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Umgang mit der AfDSollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?

Über die Frage, ob wir AfD-Wähler:innen in der taz mehr zitieren sollten, diskutiert die Redaktion seit Wochen heftig. Ein Pro & Contra.

Die AFD wirft ihre Schatten voraus Foto: Hannes P Albert/dpa
Inhaltsverzeichnis

Ja!

Denn das Jahr 2024 wird mit einem großen Rechtsruck in die Geschichte eingehen. In Europa, in Thüringen, in Sachsen und Brandenburg, in den USA – überall haben sehr viele Leute rechte und rechtsextreme Parteien gewählt. Und Jour­na­lis­t*in­nen haben die Aufgabe, das abzubilden, einzuordnen, zu erklären.

Die Frage, ob wir AfD-Wähler*innen in der taz zitieren sollen, finde ich absurd. Die Aufgabe von Jour­na­lis­t*in­nen ist es, Gegenwart zu beschreiben. Und die ist geprägt von einem rechten Zeitgeist. Um zu verstehen, woher dieser kommt, können wir Studien wälzen, Soziologinnen befragen oder Lehrer, die mit rechten Jugendlichen arbeiten. Aber warum nicht auch die, die mit ihrer Stimme selbst den rechten Zeitgeist vorantreiben?

Zu behaupten, mit AfD-Wähler*innen bräuchten wir nicht zu sprechen, weil wir wüssten, was sie sagen, ist keine journalistische Denkweise. Es kommt vor, dass bei diesen Gesprächen nicht viel herauskommt, dass das Gegenüber Fakten verdreht, für Gegenargumente nicht offen ist. Aber die Aufgabe von Jour­na­lis­t*in­nen ist es nicht, diese Leute zu bekehren, sondern sie zu beschreiben.

Ein Argument gegen AfD-Stimmen in der taz ist, dass „wir“ „denen“ keine Bühne bieten sollen. Darin steckt mir zu viel Moral: Ja klar, jede Zeitung, jede Talkshow ist eine Bühne. Aber es ist auch ein Ort, an dem Öffentlichkeit verhandelt wird. An dem sich Leute informieren, informiert werden – von uns Journalist*innen. Dieser Aufgabe kommen wir nicht nach, wenn wir einen relevanten Teil der Bevölkerung ausklammern.

Wenn wir die Forderung, dass wir AfD-Stimmen nicht in der taz abbilden sollten, weiterspinnen – was heißt das für unsere Auslandsberichterstattung? Mit Trump-Wähler*innen reden wir nicht, mit denen von Le Pen, Meloni, Milei und Putin auch nicht? Dann wäre unsere Berichterstattung ziemlich dünn.

Auseinandersetzung ist wichtig

Das heißt nicht, dass wir im Bundestagswahlkampf eine Doppelseite drucken, auf der AfD-Wähler*innen ungefiltert ihren Frust und Hass abladen dürfen. So einen Platz würden wir auch SPD-Wähler*innen nicht einräumen. Aber die Wahlkampfreportage vom Höcke-Auftritt, mit Stimmen aus dem Publikum? Unbedingt. Die Recherche im Umfeld der rechten Terrorgruppe mit verständnisvollen Zitaten aus der Nachbarschaft? Natürlich, so arbeiten wir doch sowieso.

Neben ihren Wäh­le­r:in­nen interessiert uns auch vieles anderes an der Partei. Ihre Spenden- und Spionageskandale. Die rechtsextremen Netzwerke ihrer Mitarbeiter*innen. Die Umsturzpläne ihrer Mandatsträger. Diese Recherchen haben immer wieder gezeigt, dass es manchmal nicht weit ist vom AfD-Wähler zum Rechtsterroristen.

Deshalb hat das Zuhören und Zu-Wort-kommen-Lassen natürlich Grenzen. Menschenverachtende, rassistische Aussagen müssen wir nicht im Wortlaut wiedergeben. Sie lassen sich beschreiben und einordnen. Und zweitens: Niemand muss für seinen Job seine Gesundheit riskieren, schon gar nicht, wenn man selbst für das, was man ist, von der AfD bekämpft wird. Anne Fromm

Anm. der Redaktion: Wir haben den Titel und den Text leicht angepasst, um Missverständnisse zu vermeiden. Es geht nicht darum, AfD-Wähler:innen in der taz schreiben zu lassen. Es geht darum, diese Stimmen zu zitieren und abzubilden.

Nein!

Nein, denn damit würde die taz den AfD-Wähler:innen auf den Leim gehen. Wie wir mittlerweile wissen, wählen viele die Partei nicht (mehr) aus Protest, sondern weil sie deren rechtsextremes Weltbild komplett unterschreiben: Sie wollen Mi­gran­t:in­nen abschieben und Rechte für Frauen und queere Personen beschneiden. Sie machen sich nicht nur mit dem russischen Kriegstreiber Putin gemein, sondern auch mit anderen Diktatoren dieser Welt. Die AfD und ihre Wäh­le­r:in­nen wollen das Bundesverfassungsgericht umkrempeln und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk am liebsten abschaffen. Die Liste ließe sich fortsetzen. Kurz gesagt: Sie wollen den Staat nach ihrem rechten Weltbild umformen. Über all das ist über Maß berichtet worden.

So zu tun, als erführe man mit jedem weiteren Interview mehr darüber, was in den Köpfen von AfD-Wähler:innen so abgeht, ist naiv. Das zeigen bereits all die Reportagen und Fernsehberichte, die genau das schon versucht haben. Da steht ein Mann vor der Kamera und behauptet ganz offen, dass Hitler und dessen Taten doch eine gute Sache waren.

Will man das auch noch in der taz lesen? Wer glaubt, durch Diskussionen, Interviews und Streitgespräche mit AfD-Wählenden für einen offenen Journalismus zu sorgen, sitzt einem Trugschluss auf. Jeder neue Text zur AfD und ihren Für­spre­che­r:in­nen bringt wenig Neues, sondern reproduziert das bereits Bekannte – und dürfte die AfD jubeln lassen: Jetzt haben wir auch die taz im Sack.

