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Tübinger OB diskutiert mit AfD-PolitikerDie Boris-Palmer-Show

Das Stadtoberhaupt hat sich am Freitag mit dem Spitzenkandidaten der Südwest-AfD Marcus Frohnmaier öffentlich duelliert. Dabei machte er Punkte, doch der Nutzen der Veranstaltung blieb fraglich.

Boris Palmer verfolgt vor seiner Diskussionsrunde mit dem AfD-Landesvorsitzenden Frohnmaier eine Demonstration gegen die AfD Foto: Christoph Schmidt/dpa

Tübingen taz | Sterile Erregung nennt man es, wenn Konflikte nur noch den bekannten Ritualen folgen. Wenn Boris Palmer, wie am Freitagabend geschehen, mit dem AfD-Mann Markus-Cornel Frohnmaier verbal die Klingen kreuzt, kriegen die rechten Kanäle von Welt bis „Nius“ feuchte Finger. Alles links vom Bürgertum schäumt dagegen. Und Palmer sonnt sich tagelang in seiner Heldenrolle, weil er – vermeintlich als erster – mit AfD-Politikern streitet. Und Frohnmaier freut sich, dass ihn mal endlich jemand als Spitzenkandidaten im heraufziehenden Wahlkampf von Baden-Württemberg wahrnimmt.

Viel Wind also. Im Vorfeld und am Abend selbst. Mehrere Gegendemonstrationen mit 2000 Teilnehmern, ein großes Polizeiaufgebot. Die 800 Plätze in der Hermann-Hepper-Halle wurden nach strengen Regeln vergeben und waren schnell weg. Es gab sogar eine Liste mit Nachrückern. Trotzdem waren die Zuschauerreihen, so sah man’s im Stream, höchstens zu 70 Prozent besetzt und wurden, nachdem Protestierende von der Polizei aus der Halle hinausgeleitet worden waren, noch leerer.

Obwohl den meisten noch das Streitgespräch zwischen Mario Voigt und Björn Höcke in schlechter Erinnerung sein dürfte, sei das hier in Tübingen schrecklich innovativ, versicherte der Rhetorikprofessor Joachim Knape, der den Abend etwas unbeholfen moderierte. Und auch ein Verweis auf Habermas durfte nicht fehlen. Doch man musste schon sehr viel Leidenschaft für den zwanglosen Zwang des besseren Arguments aufbringen, um der Debatte vor einem merkwürdig fleischfarbenen Vorhang bis zum Ende zu folgen. Denn das Format mit lächerlichem Zeitstoppen per Wecker und ritualisierten Zufallsfragen aus dem Publikum hemmte die Diskussion, ebenso wie die Zwischenrufe aus beiden Lagern.

Palmer machte an dem Abend etwas, was selbst Anhänger der AfD nicht tun – und vielleicht nicht mal ihre Funktionäre: Er nahm das AfD-Parteiprogramm ernst. Er zeigte auf, dass damit Wohlstand vernichtet wird und den Kommunen massiv Steuereinnahmen wegbrechen. Dass Wohnraum für Normalverdiener unbezahlbar werde, wenn sozialer Wohnungsbau abgeschafft würde, wie es die AfD will. Und er rechnete vor, wie die Partei Millioneninvestitionen einer Stadt wie Tübingen in die Tonne treten würde, wenn sie Windräder und Solaranlagen abreißen wollte. Sein Refrain: Deshalb hat die AfD in Tübingen bisher nicht mehr als 6,5 Prozent der Wählerschaft erreicht – und das sei gut so.

Palmer schlug sich gut. Er nannte gute Gründe, warum sozial Schwache, Unternehmer und Migranten Angst vor der AfD haben müssen. Nagelte Frohnmaier auf sein Versprechen fest, dass er Rechtsextreme aus der Partei werfen wolle. Viele Antworten von Frohnmaier verloren sich dagegen im Ungefähren. Wo ihm Fakten fehlten, griff er zu rhetorischen Tricks. Fazit: Was Palmer an diesem Abend tut, können auch andere Politiker – aber sie tun es zu selten: der AfD die Regeln des demokratischen Diskurses aufzwingen.

Und immerhin hat Palmer seiner Stadt und den dort ansässigen Einwohnern und Ladenbesitzern mit der Debatte eine Demonstration der AfD erspart. Was auch auf der Antifa-Seite einige Enttäuschte zurückließ. Wie ein junger Mann am Mikrofon sagte: „Sie haben uns die Gelegenheit zum Protest genommen, hier im Saal wirken wir nur als Störer.“

Am Ende der großen Palmer-Show in Tübingen ist man trotzdem etwas ratlos. Denn der Zweifel, den Sozialbürgermeisterin Gundula Schäfer-Vogel im Vorfeld öffentlich formuliert hat, ist ja nicht von der Hand zu weisen: Sind die Anhänger der AfD überhaupt noch für Argumente erreichbar?

Vielleicht hat die Veranstaltung also weniger dazu gedient, die AfD zu entlarven, als der Vergewisserung, wo der Quartals-Populist Boris Palmer steht: vielleicht nicht da, wo ihn Linke gerne hätten, aber zumindest mit klarer Kante gegen die AfD.

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103 Kommentare

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  • Palmer tut alles, um mal wieder bundesweit in den Schlagzeilen zu sein. Mehr interessiert den Mann nicht.

    • @Kaboom:

      Palmer macht das Richtige um in die Medien zu kommen?



      Ist es nicht eher so, dass er in die Medien kommt, weil er das Richtige macht?

  • Boris Palmer hätte mit nur etwas mehr Geschmeidigkeit im Menschlichen Ministerpräsident werden müssen. Wir brauchen mehr statt weniger mit solchem Werte-, Logik- und Macher-Anteil zugleich.



    Ja, besser mit weniger "Ich habe Recht" und mehr "Ich formuliere einschließender", doch das wäre dann wohl nicht mehr Boris Palmer.

    Er glaubt dabei an die Macht des Arguments. So verlor er schon in Stuttgart (leider) die OB-Wahl gegen einen offen lügenden Unions-Opportunisten. Trotz brillanten Ideen zu Verkehr incl. S'21-Widerlegung auf höchstem Niveau.

    Ob es bei der AfD klappt, wenn der unappetitliche Sumpf ohnehin nur verzerrte Häppchen der ADis selbst bietet?



    Zu hoffen ist es, denn angebliche "Probleme" hat Palmer vorher schon (nicht immer glücklich) angesprochen. Sie aber eben auch zutreffend als Nebenthemen behandelt und weiter unbeirrt Tübingen zur ökologischen Musterstadt weiterentwickelt, und das in einem stark autoistischen Gebiet.

    • @Janix:

      Palmer verwendete in seiner Zeit bei den Grünen das gleiche Rezept wie die AfD. Erstmal nen Spruch rausholen, und anschließend wahlweise zurückrudern, oder missverstanden worden zu sein, oder alles nicht so gemeint zu haben.

