piwik no script img

Umgang mit AfD im ÖRRQuoten über alles?

Ann-Kathrin Leclere
Kommentar von Ann-Kathrin Leclere

Niemand im öffentlich-rechtlichen Rundfunk muss der AfD eine Bühne bieten. Wann werden sich die Kol­le­g:in­nen endlich ihrer Verantwortung bewusst?

Hätte er hier unbedingt sitzen müssen? Studio für das ARD-Sommerinterview 2024 mit Tino Chrupalla (AfD) Foto: M. Popow/imago

S eit dem 2. Mai stuft das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) die AfD als „gesichert rechtsextremistisch“ ein. Der Spiegel konnte die 1.108 Seiten Bericht auswerten. Der Verfassungsschutz sieht vor allem den „ethnisch-abstammungsmäßigen Volksbegriff“, der in der AfD vorherrsche, als pro­ble­matisch an. Er sei nicht mit Artikel 1 Absatz 1 des Grundgesetzes, also der Menschenwürde, vereinbar. In einem laufenden Rechtsstreit hat das BfV allerdings inzwischen eine sogenannte Stillhaltezusage abgegeben. Das bedeutet: Bis zu einer Gerichtsentscheidung im Eilverfahren wird die AfD öffentlich nicht mehr als „gesichert rechtsextremistisch“ bezeichnet. Und doch ist die alte Debatte aktuell: Wie sollen Medien es mit der AfD halten?

In den politischen Leitformaten wie „Caren Miosga“, „Markus Lanz“ oder „Hart aber fair“ der öffentlich-rechtlichen Sender (ÖRR) sind AfD-Vertreter:innen regelmäßig präsent. AfD-Chefin Alice Weidel wurde von Caren Mios­ga im Februar gefragt, welches Deutschland sie will, und bekam dabei Raum, zum Auschwitzgedenken die Augen zu verdrehen. Noch am Tag der Einstufung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz war der Bundesvorsitzende der AfD, Tino Chrupalla, zu Gast im „Brennpunkt“, um zu erläutern, wie es zu der Einschätzung gekommen sei. Spoiler: Er ist kein Fan.

Die AfD ist so stark wie nie und verbreitet ihre Positionen auf allen Plattformen. Umso wichtiger wäre es, ihr nicht auch noch zusätzliche Bühnen zu bieten. Denn die mediale Strategie der Partei ist immer: Überwältigung und Ablenkung. Eindrücklich zu sehen bei Markus Lanz am 5. Februar 2025: Auf die Frage, ob er sich von Höckes rechtsextremen Aussagen distanzieren wolle, wich Chrupalla aus – und verwies darauf, dass Lanz sich ja auch nicht von Jan Böhmermann distanziert habe.

Der eigentliche Punkt geht verloren, auch durch Chrupallas ständiges Unterbrechen. Allein das ist fatal. Gleichzeitig bringt die AfD in vielen Formaten ihre Narrative unter: Migration als Feindbild, Verachtung von eta­blier­ten Medien, Kritik an staatlichen Institutionen als einer vermeintlichen politischen Elite.

Weidel nutzte im Wahlkampf den rassistischen Kampfbegriff „Remigration“, der danach Talkshows und Zeitungsseiten prägte. Wo andere differenzieren, schürt die Partei Ressentiments. Wer einlädt, muss wissen, wie man einer solchen Diskursverschiebung begegnet. Zu oft geht das schief, es mangelt an direkten Faktenchecks, guter Moderation und Einordnung.

Ein Ausschluss aus Talkshows wäre da ein guter Start. Denn die politischen Meinungsformate der ARD und ZDF erreichen bei zwar rückgängigen Einschaltquoten täglich immer noch ein Millionenpublikum und werden auch im Nachgang im medialen Diskurs breit diskutiert; und es geht um Formate, die sich besonders zur Selbstinszenierung eignen. Doch wie sollte ein Ausschluss aussehen? Einige argumentieren, man könne die AfD nicht ausladen, da der Medienstaatsvertrag, der Rechte und Pflichten der Rundfunk-, Digitale-Dienste- und Telemedienanbieter in Deutschland regelt, eine ausgewogene und „angemessene“ Darstellung aller Parteien vorschreibe.

