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Soziologe über Letzte Generation„Protest muss nachvollziehbar sein“

Um ihre Ziele zu erreichen, muss die Letzte Generation ihre Aktionsformen ändern, sagt der Protestforscher Simon Teune. Er schlägt ein Monitoring vor.

Straßensperre als Protest: Aktion der Letzten Generation im Mai in Bayern Foto: Aaron Karasek/imago
Sean-Elias Ansa
Interview von Sean-Elias Ansa

taz: Herr Teune, ist der Protest der Letzten Generation effektiv?

Simon Teune: Wenn Kosten und Ertrag in Bezug gesetzt werden, dann kann man für die Letzte Generation sagen, dass sie sehr effektiv sind. Sie erzeugen mit sehr wenig Personalaufwand große gesellschaftliche Reaktionen. Für die Erreichung spezifischer Ziele fällt die Bilanz anders aus. Die Letzte Generation baut einen eher abstrakten Handlungsdruck auf.

Im Interview: Simon Teune

ist politischer Soziologe mit dem Schwerpunkt Protest- und Bewegungsforschung an der FU Berlin.

Können Sie das erklären?

Konkret bedeutet es, dass die Autobahnblockade nicht dazu führt, dass die FDP ihre Haltung zu Tempo 100 überdenkt. Es ist bei den allermeisten Protesten so, dass die Übersetzung in politische Entscheidungen indirekt stattfindet. Die Letzte Generation geht davon aus, dass es eine direkte Wirkung gibt. Da wäre ich skeptisch.

Man hat den Eindruck, dass nur die direkten Auswirkungen der Proteste besprochen werden. Besteht dabei nicht die Gefahr, dass der Fokus auf den Klimaschutz verloren geht?

Ja, die gesellschaftliche Debatte zu den Protesten ist ziemlich schräg. Wenn die Frage gestellt wird: „Wie weit darf Protest gehen?“, wird der zweite Teil: „Um was zu erreichen?“, gar nicht mehr gestellt. Angesichts der Tatsache, dass der Eskalationsgrad der Proteste überschaubar ist, ist das ein problematischer Umgang. Wir reden über Au­to­fah­re­r:in­nen und besudelte Gemälde und nicht über die Frage, wie eine sinnvolle Klimapolitik aussehen könnte. Das ist nicht das Problem der Letzten Generation, sondern eher Ausdruck des gesellschaftlichen Umgangs mit der Klimakrise insgesamt.

Das heißt, dass die Letzte Generation wie ein Abbild der gesellschaftlichen Haltung zu verstehen ist?

Genau so würde ich das sehen. Man kann an der Diskussion über die Letzte Generation ablesen, wo wir im Kontext der Klimakrise stehen, was für uns die Prioritäten sind und was es für politische Angebote gibt. Das ist ziemlich ernüchternd.

Wie bewerten Sie den Vorstoß der Union, die Proteste mit Haftstrafen belegen zu wollen?

Bei solchen Vorstößen geht es darum, sich als jemand zu inszenieren, der sich kümmert. Real hat das erst mal keine Konsequenzen. Es gibt bereits in einigen Bundesländern durch die dortigen Polizeiaufgabengesetze eine Zuspitzung der Repression, die besonders Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen zu spüren bekommen. Die dreizehn Wissenschaftler:innen, die sich in München bei BMW angeklebt haben, könnten bis zu 30 Tage ohne Richterspruch im Gefängnis landen.

Wo ist aus sozialwissenschaftlicher Sicht die Grenze der Zumutung von Protest?

Es gibt Forschung dazu, ab welchem Punkt die Menschen Protest nicht mehr als legitim ansehen. Und das ist ziemlich eindeutig Gewalt gegen Menschen. Ziviler Ungehorsam führt nicht dazu, dass sich die Menschen von einer Bewegung abwenden.

Distanziert sich die Letzte Generation von Gewalt?

Gewaltlosigkeit ist ein Grundsatz der Letzten Generation. Und auch da gibt es Lernprozesse. Zum Beispiel in Form von Rettungsgassen. Das ist etwas, das, soweit ich weiß, am Anfang noch nicht mitgedacht wurde.*

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Protests der Gruppe?

Das Potenzial von zivilem Ungehorsam wurde zunächst nicht ausgeschöpft, weil es ungerichtet war. Am Anfang wurde die Autobahn blockiert, um auf Lebensmittelverschwendung hinzuweisen. Das war für viele Leute nicht nachvollziehbar. Diese Nachvollziehbarkeit ist allerdings eine Voraussetzung für effektiven zivilen Ungehorsam. Mittlerweile verbinden die Ak­ti­vis­t*in­nen eine Autobahnblockade mit Forderungen an die Verkehrspolitik.

Wenn man gefährliche In­frastruktur blockiert, eine Militärbasis oder einen Atommülltransport, dann ist das unmittelbar nachvollziehbar. Die Autobahnblockaden verstehen immer noch nicht alle. Nach meiner Wahrnehmung besteht die aktuelle Strategie darin, verschiedene Protestformen auszuprobieren und zu gucken, was funktioniert. Das Ankleben an die Rahmen von Kunstwerken hat keine große Welle gemacht, der Kartoffelbrei auf dem Monet aber sehr wohl.

Hängt sich die Gesellschaft zu sehr daran auf, wie schlimm die „Kartoffelbrei-Attentate“ auf Kunstwerke in Museen sind? Oder beobachten Sie, dass die Letzte Generation auch eine gemeinsame Entwicklung fördert?

Ich hoffe doch sehr, dass das nicht das Ende der Fahnenstange ist. Man kann an der Berichterstattung über die Klimakrise sehen, dass die erste Phase der Klimabewegung, wo es darum ging, Bewusstsein für die akute Bedrohung und die Notwendigkeit von einer wirkungsvollen Klimapolitik zu schaffen, durchaus Niederschlag gefunden hat.

Ich fände ein Monitoring gut: Was sind geplante und mögliche Maßnahmen? Was spricht dafür, was spricht dagegen? Was ist der Effekt auf Emissionen durch spezifische Maßnahmen? Diese Fragen sollten nicht für einzelne Politikfelder, sondern übergreifend diskutiert werden.

*Nachtrag: Rettungsgassen seien von Anfang an im Blockadekonzept der Letzten Generation berücksichtigt worden. Herr Teune betont, dass er Straßenblockaden nicht als Gewalt verstehe.

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82 Kommentare

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  • Früher hat die Gesellschaft auch Aktivisten gegen die Sklavenhaltung und Suffragetten, die auf die Straße gegangen und Veranstaltungen gestört haben, als unzivilisiert und nutzlos verurteilt.