  • Es wäre an der Zeit - oder auf seines Alters - allerhöchste Zeit, dass Theo Waigel [ CSU ] vielleicht in Begleitung von Markus Söder, gemeinsam mit noch lebenden Treuhand Verantwortlichen/ Profiteuren durch West & Ost Deutschland tingelt und die Bevölkerung um Abbitte bittet.



    Näher Infos zur Treuhandanstalt unter wikipedia.org " Treuhandanstalt " - lässt einiges an Wut der Ostdeutschen azch für Westdeutsche nachvollziehbarer erscheinen. Sagt jetzt mal ein Wessi 😎

    • @Alex_der_Wunderer:

      Die Treuhand wurde von den Ostdeutschen 1990 gewählt, und 1994 wiedergewählt. Case closed.

      • @Kaboom:

        Zu Ihrer Information / Erinnerung, 1987 war die letzte Bundestagswahl vor der Wiedervereinigung. Da hatten wir im Westen folgende Wahlergebnisse :



        CDU/ CSU 44,3 % [ minus 4,5 % ] zur Bundestagswahl vorher



        SPD 37,0 % [ minus 1,2 % ]



        FDP 9,1 % [ plus 2,1 % ]



        Grüne 8,3 % [ plus 2,7 % ]



        Die Stimmung der Wähler in Bezug auf CDU / CSU war auf dem absteigenden Ast !



        Durch die Wiedervereinigung und die kurz darauf folgenden Bundestagswahlen 1990 haben die Ostdeutschen Wähler der CDU/CSU Union nochmals auf den Thron der Macht verholfen. Sehr zur geteilten " Freude " der Westdeutschen Bevölkerung. Stellen Sie sich mal vor, Honi hätte zu Wahl gestanden und die Westdeutschen Wähler hätten Honecker, ich sag es jetzt lieber nicht, was ich von diesem Gefängniswerter halte - gewählt....

      • @Kaboom:

        Die Rechnung der CDU / CSU Regierung in den 1990er Jahren, die " Geschäfte " der Treuhandanstalt unter Straffreiheit zu stellen, man kann es getrost auch als - ein durch die Regierung legitimiertes Raubritterum bezeichnen, diese Rechnung geht nicht auf. Da durch die Straffreiheit zwar gesetzlich konform - moralisch nur allzu verwerflich. Die Abrechnung wollen nun die AfD Wähler, ganz legal der Regierung präsentieren. " Case closed " ist es scheinbar in den Köpfen der Ostdeutschen noch nicht. Auch wenn die Ostdeutschen Helmut Kohl CDU aufgrund ihres Erfahrungsmangel mit dem Wirtschaftssystem des Westens, leider gewählt haben, scheint es die Ostdeutschen nicht abzuhalten erneut, nun bezüglich der AfD einen riesengroßen Fehler zu begehen.



        Die " Abrechnung " wird letztlich nach hinten losgehen.

  • Arme taz,



    Boris Palmer ist ein guter Bürgermeister,



    Auch bei den Schlichtungen zu Stuttgart 21 hat er damals sehr gut argumentiert. Leider hat er irgendwann die Etikette der Grünen überstrapaziert. Aber er steckt mitten in der Realpolitik, während sich die Grünen in erster Linie an Grundsatzdebatten abarbeiten. Links, linker, Linkspartei 2.0



    Dsa da ein Robert Habeck auch nicht mehr reinpasst, dazu schweigen wir lieber.



    Egal, wie so viele festgestellt haben, das hyperaktive Empören uber die AFD funktioniert nicht. Zumal die Aussagen , wie beim Wolf der Kreide gefressen hat gar nicht so schlimm klingen wenn man nicht an der Oberfläche kratzt.



    Was allerdings überhaupt nicht mehr verfängt sind die dauerhaften Demoss und Aufstände , die immer von den gleichen Organisationen angefacht werden.



    Die Reaktion in der Bevölkerung ist bekannt.



    Auch das die Meinungen zu allen Themen gleich sein müssen.



    Zum Beispiel Herr Ramelow, bei weitem kein Rechter, aber nach seinem Statement zum Thema Antisemitismus in der Linken im Podcast ,, absolute Mehrheit,, wurde er von in linken Kommentaren als Rechter geißelt.



    Der Weg eines Herrn Palmer mag nicht richtig sein, aber total falsch ist er nicht

    • @Georg Sonntag:

      Sehr gute Darstellung der aktuellen Situation!

      • @Die_Mitte_machts:

        Wieso dann Ramelow noch hineinquetschen?

  • Sehr einseitige Berichterstattung.



    Kein Wort darüber, dass linke Demonstranten mit Sitzblockaden versucht haben, Zuschauern den Zutritt zu verwehren.



    Kein Wort darüber, dass im Saal Zuschauer Lautsprecher versteckt haben, die laute Störgeräusche ausgesendet haben. Die Entfernung von Störern und Equipment dauerte über eine Stunde.



    Kein Wort darüber, dass eine Blaskapelle fast ununterbrochen vor dem Saal laut Musik spielte und so die Diskussion fast unmöglich machte.



    Kein Wort darüber, dass Palmer, als er das Gespräch mit der Meute suchte, von einer Demonstrantin als 'Faschist' angeschrien wurde.



    Sinn und Zweck des Formats kann man missbilligen. Palmer muss man nicht mögen. Aber ihn als Faschist zu bezeichnen?



    Das ist Irrsinn. Das verharmlost den Begriff Faschist. Das entbehrt jeglicher Grundlage.



    Das Demokratieverständnis der Demonstranten war für mich an dieser Veranstaltung das verstörendste.



    Pures Niederbrüllen und der absolute Zerstörungswille jeglicher Diskussion.



    Geradezu grotesk für mich, dass von links die Spaltung der Gesellschaft immer beklagt wird, aber selbst dann so aufgetreten wird.



    Das ist dumm. Das hilft keinem. Palmer hat Frohnmeier rhetorisch zerlegt. So geht's.

    • @Saskia Brehn:

      Guter Kommentar, Zustimmung.



      Ich finde es richtig die AfD im Gespräch zu stellen. Dass Totschweigen nichts gebracht hat, sieht man ja an jeder Sonntagsfrage auf Neue.

    • @Saskia Brehn:

      Was ist denn das besonders Bedeutsame daran, dass eine verspulte Person Palmer so bezeichnet? Unterm Strich gar nichts, es sei denn, man begibt sich selbst auf die paranoid-tribalistische rhetorische Rutsche der Rechtsaußen, bei der stets pars pro toto jegliche Äußerung dem Fantasma eines monolithischen Anderen zugeordnet wird. Das ist doch aber eher Kindergarten.

