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Steigende EnergiepreiseTeurer Sprit ist gut fürs Klima

Kommentar von Björn Hartmann

Wenn die Erderwärmung gestoppt werden soll, führt an Preissteigerungen für fossile Brennstoffe kein Weg vorbei. Auch nicht beim Ausbau des ÖPNV.

Klimaschutz geht nur mit mehr ÖPNV. Bus auf dem Land bei Mühlheim an der Ruhr Foto: /imagpJochen Tack

S eit Wochen steigen die Energiepreise in Deutschland, vor allem für Sprit und Gas. Für den Klimaschutz ist das eine gute Nachricht: Verteuern sich fossile Brennstoffe, wird es auch teurer, CO2 in die Luft zu blasen und damit den Klimawandel anzuheizen. Der Verbraucher soll nach Alternativen suchen, die das Klima nicht so stark belasten und weniger CO2 erzeugen. Dass es jetzt so viele Forderungen gibt, zum Beispiel die CO2-Abgabe auf Sprit auszusetzen, zeigt eine gewisse Verlogenheit:

Wir wollen das Klima schützen, es darf aber nicht wehtun. Die Frage ist, wie sehr es wehtun darf, ob und wie die Politik reagieren muss. Zunächst einmal: Sprit ist im Vergleich zum Einkommen früher deutlich teurer gewesen. Die Deutschen mussten anteilig mehr für Treibstoff ausgeben als heutzutage. Manche wollen damit zeigen, dass heute alles nicht so schlimm ist. Die Politik müsste nichts tun. Aber diese Betrachtung greift zu kurz und ist nur theoretisch wichtig.

Denn das Wissen, dass in der Vergangenheit alles noch schlimmer war, hilft nicht, die Probleme heute zu lösen. Niemand hat ein Anrecht auf dauerhaft niedrige Spritpreise. Sie schwanken seit Jahren. Wer jetzt an der Zapfsäule viel bezahlen muss, fährt oft auch ein besonders großes, teures Auto mit entsprechend hohem Verbrauch. Diese Autofahrer hätten es wissen können. Ihnen war anderes beim Fahrzeugkauf wichtig, als wenig CO2 auszustoßen. Das ist völlig in Ordnung, nur müssen sie auch die Folgen tragen.

Schwierig wird es allerdings für diejenigen, die wenig verdienen, ältere Fahrzeuge fahren und auf das Auto angewiesen sind. Und hier sollte der Staat gegensteuern, um sie nicht über Gebühr zu belasten. Kurzfristig die beste und sozial gerechteste Lösung sind pauschale Zahlungen in einheitlicher Höhe an die Bürger und Bürgerinnen.

Mittelfristig sollte der Staat das Geld besser einsetzen und zum Beispiel den Nahverkehr vor allem auf dem Land verbessern. Denn nur, wer eine Alternative zum eigenen Auto hat, kann umsteigen. Und natürlich sollten alle angesichts der steigenden Preise über ihren Verbrauch nachdenken.

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98 Kommentare

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  • "Mittelfristig sollte der Staat das Geld besser einsetzen und zum Beispiel den Nahverkehr vor allem auf dem Land verbessern. "

    Der Staat sollte das Pendeln nicht mehr notwendig machen indem die Arbeitstätten (Misch-, Gewerbe- und Industriegebiete) klüger verteilt und lange Anfahrten obsolet machen.

  • Warum jeder Mensch am Besten nur noch in ganz dringenden Fällen das Auto nutzen sollte:

    Die regelmäßige, leichtfertige, suchtmäßige Nutzung von PKW mit Verbrennungsmotoren



    bedeutet ein kollektives Scheitern. (wegen Toten u. Schwerverletzten durch Klimawandel,



    Tote u. Schwerverletzte im Straßenverkehr, wg. direkter Gesundheitsschädig. durch Abgase u. Lärm,



    Krebserkrankungen der Lunge,



    wegen Öl-Katastrophen, irrsinniger Energieverschwendung [ein Liter Benzin = circa 10 kWh,



    mindestens VIER vollständige Mittagsmahlzeiten für jeweils vier Personen können



    z.B. mit 10 kWh zubereitet werden. Oder: Ein Haarföhn (höchster Stufe: 1000 Watt) kann auf höchster Stufe zehn(!) Stunden lang laufen!]

    Aus dieser absurden Energieverschwendung folgt: BRUTALE Energiebeschaffung: Betrieb von Kernkraft, Fracking, Mega-Staudämme]),

    Weiterer Irrsinn: Mo -Fr werden fahren ca. 110 Menschen mit 100 PKW, Samstags, Sonntags oder Feiertags fahren etwa 150 Menschen mit 100 PKW.



    In jedem PKW brennt ein gewaltiges Feuer. Unsere Erde hält die Milliarden Verbrenner-PKW nicht mehr aus!

    Der Mensch erweist sich als nicht zukunftsfähig und ein Hauptgrund ist seine Automobil-Sucht.

    Einzige Chance: Kleine leichte e-Fahrzeuge (z.B. Elektro-Fahrräder!) mit gleichzeitig massiven Ausbau der PV-Solarenergie!



    Und außerdem weg von dem "hirnverbrannten" Mobilitätsanspruch, wie z.B. jedes Jahr eine Fernreise (>3000 km)!



    Alles andere wäre dumm und rückständig und asozial gegenüber den zukünftigen Generationen.

    • @tsitra:

      Da schließe ich mich doch mal an. :-)

  • Teurer Sprit heißt auch teures Heizen.



    Treffen tut es immer die Armen.



    Dem Klima tut es gut - in den ärmeren Bevökerungsschichten steigt dafür Druck.

    • @Justin Teim:

      Es trifft nicht nur die Armen, sondern die Normalverdiener:innen und dann wieder auch die Wirtschaft, denn wenn ich mehr Geld fürs Heizen ausgeben muss, bleibt nichts mehr übrig, um es für andere Dinge auszugeben.

  • Schön, dass Sie meine Frage nicht beantworten, ob Sie auf irgendjemanden Rücksicht nehmen müssen. Offensichtlich nicht. Dann kann man solche Forderungen stellen.

    Ich mache Ihnen ein Beispiel, damit Sie es verstehen: Wenn jemand reisen doof findet, fällt es ihm leicht, von allen anderen zu fordern, diese blöde Fliegerei zu lassen. Wenn ich nur auf mich Rücksicht nehmen muss, kann ich natürlich leicht verlangen, zieht doch um. Schön, dass Sie die soziale Entwicklung von Kindern, die Sie gerne aus dem Freundeskreis raus reißen möchten nicht als sozial ansehen.

    Zur praktischen Umsetzung: Wo kommen den die Wohnungen her für Ihre neuen Siedlungsformen?