Was allerdings „angemessen“ bedeutet, ist Auslegungssache. Eine prominente Stimme gegen die Einladung der AfD ist WDR-Moderator und Rechtswissenschaftler Georg Restle. Gemeinsam mit Andreas Fischer-Lescano zeigte er schon 2021 im Verfassungsblog: Ein rechtlicher Anspruch der AfD auf Sendezeit existiert nicht. Zwar müsse über alle Parteien gemäß ihrer Größe berichtet werden, allerdings obliegt es den Redaktionen zu entscheiden, wie sie das tun.

Grundlage für Kurswechsel

Oft heißt es auch, die AfD sei bei der letzten Bundestagswahl von gut zehn Millionen Menschen gewählt worden, man könne sie also nicht ignorieren. Doch laut Medienstaatsvertrag soll der ÖRR „die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft“ erfüllen. Einer Partei, die die Demokratie gefährdet, eine Bühne zu geben, ist damit schwer vereinbar. Auch Restle sieht sich durch die Einschätzung des Verfassungsschutzes bestätigt und schreibt: „Eine „Gleichbehandlung“ von Rechtsextremisten verstößt gegen den Programmauftrag.“ Auch wenn Medien Behördenurteilen und -veröffentlichungen nicht blind folgen sollten, bietet die Verfassungsschutzeinstufung eine tragfähige Grundlage für einen Kurswechsel.

Redaktionen können also entscheiden, die AfD nicht mehr einzuladen. Diese Entscheidung sollten ARD und ZDF unabhängig treffen – nicht unter politischem Druck, sondern aus ihrer demokratischen Verantwortung heraus. Ausschlaggebend können journalistische Kriterien sein: Relevanz, Sachbezug, Gesprächsfähigkeit.

Die AfD sollte nicht aus der Berichterstattung verschwinden. In Nachrichten, Dossiers oder Reportagen kann sie analysiert und bei Bedarf auch befragt werden. Dort bestimmen Redaktionen die Regeln – Kontrollverlust ist weniger wahrscheinlich. Gleichzeitig böte eine eigene Themensetzung die Chance, wieder stärker gegen die AfD auf Social Media zu bestehen und sie dort herauszufordern, wo sie schwach ist. Wie wäre es zum Beispiel, wieder mehr über hohe Mieten, fehlende Kitaplätze und den Pflegenotstand zu sprechen?

Bislang äußern sich die Sender nur vage zu möglichen Konsequenzen aus der Einstufung. Laut einer Correctiv-Anfrage prüft das ZDF, „in welchem Rahmen Ver­tre­te­r:in­nen der AfD zu Wort kommen“. Die ARD teilte der taz mit, in ihrer „politischen Berichterstattung an geeigneter Stelle darauf hinweisen, dass es sich bei der AfD um eine Partei handelt, die als gesichert rechtsextremistisch eingestuft ist“. Zugleich betont sie ihre Pflicht zur Abbildung einer demokratisch gewählten Partei – wobei die Partei abbilden ja gerade eben nicht bedeuten müsste, sie in Talkshows einzuladen. Ob sich der Umgang nach der Einschätzung des BfV tatsächlich ändert, werde noch geprüft, so die ARD weiter.

Das klingt nach Stillstand und nach Mutlosigkeit, nach Angst, bei einer solchen Entscheidung Kritik ausgesetzt zu sein: von der AfD, die wie immer eine Opferrolle einnehmen wird, aber auch von anderen Stellen, die dem ÖRR eine Parteinahme vorwerfen werden. Wer mit Blick auf Quote oder Staatsauftrag behauptet, nichts ändern zu können, verkennt: Die AfD profitiert längst vom Status quo. Jeder Auftritt verstärkt das Bild, sie sei eine Partei wie jede andere. Und wer den demokratischen Diskurs schützen und sich eben keiner Parteinahme schuldig machen will, muss das ernst nehmen.

Talkshows sind keine Pflichtveranstaltungen. Sie sind Teil politischer Öffentlichkeit – gestaltet von Redaktionen, von ­konkreten Personen, die Verantwortung tragen. Deshalb: Es reicht beim nächsten Mal vielleicht, die Statements der Weidels und Chrupallas vor der Sendung aufzuzeichnen und jeder Frage voranzustellen: Was sagen Sie als Mitglied einer „gesichert rechtsextremistischen“ Partei zu …?