    Die Kämpfer für das Frauenwahlrecht und gegen die Sklaverei wurden damals auch beleidigt - heute sind sie zu Recht Helden, die in Statuen und Geschichtsbüchern verewigt sind.

    Also lästert heute so viel ihr wollt über die Klima-Aktivisten, zukünftige Generationen werden sie als Helden sehen!

  • Ich hatte mir von einem „Bewegungsforscher“ mehr erwartet.



    Er geht davon aus, dass die LG eine direkte Wirkung erwarten, also z. B., dass Tempo 100 eingeführt wird. Ich halte die LG für schlauer: Sie nennen eine konkrete Forderung, weil das viele so erwarten, aber ich vermute, sie setzen auf den, wie Simon Teune sagt, „abstrakten Handlungsdruck“, den sie hoffen, zu erzeugen. Ich denke, sie wissen, was S.T. sagt, dass „bei den allermeisten Protesten (so, dass) die Übersetzung in politische Entscheidungen indirekt stattfindet.“



    Am Enttäuschendsten an dem Interview fand ich den Schluss, wo S.T. ein Monitoring vorschlägt. Das ist typischerweise Aufgabe der Politik oder der Behörden oder von Thinktanks. Aber wie könnte denn eine Bewegung noch wirkungsvoller werden? Es geht doch um eine Bewegung und er ist doch „Bewegungsforscher“! Leider kam da wenig.

    • @Otto Merkel:

      Habe mich auch gefragt, ob er das so meint, wie die Schlagzeile suggeriert. Es macht keinen Sinn, zumal er von verschiedenen Politikfeldern spricht. Ich denke, er meint eher, dass die Regierung ein Monitoring ihrer Maßnahmen einführen soll, um deren Klimafolgen zu kontrollieren.

  • Naja, Tempolimit: Wenn alles voller Menschen geklebt ist, ist das Tempo der Autofahrer eher 0. Fahrräder passen dann noch suppi durch.



    Also effektiv kann das schon sein, zumindest theoretisch.



    Und ansonsten: Ursache für Staus sind zu viele Autos. Kann man ja auch mal drüber nachdenken.

  • Eins erschließt sich mir nicht - bei den Ampelverhandlungen hätten die Grünen die Macht im Verkehrsministerium übernehmen können, wollten sie aber nicht, haben zudem sofort auf die Forderung auf ein Tempolimit verzichtet! Jetzt deswegen auf der FDP herumzuhacken, ist wohlfeil!

    • @Toni Zweig:

      und die FDP hat dem Atombeschluss zu gestimmt ja ja ...

  • Nachvollziehbarkeit darf nicht das Ziel sein! Nach- und Umdenken muss das Ziel sein. Nachvollziehbarkeit ist Baden im bekannten Brei.

    • @Rudolf Fissner:

      Nachvollziehbarkeit ist eine der Grundbedingungen für Nach- und Umdenken. Eine andere ist die dazu nötige intellektuelle Kapazität, die ist zwar längst nicht jedem gegeben,aber doch bei der Mehrheit vorhanden. Viel problematischer sieht es damit aus diese Kapazität auch zu nutzen.Gewohnte und soweit bewährte Sicht- und Verhaltensweisen zu überdenken oder gar umzustellen ,ist anstrengender als einfach weiter auf dem Autopilot des Gewohnten zu leben.

      • @Mustardmaster:

        Sollte aber nicht das Ziel sein.



        Sonst kommt da nur ein dürftiges J"a gegen den Klimawandel sind wir doch alle" bei raus.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Ja, liebe LGler:innen, lasst Euch nicht von politischen Soziologen vermonitoren. Die haben nix anderes gelernt. Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht überall Nägel. Aber Ihr sollt nicht zu den "Bekloppten" gehören.



    Ich würde mich freuen, wenn Ihr auf der Straße Unterstützung aus Kunst und Kultur bekommt. Dann müsst Ihr nicht mehr ins Museum.



    "Ernst ist das Leben und heiter die Kunst." (Schiller)

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Dann dürfen Soziologen die LG auch nicht mehr kritisieren?

      Darf das eigentlich überhaupt noch jemand?

      • @Jim Hawkins:

        Durften Politik, Wirtschaft & Industrie, es denn soweit kommen lassen, dass uns nun eine Klimakathastrophe bevor steht ? Bitte MUNTER werden...

      • @Jim Hawkins:

        Ich weiß nich, ob Sie das Mondschaf angehen sollten. Es ist (glaub ich) ironisch veranlagt. Und denn noch der Schiller :)

        Nebenbei: "Darf das eigentlich überhaupt noch jemand?" Jetzt gehen Sie nicht auch noch in die "Das wird man ja noch sagen dürfen"- Fraktion ;)

        • @Nansen:

          Sie sind ja überall.

          Ich mag das Mondschaf.

          Aber wir sind ja nicht nur hier, um uns gegenseitig die Eier zu schaukeln.

          Manchmal steigt man in den Ring und so lange man fair kämpft, finde ich das ganz OK.

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Jim Hawkins:

            Werter Jim Hawkins, Alle dürfen LG kritisieren. Ich will sie verteidigen, aber der „Fliegenbeinzähler“ (© Lowando) kritisiert doch gar nicht. Er glaubt tatsächlich, er könne rausfinden, wie besser demonstriert werden könne. (Zählen, Messen, Wiegen – und knapp danebenliegen. Ich halte Soziologie für sinnvoll.)



            Schon beim Schreiben meines vorigen Kommentars hatte ich die Vision, eine Theaterdirektion würde für den Posten der Dramaturgie eine/n Soziolog:in einstellen, und ein Werk von Bert Brecht einem Monitoring unterziehen lassen. Müsste man mal ein absurdes Schauspiel drüber schreiben.



            Nix für ungut. Ich wiederhole meine Behauptung, dass viele Bürger:innen das Anliegen hinter den Aktionen kennen, erkennen und gutheißen. Darum sind alle Teile der Gesellschaft, Wissenschaft, Journalistik, Kunst und Kultur aufgefordert, LG zu unterstützen und Vorschläge zu unterbreiten –



            a.- damit nicht die Weltwirtschaft zusammenbricht - vorrangig zur Transformation der Energienutzung und



            b.zu praktikablen Sofortmaßnahen zur Reduzierung schädlicher Treibhausgase (aka Co2 und Methan, das Ernten der „low hanging fruits“.)



