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Nachfolge des 9-Euro-Tickets„Wir sollten schnell entscheiden“

Die grüne Co-Fraktionschefin Katharina Dröge warnt, dass das Ende des 9-Euro-Tickets die Inflation verschärft. Sie fordert jeweils ein Ticket für Region und Bund.

Bald wird der ÖPNV wieder richtig teuer: Fahrgäste im Hauptbahnhof in Frankfurt/Main Foto: dpa
Anja Krüger
Interview von Anja Krüger

taz: Frau Dröge, Sie schlagen gemeinsam mit der grünen Parteichefin Ricarda Lang und NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer als Nachfolge des 9-Euro-Tickets ein zweistufiges Modell vor: ein regionales 29-Euro-Monatsticket und eine bundesweit gültige Fahrkarte für 49 Euro im Monat. Warum zwei Tickets?

Katharina Dröge: Wir sehen in der Kombination dieser beiden Vorschläge ein Modell, das auf der einen Seite zu einer hohen Nutzung führt und auf der anderen Seite finanzierbar ist.

Wie soll das regionale Ticket aussehen?

Wir wollen ein regionales Ticket, das mindestens in einem ganzen Bundesland gilt, an vielen Stellen aber auch darüber hinausgeht, etwa Berlin–Brandenburg oder Hamburg–Niedersachsen–Bremen als jeweils ein Gebiet. Wir lehnen uns dabei an den Vorschlag des VCD an, des Verkehrsclubs Deutschland, der acht Verkehrsregionenvorsieht.

Länder uneins über Finanzierung

Die Bundesländer sind in einer entscheidenden Frage hinsichtlich einer möglichen Nachfolge für das 9-Euro-Ticket uneins. Die Vorsitzende der Landesverkehrsminister:innenkonferenz, Maike Schaefer (Grüne) aus Bremen, hat erklärt, die Länder seien bereit, sich an den Kosten für eine Anschlusslösung zu beteiligen. Ihr bayerischer Ressortkollege Christian Bernreiter (CSU) besteht aber darauf, dass eine Nachfolgeregelung allein vom Bund finanziert wird. Vor Kurzem hatte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für Aufsehen gesorgt, weil er die Einführung eines bundesweit gültigen 365-Euro-Jahrestickets gefordert hat.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat erklärt, für die Finanzierung eines Nachfolgeprojekts seien die Länder verantwortlich. Die Ampelregierung hat sich noch nicht auf eine Position geeinigt. Die Kosten für das 9-Euro-Ticket in Höhe von 2,5 Milliarden Euro trägt allein der Bund. (taz)

Und wieso sieht Ihr Vorschlag zusätzlich ein bundesweites Ticket vor?

Weil es Menschen gibt, die über die Grenzen dieser Regionen hinaus pendeln. Und auch aus sozialen Gründen: Wir haben gesehen, dass es gerade in den Sommermonaten auch eine Frage von Teilhabe von Menschen mit geringem Einkommen ist, die vielleicht auch einmal einen Ausflug machen wollen.

Wie wollen Sie Ihr Modell finanzieren?

Wir könnten uns vorstellen, das sogenannte Dienstwagenprivileg abzubauen. Das heißt, die steuerlichen Vergünstigungen am CO2- Ausstoß auszurichten. Das Grundprinzip wäre dann: Je geringer der CO2-Ausstoß des Autos, umso besser wäre der finanzielle Effekt für Unternehmen und Beschäftigte. Das ist dann ein Hebel für mehr Klimaschutz und gleichzeitig für mehr soziale Gerechtigkeit. Die Mehreinnahmen für die öffentliche Hand, die damit möglich wären, liegen bei ungefähr 3 Milliarden Euro für den Bund. Für die Länder kämen noch mal 60 Prozent dazu. In der Summe entspricht das Kosten von etwa 5 Milliarden Euro. Aber wir sind auch für eine andere Finanzierung offen.

Manche Ver­kehrs­ex­per­t:in­nen finden es wichtiger, Geld in den massiven Ausbau des ÖPNV zu stecken, statt Fahrkarten billiger zu machen. Ist das falsch?

Ich würde das nicht als Entweder-oder-Entscheidung betrachten. Deswegen sieht unser Vorschlag beides vor. Wir brauchen mit Blick auf Klimaschutz kurzfristig wirksame Maßnahmen. Das günstige ÖPNV-Ticket hat einen kurzfristigen Effekt. In einer Zeit, in der die Preise immer weiter steigen und die Haushaltskassen vieler Bürgerinnen und Bürger belasten, ist es wichtig, Mobilität möglichst günstig zu halten. Für die Nachfolge des 9-Euro-Tickets können wir mit dem Abbau des Dienstwagenprivilegs zusätzliche Mittel generieren. Daneben unterstützen wir aber auch die Forderung der Landesverkehrsminister:innen, die Regionalisierungsmittel des Bundes für die Länder zu erhöhen, also Mittel für den öffentlichen Personennah- und Regionalverkehr. Das haben wir im Koalitionsvertrag festgeschrieben, und das ist auch eine Grundbedingung für den Ausbau der Infrastruktur.

Einige Stimmen warnen vor einer Fortsetzung mit dem Argument, das 9-Euro-Ticket sei klimaschädlich, weil wenige Leute vom Auto umgestiegen seien, aber sehr viele mehr Bus und Bahn fahren, die sonst gar nicht unterwegs wären. Ist da nicht was dran?

Nach den bislang bekannten Zahlen hat etwas mehr als ein Drittel der Befragten angegeben, dass sie das Ticket kaufen, weil sie auf das Auto verzichten möchten. Wir sehen also einen Lenkungseffekt. Wenn Menschen den ÖPNV stärker nutzen, die ihm bislang kritisch gegenüberstanden, wird es den Effekt haben, dass sie in Zukunft öfter Bus oder Bahn fahren. Selbst wenn es beim ersten Mal eine zusätzliche Fahrt war, haben sie einen Schritt hin zum ÖPNV gemacht. Gleichzeitig ist das 9-Euro-Ticket eine soziale Entlastung für diejenigen, die ein Monatsticket haben.