Sie wollen keine Argumente hören

Wer jemals versucht, mit Menschen, die der AfD nahestehen, ein offenes Gespräch zu führen, dürfte in Kürze an die Grenzen eines solchen geraten. Sie wollen keinen Dialog, den Dialog wollen nur wir. AfD-Wähler:innen beharren auf ihren Argumenten, sie wollen nicht einmal hören, was die andere Seite sagt. Ich selbst habe das mehrere Male erlebt und musste leider feststellen, dass sich „die anderen“ in keiner Weise auf Argumente einlassen, die nicht ihre kruden Thesen stützen. Um es noch deutlicher zu sagen: Es gilt einzig ihre Meinung, Punkt.

Die AfD-Gläubigen beanspruchen das Recht auf ihrer Seite, verweisen auf ihre Quellen: all die Fakenews-Seiten, die sie regelmäßig lesen und denen sie zu 100 Prozent glauben. Sie weisen wiederum die (in unseren Augen) seriösen Medien als unseriös ab, gern mit den Worten: „DAS sind Fakenews.“ Erst neulich habe ich das wieder erleben dürfen und mich als „Tagesschau-Verseuchte“ beschimpfen lassen müssen. Gern faseln solche Leute etwas von einer „Apartheid in Deutschland“ und dass es in Deutschland keinerlei Demokratie gebe.

Wie also sollte man ihnen begegnen? Mit Gefühligkeit? Vermutungen? Bitten nach mehr Toleranz? Wer glaubt, diese Hardliner zum Nachdenken oder gar dazu zu bringen, dass sie sich mit ihrem Geschwurbel selbst entlarven, darf sich am Ende nicht wundern, wenn das nicht gelingt. Das Gegenteil wird passieren: Mit Statements in unserer Zeitung würden wir ihnen eine mediale Bühne bieten, die besser nicht sein könnte. Dafür sollte sich die taz auf keinen Fall hergeben. Simone Schmollack

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
Anne Fromm
Reporterin
Ressortleiterin Reportage & Recherche und Vorständin der taz. // Berichtet vor allem über sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch, Rechtsextremismus und Desinformation. // Davor war sie Medienredakteurin im Gesellschaftsressort taz2. // Erreichbar über Threema: 9F3RAM48 und PGP-Key: 0x7DF4A8756B342300, Fingerabdruck: DB46 B198 819C 8D01 B290 DDEA 7DF4 A875 6B34 2300
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76 Kommentare

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  • In allerKürze: Bin Team Schmollack. Kritische Berichterstattung und Widerlegung falscher Behauptungen Ja; Hetzern eine Bühne bieten Nein.

  • Nein, die ganze Welt beschäftigt sich doch ständig mit dieser lauten Randgruppe. Der Fokus muss doch auf dem 70 Prozent der Menschen liegen, die nicht rechtsradikal wählen. Politik machen für die grosse Mehrheit, nicht für den lauten Pöbel.

  • Nein. Ich und die eibgefleischten TAZ-Leser*innen wissen doch sehr wohl wie die AfDeppen ticken. Mein Rundfunkbeitrag wird schon dafür vergeudet, Eeidel und Co in die diversen Talkshows einzuladen, ich will deren kranke Gedanken nicht auch hier noch lesen. Und die Meinung von deren Wählern mit dem IQ unter dem Gefrierpunkt ist noch weniger interessant.

  • Es wird ernsthaft diskutiert, ob der ÖRR den Aufstieg der Rechtsextremist:innen von AgD, Pegida usw. dadurch erheblich befördert hat, dass er ihnen wieder und wieder Raum gegeben hat, ihre Lügen zu erzählen.



    Ich persönlich glaube, dass das zu einem großen Teil stimmt und sehe deswegen auch seit Jahren den ÖRR nicht mehr, lese ihn nur online, wo ich das ignorieren kann. In der taz könnte ich es auch ignorieren, aber brauchen die wirklich noch ein Forum? Zumal wir Demokrat:innen bei RT, X, Bild, Weltwoche etc. ja auch nicht fair zu Wort kommen! Darüberhinaus ist eine Lüge leicht mal hingerotzt, sie zu widerlegen und die Widerlegung mit Fakten zu untermauern, aufwendig und zeitraubend, manchmal auch nur schwer möglich und nachvollziehbar darzustellen noch einmal schwerer.



    Also bitte, liebe taz, konzentriert euch auf die Darstellung der Fakten, interviewt Leute, bei denen wenigstens manchmal eine Halbwahrheit herauskommt und ihr habt alle Hände voll zu tun. Das ist Zeit und Mühe wert; mit Rechtsextremist:innen reden ist nichts anderes als Müll für die Tonne zu produzieren!

  • Eher ja . Man sollte den rechten Diskurs nicht laufen lassen, sondern einfangen. Dass wir irgendjemand auf dem Leim gehen glaube ich nicht, die meisten Leser sind doch erwachsen genug. Die Nachbarartikel zeigen ja die Bedrohungslage. Blick über die Grenzen schadet zudem nicht : In Norwegen möchte ein rechtsparanoider Massenmörder in die Freiheit entlassen werden, das Rechtssystem gibt sich damit ab. Paranoia ist wesensimmanent uneinsichtig, es schadet aber nichts einem fremdgefährlichen Paranoiden zu sagen, dass man sich inhaltlich nicht auf ihn einlassen wird. Deswegen eher ja. Die wirkungsvollste Propaganda der damaligen freien Welt soll "Der große Diktator" gewesen sein. Klingt abwegig, war es aber nicht.

  • Ich wohne im Ruhrgebiet, in einem Stadtteil, der mittlerweile ein Brennpunkt geworden ist.



    Vor ein paar Jahren haben die Leute hier fast nur SPD, Grüne und Linke.



    Viele von denen haben fast plötzlich zur AFD geschwenkt.



    Sind die jetzt über Nacht alle rechtsradikal geworden?



    Es ist nicht einfach, zu erklären, dass einige Ereignisse nicht zu verallgemeinert werden dürfen.



    Es ist nicht einfach zu überzeugen, dass Menschen nicht in eine Schublade gesteckt werden dürfen, nur weil eine winzige Minderheit sich nicht so verhält, wie sonst eigentlich gewohnt.

    Aber wenn Menschen, welche einen nennenswerten Anteil in der Bevölkerung sind, von einer Plattform wie dieser ausgesperrt werden, wo sollen sie sich noch vernünftig austauschen können, ohne in eine (weitere) Blase zu gelangen?

    Bisherige Diskussionen hab ich immer als positiv empfunden, weil eben auch sehr konträr geschrieben wurde.



    Oft genug dachte ich nur: "Oh, Schreck, wie ....."



