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Stefan Gelbhaar über Verkehrssicherheit„Dramatische Unfälle vermeiden“

Ein tödlicher Autounfall in Berlin wirft Fragen über Verkehrssicherheit auf. Nicht nur Gesundheitstests seien wichtig, betont Grünen-Politiker Gelbhaar.

Gedenken an die getötete Frau und ihr ebenfalls verstorbenes Kind am Unfallort in Berlin Foto: Christoph Soeder/dpa
Nanja Boenisch
Interview von Nanja Boenisch

taz: Herr Gelbhaar, nach dem tödlichen Unfall auf der Leipziger Straße in Berlin hat Ihre Fraktion verpflichtende Gesundheitstests für ältere Au­to­fah­re­r:in­nen gefordert. Warum?

Bild: Julia Bornkessel
Im Interview: Stefan Gelbhaar

47, sitzt seit 2021 im Bundestag und ist dort verkehrspolitischer Sprecher der Grünen. Er kommt aus Berlin-Pankow.

Stefan Gelbhaar: Gesundheitstests in bestimmten Intervallen sind seit langem ein Thema, unabhängig von diesem Unfall. Fahranfänger und Menschen in höherem Alter verursachen pro gefahrenem Kilometer die meisten Unfälle im Straßenverkehr – die Älteren trotz langjähriger Fahrerfahrung. Das kann an verminderter Sehkraft liegen, die Reaktionsfähigkeit nimmt im Alter ab … Da ist kein Vorwurf dabei, aber es ist eben so. Ab dem Erhalt des Führerscheins ist es daher sinnvoll, in bestimmten Abständen die Gesundheit zu testen, insbesondere die Sehkraft. Da geht es aber nicht nur um ältere Menschen. Einen Grauen Star kann man auch schon in jungen Jahren kriegen.

Es wird davon ausgegangen, dass der 83-jährige Autofahrer auf der Leipziger Straße auf den Radweg ausgewichen ist, um einen Stau zu umfahren, und dabei eine Frau und ihr Kind erfasst hat. Beide starben. Der Fahrer hat also mutmaßlich bewusst Verkehrsregeln gebrochen. Eignet sich der Fall, um die Debatte über verpflichtende Gesundheitstests anzustoßen?

Der Tod zweier Menschen gebietet zum einen: innehalten. Da sind zwei Menschen gestorben. Die Angehörigen sind massiv traumatisiert, viele Menschen sind betroffen. Vorschnelle Forderungen helfen nicht, im Gegenteil. Zum anderen muss man präzise untersuchen, was passiert ist. Lässt sich daraus vielleicht allgemein ableiten, wie solche Unfälle reduziert werden können? Im deutschen Straßenverkehr sterben täglich sieben bis acht Menschen, im Durchschnitt. Diese Zahl ist viel zu hoch. Also muss alles auf den Tisch, was hilft, diese dramatischen Unfälle zu vermeiden.

Würde bei verpflichtenden Gesundheitstests auch die psychische Gesundheit der Au­to­fah­re­r:in­nen untersucht?

Eine Mutter und ihr Kind wurden getötet – verletzt wurden noch viel mehr Menschen, unter anderem der Fahrer eines anderen Autos Foto: Christophe Gateau/dpa

Das Verkehrsministerium ist einen Vorschlag schuldig, wissenschaftlich fundiert und alltagstauglich. In welchen Zyklen sind zum Beispiel Sehtests beim Optiker sinnvoll und machbar? Das ist wirklich relevant für die Verkehrssicherheit in Deutschland. Wenn ein Fahrer viele Punkte in Flensburg gesammelt hat, wird ihm unter Umständen die Fahrerlaubnis entzogen. Um sie wieder zurück zu erhalten, muss er medizinisch-psychologische Untersuchungen erfolgreich absolvieren. Regelmäßige Gesundheitstests hingegen überprüfen die Reaktionsfähigkeit, die Hörkraft oder, wie gesagt, die Sehkraft.

Welche Möglichkeiten gibt es noch, Menschen im Straßenverkehr besser zu schützen – auch vor mutwilligen Regelbrüchen?

