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Max Uthoff fällt bei „die Anstalt“ ausLinke Wahlwerbung statt ZDF-Satire

Andreas Rüttenauer
Kommentar von Andreas Rüttenauer

Wegen seiner Wahlwerbung fehlt Uthoff in der aktuellen Ausgabe einer kreuzbraven Satire-Sendung. Die Aufregung handelsüblicher Moralapostel ist übertrieben.

Wird bald wieder an seinem angestammten Platz stehen: Max Uthoff Foto: Sven Hoppe/dpa

W ar das nun ein Skandal? Wenigstens ein Aufreger? Ein Sturm im Wasserglas? Viel mehr als ein laues Lüftchen ist am Ende jedenfalls nicht aus jener finsteren Gewitterwolke geworden, die da am Dienstagabend in den sozialen Medien aufgezogen war. Es ging um „Die Anstalt“, jene kreuzbrave Kabarettsendung des ZDF. Die habe ihren Protagonisten Max Uthoff „vor die Tür“ gesetzt, wie es auf ntv.de hieß. ­

T-Online hatte zuvor schon etwas ungelenk getitelt „ZDF wirft Moderator aus ‚Die Anstalt‘ – wegen Parteiwerbung“. Das böse Wort „canceln“ ist auf Social Media ventiliert worden, noch bevor überhaupt klar war, was geschehen ist, nachdem dem ZDF bekannt geworden ist, dass sich Uthoff mit seinem Promigesicht für die Social-Media-Kampagne der Linkspartei hat einspannen lassen.

Das stellt der Sender so dar: „Die Redaktion und Max Uthoff haben sich gemeinsam darauf verständigt, die aktuelle Sendung ohne ihn aufzuzeichnen.“ Also kein Rausschmiss. Bei der nächsten Sendung wird Uthoff wieder dabei sein.

Der Tenor: Ein Linker wird gecancelt, während uns jeden Tag in den Talkshows Nazis vor die Nase gesetzt werden

Grundlage für die Entscheidung ist eine Regelung, nach der „bildschirmprägende Protagonisten“, die sich parteipolitisch engagieren, sechs Wochen vor der Wahl nicht mehr im Programm auftreten dürfen.

Aufregung ohne Grenzen

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Die Aufregung über diese Entscheidung bei den handelsüblichen Moralaposteln auf Social Media kannte dennoch kaum Grenzen. Sie wollten wohl auch nicht mehr als die Schlagzeilen vom Rauswurf Uthoffs lesen, den es ja nun auch gar nicht gegeben hatte. Klar, so der Tenor, ein Linker wird gecancelt, während uns jeden Tag in den Talkshows Nazis vor die Nase gesetzt werden.

Auch Dieter Nuhr, das reaktionäre Gesicht des deutschen Humors, wurde ins Feld geführt. Der dürfe im öffentlich-rechtlichen Fernsehen unwidersprochen behaupten, dass die Bilder von den Demos gegen rechts in diesen Tagen „in Schwarz-Weiß auch für Bilder von 1933“ gehalten werden könnten. Seine Auftritte lassen vermuten, dass er die Inspiration für seine Witze aus der Tageszeitung Die Welt bezieht. Das mag man schlimm finden, aber von einer Werbetafel der FDP, der CDU oder gar der AfD hat man ihn noch nicht winken sehen.

Und was ist mit Dominic Boeer? Der Schauspieler wird von der CDU auf ihrer Wahlkampfseite als „prominente Stimme für Merz“ präsentiert. „Meine Stimme für Merz, weil er die demokratische Mitte ist“, lässt man ihn da sagen. Wäre das nicht Grund genug, die Ausstrahlung der ZDF-Serie „Soko Wismar“, in der er einen Ermittler spielt, zu stoppen. Der darf, was der linke Uthoff nicht darf?

Puuh!

Leute, möchte man da ins Netz rufen: Der Mann spielt eine Rolle, sagt Text, den ein anderer geschrieben hat. Und aufgenommen wurde all das so weit vor dem Wahltermin, dass der noch nicht einmal ausbaldovert war. Puuh! Es war wirklich ein anstrengender Abend.