    Aber das ist Demokratie. Nur so können Menschen erreicht werden, ernst genommen werden.

  • Gegenfrage: Was hat die AfD denn zu sagen, was wir nicht eh schon wissen? False Balance der etablierten Medien hat doch erst mit dazu geführt, dass rechte Narrative normalisiert worden sind. Keine Bühne für Nazis und Faschisten. Ihr seid für sie die "Lügenpresse", die sie am liebsten abschaffen wollen. Ich lade doch auch keinen Brandstifter in mein Haus ein und drücke ihm noch Streichholz und Benzinkanister in die Hand.

  • Bin ganz bei den Positionen von Simone Schmollack. Wer AfD und BSW Bühnen bietet, stärkt sie. Themenbezogene Fakten Checks sollte die taz auf jeden Fall bieten, eine Plattform für Propaganda (was sonst bedeutet "AfD-Wähler:innen mehr zitieren"?) solle die taz nicht werden.

  • Auch mit AgD Meinungen hat die taz sich journalistisch auseinanderzusetzen. Berichten, diskutieren, hinterfragen, differenzieren, mit Fakten und Zahlen konfrontieren, ähnlich wie @Encantado das beschreibt.

    • @ja wirklich?:

      Würde ich unterschreiben.

      Das erwarte ich sogar von gutem Journalismus.

      Es erweitert doch nicht meinen Horizont, nur im eigenen Überzeugungssaft zu schmoren.

      Bei einer Partei, die mittlerweile Wahlen gewinnt, möchte ich erfahren, wie ihre Wähler ticken.

  • Was mich persönlich anbelangt: Natürlich sollte man über die AfD berichten und auch Aussagen deren Wähler wiedergeben.

    Was mir fehlt ist eine rein sachliche Auseinandersetzung und widerlegung solcher Aussagen.



    Meinungsartikel sind ja OK, aber ohne sachliche Grundlagen nutzt das nicht viel.

    Beispiel: Aus der Polizeistatistik wird (soweit ich weiß) gerne und viel von Rechten zitiert immer mit der Behauptung, dass Straftaten unter "Migranten" viel häufiger vorkommen.



    Wie sieht es denn damit aus diesen Behauptungen die entsprechenden Fakten gegenüber zu stellen und zwar nicht einfach mit "ist falsch" sondern fundiert mit Quelle und allem (z.B. wieviele Migranten werden eigentlich straffällig in Prozent ausgedrückt auf die gesamte Anzahl an Migranten).

    Jetzt kann man natürlich nicht in jedem Artikel die immer gleichen Fakten wiederholen. Also ein Vorschlag:



    Richtet ein "TAZ" Wiki ein.



    Auf dieses Wiki haben nur Mitarbeiter der TAZ Schreibzugriff (um Verunstaltungsversuche von außen abzuwehren), aber jeder hat Lesezugriff.

    In den Artikeln kann man dann einfach auf den WIKI Eintrag verweisen und der enthält die ganzen Details inkl. Quellenangabe.

    • @lundril:

      Die Idee mit dem Taz-Wiki finde ich gut.

      Ich habe jemanden im Familienkreis, für den ist die AfD nur eine konservative Partei.

      Er selbst sieht sich rechts von ihr.

      "Kein Kontakt" ist nicht.

      Ich bin der Einzige, der mit ihm diskutiert und ihn mit mit Gegenpositionen konfrontiert.

      Am Anfang habe ich dazu laufend Schnappatmung gekriegt. Inzwischen bin ich in der Diskussion besser geworden.

      Dennoch würde eine Form von Wiki mir die Vorbereitung der Diskussion erleichtern.

      Mit der Kriminalität von Migranten haben Sie aber ein komplexes Terrain betreten.

      Die von Rechten benutzten Zitate der Kriminalstatistik stimmen typischerweise.

      Migranten werden deutlich überproportional kriminell.

      Das ist deshalb ein Thema, was sie in der taz nicht oft finden.

      Was daraus von Rechten abgeleitet wird an Schlussfolgerungen, stimmt jedoch regelmäßig nicht, weil sie nicht gut in Statistik sind.

  • Einerseits ist es journalistische Pflicht, die Realität abzubilden und somit auch die Perspektiven dieser Wähler:innen zu reflektieren. Andererseits besteht die Gefahr, extremistischen Positionen eine Plattform zu bieten und sie dadurch zu normalisieren. Es ist entscheidend, einen Mittelweg zu finden: Die Anliegen und Ängste der Menschen ernst zu nehmen, ohne dabei demokratische Grundwerte zu kompromittieren.

    • @tida377:

      Aber ist nicht die journalistische Entmündigung großer Teile der Bevölkerung und der weitläufige Verzicht auf sachliche Argumente zum Preis moralischer Fahnenappelle schon eine Kompromittierung demokratischer Grundwerte?

  • Ich würde sagen, das kommt drauf an.



    Also dort, wo sie blinde Flecken im Weltbild der dem Humanismus und der Aufklärung verbundenen Demokraten berühren, wo also Selbstkritik angesagt ist, Ja.



    Ansonsten, Nein.

    • @Lesenundschreiben:

      Man könnte sich auf den Standpunkt stellen, dass JEDES Ignorieren einer von anderen Menschen getragenen Meinung - gerade wenn man diese nach den eigenen moralischen Maßstäben nicht unbedingt nachvollziehen kann - einen blinden Fleck im humanistischen, aufgeklärten Weltbild eines Demokraten verursacht. Dann wäre Ihr Filter selbstvernichtend.

  • Die AfD wird natürlich vorkommen in der taz, es lässt sich nicht verhindern und es ist nicht möglich, sie zu verschweigen. Es darf nur nicht dazu führen, dass der Eindruck gefördert wird, sie sei eine normale Partei wie jede andere.



    Andererseits: welchen journalistischen Nennwert hat die Meinung eines x-beliebigen AfD-Wählers für mich als x-beliebiger taz-Leser? Antwort: Null. Ich höre den Fascho-MdBs bei ihren Bundestagsreden zu, weiß dabei, dass die AfD-Wähler das nicht tun, und ahne, dass sie weiter AfD wählen, wenn sie es täten obwohl oder weil sie den Dreck gehört haben.

    • @reasono:

      Interessiert es Sie nicht, warum Menschen bewusst extrem wählen, die sich garnicht dafür interessieren, was die von ihnen gewählten "Volksvertreter" dann tatsächlich an parlamentarischer Arbeit leisten?