    Im Übrigen: Ich will Sie nicht zwangsumsiedeln. Ich habe nur versucht, Ihnen plakativ vor Augen zu führen, was Sie verlangen. Also nochmal: Stellen Sie sich vor, ich setze sie in einen 100 km entfernten Ort. Wegen mir, können Sie auch nur 25km für die Vorstellung wählen.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Der Klimawandel den wir bekommen werden wird Millionen umbringen was sind dagegen die finanziellen Nöte einiger im Westen die global trotzdem zu den Top 5% gehören?

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Teurer Sprit ist okay.



    Was nicht geht ist, wenn die CO2 Steuer dazu führt, dass z.b. durch hohe Gaspreise die Düngemittelproduktion heruntergefahren wird und das den Hunger mehrt.

  • "Mittelfristig sollte der Staat das Geld besser einsetzen und zum Beispiel den Nahverkehr vor allem auf dem Land verbessern. "

    Wieso der Staat? Sind es nicht die Kommunen, die die Gelder verantworten, die dem ÖPNV zugeteilt werden. Und hätten diese sich nicht schon längst drum kümmern müssen?

    Es ist wie bei Corona. Die eigentlich Verantwortlichen (Länder und Kommunen) kommen nicht in Bewegung. Das Geld ist doch da! Vorhandene Verkehrsetats werden nicht umverteilt und ÖPNV soll neben dem priorisierten Straßenbau nur zusätzlich ausgebaut werden

    • @Rudolf Fissner:

      Es mangelt an Busfahrern.

      Auf dem Lande sollte man kollektive Fahrgemenschaften gründen.

      • @Justin Teim:

        wenn jeder zu einer anderen zeit zu einem anderen Ort zur Arbeit /kinder versorgen/Arzt etc muss? und wer zahlt dann reparaturen etc, da geht dann ganz schnell der streit los

    • @Rudolf Fissner:

      Es mangelt an motiviertem Personal in den Amtsstuben. Man/frau kommt nicht aus den Puschen.

      • @Elena Levi:

        Es mangelt an Ideen und Konzepten.

        Die Weichen werden auf politischer Ebene gestellt.

        Ich erlebe es ihn Berlin, wo Rot-Rot-Grün als engagiert und innovativ gilt, aber mit Konzepten der 1970er (Fußgängerzonen zum Einkaufen) und der Jahrhundertwende (Straßenbahnen) um die Ecke kommt.

        "Teurer, teurer, teurer" ist aber kein Konzept, was das Klima retten wird.

        Alle machen weiter wie bisher, nur fühlt sich die Einzelne besser, weil sie ja mehr bezahlt.

      • @Elena Levi:

        Es sind nicht die Amtsstuben. Dort baut baut man ihnen auch einen Radweg, wenn die Politik einen beschließt.



        Aber das passiert ja nicht einmal in RRG-regierten Kommunen/Bundesländer.

  • Dass teurer Sprit das Klima rettet, ist m.M. nur eine Verarschung.



    Sicherlich wird es einen Effekt geben. In erster Linie einen finanziellen, bei denen, die eh schon wenig haben.



    Es ist das selbe wie:



    - kauft keine Produkte mit zuviel Verpackungsmüll



    - nutzt Pfandflaschen



    - ...



    Immer soll es der einzelne richten. Und wenn es ihm schon nicht finanziell weh tut, soll er/sie wenigstens ein schlechtes Gewissen haben. "Wenn die Welt den Bach runter geht, dann nur weil DU den Joghurt mit der Ecke gekauft hast statt den im Schraubglas!"



    Dass das Gesellschaftssystem Verbrauch und Verschwendung fordert und fördert? Geschenkt.

    • @Nansen:

      "Wenn die Welt den Bach runter geht, dann nur weil DU den Joghurt mit der Ecke gekauft hast statt den im Schraubglas!"



      Da scheint mir mehr Ihr eigenes Gewissen gesprochen zu haben.



      Stellen Sie sich selbst die Frage, ob es Sinn macht, den Joghurt aus dem einen oder anderen Behältnis zu nehmen - unabhängig davon, wer Sie vor diese Wahl stellt.



      Was für den Einzelnen Sinn oder eben keinen macht, diese Entscheidung kann ihm keiner abnehmen.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @zeroton :

        " Gewissen"... ihn ärgert es halt, daß fremdmotivierte Teenies die Joghurtkäufer gegebenenfalls für das Klima verantwortlich machen. Selbstverständlich ist die Handlung des einzelnen Individuums völlig sinnentleert in Bezug auf Thematiken. Wer schonmalnan einer Mülldeponie war und sieht, wie tonnenweise alles zusammengeschüttet da herumliegt, und danach Minuten damit verbringt, sorgfältig seine 3 Buttermilchbecher entsorgen, betreibt Egobefriedigung.

        • @97760 (Profil gelöscht):

          Wenn einer sich damit zufrieden gibt, seinen von sich ausgehenden Schaden klein zu halten, dann ist es freilich pure Selbstgefälligkeit. Die Forderung an die Politik, die großen Regelkreise zu verändern ist die zweite Komponente einer ökologischen Grundhaltung.



          Darin liegt die Kritik an @Nansen. Er stellt die persönlichen Maßnahmen für den Umweltschutz damit infrage, dass er einen generalisierten Schuldvorwurf ihm gegenüber konstruiert, den keiner so formulieren würde. Aus meiner Sicht resultiert daraus nur eine Verweigerung der persönlichen Einschränkung, weil die Politik sich ja auch wenig rührt. Es ist der Opfereismus, der u.a. zur Erstarrung an allen Fronten führt. Meine Auffassung ist, ich muss selbst erst mal tun was in meiner Macht steht, ehe ich alle anderen in Haftung nehme.

      • @zeroton :

        "Stellen Sie sich selbst die Frage, ob es Sinn macht, den Joghurt aus dem einen oder anderen Behältnis zu nehmen - unabhängig davon, wer Sie vor diese Wahl stellt."



        Das soll tatsächlich die entscheidende Frage sein? Das ist die Klimarettungsformel?



        Der Verbraucher hat es in der Hand! Wie konnte ich daran zweifeln!?

        • @Nansen:

          "Das soll tatsächlich die entscheidende Frage sein? Das ist die Klimarettungsformel?"



          Wer hat das behauptet?



          "Der Verbraucher hat es in der Hand! Wie konnte ich daran zweifeln!?"



          Sie meinen, die Klimarettung müsse immer aus einer Hand kommen?

        • @Nansen:

          ;-)

  • Jahrzehntelang wurde von Wirtschaft und Politik das Narrativ verkündet, die Berufstätigen haben gefälligst flexibel zu sein und lange Fahrzeiten seien absolut zumutbar.



    Gleichzeitig wurde der ÖPNV immer weiter zurechtgestutzt und ein allgemeiner Realeinkommensverlust forciert, der Umzüge an neue Orte, speziell in die wirtschaftlichen Ballungszentren, für viele Leute, insbesondere Familien unbezahlbar macht.