Kri­ti­ke­r:in­nen monieren einen Gießkanneneffekt, weil auch Leute profitieren, die es nicht nötig haben. Was sagen Sie dazu?

Das 9-Euro-Ticket ist deutlich weniger Gießkanne als viele andere Maßnahmen, die aktuell zur Entlastung diskutiert werden. Steuerliche Entlastungen führen oft dazu, dass Menschen mit hohem Einkommen mehr profitieren als Menschen mit geringem Einkommen. Wir wissen, dass Menschen mit geringem Einkommen stärker auf den ÖPNV angewiesen sind. Deshalb ist es ein sehr zielgenaues Instrument.

Der Zeitdruck ist groß, wenn es am 1. September einen Anschluss geben soll. Ist das zu schaffen?

Wir sollten tatsächlich schnell entscheiden. Denn ein günstiger ÖPNV ist auch ein effektives Mittel gegen die hohe Inflation. Wir sollten die Inflation nicht verschärfen, indem wir das 9-Euro- Ticket jetzt ohne Anschlusslösung auslaufen lassen. Es ist wichtig, jetzt den August zu nutzen, um zwischen Bund und Ländern zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen. Im September kommt der Bundestag zusammen, dann könnten wir entscheiden, sodass wir zum 1. Oktober ein neues Ticket hätten.

C. Hardt/Future Image
Im Interview: Katharina Dröge

37, ist seit Dezember 2021 neben Britta Haßelmann Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen schlägt die Verlängerung des 9-Euro-Tickets für zwei Monate vor, um Zeit zu gewinnen. Unterstützen Sie das?

Wir haben jetzt einen konkreten Vorschlag für ein Nachfolgeticket gemacht. Ich halte es für sinnvoller, sich darauf zu konzentrieren, hier schnell zu entscheiden. Denn auch Zwischenlösungen müssten ja verhandelt und beschlossen werden.

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat ausgeschlossen, dass das 9-Euro-Ticket weitergeht oder eine vergleichbare Anschlusslösung kommt. Wie sind die Chancen, dass die FDP sich auf Ihren Vorschlag einlässt?

Dass deutlich mehr Menschen Bus und Bahn nutzen, und das sozial gerecht, finden alle gut in der Koalition. Bundesverkehrsminister Wissing von der FDP hat klar gesagt, dass das 9-Euro-Ticket ein fulminanter Erfolg ist. Er hat angekündigt, dass es eine Anschlusslösung geben wird. Da nehmen wir ihn beim Wort. Die Frage ist nur, wann. Und da bringen wir nun einen umsetzbaren Vorschlag ein, der auch den Bedenken des Finanzministers Rechnung trägt, dass es auch eine Finanzierung braucht. Denn bislang war es ja einzig die Frage des Geldes, die dem Nachfolgeticket für das 9-Euro-Ticket im Weg stand. Mit der Reform des Dienstwagenprivilegs schlagen wir eine Finanzierung für das Ticket vor, die den bisherigen Bundeshaushalt nicht belastet. Der Finanzminister sollte sich jetzt einen Ruck geben und den Weg frei machen für ein neues, günstiges Ticket für Bus und Bahn.

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71 Kommentare

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  • Ich bin so einer, der vor Jahren aufs Land gezogen ist. Bei der Suche noch dem künftigen Wohnort war das entscheidende: Gibt es einen Regio in die Stadt?



    Seitdem fahr ich täglich die 4km mit dem Rad zum Bahnhof.



    OK. Ich habe im Regio dann und wann diverse Unannehmlichkeiten: Schienenersatzverkehr, Enge, Gerüche, Ausfall, Verspätung, ausgefallene oder im Sommer heizende Klimaanlagen, Fahrgäste ohne Maske... Aber stattdessen das Auto nehmen und tgl. insgesamt 2h Berufsverkehr? Niemals! Aber viele nehmen trotzdem lieber das Auto.

    Das 9€-Ticket war natürlich ein nettes Geschenk für mich. Sind die Züge dadurch im Berufsverkehr voller geworden? Nicht besonders, würde ich sagen. Heißt ja: ÖPNV billig aber unattraktiv.

    • @Nansen:

      Auch für mich ist das 9€ Ticket nur ein Geschenk.

      Ich habe mal auf dem "Land" (genauer: in der benachbarten Stadt, "auf dem Land" wohnen die wenigsten der Pendler) gearbeitet.

      Die Fahrzeiten hätten mit Öffis für eine einfache Fahrt 1 1/2 Stunden betragen gegenüber 30 Minuten mit dem Auto.

      Ich habe das Auto gewählt.



      Wie so viele andere jetzt auch während der 9€ Zeit. Die zwei Stunden täglich waren wert.

      In meiner Stadt selber, Bremen, nutze ich Öffis für die Fahrten zur Arbeit. Auch ohne 9€ Ticket. Die Kosten sind immer noch geringer im Vergleich zum Auto und das Fahren stressfreier.

      Das Geld vom Bund wäre besser investiert in den Ausbau der Verbindungen zwischen den Städten, die dazu führen das diese Fahrzeiten sich markant verringern. Das würde Autos von der Straße holen.

  • Übrigens trendet heute auf Platz 1



    #Gratismentalitaet.



    getdaytrends.com/de/germany/

    • @Brot&Rosen:

      Focus widmet dem shitstorm gegen Lindners Unwort #Gratismentalitaet einen längeren Artikel.



      www.focus.de/polit..._id_131937839.html

      • @Brot&Rosen:

        Was soll der "arme Chris" auch machen? Er musste ja bereits 100 Milliarden Euro für Rüstung beschaffen bzw. am Haushalt vorbeideichseln und Autofahrer*innen das Autofahren verbilligen. Wo soll da jetzt noch Geld für die Fortführung des 9 € herkommen? Der "gehobene Mittelstand" ächtzt bestimmt bereits ob der großen Steuerbelastungen. ;-S

  • Ich bin wohl einer der "3%". Wo es Sinn machte, ließ ich das Auto stehen und benutzte die Öffentlichen (immer innerhalb VVS). Zusätzliche Fahrten unternahm ich nicht. Sollte das Monatsticket aber 29€ oder noch mehr kosten, lohnt es sich für mich nicht mehr. Zumal die Fahrt per Auto i. d. R. auch noch schneller geht (in meinem Fall 30min statt 75min- wenn es nicht sogar Bahnausfall gibt). Und angenehmer außerdem (gibt ja teilweise unangenehme Mitreisende- Telefonieren, laute Musik, Gerüche...). Der Umwelt zuliebe steige ich auf Öffentliche um solange sie nicht merklich teurer sind als Spritkosten).

