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Rechtsextreme Chats in der SchuleSchü­le­r:in­nen auf „Rassenfahrt“

An der Helene-Lange-Schule in Hannover teilen Schü­le­r:in­nen rechtsradikale Inhalte in einer Chat-Gruppe. Der Schulleiter bestellt die Ver­fas­se­r:in­nen ein.

Auf „Rassenfahrt“ mit dem Rechtsausleger? AfD-Politiker Björn Höcke als Wunschlehrkraft Foto: Sebastian Willnow/dpa

W ie umgehen mit rechtsextremen Inhalten in Chatgruppen von Schüler:innen? Diese Frage stellt sich einmal mehr wegen eines Chats des zwölften Jahrgangs der Helene-Lange-Schule in Hannover. Dort wurde aus der anstehenden Klassenfahrt eine „Rassenfahrt“, als begleitende Lehrkraft „Herr Dr. Höcke“ und als Koordinatorin „Frau Dr. Med. Weidel“ angegeben.

Bereits im Oktober vergangenen Jahres soll es in dem Jahrgang immer wieder zu „rechten Vorfällen und Äußerungen“ gekommen sein. Das kritisieren einige Schüler:innen, von denen sich einer zuletzt an die Schulleitung des Gymnasiums wandte. In den Chats wurde auch der Führer der SA (Sturmabteilung), Ernst Röhm, als „Direktor“ angegeben und „für Deutschland, das Schwert und das Schild“ geschwärmt. Auf mehrere Beschwerden soll die Schulleitung aber nicht reagiert haben, kritisieren Schü­le­r:in­nen gegenüber der taz.

Auf Nachfrage reagiert die Schulleitung nicht direkt und verweist an das regionale Landesamt für Schule und Bildung. „Wir können bestätigen, dass Äußerungen in dem genannten Tenor in einem Chatverlauf einer Whatsapp-Gruppe von Schülerinnen und Schülern des 12. Jahrgangs kurz vor den Weihnachtsferien an die Schulleitung herangetragen wurden“, sagt eine Sprecherin.

Hinzu habe der Schulleiter „unmittelbar, nachdem er über den Chatverlauf informiert wurde, mit den Verfassern der Nachrichten gesprochen“. Er habe ihnen „sehr deutlich gemacht, dass solche Äußerungen nicht geduldet werden – auch nicht in reinen Schüler- und Schülerinnen-WhatsApp-Gruppen“. Des Weiteren seien schulinterne sowie strafrechtliche Konsequenzen aufgezeigt worden.

Rechtsextreme finden Zuspruch

Vergleichbare Fälle wurden in den vergangenen Jahren vermehrt öffentlich. In Niedersachsen etwa hatte 2021 ein Schüler des Lessing-Gymnasiums Uelzen beim Homeschooling als Profilbild eine Reichsfahne mit dem Schriftzug „150 Jahre Reichsgründung“ genutzt. Gerade bei Schü­le­r:in­nen stellt sich die Frage nach der Motivation: Soll das bloß eine Provokation sein oder besteht eine politische Positionierung?

Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden längst fortschreitende rechtsextreme Ressentiments wahrgenommen. Die Vergleichsstudie „Mehr Demokratie wagen“ zu Schü­le­r*in­nen aus Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen offenbarte 2021, dass rechtsextreme Einstellungen „nicht nur ein Problem in bestimmten Schularten, etwa in den Regel- und Realschulen“ seien.

Dieser Zuspruch zeigte sich auch beim Bildungsprojekt „Juniorwahl“. Vor einer simulierten Wahl setzen sich die Schü­le­r:in­nen einen Monat lang intensiv mit der Thematik „Demokratie und Wahlen“ auseinander. 2022 erreichte die AfD bei der Juniorwahl in Niedersachsen 10,5 Prozent.

