf der Tagesordnung des Bundestages steht, plädiert die AfD für einen einheitlichen Satz von 25 Prozent bei der Einkommen- und Gewinnsteuer. Diese Einheitssteuer (Flat Tax) gälte für Privatpersonen und Unternehmen. Heute reichen die Steuersätze für Privathaushalte von 14 Prozent auf niedrige Verdienste bis 45 Prozent auf hohe. Während der Freibetrag für Erwachsene, bis zu dem keine Steuer anfällt, momentan bei knapp 12.100 Euro liegt, will ihn die AfD auf 15.000 Euro anheben.

Auch Unternehmen sollen höchstens 25 Prozent entrichten. Heute zahlen sie bis zu rund 30 Prozent Körperschaft- und Gewerbesteuer, wobei die schwarz-rote Koalition schon beschlossen hat, die Belastung ab 2028 in Richtung 25 Prozent zu verringern.

Zur Begründung führt die hartrechte Partei unter anderem die in Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten hohe Abgabenquote an. Nach Angaben des Bundesfinanzministerium (BMF) liegt diese „im oberen Mittelfeld“, wobei sie auch die Sozialabgaben beinhaltet. Bei der Steuerquote bewege sich Deutschland „im unteren Mittelfeld“, sagt das BMF.

Als der Finanzausschuss des Bundestages kürzlich über den AfD-Vorschlag diskutierte, monierte die CDU-CSU-Fraktion, er würde zu einer Umverteilung von unten nach oben führen.

Die AfD kritisiert auch, dass die Steuereinnahmen in den vergangenen 20 Jahren stärker gestiegen seien als die Wirtschaftsleistung. Das stimmt, allerdings war der Steuerzuwachs nur leicht höher als das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. „Der Staat muss lernen, mit dem Geld auszukommen und nicht ständig neue Ansprüche durch immer höhere Steuern zu finanzieren“, erklärte AfD-Finanzpolitiker Jörn König.

Union kritisierte Gerechtigkeitsproblem

DIW-Ökonom Bach hat die Verteilungswirkung des AfD-Vorschlags zur Einkommensteuer untersucht. Im Vergleich zum heutigen Steuersystem würde der einheitliche Satz von 25 Prozent in Kombination mit einem Freibetrag von 15.000 Euro den Staat 116 Milliarden Euro jährlich kosten – etwa zehn Prozent aller Steuereinnahmen. Während davon die reichsten zehn Prozent der Privathaushalte knapp 86 Milliarden Euro zusätzlich auf ihren Konten verbuchten, hätten die dahinter folgenden 40 Prozent wohlhabendsten Bür­ge­r:in­nen einen Vorteil von ungefähr 26 Milliarden Euro.

Die Hälfte der Bevölkerung mit den niedrigen und mittleren Einkommen profitiert Bach zufolge auch, erhielte allerdings nur etwa fünf Milliarden Euro pro Jahr. Diese Verteilungswirkung verschöbe sich etwas, aber nicht deutlich zugunsten der Mittelschichten, wenn man den Kinderfreibetrag von 12.000 Euro berücksichtigt, den die AfD ebenfalls vorschlägt.

Das Modell orientiert sich an den Vorstellungen des ehemaligen Verfassungsrichters Paul Kirchhof. Diese spielten 2005 eine große Rolle im Wahlkampf der späteren CDU-Kanzlerin Angela Merkel. Die damit verbundenen Verteilungs- und Gerechtigkeitsprobleme wurden damals jedoch scharf kritisiert, so dass die Union das Konzept wieder fallen ließ.

Konzept würde zu „erheblichen Mindereinnahmen“ führen

Anders als DIW-Experte Bach rechnet AfD-Politiker König, wenn er die möglichen Steuerausfälle im „ersten Jahr“ auf nur „30 Milliarden Euro“ beziffert. Danach stiegen die Einnahmen wieder, weil die Mittelschicht wegen der geringeren Steuerbelastung mehr arbeite, verdiene und investiere. Wenn Geld gespart werden müsse, lasse sich das ohne Probleme etwa durch Kürzungen zulasten ausländischer Bürgergeld-Empfänger hereinholen, so der AfD-Politiker.