    • @D Homann:

      Warum rechnen Sie nur die Spritkosten gegen das ÖPNV-Ticket und nicht Instandhaltung, Steuer, Versicherung, Wertverlust?



      Und wenn Sie für unter 29,- pro Monat tanken - wie teuer ist denn dann eine Autofahrt, wenn Sie das alles mit einbeziehen würden?

      • @Annette Thomas:

        Hallo. Wenn es um die vollständige Abschaffung des Autos ginge, müsste ich diese Kosten einrechnen. Ich möchte das Auto aber behalten, dies Kosten fallen also an, egal ob es bewegt wird oder nicht. Daher rechne ich nur die Spritkosten (Reifen rieb müsste ich eigentlich auch mit einrechnen). Mein Auto "lohnt" sich eigentlich nicht, fahre höchstens 3000km/Jahr, wo möglich nutze ich Fahrrad oder Füße. Trotzdem möchte ich das Auto nicht missen, kann einfach flexibler reagieren und für manche Strecken sind Öffis keine Alternative (Besuch beim Sohn per Auto 40min, mit Öffentlichen dreieinhalb Stunden und vom Bahnhof zum Wohnort fährt selten ein Bus, am WE noch weniger)

      • @Annette Thomas:

        genau!

        Lt. ADAC geht ein eigenes Auto nicht ohne Kosten unterhalb von € 358,- im Monat. Und da kommt der Sprit noch obendrauf.



        Wie da das Auto günstiger als der ÖPNV sein kann, bleibt mir ein Rätsel.

        • @Life is Life:

          Kommt wohl auf die Art des Autos an? Ich bezahle 120€/Jahr Versicherung, 20€ Steuer. Kaufpreis knapp 10.000€. Tanken alle 2 Monate 30l da Auto möglichst wenig benutzt wird, wo möglich per Fahrrad oder zu Fuß. Lässt sich sicher nicht verallgemeinern, 358€ pro Monat ebensowenig. Für mich wären 29€ fürs Monatsticket also nicht sinnvoll.

          • @D Homann:

            Zumindest die variablen, pro Kilometer anfallenden Kosten müssen auch in der Milchmädchenrechnung berücksichtigt werden: Reifen, Öl, Reparatur, Wartung und Wertverlust.

            Bei 100.000 km Lebensleistung für den 10.000€ Neuwagen beträgt allein letzteres 10 Cent/km. Reifen+Öl 1 Cent/km. Reparatur/Wartung 3 Cent/km, Sprit 10 Cent pro km, macht gerundet 25 Cent pro Kilometer, also bei Ihrer Minimalstnutzung (300km/Monat) 75€ pro Monat.

            Nichtmal unter solch extrem günstigen Umständen könnte man ein 29€-Monatsticket für zu teuer halten.

            Eigentlich sollte man kein Auto angemeldet haben dürfen, ohne gleichzeitig ein solches Monatsticket unkündbar mitbuchen zu müssen. Was man sowieso hat - siehe eigener PKW - wird auch eher genutzt. PKW-Zulassung mit gekoppeltem ÖPNV-Ticket = Milchmädchenrechnung mal anders herum.

        • @Life is Life:

          Für diejenigen, die ein Auto haben und es auch für andere Dinge benutzen, als nur zur Arbeit zu fahren, ist das Auto dann tatsächlich günstiger. Z.B. für eine Familie, die jemanden 500 km weiter weg besuchen oder in die Ferien fahren möchte, wo es mit ÖV ziemlich schwierig ist, hinzukommen. (Ich habe kein Auto).

  • Ich bin wohl einer der "3%". Wo es Sinn machte, ließ ich das Auto stehen und benutzte die Öffentlichen (immer innerhalb VVS). Zusätzliche Fahrten unternahm ich nicht. Sollte das Monatsticket aber 29€ oder noch mehr kosten, lohnt es sich für mich nicht mehr. Zumal die Fahrt per Auto i. d. R. auch noch schneller geht (in meinem Fall 30min statt 75min- wenn es nicht sogar Bahnausfall gibt). Und angenehmer außerdem (gibt ja teilweise unangenehme Mitreisende- Telefonieren, laute Musik, Gerüche...). Der Umwelt zuliebe steige ich auf Öffentliche um solange sie nicht merklich teurer sind als Spritkosten)

  • Warum dieser Mist mit den Bundesländertickets?

    Der Vorteil des 9€-Tickets ist doch, dass man eben einfach Ländergrenzen überschreiten kann. Sehr viele Fahrten gehen doch über Landesgrenzen hinweg. Ich wohne z.B. im Dreiländereck NRW-RLP-Hessen. Das einfach 9€-Ticket ist eine riesige Erleichterung.

    Jetzt fehlt noch die einheitliche Mitnahme von Rädern, hier herrscht sehr große Unübersichtlichkeit.

    Weg mit den Ländergrenzen im ÖPNV!

    • @tranquiillity:

      Jo, aber als Münchnerin nutze ich vermutlich selten den Nahverkehr in Schleswig-Holstein, oder?