            Und sehet und höret: „Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein“ (Torsten Sträter). Hier geht es nicht um die Deutsche Bahn.



            taz.de/Beschluss-d...n-Kirche/!5892152/

            • @95820 (Profil gelöscht):

              Vielen Dank für die lange Erwiderung.

              So einen langen, nicht gereimten Text habe ich von ihnen noch nie gelesen.



              Das musste ich erst einmal verdauen.

              Zur Sache:

              Teune ist politischer Soziologe mit dem Schwerpunkt Protest- und Bewegungsforschung und nähert sich somit seinem Gegenstand aus professioneller Warte.

              Ein Kunsthistoriker hätte wohl andere Aspekte herausgearbeitet.

              Ganz objektiv geht er allerdings nicht vor. Er äußert sich wohlwollend, fast schon parteiisch.

              Er liefert das, was man früher eine "solidarische Kritik" nannte.

              An dem, was er sagt, kann ich eigentlich nichts Falsches erkennen. Eher Hilfreiches.

              Ihre Behauptung, was den Widerhall der Aktionen anbelangt, können Sie leider nur wiederholen, aber nicht belegen.

              Belegen lässt sich eher das Gegenteil. Zwischen 80 und 85 Prozent der Bevölkerung lehnen sie ab.

              Man kann natürlich sagen, na und wenn schon?

              Zu meiner Zeit waren wir uns sicher, dass die Revolution sowieso kommt, dass die veröffentlichte Meinung nicht der öffentlichen entspricht (Gramsci) und die Leute nur auf den Aufstand warten.

              Bedauerlicherweise stellte sich dann heraus, dass wir falsch lagen und dass die öffentliche Meinung noch schlimmer ist als die veröffentlichte.

              Heute braucht man nur einen Blick ins Netz zu werfen, um das zu sehen.

              Natürlich wünsche ich mir, dass eine kraftvolle Bewegung entsteht, die etwas erreichen kann.

              Trotzdem werde ich den ganzen Tag weiter herummaulen.

              • 9G
                95820 (Profil gelöscht)
                @Jim Hawkins:

                Danke für die Antwort. Ich weiß das ja alles, aber statt des überbordenden Outputs der Expert:innen und „Denkfabriken“, den uns die Medien täglich servieren, wünsche ich mir, dass all diese klugen Köpfe sich mal mit der LG auf die Straße setzen würden.



                Deutschland hat ca. 80 Mio. Fußball-Bundestrainer:innen und viele viele Millionen Sozialexperten, die kluge Ratschläge erteilen, aber „die Wahrheit is auf’m Platz“. Beim Protest auf der Straße wären ein paar Gallionsfiguren sicher hilfreich.



                Wie sollen denn meine Kinder und Enkelkinder, auf die sich meine „Minimalempirie“ bezieht, mit ihrer Verzweiflung umgehen? - Und hören Sie bitte auf, herumzumalen. 😃

                • @95820 (Profil gelöscht):

                  Alles klar, ab jetzt nur noch Malen nach Zahlen. :-)

  • Ich bin selbst aktiv bei extinction Rebellion und in letzter Zeit habe ich den Eindruck das unsere Aktionen nicht mehr viel erreichen.

    Ich denke mittlerweile wissen die meisten Leute das die Klimakrise real ist und wir etwas tun müssen.



    Sie wissen nur nicht was und sie glauben das ihr eigenes Handeln keinen Einfluss hat.

    Ich denke das es für uns als Aktivist:innen ein guter Ansatzpunkt wäre und unsere Aktionen vermehrt darauf abzielen sollten.



    Ohne den Menschen den Eindruck zu vermitteln man wolle Sie belehren oder stark einschränken.

    Zum Beispiel beim Thema Fleisch, es geht nicht darum das alle Veganer werden trotzdem würde es sehr helfen wenn die Leute Alternativen kennen und nutzen.

    Egal bei welchem Thema, wir müssen den Leuten bewusst machen das ihre Entscheidungen Einfluss auf Unternehmen und Politik hat und ihr Handeln viel bewirkt.

    • @Badmonstercat:

      Wenn Sie und wir was erreichen wollen und nicht mehr wissen wie. Marco Bülow hat da einen - wie ich finde - guten Tipp ab etwa 1h24min: youtu.be/KCRD1-8zgHY



      Etwa: "Sprecht alle Parteien an. Geht in die Wahlkreise. Da können die Abgeordneten nicht weglaufen..."

      Ich hab in meinem Wahlkreis schon damit angefangen, "meine" Abgeordnete mit Mails voller Fragen und Vorschlägen zu beglücken. :)

      Keine Ahnung, ob es hilft, was zu ändern, aber ist gut gegen das eigene Ohnmachtsgefühl.

      • @Nansen:

        Ich dachte ich gucke ob uns ein Profi helfen kann neue Aktionsformen zu finden und unsere Strategie anzupassen.

        Climatemind.de

        Es ist halt so das unsere Aktionen den Leuten klar machen sollten das die Klimakrise real ist und gehandelt werden muss.



        Das Ding ist das die meisten Leute das bereits wissen.



        Was sie nicht wissen ist was sie tun können und das ihre Handlungen Einfluss auf Politik und Konzerne haben.

      • @Nansen:

        Achso. Man sollte sich ab und zu im Wahlkreisbüro einfinden und die Abgeordneten persönlich mit seinen Anliegen "belästigen". Damit sie die Mails mit einem Gesicht verbinden.

        Ich werde mal wieder hintingeln. Themen gibt's genug 😁

  • Die Aufmerksamkeit ist nun definitiv gegeben, so dass aus meiner Sicht ein konstruktiveres Prozedere zur Debattierung wählen könnte. Überzeugen konnte man noch nie mit radikal, aggressiven Mitteln, da dies in erster Linie die Verteidigung der bestehenden Positionen zur Folge hat.



    Also insofern stimme ich dem Autor schon in vielen Punkten zu.

  • Endlich zeigen Umweltverbände ein wenig Solidarität mit der LG und üben Kritik an der Kriminalisierung von Straßenprotesten der LG durch CDU, FDP und AFD.

    www.nabu.de/module...service&show=36032

    Aber warum macht sich bei den Verbänden nicht die Idee breit, Tempo 100 mit allen Verbänden und der LG auf der Straße durchzusetzen, zumal die Forderung vieler Umweltverbände für Tempolimits vor der Bundestagswahl vollkommen verpuffte?



    Haben die Verbände Angst, Spendengelder und Renommee zu verlieren, wenn es wie bei Protesten der Gelbwesten in Frankreich immer wieder zu Zusammenbrüchen im Verkehr kommen würde?



    Angesichts eines Notstands im Klimaschutz darf das keine Rolle spielen.