Das große Thema ist die Infrastruktur: Fuß- und Radwege können von der Fahrbahn der Autos abgegrenzt werden. Auf der Schönhauser Allee in Berlin gibt es zum Beispiel Bodenschwellen zwischen der Spur für Autos und dem Fahrradweg. Auf der Holzmarktstraße stehen Poller. Beide haben eine sehr klare Abgrenzungsfunktion. Fehlverhalten, fahrlässig oder bewusst, wird damit verhindert und schwere Unfälle werden reduziert.

Was ist mit Tempolimits?

Nicht nur die erlaubte Geschwindigkeit ist wichtig, sondern auch die Kontrolle dieser Geschwindigkeit. Es hilft nicht, Tempo-30-Schilder aufzuhängen, wenn alle wissen, dass das eh nicht kontrolliert wird. In Berlin zum Beispiel sollte dort, wo viele Unfälle passieren oder viele Menschen unterwegs sind, konsequenter die Geschwindigkeit kontrolliert werden. Der aktuelle Senat lässt die Verkehrssicherheit schleifen.

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43 Kommentare

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  • In Bremen werden von rot-grün-roten Senat aktuell Verkehrsprojekte bevorzugt, die den Autoverkehr betreffen. Projekt die den ÖPNV und den Radverkehr betreffen müssen warten.

    www.weser-kurier.d...tq6rxsqxde3z0fva6g

  • Ich wünsche mir so sehr sichere Fahrrad-und Fußwege… das wird auch kommen, aber bis dahin wird es noch viele Unfälle geben. Ich komme aus einer typischen Fahrradstadt - Besucher:innen aus Ländern mit echter Radinfrastruktur Lächeln darüber aber nur müde. Es muss sich echt was verbessern.

    • @N.Laj:

      Die Familie wollte nach Medien- bzw. Augenzeugenberichten die Straße überqueren (und zwar ganz in der Nähe einer Fussgängerampel). Was hätten da sicherer Fahrrad- und Fusswege gebracht?

      • @DiMa:

        Wollen Sie gerade in der beschriebenen Situation den Fußgängern Schuld zuweisen? Ja wohl nicht. Der Artikel beschreibt u.a. die Wirkung von Schwellen, wenn sie den lasen.



        Was war dann aber der Punkt?

        Wir sollten von den Niederlanden und Dänemark lernen und sie noch zu übertreffen suchen. Gute Bauinfrastruktur verringert Unfälle. Nicht an Autos, sondern an Menschen denken.

  • Warum?

    "Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass die Gruppe der älteren Autofahrenden überdurchschnittlich viele schwere Unfälle verursacht, zeigt die Unfallstatistik ein anderes Bild. Laut dem Statistischen Bundesamt haben im Jahr 2022 Menschen ab 65 Jahre 18,2 Prozent der Unfälle mit Personenschaden verschuldet, die von Pkw-Fahrenden verursacht wurden. Also weniger Unfälle, als ihrem Bevölkerungsanteil von rund 22 Prozent entsprechen würde." www.adac.de/verkeh...ofahrer/senioren/#

    Die Grünen in Berlin betreiben Alterdiskriminierung entgegen der Faktenlage.

    • @Rudolf Fissner:

      Wir sind sicher darin vereint, dass das Problem nicht das Alter ist. Es ist eine Gesellschaft, die Alten teils noch nicht entspannt eine Alternativ-Mobilität zum Auto bietet.



      Gefährliche Altersgruppen sind die Anfänger, aber pro Kilometer leider tatsächlich auch diejenigen der Älteren, die sich ebenso wie viele jungen Flitzer überschätzen.



      Infrastruktur menschenfreundlich umstellen weg vom Auto hin zu Fußgänger, Radler, ÖPNVler m/w/d, das hilft so gut wie allen. Ein Verkehrsminister, ein Verkehrssenator wäre eigentlich genau dafür zuständig.

      • @Janix:

        Sie ordnen ja schon wieder die Älteren in die gefährlichen Altersgrupopen ein obwohl die genannten Zahlen das nicht hergeben.

        Das die Grünen richtige Ziele beim Verkehr verfolgen macht es auch nicht besser, dass Herr Gelbhaar von den Grünen Altersdiskriminierung betreibt.

