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Menschenrechtsverletzungen durch Israel„So kann man Terror nicht bekämpfen“

Arabische Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Bundesregierung. Außenministerin Baerbock werfen sie eine „entmenschlichende Rhetorik“ vor.

Journalisten dokumentieren einen israelischen Luftangriffen auf die Stadt Tyros im Südlibanon Foto: Mohammad Zaatari/AP/dpa
Julia Neumann
Interview von Julia Neumann

taz: Frau Boulakovski, Sie fordern gemeinsam mit 16 weiteren arabischen Menschenrechtsorganisationen ein deutsches Waffenembargo gegen Israel. Warum?

Tanya Boulakovski: Wir, insgesamt 17 lokale und internationale Organisationen, möchten ein Massensterben unter der Zivilbevölkerung verhindern. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Waffenexporteur an Israel – ein Land, das derzeit vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Völkermordes angeklagt ist und das auch im Südlibanon Zivilist*innen, medizinische Teams und Krankenwagen bombardiert und Dörfer dezimiert.

Welche Menschenrechtsverletzungen kritisieren Sie im Libanon?

Seit dem 17. September hat Israel seine Angriffe auf den Libanon verstärkt und zivile Infrastrukturen, Zivilist*innen, medizinische Teams, Krankenwagen, Jour­na­lis­t*in­nen und humanitäre Hel­fe­r*in­nen angegriffen. Das verstößt gegen das humanitäre Völkerrecht, insbesondere gegen die Genfer Konventionen und ihre Protokolle. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei wahllosen Angriffen auf Zi­vi­lis­t*in­nen seit dem 8. Oktober 3.287 Menschen getötet.

Privat / Mena Rights Group
Im Interview: Tanya Boulakovski

Sie vertritt Fälle von Menschenrechtsverletzungen vor internationalen Menschenrechtsgremien und ist Menschenrechtsbeauftragte bei MENA Rights Group. Gemeinsam mit 16 arabischen Organisationen haben sie sich in einem offenen Brief an den deutschen Botschafter in Beirut, Kurt Georg Stoeckl-Stillfried, gewandt.

Was fordern Sie von der deutschen Außenpolitik?

Wir sagen, Deutschland sollte auf entmenschlichende Äußerungen verzichten. Wir fürchten, das könnte Israel einen Anreiz und Rechtfertigung bieten, Zi­vi­lis­t*in­nen anzugreifen. Bei einer Rede im Parlament hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock behauptet, „wenn Hamas-Terroristen sich hinter Menschen, hinter Schulen verschanzen“ würden, könnten „auch zivile Orte ihren Schutzstatus verlieren; weil Terroristen diesen missbrauchen.“

Hat Baerbock nicht recht?

Diese Rhetorik ist gefährlich und könnte den Weg dafür ebnen, weitere Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu rechtfertigen, im Libanon oder in Gaza. Angriffe auf zivile Infrastruktur dürfen niemals gerechtfertigt oder normalisiert werden. Daher rufen wir alle gemeinsam Deutschland dazu auf, sich vielmehr für die Einhaltung der internationalen Gesetze zum Schutz der Zivilbevölkerung einsetzen.

Welche Gesetze meinen Sie?

Zi­vi­lis­t*in­nen und zivile Infrastrukturen dürfen nicht angegriffen werden. Sie sind gemäß dem ersten Protokoll zur Genfer Konvention eindeutig geschützt. Das humanitäre Völkerrecht sieht eindeutig vor, dass Konfliktparteien jederzeit zwischen der Zivilbevölkerung und Kombattanten sowie zwischen zivilen Objekten und militärischen Zielen unterscheiden müssen. Sie dürfen nur gegen militärische Ziele vorgehen. Wahllose Angriffe, die in erster Linie dem Zweck dienen, Terror unter der Zivilbevölkerung zu verbreiten, sind verboten.

Wie wird der Begriff „Terror“ rechtlich definiert?

Es gibt keine international vereinbarte Definition von Terrorismus. Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung müssen im Einklang mit dem Völkerrecht angewandt werden. Aber viele staatliche Behörden verabschieden oft zu vage und weit gefasste Gesetze zur Terrorismusbekämpfung, die nicht den internationalen Standards entsprechen. Sie nutzen sie dann als Instrument, um nach eigenem Ermessen gegen Andersdenkende vorzugehen und selbst gewaltlose Handlungen als terroristische Handlungen zu bezeichnen.

Israels Regierung sagt, sie bekämpfe nur Terroristen.

Schon 2021 und 2022 haben UN-Menschenrechtsexpert*innen gewarnt, dass die israelischen Gesetze zur Terrorismusbekämpfung gegen das Völkerrecht verstoßen und dazu genutzt werden können, legitime politische oder humanitäre Handlungen zu kriminalisieren und zu unterdrücken. Das untergrabe „die Sicherheit aller“. Das Ausmaß und die Schwere der Folgen, die dieser Missbrauch der Terrorismusbekämpfung haben, werden in Gaza deutlicher denn je.

Was meinen Sie damit?

Unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung missachtet Israel das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte. Ungeachtet der Bedenken, die von den Vereinten Nationen vorgebracht wurden, hat Israel seine Antiterrorgesetze weiter verschärft. Erst vor zwei Wochen hat die Knesset zwei Gesetze verabschiedet, die darauf abzielen, auf der Grundlage von Terrorismusvorwürfen, das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) aufzulösen.

Wir müssen die Art und Weise, in der der weltweit der Kampf gegen den Terrorismus geführt wird, überdenken und verändern. Die internationale Gemeinschaft muss sich dazu verpflichten, den Menschenrechten eindeutig und bedingungslos Vorrang vor jeder anderen Agenda einzuräumen.

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64 Kommentare

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  • Das Interview wurde am 14. November veröffentlicht. Am selben Tag veröffentlichten die Vereinten Nationen das folgende Dokument:

    "UN Special Committee finds Israel’s warfare methods in Gaza consistent with genocide, including use of starvation as weapon of war"

    In diesem Dokument ist Folgendes zu lesen:

    "Amid the devastation in Gaza, Israel’s escalating media censorship, suppression of dissent, and targeting of journalists are deliberate efforts to block global access to information, the Committee found. It also noted how social media companies disproportionately removed “pro-Palestinian content” in comparison with posts inciting violence against Palestinians.

    The Committee condemned the ongoing smear campaign and other attacks against UNRWA and the UN at large."

    (www.ohchr.org/en/p...nsistent-genocide)

    Zum Schluss muss betont werden, dass Baerbocks Äußerungen „auch zivile Orte ihren Schutzstatus verlieren; weil Terroristen diesen missbrauchen“ tatsächlich ein Verstoß gegen die Genfer Konventionen darstellen.

  • Schade, dass sich Frau Neumann nicht gut auf das Interview vorbereitet hat.

    Ich bin nun bestimmt kein Baerbockfan, aber wenn unsere Außenministerin einfach die Rechtslage nach dem Kriegs-und Völkerrecht zitiert, sollte man schon nachfragen, was daran "entmenschlichend" ist.

    Das Interview ist handwerklich nicht herausragend. Die Interviewerin steht nicht im Thema.

    • @rero:

      Das wirkt m.e. nach schon so, wie Frau Neumann das wohl wollte.