    • @reasono:

      Dann wäre es für mich ja gerade interessant, warum ein x-beliebiger AfD-Wähler die Partei wählt.

      Dann nützt es mir ja wenig, was Parteifunktionäre so von sich geben.

  • Ganz klar ja. Den Begründungen kann ich nur zustimmen.

  • Ich habe in einem anderen Foren über Monate hinweg völlig erfolglos mit AfDlern diskutiert. Und festgestellt, sie wählen diese Partei nicht, obwohl sie rechtsextrem ist, sondern WEIL sie es ist.



    Und stets die gleichen Sprüche gehört:



    "Erwirtschaftet mit seiner Arbeit Steuern, die den ganzen Staat finanzieren: AfD-Wähler! Lebt von dem was andere erwirtschaftet haben: AfD-Gegner!"



    Mit AfDlern diskutieren, ist wie mit einer Taube Schach spielen: Egal wie gut du bist, egal wie sehr du dich anstrengst, am Ende wird die Taube aufs Spielfeld kacken, alles umschmeißen, umherstolzieren und behaupten, sie hätte gewonnen.

    Also BITTE, lasst die Alternative für Dumpfbacken raus aus diesem Qualitätsmedium!

  • Auf jeden Fall KEINE Bühne geben, denn DAS ist die Strategie: mit Meldungen, viele falsch oder bewußt provozierend in die Köpfe der Leute zu kommen. Diese Strategie haben rechtsIdeologen wie Bannon formuliert. Die Wähler der Rechten sind Argumenten nicht zugänglich.

    • @Kaffka:

      Ich nehme nicht an, dass Bannon so nett war, auch gleich eine Alternativstrategie zum Argument zu liefern, um umgekehrt wieder in die Köpfe der Wähler der Rechten zu kommen. Dass indigniertes Ignorieren oder Ablehnen sie jedenfalls NICHT weniger werden lässt, kann man wohl mittlerweile auch konstatieren. Was ist der dritte Weg, bzw. wie wird er sich OHNE eine empathische (was eben nicht "sympathisierende" heißen muss) Befassung mit den Gedanken solcher Wähler finden lassen?

  • "Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?"



    Ich bitte darum! Einmal ab von der Frage, was zu tun wäre spätestens, wenn die AfD in einer Regierung sitzt, hilft es ja wohl niemandem, sich in der eigenen Filterblase zu verkriechen.



    Ganz im Gegenteil wäre es u. U. hilfreich, entsprechende Äußerungen zu bewerten, zu kommentieren und/oder richtigzustellen.

    • @Encantado:

      Anschließe mich. Danke!

  • Die Idee, die Stimmen der Wählerschaft einer Partei, die sehr wahrscheinlich zweite Kraft bei der nächsten Bundestagswahl zweitstärkste Kraft bei der nächsten Bundestagswahl wird und regional um die 30% einfährt "keine Bühne" geben zu wollen, könnte man fast schon einfältig nennen. Das geht bei Kleinstparteien und Randgruppen, aber nicht bei deutschlandweit etwa 11 Mio Wählern. Die haben längst überall Bühne.



    Viel mehr hätte man schon längst aufhören müssen, über jedes Stöckchen zu springen, dass die Partei hinhält. Dieses permanente Zititeren und sich Empören über jeden verbalen Durchfall führt unnötig zur dauerhaften Präsenz in den Medien. Und man muss weg davon, in Gesprächen mit AfD Vertretern und deren Wähern immer nur deren Themen zu bespielen, in der vergeblichen Hoffnung, da irgendwas zu entlarven oder irgendwen zu "bekehren". Die Partei bietet sehr viel ungenutzte Angriffsfläche, wenns darum geht, echte Antworten auf wichtige politische Fragen zu geben.

  • Es spricht nichts dagegen, die Standpunkte der AFD-Wähler in einer Reportage zu zitieren, um zu verstehen, warum ganze Regionen ins Rechtsextreme rutschen, warum für so viele Wähler Demokratie keine Rolle mehr zu spielen scheint.

    Es reicht nicht, den Soziologen der Wahl zu zitieren und Menschen, die fast allein gegen die AFD kämpfen, allein zu lassen. Die taz gibt diesen Menschen eine Stimme. Großes Lob!

    Argumente spielen beim Gespräch mit AFD-Wählern oftmals keine Rolle, weil es Rechtspopulismus und Rechtsextremismus nicht um Argumente geht, sondern Themen manipulativ missbracht werden.







    Man lese die Leserbriefspalten der Schweriner Zeitung, die voll von AFD-Sprech zu allen möglichen Themen ist.

    Die Schweriner Zeitung war einmal eine gute Zeitung mit guter Regionalberichterstattung, auch das Ausland kam nicht zu kurz.



    Mit dem Besitzerwechsel wanderte die von AFD-Wählern infiltierte Leserbriefseite ganz nach Vorne, die Regionalberichterstattung wurde ausgedünnt, Auslandberichterstattung auch.

    Das Ganze ist eine Verlegerstrategie, denn den die neuen Besitzer aus dem Ländle fördern eine der AFD eine Plattform gebende Strategie. In der Hoffnung, mehr Leser zu finden.

  • Und wenn sie noch so toben. Einfach loben. Das lehrte Kurt Tucholsky schon. tucholsky-gesellsc...-den-weg-gestreut/



    Und vielleicht werden dann sogar AfD-Abgeordnete im BT Olaf Scholz das Vertrauen aussprechen. Seine zurückhaltende Art im Ukraine-Dilemma müsste doch vielen gefallen. Ach, wäre die Abstimmung doch geheim.

  • Meiner Meinung nach ist die Frage weniger, ob man AfD-Wählern eine Bühne geben sollte. Viel eher sollte medienübergreifend (über die taz hinaus) ein Umgang mit AfD-Politikern finden. Ich wünsche mir einen Beitrag mit Diskussion darüber, ob/wie denen eine Bühne gegeben wird, und wie man mit deren wohlinszenierten Skandalen medial umgeht.

  • Ich kenne (leider) AfD Wähler, und jede Diskussion mit denen führt zu ... nichts!



    Einen Erfolg hatte ich vielleicht, indem ich jemand dazu gebracht habe, lieber BSW zu wählen. Das geringere Übel, wenn auch nicht perfekt

    Trotzdem halte ich es für eine gute idee, AfD-nahe Stimmen hier zu reflektieren. Aber nur ausgiebig kommentiert, um das Ganze zu demaskieren und einzuordnen.