    Es reicht nicht, wenn sich Greenpeace-Aktivsten wie jüngst auf die Fassade des Verkehrsministerium stellen, um mit einem Banner Klimaverbrechen anzuprangern.



    Verkehrsminister Wissing, abgebrüht wie er ist, wird nicht einmal aus dem Fenster geschaut haben und weiter seinen Kaffee getrunken haben.

    Durch eine gemeinsame digitale Protestlandkarte würde eine gemeinsame Kampagne für Tempo 100 - und am besten auch für Tempo 30 in Städten - sicher viel Unterstützung der Bürger finden.

    Wichtig wäre, dass viele Studenten und viele erwachsene Schüler von Friday fort Future mitziehen.

    Verrückt die Erwiderung von Hubert Aiwanger auf die Einführung von Tempo 100 auf Autobahnen für Kirchenmitarbeiter.

    Das würde zu riskanten Überholmanövern und Auffahrunfällen führen.

    • @Lindenberg:

      Tempo 100 ist eine Scheindiskussion die im Moment nichts bringt.



      Die angeblichen Einsparungen sind dermaßen schön gerechnet dass selbst ein Laie erkennt da stimmt was nicht (alle fahren quasi auf der Autobahn immer 130 oder mehr, Verbrauch verdoppelt sich angeblich über 100 etc.)



      Aber das größte Problem ist der Verkehrsinfarkt, weil das Autobahn Netz Marode und die Verkehrsführung Mist ist.



      Unmengen an Kosten für Beschilderung etc. Ich könnte Stundenlang schreib wo es überall hapert.



      UND ICH BIN FÜR TEMPOLIMIT!

      Aber das ist ein 10 Jahres Projekt. Güterverkehr muss auf die Schiene, Fernzüge müssen wieder ausgebaut werden etc. und wen dann weniger Last auf der Strasse ist, dann auf Autobahnen in Deutschland maximal 120 (spart Schilder), oder weniger wo angebracht.

      Man versteht es besser an einer Stadt wie Berlin mit 360.000 Pendlern.



      Um die Stadt Autofrei zu bekommen müssen Mietkosten und Löhne wieder in Einklang gebracht werden.



      Erst wenn die Krankenschwester sich wieder eine Wohnung in der Nähe der Arbeit leisten kann, kann Berlin Autofrei werden.

      LG müsste also eigentlich für günstige Mieten und angemessene Bezahlung demonstrieren.



      Mal ehrlich, keine hat Boch morgens ne Stunde zur Arbeit hin und Abends ne Stunde zurück zu fahren. Auch nicht mit dem geilsten SUV.

      Mieten runter, Löhne rauf, Autos nach und nach in den Bezirken Verbieten. (Jaja, Handwerker etc. das ist hier keine Masterarbeit)

  • Was genau haben die Proteste jetzt bewirkt. Ok, ein paar tausend Menschen mussten unnötig im Stau stehe, sind dann aber am nächsten Tag wieder zur Arbeit gefahren. Ein paar Bilder wurden beschmiert, deswegen müssen Museen mehr in Sicherheit investieren. Wenn jetzt jede Interessensgruppe Straßenblockaden als legitimes Ausdrucksmittel wahrnehmen würde, wie groß wäre da wohl das Geschrei, wenn Rechtsradikale Straßen blockieren würden, weil sie sie mit der Migrationspolitik der Bundesregierung nicht einverstanden sind?

    • @Frank Stippel:

      Also zumindest die ersten Blockaden Anfang des Jahres haben dafür gesorgt das über das Thema Essen retten bzw wegwerfen im Bundestag gesprochen wird.



      Die Politik sucht dort nach Lösungen.

  • Die Aktionen der letzten Generation sind vollkommen ineffektiv. Zwar erreicht die Gruppe viel Aufmerksamkeit, ihre Ziele werden jedoch nicht erreicht.

    Ich verweigere mich jeder Diskussion über deren Ziele im Zusammenhang mit den Protestaktionen. Die Bevölkerung sollte sich nicht von einer kleinen Gruppe erpressen lassen.

    Im übrigen verursachen die Aktionen nur mehr CO2, da der Verbrauch im Stau oder bei dessen Umgehung steigt und verpasste Termine nachgeholt werden müssen.

    • @DiMa:

      "Die Bevölkerung sollte sich nicht von einer kleinen Gruppe erpressen lassen."

      Die Bevölkerung lässt sich doch andauernd von der kapitalbesitzenden Klasse erpressen.

      Da kann man doch zur Abwechslung ruhig mal auf Leute hören, die sich für das Allgemeinwohl statt ihre Quartalszahlen einsetzen.

      • @Tentacle_Therapist Lalonde:

        Sie können alle vier Jahre wählen gehen. Es steht Ihnen frei, mit Ihrer Stimme einen Systemeechsel herbeizuführen.

        Und ich werde ganz sicher nicht auf irgendwelche Aktivisten hören, die mich für ihre Zwecke gegen meinen Willen festhalten.

        Ist eh nur mal wieder so eine Berliner Blase.

        • @DiMa:

          👎👎

          • @Alex_der_Wunderer:

            Auf drei verschiedene Aussagen zwei Icons, welche der Aussagen meinen Sie den genau?? (2 Fragezeichen wegen zwei Icons)

  • Bei Straßen-Blockaden geht es um eine symbolische Macht-Grenze, die die machtvolle Automobilindustrie und vor ihr kuschende Politiker setzen. Die sich im Alltag höchst politisch auswirkt, da Fahrradfahrer und Fußgänger nur dritte oder vierte Wahl bei der Verteilung von finanziellen Ressourcen im Verkehr sind.



    Der Fahrradclub ADFC zeigt keine Solidarität mit der Letzten Generation, konzentriert sich auf Einzel-Ziele, anstatt in Bezug auf eine Verkehrswende gemeinsame strategische Ziele wie Tempo 100 und Tempo 30 mit der Letzten Generation und anderen NGO voranzutreiben.

    Wenn Hunderte AFDC-Mitglieder zivilen Ungehorsam mit der LG auf der Straße zeigen würden und sich Hunderte von Schülern und Studenten von Friday for Future diesem Massenprotest anschließen würden, würde eine kritische, schlagkräftige und unangenehme Masse entstehen, die Politik zum Handeln zwingen könnte.



    Oder wie es George Monbiot formulierte: es geht darum, dass Gesellschaft bei gemeinsamen Protesten ihren gemeinsamen Kipppunkt erreicht, der Ausreden im sofort machbaren Klimaschutz unmöglich macht und damit Kipppunkte in der Natur verhindert.