      • @Life is Life:

        Eigentlich spräche ja nichts dagegen, das erwogene 29€-Ticket dem jetzigen 9€-Ticket gleich zu stellen. Die 20€ mehr für ein bundesweites Ticket wären für die wenigsten eine sinnvolle Ausgabe. Andererseits wäre die Bindung ans Flächenland für 29€ ein Hohn. Klar ist für Sie in Minga weit und breit ausschließlich Bayern drumherum - bis um Ulm herum. Bewohner der dicht besiedelten Rhein-Main-Neckar Region aber haben vier Bundesländer in gewöhnlicher Pendelentfernung. In Um-Ulm-Herum Entfernung kämen nochmal 1 bis x Bundesländer hinzu.

        Der Einfachheit halber einfach das 9€-Ticket zum 29€-Ticket. Und falls der Porschelindner das partout seiner Klientel nicht zumuten kann, dann eben für einen Radius von 100 oder 150 Kilometern. Gibt ja keinen Grund, warum man von Minga - oder besser noch Ingolstadt - dreistellig in alle Richtungen und sogar fast 400 km bis Aschaffenburg fahren können soll, aber von Darmstadt aus nichtmal 50 km (außer nach Norden/Nordosten). abgesehen.

        So oder so, benutzen/zahlen Sie als Münchnerin mit einem Bundesticket ebenso wenig für den SH-ÖPNV mit wie der Holsteiner für den MVG. Die Nutzungsintensität sinkt schließlich mit jeder Entfernungsstufe.

      • @Life is Life:

        So what? Dann können aber bspw. bequem nach Baden-Württemberg oder eines der 13 anderen Bundesländer reisen ...

  • Katharina Dröge (Grüne): "Wir haben gesehen, dass es gerade in den Sommermonaten auch eine Frage von Teilhabe von Menschen mit geringem Einkommen ist, die vielleicht auch einmal einen Ausflug machen wollen."

    Erfreulich, dass Abgeordnete, die vom Steuerzahler jeden Monat eine Abgeordnetenentschädigung von 10.000 Euro bekommen, sich auch einmal daran erinnern, dass arme Bürger vielleicht auch mal einen bezahlbaren Ausflug mit der Deutschen Bahn machen möchten.

    Dröge: "Für die Nachfolge des 9-Euro-Tickets können wir mit dem Abbau des Dienstwagenprivilegs zusätzliche Mittel generieren."

    Experten haben ausgerechnet, dass man alleine mit dem Abbau des Dienstwagenprivilegs den Bürgern jedes Jahr in den 3 Sommermonaten ein 9-Euro-Ticket finanzieren könnte.

    Das klimafreundlichste Verkehrsmittel (wenn man mal vom Fahrrad absieht) ist nun einmal die Bahn, auch wenn die Autolobby etwas anderes behauptet und der momentane Finanzminister für den Normalbürger angeblich kein Geld für die Fortführung des 9-Euro-Tickets in seinem "Geldbeutel" hat. Man muss Christian Lindner (FDP) aber auch verstehen, denn S-Bahnen, U-Bahnen und der Regionalexpress haben ja schließlich vorne kein Porscheschild drauf.

    • @Ricky-13:

      Dann bauen Sie mal an jeder Milchkanne einen Bahnhof auf und klappern diese dann mit ner Bahn ab. Wenn man dann bei der Arbeit angekommen ist muss man schon wieder zurückfahren, weil sonst das Abendessen kalt wird.

      Ein bischen mehr Porsche im ÖPNV würde dem Klima schon gut tun. Bei der Planung, bei der Umsetzung , der Geschwindigkeit und der Taktung. Das muss mit sichreheit nicht immer ein fetter Klotz aus Stahl sein.

      • @Rudolf Fissner:

        Na, dann senken Sie mal die Wohnkosten in den (Groß-) Städten auf das Niveau auf dem Lande.



        Es hat eben Vor- und Nachteile sowohl auf dem Land als auch in der Stadt.



        Gleicht sich in diesen beiden Fallgestaltungen (Miete/ÖPNV) doch gut aus. Warum muss da vom Staat korrigierend eingegriffen werden?

        • @Life is Life:

          Na Sie sind ja ein Schlauer :-) . Auch die "Landbewohner" wissen, dass dort auf dem Wohnungsmarkt nix mehr vorhanden ist. Die Vorteile der Stadt, umsonst ÖPNV fahren, Kultur umsonst und in Massen, Löhne, die teilweise 10.000 € / Jahr höher liegen als auf dem Land, all das können die nicht genießen.

          Und obendrauf (ihre letzte Frage) wird nicht mal in eine schnelle ÖPNV Anbindung investiert, obwohl dort, bei den Pendlern, am meisten für das Klima gemacht werden kann.

  • Heute in der Welt wird über eine Studie berichtet wonach es einfach mehr Verkehr erzeugt und es keinen klimapolitischen Vorteil gibt.

    • @Maik Voss:

      Weil die Bahn da wesentlich mehr Züge eingesetzt hätte oder das Gewicht der Passagiere für höheren Energieverbrauch sorgen würde? Gut, Energiewende ist ein Problem. Mit dem Voranschreiten dieser wird aber auch die Bilanz der Bahn besser. Ansonsten ist so eine "Studie" bzw. dessen Instrumentalisierung doch wohl bloß ein Ablenkungsmanöver. Bevor mensch Bahn und Öffi-Verkehr angeht sollte mensch, bei Auto, LKW-, Flug-, und Schiffsverkehr (insbesondere Kreuzfahrten) den Rotstift ansetzen! Diese sind nämlich überflüssig, verschwenderisch und klimaschädlicher.

  • 6G
    657969 (Profil gelöscht)

    Mein Vorschlag: Ein 29 Euro Ticket jeweils für 1 Region. Bayern, NRW usw.,



    Für ganz Deutschland sollte man andere Lösungen wählen, ein 10er Ticket für 100 Euro, oder etwas in der Art. Fur Kinder bis 18 oder 21 Jahre würde ich bei 9 Euro pro Monat fur ein Regio Ticket bleiben. Danke für den guten Artikel.