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ann-Kathrin Leclere
Aus Kassel, lange Zeit in Erfurt gelebt und Kommunikationswissenschaft studiert. Dort hat sie ein Lokalmagazin gegründet. Danach Masterstudium Journalismus in Leipzig. Bis Oktober 2023 Volontärin bei der taz. Jetzt Redakteurin für Medien (& manchmal Witziges).

26 Kommentare

 / 
  • Wie der Deutschlandfunk treffend kommentiert, sollten die Politik-Talkshowredaktionen bei ARD und ZDF eine Weiterbildung in konfrontativer Fragetechnik machen. Die AFD nicht einzuladen, wäre Selbstaufgabe.

    Schlimm ist der affirmative Umgang mit der AFD in Interviews.

    Beispiel: NDR-Interview zur AFD auf der kommunalen- Landesebene.



    Fragt die NDR-Redakteurin den CDU-Landesvorsitzenden von MP doch "Ist die Brandmauer nicht mehr zu halten auf Landesebene?" Zuvor hatte sie auf die stellenweise von CDU-Kommunalpolitikern geforderte Zusammenarbeit mit der AFD hingewiesen.

    Steilvorlage mit der Frage also für die AFD und den befragten CDU-Landesvorsitzenden, der schwurbelnd darauf hinweist, dass es eine Normalisierung auf Kommunalebene gibt, wofür er ausdrücklich wirbt.



    Kein Wort, dass die AFD verfassungsfeindliches Denken in der Kommunalpolitik verbirgt. Sowohl die NDR-Redakteuerin als auch der befragte CDU-Vorsitzende verharmlosen die AFD-Gefahr.

    Nicht Interviews mit der AFD sind die Gefahr, sondern zunehmende affirmative AFD-Interviews seitens des Redaktionen.

    www.ndr.de/nachric...,audio1870678.html

  • Das Thema ist doch schon xmal durchgekaut wurden. Eine 25% Partei, die in Teilen des Landes stärkste Kraft ist, brauch man keine Bühne geben, die hat sie auch ganz ohne den ÖRR.



    Und während man dort wenigstens noch die Möglichkeit hat, zu widersprechen und zu entlarven, nutzt sie Social Media und eigene Veranstaltungen völlig ungefiltert. Und das effizienter als alle anderen Parteien.



    Der Gedanke, man könnte diese Partei durch ausblenden oder wegschweigen irgendwie ins Off verbannen, hat bislang nicht funktioniert und wird jetzt schon gar nicht mehr funtionieren. Man muss doch irgendwann mal schlau draus werden, dass man denen so nicht beikommen kann.



    Und solange die Partei nicht verboten oder wenigstens gerichtsfest als extremistisch eingestuft ist, sind die ganzen Forderungen nach Ausschluss der Partei und ihrer Mitglieder aus dem öffentlichen Dienst, dem em ÖRR, etc. dazu auch demokratisch nicht einfach nicht legitim.

  • "Ein Ausschluss aus Talkshows wäre da ein guter Start. "

    Genau wird doch schon praktiziert seit Gründung der AfD.



    Das hat die AfD zut zweitstärksten Partei im Bundestag werden lassen.



    Und die wenigen im Artikel genannten Beispiele waren die einzigen Auftritte von AfD-Politikern seit der Bundestagswahl.



    Da war die gescheiterte Parteigründerin Wagenknecht allein häufiger zu sehen.



    Ihr BSW liegt bei den Umfrage mittlerweile noch unter dem Bundestagswahlergebnis, während die AfD bei manchen Umfragen schon stärkste Partei war.

    Vielleicht wird die Präsenz von Politikern in Talkshows einfach überbewertet, was die positive Wirkung für die jeweilige Partei betrifft.



    Auf jeden Fall konnte sich bisher selten jemand von der AfD live im Fernsehen blamieren, etwas was Vertretern der Grünen regelmäßig gelingt. Vielleicht sind damit deren schlechte Wahlergebnisse trotz enormer Präsenz in den ÖRR-Talkshows erklärbar.