Dann begann endlich „Die Anstalt“ mit einem Witz über den abwesenden Uthoff. Wie es sich gehört. Es sind ja schließlich Menschen vom Fach am Werk. Da kommt Uthoff-Vertreter Timo Wopp in die Garderobe zu Moderatorin Maike Kühl und überbringt ihr die Nachricht: „Max hat sich als engagierter Bürger gezeigt und einen Wahlaufruf für eine Partei gemacht.“ Das bedeute, dass er jetzt diese „Anstalt“ vor der Wahl nicht moderieren dürfe. Ein Aufreger? „So sind nun mal die Regeln“, sagt Wopp nun. Also alles halb so schlimm. Dann kann es ja losgehen mit der Wahlausgabe der Sendung:

Die Anstalt

Wer die aufregende Ausgabe der kreuzbraven Kabarettsendung jetzt erst recht sehen möchte, findet sie in der Mediathek des ZDF.

Da werden in einer Szene FDP und AfD als Wolf und Hyäne bezeichnet. Ob man das so im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sagen könne, fragt jemand. Natürlich: Die Parteien stünden schließlich für Raubtierkapitalismus. Ist das denn jetzt links genug für die Moralapostel im Netz? Und haben die sich die Sendung überhaupt angeschaut?

Claus von Wagner, einer der Stammmoderatoren der „Anstalt“, hat die Aufregung auf Instagram ganz gut zusammengefasst. „Ich freue mich, dass das ZDF sich entschlossen hat, den Wahlaufruf für @dielinke meines lieben Kollegen Max Uthoff durch die ‚Aktion‘ bundesweit bekannter zu machen.“ Jetzt ist aber alles wieder gut, oder?

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Andreas Rüttenauer
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39 Kommentare

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  • Der Mensch hat ein Plakat veröffentlicht. Darauf ist er und seine Frau zu sehen. Der Spruch: "Grün oder SPD wird nicht reichen, um Merz etwas entgegenzusetzen.“ Darunter der Schriftzug "Die Linke".

    Bildet euch daraus doch selber eure Meinung.

  • Ist nicht die Aufgabe des ÖRR zu Informieren und nicht zu manipulieren ? Werft alle diese Sendungen + Talksendungen + alle Krimi und Kochsendungen aus dem Programm, sendet nur noch aktuelle Nachrichtensendungen und man könnte die Rundfunkgebühren um 75 % senken.



    Alle diese Sendungen gehören in das Pay_TV, wer sich dann solche Sendungen anschauen möchte muss halt dafür bezahlen und nicht die Allgemeinheit.

    • @Günter Witte:

      Man könnte die Rundfunkgebühren nicht senken. Tatort, Koch- und Quizsendungen ebenso wie Talkshows sind billiger content. Wenn all diese Zeiten mit Nachrichten gefüllt werden müssten dann braucht es 6x, 8x 10x so viele Nachrichten und entsprechend Quellen und Korrespondenten. Es wurde sehr viel teurer, weil die Quersubventionierung durch talk und quiz wegfällt und auch der Werbekuchen deutlich kleiner ausfallen würde.



      Wenn schon GEZ bashing, dann doch wenigstens mit halbwegs korrekten Fakten..

    • @Günter Witte:

      Bloß nicht! Gerade Satiresendungen möchte ich im ÖRR haben. Das sind ja die einzigen, die sich noch kritisch mit unserer Gesellschaft auseinandersetzen.



      Gut, da muss ich einen D. Nuhr aushalten, aber gerade die Anstalt bringt die Absurditäten unserer Politik oft sehr schön auf den Punkt.

    • @Günter Witte:

      In letzter Zeit hat die Satire die Lebensrealität dermaßen eingeholt, dass man auch hier in der taz-Kommune nicht mehr auf Anhieb erkennen kann, welche Beiträge ernst und welche satirisch gemeint sind.😉



      Nein, ich zahle keine Rundfunkgebühren, um ausschließlich Nachrichtenfoemate wie Phoenix zu sehen - ich will Talkshows, Krimis, Kochsendungen, meinetwegen auch alle möglichen Soaps in den Öffentlichen und ohne Werbeunterbrechungen sehen.

  • Mir sind irgendwie demokratische Linke lieber als dieses Bühne geben für die Nazis. Kein Abend an dem man nicht einen AfD Menschen im TV zuhören kann. Das mag ja Quote bringen, aber das sind genau die Menschen die GEZ für "Zwangsgebühren" halten.

  • Äpfel mit Birnen verglichen.