  • Die Bahn und überhaupt der ÖV benötigt massive Investitionen. Und zwar mit einem langfristigen Konzept - so wie das seit ewigen Zeiten in der Schweiz passiert. In Deutschland hingegen ist man zufrieden, etwas Billiges - nämlich das bestehende Angebot des ÖV - billig "verramscht" bekommt. Zudem wurde doch gezeigt, dass kaum Autofahrende umgestiegen sind, sondern dass hauptsächlich zusätzliche Freizeitfahrten durchgeführt wurden - wobei behinderte Menschen wegen des Andrangs auf der Strecke blieben. Billig ist für mich kein Zukunftskonzept.

  • Wer auf's Land zieht und ganz woanders arbeitet, hat die Pendelei mit dem Kfz praktisch einkalkuliert, egal was die kostet. Da muss nun Geduld aufgebracht werden, bis der ÖPNV entsprechend angepasst ist.

    • @Uwe Bosse:

      Mir reißt da bald der Geduldsfaden. Seit Jahrzehnten höre ich mir an, wie Parteien (alle Parteien!) damit Wahlkampf machen dass Radwege und ÖPNV wichtig sind. Und es passiert nichts bzw. viel zu wenig.

      Und außer Unterstützung hat Frau Dröge nichts zu bieten. Obwohl die Grünen in einigen Bundesländern, wie z.B. Bremen oder Hamburg z.at. bereits Jahrzehnten Regierungsverantwortung haben, passiert da im wesentlichen nichts. Da wird man jedes Jahr mit ein paar hundert Metern Radschnellwegen abgespeist, die dann großartige vermarktet werden.

      Die Kommunen bekommen fettes Geld für Verkehr. Sie müssen nur die Prioritäten ändern.

      • @Rudolf Fissner:

        Gerade in Sachen ÖPNV stimme ich Ihnen zu. Ein Trauerspiel

  • Ich glaube das alles nicht. Das ist eine Städtersubvention, keine für alle. Auf dem Land fährt der Bus 2-3 mal mit Glück. Und pendeln geht schon mal gar nicht für viele. Ich z.B. lebe in Kiel (am WE) und arbeite 110km davon weg. So mit Zweitkleinstwohnung. Mit dem Auto fahre ich ne Stunde 10, mit Bus und Bahn 3,5 Stunden. Ob das jetzt 9 oder 50 Euro kostet ist mir egal, da unnutzbar. Würde ich in Berlin leben/arbeiten wäre ich sicher froh über 29 Euro. Aber warum muss ich jetzt die Billigfahrt in der Großstadt finanzieren?

    • 6G
      657969 (Profil gelöscht)
      @Maik Voss:

      Warum man die Billigfahrt in der Großstadt finanzieren soll? Weil die Allgemeinheit die Straßen, Häfen, Inseln, Flughäfen ja auch subventioniert. Übrigens werden auch Opernhäuser subventioniert. Auch wenn ich nur alle fünf Jahre eine Oper besuche und noch nie in der Elbphilharmonie war, kann ich die Subventionen zum Teil verstehen.

      • @657969 (Profil gelöscht):

        nee, die Allgemeinheit finanziert keine Straßen, die sind 3fach über die Benzinsteuer gedeckt

        • @Maik Voss:

          Ironie bitte als solche kennzeichnen. Sonst denkt noch jemand, Sie glauben diesen Schwachsinn tatsächlich.

    • @Maik Voss:

      Aber die ständigen Subventionen in den PKW-Verkehr sollen ÖVPN -und Radfahrer mitfinanzieren. Nicht immer nur "ich, ich, ich", sondern mal das Ganze im Auge behalten.

    • @Maik Voss:

      "Aber warum muss ich jetzt die Billigfahrt in der Großstadt finanzieren?"



      Weil der Großstädter im Vergleich mit Deinem Lifestyle weniger klimaschädlich lebt.

      • @zeroton :

        Das mag sein, wenn man den ÖPNV raus rechnet und die 24h Dauerbeleuchtung und die Klimaanlagen , den Verbrauch der unterirdischen Dance- Floor Bereich und in Berlin die 2 Millionen PKW’s und das Recht auf Überhitzung in den Wohnräumen. Die Zahlen für den Energieverbrauch eine Grossstadt wie Berlin liegen vor, sie werden nur nicht transparent veröffentlicht.

        • @Pepi:

          Großstadt heißt ab 100000 nicht ab 1 Mio Einw.

      • @zeroton :

        Mir kommen die Tränen. All die vielen Großstädter, die sich verzweifelt darum bemühen in eine kleinere Wohnung zu ziehen oder Mitbewohner für ihre große Altbauwohnung zu finden..

        Und was ist für Sie an stundenlangen Pendlereien do lifestylig?

        • @Rudolf Fissner:

          @sarru-kinu; @Rudolph Fissner@ Günter Witte



          Die Beißreflexe! Hier stand gar nicht Stadt,- gegen Landbewohner zur Debatte, sondern Hr. Voss Mix aus beidem - Zweitwohnung in der Großstadt plus erhebliche Pendelei.



          Ich wohne selbst in einer Kleinstadt und habe mich seit geraumer Zeit darauf festgelegt, meinem Job hier in Fahrradnähe zu suchen - teilweise mit Gehaltsabstrichen.



          @ Herr Fissner



          de.wikipedia.org/wiki/Lebensstil

          • @zeroton :

            Kann ja auch gut funktionieren. Gehaltsabstriche können durch Wegfall des Autounterhalts ausgeglichen werden.

      • @zeroton :

        hm, da ist was dran.

      • @zeroton :

        Städter emittieren in Deutschland im Schnitt mehr als eine Tonne CO2 mehr als die Landbevölkerung. Ihr fliegt einfach mehr, geht mehr ins Kino, Schwimmbad usw. . Eigentlich sollten wir in Berlin mal ab 20 Uhr alle Lichter abdrehen und dann reden wir weiter.

      • @zeroton :

        Es gibt nichts Umweltschädlicheres als Städte. Lichtverschmutzung, Wärmehotspot Sommer wie Winter, undichte Kanalisationen die das Erdreich verseuchen, massenhaft tote Vögel durch die Fensterscheiben, Plünderung der Grundwasserbestände im weiten Umkreis der Städte. Städte sind das größte Übel das wir haben.