  • Es ist immer wieder erstaunlich wie ausgeprägt hier die Foristen andersdenkenden Mitbürgern das Recht und die Fähigkeit absprechen sich eine eigene Meinung zu bilden. Solange das Bundesverfassungsgericht die AFD nicht verboten hat, hat gerade der ÖRR auch AFD-Politiker einzuladen. Dann dürfen und müssen kritische Fragen gestellt werden. Das ist gerade im Falle der AFD nicht allzu schwer. Der Verfassungsschutz ist weisungsgebunden gegenüber dem Innenministerium. Ich möchte nicht, das eine Regierung die Oppositon per Weisung ausschalten kann. Bedenke: Der Wind kann auch aus der anderen Richtung wehen.

  • Kann Mensch immer wieder nur Wichlaf zitieren:



    youtu.be/Ew_oiu92EG4?feature=shared

  • Der Begriff Remigration steht für Vieles, ist aber kein rassistischer Kampfbegriff. Dazu wird er, politisch interessengeleitet, umgedeutet.



    de.wikipedia.org/wiki/Remigration

    • @Trabantus:

      Natürlich steht er für die Ausgrenzung und Rückführung von Menschen, die die Neue Rechte als Personenkreis ausgemacht hat, die aus diesem Land mit diskriminierenden Gesetzen, wie es schon im III. Reich üblich war, aus dem Land gedrängt werden soll.



      Es muss auch Ihnen klar sein, wenn Sie diese Debatte verfolgt haben und in den letzten 3 Jahren nicht unter einem Stein lebten, dass der Begriff von rechts gekapert wurde, unabhängig davon, was in Wikipedia-Artikeln steht. Wenn Sie das Leugnen, verharmlosen Sie die AgD und Ihre gleichdenkenden anderen rechtsradikalen Parteien und verleugnen deren wahrhaftige Intention nach 'Blut-und-Boden' - Deutschen.

  • Solange der ÖRR die Gebühren von AfD Wählern nimmt,solange sollte der ÖRR diese auch repräsentieren und zu Wort kommen lassen.



    Und was soll das denn (über talkshows): "Wer einlädt, muss wissen, wie man einer solchen Diskursverschiebung begegnet. Zu oft geht das schief, es mangelt an direkten Faktenchecks, guter Moderation und Einordnung."



    Das heisst doch im Klartext dass entweder die (sehr gut bezahlten) ModeratorInnen ihren Job nicht beherrschen, oder dass ihre Argumente nicht gut genug sind. Ausserdem lebt Diskussion von gegensätzlichen Standpunkten, wenn diese nicht vorhanden sind wird es sehr schnell sehr langweilig.



    Ergo: wenn der ÖRR hier Maßnahmen ergreifen will dann sollte derselbe auch auf 25% der Gebühren verzichten, dann kann er das Recht auf einseitige Meinungsbildung (kombiniert mit unterqualifizierten ModeratorInnen) beanspruchen.

    • @Gerald Müller:

      Inwiefern hat Ihre Meinungsbildung von den Äußerungen der AfD in Talkshows profitiert? Was können Sie konkret nennen, das ich für eine noch ausgewogenere Meinung übernehmen könnte?

    • @Gerald Müller:

      Das mit den Gebühren stimmt vollumfänglich.....und so lange die AFD nicht verboten ist, ist sie als eine nicht (!!!) vebotene Partei zu behandeln, egal, ob es einem passt oder nicht.

  • AfD-Politiker:innen im öffentlich rechtlichen Fernsehen sind (außer bei einem möglichen Parteiverbot) überhaupt kein Problem.

    Meist haben sie überhaupt keine Detailkenntnis und "glänzen" durch schlechtes Benehmen und dadurch, dass sie sich in argumentative Widersprüche verstricken.

    Das Problem sind die Vertreter:innen anderer Parteien: Bitte schickt nur extrem gut vorbereitete Leute hin und erschöpft euch nicht in Empörung.

    Das Problem sind Journalist:innen, die auch nicht gut vorbereitet sind, nicht gut moderieren, Wissenslücken und Widersprüche akzeptieren ....

    Beispiel Markus Lanz: Geht es dem Mann nur um Quote? Warum übernimmt er AfD-Positionen und treibt eine neoliberale Agenda voran?