    Ganz abgesehen davon ist die Urbanisierung ein ganz übler Klimakiller, sind die großen Städte mit wenig Grün, viel versiegelter Fläche und hohen Emissionen geradezu ein Motor des Klimawandels, auch wenn in deren schicken renovierten Altbauvierteln ein paar Akademiker mit dem Fahrrad zum Bioladen fahren.

    Die Raumordnungspolitik, früher eine der zentralen Aufgaben der Politik, wurde seit Jahrzehnten mit verheerenden Folgen für Umwelt und Sozialgefüge vernachlässigt. Leider fehlt auch der neuen Ampel-Regierung jegliche Vision eine Neuansatzes, somit werden wir in ein paar Jahren und vielen Milliarden eingestrichener Subventionen feststellen, dass wir uns noch weiter von den heutigen Klimazielen entfernt haben und auch dem Artenschutz und einer nachhaltigeren Wasserwirtschaft nicht näher gekommen sind.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Khaled Chaabouté:

      In den grossen wasserdichten Siedlungen, die demnächst für Menschen aus der Südhalbkugel und seit neuestem aus dem Osten, in Deutschland errichtet werden, kann einem das Klima drumherum eigentlich egal sein. 8 Milliarden Menschen auf der Erdkugel durchzuboxen, wird kein Zuckerschlecken. Frage: wieso vermehren sich Menschen eigentlich unter menschenfeindlichen Bedingungen so heftig? Deutschland wird Temperaturen wie in Las Vegas locker wegstecken. Aber es wird anders kommen. Bewölkte Sommer und starke Schneefälle im Winter sind die neuesten Prognosen.

    • @Khaled Chaabouté:

      Dass die von Ihnen formulierten Gedanken in dieser oder ähnlicher Form bisher nicht zu finden sind bei den Ampelkoalitionären liegt u.a. auch daran, dass große Teile der Klimabewegten es tunlichst vermeidet, den eigenen Ast abzusägen, auf dem sie sitzen. Und darüber hinaus noch nicht einmal den Ast, der wie Rüstung und Militarisierung zu den großen Klimakillern gehört. Von den Verlockungen eines grünen Wachstums gar nicht zu reden, das die Menschen im sogen. globalen Süden ganz sicher nicht beglücken wird. Da fällt mir ein Spruch von Hofreiter ein, den er einmal hier in der taz verbreitete: "Ein gutes Leben ist möglich". Fragt sich nur für wen.

    • @Khaled Chaabouté:

      Absolute Zustimmung meinerseits.



      Natürlich kann ich auf den Verbrauch von teurem Kraftstoff verzichten. Gleichzeitig verzichte ich dann aber auch auf den Erwerb meines Lebensunterhalts. Als Wochenpendler spare ich schon, wo ich kann aber mit dem ÖPNV würde sich meine Wochenendheimfahrt von 90Min auf mehr als das Dreifache verlängern.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Khaled Chaabouté:

      Ich würde das Gegenteil behaupten Ziel muss es sein den Großteil der Menschen in wenigen Städten dicht auf dicht unterzubringen. Ein 50 Stockwerke Haus versiegelt weniger Fläche als 50 Häuser für 50 Familien. Außerdem kann man dann Ressourcen für ÖNV konzentrieren etc. Wenn wir eine Bevölkerungsdichte wie in Macau erreichen kämen wir mit 4000 Quadratkilometern aus, der Rest des Landes abzüglich Landwirtschaftlicher Flächen könnte in Wälder und Sümpfe umgewandelt werden, das würde riesige Mengen CO2 binden.

  • Wenn das Bildungssystem mitsamt ihrem Personal nicht so ausgeprägt defizitär wäre, dann wüsste jeder Mensch, dass ein Liter Benzin circa 10 kWh Energie beinhaltet und somit klar belegt ist, was für ein Schwachsinn die tägliche suchtmäßige leicht vermeidbare PKW-Nutzung ist.

    • @tsitra:

      Das ist ein spannendes Argument, ein solches hatte ich kürzlich bei einer Veranstaltung gehört: Um 1 Liter Benzin herzustellen, müsste man 200km mit dem Fahrrad fahren.

      Nur leider finde ich keine belegbare Quelle für dein o.g. Argument (also für Dummies wie mich).

      • @Liese Erdmann:

        Ich möchte Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber "Dummies wie mich"scheint nur eine faule Ausrede zu sein, sich selbst richtig zu informieren.



        Wikipedia weiß es, Artikel "Heizwert".



        Benzin enthält ca. 10 kWh pro Liter, davon kann ein Auto etwa 3 kWh nutzen, der Rest geht durch den Auspuff oder Kühler.



        Und es waren ca. 5 kWh nötig, um den Liter Sprit in den Tank zu bekommen.



        Also werden für die 3 kWh, die der Verbrenner auf die Straße bekommt, 15 kWh benötigt.

        • @The Calif:

          Achja- das Verhältnis von Energieaufwand zu Energieertrag nennt sich "Wirkungsgrad", kann man genauso schön bei Wikipedia nachlesen. In dem Fall:



          3 / 10 = 0,3 = 30% im Auto,



          3 / 15 = 0,2 = 20% (oder schlechter) von der Ölquelle auf die Straße.

          • @The Calif:

            Ja, das ist richtig. Bei Elektroautos gehen über 90% der Batterieenergie auf die Strasse. Dann kommt es noch drauf an, wie der Strom in die Batterie kommt. In jedem Fall, sogar bei Kohlestrom, ist die Energiebilanz besser. Am besten natürlich mit Eneuerbaren.

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Keine Sorge. Das Klima wird durch steigende Preise nicht geschützt. Erstens sitzen die Mächtigen dadurch auf einem noch wertvolleren Rohstoffsack. Zweitens werden sie auf Öl Konferenzen schon rechtzeitig vereinbaren, den Konsumenten ein paar Schluck Öl zukommen zulassen. Drittens, weil wir ja 400.000 neue Wohnungen jedes Jahr brauchen, Pipelines werden es richten, werden die letzten Grünflächen zwischen City und Nachbardörfern dem Siedlungs bau geopfert werden.

  • Teurer Sprit ist gut für die Staatskasse ( Mehrwertsteuer )

  • Ein Umzug sollte es wert sein? Wohin? In die Innenstadt? Sollen alle Menschen in die Innenstädte ziehen? Das ist für die Meisten weder finanziell (Mieten für eine Familie um die 1800€, wenn man überhaupt etwas bekommt, denn bei 800 Interessenten pro Immobilie sieht es für Familien mehr als schlecht aus), noch logistisch möglich.



    Ebenfalls kann nicht jeder immer seinen Job wechseln.

    Freunde von uns haben ein Haus so gekauft, dass sie beide mit dem Rad zur Arbeit können. Beide wurden in unterschiedlichen Unternehmen (Bosch und Daimler) sehr weit versetzt und sehr weit voneinander versetzt. Die können nicht einfach umziehen und Job wechseln ist auch nicht immer so einfach.

