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Reform des BürgergeldsKommt jetzt Hartz IV zurück?

Die Bundesregierung hat ihre neue Grundsicherung vorgestellt. Wie ein Arbeitsmarktforscher die Vorschläge beurteilt.

Demonstrant:innen auf der Leipziger Montagsdemonstration gegen die geplante Arbeitsmarktreform Hartz IV am 30. August 2004 Foto: Seeliger/imago

Berlin taz | Der Kampf um die Deutungshoheit hat begonnen. Seit die Bundesregierung am Donnerstag ihre Reform des Bürgergelds vorgestellt hat, das nun Grundsicherung heißen soll, wird gestritten, wie tiefgreifend die Veränderungen tatsächlich sind. „Das Bürgergeld ist Geschichte“, frohlockte schon während der Pressekonferenz CSU-Chef Markus Söder.

Unionsfraktionschef Jens Spahn will sogar eine „neue Ära der Arbeitsmarktpolitik“ erkennen. SPD-Chefin Bärbel Bas dagegen verteidigte am Freitag den Kompromiss, auch gegen Kritik ihrer Jusos. Es würden lediglich die Mitwirkungspflichten durch neue Sanktionsmöglichkeiten „angeschärft“.

Experten sind mit ihrer Einschätzung zurückhaltender. „Für eine Bewertung ist es noch zu früh“, sagt etwa Joachim Wolff, der zum Bürgergeld und der Grundsicherung am Institut für Arbeitsmarktforschung (IAB) in Nürnberg forscht. Wie hart die angekündigten Sanktionen am Ende im Gesetzestext stehen und wie diese dann in der Praxis angewandt werden, ist im Konzept der Bundesregierung nicht ersichtlich.

Ungeklärt ist beispielsweise, wie die Regierung umsetzen will, dass bei mehrfachen Meldeversäumnissen auch die Kosten der Unterkunft nicht ausgezahlt werden. Werden die Zahlungen nur zeitweise gestoppt und zu einem späteren Zeitpunkt rückwirkend ausgezahlt – etwa wenn ein Leistungsberechtigter wieder zum Termin im Jobcenter erscheint? Vermutlich meint die Bundesregierung es so – und das wird von den Jobcentern in der Praxis schon jetzt regelmäßig so gehandhabt.

Zurück auf Hartz

Oder handelt es sich um eine echte Streichung der Kosten der Unterkunft? Das wäre rechtlich nur schwer umsetzbar, sagt Experte Wolff: „Hinter das Urteil des Bundesverfassungsgerichts kann man nicht zurück“. Das Gericht hatte 2019 geurteilt, dass es für Sanktionen, die an das Existenzminimum gehen, enge Grenzen gibt.

Die Antwort auf diese Frage entscheidet auch darüber, ob die Reform im schlimmsten Fall dazu führen könnte, dass mehr Menschen ihre Wohnung verlieren. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte in der ARD beschwichtigt: „Es wird in Deutschland niemand obdachlos.“

Ist die neue Grundsicherung nun das alte Hartz IV, wie die einen kritisieren und wie es sich die anderen erhoffen? Ganz so eindeutig ist es nicht. „Es ist schon ein Kompromiss erkennbar“, sagt Experte Wolff. Die strengeren Sanktionen, insbesondere für das Verpassen von Terminen, erinnerten teils an die ursprünglichen Hartz-Reformen.

Doch in einer anderen Frage könnten sich die SPD und Befürworter des Bürgergelds durchgesetzt haben: Weiterhin müssen Leistungsberechtigte Arbeit wohl nicht um jeden Preis annehmen. Kanzler Merz sagte bei der Vorstellung der Reform am Donnerstag, dass der „Vermittlungsvorrang zurück“ sei. Dementgegen gibt die Reform den Jobcentern auch in Zukunft die Möglichkeit, auf Berufsausbildung und Qualifizierung zu setzen, statt Menschen zur Aufnahme einer Arbeit zu zwingen.

Qualifizierung gegen Hilfsbedürftigkeit

„Qualifizierung kann im Einzelfall der bessere Weg sein, um nachhaltig aus der Hilfebedürftigkeit herauszukommen“, sagt Wolff, „weil qualifizierte Arbeit besser bezahlt wird.“ Hier bleibt also eine Errungenschaft aus dem Bürgergeld voraussichtlich weitgehend erhalten.

Eine weitere Änderung plant die Bundesregierung für Menschen, die mehrfach Arbeitsangebote ablehnen. Bereits heute können diese Menschen, die oft als "Totalverweigerer" diffamiert werden, unter Umständen ihren kompletten Regelsatz per Sanktion verlieren. In Zukunft soll das bereits nach dem ersten abgelehnten Jobangebot passieren.

Fraglich ist jedoch, ob das rechtlich umsetzbar ist. Denn um den Vorgaben des Verfassungsgerichts zu genügen, ist die aktuelle Regelung aus Zeiten der Ampel-Regierung so kompliziert, dass sie in der Praxis kaum Anwendung findet. Wolff hat erst vor kurzem eine Studie dazu vorgelegt und bundesweit nur eine „niedrige zweistellige Zahl“ von Fällen gefunden.

Sanktionen können helfen

Grundsätzlich zeigen Forschungsergebnisse allerdings, dass Sanktionen tatsächlich dazu führen können, dass Menschen schneller eine Arbeit aufnehmen, auch wenn sie gar nicht selbst von ihnen betroffen sind. Zu hohe Sanktionen könnten laut Experten des IAB allerdings kontraproduktiv wirken. Wer so stark sanktioniert werde, dass er in der Folge beispielsweise Probleme habe, seine Stromrechnung zu bezahlen, werde dadurch eher nicht dazu motiviert, nach Arbeit zu suchen.

Zuletzt hat die Bundesregierung angekündigt, Langzeitarbeitslose in Zukunft enger betreuen zu wollen, mit „hoher Kontaktdichte“. Wolff begrüßt dieses Vorhaben, stellt aber fest: „Dafür braucht es an den Jobcentern zusätzliches Personal und Mittel“. Ob die Bundesregierung, deren Chef gern behauptet, im Bürgergeld Milliarden sparen zu können, dafür Geld bereitstellt, ist ungewiss.

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99 Kommentare

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  • Den Verweis auf die ex-ante Studie fand ich gut. Die Androhung einer Sanktion soll wirken, und da die Androhung wirkt , bedeutet das, dass der ganze Korpus ernst genommen wird. Wir haben jetzt eine erneute Begriffsverwirrung , genau so wie siet eingien Jahren bei der Erwerbsminderung nicht mehr zwischen Erwerbsminderung aus SGB VII oder SGB VI unterschieden werden kann, kann man jetzt nicht mehr zwischen Grundsicherung wegen SGB II oder SGB XII unterscheiden. Das ist aber ziemlich typisch für Reformen.



    Es gibt zwei Nachbarartikel mit der Überschrift "Ende des Bürgergelds" . Diejenigen, die deswegen erschrocken sind können aufatmen, das Bürgergeld heißt künftig nur anders.

  • Vielen Dank Kersten Augustin,

    endlich mal eine Artikel, der die Probleme des Bürgergeldes bzw. der Grundsicherung aus der Sicht der Praxis heraus analysiert. Denn es ist für Leute, die mit Leuten zu tun haben, die bei der Arbeitsagentur jeden Tag die Probleme vor Ort verhandeln müssen, ziemlich klar, dass sich nur etwas ändert, wenn mehr Geld und besseres Personal bereitgestellt werden, um die Vermittlung qualitativ anzuheben. Peter Hartz war das klar, doch bereits sein damaliger Chef(Schröder) war nicht bereit, sich ernsthaft mit der Praxis der Arbeitsvermittlung auseinanderzusetzen. Genau wie der heutige Chef (Merz), der jeden Tag am liebsten außerhalb von Deutschlands verbringen würde, um sich dort mit den Problemen zu beschäftigen, für die er allerdings auch keine Lösungskompetenz hat.

  • Das Problem des Bürgergeldes sind nicht Totalverweigerer, sondern die Schwarzarbeit (bei Leistungsbezug).