      Wenn man als Journalistin seine Aufgabe darin sieht, einer Aktivistin eine Möglichkeit zum „Agitieren“ zu geben, kann man das so tun, und dementsprechend unerwünschte Details ignorieren bzw. auf die Möglichkeit kritischer Rückfragen verzichten.

    • @rero:

      Ich würde ihnen zustimmen. Zumindest wäre angemessen gewesen, die Interviewpartnerin eine konkrete Antwort abzunötigen, statt dass diese sich mit Phrasendrescherei rausreden zu lassen.



      So wirkt es eher so , als wäre es gar nicht das Ziel des Interviews die Position der Interviewten kritisch zu hinterfragen, sondern viel mehr dieser Position eine "seriöse" Plattform zu bieten.

  • "Erst vor zwei Wochen hat die Knesset zwei Gesetze verabschiedet, die darauf abzielen, auf der Grundlage von Terrorismusvorwürfen, das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) aufzulösen."

    Das ist schlichtweg eine unwahre Aussage. Das UNRWA ist eine Organisation der Vereinten Nationen und kann durch einen Beschluss des israelischen Parlaments gar nicht aufgelöst werden. Die Knesset hat lediglich beschlossen, dass das UNRWA ab 2025 nicht mehr in Israel tätig sein darf, weil es von Mitglieder und Unterstützer der Hamas unterwandert ist, eine Tatsache, die sogar die UNO einräumen musste.

  • Die verbale Radikalisierung bringt überhaupt nichts außer der weiteren Radikalisierung der eigenen Blase. Das Zitat von Frau Baerbock ist ganz und gar nicht "entmenschlichend" - sie geht ja genau darauf ein, dass es hier um Menschen geht, die von Terroristen als Schutzschild missbraucht werden. Und dass das Kriegsvölkerrecht zivile Einrichtungen bedingungslos von der Liste möglicher legitimer Ziele streiche, stimmt einfach nicht. Wer Menschen umstimmen möchte, sollte nicht so durchsichtig übertrieben argumentieren. Es geht um Verhältnismäßigkeit, die mutmaßlich von der IDF gern mal hinten angestellt wird. DARÜBER sollte man reden.

    Davon abgesehen ist das hier nicht irgendein Land, und unsere Unterstützung Israels hat andere Gründe als etwaige Sympathie für seine Regierung oder ihr Vorgehen. Deshalb sieht auch richtigerweise unser Umgang mit Fehlverhalten dieser Regierung anders aus als bei anderen Ländern. Die Knute des Embargos oder jeden anderen Mittels, das nicht nur sie straft sondern alle Israelis, gebührt nicht uns.

    • @Normalo:

      Das Zitat ist sehr wohl "entmenschlichend"! In Deutschland würde niemand auf die Idee kommen, ein komplettes Krankenhaus zu zerstören, bloß weil sich ein paar Terroristen dort verstecken! Niemals! Warum soll das für Palästinenser nicht gelten?

    • @Normalo:

      >Deshalb sieht auch richtigerweise unser Umgang mit Fehlverhalten dieser Regierung anders aus als bei anderen Ländern.<

      No - Täter und Opfer der Nazizeit sind inzwischen nahezu alle tot. Deutschland ist Einwanderungsland und Einwanderer haben in der Regel nichts mit der Nazi-Vergangenheit zu tun. Es gibt keinen Grund, mutmaßliche Kriegsverbrechen zu unterstützen. Vernunft und Eigennutz erfordern, Gaza, Westjordanland und Libanon als Siedlungsraum von Arabern zu erhalten.

      • @testen:

        "Täter und Opfer der Nazizeit sind inzwischen nahezu alle tot. "

        Na und?

        Es wird gerade von den schärfsten Gegnern des israelischen Vorgehens immer wieder betont, dass dieser Konflikt nicht mit dem 07.10.2023 begann. Das ist auch richtig: Er begann ziemlich genau 1948, also gerade mal drei Jahre, nachdem Deutsche aufgehört hatten, Juden systematisch zu verfolgen und zu ermorden.

        Die Gründung eines jüdischen Staates, in dem Juden nicht mehr zur verfolgten Minderheit werden sollten, war ein unmittelbarer Schritt zum "Nie wieder!" dieses größten Völkermords der Geschichte. Dieser Staat wiederum wird seither INSGESAMT als Besatzer gesehen und bekämpft - mit entsprechenden rassistischen Auswüchsen gegen Juden, auch wenn sie gar keine Israelis sind.

        Die Opfer heutiger Aggressionen gegen Israel sind also - auch - immer noch Opfer der deutschen Taten von damals. Und wer in unser Land einwandert und es zu seinem erklärt, muss auch mit dieser Vergangenheit und der daraus resultierenden Verantwortung für Israel leben. Historische Rosinenpickerei ist nicht. Das sagen wir auch unseren rechten "Fliegenschiss"-Apologeten und 180°-Drehern. Ich hoffe, Sie wollen nicht deren Logik übernehmen.

        • @Normalo:

          Die These ist:



          >Vernunft und Eigennutz erfordern, Gaza, Westjordanland und Libanon als Siedlungsraum von Arabern zu erhalten.<

          Unterstützung der Netanjahu-Regierung - egal mit welcher Begründung - steht dem relativ offensichtlich entgegen.

          Wo sollen die dort lebenden Araber hin wenn Israel seinen erklärten Anspruch auf weiteren Siedlungsraum mit deutscher Unterstützung durchsetzt?

          • @testen:

            Ihre These in Ehren. Mit Argumenten und einem Hauch von Diskussionsbereitschaft garniert käme sie vielleicht etwas weniger arrogant rüber, aber geschenkt: Sie hat sicher auch was Wahres. Nur ändert das nichts daran, dass die Forderung nach Embargos impliziert, es wäre an uns, die Umsetzung unserer Vorstellung von dem, was Israel richtigerweise anders machen sollte, als es das unter Netanjahu tut, repressiv durchzusetzen. Da ziehe ich die Linie.

    • @Normalo:

      Hier kann ich Ihnen absolut zustimmen. Auch ich habe Frau Baerbocks Äußerungen keineswegs als „entmenschlichend“ wahrgenommen - um das so zu sehen, muss man da wohl einiges hineininterpretieren.



      Und auch ich würde betonen, es geht hinsichtlich der Kritik an der israelischen Kriegsführung nicht in erster Linie um die Legitimität des Ziels, den Hamas-Terror auszuschalten, sondern um die Verhältnismäßigkeit der dazu eingesetzten Mittel. Und die überschreiten hier nachweislich jedes ethisch noch zu rechtfertigende Maß.



      Leider betrachten so manche Israel-Lobbyisten solche Überlegungen noch als „vergiftete“ Mahnung oder unterstellen sogar antisemitische Motive. Dass sie damit der Reputation des israelischen Staates wie der Bekämpfung des Antisemitismus keinen Gefallen tun, liegt auf der Hand. So ein Verhalten erinnert noch eher an die Provokationen von Maccabi-Hooligans in Amsterdam als an kritische Israel-Solidarität.