    Doch, es ist die Aufgabe der Regierung, massentaugliche und für die Allgemeinheit finanzierbare Alternativen (ÖPNV) aufzubauen. Wer sollte sonst dafür verantwortlich sein, wenn nicht die Regierungen? Seit Ende der Sommerferien (Mitte September) fiel bereits 8 mal die S-Bahn aus, die mein großer Sohn täglich nimmt, um in die Schule zu kommen. Gymnasium vor Ort gibt es nicht, Bus als Ersatz gab es auch keinen.

    Die Rettung des Weltklimas einzig auf das Auto zu stützen ist etwas einfältig.

    Es gibt viele Stellschrauben, an denen gedreht werden muss. Fleischkonsum, Kohlestrom, geplante Obsoleszenz bei Konsumgütern, Lebensmittelimporte, Schnittblumen im Winter, Beleuchtung von Industrie und Gewerbe rund um die Uhr...Viele Menschen haben keine Alternative zum Auto und solange die Regierungen keine brauchbaren Alternativen zur Verfügung stellt, belastet diese Situationen eben nicht nur, wie im Artikel beschrieben, die bösen SUV-Fahrer mit ihren Neuwagen, sondern die mittleren und kleinen Einkommen, die sich eben einen solchen Neuwagen nicht leisten können.

    • @Sabrina K.:

      "Ein Umzug sollte es wert sein."

      Ja. Indem Betriebe wieder zurück aufs Land, in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit, hohem Wohnungsleerstand und hohem Pendleraufkommen ziehen.

      Es ist nicht Aufgabe der Regierung den roten Arbeitnehmer-Anfahrt-Teppich bis kurz vor die Werkstore auszurollen.

      • @Rudolf Fissner:

        Den Umzug der Betriebe kann aber nun einmal nicht der Arbeitnehmer umsetzen.

        Infrastruktur zu schaffen ist eben durchaus Aufgabe der Regierung. und wenn die nicht vorhanden ist, dazu zählt neben ÖPNV auch Schulen usw, kann der einzelne Bürger nicht die Gesamtlast tragen und sich dann anhören müssen, dass es ja nur die Reichen sind, die unter teuren Spritpreisen leiden würden.

        • @Sabrina K.:

          Richtig. Und wenn Berlin mehrere hundert Hektar Gewerbeflächen ausweist ohne für entsprechende Wohnbauflächen zu sorgendann kann das nur in die Hose gehen.

          Es ist manchmal auch die Nichtschaffung von Infrastruktur die helfen kann.



          Berlin, München, Hamburg und co. sollten da massiv bei der Ausweisung neuer Gewerbeflächen drosseln.



          Dann werden diese schnell im Umland entstehen und Pendlerbewegungen minimieren.

    • @Sabrina K.:

      Die Alternative darf jedenfalls nicht sein einfach so weiterzumachen und darauf zu warten, dass einem die Regierung schon eine klimafreundliche Möglichkeit anbietet die genauso bequem und günstig ist wie das bislang gewohnte. Wer seinen Alltag auf 8L/100km Spritverbrauch aufbaut vergeht sich an nachfolgenden Generationen. Einen Umzug oder Jobwechsel sollte einem die Rettung des Weltklimas schon wert sein.

      • @Ingo Bernable:

        Korrekt, mehr als ca. 30-50km Bewegungsradius braucht im Grunde kein Mensch, entsprechen auch dem historischen Durchschnitt. Vor der Eisenbahn kam kaum ein Mensch darüber hinaus.

        • @Klempera:

          "...Korrekt, mehr als ca. 30-50km Bewegungsradius braucht im Grunde kein Mensch,..."



          Das bestimmen Sie?

          ...entsprechen auch dem historischen Durchschnitt..."



          Der Durchschnitt 500 vor Christi?

          • @Stefan L.:

            Vor der Erfindung der Eisenbahn kam kaum ein Mensch in seinem Leben weiter als eine Tagesreise aus seinem Heimatort weg, das war i. d. R. schiffs- und kutschenreisenden Begüterten und Hochwohlgeborenen vorbehalten. Die Eisenbahn ist kaum hoch genug zu bewerten in ihrer Auswirkung auf unser modernes westliches Mobilitäts- und Freischweifigkeitsempfinden.

      • @Ingo Bernable:

        Da hab ich wohl den falschen Knopf erwischt. Nun aber:



        "Die können nicht einfach umziehen und Job wechseln ist auch nicht immer so einfach."



        Doch können sie. Der Punkt ist, sie wollen nicht.



        "Doch, es ist die Aufgabe der Regierung, massentaugliche und für die Allgemeinheit finanzierbare Alternativen (ÖPNV) aufzubauen."



        Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es weder möglich noch sinnvoll ist jedes Kuhkaff mit einer ÖPNV-Versorgung wie in Berlin-Mitte auszustatten. Die Konsequenz daraus kann und darf aber nicht sein deshalb endlos darauf zu beharren, dass die Leute dort "keine Alternative zum Auto" haben, sondern die Gesellschaft in Siedlungsformen zu organisieren die diesen fossilen Quatsch obsolet machen. Und dazu gehört eben auch sich mal selbst zu bewegen und nicht immer nur auf den Staat zu warten.

        • @Ingo Bernable:

          Hmm. Haben Sie sich auch überlegt, wo diese Siedlungen her kommen und wie die gebaut werden sollen und was das für einen Ressourcenverbrauch darstellt, Millionen von Menschen umzusiedeln? Ich bin mir recht sicher, dass wir da CO2-mäßig die nächsten 70 Jahre besser fahren, wenn wir gar nichts ändern, wie diesen Plan zu verfolgen...

          Kurze Frage am Rande: Haben Sie Familie? Wenn ja, stellen Sie sich einfach vor, ich siedle Sie, sagen wir 100km um. Was sagen Ihre Kinder und Ihre Frau dazu, wenn alle sozialen Kontakte weg sind? Klar will das keiner. Sie können mir aber nicht weiß machen, dass Ihnen das egal wäre.

          • @Strolch:

            Antwort an TaztizSie arbeiten sich hier gerade im Wesentlichen in ihrer doch eher schiefen Interpretation ab. Ich schrieb weder davon, dass man den kompletten Immobilienbestand auf der grünen Wiese neu bauen soll, immerhin war Leben und Arbeiten an einem Ort über Jahrhunderte der Normalfall, während die funktionale Trennung der Charta von Athen ein Kind der Moderne ist. Noch sprach ich von Zwangsumsiedulungen oder vergleichbar autoritären Ansätzen, wenn der Sprit nur teuer genug wird, werden sich die Menschen auch von selbst bewegen. Und wenn soziale Kontakte ein Argument sind das schwerer wiegt als der Klimaschutz sind sie eines mit Sicherheit nicht: sozial.