Und bei einer Wahl im vergangenen Jahr erhielt die AfD in manchen bayrischen Regionen die meisten Stimmen der Jugendlichen. Diese Ergebnisse scheinen sich in tatsächlichen Wahlen widerzuspiegeln. In Bayern stimmten bei der Landtagswahl 16 Prozent der 18- bis 24-Jährigen für die AfD, in Hessen wählten gar 18 Prozent der Alterskohorte die vermeintliche Alternative.

Dieser Entwicklung arbeitet die Helene-Lange-Schule aber entgegen. „Die Schulleitung sowie das gesamte Kollegium setzten sich schon lange mit der Thematik auseinander“, hebt die Sprecherin des regionalen Landesamtes hervor.

An der Schule gebe „es neben der unterrichtlichen Beschäftigung des Themas Nationalsozialismus inklusive der Einordnung aktueller Ereignisse in den geschichtlichen Kontext eine langjährige Kooperation mit der Gedenkstätte Ahlem“. Eine „AG gegen Rassismus“ soll sich gründen, thematische Elternabende würden angeboten.

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Andreas Speit
Autor
Rechtsextremismusexperte, Jahrgang 1966. In der taz-Nord schreibt er seit 2005 die Kolumne „Der Rechte Rand“. Regelmäßig hält er Vorträge bei NGOs und staatlichen Trägern. Für die Veröffentlichungen wurde er 2007 Lokaljournalist des Jahres und erhielt den Preis des Medium Magazin, 2008 Mitpreisträger des "Grimme Online Award 2008" für das Zeit-Online-Portal "Störungsmelder" und 2012 Journalisten-Sonderpreis "TON ANGEBEN. Rechtsextremismus im Spiegel der Medien" des Deutschen Journalistenverbandes und des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Letzte Bücher: herausgegeben: Das Netzwerk der Identitären - Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten (2018), Die Entkultivierung des Bürgertum (2019), mit Andrea Röpke: Völkische Landnahme -Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos (2019) mit Jena-Philipp Baeck herausgegeben: Rechte EgoShooter - Von der virtuellen Hetzte zum Livestream-Attentat (2020), Verqueres Denken - Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus (2021).
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43 Kommentare

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  • "Die Vergleichsstudie „Mehr Demokratie wagen“ zu Schü­le­r*in­nen aus Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen offenbarte 2021, dass rechtsextreme Einstellungen „nicht nur ein Problem in bestimmten Schularten, etwa in den Regel- und Realschulen“ seien."



    Sicher. Ein höherer Bildungsabschluss schützt nur bedingt vor rechter Ideologie. Und teils ist es ja gegenteilig so, dass auf Basis dessen erst rechte Konzepte entwickelt worden sind. Siehe bspw. geistiger Wegbereiter des Nazismus Oswald Spengler oder aber auch heutiger "Neurechter" Götz Kubitschek. Beide sind Gymnasiasten, die Universitätsabschlüsse erlangten, Spengler gar die Promotion. Die Suggestion, das Selbstbild Gymnasimsdchüler*innen seien von Nazi-Ideologie ausgenommen, wäre also Selbstbetrug/Illusion. Solche Darstellung passt aber zur heutigen Zeit, zu großen Teilen der gesellschaftlichen Mitte, in/von der das Problem bezüglich rechter Ideologie am rechten Rand gesucht und ausgemacht wird und weniger in der Mitte der Gesellschaft bzw. in der selbstzugehörigen Schicht.

  • @RUDOLF FISSNER

    Mastodon? Geschlossen? In welcher alternativen Realität leben Sie? In Conway's "alternative facts" oder wo?

    • @tomás zerolo:

      Mastodon ist nicht geschlossen. Geschlossen sind die Gruppen, wo man nur mit Einladung reinkommt und weltanschaulich gerne unter sich bleibt.

    • @tomás zerolo:

      Admins können auf Mastodon andere Instanzen sperren. Sie haben die Möglichkeit die eigene Instanz in einer relativen geschlossenen Blase zu halten bis hin zu einer völlig abgeschlossenen Mastodon Instanz, die völlig von allen anderen Instanzen getrennt ist.