    Monitoring wäre der nächste Schritt mit weiteren strategischen Zielen, usw.



    Die Letzte Generation, AFDC, Friday for Future und andere NGO müssen zusammenarbeiten und nicht jeweils ihre eigenen Süppchen kochen, sonst wird Politik nie adäquat auf den Klimanotstand reagieren.

    Was die meisten Journalist nicht ansprechen: LG-Demonstranten in München werden aufgrund eines Anti-Terror-Gesetzes viel zu lange Zeit inhaftiert, ein Skandal, der laut der Satirikerin Sarah Bosetti als solcher nicht wahrgenommen werde, "weil das Framing funktioniert, weil das Bild der Radikalen hängengeblieben ist, die bereit sind über Leichen zu gehen", sagt die Satirikerin.

    Vorbildliches Interview mit der Letzten Generation in der Hans Jessen Show

    www.youtube.com/watch?v=QwARgr_eic4

    Sarah Bosetti mit Fundamentalkritik

    www.youtube.com/watch?v=Cg88-o3yBHw

    • @Lindenberg:

      Sehr interessanter Artikel - Dankeschön dafür !

      Wenn hier der Titel lautet " Proteste müssen nachvollziehbar sein " würde ich mich über einen weiteren Artikel mit genauso viel Substanz freuen - lesen zu dürfen, der vielleicht lauten könnte



      " Klimakathastrophen ; Verursacher & Wegbereiter, aus Industrie, Wirtschaft und Politik, erklären sich...

    • @Lindenberg:

      👍

    • @Lindenberg:

      Warum sollte denn der Fahrradclub für ein Tempolimit auf Autobahnen demonstrieren? Was hat der damit zu tun?

      • @Graustufen:

        Vielleicht geht die Klimakathastrophe / der Klimawandel, alle etwas an ?



        Sie können selbst als Fußgänger etwas aktiven Druck auf Politik, Industrie & Wirtschaft, ausüben - damit das Überleben auf dieser Erde weiterhin möglich bleibt.

      • @Graustufen:

        Es geht darum, sich nicht nur an den eigenen Nasenzipfel zu fassen, sondern gemeinsam strategische Ziele im Verkehr und Klimaschutz zu definieren.



        Der Verkehrsclub Basel ist ein Beispiel dafür. Für alle, die gehen, fahren, rollen und ruhen. Er fordert Tempo 100 auf Schweizer Autobahnen und setzt sich für Tempo 30 in Städten ein.

        www.vcs-blbs.ch/ueber-uns

        Der ADAC laviert , weiß nicht, was er will, weil seine Mitglieder gespalten sind und betont vor allem die Verkehrssicherheit, während die Schweizer ganz pragmatisch Erdöl sparen in den Vordergtund stellen und nebenbei CO2 und Unfälle und Lärm reduzieren.



        Der ADAC erwähnt Tempo 100 nicht einmal in seiner Übersicht.

        www.adac.de/verkeh...obahn-deutschland/

        Im Dialog von Markus Lanz mit Carla Rochel (Letzte Generation) wirft Lanz Rochel vor: "100, sie erpressen das Land!". Wie kann einem gut vorbereiteten Moderator entgehen, dass Tempo 100 auf Autobahnen gerade von einer Niederlassung des Scheizer Verkehrsclubs in Basel gefordert wird? Abgesehen vom Tempolimit in den USA, das Lanz aus seiner Berichterstattung gut kennt. Und den meisten anderen Ländern auf der Welt, die ein Tempolimit haben.

  • Danke für das Interview! Beinhaltet für mich einen neuen Gedanken, nämlich dass es einen Kommunikationsprozess zwischen LG und Öffentlichkeit gibt, in dem beide aufeiander reagieren. Und in dem zumindest die LG sich auch schon entwickelt hat.

    Vielleicht fangen ja irgendwann tatsächlich beide Seiten an, einander besser zu verstehen :-)

    • @sàmi2:

      Ich glaube, das Verständnis ist schon so weit, wie es kommen kann:

      A über B: Das sind die Leute, die die Kulturschätze der Welt schänden und mich durch Stau schikanieren und meine Lebenszeit stehlen.

      B über A: Das sind alles Hörige der Autolobby und die wollen den Planeten zerstören.

      • @Graustufen:

        Mag sein. Die Feindbilder passen ja schon so, wie Sie das beschreiben. Ich bin auch nicht auf Twitter, vielleicht bin ich deshalb zu optimistisch ;-) Kann aber auch sein, dass sich das weiterentwickelt, schön wärs jedenfalls.

      • @Graustufen:

        Bekleckerte Bilderrahmen zählen nur in der Fantasie von Springer-Redakteuren als "geschändete Kulturschätze".

  • Richtig, Protest muss nachvollziehbar sein.

    Die Letzte Generation akzeptiert übrigens auch auf ihrer offiziellen Webseite dankbar Spenden in Bitcoin.

    Bitcoin hat den Energieverbrauch und CO2-Ausstoß eines kleineren Landes.

    Von daher habe ich für die Proteste kein Verständnis mehr, noch kann ich die Gruppierung weiterhin ernst nehmen, denn man sollte als Klimaschützer Spenden nicht mittels einer äußerst klimaschädlichen Technologie akzeptieren.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Haben Sie einen Nachweis für diese Behauptung?

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Ja, so einfach kann das sein, einfach irgendein peripheres Detail herauspicken mit dem sich begründen lässt warum irgendeine Position oder Forderung eben unglaubwürdig, Doppelmoral, nicht ernst zu nehmen ist. So funktioniert Diskurs einfach immer am Besten.



      Letlich ist es aber auch eher egal ob sie die LG ernst nehmen weil diese nach ihren Maßstäben zu tausendprozentig korrekt leben oder es nicht tun weil sie Bitcoin akzeptieren oder in beheizten Räumen leben, ... Entscheidender ist ob sie den Klimawandel als Problem ernst nehmen. Wenn sie es tun müsste ihnen ernsthaft klar sein, dass die Forderugnen der LG (Tempo 100 auf Autobahnen und 9€-Ticket) bei Weitem nicht ausreichen um die Emissionen auf ein vertretbares Niveau abzusenken und es noch sehr viel radikalere Maßnahmen braucht und das sehr schnell.

      • @Ingo Bernable:

        Nein, Herr Bernable, in dem Fall machen Sie es sich zu einfach!

        Wer öffentlich für gewisse Dinge einsteht, und dabei Forderungen aufstellt, der muss sich an seinen eigenen Prinzipien messen lassen.