Als der Finanzausschuss des Bundestages kürzlich über den AfD-Vorschlag diskutierte, monierte die CDU-CSU-Fraktion, er würde „zu einer Umverteilung von unten nach oben führen“. Die Union wies darauf hin, „dass die Kombination aus hohen Freibeträgen und der Flat Tax von 25 Prozent erhebliche Steuermindereinnahmen“ verursache. Weil dem Staat dann Dutzende Milliarden Euro zum Beispiel für öffentliche Investitionen fehlten, könne eine derartige Steuerreform nicht „die erforderlichen Wachstumsimpulse für Deutschland liefern“. SPD, Grüne und Linke kritisierten das Konzept ebenfalls. Der Finanzausschuss lehnte es ab.

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64 Kommentare

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  • Natürlich ist der Vorschlag der Neonazis falsch.



    Grundsätzlich wäre aber eine flat tax wahrscheinlich wesentlich gerechter und würde allen viel Arbeit ersparen.



    Dazu müssten dann aber ALLE Ausnahmen weggelassen werden.



    (Und Sozialpläne für die Horden an Steuerberatern und Steuerdiebstahl- Beratern.)



    Zusammen mit einer UN Steuerreform für "multinationale" Steuerdiebstahlsfirmen und Superreiche (Transparenz und Mindestbesteuerung OHNE Ausnahmen)



    Wäre eine gute Utopie.



    Aber dafür fehlen unserer Regierung die Eierstöcke aus Stahl.

  • Wenn nur 80 % der Wähler ihre Wahlentscheidungen unter Berücksichtigung ihrer eigenen Interessen treffen würden, könnten wir eine soziale , gerechtere - nicht brutal neoliberale Regierung in unserem Land haben und vielen Bürgern würde es besser gehen. Aber wer nicht will oder nicht Wahrhaben wo er steht, bekommt halt was er verdient 🤣😅😂🤣😂

    • @Alex_der_Wunderer:

      *... Wahlentscheidungen unter Berücksichtigung ihrer eigenen Interessen treffen würden, ...*

      Das hat der Kabarettist Volker Pispers jahrzehntelang "gepredigt", bis er irgendwann gemerkt hat, dass man den Bürgern, die ihre "Bildung" aus der Bildzeitung und anderen Medien für Verblödung "erworben haben", so etwas nicht mehr erklären kann. Jetzt haben wir sogar einen BlackRock-Lobbyisten als Kanzler und in ein paar Jahren vielleicht sogar noch etwas Schlimmeres.

      **Volker Pisper - Medien, Politik & Verblödung!** www.youtube.com/shorts/OTyBqQ9wjUE

  • Sind ja "nur" 117 Mrd € p.a., die im Staatssäckel fehlen. Inkompetenz pur bei den Blaunen, finanzpolitisch ist jeder Kettenbrief seriöser.

  • AfD-Steuermodell mit Flat Tax 25 % für Einkommen, Unternehmensgewinne wird im Artikel kritisch beleuchtet, bleibt aber in zentralen Punktenunscharf. Zwar werden fiskalische Folgen (116 Mrd. Euro Mindereinnahmen), ungleiche Verteilungswirkung laut DIW (75 % Entlastung für oberste 10 %) dargestellt, doch fehlen systemisch verfassungsrechtliche Bewertungen. Nähe zu Paul Kirchhofs Modell von 2005 wird erwähnt, aber nicht differenziert: Kirchhof setzt auf Vereinfachung und hohe Freibeträge, ließ vermögensbezogene Steuern im System, bot weiter Spielraum sozialen Ausgleichs. Die AfD hingegen fordert explizit Abschaffung von Erbschafts-, Schenkungs-, Vermögens-, Grundsteuer, bedient Tech-Plattformkapital, lehnt Umverteilungsmechanismen ab. Auch die strukturelle Belastung durch hohe Sozialbeiträge allein zulasten Arbeits- , statt leistungsloses Einkommen mit zu veranlagen dazu chronische Unterfinanzierung der Pflegeversicherung seit 1995 bleiben unerwähnt-Beide Modelle ignorieren Arbeitgeberentlastung über Aufstockerregelungen aus dem Sozialhaushalt statt Wirtschaftsressorts seit Agenda2010. AfD Version verstärkt diese sogar durch zusätzliche Steuererleichterungen auf Krawall gebürstet

  • Das erinnert mich an Merz' legendären Bierdeckel...



    Ich bin prinzipiell dafür. Die AfD spricht an worüber jeder - von links bis rechts, von arm bis reich, aus unterschiedlichsten Beweggründen - meckert.