    • @Chris McZott:

      Trotzdem kein Grund alle unter Generalverdacht zu stellen und ihnen das Leben schwer zu machen. Für Schwarzarbeit ist der Zoll zuständig.

    • @Chris McZott:

      Da sollte man mal schauen wer die "Schwarzarbeit" anbietet.



      Oftmals Leute aus dem Mittelstand.

  • Robert Thomas Malthus behauptete im Essay "Principles of Political Economy" 1820 „dass durch Luxus entstehende Arbeit keinen Nutzen für die Armen habe, wenn sie damit keine Macht und Unabhängigkeit gewinnen könnten" und argumentierte dringend gegen die elisabethianische Armengesetzgebung! Seine Postulate führten letztlich zur „neuen“ Armengesetzgebung 1834 der Royal Commission: Die Unterstützungsleistung wurde massiv eingekürzt und eine Verschärfung des "Workhouse Test" eingeführt. Jeder der öffentliche Unterstützung in Anspruch nehmen musste, hatte ins workhouse zu gehen und dort Unterbezahlt Hart zu arbeiten. Unterstützung fand nur, wer sich dort "tatsächlich als Arbeitsunfähig" erwies. Das „less-eligible-Prinzip" legte "den niedrigsten Lohn" für freie Arbeit als "Obergrenze der Unterstützung" fest. Die Bestimmungen und von "Workhouses" ausgehende Abschreckungseffekt diente jedoch nicht der von Malthus erzählten "Stärkung der Armen durch Besitz und Unabhängigkeit" sondern nur der Durchsetzung von freier low-wage Lohnarbeit aka Lohndumping . Das neue Armengesetz hatte im wesentlichen Kostensenkungen und die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes zum Ziel... also back to the roots!

    • @Andreas Bartholomäus:

      Dank für Ihren Beitrag. Kannte den historischen Sachverhalt (muss ich gestehen) gar nicht. Bezeichnend also, wie Sie dann erläutern, wie dann die ursprüngliche „sozialpolitische“ Intention Malthus politisch unterlaufen, ja sogar (fast?) ins Gegenteil verkehrt wurde im Sinne von Malthus Stärkung der Armen durch Besitz und Unabhängigkeit. Denn wie hätten sie das mit einer gewährten „Ressource“ („less-eligible-Prinzip") denn erreichen können, deren Wert (in Geld) noch unterhalb des niedrigsten Lohnniveaus lag (? Diese Art „Empowerment“ war nicht gewollt.

  • Die Sanktionen für so genannte "Totalverweigerer" werden ins Schaufenster gestellt, um die zu befriedigen, die gerne nach unten treten und darin sogar eine vermeintliche Verbesserung ihrer eigenen finanziellen Situation sehen - was natürlich Quatsch ist.



    Den Kapitalisten ist wichtig, dass jeder Arbeitslose jeden noch so beschissenen Job annehmen muss, weil schon die erste Ablehnung eines Jobangebots zu Sanktionen führen kann.



    Das ist doch das Schlaraffenland für jeden Ausbeuter, der nun mit den übelsten Arbeitsbedingungen jeden Bewerber unter Druck setzen kann.



    Und viele Beschäftigte, die das bejubeln, werden in ein paar Monaten mit den gleichen üblen Arbeitsbedingungen konfrontiert sein, weil es genug Arbeitgeber geben wird, die ihre jetzigen Beschäftigten mit der Aussicht auf diese miese Zukunft unter Druck setzen werden bzw. einfach mal ein wenig ihre Belegschaft durchtauschen.



    Ein Ergebnis der Agenda 2010 war doch seinerzeit, dass die dadurch unter Druck gesetzten Arbeitnehmer vor allem in den unteren Lohngruppen in den darauf folgenden Jahren ständig weniger verdient haben und eine negative Lohnspirale für viele Arbeitnehmer in Gang gesetzt wurde.

    • @Tiene Wiecherts:

      Bisschen scharf formuliert, aber realistisch betrachtet.



      Wir sind immer noch in den Folgen der Agenda 2010.



      Die Jüngeren wissen nicht was vor 2001 war, deswegen ist es gut darauf hinzuweisen.



      Beitrag Arbeitslosenversicherung 3,0 bis 6,5%



      Bezugsdauer ALG I zwischen 6 und 36 Monaten je nach Lebensalter und gezahltem Beitrag.



      ALG I bis Beginn der Altersrente für über 58 - jährige (§428 SGB III1998 eingeführt und 2023 endgültig abgeschafft).



      In der Rentenversicherung wurde die gesetzliche BU - Rente ab 02.01.2001 ersatzlos abgeschafft. Das hängt inhaltlich zusammen.

      Es gibt den Reflex: "wenn andere Versicherte weniger bekommen bleibt mir mehr", das ist aber kurzschlüssig, denn Missbrauch betreiben können viele:

      Versicherte, Tarifpartner, Verwaltung , Politik .

      Deswegen gibt es eine Selbstverwaltung in der Sozialversicherung, die den rechtlichen Rahmen umsetzt, aber erhebliche Gestaltungsmöglichkeiten im Haushalt der jeweiligen Versicherung und Rückwirkungsmöglichkeiten auf die gesetzgebende Politik hat.

      Wie´s früher war z.B. :



      www.portal-sozialp...slosenversicherung



      doku.iab.de/kurzber/2009/kb3009.pdf

    • @Tiene Wiecherts:

      "Wir müssen und wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt."

      Die Demontage des deutschen Sozialstaates (Art. 20 GG) fing mit diesem Satz an. Diesen Satz sagte Gerhard Schröder (SPD) 2005 in Davos (Weltwirtschaftsforum). Seitdem gibt es Millionen schlecht bezahlte Arbeitskräfte und Millionen schlecht behandelte Arbeitslose in Deutschland.

      Gerhard Schröder hat damals als SPD-Kanzler den Spitzensteuersatz von 53% auf 42% gesenkt und Veräußerungsgewinne von Kapitalgesellschaften steuerfrei gestellt. Mit seiner Agenda 2010 (gesenkte Lohnnebenkosten, liberalisierte Zeitarbeit, Minijobs, Privatrente, Hartz IV, etc.) hat Gerhard Schröder alles Soziale über Bord geworfen, was diese Partei einmal ausgemacht hat. Die Agenda 2010 hat aus der Arbeiterklasse die Leiharbeiterklasse gemacht und trotzdem glaubt die SPD immer noch, dass die Bürger sie weiterhin als Sozialpartei ansehen.

      Und jetzt macht die SPD bei der kompletten Zerstörung des deutschen Sozialstaats (Art. 20 GG) bereitwillig mit und hofiert unterwürfig einen ehemaligen BlackRock-Lobbyisten, der wohl gar nicht so "ehemalig" ist.

      • @Ricky-13:

        Wenn er das so gesagt hat, kann man das kaum glauben. Stolz Bedingungen erneuert zu haben, die seiner Mutter das Leben zur Qual gemacht haben. Durch das Vertrauen vieler einfacher Menschen ins Amt gekommen! Eine rätselhafte Partei.

        • @Hans - Friedrich Bär:

          *Wenn er das so gesagt hat, kann man das kaum glauben.*

          Wenn ein Unionspolitiker das gesagt hätte, oder ein FDP-Politiker, dann könnte man das ja noch nachvollziehen. Dass aber ein SPD-Politiker der erste war, der "den Stein geworfen hat", um den Sozialstaat umzuhauen, hat damals keiner verstanden und das kann man auch heute kaum glauben. Die SPD hat sich seit Schröder immer mehr der Union angepasst und ist jetzt von der unsozialen CDU/CSU nicht mehr zu unterscheiden.

          Und jetzt ist es Lars Klingbeil, der die SPD endgültig zum Abgrund führt. Bis auf diesen kurzen Ausflug von Olaf Scholz, der von Dezember 2021 bis Mai 2025 höchstwahrscheinlich der letzte SPD-Bundeskanzler gewesen ist, macht die SPD nur noch den Steigbügelhalter für die Union. Und weil die heutigen SPD-Politiker nur noch Berufspolitiker sind, werden sie auch weiterhin alles widerspruchslos hinnehmen, jedenfalls solange sie ihre Diäten und Ministergehälter ('Steuergelder') pünktlich erhalten.