      Was die Veranstaltung zeigt, das ist dass es diverse Formen des Entgegenstellens gibt, von (symbolischen) Protestformen in- und außerhalb der Halle über ein mehr oder weniger engagiertes Publikum bis zu Palmer, der versucht hat, die konkreten Konsequenzen einer AfD-Regierung aus dem rhetorischen Brei ans Licht zu ziehen.

  • Wir haben scheinbar zwei völlig unterschiedliche Veranstatlungen gesehen...



    Wer hier Palmer als jemanden der 'Kante gegen die AfD# zeigt sieht, war entweder schon vor dem Startschuss beim 7. Weizen oder möchte es sich schön reden.



    Ja, Palmer hat das Wahlprogramm und auch die Diskussion ernst genommen, aber ist unsouverän und durch kindische Zwischenrufe durchgefallen. Auch war sein Kontra Kapitalismuskritik für Arme beziehungsweise entlarvte er nicht, sondern stärkte meines Erachtens nach die Blaubraune Brut noch. 99% des von Boris gesagten, war nicht nur altbekannnt, sondern wirkt aus seinem Mund wie Hohn.



    Wer hier etwas positiv erkannt ahben will... Puh.

  • Da versucht zumindest mal jemand, die AfD dumm dastehen zu lassen und zu entblößen.



    Sonst hört man nur aufgeregtes und kopfloses Verbotsgegacker

  • Demnächst ignorieren wir einfach, dass die AfD in Sachsen-Anhalt die absolute Mehrheit erreicht hat und den Ministerpräsidenten dort dann stellt. Wahlkampf dagegen machen wir nicht und an Debatten nehmen wir nicht teil.



    Immer schön den Kopf in den Sand stecken .

  • Kommt jetzt die Tournee-Ankündigung?



    Boris Palmer wandert mit Martin Sellner zum Obersalzberg. Boris Palmer interviewt Götz Kubitschek auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg.



    Boris Palmer diskutiert mit Jürgen Elsässer im Russischen Haus in Berlin.



    Boris Palmer steppt mit Alizze Weidel den Radetzky-Marsch bei Let's Dance.



    Zum Tournee-Abschluss schabt Boris Palmer zusammen mit Vladimir Putin Kässpätzle auf dem Roten Platz in Moskau.



    Es folgen Bildband, Film-Dokumentation und Boris Palmers Tournee-Kochbuch.



    Juli Zeh muss noch die Pferde füttern: Dann kann's losgehen!

    • @Thomas Eilenstein:

      Wird wohl auch für Palmer ein anstrengendes Programm.

    • @Thomas Eilenstein:

      Wäre zu begrüßen.

      Die Erfahrung wird ihn in der Diskussion nach und nach immer besser werden lassen.

    • @Thomas Eilenstein:

      Was hätten Sie dagegen, wenn auch dort die Schlagzeilen so lauten negativ ausfallen für die AfD wie bei der jetzigen Debatte? Würde es Sie stören? Schade, dass es die Debatte nicht auf Video gibt. Da könnte man von lernen.

  • Die Frage, ob Anhänger einer Partei für Argumente überhaupt noch erreichbar sind, läutet im Prinzip das Ende der Demokratie ein. Dann kann man sich Wahlen auch gleich sparen, wenn man große Teile der Wählerschaft für so verbohrt hält, dass man sich jedes Argument sparen kann.



    Das werden andere Parteien natürlich auch gern übernehmen, im Ruhrgebiet bzw. Bayern gab es den Satz, dass SPD bzw. CSU auch einen Besenstiel aufstellen könnten und der würde gewählt.

    • @Dr. McSchreck:

      Wahlen werden grundsätzlich nicht mit Argumenten, sondern mit Gefühlen geführt. Die CDU gilt bei ihren Wähler:innen als wirtschaftlich und fiskal kompetent und das obwohl das letzte Wahlprogramm, gerade in dieser Hinsicht ganz objektiv, eine komplette Katastrophe war. Es betrifft eben nicht nur die AFD und auch nicht nur politische Entscheidungen. Bei Werbebotschaften geht es ja auch nicht um knallharte Fakten, sondern um Gefühle, Assoziationen und Instinkte. Der Mensch ist deutlich weniger rational, als er selbst glaubt.



      .



      Inhaltlich ist es keine große Kunst die AFD zu stellen, wie Boris Palmer eindrücklich beweist. Auf der emotionalen Ebene und SM Blasen ist damit leider noch kein Blumentopf gewonnen. Die erfolgreichsten politischen Reden/Bewegungen sind immer mit Emotionen verbunden gewesen. Nehmen wir Mal nur die ganz aktuelle Geschichte der USA: Obama mit "I have a dream." Oder Trump mit "MAGA". Kann man etwa die Mehrheit der republikanische Wählerinnen mit "Argumenten" überzeugen? Die wählen die Reps in Texas sogar, wenn sie von deren Politik direkt negativ betroffen sind!

    • @Dr. McSchreck:

      Es ist keine Frage mehr ob Argumente die wahnsinnigen Wahlschafe der AgD noch erreichen - die Leithammelböcke & Böckinnen der Faschisten drehen den Spin über die Palmersche Showveranstaltung einfach um und fluten die sozialen Medien mit Hetz -Narrativen der Weidels, Frohmeiers und Chrupallas.

      Eine Auseinandersetzung mit Argumenten kann doch nur in einem geistig moralischen Klima stattfinden wenn Diskussionsbeitäge 1 zu 1 in die Wahlhammelwählerschaft der AgD hinein getragen werden.

      Und genau das findet nicht statt - welches Medium sollte das sein welche die Stichhaltigkeit von Argumenten in die AgD Wählerschaft hinein trägt? AgD Wähler sind schon längst vom nationalen Diskurs abgekoppelt und hängen ausschliesslich an der Pipeline entsprechender sozialer Medien die hektoliterweise und in Kübeln ihren Mist über ihre Wahlschafe auskippen.

      Solange die sozialen Medien nicht wirksam kontrolliert oder abgeschaltet werden lässt sich ein demokratisches Klima in dem sachliche Argumente hin - und her gewendet werden nicht wieder herstellen.

      • @zartbitter:

        Begriffe wie "Wahlhammel" sind auch nicht sehr demokratiefreundlich und erinnern mich an die Corona-Leugner-Szene mit ihren "Schalfschafen".

        Demokratie bedeutet immer auch zuhören und in Erwägung ziehen, dass man selbst nicht die Wahrheit gepachtet hat.

        • @Dr. McSchreck:

          ""Demokratie bedeutet immer auch zuhören und in Erwägung ziehen,""



          ==



          Na klar bedeutet der von Ihnen und von mir erklärte Grundsatz ""in Erwägung zu ziehen""und zuzuhören zu den wichtigen und grundsätzlichen Elementen zur Funktion in einer Demokratie.

          Für Faschisten Und Rechtsextremisten gildet dieser Grundsatz nicht.