    Ein einheitliches Steuersystem wäre durchschaubar für jedermann - und es wäre gerecht. Gerecht?



    Ja. Es wäre mindestens gerechter als was jetzt Phase ist, wo nur Steuern zahlt wer dumm ist, wenig verdient oder sich keinen Steuerberater leisten kann.



    Es müssen ja nicht die Steuersätze der AfD sein, aber, beispielsweise:



    25% auf Lohn. 10% auf Erbe. 25% auf Kapitalerträge. 25% auf Vermietung und Verpachtung, 20% Gewerbesteuer



    Keine Schlupflöcher, keine Freibeträge



    Auf dem Papier wäre das erstmal eine Erleichterung für Reiche, aber wenn die tatsächlich 10% Erbschaftssteuer zahlen müssten, tatsächlich 25% auf ihre Kapitalerträge - ohne Hintertür, da käme mehr bei rum als jetzt.



    Plus immens weniger Bürokratie. Zehntausende Finanzbeamte könnten sinnvoller eingesetzt werden, Nachwuchsmangel herrscht ja auch bei Beamten.



    Hier sollten Parteien mal nicht nur plump gegen die AfD sein, sondern selbst die Fackel aufnehmen.



    Steuerungerechtigkeit ist, zumindest emotional, ein ganz großer Punkt.

    • @Saskia Brehn:

      Es ist natürlich NICHT so leicht. Das ist ja der Grund, warum der "Bierdeckel" ausgelacht wurde. Wenn wir so ein Steuerkonzept etablieren würden, was würde passieren? Die WIRKLICH reichen verlagern ihr Geld ins Ausland. Und die "Schlupflöcher" sind sehr häufig Erleichterungen, auch für Geringverdiener und Familien mit einem mittleren Einkommen. Das alles würde wegfallen. Dazu kommt, dass es gar nicht so wenige (gerade ältere) Menschen gibt, die eine sehr kleine Rente haben, aber eine oder mehrere Wohnungen vermieten und DIES ihre Altersvorsorge ist. Man könnte ewig so weitermachen. Unser Steuersystem mag kompliziert sein, aber es auf die Art und Weise zu simplifizieren macht keinen Sinn...

    • @Saskia Brehn:

      Hört sich erst mal gut an. Dann kommen aber die ersten die sagen:

      Alleinerziehende?! Schwerbehinderte?! Zu pflegende Angehörige?! Pendler?! Rentner?! Opfer?! usw.

      • @Chris McZott:

        Ja, genau, die auch. Von der einheitlichen einfachen Steuererklärung werden natürlich alle profitieren. Auch die hart Arbeitenden, die 4:30 aufstehen und um 6:00 zur Schicht antreten oder am Wochenenden und Feierntagen 12 Stunden Schichten schieben, wie ich.

        • @CaoCao_de_taz:

          Ich verwette mein gecremtes Toupet, dass wir selbst unter dem bereits jetzt gültigen Existenzminimum mehr Arbeitnehmer:innen haben, die mit 'pausch' 25% im Verhältnis mehr abdrücken würden, als s.g. Reiche. Nicht jeder steht mit dem angeblich spitzensteuersatzpflichtigen Entgelt bei VW oder BMW am Band: Polizei, Lehrer:innen, Verkäufer: innen, angestellte Handwerker: innen .. Zudem würde alles Öffentliche überwiegend wahrscheinlich unfinanzierbar. Gas-Gerd sagte mE lediglich drei richtige Dinge, a) Irak-Krieg, b) den Spruch mit der Kirche und dem Dorf, c) - worauf es mir ankommt - Einen schlanken Staat können sich nur ganz wenige leisten.

  • Der Vorschlag hört sich jetzt gar nicht so schlecht an. Wer Steuern zahlt, der wird entlastet.



    Das müsste mal durchgerechnet und geprüft werden, ab wann jemand davon profitiert.