          Ich wähle die SPD schon seit vielen Jahren nicht mehr, weil dieser Partei das "S" in SPD seit Schröder abhanden gekommen ist und man 'die gute alte SPD (Willy Brandt, Helmut Schmidt)' auch nicht mehr zum Leben erwecken kann.

          • @Ricky-13:

            Politik soll ja gemacht werden um etwas zu verbessern , was man selbst oder nahestehende erleiden mussten. Es ist doch eine unüberwindbare logische Hürde sich damit zu brüsten, dass man die zwischenzeitlichen Verbesserungen, denen man u.a. den eigenen Berufsweg verdankt wieder rückgängig gemacht hat.



            In der SPD gibt es durchgehend unübersehbar negative persönliche Konkurrenz, wer gerade wen "weggeschubst" hat ist im Amt. Das ist eigentlich Kindergartenthema und sollte dann vorbei sein. Mitmachen bei dem Geschubse will ja nur wer Geschube mag. Mehr fällt mir dazu leider nicht ein.

            Ich fand Hubertus Heil hat das gut gemacht, hat viele vor der Kündigung bewahrt, kannte sich gut aus und wollte auch weiter bleiben. Trotzdem wurde er aus dem Amt gedrängt. Das kommt in der Öffentlichkeit so an und wir müssen das hier mal öffentlich sagen.



            Mit "früher war alles besser" kommt man nicht direkt weiter.



            Brandt ist aber der Bundeskanzler, dem unsere polnischen Nachbarn ein Denkmal gesetzt haben, das ist eine Orientierung.

      • @Ricky-13:

        Die SPD ist doch nach wie vor die Partei des Sozialstaats. Nur ist sie derzeit eben nur Juniorpartner in einer artfremden Regierung. Was das mit einem macht, hat zuletzt die FDP erlebt. Selbstzerstörung.

        Was die SPD nun so gar nicht mehr ist: Partei der Arbeitenden.



        In der SPD kümmert man sich um um jede Form der Nichtarbeit und um woke Themen. Wie leider derzeit fast überall im linken Spektrum. Nur der Arbeitende hat so gar keine Lobby, nirgends. Es sei denn, er ist prekär beschäftigt. Ist er aber gut qualifiziert und hat einen ordentlichen Job, ist er nur noch Melkkuh, sonst nichts.

      • @Ricky-13:

        Genau - sehr gut argumentiert 👍



        & unser BlackRocky hat ja auch nicht nur die SPD mit im Boot, sondern auch der Bayern Oberwursti ist an seiner Seite



        search.app/Lrsna

        • @Alex_der_Wunderer:

          Die CDU - die einen unsozialen (ehemaligen?) BlackRock-Lobbyisten zu ihrem Chef gemacht hat, der die armen Bürger mit seiner Politik immer mehr in die Arme der AfD treibt - ist anscheinend "etwas aus der Spur geraten".

          Und der bayerische "Bratwurstkönig" wartet eigentlich nur darauf, dass die CDU-Leute den Black-Rocker stürzen, damit er den Unions-Thron besteigen kann.

          Mit echten Volksvertretern, die sich um das Volk kümmern, hat das ohnehin alles nichts mehr zu tun, und das merkt auch das Volk. Anstatt aber 'Die Linke' zu wählen und auch 'Die Grünen' (die einen braucht man für das Soziale, die anderen für den Klimawandel), kommt das Volk nur auf den irrsinnigen Gedanken, jetzt sogar schon die Rechten zu wählen.

    • @Tiene Wiecherts:

      👍👍 Auf den Punkt !

  • Ich verstehe die Aufregung nicht



    Wenn es nur extrem wenige Totalverweigerer gibt, dann treffen 99,x% aller Grundsicherungsempfänger doch die Sanktionen gar nicht. Wo ist jetzt das Problem?

    • @Hans Dampf:

      @Hans Dampf, Sie sagen damit ja etwas, was auch zutrifft. Wenn es dabei dann wenigstens bei dieser politischen Intention bei der Sache Neue Grundsicherung bliebe. In der Sache des „auch“ muss aber auf z. B. @Andreas Bartholomeus Erläuterungen verwiesen werden. Er zeigt am historischen Beispiel, welche politischen u. ihnen folgend administrativen Einflüsse dann darauf genommen werden können. Was Bartholomäus nämlich aufzeigt ist, dass diese Art Einfluss heute leider nach wie vor aktuell ist. Das ist leider die Crux dabei. Andreas Bartholomäus Beitrag ist da aus meiner Sicht sehr lohnenswert zu lesen. Nichts für ungut, Ihre Anmerkung ist trotzdem in der Diskussion trotzdem ein Argument, dass es zu überdenken gilt, will man den Problematiken der Neuen Grundsicherung auf die Spur kommen.

    • @Hans Dampf:

      Ein Problem ist dass die Ideen gegen die Spezialisten nutzlos sind. Also selbst wenn man sein Gewissen auf Eis gelegt. Auch rein ökonomisch gedacht, handelt es sich um völligen Blödsinn.

    • @Hans Dampf:

      Gegenfrage: Wenn 99,x% aller Grundsicherungsempfänger keine Totalverweigerer sind, warum stellt die Union den Sachverhalt so dar, als seien mehr oder weniger alle Langzeit-Arbeitslosen faul und wollen nicht arbeiten?

      • @Kaboom:

        Populismus?

    • @Hans Dampf:

      Danke! Widerspruch erkannt und sehr treffend formuliert!

    • @Hans Dampf:

      Das Problem ist, dass es sich hier um totale Volksverdummung handelt.

      Die letzten Zahlen die ich gesehen habe, sagen es gibt vielleicht 15000 "totalverweigerer" (wenn Sie andere Zahlen auftreiben können, dann immer her damit).



      Jetzt nehmen wir mal an so jemand kostet 1500 EUR pro Monat (schon ziemlich hoch gegriffen; ich gehe dabei von einer hohen Miete aus).



      Also dann rechnen wir Mal:



      1500 EUR *15000 * 12 = 270Mio EUR



      Wenn man diesen Totalverweigerern also ALLES streichen würde (was verfassungswidrig wäre), dann spart man 270Mio im Jahr.



      Was erzählt gerade Carsten Linnemann: Es geht um VIELE MILLIARDEN.



      Das nenne ich Volksverdummung; und jeder scheint diesen Quatsch zu glauben.



      Gegenvorschlag: Wir geben 50Mio im Jahr EXTRA für Steuerfahnder aus. Wenn die es schaffen auch nur 1% von geschätzten 80Mrd hinterzogenen Steuern einzutreiben (die Schätzungen variieren: 30-200Mrd), dann würde das dem Staat 750Mio jährlich einbringen (800Mio - 50Mio Kosten).



      Aber klar stattdessen lieber sinnlose extra Kosten für die Verfolgung von "Totalverweigerern" erzeugen; gar kein "Problem" und total sinnvoll.

    • @Hans Dampf:

      Genau. Dann kann man ja auch aufhören zu sanktionieren. Kostet ohnehin mehr, als es einbringt. Das Personal wird an aber Stelle viel mehr gebraucht.

    • @Hans Dampf:

      Das Problem liegt darin , dass unsere Politiker sich in der, sich von uns bezahlten Arbeitszeit , sich mit Problemen beschäftigen, die ebend nicht wirklich bestehen. Wie Sie Herr Dampf, gut erkannt haben.

  • Liebe Ministerin Bärbel Bas (SPD),

    im Frühjahr des Jahres trauten Sie sich was:



    „Alle sollen in die Rentenkasse einzahlen, Politiker und Beamte auch“. Sie gingen den Privilegierten an den Kragen.



    Für einige Wochen waren sie die Heldin der Sozialdemokratie.



    Im Herbst der Reformen kuschen sie vor den Privilegierten.



    Sie treten nach unten, nach Bürgergeldempfängern.

    • @KLaus Hartmann:

      Wie genau wird da jetzt getreten?

    • @KLaus Hartmann:

      Sie meinen also Beamte sind pauschal privilegiert?