      Die Natur von Mastodon als dezentraler Dienst mit praktisch unendlich vielen möglichen Instanzen gibt Gruppen Möglichkeiten der Abschottung, die in den zentralen Sozialen Netzwerke, wo man nur auf eigenere Account Ebene "ignorieren" konnte, so nicht vorhanden waren.

      Das Blockieren anderer Instanzen kann dann nicht mehr nur bedeuten Extremisten zu blockieren, sondern viel weiter gehen.

      Das ist keine alternative Realität sondern es sind einfach technische Möglichkeiten für Mastodon-Gruppen, die zuvor so nicht bestanden.

  • Die Verantwortung liegt auch bei den Eltern, Verwandten und dem persönlichem Umfeld. Ich finde es erbärmlich alles bei den Schulen und Lehrer abzuladen. Der beste Lehrer kann nichts ausrichten wenn zu Hause eine rechtsradikale Gesinnung vorliegt. Auch kann kein Lehrer kontrollieren was die Kinder in ihrer Freizeit im Internet konsumieren. Und ich gehe mal stark davon aus dass heutzutage von dort ein Großteil der radikalen und verharmlosenden Inhalte kommt. Im Vergleich dazu sind rechtsradikale Lehrer wie ein Herr Höcke ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die sollte man natürlich nicht tolerieren und am besten aus dem Dienst entfernen, aber man sollte diese nicht nutzen um die eigentlichen Probleme zu Hause zu kaschieren. Anstatt immer die Schulen "vor die Kamera zu zerren" sollte man mal mit den Eltern und Kindern offen und ehrlich sprechen.

  • Habe gerade mal im Deutschlandatlas gestöbert und mir die Karte der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss angeschaut: www.deutschlandatl...chulabschluss.html

    Die höchsten Werte finden sich überwiegend in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Schleswig-Holstein, also vor allem auch dort, wo die AfD Erfolge einfährt.

    Der Anteil der Abgänger ohne Hauptschulabschluss wird dort mit bis zu maximal 10% und mehr beschrieben.

    Wie kann das sein!? Ohne einen Schulabschluss ist der soziale Abstieg fast schon vorprogrammiert. Das dort dann stumpf die AfD gewählt wird von Jugendlichen ist wahrscheinlich.

    • @Rudolf Fissner:

      In Rheinland-Pfalz siehts aber auch ziemlich dunkel aus...

  • Kein Wunder: Die Faschisten sind auf social media mit Abstand am aktivsten, während die anderen Parteien noch von Tür zu Tür gehen und Faxe verschicken...

    • @Hannes Hegel:

      Es ist sogar noch ein Rückzug aus den sozialen Medien (z.B. X) zu beobachten, bzw. eine Abwanderung hin zu eigenen geschlossenen Blasen (Mastodon)

  • Das die AfD gerade von jungen Wählern gehäuft gewählt wird ist ja eine Tatsache die nicht erst seit gestern sondern bereits eine halbe Ewigkeit bekannt ist.

    Warum hat man bisher nichts konkretes darüber gehört, worin das begründet ist und was die Politik dagegen zutun gedenkt?

    • @Rudolf Fissner:

      Da geht im wahrsten Sinne des Wortes die Saat der Keulenschwinger und -innen der 90er auf (incl. Unterstützer_innen), weil die haben irgendwann Kinder gekriegt und ihr nur selten in ihrer Jugend grundsätzlich widersprochenem Weltbild "mitvererbt".

      • @Hugo:

        "weil die haben irgendwann Kinder gekriegt"

        Mit Vererbungsgedöns Rechtsextremismus erklären zu wollen ist schon krass.