    Da ich kein Steuer-Experte bin, ChatGPT liefert:



    Sobald man 18 000 Euro verdient hat, wird jeder weitere Euro mit mind. 25% besteuert,



    Sobald man 18 700 Euro verdient hat, wird jeder weitere Euro mit mind. 26% besteuert

    bei aktuellem Modell zahlt man bei 15 000 € ca. 3,2 % Steuern (Jeweisl im Schnitt)



    Mit dem vorgeschlagenen Modell: 0 % Steuern

    bei aktuellem Modell zahlt man bei 20 000 € ca. 7,9 % Steuern (1590€)



    Mit dem vorgeschlagenen Modell: 6,25 % Steuern (1250 €)

    bei aktuellem Modell zahlt man bei 25 000 € ca. 11,55 % Steuern (2886,40)



    Mit dem vorgeschlagenen Modell: 10,0 % Steuern (250 €) (2500)

    Es wird vermutlich ziemlich früh davon profitiert...

  • taz: *Auch Unternehmen sollen höchstens 25 Prozent entrichten.*

    Geschichte wiederholt sich also tatsächlich in dem Land der "Dichter und Denker".

    **Reiche Industrielle und konservative Eliten sahen damals in der NSDAP ein Mittel, um die politischen Unruhen und die als Bedrohung wahrgenommenen linken Bewegungen (Sozialisten und Kommunisten) der Weimarer Republik einzudämmen. Sie unterstützten die Partei finanziell oder durch politischen Einfluss. Dafür profitierten sie von der Aufrüstung der Wehrmacht, der Zwangsarbeit und der "Arisierung" – der Enteignung jüdischen Eigentums und jüdischer Unternehmen.** [Geschichte des Nationalsozialismus]

    Muss ich dazu noch etwas 'erklärendes' schreiben, oder bekommt der taz-Leser - der über ein funktionierendes Hirn verfügt - das selbst "gebacken"?

    Die AfD verzeichnete 2025 mit über 5,1 Millionen Euro die höchsten Gesamteinnahmen aus Spenden unter den deutschen Parteien. Das wird sicherlich nicht die Mittelschicht oder die Unterschicht gewesen sein, die der AfD viel Geld gespendet haben.

    • @Ricky-13:

      👍👍 der Kopf ist halt für sehr viele Mitmenschen nur für die Friese da...

    • @Ricky-13:

      Ja, Sie müssen dazu noch was Erklärendes schreiben.

      Das Gehirn kann halt nicht bei jedem funktionieren.

      Die Flat Tax ist typisch für den Wirtschaftsliberalismus.

      Den haben die Nazis nun nicht vertreten.

      Militärische Aufrüstung wollen die Rechten gerade gar nicht, damit ihr Freund Putin kein Unwohlsein verspürt.

      Enteignung haben gerade eher Linke auf dem Programm.

      Bei dem grassierenden Antisemitismus findet sich definitiv eine gute Begründung, dass insbesondere jüdisches Eigentum enteignet werden soll.

      "Siedlerkolonialistische Propaganda", wie etwa "Die Hamas ist eine Terrororganisation."

      Ich würde sagen, nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich

      Bei den Spenden befinden Sie sich im Bereich der Spekulationen.

      Auch für die SPD oder die Grünen wird nicht vorrangig die Unterschicht spenden.

      Auf Ihre Erklärungen zu Ihrem Geraune bin ich gespannt.

      • @rero:

        So langsam kenne ich hier in der taz meine konservativ-neoliberalen Pappenheimer ja. Erschreckend ist nur, dass man jetzt sogar schon der AfD zur Seite springt, wenn man damit gegen Linke und Grüne austeilen kann.

  • Man muss allerdings kein Freund der AgD sein, um zu konstatieren, dass nur wer Steuern zahlt auch Steuern sparen kann. So verwundert nicht, dass bei einer jeglichen Steuersenkung der größte Teil bei den größten Steuerzahler:innen landet.

    • @PeterArt:

      Überhaupt nicht klar. Wenn einfach nur der Grundfreibetrag angehoben wird, profitieren davon alle Steuerzahler im gleichen Maße (und so relativ gesehen die am unteren Ende der Einkommensskala am meisten). Das kann man auch machen, ohne dabei eine Flat Tax einzuführen.

    • @PeterArt:

      Kommt darauf an, wie man die Steuersenkung gestaltet.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Mal damit anfangen, das wäre der erste Schritt.



        Alternativ zu einem neuen Modell , könnten auch die Steuereckwerte alle um x Prozent erhöht werden.



        Dann haben alle Arbeitenden etwas davon.