        • @Rudolf Fissner:

          Ich habe ihnen doch die Zahlengrundlage explizit genannt, warum es auch nicht so einfach ist, wie Sie es darstellen. :)

  • Mein vorheriger Beitrag bezog sich auf

    @JANIX 08:17

  • "Dann werden auch wir mit dem teuren Bezuschussen des Auto-Komplexes aufhören und angemessen in die Infrastruktur für alle investieren: Bahn, Bus, Fußgängers, Radfahrers."

    Das ist eben KEINE Infrastruktur für alle. Zwar lassen sich fast alle Ziele des Alltags auch ohne Auto irgendwie erreichen, aber für die meisten Menschen nicht (mehr) mit zumutbarem Zeitaufwand. Der Tag hat immer genau 24 Stunden. Mehr als 1,5 bis 2 davon können die Menschen in der Regel nicht für Alltagswege aufwenden. Und ihre Ziel/Ressourcen im Raum können sie auch nicht beliebig austauschen.

    • @Al Dente:

      Wieder kürzere Wege sind eine Lösung. Die Verkehrswissenschaft hat schon gemessen, dass die Zeit für Verkehr in etwa gleich bleibt - da ziehen bei mehr Straßen nur Menschen immer weiter von der Arbeit weg. Es wird ja auch so stark bezuschusst, das zu tun. Das kann man und sollte man einfach wieder umdrehen und so Ressourcen für anderes einsparen.



      Warum ist Auto _nicht für alle? Es erfordert den teuren Führerschein, Tauglichkeit (Alter etc.) und das teure Auto. Und es ist sehr teuer, die ganzen Zuschüsse an den Autokomplex zu zahlen. Weiterführend hierzu Umweltbundesamt und FÖST.

    • @Al Dente:

      Die vielen kleinen Läden und andere Infrastruktur, die durch das Zeitalter des PKWs verschwunden sind, werden so schnell nicht wiederkommen, keine Frage.

      Mit 1,5.-2h hat jemand aber noch sogar einen recht kurzen Arbeitsweg.

      Das öffentlicher Verkehr langsamer ist als Individualverkehr ist nur der aktuelle Zustand.

      Rechnen Sie die Parkplatzsuche und den stockenden Verkehr zu Stoßzeiten mit ein, dann kann der Öffentliche Nahverkehr schon deutlich schneller sein.

      In vielen größeren Städten ist dies bereits der Fall.

      Und für Einkäufe schwebt mir für die Zukunft etwas wie kurz/mittelstrecken Lieferungen ein, wo gleich mehrere Haushalte bedient werden. Auslieferung 1x am Tag oder alle 2 Tage oder 3 zu einer bestimmten Uhrzeit.

      Das ginge dann ja auch elektrisch

      • @sociajizzm:

        Also 2 Stunden Arbeitsweg ist nicht wenig. Das kann für Autofahrer eine Entfernung von über 100km bedeuten.



        Und Auslieferungen der Einkäufe möchten viele nicht. Ich zumindest möchte Geschäfte in den Innenstädten, Menschen, die mich beim Einkauf beraten, kleine Cafés in den ich Pausen machen kann. Und Parkplätze in den Innenstädten müssen nicht lange gesucht werden. Es gibt mittlerweile genügend Parkhäuser. Wer allerdings ein paar Euro sparen will, ist selbst Schuld.

      • @sociajizzm:

        "Mit 1,5.-2h hat jemand aber noch sogar einen recht kurzen Arbeitsweg."

        Von den 24 Stunden eines Tages benötigt man (im Durchschnitt) etwa 9 zur Regeneration (Schlaf, Körperpflege, Nahrungsaufnahme). Weitere 8 bis 9 verbringen viele Menschen an ihren Arbeitsplätzen. Den Haushalt muss man auch noch bewältigen, inkl. Einkaufen, Nahrung zubereiten (gehört nicht zur Nahrungsaufnahme), etc.. Vielleicht muss man auch noch Kids in die Kita bringen (und sie dort wieder abholen), usw..