        Die AfD hat objektiv dort Erfolge, wo die "wirtschaftliche Lage weniger gut ist, Bevölkerung abwandert und Arbeitsplatzverluste drohen"

        www.diw.de/de/diw_...n_deutschland.html

        Ich denke, das Keulenschwingernarrativ passt gut an den Stammtisch, hat aber mit der Realität nichts zu tun. Und wenn sich 10% und mehr an Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss sich vor allem in AfD Hochburgen Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen finden, dann läuft dort speziell für Jugendliche mächtig was schief www.deutschlandatl...ss.html#_2m7cgb4p4

  • der faschistoide Zeitgeist wittert derzeit nicht mehr nur Morgenluft sondern wähnt sich schon auf der Siegerstraße, das zeigt sich natürlich auch vermehrt in den Schulen. Die wehrhafte Demokratie steht vor ihrer Bewährungsprobe. Wenn aber auf Seiten der Schwatten täglich mehr Hemmungen fallen diesem Zeitgeist Tribut zu zollen...

    gibt sicher viele Beispiele, aber einfach mal nur die neue Titelstory des Spiegels über Trump und die Pläne seiner Thinktanks für einen umfassenden Staatsumbau lesen, für seine schon fast als sicher angenommene Rückkehr an die Macht. das Trump u seine Jünger eher mit dem AfD- Ungeist auf Linie liegt muss ich nicht extra erläutern. Nach meinem Gefühl sind unsere demokratischen Parteien nur sehr unzureichend vorbereitet, ws sich dann Bahn brechen wird. Das alles gibt Faschisten gerade Wind auf die Segel. Deswegen treten sie auch immer unverfrorener auf, wie die Mobber auf dem Schulhof denen kein Einhalt geboten wird. Sie müssen gar nicht die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich haben. Aber wenn die demokratisch denkende Mehrheit das Gefühl bekommt unvorbereitet und nackt einer organisierten und auch noch durch Amerika orchestrierten rechten Internationale gegenüber zu stehen, wird sie sich mehrheitlich eher in die innere Isolation begeben und beiseite geschoben. So wie beim letzten Mal. Demos allein und erhobener Zeigefinger des Lehrers werden mglw bald nicht mehr reichen.

    • @ingrid werner:

      Sorry, eine rechte Internationale wird Trump in Europa nicht orchestrieren.

      Er wird noch stärker isolationistisch agieren.

      Europa wird ihm egal sein.

      Den Chef der rechten Internationalen europäischer Prägung werden wir eher östlich finden.

      Jemand, der die ganze Zeit bereits rechte Parteien in der EU finanziell unterstützt.

      • @rero:

        Und das in Kurzform ist unsere Situation: von Osten wie von Westen Und von Innen wird unsere Demokratie angefochten wie nie weit 1945 und diese Generation unserer demokratischen Politiker macht gerade keinen starken Eindruck.

      • @rero:

        Dass Russland auch mit von der Party ist, ist mir auch klar aber wenn Sie meinen die amerik. Rechte ist passiv u desinteressiert an Europa müssen Sie seit 2016 geschlafen haben. Europäische u amerik Rechte ist eng vernetzt. Orban ist bei den rechten Talkshowhosts in Amerika seit Jahren auf Tour. Und die kommen hierher. Die Anhänger europ. Rechter Parteien hingen Trump 2016 bis 20 an den Lippen, seine Wahl hat den rechten hier enormen Auftrieb gegeben, amerik. Spindoktoren standen mit Geld und Beratung in Social Media wiederum europäischen Rechten zur Seite etc etc. Haben Sie das alles vergessen? Ob sich Trump persönlich für Europa interessiert oder überhaupt für irgendwas anderes als sein aufgeblasenes Ego spazieren zu führen ist dabei nebensächlich. Seine Thinktanks u Strategen interessiert die Unterstützung der ideologischen Freunde hier sehr wohl.

  • "Er habe ihnen „sehr deutlich gemacht, dass solche Äußerungen nicht geduldet werden – auch nicht in reinen Schüler- und Schülerinnen-WhatsApp-Gruppen“. Des Weiteren seien schulinterne sowie strafrechtliche Konsequenzen aufgezeigt worden."

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    Bei privaten Whatsapp-Gruppen hat ein Schulleiter das Recht schulinterne und strafrechtliche Konsequenzen anzudrohen ? Das würde ich juristisch gerne mal drauf ankommen lassen.