        • @Ingo Bernable:

          Was soll das für eine ominöse "Siedlungsform" sein. Leben und Arbeiten in der Fabrik? Keine Trennung von Wohngebiet und Gewerbegebiete/Industrie?

          Jedes Kuhkaff hat heutzutage die Möglichkeit Gewerbegebiete anzulegen. Die kurzen Wege aus der nahen Umgebung heran sind also möglich.

          Trotzdem legt "im Schnitt [] jeder Pendler 16,91 Kilometer pro Strecke zurück. [...] Die Zahl der Fernpendler, die mehr als 150 Kilometer für den einfachen Arbeitsweg zurücklegen, ist von rund einer Million zur Jahrtausendwende auf 1,3 Millionen gewachsen." www.postbank.de/th...-fuer-pendler.html

          Der Staat ist sehr wohl in der Pflicht beim Thema wohnortnahe Arbeitsplätze in Bewegung zu kommen und lenkend einzugreifen. Überfüllte Städte brauchen keine weiteren Arbeitsplätze.

          • @Rudolf Fissner:

            "Keine Trennung von Wohngebiet und Gewerbegebiete/Industrie?"



            Ja, so etwas in der Art. Die Stadtplanung spricht von funktionaler Durchmischung. Ist es denn wirklich so erstrebenswert jeden Tag stundenlang im Stau oder ÖPNV Lebenszeit zu verschwenden? Warum nicht die Dinge stattdessen so organisieren, dass sich der Alltag komplett zu Fuß mit Entfernungen von maximal 15 Minuten erledigen lässt? Separierte Gewerbegebiete sind so gesehen Teil des Problems, mittelfristig sollte man da zu anderen Formen kommen.

            • @Ingo Bernable:

              Und P.S. die 15 Kilometer, die im durchschnitt täglich gependelt werden, sind nicht die 2 Kilometer mit dem Rad in das nächste Gewerbegebiet. Das sind ortsübergreifende Entfernungen und bei den 1,3 Millionen, die 150 km hinlegen, sind die Entfernungen schon Bundesland-übergreifend.

              Mikrolösungen (funktionale Durchmischung) mit geringen Entfernungen sind da nur ein m.E. kleiner Teil der Lösung. Gedacht werden müssen Wohnort-nahe Arbeitsplätze in Rad und ÖPNV-Nähe mit definierten kurzen Anfahrtszeiten inklusive der bestehenden Konzepte Misch-, Gewerbe- und Industriegebiete.

            • @Ingo Bernable:

              Und wie haben Sie sich die Herstellung der funktionalen Durchmischung außerhalb bereits bestehender Mischgebiete in reinen Wohngebieten vorgestellt? Vorgärten entfernen, damit der LKW einen passenden Wendekreis hat? Wohnungen (in Berlin) abreissen, damit dort Gewerbe aufgebaut wird? Oder wird einfach nur illegales airbnb legalisiert.

              Funktionale Durchmischung ist keine Lösung für die aktuellen Probleme. Dafür sind die Wohnsituationen zu beständig und Wohnungen in den Metropolen zu rar um da noch Gewerbe reinzuzwängen.

  • "Und natürlich sollten alle angesichts der steigenden Preise über ihren Verbrauch nachdenken."

    Herr Hartmann: Mich dünkt, es ist Ihnen entgangen, dass die hohen Benzinpreise etwas mit den hohen Rohölpreisen zu tun haben. Somit führen die auch zu hohen Heizkosten. Öl, Gas und Strom sind derzeit so hoch wie noch nie. Und die hohen Preise an den Zapfsäulen haben auch mit den vielen Steuern zu tun. Wo sind die Klein- und Mittelklassewagen, die nur 3-4 L verbrauchen? Die Autoindustrie bescheißt seit Jahrzehnten mit falschen Verbrauchsangaben, ohne dass die Politik etwas unternimmt.

    • @Elena Levi:

      Die Autoindustrie hat Kleinwagen, die 3-4 l verbrauchen, immer wieder angeboten (Lupo 3l, diverse Citroen C1 /Peugeot 10x, Audi A2, Ford Ka, etc.). Wo sind diese Autos jetzt? Die ständigt "Modellpflege" beschert diesen Fahrzeugen immer mehr Masse, immer mehr Größe (das kann man z.B. am Smart wunderbar beobachten.) Damit steigt zwangsläufig der Verbrauch.



      Bei der Mittelklasse, schon bei der sogenannten Kompaktklasse, sind bei Verbrennern Verbräuche unter 6l /100 km schlicht und einfach Utopie und technisch nicht machbar.



      Natürlich werden immer wieder Testszenarien entwrofen und standardiesiert (WLTP etc.), die trotz lautstarker Verkündung größerer Praxisnähe doch wieder kleinere Verbräuche als im Alltag ergeben, und die Industrie gibt sich redlich Mühe, durch kreatives Erfüllen der Testvorgaben auf den niedrigstmöglichen Wert zu kommen.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    "Teurer Sprit ist gut fürs Klima"

    Die Frage ist aber auch, ob die Grünen in der nächsten Legislaturperiode wieder gewählt werden. Wenn sie es überziehen, dann wohl kaum.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Wir wählen die Grünen nur wegen des guten Feelings?

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Wer Energie-Sparen nur über den Preis oder Verbote erreichen will, der gehört auch abgewählt. Der höhere Preis generiert lediglich Steuereinnahmen, die anderweitig verbraten werden. Verbote schaffen nicht die nötigen Anreize für Innovation, im Gegenteil, wie man bei der Kernkraft sieht.

      • @TazTiz:

        Sie appellieren an die *freiwillige Selbstverpflichtung*? Oh, das hat ja in Vergangenheit richtig gut hingehauen.

  • "Wer jetzt an der Zapfsäule viel bezahlen muss, fährt oft auch ein besonders großes, teures Auto mit entsprechend hohem Verbrauch."

    Ich bin ehrlich entsetzt über so wenig Empathie den unteren Einkommensgruppen gegenüber.



    Ist ja klar, der durchschnittliche H4-Empfänger, ebenso wie die Familien unterer Lohnklassen fahren alle große Neuwagen mit hohem Spritverbrauch. Genau so sieht es aus! Die ganzen Neuwagen zahlen viel an der Zapfsäule.

    Oder Moment mal....eventuell fahren sie auch alte Kleinwagen, die eben noch einen hohen Verbrauch haben, weil sie sich den neuen SUV mit 6,5l verbrauch nicht leisten können!?

    Ich fahre einen Kleinwagen und Verbrauche damit fast 8l. Einen neuen, sparsamen Wagen kann ich mir nicht leisten. 8l bei einem Preis von 1,80/l tut weh.

    Und die Alternative? Natürlich kann ich mit krankem Kind 1h mit Öffentlichen zum Kinderarzt fahren+45 Minuten Fußweg (einfache Strecke jeweils!) für 6 € Fahrtkosten. Tolle Alternative.