      • @Tom Tailor:

        Beamte sind was Pensionen angeht nicht privilegiert?

        • @sedeum:

          Man sollte sich keine Rosinen rauspicken die auf Privilegien hindeuten ohne sich das Gesamtbild anzuschauen. Beamte erhalten Pensionen, geben dafür aber andere Rechte her, die Nicht-Beamte haben. Daher die Frage: gehören Beamte Ihrer Meinung nach zu einer privilegierten Gruppe, die man rupfen darf? Oder sind sie im Gesamtbild auch nicht besser aufgestellt als "normale" Arbeitnehmer?

          • @Tom Tailor:

            Da sind schon einige Privilegien mehr. Unkündbarkeit zum Beispiel.

            Außerdem ist es ohnehin ein merkwürdiger, kannibalistischer Reflex in der Linken, sofort „rupfen“ zu wollen, so bald es irgendjemand zumindest etwas besser geht. 😂

            • @Hungerboomer:

              Na, wenn Sie da mal nicht ein paar Unterstellungen / Irrtümern aufsitzen. Weisungsgebunden und Fremdbestimmt, seiner Dienstpflicht dem Dienstherrn nachzukommen, ist im 21. Jahrhundert nun ja nicht gerade ganz zeitgemäß und nicht nach jedermanns Geschmack. Zudem - wie kommen Sie denn auf die krude Spur, Menschen mit sozialer Empathie und am Gemeinwohl interessierter Menschen, in ihrem Vokabular immer als Linke bezeichnet, wären finanziell per se nicht Vermögend ?

              • @Alex_der_Wunderer:

                Ich bin selbst durchaus nicht unvermögend und bin zumindest kein Rechter. Dennoch sehe und artikuliere ich auch, was „bei uns“ (die Bandbreite ist ja sehr groß) m.E. nicht gut läuft.

                Was das Beamtentum betrifft: die Einwände sind richtig. Und wenn dies nicht wäre, wäre ich vielleicht ein solcher geworden. Aber meines Wissens wird niemand gezwungen, Beamter zu werden und sich dem zu unterwerfen.

                • @Hungerboomer:

                  Wohl öfters traditionelle Ursachen...

                  • @Alex_der_Wunderer:

                    Das ist zweifelsohne richtig!

  • komplett gaga von der spd, dieses spielchen der union bzgl. totalverweigerern mitzuspielen.



    das ist dermaßen absurd - aber es funktioniert, der bevölkerung eine glatte lüge vorzusetzen + sich darauf zu verlassen, daß diese blindlings ihrem eingefleischten preußischen arbeitsethos folgt.

    wie heiß es gleich noch im sog. 1000-jährigen reich: wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.

    das wurde keinesfalls auf die coupon-schneider bezogen.

    über den kz-toren war in gußeiserner schrift zu lesen: arbeit macht frei.



    wen macht sie frei? - die reichen + superreichen, aber keineswegs die eigene arbeit.



    zwischen 1933 und 1945 profitierten die reichen noch dazu von der unentgeltlichen arbeit von kz-häftlingen, zwischen 1939 und 1945 von kriegsgefangenen + zwangsarbeitenden.

    • @Brot&Rosen:

      ...tja, über 75 Jahre Indoktrination, Manipulation, Propaganda aus TV - Funk - Springerpresse, hinterlassen halt ihre gewlollte Wirkung - in weiten Teilen unserer Bevölkerung...

    • @Brot&Rosen:

      „KZ“, „Arbeit macht frei“, „1000 jähriges Reich“, „KZ-Häftlinge“…



      „Reiche profitierten von der unentgeltlichen Arbeit von KZ-Häftlingen, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitenden.“

      Geht‘s noch?

      Es geht hier darum, dass arbeitsfähige Langzeitarbeitslose, die von der Arbeit Dritter leben und sich hartnäckig schuldhaft einem Vermittlungsprozess entziehen, sanktioniert werden können sollen. Muss man nicht toll finden, ist aber auch nicht Kennzeichen eines brutal massenmordenden Unrechtssystems.

      Wer das mit KZ und Zwangsarbeit vergleicht, dem fehlt offenbar ein wenig Gefühl für Verhältnismäßigkeit.

      Und was das „preußische Arbeitsethos“ der Mehrheit der Bevölkerung betrifft: es ermöglicht erst das Leben so vieler ohne Beitrag zur Gesellschaft. Wohlgemerkt an deren unteren wie oberen Rand.

    • @Brot&Rosen:

      Da wäre noch "Herr" Müntefering, "„Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“, hat Franz Müntefering als Arbeitsminister gesagt. ". So viel zur SPD, die zu einem Neoliberalen ....haufen verkommen ist.

  • Bundeskanzler Friedrich Merz hatte in der ARD beschwichtigt: „Es wird in Deutschland niemand obdachlos.“

    Alleine dieser eine Satz beweist, wie wenig Ahnung dieser alte Mann vom wirklichen Leben in Deutschland mitbekommt.

    • @Thorsten Vetter:

      Ist wieder mal peinlich ohne Ende für die Medien dieses Landes, dass niemand Merz gefragt hat, wie denn der betroffene Mensch eine oder mehrere Mieten nachzahlen soll.

  • Das, was in unserer Gesellschaft passiert, könnte man psychologisch „Regression“ nennen. D.h. angesichts von Stress und Überforderung fällt man in alte Muster zurück, wie zum Beispiel ein älteres Kind, das wieder mit dem Daumenlutschen beginnt.



    Unsere Gesellschaft steht vor ungeheuren Herausforderungen. Insbesondere durch die sich beschleunigende Klimakatastrophe und vielleicht auch durch Technik, die so komplex wird, dass sie kaum noch jemand beherrschen kann.



    Doch statt sich den Problemen zu stellen, fallen wir in alte autokratische Muster und in schwarze Pädagogik des 19. Jahrhunderts zurück. Trotz 120 Jahre Psychologie, die mehrfach bewiesen hat, dass Bestrafung lediglich zu einem Teufelskreis der Gewalt führt.



    Die Regierung gibt nun per Ermessensspielraum einem Jobcentermitarbeiter die Macht, einem „Grundsicherungsempfänger“, den er nicht mag, oder aus eigener projizierter Minderwertigkeit, mit zwei bis drei Schreiben die existenzielle Lebensgrundlage zu entziehen. Kein Mensch sollte so viel Macht über einen anderen haben. Das ist ein Regime der Angst.



    Es wäre die Zeit für das bedingungslose Grundeinkommen. Der Ganze Macht-Kontroll-Wasserkopf kann dann endlich entfallen.

    • @nothingness:

      So, so. Angesichts ungeheurer Herausforderungen ist es also richtig, Millionen aus der Mitverantwortung und Mitwirkung bedingungslos zu entlassen und es den freiwillig Arbeitenden alleine überlassen, die Herausforderungen zu bewältigen und dazu noch die übrigen Millionen ebenso bedingungslos dauerhaft durchzufüttern? Da wäre man ja schön blöd, Arbeitender zu sein.

      Bevor jetzt der Whataboutism „die Reichen“ kommt: alles durch Enteignung finanzieren zu wollen, funktioniert auch nicht. Denn erstens sind die Vermögen so schnell verkonsumiert und zweitens beruhen auch diese Vermögen der Reichen letztlich auf Arbeit. Nicht zwingend der Besitzer des Reichtums selbst, aber auf Arbeit.

      Die Geringschätzung des arbeitenden Menschen in der heutigen Linken ist schon erschreckend. Fast niemand empfindet eine Scham dabei, fleißige Menschen, die damit auch für das Gemeinwesen eine hohe Leistung erbringen, hemmungslos auszunehmen, um Menschen zu subventionieren und bedingungslos in Watte zu packen, die das für sich nicht für nötig halten.

  • Ich finde die steuerfreien 2.000 Euro bei der Aktivrente ab dem 01.01.2026 sagen viel mehr über unsere Zukunft aus, als die Symbolpolitik um Bürgergeld/Hartz4.



    Für mich ist das ein klares Zeichen: Wir stehen am Anfang vom Ende der klassischen Rente.