      • @Abdurchdiemitte:

        Wie man's macht, macht man's falsch: Im Interview wird deutscher Politik vorgeworfen, sich zum Mittäter zu machen, weil sie nicht MEHR macht als zu mahnen, und Sie leiden schon wieder unter den Unterdrückern jeglicher Kritik an Israel. Da hilft nur Aufstehen, Krönchen zurechtrücken und dann tapfer weiter, würde ich sagen. ;-)

        Im Ernst, dass man die Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt sieht, kann man sagen, sollte dann aber auch mitteilen, welches mildere Mittel man für gleich geeignet hielte und warum. Sonst ist der Vorttrag unvollständig.

        Diesen gedanklichen Schritt in der Kraft der Ausdrücke zu versenken, die man verwendet um klarzustellen, dass es ja wohl SO nicht gehe, ist wohlfeil, aber auch nicht besser, als was Frau Boulakovski mit ihren Verabsolutierungen macht. Ich kann mich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass die Zerstörung in dem Maße eigentlich nicht notwendig sein KANN, wäre aber überfragt, ob man mit weniger die Hamas wirklich hätte ähnlich hart treffen können.

        Jedenfalls: Die Beweislast in so einem Fall liegt immer bei dem mit dem ausgestreckten "J'accuse!"-Finger...

        • @Normalo:

          Mais non. Die Beweislast liegt bei demjenigen, der Bomben auf Zivilisten wirft, nicht bei irgendwelchen Fingern. In wie vielen Fällen behaupteter Hamaszentralen hat die IDF irgendwelche Belege vorgelegt? Ein "milderes Vorgehen" als zehntausende getötete Kinder, die Vertreibung von 90% der Bevölkerung, der kompletten Zerstörung jeder Art von Infrastruktur und dem Einsatz von Hunger als Kriegswaffe muss man eigentlich keinem zivilisierten Menschen erklären, das sollte selbstverständlich sein. Diese Taten, in Verbindung mit der mörderischen, rassistischen Rhetorik israelischer Regierungs/- und Armeevertreter macht es extrem gewagt und einigermaßen naiv nach 13 Monaten immer noch von Verteidigung zu sprechen. Die, selbstdefinierten Ziele der Koalition aus Likud und noch extremeren Parteien ("the Jewish people have an exclusive and inalienable right to all parts of the land of Israel") für die dieser Feldzug geführt wird sind nicht weniger offensichtlich und eindeutig als die der Hamas und in ihrer Konsequenz greifen sie genauso das Existenzrecht eines Volkes an.

          • @Residente:

            Ich beantworte das mal im gleichen Stil, damit Ihnen die Sinnlosigkeit Ihrer Rhetorik vielleicht auffällt:

            Israel wurde angegriffen - von einem Gegner, der den ganzen Gazastreifen zu seiner Operationsbasis aufgebaut hat, der lügt, betrügt, kein Verbrechen und keine Niedertracht (auch den eigenen Leuten gegenüber) scheut und einfach nur vernichten will. Und trotzdem finden sich immer wieder willige Helfer, die bereit sind, die Verlautbarungen dieser Barbaren unhinterfragt zu übernehmen und umgekehrt Israel kein Wort zu glauben. Nach diesen Maßstäben brauchen wir gar nicht über Beweislast zu reden. Da gibt es keinen fairen Prozess.

            So, das musste ehrlich gesagt auch einfach mal raus. Ich habe oben schon geschrieben, dass mir auch die Behauptungen Israels nicht ganz geheuer sind. Aber dieses Nachgeplapper der "Schuldig durch Anklage"-Propaganda der Hassprediger ist es mir nicht mehr wert, darauf einzugehen.

          • @Residente:

            Auf den Punkt gebracht!

  • "Hat Baerbock nicht recht?"

    Auf diese Frage möchte Frau Boulakovski lieber nicht antworten, was sie aber nicht daran hindert, allein schon den Hinweis auf die Tatsache, dass die Hamas die eigene Zivilbevölkerung für ihre Kriegsführung missbraucht, für "entmenschlichend" zu halten. Aber wenn man genau dies ausblendet, lässt sich natürlich leichter von "Genozid" schwadronieren.

    Sie hat sicherlich recht, dass nicht klar definiert ist, was ein Terrorist ist. Klar völkerrechtlich definiert ist allerdings der Kombattanten-Status. Ein Kombattant muss im Konfliktfall eindeutig von Zivilisten zu unterscheiden sein.

    Ich habe leider nicht den Eindruck, dass die israelische Kriegsführung immer darauf angelegt ist, zivile Opfer unbedingt zu vermeiden. Aber das Ignorieren unbestreitbarer Tatsachen und die selektive Auslegung des Völkerrechts wie hier bei Frau Boulakovski diskreditiert sich natürlich von selbst.

    • @Schalamow:

      Wie soll denn auch die israelische Kriegsführung IN DER PRAXIS zivile Opfer vermeiden, wenn die Hamas-Terroristen von Nicht-Kombattanten nicht zu unterscheiden sind? Hamas folgt diesbezüglich den Worten von Mao Zedong, dass Guerrilla-Kämpfer sich im Volk bewegen sollen wie Fische im Wasser, also in ihrer Umgebung vollkommen unauffällig und praktisch nicht wahrzunehmen.



      Bei vielen vermeintlichen Zivilisten dürfte es sich in Wirklichkeit um Hamas-Mitglieder bzw. -Unterstützer handeln, die man rein äußerlich von tatsächlichen Zivilisten nicht unterscheiden kann.

    • @Schalamow:

      Frau Baerbock hat sicherlich recht in der sachlichen Feststellung, dass Hamas die Menschen in Gaza als lebende Schutzschilde einsetzt. HIERIN zeigt sich in erster Linie die beklagte Entmenschlichung. Aber ist von Terroristen etwa anderes zu erwarten?



      An das Verhalten der israelischen Kriegspartei sind jedoch ANDERE, der Rechtsstaatlichkeit bzw. dem Kriegsvölkerrecht entsprechende Maßstäbe anzulegen - das ist jetzt nicht etwa antiisraelische Haarspalterei (wie manche Israel-Lobbyisten hier gerne unterstellen), sondern unerlässlich als Verbündeter des Staates Israel. Und somit Bestandteil deutscher Staatsräson, wenn man davon überhaupt sprechen sollte (ich habe den Begriff und die dahinter stehenden Vorstellungen stets skeptisch kommentiert … ich spreche lieber von kritischer Israel-Solidarität).



      Mit Blick auf gegen Israel und die israelische Wirtschaft gerichtete Embargos von deutscher Seite sehe ich es wie @Normalo: es steht uns nicht zu. Punkt.



      Dass ich als „realistischer Pazifist“ bzw. entschiedener Kriegsgegner damit natürlich vor einem echten Dilemma stehe, was das Thema Waffenembargo betrifft, tja, damit muss ich wohl leben.

      • @Abdurchdiemitte:

        Ich weiß nicht mehr, ob wir mal darüber debattiert haben, aber ich hatte an anderer Stelle ja schon mal auf das Problem asymmetrischer Kriege hingewiesen (dies auch als Antwort auf @Olli P.). Natürlich sollte sich Israel an das Völkerrecht halten und Deutschland sollte genau darauf insistieren. Nur ist das Völkerrecht auf Gegenseitigkeit angelegt, und ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie man sich einem Feind gegenüber verhalten soll, der sich militärische Vorteile durch systematische Mißachtung des Völkerrechts verschafft. Dass andererseits eine Kriegsführung in einem dicht besiedeltem Gebiet zwangsläufig mit vielen Zivilopfern verbunden ist, ist hinreichend bekannt. Das alles kann aber nicht heißen, dass Israel sich nicht mehr militärisch verteidigen darf. Gleichwohl wäre es auch mir lieber, würde die israelische Politik und Kriegsführung nicht von einem Politiker bestimmt, der seine persönlichen Ziele auf unerträgliche Weise mit denen seines Landes verquickt.