    Nein, es gibt für viele Menschen in Deutschland nicht einfach die Alternative mal kurz in den Bus zu hüpfen und schnell und günstig irgendwo hin zu kommen.

    Mein Weg zur Arbeit mit öffentlichen: 1:45 Minuten. Mein Weg zur Arbeit mit dem Auto: 17 Minuten.



    Natürlich könnte ich mein Kind zur Ganztagsbetreuung in den Kindergarten geben, damit ich mir knapp 4 Stunden Fahrtzeit pro Tag leisten kann (die dann ebenfalls 90€ kostet). Zuzüglich der Betreuungskosten , die alleine die Fahrtzeit abdecken müssen. Aber kann das die Energiewende sein, die es braucht?

    Sprit wird nicht umweltfreundlicher, wenn er teurer wird. Und in den meisten Teilen Deutschlands gibt es eben keine gut und sinnvoll ausgebaute Alternative.

    Ich wohne übrigens im Stuttgarter Umland. Ländlich aber keinesfalls abgeschottet oder stadtfern, sondern mit S-Bahn-Anschluss.

    • @Sabrina K.:

      Wieviele Hartzer*innen haben ein eigenes Auto?



      Wenn mensch kein Auto hat, hat mensch viel Geld für Mobilitätsalternativen zur Verfügung - z.B. für Taxifahrten. Wenn Ihr Kind also nicht chronisch krank ist, gäbe es da ja Alternativen.

    • @Sabrina K.:

      Die Fahrzeit mit den Öffentlichen kann man deutlich reduzieren indem man ein Fahrrad nutzt, um an die Haltestelle zu kommen und ein weiteres irgendwo günstig bereitstellt!

    • @Sabrina K.:

      Die Alternative darf jedenfalls nicht sein einfach so weiterzumachen und darauf zu warten, dass einem die Regierung schon eine klimafreundliche Möglichkeit anbietet die genauso bequem und günstig ist wie das bislang gewohnte. Wer seinen Alltag auf 8L/100km Spritverbrauch aufbaut vergeht sich an nachfolgenden Generationen. Einen Umzug oder Jobwechsel sollte einem die Rettung des Weltklimas schon wert sein.

      • @Ingo Bernable:

        "Einen Umzug oder Jobwechsel sollte einem die Rettung des Weltklimas schon wert sein."

        Ich hoffe, dass das Sarkasmus war.

        • @Elena Levi:

          Wieso Sarkasmus?



          Was ist so unanständig daran, die Wahl des Wohn- oder Arbeitsorts nachhaltig auszurichten?



          Niemand ist da wo er ist auf immer und ewig festgenagelt.

          • @Life is Life:

            Das Problem ist die Kombination aus Wohn- und Arbeitsort. Wenn das eine nicht beim anderen liegt, dann pendelt man.

            In den boomenden Metropolen fehlen die Wohnungen bzw. Wohnbauflächen. In den Gebieten mit Wohnungsbestand fehlen die Arbeitsplätze.

          • @Life is Life:

            "Was ist so unanständig daran, die Wahl des Wohn- oder Arbeitsorts nachhaltig auszurichten?"

            Aus Ihrer Frage glaube ich zu entnehmen, dass Sie noch sehr jung sind - vielleicht Student? Oder aber Sie sind wohlhabend und müssen sich weder um bezahlbaren Wohnraum noch um einen einigermaßen bezahlten Job kümmern. Und beides zusammen zu erreichen, ist schon fast wie ein Sechser im Lotto. Sollte ich mich irren, dann haben Sie - aus welchen Gründen auch immer - nicht viel Lebenserfahrungen gesammelt.

            • @Elena Levi:

              Sie irren sich was meine Person betrifft in allen angeführten Punkten.



              Ich treffe meine Entscheidungen zur Wohnortwahl eben bewusst mit dem Ziel, kurze und mit Öffis oder dem Fahrrad zu bewältigende Wege zu haben. Haben Sie eine Ahnung davon, wie viel Lebensqualität ein kurzer, stressarmer Arbeitsweg bringt?



              Wenn meine Wohnkosten dann etwas höher zu werden drohen, wird eben die Wohnung etwas kleiner gewählt. Meist wird das aber auch durch dramatisch geringere Kosten, die ein PKW und damit zusammenhängende Fahrten nun mal verursachen, kompensiert.



              Und damit sind wir an dem Punkt, der eben unbedingt mit betrachtet werden muss. Wenn ich meine Prioritäten einseitig auf eine Variable setze, muss ich damit verbundene Nachteile an anderer Stelle eben in Kauf nehmen. Ich kann doch nicht erwarten, dass die Gemeinschaft alle Nachteile meiner individuellen Lebensentscheidungen auffängt.



              Bei dem ganzen Gejammer derjenigen, die auf dem Land wohnen und meinen, sie können so gar nicht ohne Auto auskommen, wird gern unterschlagen, dass die Wohnkosten dort dramatisch geringer sind. Dagegen stehen eben die Kosten für Mobilität. Aber auch dabei kann man dann noch entscheiden ob man den teuren, kurzen Weg mit dem Auto wählt oder den günstigeren, längeren mit Öffis. Und ja, auch die Wahl des eigenen PKW bietet noch die Möglichkeit, auf ein sparsames Modell zu setzen. Die gibt es - auch gebraucht. Wer in den letzten Jahren einen Spritschlucker gekauft hat, wusste, welche Konsequenzen das haben kann und hat sich trotzdem bewusst so entschieden.

              • @Life is Life:

                Auf wieviele Personen nehmen Sie denn so Rücksicht bei Ihren Umzügen? Auf sich alleine oder auf eine Familie. Nur kurz: Sollten Sie Single sein: Dann suchen Sie sich bitte ganz schnell eine WG. Auch bei einer kleinen Wohnung ist der CO2-Fußabdruck größer als bei einer großen, die man sich teilt.

                • @Strolch:

                  Das geht Sie gar nichts an und es geht auch gar nicht um meine persönliche Lebenssituation sondern um durchaus vorhandene Entscheidungsmöglichkeiten, die ein jeder und eine jede hat, eben abhängig von der individuellen Lebenssituation.



                  Aber gehen Sie mal davon aus, dass das Leben deutlich bunter sein kann, als Sie und auch ich uns vorstellen können.



                  Woher meinen Sie zu wissen, dass ich nicht in eine WG wohne?



                  Dies kann auch gern als Entgegnung auf Sabrina K. weiter unten gelesen werden, die auch damit beginnt sich an mir persönlich abzuarbeiten......

              • @Life is Life:

                Ich wohne weder auf dem Land, noch sind die Wohnkosten hier dramatisch geringer. Meine Wohnsituation habe ich bereits oben beschrieben.