          Zum Vergleich siehe Entwicklung zur Machtergreifung 1933 und zum Vergleich siehe Entscheidungen der Bundesämter für Verfassungsschutz inklusive die bisher ergangenen und anstehenden Verfassungsgerichtsurteile.

          • @zartbitter:

            Sie werden wohl nicht davon ausgehen können, dass jeder AfD-Wähler oder jeder Mensch, der die AfD zu wählen in Erwägung zieht, ein Faschist ist. Genau um diese Menschen geht es aber in dem betreffenden Satz.

            Anderer Auffassung als Sie sind jedenfalls unter anderem Robert Habeck, Ricarda Lang, Herr Ramelow und die meisten Politiker der SPD - dass also keineswegs jeder potentielle AfD-Wähler ein Rechtsextremer ist und man mit ihne diskutieren sollte.

            • @Dr. McSchreck:

              Genauso wie es völlig irrelevant war, ob alle NSDAP-Wähler Faschisten waren, ist es irrelevant, ob die AfD-Wähler Faschisten sind. Relevant ist allein, dass die AfD-Wähler Faschisten wählen.

            • @Dr. McSchreck:

              Habe ich auch nicht behauptet.

              In Ergänzung des obigen stehenden Kommentars:



              Die Wahlhammel benötigen dringend Informationen wen sie da eigentlich wählen. Zusätzliche Ergänzungen inwieweit der üble Rassismus der Agd und der Rassismus der Nationalsozialisten sich ab 1933 zumindest ähneln sollte in dem Gespräch mit AgD Wählern auf keinen Fall fehlen.

              taz.de/Historikeri...rpolitik/!6110952/

    • @Dr. McSchreck:

      Zitat: "Die Frage, ob Anhänger einer Partei für Argumente überhaupt noch erreichbar sind, läutet im Prinzip das Ende der Demokratie ein. Dann kann man sich Wahlen auch gleich sparen, wenn man große Teile der Wählerschaft für so verbohrt hält, dass man sich jedes Argument sparen kann."

      Es wird leider so kommen. Trump alleine ist Vorbild vieler Nationen geworden. Pluralität ist eben anstrengend anstatt selbstverständlich.

  • Der AfD eine Bühne bereiten? Das braucht es nicht. Die stehen schon mitten drauf. Etwas putzig, dieser Vorwurf.

  • Die meisten Anhänger der AfD dürften durch Argumente nicht erreichbar sein. Die meisten ihrer Wähler, jedenfalls im zivilisierten Teil des Landes, hingegen schon.

    • @nihilist:

      Wäre der Mensch ein überwiegend rationales Wesen, dann ja.



      Wir sind aber in erster Linie emotional und sozial und überschätzen eher, wie viele Entscheidungen wir auf rationaler Basis treffen.

    • @nihilist:

      Die meisten AFD Wähler wollen doch einfach nur witzig sein.



      Nur lachen werden am Ende nicht diese, sich als " Rächer der Nation " meinenden Menschen, sondern die Partei- Funktionäre, Höcke & Co

  • Nach der Aktion gegen das ZDF-Interview stiegen die Umfragewerte der AfD. Das nennt man wohl Politische Schönheit.

    • @Rudolf Fissner:

      Nein, das nennt man den "Beweis für die Dummheit von Menschen".

  • "Was Palmer an diesem Abend tut, können auch andere Politiker – aber sie tun es zu selten: der AfD die Regeln des demokratischen Diskurses aufzwingen."

    Natürlich können das noch viele andere Politiker oder Journalisten.

    Es gibt aber eine starke Bewegung, die solche Treffen unterbinden will. Solche Treffen werden gezielt bekämpft. Die Nicht-Auseinandersetzung im medialen Rahmen ist die quasi-offizielle Direktive im Umgang mit der AfD

    • @Rudolf Fissner:

      Das ist doch Blödsinn...



      Anfangs hat man mit der Partei gesprochen, die Folge war eine weitere Radikalisierung und Stärkung der im weitesten Sinne konservativen innnerhalb der Partei.



      Man hat sie ignoriert, als Folge kam es zu einer weiteren Radikalisierung.



      Man bindet sie ein (die AfD hat in jeder Hinterwäldler-Talkshow/Politsendung irgendeine FAschistin oder Faschisten sitzen) und lässt sich ihre Scheiße verbreiten, als Folge, oh welch Überraschung, eine Radikalisierung der Partei.



      In meinen Augen gibt es nur eine Möglichkeit mit dieser Partei umzugehen, allerdings muss ich mich an die Netiquette halten und somit beibt nur auf das Verfassungsgericht zu hoffen.



      Was ich nicht tue.

      • @EmmaDurruti:

        "... und somit beibt nur auf das Verfassungsgericht zu hoffen."

        Sie wollen, dass Gerichte die Aufgabe von Politkern übernehmen und maßgeblich zur politischen Willensbildung der Bevölkerung beitragen? Das wäre ene ziemlich schwache und einfallslose Strategie.

        • @Rudolf Fissner:

          Die Gerichte sollen die Funktion der Gerichte übernehmen, können das freilich erst, nachdem politische Institutionen die Funktion übernehmen zu klagen.



          Zumindest bei Landesverbänden sicher eine Idee.



          Es geht um den Schutz unserer wehrhaften Demokratie; zumindest eine Prüfung in Karlsruhe scheint mir nachvollziehbar.

          • @Janix:

            Und den im GG festgeschrieben Part der Parteien (politischen Willensbildung) wollen Sie dabei aus lassen?

            • @Rudolf Fissner:

              Nö, warum fragen Sie?

              Politik sollte von der Politik gemacht werden, also incl. Parteien. Solange die ADis nicht verboten sind, sind die inbegriffen. Sollten die wegen Verfassungsfeindlichkeit verboten werden, und in einigen Bundesländern scheint mir das ein denkbares Szenario, so nicht. Wie die neonazistische SRP auch bewusst verboten wurde, was wohl auch besser so war.



              Diskutieren kann mensch da immer. Die KPD zu verbieten war nicht mehr so eindeutig. Dass die AfD von Maaßen die Anleitung zum Opportunismus frei Haus bekam, war damals wohl keine gute Handlung.

              Recht von den Gerichten. Nur, korrigieren Sie mich, muss noch jemand dafür den Antrag stellen.

              • @Janix:

                Ja. Es ist merkwürdig, dass der Antrag nicht gestellt wird. Weder gibt es eine politische Auseinandersetzung noch eine juristische Auseinandersetzung.Nichtstun ist die Deviseals könnte man durch das Dichthalten von Augen, Ohren und Mund die AfD bekämpfen obwohl sie immer noch zunimmt in den Umfragen.

                Deswegen halte ich Palmers Weg für den vielversprechenderen

  • Ich finde, Palmer hat es gut gemacht. Den harten Kern der AFD Wähler hat er wohl nicht erreicht, aber einige Wackelkandidaten dürfte er zum Nachdenken gebracht haben. Die Protestler im Saal hingegen haben das Geschäft der AFD besorgt. Nützliche Idioten nannte man das früher.