    In seiner Sendung würde sich Herr Uthoff zu aktuellen Themen auch mit eigenen Texten äußern, da ist es nach meiner Ansicht richtig, dass er eine Pause einlegt, so wie es die aktuellen Regeln - die ja für alle gelten - fordern.

    Herr Dominic Boeer spielt eine Rolle in einem Krimi, und trägt Texte vor, die weder aktuell noch von ihm bearbeitet wurden. Zudem hat Herr Boeer keinen Einfluss auf Wiederholungen oder Sendetermine.

    Da Herr Booer neben seinem Leben als Schauspieler auch noch als Politikberater aktiv ist, kann man ihm wohl kaum vorwerfen, dass er für Kunden Werbung macht. Gehört zu seinem Job.

    Man stelle sich umgekehrt vor, Frau Illner würde Werbung für eine Partei rechts von ganz links machen, und dann trotzdem ihre Talkshow moderieren. Wäre der Autor dann auch so tolerant?

    Ich habe bewusst Frau Illner gewählt, da sie offensichtlich eher Mitte-Links orientiert ist.

    • @Sonja Bleichle:

      Ich wundere mich gerade, es klingt, als würden Sie dem Artikel widersprechen wollen, aber entweder ich verstehe Ihre Aussage nicht richtig oder Sie sagen in etwa das gleiche wie der Artikel...

  • Rüttenauer erregt sich über Moralapostel im Netz, anstatt zu recherchieren, ob die ZDF-Regel verfassungskonform ist.

    Die Satire-Sendung als kreuzbrav abzuqualifizieren, ohne das genau zu begründen, ist ziemlich bequem, vor allem wenn es gilt, Politik massentauglich und kritisch mit Satire zu erklären, was der Anstalt meist sehr gut gelingt.



    Habe die letzte Sendung glatt zweimal angeschaut, denn die Figur von Carsten Linnemann ist nur noch mit Gold aufzuwiegen.

    taz-Aussage "Der Mann spielt eine Rolle, sagt Text, den ein anderer geschrieben hat"

    Glatter taz-Fehler, denn Uthoff ist laut Abspann einer der Autoren der Sendung!



    Bei einer Recherche zum Canceln von Uthoff könnte die taz mit einer Anfrage beim ZDF recherchieren, ob das geistige Eigentum von Herrn Uthoff an der letzten Sendung auch wegcancelt wurde. Spannende Frage, die den Wahnsinn der ZDF-Regel unterstreicht.



    Kurz gesagt: Uthoff hat Mut, zeigt Flagge angesichts des Taumelns der CDU in Richtung AFD. Was ziemlich viel ist, wenn man bedenkt, dass die Intendantin des WDR zur AFD im WDR sagte: „Wenn die AfD mit ihrem politischen Angebot nicht vorkommt, fühlen sich Menschen, die diese Partei wählen, nicht abgebildet“.

    • @Lindenberg:

      Die Flacherdler fühlen sich auch nicht abgebildet. Werden aber zu recht nicht zu talkshows eingeladen. Denn sie nehmen harte Fakten nicht wahr.



      Erschreckend ist, dass die Gruppe der AfD-Fans so groß geworden ist, die ebenfalls Fakten nicht wahrnehmen wollen. Das Problem sind die medialen und sozialen Prozesse, die Menschen so schnell und so zahlreich in absurde Glaubenssysteme und Ideologien absinken lassen.



      Diese Prozesse laufen zwar seit Ewigkeiten -wie sonst könnte man Kreuzzüge durch ganz Europa im Glauben an eine Jungfrauengeburt und Wiederauferstehung vom Tode erklären.



      Aber sie sind durch das Internet nicht nur extrem beschleunigt sondern auch unter die Kontrolle von sehr wenigen Menschen gekommen, die die Algorithmen festlegen können. Die Algorithmen, die bestimmen, welche Art von Geschichten wem und wie vielen Menschen gezeigt und damit verbreitet werden. Und welche nicht, die als Geschichte deshalb untergehen.

    • @Lindenberg:

      Die von Ihnen zitierte Textaussage "Der Mann spielt eine Rolle, sagt Text, den ein anderer geschrieben hat" bezieht sich doch auf den Schauspieler und seine Rolle im Krimi, nicht auf Uthoff!

    • @Lindenberg:

      "Der Mann spielt eine Rolle, sagt Text, den ein anderer geschrieben hat."