    • @SeppW:

      Ihre Antwort ist genau der Grund, warum Schulen sich nicht trauen hier einzuschreiten. Weil es immer Eltern gibt, die - statt ihre Kinder zu anständigen Menschen zu erziehen - sofort mit dem Anwalt drohen, wenn jemand anders es wagt, ihren Kindern Grenzen aufzuzeigen.



      Traurig.

    • @SeppW:

      Wann ist denn Ihrer Meinung nach eine Whatsapp-Gruppe privat und wann nicht? Und wieso sollte das eine Begründung sein, Inhalte zu dulden, über die sich andere Schüler beschweren?

      • @decaflo:

        Die Frage ist nicht, ob solche Inhalte geduldet werden sollen, sondern ob ein Schulleiter für private Chatgruppen zuständig ist.

        Warum werden strafwürdige Inhalte nicht einfach zur Anzeige gebracht?

    • @SeppW:

      Ja, zumal sich der Vorgang für mich wie eine Böhmermann Satiere liest:

      "Dort wurde aus der anstehenden Klassenfahrt eine „Rassenfahrt“, als begleitende Lehrkraft „Herr Dr. Höcke“ und als Koordinatorin „Frau Dr. Med. Weidel“ angegeben."

  • Es ist halt schon 'lustig' bis befremdlich wie argumentiert wird, wenn doch praktisch zur gleichen Zeit ein Landesvorsitzender Aiwanger sich mit weitaus derberen sogar offen rassistisch inhumanen Formulierungen im Rucksack auf Erinnerungslücken beruft und Söder und letztlich alle inkl. Medien auch, das akzeptieren und er weiter munter zu Talkshows eingeladen wird. Dummerjungenstreich! Höhö was hammer gelacht.



    Wenn ich die 12 t- Klässler wäre würde ich mich einfach und aalglatt auf Erinnerungslücke mit 'war doch nur ein Scherz' rausreden..... Vorbilder bei "uns Erwachsenen" das das so glaubhaft ist gibt's genug.



    Das sowas in der zwölften geschieht? Mal die Lehrpläne checken und die Geschichtslehrer eingestellten, lieber Schuldirektor? Grün , Frau Lang, würde sagen: Hätte man inhaltlich besser kommunizieren sollen. Kurzum: Zum kotzen.



    Ein schönes Fallbeispiel: Du musst nur weit genug oben stehen, dann wird dir auch kein Schuldirektor mehr mit Staatsawaltschaft drohen können.

    • @Tom Farmer:

      Vielleicht macht es ja einen Unterschied, ob Vorwürfe aktuell sind oder über 30 Jahre her.

    • @Tom Farmer:

      "Idi i smotry" im Unterricht zeigen, mit dem einzigen Kommentar dass der Film aus einer Kompilation wahrer Ereignisse besteht.

      Zumal das Ende des Films die Frage "Wie und wann wird jemand zum Nazi?" ganz ungehemmt stellt.

      • @Ajuga:

        Danke für den Hinweis auf den Film, das Thema ist leider zu wenig bekannt. Der Film zeigt die Menschenverachtung gepaart mit Feigheit und Sadismus in eindrücklichen Bildern.



        Allerdings wird auch dieser Film bei den Rassisten, Faschisten und AfDlern egal welchen Alters keinen Eindruck hinterlassen, sie werden innerlich den Taten der Deutschen applaudieren und lediglich bedauern dass nicht noch mehr "lebensunwerte"Menschen ermordet wurden. Im Außen werden sie alles gezeigte als Lügen und Propaganda abtun.

  • Bewahre! Womöglich werden die Kids später Politiker*innen bei den Freien Wählern?

    • @tomás zerolo:

      Nein, aber die Geschwister derer, die sowas schreiben!

  • Es sollte doch sehr einfach sein, den SchülerInnen die Folgen von rechtsradikalen Regierungen zu verdeutlichen.