        "Das öffentlicher Verkehr langsamer ist als Individualverkehr ist nur der aktuelle Zustand."

        Mit dem Auto konnte ich die Wege zwischen Wohnung und Arbeitsplatz (hin und zurück) meistens in 1,5 Stunden zurücklegen. Mit dem Fahrrad waren (und sind) es 4 Stunden. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln waren es bis vor 10 Jahren ebenfallls 4 Stunden. Seitdem sind es 3. Eine weitere Beschleunigung ist in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Mehr als 20 Minuten sind dabei auch nicht mehr herauszuholen.

        Der öffentliche Verkehr wird in vielen Fällen immer deutlich langsamer sein, als der Individualverkehr, weil er in den meisten Fällen nicht in der Lage ist, Start und Ziel direkt und ohne Zwischenhalte zu verbinden. Da, wo er es kann, kann man ihn auch nutzen.

        • @Al Dente:

          Es wird einen geben, aber was ist denn ihr Grund, so weit weg von Ihrer Arbeitsstätte zu wohnen? Wie hoch ist der CO2-etc.Ausstoß? Warum sollen eine Pendlerpauschale und teure Straßen die Zersiedelung fördern?



          Inzwischen fragen sich das viele.

          • @Janix:

            Sofern man nicht allein im Haushalt lebt, kann es auch zwei Arbeitsstätten geben, von denen eine dann vielleicht in der Nähe ist und die andere weiter weg.

            Vielleicht kann man einem (neuen) Arbeitsplatz auch nicht hinterher ziehen, weil man in dessen Umfeld keinen bezahlbaren Wohnraum findet.

            Vielleicht will/muss man auch in der Nähe betreuungsbedürftiger Eltern wohnen bleiben.

            Das sind nur drei von sehr vielen möglichen und (zumindest für mich) nachvollziehbaren Gründen.

            • @Al Dente:

              Aldente, das meinte ich ja. 1 und 3 verstehe ich auch. 2 nicht. Da will man - gerade in höheren Einkommensklassen - die höhere Einstufung und meint, ein großer Garten und mehrere Autos wären aber Menschenrecht, das vom Staat bezuschusst werden müsste. Es ist Privatentscheidung, in allen drei Fällen übrigens.



              PS: Bei niedrigen Einkommen gibt es genügend Alternativen am Ort. Einen Edeka gibt es überall. Wir reden hier schon vom männlichen hochverdienenden Vertriebsingenieur.

  • PS: gestern erst wieder parkende Autos auf dem Radfahrstreifen, der somit abrupt "endete".



    Manche verwenden dann diese "Bepper", die um 'Parke nicht auf unseren Wegen' ersuchen. Wenigstens gleiche Rechte für die Vielen, also Fußgängers, Radlers, ..., sollten das Mindeste sein

  • Ihr Foto zeigt eines überdeutlich: An dieser Stelle wurde der Fahrbahn (Auto- plus Fahrradspuren) zu viel Platz eingeräumt gegenüber dem mit Hindernissen vollgestellten Bürgersteig. Ein Planungsfehler, der die Fußgängergruppe auf die vermeintlich harmlose Radspur lockte.



    Sähe man die Berlinern Verkehrsteilnehmer in Klassen, die unterste wären gewiss die Fußgänger.

    • @naichweissnicht:

      das was sie auf dem zweiten foto im artikel sehen ist nicht der bürgersteig, an dieser stelle verläuft der bürgersteig unter den arkarden. die mutter wollte mit ihrem kind an dieser stelle die fahrbahn überqueren.

    • @naichweissnicht:

      Mit den angeblichen Hindernissen hat der Unfall wohl wenig zu tun (wie sollte sie den Buggy da rüber gehoben haben?). Angeblich wurde der Familie von der anderen Seite zugewunken und sie wollte darauf hin die Straße überqueren, in unmittelbarer Nähe der Ampel.

      Bevor vorschnell über den angeblich fehlenden Platz geurteilt wird, sollte das Ergebnis der Untersuchung abgewartet werden.

  • Wir dürfen gerne von Dänemark und den Niederlanden lernen, die machen es günstiger, die Menschen sind gesünder und glücklicher als hier, wo Autolobbies noch einen unguten Einfluss ausüben.