  • Warum sollte, was die Umverteilung von unten nach oben angeht, der deutsche AFD-Wähler schlauer sein als der amerikanische Trump-Wähler? Hauptsache erst mal gegen Ausländer oder eigene Staatsbürger anderer Ethnien gehetzt, dann ist der Dödel nebst Dödelin schon mal befriedigt.

    • @Josef 123:

      Nunja, mit Trump ist das so eine Sache. In seiner jetzigen Amtszeit kann, ja muß man an seinem Verstand zweifeln. In der ersten Amtszeit war das anders.

      Die Steuerreform während seiner Zeit damals war die erste in der Geschichte der Vereinigten Staaten, die auch unten ankam. Die Schwarzen, Latinos usw. hatten erstmals durch eine Steuerreform mehr Geld in der Tasche. Das hat ihm massiv bei der Wiederwahl geholfen. Inzwischen hört man aber, daß viele ihre Wahlentscheidung bereuen.

      Außenpolitisch war Trump auch damals schon eine Katastrophe. Innenpolitisch war er in den Augen vieler nicht der schlechteste Präsident.

      • @Debaser:

        Die Steuereform Trumps war - abgesehen davon, dass sich seine Buddies und er selbst die Taschen vollgemacht haben - völlig wirkungslos. Man kann das wunderbar an der Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den USA sehen. Bzw. nicht sehen

        www.bls.gov/charts...mployment-rate.htm

        Was man hingegen wunderbar sehen kann, ist eine Unfähigkeit, mit Covid umzugehen.

        • @Kaboom:

          Kaboom, habe ich von der Entwicklung der Arbeitslosigkeit gesprochen oder von den Auswirkungen der Steuerreform auf die untersten Schichten der Bevölkerung der USA?

          Eine Steuerreform wirkt zunächst einmal darauf, was die Steuerzahler von ihrem Bruttolohn ausbezahlt bekommen. Mit der Arbeitslosigkeit hat das höchstens mittelbar zu tun.

  • Solche Ideen hätten beim Rassemblement National, den Fratelli d'Italia, Fidesz oder PiS keine Chance ...

  • Jetzt müsste man nur noch eine Negative Einkommensteuer daraus machen. Da ist eine Flat Tax nämlich immer sozialer (!) als ein Stufentarif.

    • @Earth & Fire :

      Aber nicht mit lediglich 25% Spitzensteuersatz und einem derart niedrigen Freibetrag bzw. Basiseinkommen.

      • @Aurego:

        NESt ist mit jedem Steuersatz möglich. 50 Prozent halte ich für ideal, als Mittelweg zwischen Bananenrepublik und Kommunismus.

        • @Earth & Fire :

          Ja, mit 50% würde es bei einem relativ hohen Basis-/Freibetrag (ca. 50.000 bis 55.000€) funktionieren.

    • @Earth & Fire :

      Sehe ich auch so. Das wäre zudem Geld, das der Staat dem Bürger nicht vorenthalten kann; wie z.B. das seit Jahren versprochene Klimageld. Allerdings müßten dann die Regeln genauer definiert werden, sonst geschieht das gleiche wie beim Bürgergeld. Menschen arbeiten 10Std./Woche, angeblich oder tatsächlich, und lassen sich die negativen Steuerbeträge auszahlen.

      • @mumba:

        Das ist bei der NESt so gewollt, es handelt sich um ein aufkommenneutrales bGE. Zu Monatsbeginn erhält jede Person ab 0 Jahren 25 Prozent des monatlichen Pro-Kopf-Einkommens, sozusagen als Grundsicherung und Grundfreibetrag in einem. Am Monatsende muss jeder im Gegenzug von seinem Bruttoerwerbseinkommen 25 Prozent abgeben. Es gibt auch ein Modell mit Steuersatz 50 Prozent, welches ich bevorzuge, weil es noch die Sozialversicherungen mit einbezieht und diese somit auf bessere Beine stellt.



        de.wikipedia.org/w...ve_Einkommensteuer

  • Die Umverteilung von unten nach oben war eigentlich schon immer erklärtes Ziel der AfD. Nur haben das die meisten ihrer Anhänger - ganz besonders in Ostdeutschland - immer noch nicht gemerkt.

    • @Aurego:

      Die AfD wird aber nicht wegen ihres tollen Wirtschaftprogramms gewählt.

      Eine Umverteilung von unten nach oben erwartet doch kaum noch jemand.

      Die von unserem politischen System frustrierten AfD-Wähler schon gar nicht.