                Ich wohne im direkten Stuttgarter Umland und dennoch ist die Versorgung mit ÖPNV so schlecht, dass kurze Strecken (15km) 1:45h mit öffentlichen dauern, da jenseits der direkt angrenzenden Vorstädte praktisch kein regelmäßiger Busverkehr stattfindet. Und Infrastruktur ist und bleibt nunmal die Aufgabe des Staates.

                Wenn man alleine ist, kann man flexibel hin und her ziehen, sicher auch, weil man leicht eine Wohnung findet. Haben Sie Kinder und einmal versucht mit Kindern eine (Miet)Wohnung zu finden? Haben Sie sich mal mit den realen Wohnsituationen in und um Ballungsgebiete herum beschäftigt?

                Mein Arbeitsweg ist mit 15km definitiv nicht weit und damit zähle ich auch noch nicht mal zu den Pendlern!

                Da ich in meinem Haushalt jedoch nicht alleine lebe, ist ihre Vorstellung von Gestaltung der Wohn- und Arbeitssituation einfach völlig weltfremd.

                Es reicht schon die mangelnde Verbindung zu Schulen. Keine Schulbusse, keine Schulen vor Ort und S-Bahnen, die mindestens ein Mal pro Woche ausfallen. Da ist kein ländliches Leben schuld, sondern die gesamte Infrastruktur in einer eigentlich eben nicht ländlichen Gegend, die ein Umsteigen unmöglich machen.

                • @Sabrina K.:

                  "Mein Arbeitsweg ist mit 15km definitiv nicht weit und damit zähle ich auch noch nicht mal zu den Pendlern!"



                  Das stimmt. 15 km sind nicht weit. Ich fahre selbst häufiger Arbeitswege bis zu 13 km mit dem Fahrrad. Auch 15 km würde ich radeln. Wie wäre es also für Sie mit Fahrrad oder Ebike oder (E)Velomobil oder (E)Lastenrad?

          • @Life is Life:

            "Niemand ist da wo er ist auf immer und ewig festgenagelt."



            Dafür sorgt schon dein Arbeitgeber. Er verlagert deine Abteilung, und Du kannst hinterherziehen oder pendeln. Oder er macht die Firma zu. Und/oder er entlässt dich, und Du kannst dir einen neuen Job suchen, und wieder umziehen, und jedesmal in eine kleinere Bleibe mit höherer Miete.



            Es ist nun einmal nicht jedermanns Ideal, in einem Hühnerkäfig neben der Arbeitsstelle zu hausen. Daran scheitert Bernables religiöser Ansatz.



            Und: Wozu halten wir uns eigentlich eine Politikerkaste, wenn sie nichts zur Lösung beiträgt?

            • @sollndas:

              Meine Güte, selbst unter den von Ihnen aufgeführten Gesichtspunkten bleibt noch immer ein erheblicher Entscheidungsspielraum.



              Machen Sie sich und Andere doch nicht so klein.



              Ich schätze 95% aller Menschen auf dieser Welt hätten gern diese Probleme. Die hätten gern einen Hühnerkäfig der ihnen auch möglichst nicht bei dem nächsten Unwetter davon geweht oder geschwemmt wird. Und die Möglichkeit, sich und ihre Familien selbst zu ernähren,



              Die allermeisten haben überhaupt keinen Entscheidungsspielraum und wir sind nicht bereit unseren dekadenten Lebensstil zu verändern mit der Konsequenz, dass anderswo immer mehr Menschen echte existenzielle Probleme bekommen?

      • @Ingo Bernable:

        Ich hielt Sie bisher für empathischer. So zu tun als könnten Einzelpersonen mittels Umzug und Jobwechsel - was anders als Sie andeuten, besonders mit Kind(ern), für die meisten weniger simpel wäre - das Weltklima retten ist schon arg verblendet. Es gibt genug andere Stellen, an denen der einfache Bürger seinen Lebensstil deutlich einfacher auf klimaschonende Bahnen bewegen kann. Auch das wird letztendlich aber genau gar nichts bringen, wenn sich auf den tatsächlich relevanten Ebenen - insb. global betrachtet - nicht genug ändert.

        • @Devil's Advocate:

          Genau so ist es.

        • @Devil's Advocate:

          Ich kann ihnen aus eigener Erfahrung und Praxis versichern, dass das auch sehr gut als Berufstätiger funktioniert und sogar mit relativ kleinem Budget und weitgehend unabhängig vom ÖPNV. Und nicht täglich pendeln und tanken zu müssen hat ja auch Vorteile. Es setzt allerdings voraus, dass man mal den Allerwertesten hoch bekommt um seinen Alltag klimakompatibel zu machen.

          • @Ingo Bernable:

            Und welchem Job soll man hinterher reisen? Dem von Partner A oder dem von Partner B? Oder hat man bei Jobverlust wegen Pleite arbeitslos zu bleiben, wenn man nicht direkt ins Eck eine Stelle bekommt?

            Ach ne, ich vergaß, es bekommt ja immer jeder überall einen guten Job.

            Es geht auch nicht um kleine Unannehmlichkeiten.



            Eventuell sollte man etwas vom Schwarz-Weiß Denken abweichen und diverse Alternativen und Probleme als solche akzeptieren.



            Die Versorgung der Bürger mit einer brauchbaren Infrastruktur ist Aufgabe der Regierung. Und diese gebotene Infrastruktur muss für alle Menschen brauchbar sein, nicht nur für Berlin-Mitte. Und diese Infrastruktur muss eben auch nachhaltig und zeitgemäß sein.

            Jeder Bürger trägt mit Verantwortung aber von Anderen absolute Perfektion zu erwarten, ist dann doch erheblich unreflektiert.



            Und den Staat von seiner Verpflichtung, Infrastruktur bereitzustellen zu entbinden ist widersinnig!

          • @Ingo Bernable:

            Antwort an Taztiz

        • @Devil's Advocate:

          Was soll daran bitte unempathisch sein? Ich finde wirklich nicht, dass ein Job- oder Wohnungswechsel eine irgendwie unzumutbare Belastung darstellt, schon gar nicht wenn man das ins Verhältnis zu den Folgen eines weiterhin ungebremsten Klimawandels setzt. Mit einer Servicementalität die einzig darauf setzt, dass die Politik halt eine Lösung präsentierern soll und jeden Ansatz der mit irgendeiner Form von persönlich erfahrener Unbequemlichkeit einhergeht mit maximaler Empörung von sich zu weisen wird es nichts mit der Einhaltung der 2°-Grenze.

          • @Ingo Bernable:

            Also wenn ich mir an meinem jetzigen Wohnort was aufgebaut habe. Eigentum erworben, in einem Verein etabliert, soziales Umfeld etc...dann sind mir die Klimaziele erstmal egal. Da erwarte ich schon von einem Staat, dass er die "passende" Infrastruktur zur Verfügung stellt.