      Der Satz bezieht sich meinem Verständnis nach auf den Schauspieler Dominic Boeer und die Sendung Soko Wismar.

    • @Lindenberg:

      Bin 100% bei Ihnen, ich musste nochmal prüfen, ob ich wirklich einen Kommentar in der taz lese.

  • Max Uthoff wird also als "bildschirmprägend" eingestuft.

    Das ist doch eine Ehre oder nicht?



    Futter für eine Gehaltserhöhung.

  • Ein guter Kommentar. Die Frage, die ich mir dabei stelle:



    Ob das Ehepaar Uthoff weiß, dass sie als Empfänger hoher Saläre vom ÖRR nur insoweit Zielgruppe der Linkspartei sind, als dass sie deren Pläne finanzieren sollen? Sage noch einer nur die Afd wird gegen die eigenen Interessen gewählt.

    • @Samvim:

      Die Qualität und Integrität der Argumente war hier auch schon mal besser.

    • @Samvim:

      Es soll auch gutverdienende Menschen geben die nicht so egoistisch denken.



      Das ist der unterschied zu den AfD Wählern.

    • @Samvim:

      Na, diese Weisheit gilt ja nur, wenn man unter "eigene Interessen" ausschließlich monetäre versteht.



      Sind wir wirklich schon so tief gesunken? Oder so doof?



      Wer nicht ganz so einseitig unterwegs ist, kommt ja vielleicht auch auf die Idee, dass es den eigenen Interessen durchaus dienen kann, wenn die Einkommensunterschiede sinken und der soziale Friede, der im Übrigen Grundlage jeden Wohlstands ist, gestärkt wird. Dieser Wert ist doch mit Geld gar nicht aufzuwiegen.

    • @Samvim:

      Tja, vielleicht gibt es ja mehr als das monetäre Interesse. Und das kann im wild Umsichschlagen und dem frustrierten Kaputtmachen von Vernunft und Anstand bestehen, wie bei AfD-Wähler*innen oder in der Einsicht, dass emanzipatorischer und sozial-ökologischer Fortschritt gut für einen ist, selbst, wenn man ein paar Extrascheine Steuern abdrücken muss.

  • Die interessante Frage ist doch: Wäre das bei einer anderen Partei, sagen wir mal CDU, SPD, Grüne oder FDP, auch passiert!



    Kabarett ist immer politisch, verboten war das nur in der DDR. Und Uthoff hat nicht in der Sendung für die Linke gesprochen. Markus Lanz hingegen darf in seiner Talkshow seine Sympathien zur FDP in Ruhe von sich geben...



    Achja, was ist mit Jan Böhmermann? Dessen politische Statements führten ebenso nicht zur Absetzung seiner Sendung.



    Offenkundig misst man mit zweierlei Maß: Gegen die AfD ist immer gut, für die etablierten Parteien auch, aber das schließt die Linke nicht ein und erst recht nicht das BSW.



    Ach: und die Heute Show müsste dann komplett eingestellt werden vor der Wahl - für das regelmäßige Bashing der FDP.

    • @Marco Bünger:

      Haben Böhmermann und Welke aktuell Wahlaufrufe für eine politische Partei unterzeichnet?

      Nur darum geht es hier, Uthoffs Wahlaufruf für die Linkspartei. Dass danach für einige Zeit in der Sendung nicht auftreten darf, dürfte ihm bekannt gewesen sein.

      Also bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, nur, damit das eigene Weltbild wieder stimmt.

  • Danke für den "Aufreger, der keiner war"!



    Im Ergebnis ziehe ich in Erwägung, eine Sendung anzuschauen, die ich seit 10 Jahren nicht beachtet habe.



    Mal unabhängig von Parteipräferenzen, finde ich die Regelung der öffentlich rechtlichen gut.



    Man/frau stelle sich einen Tagesschau-Sprecher vor, der, außerhalb seiner Arbeitszeit, verkündet: " Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist vollkommen richtig, die "afd" zu wählen."



    DAS wäre dann skandalös!