    Alleine das Bildmaterial aus den KZ und anderen Vernichtungseinrichtungen aus der letzten deutschen Diktatur gibt sehr viele Eindrücke. Die 12. Jahrgangsstufe kann man damit schon mal umfassend konfrontieren. Ebenso mit diversen Büchern, zB Polizeibatallion 101 usw. Dazu ausführliche Referate und Diskussionen.

    Das Grauen muss den SchülerInnen verdeutlicht werden, nur so kann man diese rechten Strömungen in den Griff bekommen.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Das ist scheinbar keine Mode mehr heutzutage, da geht man entweder weiter in die Vergangenheit zurück oder nimmt die jüngere Vergangenheit.



      Ich habe jetzt mal wieder in der Lektüre meiner 12.Klasse gelesen, "Formen bürgerlicher Herrschaft, Liberalismus - Faschismus", von Reinhard Kühnl, 166 Textseiten.



      Vielleicht haben die Lehrer heute Angst die fast/jungen Erwachsenen zu überfordern?



      Ansonsten ist natürlich der Einfluss des Elternhauses nicht zu unterschätzen und ich gehe mal davon aus, das beim derzeitigem Trend, bei dem die Nazis wieder aus den Löchern kommen, die Eltern nicht nur ihre Kinder damit verstrahlen sondern auch die Lehrer damit belästigen.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Wenn das so einfach wäre.

      1. Gibt es Menschen, die fremdes Leid nicht begreifen (wollen).



      2. Wimmelt es in Netz von allerlei rechten Darstellungen, die behaupten, dass das, was in der Schule gelehrt wird, erfunden und erlogen ist.

      Uns da kommt



      3. ins Spiel. Wenn Papa und Mama zu Hause Mist aus 2. plappern, erreicht die Schule die Jugendlichen nicht.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Sicher ist es nötig, an Schulen mit Bildmaterial die Folgen von Faschismus und Nationalsozialismus aufzuzeigen. Politische Bildung ist wichtig und hilft meistens.



      Aber m. E. liegt das Problem ganz woanders: Diese ekelhafte Haltung gründet sich nicht unbedingt auf Unwissen. Es fällt mir auch immer schwer, mir das vorzustellen, aber anscheinend gibt es nicht wenige Leute (Jugendliche wie Erwachsene) die wissen sehr genau, was während der Nazi-Diktatur passiert ist - und finden das gut! Außer den Krieg natürlich... und genau hier könnte man ansetzen: Klar zu machen, dass der Krieg von Anfang an eingepreist war, das eine solche Ideologie am Ende ins eigene Verderben führt, das dürfte zielführender sein, als an Empathie zu appellieren. Das hört sich nicht besonders schön an, aber die Augen verschießen vor gewissen Tatsachen hilft nicht.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Diese Argumentation funktioniert nicht. Wenn Menschen soweit rechtsradikalisiert sind, dass sie den Rassenwahn verinnerlicht haben, ist ein KZ keine Abschreckung, sondern Vorbild.

  • In den Schulen werden Geschichte und politische Bildung seit langem sträflich vernachlässigt.



    Das ist nicht der einzige Grund, aber trotzdem ein schwerwiegender

    • @ Christoph:

      Gibt es heutzutage im Geschichtsunterricht keine Aufarbeitung der NS-Zeit mehr ?

      • @SeppW:

        Höcke ist Geschichtslehrer.. wie der wohl die NS-Zeit aufgearbeitet hat?

      • @SeppW:

        Es gibt an deutschen Schulen seit längerem hauptsächlich didaktisch minderwertigen Frontalunterricht. Ist in allen Fächern so: ein vorgegebener Lernzielkatalog wird in einer sehr knappen Zeit abgearbeitet und abgefragt. Mit dem Ziel, die Jugend möglichst früh dem Arbeitsmarkt zuzuführen.

        Alles CDU/CDU/FDP-Politik. Wie auch die Zusammenkürzung der außerschulischen Jugendarbeit.

        • @Ajuga:

          Was Sie hier erzählen, entspricht eher nicht der Realität.