        • @Günter Witte:

          Ach, es wäre schonender für Natur, Landschaft und Klima wenn alle EW schön flächig verteilt lebten, gerne im großen 1FamilienHaus, mit der daraus folgenden noch stärkeren Zersiedelung der Landschaft und noch weiteren Wegen und noch mehr Verkehrsflächen?

          • @Grumpyold:

            Zersiedelung ist in Deutschland verboten. Daher wird ja auch nur auf Bauland gebaut und nicht irgendwo in der Walachei

  • Warum nicht das 365€ Ticket, das bis auf einen Tag runter gebrochen werden kann?



    Beim Dienstwagenprivileg wurde ja auch nicht rum diskutiert. Es kam einfach, und auch für wen, den der schon hat.



    Ein noch grösseres Problem lauert im öffentlichen Verkehr, auch offen gelegt beim 9€ Ticket.



    Die Infrastruktur ist vollkommen unzureichend, völlig veraltet, und ungenügend mit Personal ausgestattet.



    So wie alles, was für staatliches handeln steht.



    Der "schlanke Staat".



    Der aber fett ist, wenn die Selbstbediener zum anzapfen kommen.



    Wer hat´s erfunden?



    Die FDP, der einzige gelungene Versuch, bei dem der Schwanz mit dem Hund wackelt.

    • @Hans Jürgen Langmann:

      Natürlich die FDP. Die hat ja auch seit Jahrzehnten den Bundeskanzler gestellt und war immer Fußballweltmeister.

      Aber welchen schlanken Staat? Die Sozialquote ist in DE weltweit mit am höchsten.

    • @Hans Jürgen Langmann:

      Was ist dieses "Dienstwagenprivileg"? Ich benötige als Selbstständiger einen Dienstwagen. Der wird steuerlich abgesetzt. Wenn ich den privat nutze zahle ich 1% des Fahrzeugwertes. Wo siehst du da ein Privileg? Oder ist es weil das häufig größere Fahrzeuge sind? Wenn ich viel Langstrecke fahre brauche ich einen langen Wagen und kein Corsa. Ansonsten brauche ich einen neuen Rücken. Also ich sehe da jetzt auch kein Privileg.

  • Ja! Machen!

  • Wenn ich davon ausgehe, dass das 9-Euro-Ticket für viele nicht so Betuchte eine willkommene Gelegenheit war, in den Sommerferien zu reisen - um beispielsweise ihren Kindern auch mal etwas bieten zu können außerhalb “grauer Städte Mauern” - , sind 49 Euro eigentlich schon wieder zu viel, um das stemmen zu können. Die Summe werden Hartz4-Empfänger in der Regel monatlich schon nicht mehr aufbringen können, fürchte ich. Habe auf den Bahnsteigen und in überfüllten Zügen ja selbst sehen können, welch starke Resonanz das 9-Euro-Ticket gefunden hat und welche Bevölkerungsgruppen es nutzen.



    Das 29-Euro-Ticket hingegen wäre eine gute Möglichkeit für Berufspendler.

    • @Abdurchdiemitte:

      Für beide angesprochenen Gruppen ist das 9€-Ticket mE der falsche Ansatz. Zu knappe HartzIV-Sätze mit vergünstigten Tickets für Alle zu versüßen ist eben konträr zu dem Anspruch über die ohnehin zu knappen Mittel selbstbestimmt verfügen zu können, so wie es etwa auch bei den unsäglichen Lebensmittelgutscheinen der Fall war.



      Ebenfalls braucht es nicht noch mehr Subventionen um das Pendeln noch attraktiver zu machen, sondern Anreize dafür sich sein Leben so zu organisieren, dass es nicht notwendig ist jeden Tag Strecken zurücklegen zu müssen die in vor-fossiler Zeit eine Tagesreise gewesen wären.

    • @Abdurchdiemitte:

      Für H4ler kann man Sonderregelungen treffen. Für den größten Teil der Bevölkerung passt es.

  • @WESTE123

    Sind Sie des Lesens mächtig, und willens, auch davon Gebrauch zu machen, dann möchte ich Ihnen empfehlen, die fünfte Frage im obigen Text und die Antwort darauf zu lesen.

    Ich habe jedoch den Eindruck, dass Sie nur am Trollen und am Nachplappern interessiert sind.

    • @tomás zerolo:

      Kein Mensch bei uns in der Provinz glaubt irgendwelchen wolkigen Versprechen für mehr ÖPNV als den täglichen Schulbus. Am besten wir bauen zuerst das Angebot auf dem Land aus und senken danach erst die Preise für Alle. Klingt für mich deutlich fairer als die nächste Berlinsubvention billiger Monatskarten für Großstädter.

      • @Šarru-kīnu:

        So ganz unrecht haben Sie nicht mit Ihrer Kritik am ÖPNV im ländlichen Raum … aber kann man nicht das eine tun, ohne das andere zu lassen?



        Ich komme ja selber aus der Provinz und habe als junger Mensch vor gut 30 Jahren hautnah miterleben können, wie die ÖPNV-Infrastruktur nach und nach zerschlagen wurde. Damals galt allerdings noch das Credo des ungebremsten individuellen Automobilismus … bis auf einige wenige alte Leute und Jugendliche wie ich damals - und die meisten haben sich noch per Elterntaxi zum Shoppen oder Disco-Besuch in die nächstgelegene Kreisstadt chauffieren lassen - kam doch niemand auf die Idee, den Privat-PKW stehen zu lassen, um seine Einkäufe in der Stadt mit dem Bus zu erledigen.



        Heute sehe ich wieder mehr Menschen mit vollgepackten Einkaufstaschen oder Reisekoffern auf den Bahnsteigen stehen … ist aber auch kein reines Vergnügen, damit eingezwängt stundenlang (noch dazu mit Verspätung) in überfüllten Gängen der Regionalbahn zu stehen zu müssen.