    • @Philippo1000:

      Ja, wäre es, weil die AfD ist, wie sie ist: die Linke hat ein paar grenzwertige Parteiaussagen und -ziele, aber sie arbeitet nicht gegen die Demokratie an sich. Das ist bei einer Kaderpartei unter der Kontrolle faktisch einer Frau anders. Parteien, die nicht für alle offen sind, können nicht beweisen, demokratisch zu sein. Frau Wagenknecht agiert so, weil sie gesehen hat, wie die AfD ihren Parteigründern (extrem wirtschaftsliberale Professoren) schlicht weggenommen wurde. Die AfD bekämpft Demokratie ganz offen mit dem Ziel sie durch eine Parteidiktatur zu ersetzen. Wobei nicht klar ist, wie sehr diese Partei unter dem Einfluß ausländischer Autokraten steht.

  • Die Sendung hieß früher doch "neues aus der Anstalt" und war dank Urban Priol sowas wie eine Dauerwerbesendung für die LINKE.

    Noch ein Witz an der Sache: selbst drüben bei WELT haben sie erst einmal so getan, als würde Uthoff gecancelt - und waren tendenziell empört.

    • @Wurstprofessor:

      So habe ich das seinerzeit bei Priol nicht empfunden. Das lag aber vielleicht auch daran, daß er trotz politischer Schlagseite auch lustig war. Das kann man von den heutigen Insassen der Anstalt nicht gerade behaupten.



      Aber was soll man von einem Sender erwarten, dessen Führung wohl tatsächlich glaubt, die Heute-Show oder Böhmermann wären lustig.

      Wenn sich in die Heute-Show tatsächlich mal ein Witz verirrt, schafft Welke es zielsicher, die Pointe zu zerreden.



      Und Böhmermann schafft es ja noch nicht mal, einen Witz zu erkennen, wenn er ihm von einem Imker auf dem Silbertablett serviert wird.

      • @Don Geraldo:

        Ich möchte feststellen, dass ich Herrn Priols Lustigkeit nicht in Frage gestellt hatte - die war trotz seiner eindeutigen Tendenz meistens gegeben, das sehe ich wie Sie.

      • @Don Geraldo:

        "Das lag aber vielleicht auch daran, daß er trotz politischer Schlagseite auch lustig war. " *lol*, der Gute (würd eher auf "linke SPD" tippen) ist Kabarettist: "Anfang der 1880er Jahre wurde in Paris mit dem cabaret artistique von Rodolphe Salis das erste Kabarett eröffnet. Am 18. November 1881 erhielt es den Namen Le Chat Noir und es sollte „politische Ereignisse persiflieren, die Menschheit belehren, ihr ihre Dummheit vorhalten, dem Mucker die schlechte Laune abgewöhnen.“ (aus dem wikipedia-Artikel "Kabarett").



        Die erwähnten Protagonisten sind halt ned Fips Assmussen und des mit dem Unterhaltungswert sehen wohl außer mir ein Haufen Mitbürger*innen so wie die zdf-Obermacker. Gibt auch ungefähr genausoviele Mitbürger*innen, die des (mMn) mittlerweile mehr als langweilig durch Wiederholung gwordene "anti woke" von den im Kommentar erwähnten Dieter Nuhr zum Schießen finden und deswegen gibts des noch in der ARD.



        Achso@Max Uthoff; dem sein Issac Newton ist witzig, Merz kann der auch gut.

        • @Hugo:

          Nuhr hat sein "Kabarett" halt den Marktbedingungen angepasst - und der Zeitgeist ist rechts, dort ist der Markt also größer. Der intellektuelle Gehalt seiner Witze ist entsprechend niedrig - stellenweise fehlt den Lästerungen auch eine Faktenbasis - und die ist für gutes Kabarett immer noch nötig. Sonst sind wir im Lustspiel.

      • @Don Geraldo:

        Die heute Show finde ich tatsächlich ziemlich lustig und Böhmermann schaut glaube ich niemand, weil er lustig ist, sondern weil es einfach spannend und interessant ist, was er so aufdeckt

  • Die Anstalt war in der Spätagonie der unionsgeführten Regierung auch schon mal die beste und bissigste Opposition.



    Die letzte Sendung war wieder mal auf den Punkt.



    Ja, auch Max Uthoff darf aufrufen. Ja, dann muss auch er aussetzen.

    Hat Nuhr schon zu FDP, CDU oder AfD aufgerufen?



    Er macht Altbackenes für diese Zielgruppe, aber das darf er doch. Wie umgekehrt die Anstalt in alle Richtungen beißt.