    Ich habe mit grosser Begeisterung "The Fog of War" gesehen, eine Interview Doku über Robert S. McNamara.

    Ein Satz fällt immer wieder: "Empathize with your enemy!"



    Das heisst nicht: Sympathisieren!!!

    Aber man muss sich in seinen "Gegner" eindenken können, damit man den richtigen Umgang findet. Nur so kann man eventuell etwas bewirken - habe aber wenig Hoffnung!

  • Ja, man sollte diesen Stimmen Raum geben, man muss Sie sich ja nicht zu eigen machen. Miteinander reden ist immer besser als nur übereinander reden.



    Auf der anderen Seite gibt es das ja auch, Dunja Hayali sprach vor Jahren mal mit der Jungen Freiheit (im Übrigen sehr lesenswert):



    jungefreiheit.de/d...ir-alle-einpacken/

  • Nein, ich möchte keinen populistischen Blödsinn in der TAZ lesen. Weder von rechter noch von linker Seite.



    Noch etwas: Während des US-Wahlkampfes habe ich regelmäßig die New York Times gelesen. Dort bekam Trump viel mehr Aufmerksamkeit als Harris. Trump hat bei Wahlkampfauftritten regelmäßig neuen Unfug erzählt, über den man sich ereifern konnte.



    Auch so etwas sollte der TAZ nicht passieren.

  • Meiner Meinung nach ist die Frage weniger, ob man AfD-Wählern eine Bühne bieten sollte. Ich habe nicht den (subjektiven) Eindruck, dass das übermäßig passiert. Eher doch, ob man AfD-Politikern eine Bühne geben sollte, und wiederholt auf ihre provozierten Skandale eingeht?

  • Wenn es hilft zu verstehen, warum Leute diese Partei wählen, warum nicht?

    Die Gefahr, dass taz-Leserinnen und Leser dahingehend beeinflusst werden könnten, AfD zu wählen, dürfte gegen null gehen.

    Generell würde ich sagen, dass man mit Leuten, die diskutieren können, auch diskutieren sollte. Erstmal unabhängig davon, welche Partei sie wählen.

  • Sollte sich die taz tatsächlich Nazis öffnen, müßte ich meine Unterstützung (Geno, taz-zahl-ich) revidieren!

    • @Jürgen aus Nürnberg:

      Kein Mensch muss irgendwas müssen. Aber Sie KÖNNTEN hinterfragen, ob die Welt da draußen dadurch besser wird, dass Sie sie ausblenden.

  • Differenzierende Darstellung des Dilemmas.

    Mit Popper & Co.: keine Toleranz den Feinden der Toleranz.



    Keine Bühne den Feinden der Fakten.



    Zuletzt: die taz ist kaum ein Vollversorger, sondern eine Ergänzungszeitung für mehr zu Internationalem und links-alternativen Bewegungen.

    Und das schreibt jemand, der bei einzelnen Bekannten geduldig nachfragt und ermittelt, warum sie denn laut überlegen, ob sie ADis wählen sollen (anekdotisch eingeworfen: weil sie entweder mit "Deutschland und sonst nichts" beginnen oder weil die "Migration" mit "Kontrollverlust" gleichsetzen)



    Ich halte auch sonst nichts von einem Abkapseln in die grünalternative Subwelt und Abwerten aller anderen Perspektiven.



    Doch solch massive Ungleichheitsideologien, bewusste Wahrheitsverzerrungen und Vergötzung von asozialer Macht brauche zumindest ich hier _nicht.

  • "Die Aufgabe von Jour­na­lis­t*in­nen ist es, Gegenwart zu beschreiben."

    Nein! Die Aufgabe ist, zu beschreiben UND einzuordnen. Da Hetze keine Meinung ist, kann man die AfD getrost ignorieren.

    Keine Stimme für Hass und Verhetzung!

    • @Angelika70:

      "...kann man die AfD getrost ignorieren."



      Wer die Barbaren vor den Toren ignoriert, wird sehr überrascht sein, wenn sie durch die Tore marschieren.

  • Nichts dagegen mit den Wählern der AfD zu sprechen um ein kritisches Meinungsbild zu erstellen. Das kann man "mal" machen, aber regelmäßig lesen will ich das nicht. Der Journalist der sich das ganze Geschwurbel anhören muss tut mir jetzt schon leid. Die Gefahr ist, das man aus Gründen der "Fairness" sich zurück nimmt und unkommentiert oder nicht ausreichend kommentiert ihrem Gedankengut eine zusätzliche Plattform bietet. Die AfD hat ja auch mit dem Argument der Fairness immer mehr Präsenz in den Medien erlangt. Der Schuss ist ja nach hinten los gegangen. Statt Entzauberung gab es einen Popularitätsschub.

  • Gegnern der Demokratie und der Menschenrechte einen Raum bieten, passt nicht zur TAZ. Über diese Gegner und ihre Strategien berichten ja, ihnen aber einen Platz in der TAZ einräumen, den ich bezahle, nein.

  • Würdet ihr auch Wählerinnen der NSDAP zu Wort kommen lassen wollen?

    • @Zahnow Gregor:

      "Würdet ihr auch Wählerinnen der NSDAP zu Wort kommen lassen wollen?"



      Wieso denn nicht?



      Wer Angst vor der Realität hat, sollte keine Zeitung lesen.



      Es spricht ja wohl niemand davon, deren Äußerungen im Zweifel unwidersprochen zu lassen.

  • Die "Nein-Stimme" wirft AFD-Wählern vor keinen Dialog zu wollen und lehnt ihn selbst ab. Zum Lächeln finde ich das allerdings nicht mehr. Dialog bedeutet übrigens nicht, dass die andere Seite mit der eigenen Meinung den Raum verlässt. Und das eine Taz-Redakteurin die eigenen Leser für so einfältig hält der AFD möglicherweise auf den Leim zu gehen ist ebenfalls bemerkenswert Es geht darum die AFD argumentativ vor potentiellen AFD-Wählern bloß zu stellen. Wer sich dem verweigert kann es nicht oder will es nicht. Das ignorieren von Problemen wird vom Wähler nicht mehr akzeptiert. Erstaunlich wie viele das nicht verstanden haben.