        Noch eine Bemerkung: der Ausdruck "Israel-Lobbyisten" erscheint mir unpassend. Lobbyisten werden für ihre Tätigkeit bezahlt, und das trifft auf keinen/keine zu, der/die hier engagiert für Israel eintritt.

      • @Abdurchdiemitte:

        》Frau Baerbock hat sicherlich recht in der sachlichen Feststellung, dass Hamas die Menschen in Gaza als lebende Schutzschilde einsetzt. HIERIN zeigt sich in erster Linie die beklagte Entmenschlichung. Aber ist von Terroristen etwa anderes zu erwarten?



        .



        An das Verhalten der israelischen Kriegspartei sind jedoch ANDERE, der Rechtsstaatlichkeit bzw. dem Kriegsvölkerrecht entsprechende Maßstäbe anzulegen《



        .



        Das sehe ich auch so.



        .



        Diese Maßstäbe sähe ich allerdings auch gerne an diejenigen angelegt, die - teilweise von Tag eins nach dem Morden des 7.Oktober - die Hamas als Freiheitskämpfer feiern, dieses schlimme Pogrom als Fanal für die Befreiung Palästinas anzusehen scheinen.



        .



        Bis weit nicht nur in die deutsche Linke hinein, sondern auch sogar z.B. Grüne, Labour und Maori-Partei in Neuseeland!



        1.org.nz/what-octo...ed-in-new-zealand/



        .



        Wem es wirklich um die Zivilisten in Gaza geht, müsste die Freilassung der Geiseln, das Ende des Beschuss auf Israel und die Bestrafung der Terroristen fordern.



        .



        Statt sie, im Einklang auch mit dem Regime mit Teheran, wie Helden zu feiern.

    • @Schalamow:

      Danke, dasselbe wollte ich auch schreiben. Nicht antworten für Anfänger.



      Auch die Terrordefinition in den folgenden Abschnitten ist doch seltsam.



      "Wahllose Angriffe, die in erster Linie dem Zweck dienen, Terror unter der Zivilbevölkerung zu verbreiten, sind verboten."



      Was aber nicht an die Palästinenser gerichtet ist. Diesen Terror kann sie also nicht erkennen.



      Dafür ist aber klar:



      "Behörden verabschieden oft zu vage und weit gefasste Gesetze zur Terrorismusbekämpfung, die nicht den internationalen Standards entsprechen. Sie nutzen sie dann als Instrument, um nach eigenem Ermessen gegen Andersdenkende vorzugehen und selbst gewaltlose Handlungen als terroristische Handlungen zu bezeichnen."



      Die Hamas wird also durch Israel kriminalisiert, ich wusste es!

  • So soll man Terror nicht bekämpfen. Aber wie Israel jetzt verhindern kann, dass wahllos im eigenen Land Menschen vergewaltigt und abgeschlachtet werden, geht aus dem Text nicht hervor. Ebenso wenig, wie man die Drahtzieher des Progroms vom 7 Oktober 2022 einer Bestrafung zuführen kann.



    Jeder, der die Hamas offen unterstützt ist ein Terrorist. Jeder, der sie nicht offen kritisiert, ist ein disziplinierter Terrorist.



    Rape ist no resistance.



    Schade, dass es in Deutschland fast keine Politiker gibt, die sich an die Seite jüdischen Lebens stellen.

    • @Enno Strömer:

      Sie blenden allerdings vollkommen die Frage aus, welches Interesse Israel dann wohl an der immerhin zwischen 2006 und dem 23.10. 2023 im Großen und Ganzen bestehenden „friedlichen Koexistenz“ mit der in Gaza „regierenden“ Hamas gehabt haben könnte?



      Eine Analyse dieser Interessen sowie der Frage, weshalb es zu diesem schrecklichen Bruch kommen konnte - und wer wiederum DARAN interessiert war (es liegt auf der Hand, dass Hamas es niemals vermochte, die Existenz des israelischen Staates ernsthaft zu gefährden) - wird in der israelischen Öffentlichkeit sowie bei uns kaum diskutiert. Warum wohl nicht?

      • @Abdurchdiemitte:

        zunächst mal war die Koexistenz beileibe nicht friedlich. Dei Kassam-Raketen, der Tunnelbau unter der Grenze durch, die durchaus explosiven israelischen Gegenmaßnahmen - das köchelte alles seit 2006 ohne große unterbrechungen vor sich hin. Nur zum offenen Einmarsch kam es nicht.

        Wenn man den (auch vorher schon absehbaren) Blutzoll sieht, den die Beendigung dieser "Kohabitation unter herzlichen Feinden" fordert, braucht es keine Verschwörungstheorien, um Verständnis dafür zu haben, dass Israel nicht ohne einen wirklich unverzeihlichen Anlass das Kriegsbeil ausgraben würde. Den hat die Hamas dann aber am 7. Oktober mit Karacho geliefert.

        Und warum sie das getan hat? Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die starke Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien 2023 da KEINE Rolle gespielt hat. Die Hamas mochte zwar akut nichts gegen die Existenz Israels tun können, aber Frieden mit Saudi Arabien hätte auch ihrer Rolle als "Stachel im Fleisch der Israelis mit Wachstumspotenzial" einen möglicherweise fatalen Dämpfer versetzt. Sie hatten ja offenbar lange so ein Massaker vorbereitet, Material gehortet etc.. Es war aus ihrer Sicht ein wenig "jetzt oder nie", schätze ich.

        • @Normalo:

          Nachtrag: da die Zeit so oder so gegen die Palästinenser läuft und es über kurz oder lang zu einer israelischen Annexion des WJL und Gazas kommen wird - die westlichen Forderungen nach einer Zweistaaten-Lösung sind nur noch reine Lippenbekenntnisse - mögen Sie mir nachsehen, dass meine Statements zum Thema zuweilen etwas einseitig ausfallen.



          Haben Sie als Schüler seinerzeit nicht auch für Ihre schwächeren Klassenkameraden Partei ergriffen, wenn diese gehänselt (heute würde man von Mobbing sprechen) oder gar tätlich angegangen wurden?

        • @Normalo:

          Sie haben ja die Bedeutung des vorsichtigen, allmählichen israelisch-arabischen Annäherungspolitik in diesem Konflikt erkannt. Nun ist gegen eine solche Normalisierung der Beziehungen überhaupt nichts einzuwenden. Allerdings wurde in diesem Fall die Rechnung ohne den (palästinensischen) Wirt gemacht.