    Was sich hier abzeichnet, ist nicht bloß ein Bonus für ein paar fitte Rentner:innen, sondern der langsame Umbau unseres gesamten Wirtschaftssystems – hin zu einer Realität, in der man im Alter weiterarbeiten muss, weil das Rentensystem schleichend abgeschafft wird.



    Parallel passt sich die Ökonomie an zwei tiefgreifende Trends an: die zunehmende Veralterung der Gesellschaft und eine strukturelle Massenarbeitslosigkeit, befeuert durch KI und Automatisierung.

    • @Eichhörnchen99:

      Schlüssige Aussage.

    • @Eichhörnchen99:

      Vor ein paar Tagen in vielen Zeitungen. Z.B. hier:

      www.handelsblatt.c...her/100161594.html

      Da liegt das Problem. Nicht im älter werden.

      Und KI und Automatisierung schaffen auch neue Arbeitsplätze. Strukturveränderungen sind normal. Schon als die Dampfmaschine eingeführt wurde, gab es düstere Vorhersagen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das ist richtig. Die Nutzbarkeit von Stoffen, Elementen, Naturgesetzen (Psychologie u. Soziologie "inkel"), ist begrenzt. Zudem muss sie in - umweltverträgliche - Produkte umgesetzt werden. Aus meiner Sicht ging das früher schneller, insbesondere seitens deren Nützlichkeit. Ökonomische Verwerfungen durch Wandel werden heute - was ich als richtig empfinde - durch (arbeitslose Menschen) weniger hingenommen. Es fehlt mE am konsequenten Willen, abstrakt mag er vorhanden sein, die Folgen von Wandel deutlich! abzumildern.

  • Die SPD ist eine Schande.



    Und wenn sie so weiter macht ist sie bald Geschichte.

    • @Bolzkopf:

      Wenn die SPD tatsächlich glaubt, dass sie mit so einer neoliberalen Merz-Politik in den nächsten Jahren noch gewählt wird, dann soll sie ruhig so weitermachen. Eine Zukunft wird es für 'diese SPD' ohnehin nicht mehr geben.

      Was hätte Willy Brandt eigentlich dazu gesagt, dass seine Partei sich im 21. Jahrhundert zum Handlanger der Reichen und Mächtigen gemacht hat und jetzt auch noch für einen ehemaligen BlackRock-Lobbyisten den Steigbügelhalter macht?

      Und was für 'seltsame Leute' in der Union schon sind, das sieht man ja seit einiger Zeit. Wieso darf jemand wie Carsten Linnemann (CDU) überhaupt Politiker "spielen"? www.youtube.com/shorts/t8Y2S2NpfBo

      • @Ricky-13:

        Ich habe das Gefühl, dass die SPD in der Spitze auch früher bereits schamlos zum Kapital gehalten hat, es war seitens der Umstände nur einfacher und nicht so nachhaltig mit Aussicht auf eine ggf spätere wieder-Besserung (die Konservativen und Reichen gaben sich u.a. mit weniger zufrieden).

        • @Gerhard Krause:

          Als nächstes soll ja wohl von der Springerpresse der bezahlte Urlaub, als politisches Thema für die Politiker vorgegeben werden. Wer hart arbeitet und jetzt mehr leisten muss, damit unser Land wieder ins wachsen/ laufen kommt, soll dann seine freien Tage ebend nicht mehr bezahlt bekommen.

          • @Alex_der_Wunderer:

            *Als nächstes soll ja wohl von der Springerpresse ...*

            Eben auf YouTube eine Springer-TV-WELT Schlagzeile gesehen. Da klicke ich natürlich mit drauf, denn der 'Bildzeitung mit Krawatte' gebe ich keine Klicks.

            Da stand doch tatsächlich: "Und der Bürgergeldempfänger dreht sich nochmal rum im Bett. Völlig absurd! Mehrere Tausend Euro fürs Nichtstun. (Abrechnung mit Grünen und Linken)"

            Man sagt ja, dass die BILD endlich weg muss, aber die WELT vergisst man dabei immer. Das ist alles der gleiche verrottete Käse aus dem selben Haus.

            Die Bürger sollen mehr arbeiten, weniger Lohn fordern, schlechtere Arbeitsbedingungen einfach hinnehmen und auf Bürgergeldempfänger, Flüchtlinge und auf queere Menschen einprügeln, denn dann sind sie beschäftigt und machen sich keine Gedanken um soziale Ungerechtigkeiten, den Klimawandel, und das die Reichen immer noch keine Vermögenssteuer zahlen müssen. Es ist immer noch sehr einfach die Bürger an der Nase durch die Manege der Reichen zu ziehen - besonders wenn die Reichen im Besitz der Mainstreammedien sind. Und jetzt haben wir sogar einen ehemaligen BlackRock-Lobbyisten als Kanzler, der echte Arbeit gar nicht kennt und den Sozialstaat vernichten will.

            • @Ricky-13:

              Quatsch, denn es muss heißen: "Da klicke ich natürlich NICHT drauf, ..."

              • @Ricky-13:

                Wenn man mit drauf klickt, ist man informiert, welch Müll unter die Leutz geworfen wird. Allein bezüglich der laufenden Indoktrination der Bevölkerung wegen, schauen wir auch öfters Tagesschau / Tagesthemen, um halt auf dem neusten Stand der Manipulationen zu bleiben...

  • HartzIV--->Bürgergeld--->HartzV - Was ist anders? Dieses Mal sind die Grünen nicht dabei, zumindest bis jetzt nicht. Aber das kann sich schnell ändern.

    • @1 West-Berliner:

      "HartzIV--->Bürgergeld--->HartzV - Was ist anders?"



      Alles!



      Es heißt nicht mehr Hartz IV, sondern Grundsicherung!

  • Langzeitarbeitslose besser zu betreuen, ist grundsätzlich eine gute Idee. Aber dann braucht es eben, Heureka, mehr Milliarden für Personal und Betreuung.

    Überhaupt sollten wir uns im Land fragen, wofür wir unser Geld ausgeben wollen.

    Nur Militär, um dann einen Schrotthaufen zu verteidigen?

    Die SPD schafft es seit den Hartzreformen nicht mehr zu definieren, wie sinnvolle soziale Sicherung für die ganze Bevölkerung aussehen soll.

    Vor allem schafft sie es nicht, zu priorisieren und dann auch zu finanzieren. Die Partei bringt einfach nicht mehr die Kraft auf.

    Auch die hochgelobte Bärbel Bas, die es aufgrund ihrer Herkunft eigentlich besser wissen sollte, ist daran schon gescheitert.

    Deswegen prophezeie ich hier einfach mal überprüfbar:

    2026 bekommt Berlin eine linke Bürgermeisterin.

    Bei der nächsten Bundestagswahl werden die sich jetzt noch sicher fühlenden, dann in "Hartz 5" landenden Facharbeiter erkennen, dass die "Reformen" nicht in ihrem Interesse sind.

    Und die SPD wird marginalisiert hinter den Linken landen. (Vielleicht hat sie dann wieder Solidarität mit Marginalisierten.)

    Toll ist das nicht, denn die Erschütterungen werden immer schlimmer.

    • @Stavros:

      Ist es ist nicht eine Schande und ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft / Politik, wieviel ungenutzte potentielle Kreativität, durch falsche Prioritäten Setzung der Ausgaben unserer Steuergelder, ungenutzt bleiben ? Viele Menschen können aufgrund mangelnder finanzieller Möglichkeiten im Elternhaus, in jungen Jahren keine Entdeckung / Entwicklung / Förderung ihrer kreativen Fähigkeiten und Interessen erfahren. Mangelnds Entwicklung zu selbstständigen, kreativen, daraus auch kritisch in Frage stellendes Denken, wird vielen Menschen so [ gewollt ? ]ein autarkes Leben verweigert. Es bleibt dem Nachwuchs aus intellektuellen, finanzstarken Elternhäusern vorbehalten.



      Denn wer seine Kreativität und seine Fähigkeiten entwickeln durfte, wird in den seltensten Fällen zu einem Leistungsempfänger staatlicher Sozialleistungen. Bei kreativ entwickelten Menschen lässt sich die [ ihre ] Kreativität nicht so einfach unterdrücken .