          Ich schätze Sie als eher schulfern ein; wir LehrerInnen kennen das: zum Thema Schule fühlt sich jeder berufen, etwas von sich zu geben.

          Es gibt viel zu kritisieren im deutschen Bildungswesen, aber permaneneter Frontalunterricht findet eher so pauschal nicht statt, noch nicht mal im gebeutelten Berlin.

        • @Ajuga:

          Woher kommen Ihre Infos? Meine Frau ist Lehrerin und kann Ihre Behauptung absolut nicht nachvollziehen.



          Frontalunterricht muss darüber hinaus nicht schlecht sein - kommt halt darauf an, wie er gestaltet ist.



          Und Ihre Aussage, wer dafür verantwortlich sei, lässt vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Schule Ländersache ist und nicht in jedem Bundesland die genannten Parteien regieren und regiert haben, darauf schliessen, dass die bei Ihnen wohl noch praktizierten "Gruppenarbeiten" das Ziel wohl verfehlt haben. Ein bisschen Wissen im Bereich Staatsbürgerkunde ist auch hilfreich, wenn man nicht direkt dem Arbeitsmarkt zugeführt werden soll.

        • @Ajuga:

          Frontalunterricht ist doch seit längerem gerade in den jüngeren Klassen weg.

          Manche Grundschulen haben quasi gar keinen mehr, weil sie jahrgangsübergreifende Klassen haben.

          Erst in den Gymnasien kommt Frontalunterricht wieder vermehrt. zum Tragen.

          Wenn Sie einen Zusammenhang zwischen Frontalunterricht und dem Wählen rechter Parteien herstellen wollten, müssten Sie zu dem umgekehrten Schluss kommen, nämlich dass das Reduzieren des Frontalunterrichts zum Erstarken rechter Parteien geführt hat.

          Was natürlich Quatsch wäre.

        • @Ajuga:

          Ich bin von 1968 bis 1981 im "roten Hessen" zur Schule gegangen und habe nach meinen Erfahrungen mit "Gruppenarbeit" den klassischen Frontalunterricht vorgezogen. Bei fachlich und pädagogisch guten Lehrkräften ist das nicht so schlecht, wie Sie es hier darstellen. Wir haben viel diskutiert, auch und gerade bei den etwas konservativeren Lehrern. Die fachlich oft mehr konnten, als die jungen linken Lehrerinnen und Lehrer, die bei ihrer Begeisterung für "kritisches Denken" gerne vergaßen, daß sie uns auch einige banle Fakten vermitteln sollten. Dazu ist die Schule nämlich auch da.



          Was die Schulzeit angeht, wüsste ich nicht, was da seitdem groß verkürzt worden ist. Die G9-Gymnasien sind meis Wissens inzwischen fast überall verschwunden. Wobei wir uns damals in 13/2 auf die Abi-Klausuren vorbereitet haben und danach gab es eigentlich keinen klassischen Unterricht mehr, da wurde eher über Zukunftspläne, Berufswahl usw. gesprochen, und die Lhrer moderierten und berichteten von Ihren Erfahrungen.

          Ich habe keine Kinder, kenne die aktuelle Situation nicht, aber etwas weniger Anti-CDU/FDP-Schablonen täten Ihren Beiträgen ganz gut.

          • @ PeWi:

            Für die Schablonen "zurück in die 60er Jahre" sorgt die Union schon ganz alleine, da muss man nichts konstruieren - hier in Baden-Württemberg lässt sich das regelmäßig beobachten.

    • @ Christoph:

      Nein ich finde nicht, dass man Rechtsextremismus ebenso wie eine beschissen ausgebildete Debattenkultur und mangelnde Konsens-/Kompromissfähigkeit den Schulen anlasten kann. In meinem Beobachtungsbereich zumindest trifft das nicht zu. Es gibt Jugendkultur und Elternhäuser, die beide nicht förderlich sein müssen. Da man Wissen nicht beiprügeln kann sind auch Schulen machtlos.

  • Dann ist ja alles in Ordnung.



    Mit rollendem "R".