      Weil sie erlebt haben, wie die anderen Parteien viel versprochen und wenig gehalten haben.

      • @rero:

        Die AfD ist schon aufgrund ihrer rassistischen Idologien unakzeptabel - da gibt es keine Diskussion !

    • @Aurego:

      Aha. Was genau unterscheidet denn den ostdeutschen AfD Anhänger vom westdeutschen?

      • @Deep South:

        "Was genau unterscheidet denn den ostdeutschen AfD Anhänger vom westdeutschen?"



        Die regionale Lage.



        Und die Tatsache, dass es (derzeit zumindest) prozentual mehr davon zu geben scheint.

      • @Deep South:

        Sie sind ärmer.

        • @Aurego:

          Ist das statistisch irgendwo belegt oder einfach nur ein Voruteil? Wahlkreise, in denen die AfD in den alten Bundesländern besonders stark ist, wie Gelsenkirchen, Duisburg, Recklinghausen, Kaiserslautern, etc., sind gleichzeitig auch meist Regionen mit hohen Arbeitslosenzahlen und geringem Einkommen.

          • @Deep South:

            Ja, ist belegt, sowohl für Einkommen als auch für Vermögen. Das hätten Sie aber auch leicht selbst herausfinden können! Natürlich gibt es auch im Westen Landstriche mit unterdurchschnittlichem Einkommen und Vermögen.

        • @Aurego:

          Wahrscheinlich dadurch noch leichter manipulierbar.

        • @Aurego:

          Nicht unbedingt.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Aber im statistischen Mittel.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Aber im Schnitt.

            • @rero:

              Das dürfte aber auf die Anhänger aller Parteien zutreffen. Schließlich sind die Menschen im Osten insgesamt im Schnitt armer als die im Westen.

  • Das Schlimme ist doch, dass die Reichsten eh schon nur 25% Steuern im Durchschnitt zahlen: die Kapitalertragssteuer ist 25% für alle schon als Flat Tax implementiert. Die reichsten 1 bis 5% leben schon mehrheitlich von ihren Kapitalerträgen, die lediglich mit 25% besteuert werden. Erforderlich wäre es auch hier einen progressiven Steueransatz einzuführen, der die Kapitalerträge genauso besteuert, wie die Lohneinkommen.

    • @Montagsdepression:

      Komisch, mein Kapitalertrag aus Aktien wird zuerst im Unternehmen mit ca. 30% versteuert und danach zahle ich nochmal 25%. Hm, was mache ich falsch? Oder irrren Sie sich vielleicht?

      • @Bommel:

        Sie sind ja nicht das Unternehmen, daher ist es für Sie erst einmal egal, wie viel das Unternehmen zahlt. Unternehmen haben jedoch ganz andere Steuergestaltungsmöglichkeiten. Geld wird in unserem Steuersystem besteuert, wenn es den Besitzer wechselt, daher zahlen Sie auf Ausschüttungen 25%+Soli. Auf Mieten zahlen Sie sogar den persönlichen Steuersatz, der noch höher sein kann. In den USA liegt die Quellensteuer sogar bei 30%, wird aber, wenn man US-Dividendenzahler hält, mit der Abgeltungssteuer so verrechnet, dass ungefähr genauso viel zu zahlen ist wie auf deutsche Dividenden. Nicht so bei norwegischen Dividenden.



        Sich darüber zu aufzuregen, bringt aber nicht wirklich viel.

    • @Montagsdepression:

      Offenbar kennen Sie den Hintergrund dieser 25 prozentigen "FlatTax" Kapitaleinkünfte nicht. Diese ist der EU Harmonisierung geschuldet, damit Vermögende nicht auf die Idee kommen ihre Einkünfte in dem EU-Land zu versteuern, in dem es am günstigsten ist. Das ist bei Kapitaleinkünften nämlich besonders einfach. Ihr Vorschlag, auch diese Einnahmen als normal steuerpflichtiges Einkommen zu betrachten ist zwar prinzipiell richtig, würde aber nicht zum Ziel führen sondern die Steuereinnahmen aus dieser Quelle verringern.