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ja, sehe ich genauso.

        Es ist nicht nur eine individuelle Katastrophe. Es ist auch eine gesellschaftliche.

        Wieviel Talent wird einfach weggeworfen?

        Wir könnten mit all unseren Möglichkeiten längst im Paradies leben, verharren aber in Anachronismen.

    • @Stavros:

      Es wird weiter nach rechts gehen, denn mit Ressentiment fängt man auch arme Menschen.

      • @derzwerg:

        Ja, insgesamt ist die Tendenz schon sichtbar. Und dann werden Chaos und Instabilität den Rechtsruck weiter verstärken.

        Die SPD macht den Fehler, dass sie immer mitmachen will, egal wie.

  • Die allermeisten Leute gehen einer Beschäftigung mit 20, 30 oder 40 h pro Woche nach. Und schaffen es, ihr Leben auch formal (Rechnungen bezahlen, Amtstermine wahrnehmen...) zu bewerkstelligen. Andere können in dieser Zeit nicht mal 1 oder auch mehrere Termine pro Woche oder Monat unterbringen.



    Laut Frontal im ZDF haben mit dieser Tatsache 85 % der Wähler ein Problem. Das kann man jetzt akzeptieren und versuchen es zu verbessern.



    Mein Eindruck, ohne zu wissen was abschließend im Gesetztestext steht. Man versucht es zu wenig.

    • @Tom Farmer:

      Ich zitiere mal @Bernhard Dresbach:

      "Die Jobcenter haben letztes Jahr 10,7 Milliarden ausgegeben, davon allein 7,7 Milliarden für die Verwaltung und 3,8 Milliarden für Förderungen."

      Welcher Nutzen entsteht, wenn wir die Verwaltungskosten noch mehr in die Höhe treiben? Mehr wird nicht herauskommen. Das wissen wir, weil jetzt Dinge wieder eingeführt werden sollen, die es schon gab. Und diese Dinge wurden gelockert, weil die Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen standen. Nicht aus humanitären Gründen.

      Leider erzählt die Politik der Bevölkerung Märchen zum Thema Hilfeempfänger, weil man damit so schön Gefühle statt Denken aktivieren kann. Das müsste sich ändern. Aber ich befürchte, dazu ist das aktuelle Personal völlig ungeeignet.

      Übrigens bin ich immer wieder erstaunt, wie viele Menschen glauben, dass auf Hilfe angewiesen sein, immer nur den anderen passieren kann. Dabei ist (fast) Niemand davor sicher, abzurutschen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Den Hinweis auf die stark gesteigenen Verwaltungskosten fand ich ganz gut , das war das Ergebnis der Bertelsmannstudie vor ein paar Wochen in der Tagesschau. Die Verwaltungskosten sind in den letzten Jahren um das doppelte der Inflationsraten gestiegen, während die Förderkosten nominell gleich geblieben , somit um die Inflation gesunken sind . Das waren aber nicht "wir". Ich weiß nicht wer den Haushalt der Jobcenter kontrolliert , bei der BA ist das die Selbstverwaltung, also die Beitragszahler AG und AN, wobei die Selbstverwaltung der BA die Besonderheit hat , dass die AG des öffentlichen Dienstes ein Zusatzstimmrecht haben und so die AN überstimmen können. Ihr Schlusssatz ist auch sehr gut.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Um was geht's Ihnen? Von mir aus kann man die Verwaltung auch auf nahezu 0 runternehmen und durch KI gestützte Modelle und Automatisierung ersetzen. Dann hätten wir auch objektive Voraussetzungen für alle die einen Job suchen.



        Natürlich müssten das funktionierende Systeme sein und nicht so ein Krampf wie bei vielen Hotlines beliebiger Großkonzerne.



        Was Sie mit "Märchen erzählen" meinen weiß ich auch nicht. Da müssten Sie mal klarer formulieren.

        • @Tom Farmer:

          Eingeführt werden sollen Dinge, die es bei Harz IV schon gab. Nichts Neues. Also wird es nicht funktionieren.

          Wie man auf die Idee kommen kann, den Umgang mit Menschen auf KI und Automatisierung zu stützen, ist mir völlig unverständlich. Wir reden nicht über Maschinen. Menschen sind sehr individuell und jeder Fall liegt anders.

          "Was Sie mit "Märchen erzählen" meinen weiß ich auch nicht. Da müssten Sie mal klarer formulieren."

          Gern. Die ganzen Erzählungen, dass sich große Mengen Menschen lachend von hart arbeitenden Bürgern mit Bürgergeld aushalten lassen, sind eine extreme Verdrehung komplizierter Tatsachen. Ja. Es gibt eine kleine Gruppe unter den Bürgergeldempfängern, die einfach keine Lust haben, zu arbeiten und sich geschickt um eine Arbeitsaufnahme drücken. Diese sind aber von den geplanten "Maßnahmen" nicht betroffen. Und darum geht es der Politik auch nicht. Es geht darum, alle Bürgergeldempfänger als Faulpelze abzustempeln und gegen sie zu hetzen. Denn so lange man die unten gegeneinander hetzen kann, machen sie sich keine Gedanken darüber, wer sich in unserer Gesellschaft tatsächlich säckeweise Geld abfüllt.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Wer füllt sich Säck von Geld ab und was hat das mit der Agentur für Arbeit zu tun? Wäre es nicht logisch dann sich auch Säcke von Geld abzufüllen anstatt via Agentur für Arbeit auf Almosen zu warten?



            Ich kann mit Ihren Anwürfen wenig anfangen!



            Wie umgehenmit 3 Mio Arbeitslosen und 50 Mrd Gesamtkosten für die Leute die arbeiten und das reinbringen müssen. Einfach mal positiv konstruktive Vorschläge machen anstatt Grundsatzverdacht gegen, ich denke Sie meinen die sog. "Mächtigen", sowie Gemotze hielte ich bei der Problematik für angemessen. Merci!

            • @Tom Farmer:

              "Wer füllt sich Säck von Geld ab..."

              www.handelsblatt.c...her/100161594.html

              Durch Arbeit geht das nicht.

              Sie möchten die Arbeitslosen in Arbeit bringen? Dazu müssten sie die entsprechenden Qualifikationen haben. Unsere Firma sucht Elektriker. Ich kenne aber keinen Menschen, der durch Sanktionen Elektriker geworden ist. Das wird man durch Ausbildung. Allerdings fehlen vielfach die Grundlagen für eine gute Ausbildung, weil sich unser Bildungssystem immer mehr zum Witz entwickelt und eingeplant ist, dass es viele nicht wirklich schaffen.

              Hier muss man ansetzten, statt sinnlose Maßnahmen gegen Arme zu verhängen. Das kostet Zeit und Geld, würde aber helfen, die Zukunft des Landes zu sichern. Das Geld ist offensichtlich vorhanden. Allerdings bei Leuten, an die unsere Politik nicht ran will...

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            "Menschen sind sehr individuell und jeder Fall liegt anders."



            Nicht, wenn man mit dem Rasenmäher an die Probleme rangeht, weil einem die Menschen als solche egal sind...

            • @Encantado:

              Rasenmäher sind leider modern. Besonders Automatische mit KI. Nichts soll stehen bleiben.

  • In letzter Konsequenz geht es hier um eine Frage des Menschenbildes.







    Jeder Mensch hat den grundlegenden Wunsch nach Teilhabe an der Gesellschaft..und das Bedürfnis seinen/ihren Beitrag am Gemeinwesen zu leisten. Es gibt allerdings zahlreiche verstörende oder traumatisierende Ereignisse, die dieses Grundbedürfnis blockieren oder gar ins revanchistische wenden können.