    • @Nachtsonne:

      Können kostenlose kommentierte Lutherbibeln romtreue Priester und Bischöfe vom Papismus abbringen? Nein, „entlarven“ funktioniert nicht. Sorgfältige Darlegung wohlrecherchierter Fakten, das läuft! Z.B. über Missbrauchsskandale, die zu Kirchenaustritten führen.



      Also, ohne Analogie: Die taz muss selbstverständlich so ausgiebig wie möglich darüber berichten, wenn Rechtsextremist:innen Geld aus dem Ausland erhalten etc. Das passiert nämlich, nicht nur in Einzelfällen. Und dann kann man auch mal potentielle Wähler:innen damit konfrontieren.

    • @Nachtsonne:

      Gibt schon so etwas wie das Toleranz Paradoxon de.wikipedia.org/w...Toleranz-Paradoxon. Die Kommentare von Janix und Andreas J verweisen quasi darauf, und man sollte/muss hier m.e. nach nicht mehr „Rechte“ und „Spinner“ in die Kommentarspalten „locken“ bzw. denen hier eine Bühne bieten.

      Bzgl. ihres „Es geht darum die AFD argumentativ vor potentiellen AFD-Wählern bloß zu stellen“ das tut die taz über ihre Artikel auch schon hinreichend.

    • @Nachtsonne:

      Ich fürchte, die TAZ erreicht kaum potenzielle AFD-Wähler:innen. Diese befinden sich in ihrem eigenen, fakten-befreiten Nachrichtenuniversum. Siehe Nius, Compact & Co.



      Deswegen dürfte es mehr um die Frage gehen, ob die TAZ uns damit auf die Nerven gehen sollte.

  • Vielleicht nicht ganz passend der Vergleich, gerade geopolitisch gesehen; von der taz und dem Sack Reis.

    Härter wird es die gewählten und noch zu wählenden Repräsentanten Deutschland auf der internationalen Bühne treffen. Da gibt es eigentlich nur zwei Optionen:



    Sich (zukünftig) zurückhalten oder den Wendehals geben ...

  • Ich persönlich sehe nicht warum eine linke Zeitung, die ja auch kein Geheimnis daraus macht genau das zu sein, rechtsextreme Wortmeldungen abbilden muss. Ausgewogene Berichterstattung wäre die Aufgabe des ÖRR, da dieser (für diesen Auftrag) von JEDEM Bürger des Landes Geld bekommt.

    Selber konsumiere ich linke Medien (TAZ, Zeit, ÖRR) aber auch konservative Medien (NIUS, Bild, Welt usw.).



    Die persönliche Wahrheit liegt meist irgendwo zwischen diesen Welten.



    Wir bekommen aber immer weniger einen gesellschaftlichen Konsens hin, weil bestimmte Meinungen schon in der Wurzel als nicht diskutabel angesehen werden.



    Z. B. muss es in der Migration (meine persönliche Meinung) einen Mittelweg geben zwischen jeder kann kommen und wir machen die Grenzen komplett dicht. Ich sehe und lese aber gefühlt immer nur die extremen Meinungen und da finde ich es (leider) verständlich das immer mehr Bürger da irgendwann resignieren.



    Ich würde mir bei solchen Themen lösungsorientierte Artikel wünschen und keine emotionalen Appelle. Migration ist schön, es muss aber geklärt werden, wie die freiheitlichen Werte geschützt werden und im Idealfall auch von Migranten mitgetragen werden.

  • Den rechten Mist liest man überall. Das geht soweit, dass die Sprachkultur darunter leidet und wir im Bundestag einen Umgang miteinander haben, der seines Gleichen sucht.



    Auch die taz wird sich dem nicht entziehen können und sprachlich abdriften. AfD Anhänger in der taz nur zur Sprache zu bringen, um sie zu diskreditieren entspricht dem Verhalten der AfD selbst. Ich glaube kaum dass ihr wie die AfD sein wollt.



    Eure Gedanken sind schön und gut. Dennoch hinken Vergleiche wie der mit dem Ausland und Trump, LePen usw.



    Die AfD und ihre Anhänger treten überall auf. Wird das auch in der taz, sorry, aber dann muss ich mir das nicht mehr geben. Ganz klarer Fall: Nein, zu noch einer Bühne (auch an dieser Stelle: völlig verdrehte Argumentation von euch) für die AfD Stimmen.

    PS: Es ist so abgedreht, dass ihr überhaupt darüber diskutiert. Habt ihr da einen AfD´ler unter euch, der unbedingt die AfD in der taz sehen will?

  • Wenn ich mir manche Kommentare hier durchlese, dann sind diese Wähler schon längst hier im Forum anwesend.

  • Jeder einzelne AfD-Wähler ist ein Nazi. Ohne Wenn und Aber. Punkt.

    • @Jelli:

      Offenbar leben Sie ebenso in Ihrer eigenen Informations- und Meinungsblase wie dies auch die AfD-Wähler tun. Offenbar haben Sie noch nie mit AfD-Wählern persönlich zu tun gehabt, anderenfalls würden Sie nicht eine derartig haltlose Behauptung aufstellen.



      Ich bin absolut dafür, die Gefahr von rechts ernst zu nehmen und zu bekämpfen. Aber durch pauschale und vollkommen unsubstanziierte Unterstellungen bekämpft man gar nichts, sondern macht sich lächerlich und sorgt dafür, dass man nicht mehr ernst genommen wird.

    • @Jelli:

      In unserem Wahlkreis haben gerade 42% der Wähler AfD gewählt. Bei meinem Vater auf dem Dorf nebenan waren es 80%. Wenn Sie Recht hätten, wäre ich ja von Nazis umzingelt.



      Statt die AfD zu Wort kommen zu lassen, sollte die TAZ lieber mehr Ostdeutsche zu Wort kommen lassen. Aktuell haben wir ja immer öfter folgendes Problem. Die AfD greift aus populistischen Gründen für ihren Wahlkampf eine im Osten weit verbreitete Meinung auf. Daraufhin wird die Meinung von Westdeutschen als rechtsextrem deklariert, kommt ja schließlich von der AfD.



      Irgendwann gibt es hier qua Definition nur noch Rechtsextreme. Diesen Zirkelschluss zu durchbrechen, wäre ein großer Gewinn im Kampf gegen den Rechtspopulismus hier in der Region.

      • @Šarru-kīnu:

        Möchten sie sagen das es unmöglich ist das in einem Dorf 80% Nazis leben können, oder 80% der Einwohner*innen dort Positionen von Nazis vetreten können?