          Auch ohne großartige Verschwörungstheorien anzustellen, sind die Ermüdungserscheinungen auf arabischer Seite, die palästinensische Sache tatkräftig zu unterstützen, offensichtlich erlahmt. Das gilt insbesondere für die wirtschaftlich potenten Golfstaaten, die die Palästinenser nur noch als Klotz am Bein betrachten. In dieser Hinsicht spielt die Zeit ohnehin für Israel, wenn es um eine Annexion der besetzten Gebiete inklusive einer „Lösung“ der Flüchtlingsfrage zugunsten Israels geht.



          Es sollte stutzig machen, dass das Abraham-Abkommen - eindeutig ein Kind Trumpscher US-Nahostpolitik - diese Fragen komplett ausgeklammert hat. Somit konnten die palästinensischen Interessen leicht ausgebootet werden.



          In diesem Licht betrachtet ist der 7. Oktober sozusagen als Blutgrätsche der sogenannten iranischen Widerstandsachse zu verstehen, diesen Annäherungsprozess nachhaltig zu torpedieren..

          • @Abdurchdiemitte:

            Ich finde den Begriff "Blutgrätsche" für den 7. Oktober geschmacklos. So ein Massaker ist weit mehr als nur ein unsportliches Foul. Das Äquivalent wäre eher, einen Flammenwerfer in den gegnerischen Fanblock zu halten. Also wäre ich Ihnen verbunden, sich solche Verharmlosungen zu sparen.

            Das gesagt, beschränkte sich die "Unterstützung der palästinensischen Sache" durch die islamischen Staaten in der Vergangenheit weit überwiegend auf die Pflege von antisemitischen Feindbildern und der Illusion, Israel zu vernichten, sei eine reelle Aussicht. Um die "Ermüdung" dieser "Hilfe" (die man mit etwas weniger Parteinahme vielleicht auch "späte Einsicht" nennen könnte) ist es aus meiner Sicht nicht schade. Viel bedauernswerter ist, über wie viele Leichen die Gegner dieser Entwicklung bereit sind zu gehen, nur um ja nicht den Hass erlöschen zu lassen.

            Eins sollte klar sein: Die Annexion ist nur von einer Minderheit der Israelis wirklich gewünscht. Die Mehrheit hätte gerne eine Zweistaatenlösung - aber erst, wenn der Todeswunsch, den die lieben Nachbarn gegenüber Israel hegen, aus der Welt ist. Die Reihenfolge - erst Frieden mit Arabien, dann Unabhängigkeit - war schon gar nicht falsch.

    • @Enno Strömer:

      Es ist ermüdend, immer wieder erklären zu müssen, dass der NO-Konflikt nicht am 7.10. begonnen hat und für die nun schon Jahrzehnte währende Gewaltspirale auch Israel in erheblichem Masse verantwortlich ist. Ich erinnere gerne daran, dass Israel den Palästinensern zustehende Gebiete besetzt hat und ihnen die staatliche Selbstbestimmung verweigert, nicht umgekehrt. Sicherheit für Israel erreicht man, wenn man diesen zugrundeliegenden Konflikt löst, nicht indem man die Palästinenser vor die Wahl zwischen Krieg oder Bantustan stellt. Sie haben ja Recht: „Rape is no resistance“ – und Völkermord keine Selbstverteidigung (auch dann nicht, wenn man Menschen willkürlich zum Terroristen erklärt, zumal diese Kategorie völkerrechtlich nicht existiert – es gibt lediglich eine Unterscheidung zwischen Kombattanten und Zivilisten, und letztere sind auch in militärischen Konflikten zu schützen). Wie Sie auf die Idee kommen, es gäbe in Deutschland fast keine Politiker, die sich „auf die Seite jüdischen Lebens“ stellen, ist mir ein Rätsel angesichts einer fast bedingungslosen Israel-Solidarität. Palästinensische Leben sind nicht weniger wert.

      • @O.F.:

        Es ist nicht nur ermüdend, sondern überaus öde und nervig Ihre zig-fach wiederholte Behauptung lesen zu dürfen, der Nah-Ost-Konflikt sei das Produkt einer israelischen Besetzung.



        Ich erinnere in dem Zusammenhang an den Vorläufer des 7.10., an das Massaker von Hebron am Schabbatmorgen des 24.8.1929, 19 Jahre vor der Gründung des Staates Israel. Die Ermordeten waren keine Zionisten, sondern gehörten einer jahrhundertealten Gemeinschaft an, die aus rein religiösen und nicht politischen Gründen an diesem, als heilig betrachteten Ort lebte. Hunderte von Juden wurden aber von ihren arabischen Nachbarn gerettet.



        Zu der furchtbaren Tat war es gekommen es weil ein rabiater Antisemitismus die Stimmung vergiftete "lange bevor Israel auch nur einen Araber vertrieben oder einen Quadratmeter Land besetzt hatte."



        Quelle: "Woher die Gewalt kommt, Der Freitag v. 15.11.23, Ausgabe 46



        Da liegen Sie also richtig, der Konflikt hat nicht am 7.10. begonnen.

        • @Henriette Bimmelbahn:

          Wenn Sie die Geschichte bis in die Zeit vor 1948 zurückverfolgen wollen, bitte. Aber auch in dieser Zeit ging die Gewalt von beiden Seiten aus. Die Tatsache, dass dieser Konflikt immer noch tobt, ist allerdings nicht erklärbar, wenn man die Besatzung ausblendet. Man kann eine Region nicht befrieden, wenn man Millionen Menschen elementare Rechte verweigert.

      • @O.F.:

        Es ist ermüdend, immer wieder erklären zu müssen, dass mit der Freigabe der besetzten Gebieten mitnichten sofort Frieden einkehren würde, angesichts einer Gegenseite, die sich erklärtermaßen die Vernichtung Israels zum Ziel gesetzt haben. Dass es da Sicherheitsregelungen bedarf, die über bloße Lippenbekenntnisse hinausgehen, ist ebenso klar wie die Tatsache, dass die sich hier restlos diskreditierte UN als Vermittlungsinstanz ausfällt.



        Und der in Endlosschleife vorgebrachte Völkermordsvorwurf ist hier natürlich besonders drollig, da Sie ja andererseits unablässig nach "Differenzierung" schreien.

        • @Schalamow:

          Von einer sofortigen Freigabe habe ich gar nicht gesprochen. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie an und an auch auf das eingehen würden, das ich tatsächlich geschrieben habe.

        • @Schalamow:

          Es ist ermüdend, immer wieder erklären zu müssen, dass von einer "Freigabe" (sic!) des Landes niemand redet, sondern vom Beginn eines Prozesses, der zu einer politischen Lösung führen kann, nach einer Vielzahl von kleinen Schritten und international begleiteten vertrauensbildenen Maßnahmen. Das Gegenteil von "sofort" also. Sie arbeiten sich an Strohmännern ab.

  • Eine vermeintlich zivile Infrastruktur verliert ihren zivilen Charakter, wenn sie militärisch genutzt wird. Nichts anderes hat Frau Baerbock gesagt und daran ist auch nichts entmenschlichend. Der Interviewerin sei zu Gute gehalten, dass sie immerhin die Frage gestellt hat, ob Frau Baerbock damit nicht Recht habe (Spoiler: hat sie). Äußerst schwach hingegen ist es, dass sie Frau Boulakovski mit ihrer Nicht-Antwort hat durchkommen lassen und nicht auf einer Beantwortung der eigentlichen Frage bestanden hat; das ist zumindest schlechter Journalismus. Natürlich ist der Angriff auf zivile Infrastruktur nicht gerechtfertigt, das hat auch Frau Baerbock nicht behauptet. Aber natürlich wird auch ein Schulgebäude ein legitimes Angriffsziel wenn es von der Hamas militärisch genutzt wird. Das Verbrachen begeht hier die Hamas und nicht die IDF.