    Nun kann eine Gesellschaft auf zweierlei Weise damit umgehen:

    a) sie versucht Menschen zu motivieren und ihre Potenziale zu wecken. Was bei den meisten ohnehin gut klappt. Aber eben bei einigen durch Altlasten, psychische Probleme oder aktulle Einschränkungen nicht ohne weiteres funktioniert. Diese Menschen brauchen zu allererst jemanden zu dem sie Vertrauen aufbauen können, der sie "dort abholt wo sie gerade sind" und der ihnen Brücken baut..die schließlich in ein selbstbestimmtes Arbeitsleben führen..







    b) sie interessiert sich nicht für deren Befindlichkeiten, betrachtet sie als egoistische "Totalverweigerer"..setzt sie maximal unter Druck, zwingt sie de Facto zu irgendeiner Tätigkeit und verhindert damit eine *Teilhabe aus Überzeugung*..

    In welcher Gesellschaft..mit welchem Menschenbild wollen wir leben.??

    • @Wunderwelt:

      "In letzter Konsequenz geht es hier um eine Frage des Menschenbildes."



      Exakt. Hier steht offensichtlich 'Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen' als Leitbild im Zentrum.

    • @Wunderwelt:

      Das ist eine nette utopische Vorstellung. Hat mit der Realität da draußen nur halt gar nichts zu tun.

      Das hat mehr von dem denken. Was nicht sein darf, kann nicht sein.



      Wer schon Mal im Niedriglohnsektor und drumherum gearbeitet hat, kennt dutzende Beispiele...



      Das des eine Menschen Bild das angenehmere ist, will ich gar nicht bestreiten... Aber zu behaupten es gäbe keine egoistischen Menschen ist Lachhaft.

    • @Wunderwelt:

      Am Ende ist es eine Frage des Menschenbilds.



      Ich glaube, der Mensch ist faul, gierig und hörig. Deshalb wird Geld in Milliardenhöhe vererbt – und die Masse klatscht.



      Wenn wir mit der gleichen Leidenschaft, wie bei all den Scheindebatten, über reale Lösungsansätze wie der Erbschaftsteuer sprechen würden, käme vielleicht wirklich Veränderung in Gang.

      • @Eichhörnchen99:

        "Ich glaube, der Mensch ist faul, gierig und hörig."

        Diese Verallgemeinerung ist genau so falsch, wie das Idealbild von @Wunderwelt.

        "Den Menschen" gibt es nicht. Jeder ist individuell. Es gibt Exemplare, die ihrem Bild entsprechen und welche, die @Wunderwelts Bild entsprechen. Die Meisten liegen wohl irgendwo dazwischen...

    • @Wunderwelt:

      Das ist eine perfekte Zusammenfassung, danke!

  • Letztlich ist es wieder alter Wein in neuen Schläuchen.

    Um künftig die ständigen Umbenennungen zu vermeiden, die ja auch Geld kosten, schlage ich vor, die Leistung IWG (Irgendwelches Geld) zu nennen. Dann können wir uns wenigstens DEN Zirkus sparen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "schlage ich vor, die Leistung IWG (Irgendwelches Geld) zu nennen. Dann können wir uns wenigstens DEN Zirkus sparen."



      Sehr gute Idee. Aber womit sollen sich dann neue Bundesregierungen profilieren?

  • Oh man, und bei all dem Quatsch ist immer die SPD dabei. Von Anfang an und jetzt sogar wie ein Ping Pong Ball der hin und her springt.



    In die letzte Regierung sind sie gegangen (und gekommen) um Harz abzuschaffen, treten dann aber mit ner totalen Versagertruppe an und schieben später dann ihr versagen auf die Harzer (und Asylanten und wer sich halt nicht wehren kann), gehen dann in die nächste Regierung um die bösen Harzer und Asylanten (und den Rest) dann an die Karre zu pinkeln. Das ganze allerdings wieder mit ner neuen Versagertruppe. Und es geht mit dem Land trotzdem weiter bergab, obwohl schon so vielen an die Karre gepinkelt wurde.



    Und was soll als nächstes kommen? Wem gibt man dann die Schuld?

    Da bleiben dann leider nicht mehr viele übrig denen man noch die Schuld geben können wird. Und dann? Was ist der Plan?

  • Zwei Beispiele für Jobs, die ich als "Hartzerin" machen musste: Über eine Zeitarbeitsfirma kam ich zu einem sehr großen Verlag. Die Mitarbeiter hatten so wenig Lust auf eine unqualifizierte Mitarbeiterin, dass sie nicht mit mir sprachen und statt mich in den anspruchsvollen Job einzuarbeiten, gaben sie mir falsche Infos. Nach ein paar Wochen Kampf konnte ich nicht mehr - das war dem Jobcenter aber egal... Sehr viel später bewarb ich mich in Eigeninitative für einen Job an einer Schule. Es stellte sich heraus, dass ich überfordert war, ohne Ausbildung in diesem Bereich, mit einer "Horde" Kinder klarzukommen. Ich konnte nicht die Sicherheit der Kinder gewährleisten - in einem Raum mit u.a. 5 Elektrosägen. Auch das war dem Jobcenter egal... So kann es aussehen, wenn man Jobangebote nicht ablehnen darf......

    • @Mits:

      In dem Posting ist doch die Problematik angesproch, fehlende Qualifikation und Selbstüberschätzung. Natürlich haben die Mitarbeiter keine Zeit und Lust jemanden in eine Job "einzuarbeiten", der offenbar keinerlei Qualifikation besitzt. Ich frage mich zudem welche Schule jemanden im Werkunterricht einsetzt, der keinerlei handwerkliche Ausbildung hat.

      • @Zven:

        Ein geht um die Mentalität. Hauptsache irgendwie untergebracht. Das ist gut für die Statistik und die persönliche Bilanz der Mitarbeiter der Jobcenter.

        Ob die Personen geeignet sind, spielt dabei kaum eine Rolle. Und die müssen ja annahmen, weil sie sonst "Verweigerer" sind und Sanktionen befürchten müssen.

        Auch viele Unternehmen sind von solchen Methoden nicht begeistert.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Unternehmen, die so Mitarbeitende „bei sich unterbringen“ lassen, sind doch selbst schuld.



          Ich habe auch mal Versuche gemacht, Langzeitarbeitslose mit Förderung einzustellen. Es war schlicht sinnfrei. So hoch kann eine Förderung gar nicht sein, dass sie die Kosten deckt, um einen Menschen zu integrieren, der nicht integriert werden will. Diese Menschen waren sämtlich letztlich Totalverweigerer. Nur waren sie sich nicht alle dessen bewusst. Es war halt vielen alles „zu viel“, „zu stressig“, „zu belastend“. Andere waren bewusst auf Kontra.

          Bevor jetzt wieder „ein paar Hundert“ und die Schelte des „Anekdotischen“ kommt: stimmt! Ist anekdotisch. Allerdings kenne ich viele, die ihrerseits exakt die gleichen Anekdoten zu erzählen haben. Und keiner hat andere Erfahrungen gemacht.

          Da bemühe ich mich lieber um Geflüchtete, die arbeiten wollen.

      • @Zven:

        Danke an die Originalposterin, ist sehr hilfreich, wenn sich hier im Forum auch mal Betroffene melden. Und ja/1, für die Arbeitsagentur ist die Vermittlung das Erfolgsmaß – was danach passiert, ist denen egal. Und ja/2, manche Schulen stehen personell mit dem Rücken zur Wand, die stellen auch Leute ohne relevante pädagogische Erfahrung als Quereinsteiger ein.

  • Die Jobcenter haben letztes Jahr 10,7 Milliarden ausgegeben, davon allein 7,7 Milliarden für die Verwaltung und 3,8 Milliarden für Förderungen.



    Wenn aber für die Verwaltung doppelt soviel ausgegeben wird als für die Förderung, versteht man wo die Prioritäten der Regierung liegen. Kontrolle! Jedoch nicht die Kontrolle derer, die Milliarden am Staatshaushalt vorbei schleusen, nein, es geht um die Kontrolle jener die 1,23 € nicht angegeben haben. Das ist aber auch verständlich, denn letztgenannte schmeissen am Wochenende keine Koksparty, laden nicht auf die Rennstrecke ein oder zu den Feierlichkeiten welcher Preisverleihung auch immer. Wieviel Steuerbetrüger sich bei diesen Gelegenheit einschleimen, dazu fehlt es leider an jeglicher Statistik.