      • @Tom Tailor:

        Man könnte ja die EU regeln ändern...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Nur haben viele EU-Länder daran kein Interesse. Die hatten vorher teilweise noch niedrigere Steuersätze. Schon der Bedarf an der jetzigen Regelung wurde von Deutschland in einer teilweise als unangenehm empfundenen Deutlichkeit kommuniziert, aber bekanntlich gilt ja: Am deutschen Wesen ... 🫤

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Könnte man. Nur müssen alle Mitglieder zustimmen. Und ob bei diesem Thema Einigkeit erzielbar wäre, darf bezweifelt werden.

      • @Tom Tailor:

        Das hat man damals den Bürgern erzählt, um die KapSt zu rechtfertigen. Aber nach § 1 EStG ist jeder mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt in D einkommensteuerpflichtig, das gilt auch für Kapitaleinkünfte nach § 20. Um dieser Steuerpflicht zu entkommen, reicht es nicht, sein Vermögen im Ausland anzulegen. Da müsste man schon selber auswandern.

        • @Earth & Fire :

          Dann wird die feine Zweitwohnung in Paris, Mailand oder sonstwo eben Erstwohnsitz. Reiche sind mobil, weil sie nirgends Montag früh um 8 sein müssen. Ihr Kapital ist es auch, weil sie nicht als Ergebnis eines langen Arbeitslebens drin wohnen.

          Diese ganzen Theorien von „tax the rich“ sind ganz toll Robin Hood, sozialromatisch bis zum Gehtnichtmehr, lassen sich super berechnen und scheitern genau in dem Moment, in dem man feststellt, dass auch nur ein paar Bananenrepubliken das Modell nicht mitmachen. Also sofort.

          Jetzt mal sachlich: Der AgD Vorschlag hat eine andere Perspektive. Er will Arbeit und Leistung belohnen, im Gegenzug die Subventionierung von Nichtarbeit abbauen.



          Ich würde ihn so nicht unterschreiben, -eine Vereinfachung des Steuersystems täte allerdings dringend Not, nicht nur in der Einkommensteuer.



          Steuererklärungs- und Vermeidungsdienstleistung vs. aufgeblasene Steuerbehörden als gesellschaftlichen Kostenfaktor abzubauen, ist durchaus ein guter Vorschlag.



          Vielleicht sollte man wirklich mal sachlich diskutieren, -egal, wo ein Vorschlag herkommt.

          • @Hungerboomer:

            S. gelegentlich "Wegzugssteuer".

        • @Earth & Fire :

          Auch das wäre für die Gruppe, bei der nennenswerte Kapitalerträge zu besteuern wären, kein Problem. Innerhalb der EU ist es kinderleicht seinen Wohnsitz zu verlegen, besonders dann wenn Geld keine Rolle spielt :D

          • @Tom Tailor:

            Mit der Drohung, dass die Reichen umziehen, wird schon seit Jahrzehnten Politik gemacht. Versuchen wir es doch einfach mal.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Wollen Sie wirklich ausprobieren, was dann passiert, nachdem es nebenan ein EU-Land (also freier Kapitalverkehr und Niederlassungsfreiheit - und damit keine Wgzugssteuer) mit gleicher Amtssprache und legal verhandelbarem Spitzensteuersatz - aber dafür ohne Vermögens- und Erbschaftssteuer gibt?

              Und ein EU-Nachbarland mit niedrigeren Steuersätzen und einem Doppelbesteuerungsabkommen, in dem Deutsch ebenfalls Amtssprache ist und außerdem die Facharbeiterstunde bei identischem Bruttolohn rund 5% billiger und gleichzeitig 8% mehr Netto bringt? Wegen diesem Win-Win für Arbeitgeber und Arbeitnehmer sitzen heute schon sogar Tochtergesellschaften deutscher Kommunen dort...

  • Was nicht berücksichtigt wird in der Diskussion, ist der Spareffekt einer Einheitssteuer: Konsequent angewandt, d.h. ohne jedwede Ausnahmetatbestände, werden Tausende, vielleicht zehntausende Stellen in den Finanzverwaltungen überflüssig. Gerade, was die Pensionslasten angeht, würde das schon zu einem erklecklichem Sümmchen an Minderausgaben führen. Und was die Gerechtigkeit angeht: Bei einem Familieneinkommen (2Erw., 2Kinder)von € 39.600.- fielen ohne Kinderfreibetrag € 2,4T Steuern an, knapp 6%. Mit KFB gar keine. Ein gutverdienender Single mit € 80T zahlt dann schon € 16.250. also das 6,8fache. Hört sich für mich schon gerecht an.