        Die Benutzung einer Technik, die unnötigerweise jedes Jahr große Mengen an Energie benötigt und damit zum CO2-Wachstum beiträgt ist etwas, das den Prinzipien und Forderungen der letzten Generation total widerspricht.

        Von daher macht sich die Gruppierung damit aktuell absolut unglaubwürdig in der Sache.

      • @Ingo Bernable:

        Wenn der Bitcoin bzw. Kryptowährungen mehr zum Co2-Ausstoß beiträgt als das geforderte Tempolimit einsparen würde, dann ist das kein kleines Detail.

        • @Dr. McSchreck:

          Wenn man die globalen Emissionen durch Bitcoin gegen die Reduktionen durch ein nationales Tempolimit setzt mag das so sein. Ob das ein sinnvoller Referenzrahmen ist, ist dann aber doch eher fraglich. Noch abwegiger wird es wenn man die Bitcoin-Emissionen die den konkret bewegten Spendensummen zuzurechnen sind betrachtet. Aber wie gesagt, es wird halt einfacher wenn man es sich einfach macht.

          • @Ingo Bernable:

            Effizienter wäre dann aber ein Verbot von Kryptowährungen zu fordern, statt an ihrer Etablierung mitzuwirken.

            • @Dr. McSchreck:

              Andere Cryptowährungen haben ja bereits von Proof-of-Work auf das das deutlich weniger rechenintensive Proof-of-Stake umgestellt. Abgesehen davon ist meinem Eindruck nach die Luft eh ziemlich raus; der Bitcoin hat gegenüber dem letzten Höchststand inzwischen 70% an Wert verloren und Spekulation alleine hält so eine Währung auch nicht am Leben wenn letztlich der reale Gegenwert fehlt.

        • @Dr. McSchreck:

          Es gibt Menschen die wollen gar nicht mit Fakten, die das eigene Tun hinterfragen, behelligt werden. Erst recht wenn ein Argument weh tut.

          Hinterfragen sollen sich immer nur die anderen.

  • Ich stimme den Aussagen von Protestforscher Simon Teune in vollem Umfang zu.



    Die Proteste der "letzten Generation" mögen spektakulär sein, doch sind sie überhaupt nicht Zielführend. Kaum einer redet über deren Zielen, fast alle nur über die Aktionen als solche.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Rudi Hamm:

      „Die Proteste der ‚letzten Generation‘ mögen spektakulär sein, doch sind sie überhaupt nicht Zielführend. Kaum einer redet über deren Zielen, fast alle nur über die Aktionen als solche.“



      Meine persönliche Minimalempirie hat erforscht, dass viele (kunstsinnige) Bürger:innen das Anliegen hinter den Aktionen kennen, erkennen und gutheißen. Frei nach Schiller: „Das [Straßen]theater als moralische Anstalt“



      (Von einem ehemaligen „Maut-Minister“ Dobrindt kann frauman allerdings nix erwarten.)

      • @95820 (Profil gelöscht):

        "Meine persönliche Minimalempirie hat erforscht, dass viele (kunstsinnige) Bürger:innen das Anliegen hinter den Aktionen kennen, erkennen und gutheißen."



        Laut n-tv Umfrage lehnen 93% der Befragten die Aktion der "letzten Generation" ab. O.k., die 93% sind sicher nicht repräsentativ, aber eine deutliche Mehrheit wird es sein.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Alle erkennen das Anliegen hinter der Aktion, nur macht es die Aktion deshalb nicht... klüger.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        (Von einem ehemaligen „Maut-Minister“ Dobrindt kann frauman allerdings nix erwarten.)



        Das stimmt!

  • Danke. Gern gelesen.



    &



    Hier nochmal was weitergefaßt - ders. Mai 2022



    www.klimareporter....rotest-simon-teune

  • Man könnte jetzt auch sagen, dass C*U und FDP nun ihr wahres Gesicht zeigen.

    Aber das wäre falsch.

    Ihr wahres Gesicht zeigen die schon lange.

    Aber zu viele, viel zu viele Wähler wollten das nicht wahrhaben und haben den Einsäuselungen der Parteigranden geglaubt - bzw. glauben denen wider besseres Wissen nach wie vor.

  • "Ich fände ein Monitoring gut: Was sind geplante und mögliche Maßnahmen? Was spricht dafür, was spricht dagegen? Was ist der Effekt auf Emissionen durch spezifische Maßnahmen?"

    Das haben wir doch schon - die Wissenschaft sagt der Politik regelmäßig - auch auf Nachfrage - die aktuellen Maßnahmen reichen nicht einmal aus, die von der Politik bereits beschlossenen Ziele zu erreichen, geschweige denn, die eigentlich notwendigen Maßnahmen, um die Kipppunkte zu vermeiden.

    • @Herr Lich:

      Der zutiefst menschliche Egoismus wurde erst durch den Wettbewerb und das Recht quasi zivilisiert. Keinen Wettbewerb zu haben ist sogar höchstgradig unvernünftig besonders wenn wir wie aktuell ganz dringend auf Effizienssteigerungen angewiesen sind. Glauben Sie wirklich so eine schnelle Transformation wie wir sie jetzt benötigen sei mit einer Planwirtschaft realisierbar? Jede Erfahrung mit alternativen Wrtschaftsmodellen der letzten 200 Jahre spricht dagegen aber diesmal wird alles anders nehme ich an. Mal ganz davon abgesehen, dass Sie dafür in den nächsten tausend Jahren keine demokratische Mehrheit bekommen würden, was alle Gedankengänge in diese Richtung zur reinen Zeitverschwendung degradiert.

      • @Šarru-kīnu:

        Also soll der Wettbewerb, der im Kern ja ein Wettbewerb um immer mehr Produktion, mehr Konsum und damit mehr Ressourcenverbrauch, die Probleme beheben die durch ihn erst geschaffen wurden und dabei gleichzeitig auch noch den inhärenten Zielkonflikt aufheben, dass dieser Wettbewerb nicht im Modus der Effizienzsteigerung gewonnen werden kann, weil die systemimmanent eben in zusätzliche Produktion umgesetzt werden müssen?