  • Die schreckliche Rhetorik von Frau Baerbock entspricht dem Völkerrecht, wie es das Internationale Kommittee des Roten Kreuzes hier etwa feststellt:

    "Ein Krankenhaus oder eine Schule kann jedoch ein legitimes militärisches Ziel sein, wenn es zu bestimmten militärischen Operationen des Gegners beiträgt und seine Zerstörung einen eindeutigen militärischen Vorteil für die angreifende Seite darstellt." Krankenhäuser und Schulen müssen nach humanitärem Völkerrecht geschützt werden, aber sie verlieren ihren Schutzstatus unter bestimmten Bedingungen: "Zum Beispiel, wenn ein Krankenhaus als Ausgangspunkt für einen Angriff, als Waffendepot oder als Versteck für gesunde Soldaten/Kämpfer genutzt wird", so das IKRK."

    rsw.beck.de/aktuel...chule-voelkerrecht

    • @Jim Hawkins:

      Das "eindeutig" in "Eindeutig militärischer Vorteil" wird aber meines Wissens meist im Sinne von beträchtlich verstanden. D.h. "kaputt bomben" ist auf jeden Fall besser als "nicht kaputt bomben" reicht nicht. Der Angriff muss schon einen signifikante Bedeutung haben. Die Angriffe auf mehrere sichere Zonen, Geflüchtetencamps, die meisten Schulen, Krankenhäuser und Universitäten sowie den Grossteil der zivilen Infrastruktur und Wohngebäude haben das tendenziell nicht - sonst bräuchte es nicht so viele davon. Wenn praktisch alles dem Boden gleich gemacht wird, stürmt sich schon die Frage, ob jedes einzelne Ziel für sich genommen militärisch so bedeutsam ist, dass es den Verlust des Schutzstatus rechtfertigt. Der Schutzstatus ist der Normalzustand, begründete Ausnahmen sind - die Ausnahme. Und der Verlust des Schutzstatus muss im Einzelfall gerechtfertigt werden - durch die Grüße Bedeutung eines Ziels. So groß kann die im Einzelfall nicht sein, wenn es so viele Einzelfälle braucht.

    • @Jim Hawkins:

      70 Prozent der Gebäude im Gazastreifen wurden laut US-Geheimdienst zerstört ( www.zdf.de/nachric...ft-israel-100.html ) Auch viele Felder sind zerstört, die Menschen, die sie bewirtschaften entweder getötet oder vertrieben. ( www.fr.de/politik/...-uno-93302844.html )

      Es geht also nicht um eine Schule, die auch als Waffenlager genutzt wird. Es wird nahezu jedes Gebäude zerstört und zerstört sogar Äcker. Es geht Israel darum den Gaza-Streifen unbewohnbar zu machen. Da wird jegliche! Infrastruktur zerstört und man nimmt dabe keine Rücksicht auf die Unschuldige.

      Die Debatten um einzelne Schulen, in denen sich Hamas-Kämpfer dienen sind Rauchbomben die von der flächendeckenden Zerstörung des Gaza ablenken sollen. Es gibt an keiner Stelle im Gaza Schutz vor der Tötungsmaschinerie der israelischen Armee.

      Das entspricht dem Plan des ehemalige israelischenGeneral Eiland, der die vollständige Evakuierung des nördlichen Gaza beinhaltet und alle verbliebenen Zivilisten als militärische Ziele ansieht. en.wikipedia.org/w...i_generals%27_plan

    • @Jim Hawkins:

      1. es bleibt zu hoffen, dass das internationale komitee des roten kreuzes nicht die alleinige deutungsmacht über das völkerrecht besitzt.

      2. ich bin immer wieder erstaunt, wie ein kritischer geist, wie Du, derart kritiklos mit den "einschätzungen" und handlungen einer von ultrareligiösen und rechtsradikalen maßgeblich beeinflussten israelischen regierung umgeht. das ist in der haltung antiaufklärerisch und in der konsequenz menschenverachtend.

      • @Pflasterstrand:

        Korrekt zitiert und jetzt noch den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit dabei berücksichtigen, ist ebenfalls im Völkerrecht aufgeführt.

        Dann könnte unterm Strich dabei herauskommen, dass die Maßnahmen im Verhältnis zum militärischen Erfolg nicht immer angemessen waren.

        Oder simpel ausgedrückt, die Annahme das sich eine handvoll Terroristen in einer Schule eingenistet hat, rechtfertigt nicht die ganze Schule in die Luft zu sprengen.

        Gilt besonders, wenn dabei auch noch Artikel 3 der Genfer Konvention missachtet wurde. Wovon bei zehntausenden von toten Zivilisten auszugehen ist.

        Damit bewegen wir uns dann rechtlich in dem Bereich, der auch als Kriegsverbrechen bezeichnet wird und nicht mehr von dem Recht auf Selbstverteidigung gem. Art 51 UN Charta gedeckt ist.

        • @Sam Spade:

          Sorry falsch gesetzt war an Jim Hawkins gerichtet

      • @Pflasterstrand:

        Welche "Einschätzungen" sollen das in dem Fall denn sein.

        Die Rede war nur vom Roten Kreuz und von Baerbock.

        Im Übrigen ist das Rote Kreuz in der Regel immer flott bei der Israelkritik dabei.

        • @Jim Hawkins:

          Bitte unterscheiden zwischen Israelkritik und Kritik an der israelischen Kriegsführung.

        • @Jim Hawkins:

          Und was spricht gegen Kritik an der israelischen Kriegsführung? Das ist eben nicht undifferenzierte 'Israelkritik'.

    • @Jim Hawkins:

      Mag ja alles so hinhauen, wenn es um "normale" Kriege geht.



      Hier hat Israel es aber mit einer Terrororganisation zu tun, der die Bevölkerung völlig egal ist. Welchen Sinn ergibt es, sich in dieser Situation genauso zu verhalten?



      Wenn nicht unzählige neue Terrorist:innen produziert werden sollen, wird Israel einen humanen Weg finden müssen. Alternativ kann natürlich alles Leben weggebombt werden. Wenn das Völkerrecht das hergibt, ist es bestimmt in Ordnung.



      Deprimierte Grüße

      • @Nansen:

        „Alternativ kann natürlich alles Leben weggebombt werden. Wenn das Völkerrecht das hergibt, ist es bestimmt in Ordnung.“

        Das ist schon lange kein „kann“ mehr sondern erklärte Realität (siehe meinen Beitrag oben). Das Völkerrecht bzw. Das Kriegsrecht wird extrem pervertiert verwendet und ist in den meisten Fällen bei 70% zerstörten Gebäuden offensichtlich nur eine verlogene Ausrede.