    Dann werden auch wir mit dem teuren Bezuschussen des Auto-Komplexes aufhören und angemessen in die Infrastruktur für alle investieren: Bahn, Bus, Fußgängers, Radfahrers.



    Denn wenn erst mal die Straße platzsparend mit Radlers voll ist, nehmen auch die Unfälle ab.

  • Als Radfahrer habe ich letztes Jahr 500€ Strafe gezahlt, weil eine spezielle Radfahrerpolizei von Giffey Tag für Tag solchen Radfahrern auflauert, die vor dem Weddinger Kopfsteinpflaster auf den Gehweg ausweichen. Doch auf dem Kopfsteinpflaster von Frohnau & Hermsdorf war diese Polizei noch NIE gesehen.

    Genau so wenig verfolgt dieser Senat die Autofahrer und ihre bekannten und ständigen "Ausnahmen" auf den üblichen Berliner Rennstrecken. Wenn er dort Tempo 50 erlaubt, herrscht dort Tempo 70 und überholt wird mit 100.

    Da es nie kontrolliert wird, legt das Klientel des Regierenden Auto-Rambos Wegner das Verhalten an den Tag, das er ihnen im Wahlkampf versprochen hat. Sein Klientel hat Wegner, mit einer sehr relativen Mehrheit ("Wiederholungswahl"), in den Altersheimen gewonnen und ist nur von 9% aller Wahlberechtigten unter 35 Jahre gewählt.

    • @Rosmarin:

      Finde ich gut. Ich hatte als Fußgänger schon einige Beinaheunfälle mit Radfahren die lieber den Gehweg benutzt haben. (ohne abzusteigen)

      Mehr Kontrollen in dieser Richtung würde ich auch in meiner Heimatstadt begrüßen.

    • @Rosmarin:

      Wissen Sie nicht, dass die Radfahrstaffel der Polizei fast nur in der Innenstadt eingesetzt wird?

      Wegen des höheren Radfahrer- und Fußgängerverkehrs.

      In Hermsdorf und Frohnau macht es die normale Polizei mit.

      Übrigens ist es auch die Radfahrstaffel, die die stehenden KFZ frühmorgens vom Radfahrstreifen runterkriegt.

      Wieso soll es die "Radfahrerpolizei von Giffey" sein?

      Eingerichtet hat die Fahrradstaffel mal Henkel. Heute ist Faeser Innensenatorin.

      Wie haben Sie es eigentlich geschafft, 500 Euro für Fahren auf dem Gehweg zahlen zu müssen?

      Der Tarif dafür liegt normalerweise im Verwarnungsgeldbereich.

      Irgendwie klingt es anfällig, wenn Sie von Wegners "Klientel" in den Altersheimen schreiben.

      Liegt es daran, dass diese Gruppe sich besonders unsicher fühlt, wenn Sie mit dem Rad über dem Gehweg fahren?

      Oder finden Sie, eigentlich sollten nur junge Menschen wählen dürfen?

      In diesem Fall hätten die FDP und die AfD ja bessere Chancen. Wollen wir das wirklich?

    • @Rosmarin:

      auch in hermsdorf wird kontrolliert. in einem jahr dafür 500 eur zu berappen ist schon sportlich um nicht renitent zu sagen.



      www.berlin.de/ba-r...eilung.1208929.php



      teilen sie mir doch bitte mit wo sich die üblichen berliner rennstrecken befinden, wo bei erlaubten 50 kmh, 70 gefahren und mit 100 überholt wird.

  • Tatsächlich gibt es reichlich Technik, RadfahrerInnen zu schützen, aktiv wie passiv. Airbags unter der Motorhaube oder als Schal, Spurassistent, automatische Bremsaktivierung etc.



    taz.de/Schutzsyste...rerInnen/!5233634/



    Alle können mehr tun, auch die Versicherer mit Prämien für Teilnehmende an Tests zur Fahrsicherheit.



    Wäre der ÖPNV besser ausgebaut und ausgestattet, käme er sicherlich auch alternativ häufiger ins Kalkül.