    Es ist schrecklich, dort zuzuhören, der Informationswert gleich null.

    Und Alice Weidel konnte nach der Wahl in einer anderen Sendung unwidersprochen sagen, sie wolle eine Wehrpflicht wie vor der Aussetzung, "also 2 Jahre".

    Warum stellt diese Leute niemand inhaltlich? Wer danach immer noch so dumm ist, vollkommen Ahnungslose zu wählen, dem ist eben nicht zu helfen.

  • Da die Moderator*innen der Sendungen nicht in der Lage sind die AfD in ihrer Menschenfeindlichkeit zu stellen, sondern umgekehrt diese Partei Gelegenheit bekommt, wie der Wolf im Schafspelz, sich als normale, bürgerliche Partei zu präsentieren, wäre es nur konsequent, in Zukunft auf AfD-Gäste zu verzichten, weil es einer demokratischen Gesellschaft nicht zumutbar ist, zu erleben, wie die eigenen demokratischen, öffentlichen Medien, an ihrem Programmauftrag vorbei, dazu beitragen, Biedermann-und-die Brandstifter-mäßig, diese Partei zu normalisieren. Als zweiten Schritt müssten sich dann aber auch diese Medien einmal hinterfragen oder der offenen Kritik stellen, wie sie mit ihrem Auftrag umgehen.

    • @Stefan Muck:

      Dann sollte man - folgerichtig - auf die Gebühren von 25% der AFD-Wähler verzichten. Oder sehe ich da was falsch?

      • @Leningrad:

        Ja, Leningrad, Sie sehen da was falsch. Der Rundfunkbeitrag ist keine Eintrittskarte für eine Veranstaltung mit gewünschtem Personal.

      • @Leningrad:

        Ja.

        Gerade die Wähler*innen von faschistischen Parteien sind auf demokratische Informationen angewiesen.

  • Wie in früheren Kommentaren angesprochen braucht der ÖRR eine Kritik von links und kann die auch gut vertragen! Die Linke könnte hier mehr aus ihrem Programm zum ÖRR machen und politische Bildung und eine "richtige demokratische" Reform des ÖRR fordern. Was man ironisch finden sollte: Dem ÖRR wird von rechten Kreisen immer vorgeworfen zu links zu sein. Für mich als linken ist eher das Gegenteil der Fall. Man empfindet den ÖRR eher als zu festgefahren, die Strukturen in der Verwaltung und Programmgestaltung als zu starr. Programm bestimmt leider immer noch überwiegend die SPD und CDU in den Rundfunkräten, die auch mal frischen (progressiven) Wind vertragen könnten. Als nicht besonders progressiv nimmt man nicht nur Beiträge zum Thema AfD wahr, sondern auch zum Thema Migration. Oft werden Menschen mit Flucht oder Migrationshintergrund nicht richtig dargestellt oder gerne mal auf diskriminierende Klischees zurückgegriffen. Siehe NDR-Berichterstattung zum Hamburger Jungfernstieg. Ist ein gutes Beispiel für solche Klischees. Da hat die Taz auch schon einen Beitrag zugemacht, dass es mehr Plätze für junge Leute dort braucht statt Polizeipräsenz.

  • Volle Zustimmung. Die Jüdische Allgemeine sieht das genauso. :

    www.juedische-allg...D%20in%20Talkshows

    Tiefpunkte der öffentlichen Präsentation von rechtsextremen Ansichten waren das 4 1/2-stündige interview des Influenzers "Ben" ("ungescriptet") und des Journalisten Jung über 6 1/2 Stunden jeweils mit Maximilian Krah.

    Diese Typen scheinen sich ihrer Verantwortung nicht bewußt zu sein.

  • Jaja. Immer gut, knapp 30% der deutschen wähler zu ignorieren. Was soll schon schiefgehen...



    Oh man diese triggermentalität und mimimihaftigkeit kann ja noch was werden.. :-D

    • @Hannes Petersen:

      Ganz Ihrer Meinung.