        Probleme gibt es mit dem ÖPNV also nicht nur auf dem Lande - wo Sie ohne eigenes Auto möglicherweise nicht mehr für einen Arztbesuch weg kommen - , sondern auch in den städtischen Ballungsräumen, weil der Zug Verspätung hat oder Sie es sich zweimal überlegen, stundenlang den Atem anhalten zu müssen, um sich noch in das Zugabteil quetschen zu können.

        • @Abdurchdiemitte:

          Um den ÖPNV auszubauen braucht es Geld, dass ja angeblich nicht da ist. Wie das zu weniger Einnahmen durch den Ticketverkauf passen soll, ist mir ein Rätsel. Ich denke wir bräuchten sogar eine Erhöhung der Preise in den Ballungsräumen um mit den zusätzlichen Einnahmen dann massiv in den Ausbau zu investieren. Hier in der Provinz glaubt doch kein Mensch, dass hier auf einmal neue Strecken eingerichtet werden nachdem die Städter die günstigen Monatskarten bekommen haben. Deshalb diesmal bitte andersrum und erst die Provinz und dann die Ballungsräume. Seit 49 ist Berlin ein Subventionsgrab sondersgleichen. Wäre nur gerecht wenn es nur einmal andersrum läuft.

  • Hauptsache Deutschland hat genug Geld für Rüstung und Kriegstreiberei.



    Schade eigentlich,hatte unsere Regierung mit dem 9-Euro-Ticket endlich mal einen Schritt nach vorn getan,geht sie nun wieder einige zurück.



    Die Dummheit zieht eben immer grössere Kreise.

  • Ich finde es immer wieder faszinierend, dass die Presse mit einem sinnentleerten Begriff wie Dienstwagenprivileg arbeitet.



    Was soll dass sein?



    Die Firma braucht einen Wagen und die Kosten mindern wie alle anderen Kosten den Gewinn, da gibt es kein Privileg.



    Der Fahrer darf den Wagen auch privat nutzen und versteuert die private Nutzung wie jeden anderen von der Firma gewährten geldwerten Vorteil auch.



    Auch da ist kein Privileg.

    • @Peterbausv:

      Ab einer gewissen Gehaltshöhe ist es sowohl für Arbeitgeber*innen als auch Arbeitnehmer*innen attraktiv, statt einem Mehr an Gehalt Dienstwagen zu kaufen. Dienstwagen sind häufig schwere Limousinen. Die Autoindustrie dürfte sich über eine solche Bezuschussung, die zu mehr Absatz und damit Mehrgewinn führt, sicher freuen. Und klar, entsprechend freuen sich die Wohlhabenden - die, die Dienstwagen nutzen bzw. stellen, wie auch die, die Aktien von Autohersteller*innen besitzen.

    • @Peterbausv:

      Die Privilegierung liegt in der Höhe der Besteuerung.



      "Insbesondere Umweltverbände kritisieren die aktuellen Regelungen zu Besteuerung von Firmenwagen als unsozial und ökologisch bedenklich. Nutzer von Firmenwagen könnten durch die 1-%-Regelung und die häufig praktizierte komplette Übernahme aller Betriebskosten durch den Arbeitgeber zum Festpreis Auto fahren. Dies führe zu einer übermäßigen Nutzung mit entsprechenden Belastungen für die Umwelt.[7] Da die höchste Steuerersparnis Arbeitnehmern mit den höchsten Steuersätzen zugutekommt („Dienstwagenprivileg“), sieht unter anderem auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung die Besteuerungspraxis unter Verteilungsaspekten kritisch und empfiehlt eine entsprechende Reform.



      In einer 2011 veröffentlichten Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums wurden die damaligen Regeln als „größte Steuervergünstigung in Deutschland“ beschrieben und verschiedene Reformmodelle diskutiert, die diese um 3,3 bis 5,5 Mrd. Euro reduzieren könnten."



      de.wikipedia.org/w...ng_von_Firmenwagen

      • @Ingo Bernable:

        Der Teil von Wiki, den du zu kopieren vergessen hast:



        Ökonomisch handelt es sich bei der steuerlichen Behandlung von Firmenwagen um eine Pauschalisierungsregelung und keine Subvention.



        Wie gesagt, geldwerter Vorteil wird immer versteuert, zumindest da ist kein Privileg.

      • @Ingo Bernable:

        Zur Ergänzung ein Infoblatt von Germanwatch. Link zum PDF:



        germanwatch.org/si...ouncement/6388.pdf

        • @Uranus:

          Und du willst das ernsthaft als objektive Information verkaufen?

  • In meinem Dorf fährt ein Bus zweimal am Tag.



    Wo ist die soziale Gerechtigkeit für mich?



    Mit meinen Steuern wird Städtern ihre sowieso schon großartige Möglichkeit von Bus und Bahn auch noch fast geschenkt.



    Was ist mit der Landbevölkerung? Warum zum Geier wird immer nur auf die gepamperte Städter geguckt?



    Mit welcher Begründung wird eigentlich ein Teil bevorzugt während einem anderen Teil auch noch die Pendlerpauschale genommen werden soll.

    • @Weste123.:

      Es geht eben nicht darum "gepamperte Städter" zu bevorzugen, sondern darum, dass man Wohn- und Arbeitsverhältnisse die sich durch besondere Klimaschädlichkeit auszeichnen, wie die steuerliche Subventionierung des Berufspendelns, angesichts der Klimakatastrophe nicht noch länger fortsetzen kann. Ihre Pendlerpauschale wurde jahrzentelang auch durch "gepamperte Städter" gezahlt die sich oft genug gar kein Auto leisten können. Zeit einen Umzug zu erwägen, werden auch sie ein gepamperter Städter.

      • @Ingo Bernable:

        Das durch eine Verbilligung der Tickets das Hauptverkehrsproblem, der Pendlerverkehr null verbessert wird ist eine Tatsache. Das hat auch das 9 € Ticket gezeigt. Und keine Änderungen bedingen auch keine Effekte für das Klima.