    Und alle MitbürgerInnen sollten sich nicht scheuen, diejenigen proaktiv anzusprechen, die auf sich aufmerksam machen durch eine riskante Fahrweise.



    Schließlich ist allen im Gesundheitswesen ans Herz zu legen, Probleme anzusprechen, die mit Medikamentenkonsum und Bewegungseinschränkungen zusammenhängen.



    Schön kurze "Absencen" oder 'Ablenkungen' verändern das Bremsverhalten dramatisch.

    • @Martin Rees:

      Diesen (schwedischen) Airbagschal/Trockenhaube haben wir schon ausprobiert. Einmal vom Bordstein runter auf die Strasse und das Ding ging auf.



      200€ flöten.



      Leider teurer, unausgereifter Quatsch.

      Tempolimits werden fast NIE kontrolliert um "die Bürger" nicht zu verärgern.



      Dann eben automatische km/h-Begrenzer einbauen. Technik ist da.

      Welches f..cking Argument spräche dagegen?

      (Airbag-Gürtel für Omas hingegen würde den Ü-90 allerdings viel Leid durch Oberschenkelhalsbrüche ersparen)

    • @Martin Rees:

      Ich könnte Ihnen ausführlich berichten, was passiert, wenn man die werten Mitbürger:innen auf ihr Fehlverhalten hinweist. Im besten Fall machen sie eine Bewegung, die dem Wegscheuchen einer lästigen Fliege ähneln. In den meisten Fällen kann man sich Beschimpfungen und Erniedrigungen anhören, die einem den restlichen Tag verderben.



      Sollte es aufgrund ihrer rücksichtslosen/verkehrswidrigen Fahrweise gar dazu kommen, dass man mit einem Kleidungsstück/Körperteil/Fahradteil ihr Fahrzeug berührt, wird mit Schlägen oder der Polizei gedroht, da man ihr Auto beschädigt habe.

  • in der FHH waren vor zig-jahren todesfälle (kinder) für proteste verantwortlich, die dazu führten, tempo 30-zonen zu machen.



    versuch, das zurückzuschrauben (stresemannstr.):



    wieder proteste. war ich außer beim 1.protest - mit dabei.



    der kampf geht weiter.



    die grünen haben sich dabei nie besonders hervor getan. eigentlich gar nicht. sie sitzen immer mal wieder in bezirklichen + FHH- parlamenten. passen sich aber an.



    die linken muß man/frau auch zum jagen tragen.



    die bürgerInnen selbst müssen sich bewegen.



    traut euch, nur ihr bewirkt was. glaubt einer 75jährigen u.a. streetfighterin. verlaßt euch keinesfalls auf politikerInnen. legt selbst hand an. wie wir in hh-altona, zeisestr., wir hackten während eines straßenfestes (als polit.demo angemeldet, kost dann nix), die straße auf (bünabe wurde kaffe trinken geschickt) - als selbstgemachte verkehrsberuhigung-maßnahme.



    daraufhin bekamen wir dort dauerhaft tempo 30.



    geht also!!! aber nur so ...

  • Wer verkehrsregeln wissentlich bricht und das war hier der Fall sollte mindestens Totschlag-Anklage bekommen, eher Mord ich kann auch nicht in eine Menge mit einer Pistole feuern und mit schwerer Körperverletzung mit Todesfolge davon kommen. Ein Auto wiegt meist so um die 2 Tonnen, wenn ich damit rechts den Stau mit überhöhter Geschwindigkeit überhole breche ich soviel Gesetze zum Schutz von Menschen das der Tod willentlich in Kauf genommen wurde.

    • @Machiavelli:

      Bitte nicht übertreiben. Mord wäre es, wenn der Fahrer mit gezielter Tötungsabsicht gefahren wäre. Totschlag wenn er Menschen gezielt anfahren wollte...

      • @Chris McZott:

        Für illegale Rennfahrer gab es auch schon Mordanklagen. Unter Umständen sollte da etwas möglich sein.

  • Vordrängeln und Überholen am Stau vorbei über Busspuren, Radwege oder die Gegenfahrbahn ist Standard geworden in Berlin. Ist alles eine Frage der Haltung, nicht des Lebensalters. Sollte mindestens so hart wie ein vorsätzlicher Rotlichtverstoß sanktioniert werden.