  • Einer so ambivalenten und selbstverliebten Person wie Boris Palmer ist oft schwer beizukommen. Einmal möchte man ihn in der Luft zerreissen, mit seinen fast an Rassismus grenzenden Aussagen und Formulierungen. Ein anderes Mal gibt's Einiges in seiner politischen Agenda, besonders gerade für Tübingen, das man schlichtweg anerkennen muss.



    Ob diese Veranstaltung zu seinem Ruhm beitragen wird, mag ich gerne bezweifeln.



    Boris Palmer selber wird sicherlich diese Veranstaltung als 'gelungenen Abend' abgeheften.

    • @Klaus Waldhans:

      Bei dem derzeitigen Angebot an Ambivalenz und Selbstverliebtheit hat die politische Liga so einiges an Persönlichkeiten zu bieten, die zudem fatalerweise weit mehr Reichweite haben, da ist der Palmer vergleichsweise ein leuchtender Stern der Hoffnung!

      Man stelle sich vor der Bundeskanzler oder irgendeiner seiner Alpen-Kollegen, hätte sowas gemacht. Undenkbar, gell, dafür fehlt vorne und hinten der Wille zur Ablehnung dieser Partei. Wenigstens nimmt Palmer die AfD als eine Gefahr für die Demokratie wahr und nicht als potentiellen Koalitionspartner, den man nur irgendwie dem Volk genießbar machen muss, ohne sich selbst bei dem Versuch abzuschießen.

    • @Klaus Waldhans:

      Ja ich denke auch das nur er davon (etwas profitiert) aber beim Kampf gegen die nichts erreicht hat.



      Die AfD kommt bei den Wählern als Ausdruck ihrer Frustration ins Spiel. Sie ist da für die Wütenden und Enttäuschten. Diese spezielle Wählergruppe erreicht man nicht, indem man ihnen erzählt das ihre alternative Idee auch nicht funktionieren wird, schon gar nicht wenn man zu denen gehört, die die vorher enttäuscht haben. Damit macht man die nur noch wütender und erreicht eher das Gegenteil von dem was man wollte...

      • @Rikard Dobos:

        „ Ja ich denke auch das nur er davon (etwas profitiert) aber beim Kampf gegen die nichts erreicht hat.“

        Sehe ich gar nicht so und muss dabei zugeben, dass mir Palmer nicht mal sympathisch ist.

        1. Ich denke, es ist nicht grundsätzlich etwas falsch daran, sich profilieren zu wollen, wer tut das in der Politik bitte nicht?!



        Letztendlich besteht daraus die politische Arbeit. Und lieber profiliert sich einer mit antifaschistischen Aktionen (ja ja, ich weiß, der Palmer selbst würde wahrscheinlich abkotzen, sich selbst -wenn auch nur punktuell und in einer Momentaufnahme- als Antifaschist bezeichnet zu wissen…), anstatt dass er sich selbigen anbietet, um sich beim Volk zu profilieren, wie gewisse andere Größen.

        2. Es mag sein, dass er vielleicht nicht viel erreicht, aber zumindest verliert er nichts bei dem Versuch außer rechte Sympathien. Und ich denke, dass er doch was erreicht, was andere nicht mal probieren und wenn’s nur ein paar sind, denen er Widersprüche aufzeigt oder auch einfach nur als Vorbild fungiert, dass man Rechten auch durchaus die Stirn bieten kann, ohne sie zu legitimieren.



        Jemanden zu stellen, bedeutet nicht, mit ihm in ihn damit anerkennenden Dialog zu gehen.

      • @Rikard Dobos:

        Die AFD ist nicht für die Wütenden und Enttäuschte da, die AfD ist für Rassisten, für Muslimhasser, für Judenhasser, für Faschisten und für Menschlichefeindlichkeit und Kälte da!

        Bitte endlich mal aufhören dieses Märchen vom wütenden enttäuschen, frustrierten Bürger zu reproduzieren. Denn all das ist kein Alleinstellungsmerkmal von Rechtsextremisten. Auch muslimische, afrikanische Geflüchtete und Gastarbeitende Bürger sind wütend, enttäuscht und frustriert. Wo bitte in der Politik gesteht man diesen stigmatisierten Gruppen, ihre Wut ihre Enttäuschung denn zu? diese Menschen haben 1000 mal mehr Grund, wütend und enttäuscht zu sein, weil sie die Verlierer der Gesellschaft sind, während der AfD Bürger auf Luxusniveau jammert, mit allen bürgerlichen Rechten und voller Anerkennung seiner Existenz in der Tasche und zwar geschenkt, nicht beantragt oder er arbeitet!



        Sorry, aber ich kann diese verständnisvolle Verharmlosung nicht mehr hören.



        B. Storch hat selbst gesagt, die DNA der AfD ist der Kampf gegen Muslime! Ein Blick ins Parteiprogramm genügt, um das bestätigt zu bekommen. Das hat nichts mit Wut und Enttäuschung zu tun, sondern mit rassistischer Ideologie von Wohlstandsbürgern!

        • @Edda:

          Danke für diesen Realitätscheck! Wer diese Partei wählt, weiß was er/sie will, bzw. nicht will. Wer rechts wählt, ist rechts, da gibt es nichts zu beschönigen. Wir Nicht-Rechten müssen uns mit der Realität abfinden und aufhören, immer Verständnis zu entwickeln, sowie darauf zu hoffen, dass wir diese Leute mit der richtigen, nicht-rechten Politik " zurück holen". Vor allem nicht damit, rechte Positionen leicht verwässert zu übernehmen. Was unsere Demokratie betrifft, sind wir am Anfang des Endgames.

        • @Edda:

          Zustimmung. Ich bin auch frustriert, enttäuscht und wütend und habe schlechte Erfahrungen mit den verschiedenen Bevölkerungsgruppen bzw. einzelnen unter ihnen gemacht. Das ist und wird kein Grund den Nationalen hinterher zu laufen.

  • Wir sehen ja, wie erfolgreich die AfD ist, wo sie inhaltlich nicht gestellt wird.



    Ob man ihr dann in der Presse einen grosse Bühne bereitet, ist dann noch eine ganz andere Frage.



    Ganz wichtig ist es natürlich, Palmer persönlich anzugreifen "Quartals-Populist", obwohl er in seiner Stadt wirklich gute und erfolgreiche Arbeit leistet, was man sonst über das linksgrüne Spektrum nicht überall sagen kann.

  • Ja mei, da hat er nur "gute Punkte" gemacht und nicht auf allen Ebenen die AfD komplett zerlegt. Dann doch lieber wieder zurück zu Dauerempörung, "mit denen redet man nicht" und Hoffnung, dass die AfD irgendwann mal verboten wird. Weil diese Leier ja so gut funktioniert hat bislang.