      • @Nansen:

        Nur weil das rücksichtslose Terroristen sind, muss Israel nicht darauf verzichten sich gegen sie zu wehren und die Bedrohung nach Möglichkeit zu beenden. Das muss den Rahmen des Völkerrechts achten, darüber will ich garnicht diskutieren, aber soviel sollte klar sein: "Die andere Wange hinhalten", ist zwar eine - nach christlicher Überzeugung - von allerhöchster Stelle kommende Empfehlung, aber kein völkerrechtlich bindendes Gebot. Und in diesem Fall ist sie auch möglicherweise der dümmste Rat, dem man folgen kann.

        Denn aus Sicht von Hamas, Hisbollah und ihren Unterstützern (auch im hasspredigenden Teil des islamischen Klerus) ist der Missstand, den es unter allen denkbaren Opfern zu beseitigen gilt, nicht der Umgang Israels mit Zivilisten sondern seine blanke Existenz. An der ändert sich durch "humane Kriegsführung" nichts.

        Von daher stellt sich schon die Frage, ob Selbstbeschränkung gegenüber den (fraglos genozidalen) Angriffen der Terroristen in puncto "Nachwuchsaustrocknung" hilfreich wäre oder eher ein gefährliches Zeichen mangelnder Entschlossenheit. Im säkularen Europa wäre es wohl ersteres, aber in der Wiege der aggressivsten Religionen der Welt mit den meisten Fanatikern?

        • @Normalo:

          Aber es gilt auch der Grundsatz, auf den schon am Boden liegenden Gegner nicht noch weiter einzutreten. Nicht mal so sehr ein religiöses, sondern ein sportliches Gebot.



          Und das - um in diesem Bild zu bleiben - ist der beherrschende Eindruck, wenn man auf den Krieg in Gaza schaut. Die Menschen dort sind im wahrsten Sinne des Wortes in den Staub getreten worden, doppelt geschlagen und gedemütigt: von Hamas UND den IDF. Der Keim für neuen Hass und Gewalt. Das muss endlich aufhören!

          • @Abdurchdiemitte:

            Sie werden mir schlicht verzeihen müssen, dass ich die Darstellung von der seit bald zwanzig Jahren hilflos einer kleinen extremistischen Brigantentruppe ausgelieferten Millionenbevölkerung des Gazastreifens nicht so ganz für bare Münze nehmen kann. Davon abgesehen ist es - wie weiter oben schonmal erwähnt - eine unsägliche Untertreibung, an diesen Konflikt mit läppischen Sportlichkeitserwägungen heranzugehen. Wenn Einer, sobald er wieder kann, Dich und Deine Lieben in möglichst großen Zahlen bestialisch misshandeln und dann töten will, dann hältst Du drauf, bis er sich nie wieder bewegt - und nimmst nur notwendige Rücksicht auf die, die in der Schusslinie stehen. Das ist nicht nett und nicht sportlich, und wer auch immer so handelt, tut sich auch möglicherweise langfristig keinen Gefallen damit. Und darüber kann man sich ewig den Mund fransig reden. Aber mir ging es in diesem Posting auch ehrlich gesagt eher um die Frage, was Israel bei seinen so hartnäckigen Todfeinden überhaupt noch an Beschwichtigung erreichen kann.

        • @Normalo:

          Ach herrje, womit hab ich sie denn getriggert?



          Ich nehme mit: Sie können sich keine Alternative zum aktuellen Vorgehen Israels vorstellen.



          Nur nebenbei: "humaner Weg" ist nicht gleich "humane Kriegsführung".

          Und welche der drei Religionen, deren Wiege der Nähe Osten ist, meinen sie eigentlich mit "aggressivste"?



          Da hat sich in den letzten 2000 Jahren ja ne Menge getan.

          • @Nansen:

            1. Ich habe nur eine Frage gestellt. Die war auch so gemeint. Wenn man von außen darüber befinden will, ob jemand Anderes sich gerade richtig verhält und über besser klingende Alternativen nachdenkt, dann sollte man sich schon fragen - auch auf die Gefahr unangenehmer Antworten hin -, ob diese Alternativen auch funktionieren würden. (Garnicht) Erstaunlicherweise ist Ihre Erwiderung an der Beantwortung dieser Frage elegant vorbeigerutscht.

            2. Ich kann mir Alternativen ohne Ende vorstellen - nur kaum eine, deren Wirkungen ich so verlässlich abschätzen könnte, als das ich sagen könnte "DAS wäre das mildere, gleichgeeignete Mittel zum Zweck." Wie viele Andere auch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Maß an Zerstörung vor allem in Gaza nicht so selbsterklärend notwendig ist, wie die Israelis es gerne darstellen. Ich kann mich aber AUCH nicht erinnern, dass je eine Kriegspartei einen solchen Aufwand betrieben hätte, um Zivilisten die Möglichkeit zu geben, aus der Schusslinie zu gehen.

            3. Zum "humanen Weg" ohne Kriegsführung bin ich ganz Ohr - Hamas und Hisbollah bestimmt auch...

            4. Aggressiv waren sicher die Verfechter mehr als einer Religion in der Vergangenheit.

            • @Normalo:

              Ihnen ist doch auch bekannt, dass manche politischen Kommentatoren diese Aufforderungen, bestimmte Gebiete zu räumen (derzeit in Nord-Gaza) als Teil einer Strategie der ethnischen Vertreibung verstehen. Im Kontext dessen, was die israelischen Regierungsparteien tatsächlich planen und angesichts der politischen Großwetterlage ist das ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Und es kann daher auch nicht falsch sein, auf diese Gefahr hinzuweisen und stattdessen eine auch gerechte Lösung für die Palästinenser anzumahnen - auch und gerade wegen der Hamas-Bluttaten vom 7. Oktober.



              Andere Kommentaren überschlagen sich geradezu in der Beweisführung, dass die IDF hier eine besonders humanitäre Kriegsführung praktizieren, indem sie die palästinensische Bevölkerung vorher zur Räumung der Kampfzonen auffordern.



              Wem ich hier tatsächlich folgen soll, ist also Glaubenssache oder eine Frage, welcher Partei letztlich meine Sympathien zuneigen?



              Was Völkerrechtler und Historiker dazu an Qualifiziertem zusammentragen und uns zur Hand geben können, wird wahrscheinlich noch Jahre oder Jahrzehnte auf sich warten lassen müssen.



              Bis heute noch wird die Kriegsschuldfrage für WK1 strittig diskutiert.

              • @Abdurchdiemitte:

                Ok, Fazit:

                a) Es gibt immer Leute, denen egal ist er schuld ist, bzw. die es per se nicht sind. Mit denen lohnt es mehr, über Interessen zu sprechen.

                b) Traue nie einem Kommentar, für den Du nicht selbst die faktischen Prämissen selektiert hast... ;-)

  • "den Menschenrechten eindeutig und bedingungslos Vorrang vor jeder anderen Agenda einzuräumen."

    Dieses sollte grundsätzlich der Fall sein, denn dafür wurden die Menschenrechte ja auch verfasst.

    Aber wie auch beim Völkerrecht sieht die Einhaltung dieser Rechte in der Praxis anders aus.

    Seit dem Vietnamkrieg fällt mir kein kriegerischer Konflikt ein, bei dem nicht massiv gegen diese Rechte verstoßen wurde.

    Es wäre daher an der Zeit an den Stellschrauben zu drehen und effektivere Maßnahmen zu ersinnen, um die Einhaltung dieser Rechte zu gewährleisten.