        Wenn so etwas irgendwo die Realität ist, ist sie auch als solche zu benennen, und nicht zu realativieren, weil das einem irgendwie prozentsatzmäßig zu viel scheint. Oder sich Leute dadurch auf den Schlips getreten fühlen, da haben die Leute vor Ort Pech gehabt. Ist ja auch keiner gezwungen Rechtspopulisten oder Faschos zu wählen.

      • @Šarru-kīnu:

        Nein wer Nazis wählt, und sei es auch aus Unverständnis, der ist auch einer. Wie diese Leute die erst in Stalingrad gemerkt haben, dass der Führer sich gar nicht wirklich um sie kümmert.

      • @Šarru-kīnu:

        Werter Sargon,



        es gibt kein Recht auf Verantwortungslosigkeit für sein Stimmverhalten, sehr frei nach H. Arendt. Wer die wählt, sollte inzwischen wissen, was er tut.



        Und doch sollte man nur wenige Menschen "aufgeben", sollte man bei jeder Haltung nachfragen, ganz unabhängig von den Schubladen Ost und West.

  • Ich möchte schon wissen, wie AfD Anhänger argumentieren. Sie lassen sich aber nicht durch Argumente überzeugen, in der Regel hören sie nicht mal zu.

  • Stellt sich die Frage, weil die FDP sich gerade selbst auflöst ? 😁🤣😂

  • Also wenn ihr einen AFD-Wähler oder Funktionär inhaltlich in einem Interview zerlegen wollt, dann gerne, ansonsten ist doch wohl klar, ihr seid kein Hetzblatt und deshalb solltet ihr auch niemals Hetzern eine Stimme geben, darüber solltet ihr keine einzige Sekunde nachdenken!

  • Schwierige Frage und es hebt die TAZ aus dem sonstigen Mediensumpf heraus, dass ihr euch diese Frage stellt.

    Meiner Meinung nach ist es demokratisch, diese Stimmen zu hören und zu diskutieren. Wie will man Menschen demokratisch einbinden und ihre Ängste, Nöte, Wünsche berücksichtigen? Und das ist es ja, wofür Demokratie steht. Sie bedeutet nicht: was die Mehrheit will, wird gemacht, scheiß auf alle anderen. Und die Frage ist, ob AfD WählerInnen das auch so sehen!

    Aber man sollte - und das gilt für ALLE Parteien und Ereignisse - Aussagen mit der Realität konfontieren. Wenn z.B. ein Merz von einer nationalen Notlage spricht angesichts eines einzelnen Gewaltverbrechens (Solingen), dann MUSS die Presse dem die Realität gegenüber stellen, dass wir in einem Land mit 84 Millionen Menschen leben, in dem nebenbei jeden Tag eine Frau, insgesamt denke ich ca. 2000 Menschen im Jahr einem tödlichen Gewaltverbrechen zum Opfer fallen.



    Solche Lügen eines Merz darf die Presse nicht einfach aus falsch verstandener Objektivität heraus abdrucken.

    Und selbstredend gilt das auch für Aussagen von AfD, FDP, Grünen etc.

  • Ich bin ebenfalls komplett dagegen. Welche neuen Erkenntnisse sollte man aus den Meinungen und den immer wiederkehrenden Ressentiments der rechten AfD-Blase gewinnen, die nicht bereits unzählige Male gehört und widerlegt wurden? Für mich wäre das eine klare False Balance.

    Stattdessen wünsche ich mir, dass wir uns stärker mit Themen befassen, die von den Rechten bislang erfolgreich vereinnahmt wurden, weil sie von uns Linken oft ignoriert oder als irrelevant abgetan werden. Dazu zählt zum Beispiel die zunehmende Radikalisierung junger muslimischer Männer. Diese hat natürlich viel mit fehlenden Integrationsangeboten zu tun, führt aber auch zu Problemen wie einer extremen Queer-Feindlichkeit. Diese ist eng verknüpft mit einem archaischen Rollenbild von Männern und Frauen, das in diesen Gruppen weit verbreitet ist.

    • @Nathaniel:

      Das hat mit Migrationshintergrund nichts zu tun. Es geht um mangelnde Bildung und niedriges Einkommen, fehlende Perspektiven und miesen sozioökonomischen Status. Solche jungen Männer ohne Mihigru wählen AgD, solche mit gehen eben den Pierre Vogels der Republik auf den Leim. Das Phänomen ist wissenschaftlich gut beschrieben und untersucht und hat sogar einen terminus technicus: „Assimilation nach unten“.



      Darüber sollte die taz mehr berichten, weil es von manchen, die sich als „links“ betrachten, nein, nicht etwa ignoriert, sondern aus falsch verstandener Solidarität mit Diskriminierungsopfern gerechtfertigt(!), wird. Und dafür gibt es in der taz übrigens auch reichlich Platz.

  • Ich bin da bei Frau Schmollack. Wenn ich ein linkes Blatt wie die taz lese, dann möchte ich nicht auch noch hier den Unfug von AfDlern vorgelegt bekommen. Das wird schon zur genüge in anderen Portalen gemacht.

  • Wenn ich nun unbedingt AfD - Zeug lesen und hören muss, kann ich deren Parteiprogramm lesen oder irgendein rechtes Forum. Oder muss ich dafür dann zahlen? Also eher nicht.



    Euch MitarbeiterInnen von der taz wünsche ich dann aber viel Spaß beim Bearbeiten der Kommentare...

    • @aujau:

      Solange sich die taz noch beim bösen Musk (X) tummelt, da übt sie schon den Spagat.

  • "Das Gegenteil wird passieren: Mit Statements in unserer Zeitung würden wir ihnen eine mediale Bühne bieten, die besser nicht sein könnte."



    Trifft m.E. voll zu, das ist keine der breiten Leserschaft zu vermittelnde Option.



    Pseudo-Legitimation durch gezielte Agitation, wie es antidemokratische Parteien betreiben, ist das genaue Gegenteil von taz.



    Ein Hort und eine Schmiede der Demagogie haben keinen Platz neben seriöser journalistischer Arbeit.

  • Ich erwarte von einer Zeitung gut recherchierte Informationen, investigativen Journalismus und kluge Analysen und nicht das vermeintlich repräsentative Abbilden des politischen Meinungsspektrums.