    Die unteren 80% der Bevölkerung hat man einfach besser im Griff, von denen man 10% nach Belieben treten darf.

  • Die Union dreht das Rad zurück, Cannabislegalisierung, Einbürgerung, Bürgergeld, alles zurück auf 90er. Man negiert, dass es ein Problem in diesen Bereichen gab, eine überbordende Ignoranz als Politik, und die Probleme: bleiben natürlich, Hauptsache das bürgerliche Mütchen wird gekühlt.

  • Was ändert sich denn großartig? Es müssen Termine beim Jobcenter und Jobangebote wahrgenommen werden - wie schrecklich. Das sollt eigentlich selbsverständlich sein

    • @Zven:

      Tatsächlich halte ich die Aufregung um die Sanktionierung verpasster Termine auch für deutlich übertrieben. Dinge, die in der Debatte fast völlig untergehen, halte ich für sehr viel dramatischer. Zum Beispiel dass die Karenzfristen für die Senkung der Wohnkosten reduziert oder gar abgeschafft werden sollen. Was bedeutet: rutscht man in die Grundsicherung und die Wohnungsmiete liegt über dem Satz für die „angemessenen Kosten der Unterkunft und Heizung“, wird es sehr viel dramatischer, so schnell wie möglich auf einem völlig überhitzten Wohnungsmarkt eine günstigere, „angemessene“ Wohnung zu finden. Oder man muss halt von den Regelleistungen für den Lebensunterhalt ordentlich zuzahlen. Auch das sog. „Schonvermögen“ soll wieder stärker angetastet werden - also Tschüss private Altersvorsorge.

      • @Kawabunga:

        „Private Altersvorsorge“.

        Ich frage mich gerade: wovon soll jemand, der zum Beispiel schon sehr lange von „Stütze“ lebt, diese aufgebaut haben? Und ist dies überhaupt plausibel anzunehmen, dass jemand, der sich dauerhaft darauf verlässt, von der Arbeit Dritter zu leben, andererseits so eigenverantwortlich ist, sich eine private Altersvorsorge aufzubauen?

        Um die, die bisher malochten und kurz vor der „Ziellinie“ arbeitslos werden, geht es dabei wohl eher nicht. Die finden trotz Industriekrise schnell wieder einen Job. Vielleicht nicht ihren Traumjob, aber einen Job. Unverschuldet dauerhaft arbeitslos zu sein, das war einmal. „Boomerschicksal“. Es gab halt zu viele von uns. Wer heute arbeiten will, kann auch. Und wer nicht kann, ist von den Maßnahmen nicht betroffen.

    • @Zven:

      Siehe oben - den Beitrag von Mits ☝🏽

  • "Zu hohe Sanktionen könnten laut Experten des IAB allerdings kontraproduktiv wirken. Wer so stark sanktioniert werde, dass er in der Folge beispielsweise Probleme habe, seine Stromrechnung zu bezahlen, werde dadurch eher nicht dazu motiviert, nach Arbeit zu suchen."

    Ich bin überhaupt kein Freund von mehr Sanktionen.

    Aber nur von der Logik her: wieso soll jemand, der seine Stromrechnung nicht bezahlen kann, dann nicht motiviert sein nach Arbeit zu suchen?

    • @Oliver Tiegel:

      Weil sie an einem Punk ankommen, an dem alles keinen Sinn mehr zu haben scheint.

    • @Oliver Tiegel:

      Weil Menschen keine Maschinen sind, und solche Situationen mit ständigen Bedrohung und Demütigung psychologische Folgen haben.

  • taz: *Unionsfraktionschef Jens Spahn will sogar eine „neue Ära der Arbeitsmarktpolitik“ erkennen.*

    Die erkennt nicht nur "Masken"-Spahn, die erkennt jeder, der noch denken kann. Bürgergeldempfänger (oder wie immer man die armen Menschen auch demnächst tituliert) werden wieder gedemütigt, in jeden Hilfsarbeiterjob gepresst und mit Obdachlosigkeit bedroht. Geht es da tatsächlich um die Bürgergeldempfänger? Wer das immer noch glaubt, der ist wohl sehr naiv. Um Hartz-IV-Empfänger oder Bürgergeldempfänger ging es noch nie, denn wir haben kaum noch Jobs von denen man auch leben kann. In Wahrheit geht es immer nur um die Arbeitnehmer, denn wenn man Hartz4/Bürgergeldbezieher schlecht behandelt, dann wird der kleine Arbeitnehmer es sich nicht wagen eine Lohnerhöhung oder bessere Arbeitsbedingungen zu fordern.

    Und wenn man demnächst wieder Angst erzeugt hat, dass der Arbeitnehmer eventuell auch in die 'Grundsicherung' gesteckt wird - wenn er nicht brav ist - dann kommt Teil 2 der merz'schen Arbeitsmarktpolitik (die "Masken"-Spahn sofort erkannt hat). Merz forderte nämlich im Mai 2025 "mehr Arbeit für den Wohlstand". Welchen Wohlstand der "ehemalige" BlackRock-Lobbyist da wohl gemeint hat?

    • @Ricky-13:

      Danke. auf den Punkt!

  • Bundeskanzler Friedrich Merz hatte in der ARD beschwichtigt: „Es wird in Deutschland niemand obdachlos.“

    Na dann bin ich ja beruhigt. Die hunderttausenden Obdachlosen in Deutschland sind offenbar nur eingebildet.

    • @pumble:

      Wie hieß eigentlich noch mal der SPD-Politiker, der in seiner Doktorarbeit über die Beseitigung von Obdachlosigkeit geschrieben hatte, aber es auch jetzt noch nicht hinbekommt, das endlich mal in die Realität umzusetzen? Ach ja, *Frank-Walter Steinmeier: Bürger ohne Obdach, zwischen Pflicht zur Unterkunft und Recht auf Wohnraum, Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit; Giessen, Univ., Dissertation, 1991, Bielefeld*

      Die Doktorarbeit von unserem Bundespräsidenten lesen die zig-Tausenden von Obdachlosen sicherlich jeden Tag draußen in ihrem Schlafsack. Hat ein Journalist Bundespräsident Steinmeier eigentlich schon einmal auf diese Dissertation angesprochen? Wer immer noch die SPD wählt, anstatt 'Die Linke', dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.

      **Es sind 531.600 Menschen in Deutschland wohnungslos. Davon sind 439.500 im System der Wohnnotfallhilfe untergebracht, 47.300 sind obdachlos (im Bericht als wohnungslose Personen ohne Unterkunft bezeichnet) und 60.400 sind verdeckt wohnungslose Personen (z.B. Menschen, die bei Freunden übernachten).**[Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen)]

  • Arbeitswelt, die sich in tariflich geschützte Inseln, prekarisierte Zonen ufspaltet, bleibt Streikrecht für jene, die es am dringendsten bräuchten unerreichbar. Wer außerhalb Tarifgemeinschaften steht, Leiharbeiter:innen, Solo-Selbstständige, Minijobber, Arbeitslose ist nicht nur rechtlich entkoppelt, sondern dazu politisch entmachtet. Gewerkschaften, einst Bollwerk kollektiver Interessen, sind da schachmatt gestellt. Die Politik? Schweigt nickt ab.



    Figur „Totalverweigerers“, wie sie Studien inszenieren, wirkt wie Projektion politischer Wunschbilder disziplinierter Problemfall, der sich dem System entzieht. Doch was als Verweigerung gilt, ist oft Erschöpfung, Demütigung, struktureller Gewalt. Seit Hartz-IV-Gesetzen 2003 erleben viele Arbeitslose nicht nur ökonomischen Druck, auch psychisch demütigende Zermürbung durch Sanktionen, unterqualifizierte Jobs, erzwungene Preisgabe von Vermögen und Würde zugunsten privater kirchlicher staatlicher Arbeitgeber.



    Arbeitsagentur agiert soi oft als Vollstrecker politischer Mehrheitsmeinung: Anpassung statt Aufbegehren. Wer sich verweigert, wird medial vorgeführt nicht Mensch im Ausnahmezustand, als Störfall. Her mit Politischem Streikrecht!