  • Das die AfD im ÖRR „eine Bühne bekommt“ ist zunächst einmal kein Mangel. Mangelhaft ist, wie über Politik und gesellschaftliche Themen berichtet wird und dass in den ÖRR die Vielfalt der Meinungen kaum stattfindet. So muss man zunächst einmal feststellen, dass im ÖRR diverse Unterhaltungsformate dominieren. Die scheinbare Themenvielfalt erweist sich als Fassade, wenn man auf die große Zahl von Wiederholungen von Sendungen und Beiträgen in Sendungen schaut. Zudem wird alles im um Aufmerksamkeit heischenden Ton der Sensation präsentiert, die (i) auf Emotionalisierung setzt und (ii) fast jedes Thema als Teil des liberalen Wettbewerbs um Selbstverwirklichung oder Kampf ums Überleben dargestellt. So gesehen ist der ÖRR systemkonform und leistet seinen Dienst besser als manch staatlich kontrolliertes Medienunternehmen. Politische Talkschows sind dafür typisch: Sie bieten ihren ausgewählten Gästen eine Bühne zur Selbstdarstellung in einem Wettbewerb der Meinungen, ohne auf die zumeist deutlich komplexeren Zusammenhänge einzugehen.

    Wünschenswert wäre ein ÖRR, der der Vielfalt von Meinungen mehr Raum bietet, diese kritisch prüft und Hintergrundwissen liefert.

  • Ich frag mich da immer, vor was haben Sie denn Angst?



    Ich denke, der Bürger kann doch gut für sich entscheiden, ob er Meinungen, Aussagen und Argumente gut findet oder nicht.



    Eine Diskussionsrunde lebt von unterschiedlichen Meinungen, auch wenn es manchmal weh tut.

    Wer hier ein Verbot fordert, der denkt das die Bürger in diesem Land "dumm" sind, und vor falscher Meinung geschützt werden müssen.

    • @Hennes:

      Wen es nur Meinung wäre, oft genug sind es Lügen.



      Das ist das Problem und die werden so oft wiederholt



      das einige die dann glauben.

      • @Captain Hornblower:

        Die Menge der Lügen hat unter März exponential zugenommen ( kein Schulden, sofortige Abschiebung,…) da kann die AfD nicht mithalten.

  • In einer Demokratie muss auch die (für viele) unliebsame Sichtweise von Andersdenkenden möglich sein! Sonst begeben wir uns immer mehr in eine Doppelmoral...sind wir ja sehr fleißig im Ausland solche Entwicklungen dann anzuprangern. Erst wenn die Partei verboten IST und dies ein Gericht rechtssicher festgestellt hat.

  • Ob sich diese schräge Einstellung, der AfD ständig jede Menge Bühne zu bieten, nun endlich mit der Rechtsextremismusansage ändert? Ich hoffe es stark. Denn das wäre wenigstens mal EINE Konsequenz daraus. Sonst passiert ja nichts.

  • "Ein Ausschluss aus Talkshows wäre da ein guter Start"



    Keine gute Idee. Das geht Richtung 'mediale Brandmauer'.



    Sieht man ja seit einem Jahrzehnt wie gut das auf politischer Ebene funktioniert...



    Das Ausschließen, die politische Isolation, hat die AfD groß gemacht und bietet ihr unentwegt Futter, ihren Opfermythos zu zelebrieren.



    Ein Ausschluss aus dem ÖRR ist auch deshalb sinnfrei, weil die Bürger über genügend andere Medienformate sich berieseln lassen können.



    Private Sender, Internet, Social Media.



    Die AfD vom ÖRR auszuschließen würde nur der weiteren Spaltung der Bevölkerung beitragen.



    Zumal die AfD ihre Themen ja nicht für sich alleine hat. Migration stoppen und abschieben ist in allen anderen Parteien - mit Ausnahme der Linken - gängiger Usus.



    Merz will die illegale Migration komplett stoppen, Scholz gerierte sich als Abschiebekanzler und die Grünen stimmten Tunesiendeal, EU-Außenlagern und Abschiebungen nach Afghanistan unter der Ampel zu. Final versuchte Habeck gar mit seinem 10-Punkte-Plan noch Stimmen zu gewinnen...



    Die AfD ist fraglos die Partei mit den radikalsten Zielen bezüglich Umgang mit Migranten und Asylbewerbern, sie ist aber bei Leibe nicht allein damit.