    Man muss Palmer nicht mögen und seine provokanten Äußerungen, die er ab und zu raushaut auch nicht. Aber er hat den Mut über den grünen Tellerrand zu gehen. Er spricht genau die Themen an, auf die die AfD keine Antworten hat. Er macht nicht den tausendmal gemachten Fehler sich auf die Lieblingsthemen der Blauen einzulassen und dann argumentativ im gewohnten Blabla unterzugehen. Ob AfD Wähler mit Argumenten erreichbar sind? Natürlich nicht alle. Ein großer teil ist durch und durch braun. Aber die Behauptung, dass unter denjenigen, die vorher jahrelang etablierte, demokratische Parteien gewählt haben, niemand mehr mit Argumenten und besserer Politik zu überzeugen ist, klingt maximal überheblich und hat außer der Hoffnung auf ein Parteiverbot auch keinen Lösungsansatz.

  • Ich habe die Diskussion nicht gesehen, hielt sie aber auch für unnötig.



    Es wird laufen wie immer, die linksgerichtete Presse wird sagen Palmer hat sich gut geschlagen, die rechtsgerichtete Presse wird dasselbe von Frohnmaier behaupten und die AfD Wähler interessiert das sowieso nicht.

    • @Filou:

      Diese AfD Wähler werden dann von den Videos über die Störer gefüttert.

  • Diese Formate leiden daran, dass die AfD sich ja gerade nicht auf die sachliche Diskussion um bessere Lösungen einlässt, die sie objektiv nicht hat.



    Deswegen ist es auch ein Fehler, die AfD in das Spiel einzuladen. Sommerinterviews, Talkshows, Town Halls, die AfD sabotiert den Diskurs, lügt dass sich die Balken biegen und vergiftet vorsätzlich das Diskussionsklima.



    Die destrutiv-disruptive Erzählung soll weitere Nahrung erhalten, eine AfD die Teil der Lösung wird korrumpiert sich in den Augen ihrer wutentbrannten, diktaturaffinen Anhänger.



    Im Moment ist die AfD im Flow, der Hass wird begierig gefressen und münzt sich in Wählerstimmen in Volksparteigröße um. Warum sollte sie das ändern? Aber umgekehrt: warum sollte die Demokratie ihr diese zusätzliche Gelegenheit geben?



    Palmer hat sicher die bessere Figur gemacht, das macht jeder halbwegs informierte Politiker gegenüber der AfD. Es zahlt aber immer auf das "wir-gegen-die"-Konto der Blauen ein. Die AfD würde sich entzaubern, wenn sie an der Macht wäre. Die Frage ist, ob es dann nicht zu spät wäre.

    • @FtznFrtz:

      "Diese Formate leiden daran, dass die AfD sich ja gerade nicht auf die sachliche Diskussion um bessere Lösungen einlässt, die sie objektiv nicht hat."

      Vor allem leiden die Formate daran, dass es keine Kontra-Formate gibt, die auf einer Debatte beruhen und so der AfD das Feld überlassen.

      • @Rudolf Fissner:

        Die Diskussions- und Erklärungskultur ist leider auch bei den anderen Parteien unterentwickelt. Debattieren, für die eigenen Lösungen werben und die Leute mitnehmen, das können viel zu wenige in der Politik. Auch hiervon profitieren die AfD-Faschisten.

  • Man sollte d e n e n überhaupt keine Bühne geben - Punkt!

    • @Il_Leopardo:

      Warum erwähnen sie d i e dann?

      • @Rudolf Fissner:

        Ich weiß, das ist hier auch eine Bühne. Aber d i e oder d e r e n Anhänger lesen sicher keine TAZ.

        • @Il_Leopardo:

          Soso, die taz darf also deren Schund lesen und darüber berichten und aufklären. Politiker aber in einer Auseinandersetzung nicht.

          Sie dürfen das dann lesen, aber AfD-Wähler müssen davor beschützt werden, dass AfD-Politiker in öffentlichen Debatten auseinander genommen werden?

          • @Rudolf Fissner:

            Vielleicht liege ich da völlig falsch, aber ich habe immer das Gefühl, dass ist ein Teil des Problems - je mehr die Medien über d i e berichten, umso mehr werden d i e aufgewertet und umso mehr wenden sich die Menschen d e n e n zu.

            • @Il_Leopardo:

              Ja, da liegen Sie in der Tat falsch mit.



              Die AfD ist Teil der politischen Realität, unabhängig davon ob das Ihnen oder mir gefällt. Man kann zwar die Augen schließen und sich diese Leute wegwünschen, aber das wird wahrscheinlich nicht den gewünschten Erfolg bringen.

              • @Katharina Reichenhall:

                In Tübingen und auch in meiner Stadt, der liberalsten Großstadt dieser Republik muss man d i e nicht ernst nehmen - d i e hatten hier nur 9,9 %.

        • @Il_Leopardo:

          Auch hier sind Anhänger und Sympathisanten unterwegs.

          • @sedeum:

            Oh, das wusste ich nicht - bin noch nicht lange genug dabei.

        • @Il_Leopardo:

          Tja, wenn jeder nur in seiner Blase bleibt und Angst davor hat, mit Andersdenkenden zu diskutieren, dann braucht man sich über die momentane Situation in Deutschland nicht zu wundern.

          • @Die_Mitte_machts:

            Ich diskutiere gerne mit Jedermann - aber mit d e n e n kann man nicht diskutieren.

            • @Il_Leopardo:

              Sie wollen d e n e n zugestehen, dass s i e unwidersprochen i h r e n Schmodder bei TikTok, X und co. verbreiten?



              Man diskutiert in der Öffentlichkeit, damit öffentlich klar wird, was für einen Unsinn die reden und verzapfen werden. Aktuell ist das doch alles ein unterbewusste Gemengelage an Unzufriedenheiten und Protest, der von der AfD zu einem rechtsextremen Brei zusammen gekocht wird.

  • Den größten Fehler haben die Störer in der Halle gemacht.



    Das minutenlange mit Sprechchören unterbinden jeglicher Diskussion nützt nur der Afd, die ihre Opferrolle weiter ausbauen kann.

  • Ein sehr angenehm ohne moralische Überhöhung und Schaum vor dem Mund (dadurch im Kopf) geschriebener Artikel. Danke.

  • Palmer war immer und ist es noch ein Selbstdarsteller. Skrupel kennt er keine. Eine Show wie diese nutzt er für Self-Publicity - eine politische Erkenntnis ist davon nicht zu erwarten - doch für ihn auch nicht das Primäre. Ein eitler Gockel....

    • @Perkele:

      Ein Grüner, der Erfolg hat und seit Jahren Wahlen für sich entscheidet, der muss natürlich verdächtig sein. Eine ärgere Zumutung gibt es für den eher erfolglosen Rest wohl kaum.