        Und bei aller Vergötterung des freien Wettbewerbs sollte man nicht übersehen, dass vor gar nicht mal so langer Zeit in vielen Sektoren Zustände herrschten die Vielen heute als geradezu kommunistisch gälten. Etwa ein Wohnraumbewirtschaftungsgesetz das massive Eingriffe ins Eigentum bis zur Zuteilung von Mieter*innen mit festgesetzer Miete und behördlich angeordneter Modernisierung das noch bis ´68 galt. Oder die vielen Bereiche von Telekommunikation, Post, Bahn, Krankenhäuser, Wohnungsbaugenossenschaften, etc. die erst vor zwei bis drei Dekaden privatisiert waren und bis dahin in staatlicher oder kommunaler Hand waren. Heute alles undenkbar und auf Jahrtausende nicht mehrheitsfähig. Aber warum denn eigentlich? Warum sollte es innerhalb von vielleicht 20-25 Jahre möglich sein, dass sich die Vorstllung davon, dass Wirtschaft so und nur so funktioneren kann und darf hin zu einer neo-liberalen Hegemonie verschiebt, aber, dort einmal angekommen, komplett unverrückbar ist?

        • @Ingo Bernable:

          Die Post und die Bahn waren Anfang der 90er einfach so marode, dass gar kein Weg an einer Privatisierung vorbeiführte. Das war schon notwendig um die Altschulden und Pensionslasten der so hochgeschätzten Staatsbetriebe an den Bundeshaushalt abzudrücken und ohne Mühlstein um den Hals weiterzumachen. Wir können die alten Fehler aber gern nochmal wiederholen.



          Der soziale Wohnungsbau hat lauter Ghettos produziert usw. usw. . Nur beim medizinischen Sektor würde ich mitgehen und eine Abkehr vom Wettbewerb befürworten obwohl besonders dieser Bereich ohne effizientes Controlling stark zur Ineffizienz tendiert.



          Wettbewerb führt meiner Meinung nach sogar eher zu weniger Ressourcenverbrauch. Wenn Sie mehr verbrauchen um ein Produkt herzustellen als die Konkurrenz ist das nicht gerade ein Wettbewerbsvorteil. Einem Staatsbetrieb ist dagegen völlig egal wie ineffizient er wirtschaftet. Durften wir in der DDR ja live erleben. Es bleibt tendenziell das Problem, dass eine Erhöhung der Produktionsmenge meist mit einer Senkung der Stückkosten einhergeht. Je mehr sie produzieren umso billiger wird es pro Stück. Das ist dann leider eben auch Effizienz. Es müssten hier passende Anreize für Unternehmen gesetzt werden. Wir müssen nur weitere Wege aufzeigen mit Resourcenschonung Geld zu verdienen. Der Rest erledigt dann der Markt von allein.

          • @Šarru-kīnu:

            Die Annahme, dass Betriebe in staatlicher oder öffentlicher Hand zwangsläufig immer ineffizient wirtschaften ist letztlich eine Frage von Ideologie oder Glauben und auch davon woran man diese Effizienz bemisst. Wie war denn Quote der Bahnverspätungen 1990? Welchen Anteil am Einkommen mussten Menschen für eine Wohnung abgeben? Dass das eben nicht alles 'Ghettos' gewesen sein können sollte allein schon daran klarer werden wenn man sich anschaut wie hoch die Quote der Wohnungen in öffentlicher Hand damals war.



            Auch die Prämisse, dass jede denkbare Alternative zum Kapitalismus nur und nur so aussehen kann wie die DDR ist doch eher phantasielos.



            Um so phantasievoller ist es dann die Vorzüge von Skaleneffekten zu loben, nur um dann im selben Atemzug von Anreizen zur Ressourcenschonung zu sprechen. Wie soll das funktionieren, wenn die erzielbare Marge mit der verarbeiteten Menge wächst, also die Aussicht auf ein quadratisches Gewinnwachstum lockt? Wie also konkret wollen sie in einem Modell das strukturell auf Ressourcenausbeutung ausgelegt ist "Wege aufzeigen mit Resourcenschonung Geld zu verdienen"? Vielleicht Subventionen dafür, dass Firmen nicht produzieren?

            • @Ingo Bernable:

              "Immer" sicher nicht, Aber in den Fällen, wo es so ist, nimmt die Ineffizienz kein Ende.

              Und die Bahn 1990 ... da kam jeder länger fahrende Zug 2 Stunden später an. Nach Fahrplan natürlich 🤓

      • @Šarru-kīnu:

        Wo war denn der "Wettbewerb" beim deutschen Diesel-Kartell?

        Millionen Tote durch Verschleppung des technologischen Fortschritts über eine ganze Generation hat uns der Kult der Unsichtbaren Hand gekostet!

        • @Ajuga:

          Ein Kartell ist ja schon im Wortsinn der Gegenteil von Wettbewerb. Deshalb muss der Staat ja auch Wettbewerb ermöglichen und eben keine Strukturen fördern den freien Markt zu umgehen.

  • A. Einstein hat mal gesagt:"Es sind nicht die Bösen(FDP) die diese Welt zerstören, es sind die, die ihnen helfen.



    Und es ist nun mal der Autofahrer, der diese Welt zerstören wird. Will er nur nicht wissen. Und wenns man dem Autofahrer sagt, bei der Blockade, wird er böse.



    Ich bin mir absolut sicher, Psychologen werden diese Welt nicht retten.



    Es können nur die Menschen selber tun. Aufhören mit Autofahren. Was im Kapitalismus nicht gehen wird. Weil der ein ehernes Gesetz hat, und das heisst Wettbewerb, und nicht Vernunft.

    • @Hans Jürgen Langmann:

      Ja seh ich ganz genau so



      der kleinste Schrittt ... Tempo 100



      4 - Std /Tagesarbeit und der Konsumterror wäre eingefangen - ein großer Schritt, ja dafür ein Monitoring, aber kein allgemeines x-tes Bla-bla Monitoring, für wen?



      DAnke LG, FFF, EG und alle wunderbaren junge Menschen.

    • @Hans Jürgen Langmann:

      "Und es ist nun mal der Autofahrer, der diese Welt zerstören wird. Will er nur nicht wissen. Und wenns man dem Autofahrer sagt, bei der Blockade, wird er böse."

      Ich kann mit diesem Stigmata leben. Die durch mein Auto ermöglichte Lebensqualität auf dem Land entschädigt für alle eventuelle Staus und andere Wartezeiten auf der Pendelstrecke.

      Mfg, Thanos aka ein Autofahrer

      • @SeppW:

        (Wie lange) Können das auch Ihre Kinder/Enkelkinder/Nichten/Neffen ...?

    • @Hans Jürgen Langmann:

      Auch Sie sollten wissen, dass der Autoverkehr - auf Deutschland bezogen - nicht das Hauptproblem der CO2- und Methan-Emissionen ist.