        Insofern frage ich mich wie Sie die Klimakatastrophe beschwören obwohl Sie selber im Posting eins drunter schreiben, dass das 9€ Ticket null Effekt hatte.

        Ohne massiven Ausbau eines schnellen gut getakteten ÖPNV auf dem Lande wird das nix.

        Besser noch wäre es wenn die Arbeit aufs Land wandert. Das spart Fahrten zur Arbeit und Investitionen in teuren ÖPNV.

        • @Rudolf Fissner:

          "Insofern frage ich mich wie Sie die Klimakatastrophe beschwören obwohl Sie selber im Posting eins drunter schreiben, dass das 9€ Ticket null Effekt hatte."



          Wo ist da der Widerspruch? Zunächst einmal muss es darum gehen die Realität zu beschreiben. Was nützt es das 9€-Ticket hochzujubeln obwohl man weiß, dass es zu keiner CO2-Reduktion führt, nur weil man sich wünscht, dass es so wäre?



          "Ohne massiven Ausbau eines schnellen gut getakteten ÖPNV auf dem Lande wird das nix."



          Ich sehe nicht wie das klimaverträglich machbar sein sollte. Solange da nicht 24/7 ein Viertelstundentakt in jede Richtung besteht wird das Lammentieren nicht aufhören und jede Menge Leerfahrten sind eben auch jede Menge vermeidbare Emissionen.



          "Besser noch wäre es wenn die Arbeit aufs Land wandert."



          Sinnvoller wäre es die Leute dahin zu bewegen wo bereits Infrastruktur und Jobs vorhanden sind, statt jedes Dorf in eine Stadt umzubauen.

          • @Ingo Bernable:

            1.

            "Ich sehe nicht wie das klimaverträglich machbar sein sollte. Solange da nicht 24/7 ein Viertelstundentakt in jede Richtung ..."

            Sie kennen mit Sicherheit die sogenannte Rushhour? Warum argumentieren Sie also mit einem 24/7 Bedarf?



            Es müssen vor allem diese Stoßzeiten bedient werden. Der tägliche Stau gehört in schnellen Zügen.

            2.

            "Sinnvoller wäre es die Leute dahin zu bewegen wo bereits Infrastruktur und Jobs vorhanden sind, statt jedes Dorf in eine Stadt umzubauen."

            Genau das nennt sich Pendeln, braucht seit Jahrzehnten Straßen, Autos, Stellplätze, CO2 oder beim Bewegen des Wohnortes neue Wohnungen.

            Pendler pendeln nicht vom Dorf in Die Stadt. Der Standardweg ist von Stadt zu Stadt. Mit "Land" ist in solchen Debatten i.d.R. Umland gemeint. Für Berlin ist das z.B. Brandenburg.

            Aus Bremen heraus pendeln alleine schon 60.000 Arbeitnehmer täglich. Und 120.000 fluten täglich herein. ( statistik.arbeitsa...dleratlas-Nav.html )

  • Leider konstatieren die bisherigen Evaluationsversuche tatsächlich, dass das 9€-Ticket die erhoffte und hier wiederholte "Lenkungswirkung" eher nicht hatte. Zwar nutzen zwar 35% dank des günstigen Tickets häufiger den ÖPNV, 22% nutzten ihn erstmals aber nur 3% ließen deshalb auch den PKW häufiger stehen. In der Summe 55% zusätzliche und offensichtlich verzichtbare Fahrten, gegenüber 3% in denen das Ticket tatsächlich den Wechsel zu einer ökologischeren Alternative darstellt. So wird das nichts mit dem Klimaschutz.



    www.zeit.de/news/2...urch-9-euro-ticket

    • @Ingo Bernable:

      Ja, auch ich und meine Familie haben das 9-Euro-Ticket in den NRW-Sommerferien ausgiebig genutzt, um Städte-Sightseeing zu machen. Solche Touren hätten wir mit dem PKW natürlich nicht unternommen.



      Trotzdem ist das Auto deshalb nicht öfter stehen geblieben (insofern trifft die Statistik mit den 3% auch auf uns zu) … allerdings nutzen wir es sowieso nur etwa zweimal pro Woche für die familiären Großeinkäufe, weil das nicht anders geht. Alle anderen Wege - auch die zur Arbeit oder Schule- werden zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV zurückgelegt.



      Elterntaxi kommt bei uns prinzipiell nicht in Frage (das finden die Kinder zuweilen richtig sch …) … ich erlebe aber ständig, wie viele der Mitschüler meiner Kinder von ihren Eltern zur Schule chauffiert werden, eine Entwicklung, die in den letzten Jahren noch zugenommen hat, auch wenn es nicht unbedingt notwendig wäre (das hat zwar weniger mit dem 9-Euro-Ticket zu tun, ist aber auch eine Haltungsfrage).

  • Gerade erst hat Hr. Lindner verkündet, es gäbe kein Geld (vom Bund) für eine Fortführung des 9.- Euro Tickets. Zwar könnte man dies problemlos durch eine Abschaffung des Dienstwagenprivilegs finanzieren, aber das ist der FDP zu kompliziert.

    Dass das 9.- Euro ein großer Erfolg ist und eine große Mehrheit der Menschen dies gerne weiter führen würde, interessiert Hr. Lindner offenbar nicht.

    Womit die FDP ein weiteres Mal demonstriert wofür sie eigentlich steht, nämlich für eine Politik zugunsten ihres Klentels und nicht etwa für eine Politik, die den Wünschen der Mehrheit der Gesellschaft gerecht würde.

    So eine Partei hat nicht verstanden was Regierungsverantwortung bedeutet...von der Verantwortung gegenüber den folgenden Generationen ganz zu schweigen.

    Herr Scholz...das Thema bitte zur Chefsache machen, denn auch hier gibt es ein alles überragendes öffentliches Interesse..und das über Generationen hinweg...

  • RS
    Ria Sauter

    Es muss erst noch Sommerpause gemacht werden und dann sehen wir mal.



    Ist schon erstaunlich, wenn sich ein Parlament in dieser grossen Krise einen sehr langen Urlaub gönnt.