          • @Ingo Bernable:

            Schon klar. Und die Frau gibt dann ihren wohnungsnahen Job auf und zieht mit. Für den Mann und für das Klima 🤣

      • @Ingo Bernable:

        So kann nur ein (Früh)Rentner in guter ÖPNV-Wohnlage argumentieren. Wer für sein Geld noch arbeiten muss und gleichzeitig Angehörige betreuen darf

  • "Wer jetzt an der Zapfsäule viel bezahlen muss, fährt oft auch ein besonders großes, teures Auto mit entsprechend hohem Verbrauch."



    Meinen sie das juckt den die Bohne, ob der Sprit 2 oder 3€ kostet?



    Eine Erhöhung der Kraftstoffkosten belastet nur diejenigen, welche eh knapp bei Kasse sind.



    Wer genug Geld hat, fährt wie er will, heizt wie er will. Frieren tun die anderen.

  • "Mittelfristig sollte der Staat das Geld besser einsetzen und zum Beispiel den Nahverkehr vor allem auf dem Land verbessern."

    Das hat noch ganz andere Konsequenzen: Menschen, die kein Auto fahren können oder dürfen, z.B. Kinder, Jugendliche, Blinde, jemand der ein Bier zu viel getrunken oder einen Joint geraucht hat oder auch jemand, der von harter Arbeit total übermüdet ist, werden durch öffentliche Verkehrsmittel überhaupt erst unabhängig. Es geht also auch um Inklusion, nicht nur um die Umwelt.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Toto Barig:

      Nun ich kenne so einen Fall in Rheinland-Pfalz. Dort fahren Busse auf dem Land. Riesenkisten, die zu 90% leer sind.



      Das ist unintelligent könnte man aber ändern!

  • RS
    Ria Sauter

    2020 gab es einen CO2 Ausstoss', der alle Rekorde brach.



    Deutschland liegt bei 1.6 Grad Erwärmung.



    Denken Sie ernsthaft, das kommt nur vom Autoverkehr in D?



    Natürlich muss gehandelt werden!



    Nur wenn der öffentliche Nahverkehr ausgebaut ist, wird der Gutverdiener trotzdem noch mit seinem SUV und dem grosszügig bezuschussten Tesla fahren. Die Rentner/innen und sonstige Arme können nicht mehr heizen und sich die Fahrkarte sowie so nicht leisten.



    Das ist gerechte Verteilung der Kosten. War so zu erwarten.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Ria Sauter:

      "Es darf keine Beihilfen für ein "Weiter so" geben."

      Was ist mit den horrenden Subventionen an die Autoindustrie, die sich zudem dumm und dämlich in China verdient und auch noch deutsches Know-How verschleudert?



      Jedes Elektroauto hat einen CO2-Rucksack. Erst nach x-tausend gefahrenen Kilometer ist der CO2-output mit den Verbrennern gleich zu setzen.



      Warum wird das ständig ignoriert? WEIL DIE DICKEN GESCHÄFTE WINKEN.

      Wenn die E-Kisten dann endlich Wirkung zeigen, ist es längst zu spät. Allerdings haben VW und Daimler bis dahin prima Geschäfte gemacht.

      Was bei vielen Geräten hilft sind Reparaturen und kein Neukauf.



      Das ist aber Gift für die Autofirmen, hätte aber einen viel schneller spürbaren Effekt.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Ria Sauter:

      Solange man den Märchen von Greenpeace glaubt, fährt der Zug in die falsche Richtung.



      CCS ist sicher und würde uns viel Zeit verschaffen. Alternative ist die Atomkraft und ich fürchte, darauf wird es hinauslaufen.



      Zumindest wird dann klar, dass Greenpeace zumindest in diesem Bereich vollkommene Dilettanten sind.

  • "Schwierig wird es allerdings für diejenigen, die wenig verdienen, ältere Fahrzeuge fahren und auf das Auto angewiesen sind."



    Schön wäre es, wenn da mal die Zusammenhänge gesehen würden. Die "älteren Fahrzeuge" sind meistens Gebrauchtwagen, da neue zu teuer sind. Und an Gebrauchten gibt es eben nur das, was Andere früher einmal neu gekauft haben. Und die wurden ursprünglich meist von Leuten gekauft, denen "...anderes beim Fahrzeugkauf wichtig [war], als wenig CO2 auszustoßen."



    Womit wir bei Firmen- und Werkswagen wären. Die Zweit-, Dritt- und Viertbesitzer dürfen das dann ausbaden.

    • @sollndas:

      Na ja, es gibt schon auch günstige und relativ sparsame Kleinwagen. Wir haben z.B. einen Polo, Baujahr 2000 in sehr gutem Zustand. Der hat sehr wenige Kilometer auf der Uhr, 75 PS und verbraucht ziemlich wenig. Das Auto haben wir letztes Jahr für einen niedrigen vierstelligen Betrag gekauft. Geht schon: Klein, sparsam und aufgrund der langen Nutzungsdauer auch einigermaßen nachhaltig.

      • @J. Straub:

        "Na ja, es gibt schon auch günstige und relativ sparsame Kleinwagen."



        Ja, gibt es, aber sie sind selten. Und es gibt eben Gründe, warum sie selten sind.

  • "Wer jetzt an der Zapfsäule viel bezahlen muss, fährt oft auch ein besonders großes, teures Auto mit entsprechend hohem Verbrauch."

    ...oder eben ein kleines, aber altes Auto mit hohem Verbrauch, oft weil kein Geld für ein neues, effizienteres da ist.

  • sagen sie das dem Brasilianer mit 350 $ Durchschnittslohn. Da hilft auch der Staat nicht viel.

    • @Usch Bert:

      Tendenziell richtig, Pauschalvergleiche ohne Vergleich der paritätischen Kaufkraft sind aber normalerweise eine großkapitalseitige Nebelkerze ("stellt euch nicht so an, in Afrika fressen sie Baumrinde").

  • "Denn nur, wer eine Alternative zum eigenen Auto hat, kann umsteigen."

    Völlig richtig. Deshalb ist es wichtig, ERST die Alternativen zu schaffen und DANN die Preise zu erhöhen. Natürlich hat man sehr viele Jahre verschlafen. Aber jetzt erst mal mit den hohen Preisen anzufangen, wird nicht funktionieren. In 4 Jahren sind schließlich wieder Wahlen...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Alternative zum teuren Sprit = Elektroauto und Fahrrad (oder ÖV, wo in akzeptabler Qualität vorhanden).



      Beider Alternativen sind HEUTE vorhanden. Deshalb sollten JETZT die Spritpreise erhöht werden, damit beides auch mehr genutzt wird. Ohne zusätzliche Nachfrage werden die Busse und Bahnen auch nicht öfer fahren. Man muss schon mit den höheren Spritpreisen anfangen, sonst wartet man ewig auf die Veränderung.

      • @meerwind7:

        Selbst wenn das Geld auf dem Konto liegt. E-Autos sind z.Z. kaum lieferbar.



        Außerdem sind sie nicht DIE Lösung aller Probleme.