      Heizen + Energie: ca. 50%



      Industrie: ca. 20%



      PKW: ca. 10%



      LKW, Luftfahrt, etc.: ca. 9%

      Ich möchte es mal ganz drastisch formulieren: es ist unser ungebremster Hunger nach Konsum und Bauen. Konsequentes Handeln würde einen Zusammenbruch der kompletten Wirtschaft bedeuten.



      Die Forderung der LG nach 9-Euro-Ticket und Tempo 100 sind in meinen Augen wie Showtanz.



      Denn das wahre Problem können und wollen diese Laienweltretter auch nicht aussprechen.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Mopsfidel:

        „Auch Sie sollten wissen, dass der Autoverkehr - auf Deutschland bezogen - nicht das Hauptproblem der CO2- und Methan-Emissionen ist.“



        Mag sei, aber beim Autoverkehr ist eine sofortige Reduzierung des Energieverbrauchs einfach und ohne andre Konsequenzen möglich. Ohne „Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft.“



        Und es ist nicht nur die Geschwindigkeit, die Einfluss auf den Spritverbrauch hat. Sehr viele (vermutlich die meisten) Autofahrer:innen könnten durch bessere (unsichtigere) Fahrweise leicht den Verbrauch um zehn Prozent oder mehr senken. Sprit ist einfach zu billig.



        „Jede Kilowattstunde zählt!“ lese ich ständig.

        • @95820 (Profil gelöscht):

          "Mag sei, aber beim Autoverkehr ist eine sofortige Reduzierung des Energieverbrauchs einfach und ohne andre Konsequenzen möglich. Ohne „Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft.“



          Für Auto-Mobilität gibt es meiner Meinung nach zu unzählig viele Argumente dafür: Entfernung, ÖPNV-Angebot, Nutzung als Transportmedium, ...

          Wir könnten jedoch alle spontan zu Veganern werden. Das hätte eine sofortige und noch viel größere Auswirkung. Denn nicht nur CO2 würde eingespart sondern das 10-fach so gefährliche Methan.



          Aber he, gegen Autofahrer zu sein ist einfach zu easy. Das alte Feindbild schlechthin. Und dies schreibe ich als konsequenter Radfahrer, der selber gar kein Auto hat.

    • @Hans Jürgen Langmann:

      Die Welt wird nicht zerstört. Auch die Menschheit wird nicht wegen dem Klimawandel untergehen. Wie kommst du darauf?

      • @Generator:

        Das ist zwar richtig, aber auch die Aussicht auf einen totalen Kollaps von Staaten, Wirtschaftssystem und letztlich der von Zivilisation und Hochkultur und der Rückfall auf das Entwicklungsniveau neolithischer Tribalgesellschaften ist ja keine besonders rosige Aussicht. Selbst ein Systeme wie die mittelalterlichen Feudalgesellschaften setzen einen gewissen Grad an Stabilität voraus den es mit permanenten Extremwettern, Missernten und daraus resultierenden dauerhaften Ressourcenkonflikten nicht geben kann. Ich finde eine solche Perspektive ist dramatisch genug um langsam mal ins Handeln zu kommen.

        • @Ingo Bernable:

          Nein. Auch die Zivilisation wird nicht untergehen. Genausowenig wie das Wirtschaftsystem. Warum sollte es?

          Und auf eine mittelalterliche Feudalgesellschaft oder eine neolithische Tribalgesellschaft werden wir auch nicht zurückfallen. Auch da habe ich keine Ahnung wie du darauf kommst.

          Und den Zusammenhang zwischen wärmer => schlechtere Ernten würde ich jetzt auch erstmal in Zweifel ziehen.

          • @Generator:

            "Warum sollte es?"



            Weil sich jenseits von +2° die, jeweils für sich genommen gar nicht mal so dramatischen Auswirkungen, wechselseitig derart akkumulieren und verstärken, dass eine Anpassung nicht mehr möglich ist. Diese Einsicht war der Hintergrund des ursprünglichen 2°-'Ziels' und genauso für dessen Absenkung in Paris auf 1,5°.



            "Und den Zusammenhang zwischen wärmer => schlechtere Ernten würde ich jetzt auch erstmal in Zweifel ziehen."



            Wärmer bedeutet auch zunehmend mehr Extremwetter, Dürren, Kälteeinbrüche, Starkregen und Überschwemmungen. Und es gab ja auch schon in den letzten Jahren etliche ganz erhebliche Ernteausfälle, die allerdings lediglich ein Vorgeschmack darauf sein dürften was auf uns noch zukommt.

        • @Ingo Bernable:

          "...die Aussicht auf einen totalen Kollaps von Staaten, Wirtschaftssystem und letztlich der von Zivilisation und Hochkultur und der Rückfall auf das Entwicklungsniveau neolithischer Tribalgesellschaften ist ja keine besonders rosige Aussicht."



          Eben. Deshalb braucht es praktikable Lösungen. Ohne solche macht ein angeblicher "Kampf gegen den Klimawandel" letzteren vollkommen unnötig. Da er "Zivilisation und Hochkultur" rascher zerstören kann, als der Klimawandel das fertig bringt.

        • @Ingo Bernable:

          "Das ist zwar richtig, aber auch die Aussicht auf einen totalen Kollaps von Staaten, Wirtschaftssystem und letztlich der von Zivilisation und Hochkultur und der Rückfall auf das Entwicklungsniveau neolithischer Tribalgesellschaften ist ja keine besonders rosige Aussicht."

          Wenn man das nicht will sollte man den Individualverkehr nicht an die Wand fahren.

  • "Wir reden über Au­to­fah­re­r:in­nen und besudelte Gemälde und nicht über die Frage, wie eine sinnvolle Klimapolitik aussehen könnte. Das ist nicht das Problem der Letzten Generation...". Wie bitte? Im Gegenteil, genau der Grund, warum die LG in der Öffentlichkeit als Fanatiker wahrgenommen werden und damit der Klimadebatte letztendlich nur Schaden. Deutlicher kann man kaum daneben liegen.

    • @Nachtsonne:

      Ja wie? Sie meinen in echt - diese paar Handvoll Jugendnasen sollen sich der “Frage (widmen), wie eine sinnvolle Klimapolitik aussehen könnte.“???



      (eine bekannte Variante der ablenk Oberlehrertotschlagargumente! Woll.)



      m.youtube.com/watch?v=DJLh6O-GkBA

    • @Nachtsonne:

      < in der Öffentlichkeit als Fanatiker wahrgenommen werden

      Ich stimme Ihnen zu. Deren Anliegen stehe ich automatisch weniger wohlwollend gegenüber, weil ich diese Menschen Typen in ihrer Selbstgerechtigkeit abstoßend finde.