    Vor allem aber gnadenlos aufzeigt, wie ungedeckt die Steuerpläne rechts sind. Wie unfair auch.



    Wer weniger Staatsverschuldung will, muss die Linken o.ä. wählen. Begründet dargelegt.

  • Die Linke macht aktuell im Wahlkampf erstaunlicherweise sehr viel richtig. Was man von ihrer Konkurrenz (weniger erstaunlich) nicht behaupten kann.

  • Das Geschrei der „Moralapostel“ ist ja recht vielsagend. Wer Uthoff mit den Rechten in Talkshowas vergleicht, der stellt ja implizit indem Raum, dass Uthoff auf Grund seiner linken Überzeugungen zwangsweise „linke Wahlwerbung“ machen müsse sobald er vor der Kamera steht.

    Das steckt ja wohl auch im „Auftrittsverbot“ drin, der implizite Vorwurf er sei ein Überzeugungstäter den man nicht vor die Kamera lassen könne, schwingt da ja mit. Zweimal das selbe Paradigma also…

    Daß Uthoff ein Profi ist, der sehr wohl eine Sendung machen kann ohne Wahlwerbung für die Linke zu machen, kommt auf beiden Seiten eher nicht vor.



    Es gehen da wohl nur die Meinungen darüber auseinander, ob derartige Wahlwerbung erlaubt sein sollte oder nicht.

    In einem zivilisierten Land hätte man Uthoff auftreten lassen und ihn im Falle überzogener „Linkspropaganda“ nachlaufend mittels des hundsgewöhnlichen Diszipliarrechts abgeurteilt. Ich persönlich glaube ja nicht, dass das überhaupt nötig gewesen wäre, aber da so viele der Meinung zu sein scheinen, dass Uthoff nach seiner privaten Wahlwerbung ja gar nicht mehr anders gekonnt hätte, als einen auf Schnitzer zu machen, bin ich mit meiner Meinung wohl recht alleine…

    • @Nafets Rehcsif:

      "Das steckt ja wohl auch im „Auftrittsverbot“ drin, der implizite Vorwurf er sei ein Überzeugungstäter den man nicht vor die Kamera lassen könne, schwingt da ja mit. Zweimal das selbe Paradigma also…"

      Nein, ich denke nicht. Es geht wohl eher darum, dass sein privates politisches Engagement in den 6 Wochen vor der Wahl nicht mit seiner Rolle als Beschäftigter des ÖRR verknüpft werden soll. Weil: gleiches Gesicht, gleiche Stimme, ähnliche Rhetorik. Und dazu scheint es nur dieses etwas ungelenke Instrument zu geben. Wobei ich jetzt auch nicht spontan wüsste, wie man das eleganter lösen könnte.

      • @Kawabunga:

        "Wobei ich jetzt auch nicht spontan wüsste, wie man das eleganter lösen könnte."

        Ihn erst einmal machen lassen und mal kucken ob er ne Wahlsendung für die Linkspartei draus macht?

        Den Skandal also nicht vorwegnehmen, sondern erst einmal drauf vertrauen, dass der gar nicht eintritt?

  • taz: **Der Tenor: Ein Linker wird gecancelt, während uns jeden Tag in den Talkshows Nazis vor die Nase gesetzt werden.**

    So sieht es in diesem Land leider schon aus. Aber zum Glück wurde Max Uthoff ja nicht gleich aufs Schafott gebracht. Und demnächst sind meine beiden Kabarett-Helden (Max Uthoff und Claus von Wagner) auch wieder gemeinsam in 'Die Anstalt' zu sehen. Noch leben wir ja in einer funktionierenden Demokratie, wo Kabarettisten nicht weggesperrt werden. Und darüber sollte man jeden Tag froh und glücklich sein, denn wenn man nicht aufpasst, dann könnte es ganz schnell auch anders in diesem Land ausschauen.

  • Linke Wahlwerbung? Das wird das Vertrauen in den offenbar nicht mehr überparteilichen ÖRR nicht stärken. Bin auch enttäuscht.

    • @Wonneproppen:

      Man darf durchaus das Gesamtprogramm betrachten. Da kommen dann alle auf Ihre ideologischen Kosten.

  • Wer fürchtet sich vor Max Uthoff?

    • @Aurego:

      Ich nicht, "Die Anstalt" ist unterhaltsames Bildungs-TV.