    Wenn ich AfD-Meinungen lesen/ hören will dann brauch ich nur in die sozialen Medien, die Kommentarbereiche oder eben die rechten Medien zu schauen, oder oder oder.

    Wenn in 10 Jahren 20 Prozent der Bevölkerung glauben, dass die Erde flach ist und Wir von Echsenmenschen regiert werden, nehmt ihr das dann auch auf und verbreitet es im Sinne des Proporz?

    Jede Plattform die man der AfD gibt wird genutzt werden deren Grütze zu verbreiten. Hinterher heisst es dann, ja aber der Proporz? Das Meinungsspektrum? Die Demokratie? Wir mussten doch volksnah sein?

    Welcher Journalist ist denn verpflichtet mit einer Partei zu reden und deren Positionen zu verbreiten, die ihn erschießen und in eine Grube werfen will und dann Löschkalk drauf, O-Ton Holger Arppe?

  • Nein. Ich möchte keinen Kontakt zu Nazis.

  • Klares Untentschieden. Doch die Frage wirft sich auf, ob man AfD-Wähler alle vorurteilsbehaftet und mit solchen Beschreibungen in einen Topf werfen kann und welchen Schaden man mit dieser medialen Gruppebildung und Identitätsstärkung anrichtet.

  • Zwischen "Abbilden was sie sagen" und "zu Wort kommen lassen" besteht halt auch noch ein Unterschied. Ich kann auf weiteres uneinsichtiges Gejammer gern verzichten, zumal jeder Artikel dann zwei Seiten Faktencheck erfordern würden.



    Und was soll dabei herauskommen? Die werden ja nicht ehrlich und somit offen Menschenfeindlich sein, sondern Kreide gefressen haben und bei jeder Anmerkung wieder lametieren: Ich darf nicht Ausreden, Ich darf meinen Bullshit nicht ohne Faktencheck verbreiten... Und wenn man ihre hasserfüllten Aussagen nicht auch in den Text aufnimmt hat das zur Folge, dass die Neonazis plötzlich verzerrt dargestellt werden und somit "vernünftiger" wirken.



    "Ich wähle AFD weil Olaf Scholz Steuerbetrüger schützt! [nicht abgebildetes dümmliches Geschwurbel] Außerdem habe ich mein Leben lang gearbeitet und jetzt kaum Rente.[Verschwörungstheorie]"



    Wer will den Nazis freiwillig mehr Raum geben?

  • "Wer jemals versucht, mit Menschen, die der AfD nahe stehen, ein offenes Gespräch zu führen, dürfte in Kürze die Grenzen eines solchen geraten. Sie wollen keinen Dialog, den Dialog wollen nur wir. "

    Nein, deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen. Klar, man stößt da durchaus auf haarsträubenden Unsinn, und es gibt Leute, die so völlig verstrahlt sind, dass es schlicht keine gemeinsame Gesprächsbasis gibt. Aber zu glauben, Links habe quasi Aufklärung und Ratio für sich gepachtet, verrät mehr über die eigene Blase denn über die Realität.

    Genau dieses Abkapseln in den eigenen Echokammern verhindert nämlich, dass man auch nur zur Kenntnis nimmt, dass viele eben einen anderen Blick auf die Welt haben. Eva Illouz hat das kürzlich prägnant formuliert: "In den meisten europäischen Ländern wählt die Arbeiterschicht nicht mehr links, weil die identitäre Linke für ihre Sorgen unsensibel gewesen ist. Deindustrialisierung, Arbeitsplatzunsicherheit, Inflation oder der Verfall von Infrastruktur und Wohnvierteln haben nichts mit Identität zu tun."

    Und ganz grundsätzlich: Demokratie ist immer der Kampf um Mehrheiten. Ich muss die überzeugen, die anderer Meinung sind. Was wäre die Alternative?

    • @Schalamow:

      Was Sie über den Niedergang linker und sozialdemokratischer Parteien sagen ist ja richtig, nur was hat das mit der AfD zu tun?

      Glauben Sie, wenn die TAZ einen AfD-Politiker interviewt, sagt der...

      ..die Reallohnentwicklung ist mies und der Staat hat in meiner Stadt nicht genug in Infrastruktur investiert und der ÖPNV funktioniert nicht und die Jugend- und Kulturbudgets wurden zusammengestrichen und der soziale Wohnungsbau auch etc?

      Warum sollte der das ansprechen? Um die Eliminierung seiner eigenen Existenzgrundlage zu fordern? Da lebt der doch von.

      Nein der wird Lügen und Hetze verbreiten und Fakten verdrehen und manipulieren und warum die Taz das Spielchen mitmachen sollte in einer Zeit in der das Interner ein einziger Ozean aus Bullshit und Fake News und Manipulation ist, erschliesst sich mir nicht.

  • Nein



    Ich habe in Afd-Gläubigen gesprächen leider auch festgestellt, das da nichts interessantes bei rum kommt. Fake News werden übernommen oder Fakten werden sich einfach ausgedacht nur um Recht zu haben und zu provozieren.



    Ein trotziges Kind würde man in einer Reportage vermutlich auch nicht interviewen, so sehe ich diese Leute leider mittlerweile.

  • Intuitiv: nein. Die Sprache der AfD legitimieren und ihr Platz im öffentlichen Raum zu geben, wird nicht helfen zu mehr Demokratie zu finden.

    Aber: Die AfD und so ziemlich alle anderen rechten Bewegungen gehen auf emotionale Bedürfnisse zurück (diverse unreflektierte Unsicherheiten und Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben) , die sich in den martialischen und egozentrischen Weltbildern manifestieren.



    Ist die taz eine Platform für die Entwicklung emotionale Intelligenz oder leiber für Fakten-basierten Journalismus? Kann Journalismus das überhaupt adressieren oder müssen hier andere gesellschaftliche Kommunikationskanäle geschaffen werden?



    Ich denke die taz kann diesen Prozess aktiv mitgestalten ( bspw. Fragestellungen ans rechte Klientel auf die Gefühlswelt fokussieren, ohne politische Konsequenzen immer einflechten zu wollen) und über die Resultate berichten. Rechten Meinungsbildern Reichweite zu geben, ist absolut nicht Teil journalistischer Arbeit, wenn diese Weltbilder daran arbeiten, freien Journalismus abzuschaffen.

  • Ja klar, warum denn auch nicht.

    Eine Mit-Regierungspartei in spe sollte auch hier zu Wort kommen.