      • @Querbeet:

        Wie viele andere Bürgermeister von mittelgroßen deutschen Städten haben denn ähnlich ausgeprägte Neigungen, regelmäßig bundesweit Schlagzeilen zu machen?

    • @Perkele:

      Sicher doch. Die eigentlichen Helden sind die Linksparteiler die gehobenen Hauptes zugesehen haben, wie ein Großteil ihrer Wähler zurAfD rüber gemacht haben. Da schmerzt natürlich ein Palmer, wenn er zeigt wie man effektiv gegen die AfD Politik macht.

      • @Rudolf Fissner:

        Also ist Ihrer Meinung nach die Linke Schuld daran, dass inzwischen viele die rechtsextreme AfD wählen?

        Ich würde ja eher vermuten, dass es daran liegt, dass die xxU den Rassismus und die Menschenfeindlichkeit der AfD übernommen hat, viele Mitglieder dieser "christlichen" Partei offen eine Zusammenarbeit mit den Rechtsextremen fordern und rechte "Medien" wie Bild und Nius, sowie massive Propaganda und Hetze in "sozialen Medien" durch die AfD den Menschen diese Lügen und den Hass in die Köpfe hämmern.

        • @Truhe:

          Im eigenen Stall, in Ostdeutschland, bei den Arbeitern und Arbeitslosen hat die Linkspartei ordentlich verkackt. Mit Bekämpfung der SPD gewinnt man nicht gegen die AfF im eigenen Lager. Und das Druffhauen auf die "christlichen" ist auch nur eine Ablenkung von der eigenen Verantwortung.

      • @Rudolf Fissner:

        Effektiv? Das können wir behaupten, wenn die AfD in den nächsten Wochen auf unter 20% fällt, z.B. in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Eine Strategie wie die von Palmer existiert in Sachsen-Anhalt nicht einmal ansatzweise. Die Verantwortung für das Explodieren der Umfragewerte der AfD haben die Verfechter der aktuellen Strategie zu verantworten. Und das ist Ignorieren und öffentlich unwidersprochen machen lassen.

    • @Perkele:

      Ich dachte sie beschreiben einen ehemaligen Wirtschaftsminister

      • @Reinero66:

        Sigmar Gabriel???

    • @Perkele:

      wenn "eitle Gockel" die beste Politik machen, dann wähle ich eben einen Gockel.

      • @T-Rom:

        Schließe mich an.

      • @T-Rom:

        Dagegen hat niemand was einzuwenden - wenn's kein faschistischer "eitler Gockel" ist....



        (Ich sage damit nicht, dass Palmer das ist)

  • Frohnmaier ist nur noch furchtbar und geeignet ihn als abschreckendes Beispiel -- weil unfähig zur Selbstreflektion -- in ein Schaufenster zu stellen.

    Frohmeier wurde in Rumänien geboren und aufgrund seiner schwachen Konstitution war er ursprünglich nicht zur Adoption vorgesehen. Ein deutsches Ehepaar adoptierte jedoch schließlich ihn und seine Zwillingsschwester aus einem Kinderheim heraus. Daraufhin wuchs er bei seinen Adoptiveltern in Weil der Stadt-Schafhausen auf.

    Bekannt wurde, dass Frohnmaier in seinem Abgeordnetenbüro Rechtsextremisten beschäftigt -- auch seine eigenen Positionen sind offen rechtsextrem und xenophob.

    Darüber hinaus stand Frohnmaier wiederholt wegen seiner Kontakte zu russischen Politikern und deren Einflussnahme auf ihn in der Kritik. In einem Strategiepapier der Präsidialverwaltung Putins (!!!) wird Frohnmaier als „ein unter absoluter Kontrolle stehender Abgeordneter“ bezeichnet. (!!!)

    Das er unfähig erscheint sein eigenes Schicksal (rumänische Kinderheime waren/sind berühmt brüchtigt) positiv auf andere Flüchlinge zu übertragen ist ein Thema für eine Psychoanalyse -



    aber sicherlich völlig ungeeignet für einen politischen Diskurs.

  • Ich fand die Veranstaltung über die Maßen "verunglückt", und das laste ich nicht den Protestierenden an. Der Moderator war in meinen Augen völlig überfordert; es gelang ihm in keinster Weise, der Diskussion irgendeine Struktur zu geben - wobei es selbstverständlich sowieso gescheiter gewesen wäre, diesen Abend erst gar nicht durchzuführen.

    • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

      In meinen Augen war der Moderator auch überfordert, überhaupt nicht redegewandt, eher unbeholfen. Für einen Rhetorik-Professor eine Blamage. Das Konzept der Veranstaltung war zu kompliziert. Man hätte sich entweder auf das Rededuell fokussieren sollen oder auf die Beantwortung von Bürgerfragen. Ob man jetzt mit der AfD reden sollte oder nicht und in welchem Setting, dafür gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Es gibt Argumente dafür und dagegen. Ich sehe das mittlerweile eher wie Palmer, der sagt, nicht reden ist als Strategie gescheitert. Mein Eindruck von gestern: die Störer im Saal haben den AfD Anhängern die perfekte Bühne geliefert. Die AfDler haben sich amüsiert und konnten hämisch lachend mit ihren Smartphones aufzeichnen, wie "die Linken" eine demokratische Diskussion verhindern wollen. Ich fand den Protest im Saal unangebracht. Die Zwischenrufe und Kommentare der AfDler während der Veranstaltung habe ich dagegen kaum gehört, habe aber einige in Zeitungsberichten gelesen. Diese sind entlarvend dahingehend, dass Frohnmaier auf der Bühne sich zwar als Demokrat und Bürgerfreund gibt, aber seine Partei und andere Anhänger das mitnichten sind.

      • @DaBa:

        Zitat: "Diese sind entlarvend dahingehend, dass Frohnmaier auf der Bühne sich zwar als Demokrat und Bürgerfreund gibt, aber seine Partei und andere Anhänger das mitnichten sind."

        Auch wenn sich Frohnmaier als "Demokrat und Bürgerfreund gibt" ist er das noch lange nicht, sonst wäre er ja nicht in einer rechtsextremen Partei, deren Ideologie auf Rassismus, Menschenhass und Diskriminierung von Minderheiten und Frauen basiert.

      • @DaBa:

        Sehe ich genauso. Danke.

    • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

      Ich fand die Veranstaltung insgesamt gelungen.



      Stimmt, ein Moderator, der an Theo Lingen in den "Pauker"-Filmer erinnerte.



      Aber dafür Palmer, der Frohnmaier mit konkreten Fakten (AfD-Zitaten, vor allem der positiven Bilanz einer ökologischen Stadtentwicklung) in eine Enge trieb, aus der sich Frohnmaier nur mit allgemeinem Schwadronieren herauswinden wollte.