    • @mumba:

      Nein. Das Aufwendige bei der Festsetzung von Ertragsteuern ist nicht der Steuertarif -- das macht der Computer innerhalb einer halben Sekunde -- sondern die Berechnung des zu versteuernden Einkommens bzw. Gewerbeertrages. Da gibt es in D unzählige Vorschriften und Ausnahmetatbestände, viele davon auch zutiefst ungerecht, da durch Lobbyisten diktiert. Da sollte man vor allem ansetzen. Beim Steuertarif würde es reichen, diesen negativ zu machen, um jedem ein sanktionsfreies Existenzminimum zu gewährleisten: de.wikipedia.org/w...ve_Einkommensteuer

    • @mumba:

      Hab eine Weile gebraucht, um das nachzurechnen, aber es stimmt alles.

      Jedoch nur, wenn der KFB in dem System so funktioniert wie ein Grundfreibetrag bei den Erwachsenen. Im heutigen ESt-System funktioniert der KFB ja völlig anders. Es gibt eine Günstigerprüfung zwischen KFB und dem erhaltenen Kindergeld, die außer bei extremen Großverdienern immer zugunsten des Kindergelds ausfällt.

  • Ein radikal vereinfachtes Steuersystem mit sagen wir mal drei Stufen würde tatsächlich der Unterschicht, Mittelschicht und dem Mittelstand helfen. Aber dann wären die Steuerberater arbeitslos und der Politik das Wahlkaufwerkzeug Dinge von der Steuer absetzbar zu machen weggenommen deswegen wird es nie kommen, auch nicht unter einer AFD Regierung.

    • @Machiavelli:

      Ja einfach wäre das. Nur will das niemand. Weder links noch Mitte, noch rechts. Alle wollen irgendwelche Ausnahmen, Erleichterungen oder Umverteilung.

      Und das auch aus gutem Grund: Gleiches gleich. Ungleiches ungleich.

    • @Machiavelli:

      Wie sollen weniger Steuersätze allein die Steuerberater überflüssig machen? Die Steuer ausrechnen macht jede x-beliebige Steuer-App in einer halben Sekunde. Steuerberater werden vor allem damit beauftragt, ein möglichst niedriges zu versteuerndes Einkommen zu berechnen. Da ist das Steuerrecht voll von lobbyissmusbedingten Ungerechtigkeiten, die mal entfernt werden müssten. Auch eine radikale Erhöhung des Grundfreibetrages oder des Arbeitnehmer-Plauschbetrages würde die zur Zeit stark überlasteten Steuerberatungsbüros entlasten.

      • @Earth & Fire :

        "Da ist das Steuerrecht voll von lobbyissmusbedingten Ungerechtigkeiten, die mal entfernt werden müssten."

        Da hätte ich gerne mal ein paar Beispiele. Bitte genau; ich kenne mich im EStG etwas aus.

        "Auch eine radikale Erhöhung des Grundfreibetrages..."

        Welche Höhe schwebt Ihnen denn vor, und mit welcher Begründung? Der GFB hat ja den Sinn, das Existenzminimum steuerfrei zu stellen; da die Lebenshaltungskosten steigen, steigt auch der GFB jedes Jahr (die Kurve wird einfach nach rechts geschoben).

        "...oder des Arbeitnehmer-Plauschbetrages" (mußte schmunzeln bei dem Tippfehler...)

        Welchen meinen Sie, den der Werbungskosten nach §9/9a? Warum sollte der radikal erhöht werden? Die meisten kommen doch schon jetzt nicht über die 1.230 Euro, und hat man höhere, kann man die doch ansetzen, also den neuen Schreibtisch fürs Homeoffice oder die Fahrtkosten, Verpflegungsmehraufwendungen etc. Die Werbungskostenpauschale hat ja einen Sinn, und der besteht nicht einfach nur darin, das z.v.E. zu senken.

        "werden vor allem damit beauftragt, ein möglichst niedriges zu versteuerndes Einkommen zu berechnen"

        Nein, vor allem mit der FiBu/USt-Voranmeldung von Unternehmen.

    • @Machiavelli:

      Das Hauptgeschäft von Steuerberatern besteht in der Finanzbuchhaltung von Unternehmen, inklusive Ermittlung der Umsatzsteuer. Das bliebe bestehen, würde wahrscheinlich etwas teurer und alles wäre wie gehabt.