    • @stadtlandmensch:

      Nicht nur in Berlin

    • @stadtlandmensch:

      Haltung ist bestimmt ein Problem.



      Auch Alter und Gesundheit sind Faktoren, aber offensichtlich insbesondere auch Geschlecht.



      /



      "Bei der Zielgruppe der älteren männlichen Fahrzeuglenker ist zu beachten, dass sie sich nicht mit älteren Autofahrern identifiziert. Anders zeigt sich das Profil der Fahrzeuglenkerinnen. Ihre Selbstwahrnehmung ist realistischer, sie sind sich eher bewusst, dass ihre Fähigkeiten abnehmen und Anpassungen im Verhalten notwendig sind. Das zeigt sich beispielsweise im rücksichtsvolleren Fahrstil, der ihnen vielfach auch von den Männern attestiert wird."



      /



      www.fahrlehrer-por...shalber-freiwillig



      Weiterhin steht dort:



      "Lässt die Fahrtüchtigkeit nach, kann sich ein Fahrtraining lohnen. Regelmässige Gesundheitschecks beim Arzt und eine Übungsfahrt mit einem speziell ausgebildeten Fahrlehrer, einem «Seniorcoach», können Einschränkungen und Defizite bei den eigenen Fähigkeiten aufdecken und helfen, Lösungen zu finden."



      Es gibt ja Lösungen, mensch muss sie nur fordern und fördern, und zwar per Gesetzeskraft, wenn "Einsicht" qua Haltung nicht reicht.

    • @stadtlandmensch:

      Wie ein vorsätzlicher Rotlichtverstoß? Nö! Wer als Autofahrer auf einen Rad- oder Fußweg fährt begeht meiner Ansicht nach einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr gem. § 315b StGB



      Dann bleibt es nicht bei max. 200 Euro und zwei Punkten, sondern tendiert eher in Richtung 90 bis 120 Tagessätze oder sogar Frehiheitsstrafe (wenn Personen verletzt werden) und Führerscheinentzug.

  • Gutes Interview, nur damit widerspricht er direkt seiner Parteikollegin, Frau Kapek, die im Zusammenhang mit diesem Unfall ohne innehalten die Beibehaltung von Tempo 30 gefordert hat.

    • @DiMa:

      Gelbhaar stellt nicht Tempo 30 in Frage, sondern kritisiert das es nicht ausreichend kontrolliert wird.

      • @Andreas J:

        Zitat Gelbhaar: "Vorschnelle Forderungen helfen nicht, im Gegenteil." Dieser Aussage ist uneingeschränkt zuzustimmen. Anders dagegen Frau Kapek, die im Zusammenhang mit dem Unfall sofort die Beibehaltung von Tempo 30 gefordert hatte! Und das obwohl vollkommen klar ist, das gerade das im konkreten Fall nicht geholfen hätte. Diese reflexhafte Forderung stellt die Eignung von Frau Kapek in Frage. Das meinte Herr Gelbhaar wohl mit "eher im Gegenteil".

        • @DiMa:

          nunja ...

          wäre der Fahrer 30 gefahren, hätte es durchaus geholfen.

          Schärfere Kontrollen der Fahrgeschwindigkeit insb. in 30er Zonen sind somit durchaus eine passende Forderung.

          • @sociajizzm:

            Wäre er 50 km/h und ohne verkehrswidrig den Stau zu umfahren, hätte es auch geholfen.

            Die vorgeschriebene Geschwindigkeit spielte bei diesem Unfall gerade keine Rolle, da der Fahrer einfach alle geltenden Regeln bewusst missachtet hat.

          • @sociajizzm:

            Frau Kapek ging es mit ihrer Forderung ja nicht darum, wer was wann fährt, sondern sie stellte auf die vorgeschrieben Geschwindigkeit ab. Und diese hat nun halt an dieser Stelle nichts gebracht.

            Ihre Forderung nach schärferen Kontrollen hat Frau Kapek dagegen nicht aufgestellt.