      Sinnvoll und notwendig waren die Demos vor der Halle. Aber der Versuch von ca. 40 Leuten innerhalb, die Veranstaltung akustisch zu verhindern, hat sich faktisch gegen die Mehrheit der Zuhörenden gerichtet - die wollten miterleben, ob/wie man die AfD auf diese Weise kleinhalten kann.



      Im "Schwäbischen Tagblatt" wird eine Maria von den "Oma gegen rechts" zitiert: Ideen von AfD-Anhängern dürfe man "nicht diskutieren, man muss sie bekämpfen". Auf meine Frage, wie man Ideen bekämpft, ohne sich mit ihnen auseinanderzusetzen, habe ich bislang keine Antwort erhalten.

    • @Sabine Hofmann-Stadtländer:

      Ich stimme Ihnen größtenteils zu, und die Protestler haben sich einfach nur als das gezeigt, was eh schon jeder wußte: als Antidemokraten und Meinungsfreiheitsverächter.

      Gewinner ist die AfD.

      • @Iris Weber:

        Faschismus ist keine "Meinung", Faschismus ist ein Verbrechen! Wenigstens das sollten besonders wir Deutschen aus unserer Geschichte gelernt haben.

        Diejenigen, die Sie abfällig als Antidemokraten und Meinungsverächter bezeichnen sind genau das Gegenteil, denn sie kämpfen FÜR Demokratie und GEGEN die MeinungsfreiheitsverächterInnen der rechtsextremen AfD.

      • @Iris Weber:

        Die AfD ist nicht der Gewinner, sorry.



        Weil Palmer den Frohnmaier mit sehr konkreten Fragen in die Enge getrieben hat, aus der sich F. nur mit allgemeinem und länglichem (29:23 Minuten Redezeit) Geschwurbel rauswinden wollte.



        Und da hat die AfD Ihrer Meinung nach gewonnen?



        Beispiel: Palmer fragt Frohnmaier, ob er die sehr erfolgreiche Klimaschutzpoitik in TÜ (Voltaik, Windräder) abschaffen will - das steht im AfD-Programm.



        Frohnmaier antwortet darauf mit einem Plädoyer für AKW's. Dauer 20 Jahre, bis die wieder gehen könnten (neben ihren ungelösten Problemen).

        • @Michael Kuckenburg:

          Darum ist die AgD nicht der Gewinner?

          Argumente und die eigentliche Diskussion interessiert den Kern der Anhänger doch überhaupt nicht.



          Nur ein Bruchteil der Anhänger wird die Diskussion verfolgt haben. Einzig die Darstellung in den „alternativen“ Medien wird registriert, und da ist es vollkommen egal wer die besseren Argumente hat.



          20% bis 25% der Bevölkerung hatten immer schon einen Hang zu den Positionen der AgD von heute. Das haben bereits Studien aus den achtziger Jahren in den alten Bundesländern gezeigt.



          Verstärkt wird diese Blase heute allerdings durch die „Vielfalt“, die z.B. das Internet bietet.

  • „Sie haben uns die Gelegenheit zum Protest genommen, hier im Saal wirken wir nur als Störer.“ - Das Schlimmste ist, dass diese Trottel alles dafür getan haben, um so zu wirken. Und das ist leider die einzige Erkenntnis des Abends

  • Palmer for President!

    Das Beste was unser Parteiensystem seit langem zu bieten hat.

    Klug, demokratisch, debattenfreundlich, unkonventionell.

    Auf weiter Flur niemand, der ihm das Wasser reichen könnte.

    Nicht umsonst Sieg in erster Runde: Palmer wurde am 23. Oktober 2022 mit 52,4 % der Stimmen wiedergewählt.

    Absolute Mehrheit: Mit diesem Ergebnis sicherte er sich die absolute Mehrheit und konnte die Wahl in der ersten Runde für sich entscheiden.

    Konkurrenten: Die grünen Kandidatin Baumgärtner erreichte 22,0 % und die SPD-Kandidatin Sofie Geisel 21,4 % der Stimmen.

    Klare Sache.

    • @shantivanille:

      Das, was ich von ihm höre und sehe, finde ich auch gut. Eine kluge Politik für die Bürger in seiner Stadt, unideologisch, erfolgreich. Ein Mann an der richtigen Stelle !

  • Man muss glaube ich differenzieren zwischen AfD-Anhängern, die nicht mehr zu erreichen sind und AfD-Wählern, die nach so einer Veranstaltung jetzt vielleicht gar nicht mehr wissen was sie wählen sollen.



    Derjenige der Protest wählt, der vielleicht früher mal die ehemalige Arbeiterpartei SPD gewählt hat, der ist durchaus Argumenten gegenüber offen.



    Der Rest ist bei Telegram oder Bild oder Nius unterwegs und wird dort ohnehin eine andere Wahrheit erleben.

    • @Tz-B:

      Man ist übrigens "für" etwas offen, nicht "gegenüber".

  • Wenn in Tübingen OB Palmer mit einem AfD-Politiker diskutiert, wirkt das Ganze wie ein Hochsicherheitsexperiment. Polizeiabsperrungen, Einlasskontrollen, Sirenen – als stünde nicht ein Gespräch, sondern ein Staatsbesuch auf dem Programm. Und die taz? Sie schreibt seitenlang über Palmers Gestik, Mimik, Selbstinszenierung – aber die AfD? Deren Position bleibt Nebel, bestenfalls Randnotiz.

    Was bleibt, ist eine seltsame Dramaturgie: Während Palmer als Hauptdarsteller porträtiert wird, darf der eigentliche Gegner im Hintergrund murmelnd die Kulisse füllen. Kritik am Polizeistaat-Setting? Fehlanzeige. Auseinandersetzung mit den Inhalten der AfD? Ebenfalls. Stattdessen: eine Palmer-Show mit Schlaglichtern, als sei er der letzte Gladiator im Demokratiezirkus.

    Die Ironie: Da wird Demokratie mit Polizeipanzer verteidigt – und gleichzeitig der politische Gegner so ausgeblendet, dass man fast vergisst, warum man sich überhaupt getroffen hat. Debatte sieht anders aus. Wenn nur über den einen geredet wird, aber der andere gar nicht, ist das kein Diskurs, sondern ein Monolog unter Blaulicht.

    • @Jörg Radestock:

      Der Artikel heißt Boris Palmer Show nicht Wahlkampfprogramm der AFD....

    • @Jörg Radestock:

      Die Organisationsform in der Halle mit Publikum war halb gut, insbesondere vor dem Aspekt, dass der Protest in der Halle die Auseinandersetzung der beiden Politiker erheblich gestört hat. Das nutzt letztlich nur der AfD, Beide Politiker in ein Studio mit einem fähigen Moderator wäre klar besser gewesen.



      “Polizeistaat Setting” kann ich nicht erkennen, diese hat versucht, dass die demokratische Veranstaltung geschützt durchgeführt werden kann und dies entsprechend umgesetzt.