    Denn am Beispiel Israel ist derzeit gut zu beobachten, dass es sich bei der UNO oftmals nur um einen Papiertiger handelt. Das liegt u.a. auch am unsäglichen Vetorecht, welches längst nicht mehr heutigen Ansprüchen genügt. Hier besteht der Reformbedarf.

    Regierungen wie die in Israel oder auch Regime wie Russland beschränken ihr Handeln erst, wenn der Druck von außen zu stark wird und die Konsequenzen gegenüber den Vorteilen überwiegen

  • Legitime Argumente, aber warum lese ich in solchen Artikeln nie, dass gleichzeitig die Hamas aufgefordert wird sich nicht mehr in Schulen, Krankenhäusern oder Kindergärten zu verstecken? Bearbocks Aussage wird als Menschenverachtend bezeichnet, nicht aber das Vorgehen der Hamas, dass erst solche Angriffe provoziert? Diese Aktivisten begreifen einfach nicht dass nicht nur Israel Schuld hat, sondern die Hamas und Israel. Oder sehe ich das falsch? Wer diesen Konflikt wirklich beenden will, darf nicht nur dauernd Forderungen an Israel stellen, sondern an Israel und die Hamas.

  • "Wir müssen die Art und Weise, in der der weltweit der Kampf gegen den Terrorismus geführt wird, überdenken ..."

    Überdenken, ja, das finde ich gut.

    "... und verändern."

    Wenn es erfolgversprechende Konzepte gibt, die umgesetzt werden können und gewollt werden, finde ich das auch richtig. Es ist sicherlich schwierig, aber wenn es machbar ist, für alle ein Gewinn.

    "Die internationale Gemeinschaft muss sich dazu verpflichten, den Menschenrechten eindeutig und bedingungslos Vorrang vor jeder anderen Agenda einzuräumen."

    Das ist mir ein wenig zu unkonkret. Es klingt für mich danach, als hätten es Aggressoren dann zukünftig noch leichter, denn die Menschenrechte gelten auch für Aggressoren. "... vor jeder anderen Agenda ..." beinhaltet für mich in dieser Absolutheit auch den Verzicht auf Selbstverteidigung, denn Selbstverteidigung ist eine Agenda.

    • @*Sabine*:

      Und dass Sie nun einen Konflikt aufmachen zwischen Selbstverteidigung und Menschenrechten ist die Katastrophe schlecht hin. So weit ist es gekommen. Man kann sich als Staat verteidigen und die Menschenrechte einhalten! Sie wollen die Einhaltung der Menschenrechte eher zur Option machen. Sonntags wird sich an die Menschenrechte gehalten? Darüber hinaus ist in der Knesset umstritten, ob Palästinenser Menschen oder Tiere sind.

      • @Schleicher:

        Vielleicht habe ich etwas falsch verstanden oder mich missverständlich ausgedrückt:



        Ich verstehe Frau Boulakovski so,dass sie nicht möchte,dass Selbstverteidigung und Menschenrechte die gleiche Priorität haben,sondern ..



        "Die internationale Gemeinschaft muss sich dazu verpflichten,den Menschenrechten eindeutig und bedingungslos Vorrang vor jeder anderen Agenda einzuräumen."



        .. Menschenrechte "bedingungslos" höher (!) als Selbstverteidigung zu bewerten sind.

        "Man kann sich als Staat verteidigen und die Menschenrechte einhalten!"



        Wenn das in der Kriegspraxis möglich ist,selbstverständlich,ganz ohne Frage.Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu.Ich selbst kann das mangels Fachkenntnissen nicht einschätzen.Das müssten dann im Zweifelsfall Gerichte entscheiden,die hoffentlich unabhängig und objektiv urteilen.

        "Sie wollen die Einhaltung der Menschenrechte eher zur Option machen."



        Wenn es,wie in einem Krieg,u.a. um Leben und Tod geht,wird sich,wie ich annehme,jede/r die Frage stellen,ob er/sie dem eigenen Überleben oder den Menschenrechten höhere Priorität einräumt.

        "Darüber hinaus ist in der Knesset umstritten, ob Palästinenser Menschen oder Tiere sind."



        Ich weiß nur von der einen Beme

      • @Schleicher:

        Es gibt nunmal die Menschenrecht auf Leben, körperliche Unversehrtheit und persönliche Freiheit. Die sind universell und unveräußerlich und gebühren daher natürlich grundsätzlich auch z. B. einem zu Allem entschlossenen Hamas- oder Hisbollah-Terroristen, der gerade eine Kassam-Rakete für den Flug nach Tel Aviv oder Haifa vorbereitet. Die absolute, bedingungslose Wahrung dieser seiner Rechte würde also bedeuten, ihn am Abfeuern dieser Rakete unter keinen Umständen durch Tötung, Verletzung oder auch nur Festnahme und Einsperrung zu hindern - also effektiv einen Verzicht auf Selbstverteidigung bzw. Gefahrenabwehr. Gegen diese Logik wendet sich @*Sabine*.

        Ich denke nicht, dass Frau Boulakovski das Selbstverteidigungsrecht wirklich so weitgehend in Frage stellen will. Aber mit der Absolutheit ihrer Aussage drückt sie sich elegant um eine Antwort auf die Frage herum, wie denn nun effektive Selbstverteidigung gegen tödlichen, genozidalen Terror auszusehen hat, wenn sie nicht ohne ebenfalls tödliche Gewalt möglich ist.

    • @*Sabine*:

      Auch wenn ich mich wiederhole: Die Menschenrechte gelten qua Definition für alle Menschen und können auch einem Aggressor nicht abgesprochen werden. Das anzuerkennen ist eine zivilisatorische Errungenschaft, die in Frage zu stellen schlicht barbarisch wäre. Hier gerne nochmal zum nachlesen:



      unric.org/de/allge...ng-menschenrechte/

      • @Klabauta:

        "Die Menschenrechte gelten qua Definition für alle Menschen und können auch einem Aggressor nicht abgesprochen werden."

        Ich spreche Aggressoren die Menschenrechte nicht ab, diese Selbstverständlichkeit habe ich in meinem Eingangsbeitrag extra nochmal erwähnt. Es geht mir um den Konflikt Menschenrechte versus Selbstverteidigung, da ich mir nicht sicher bin, ob ich Frau Boulakovski in diesem Punkt in der Absolutheit ihrer Aussage richtig verstanden habe.

      • @Klabauta:

        Im Fall einer menschrechtsverletzenden Aggression, die ihrerseits nur mit Gewalt abgewehrt werden kann, stehen Menschrechte gegeneinander. Ihre allseitige, rückhaltlose Wahrung ist logisch ausgeschlossen.

        Die Frage ist daher, wer sich in so einem Fall durchsetzen "darf". Sie legen das Verdikt nahe, dass Jeder, der die Menscherechte achtet, die des Angreifers absolut zu wahren hätte, also auch unter Aufopferung der Menschenrechte der eigenen Leute. Dieses Verdikt hieße, die Verwirklichung der Menschenrechte effektiv in die Disposition derer zu legen, die sie NICHT achten. Weil das offensichtlich kontraproduktiv wäre, gelten die Menschenrechte UND im Fall des Konfliktes das Selbstverteidigungsrecht.