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Maßnahmen gegen die AfDDie Einstufung als rechtsextrem reicht nicht

Konrad Litschko
Kommentar von Konrad Litschko

Manche in der AfD wollen „Bürgerkrieg“, wie das Verfassungsschutz-Gutachten zeigt. Was außer einem Verbot noch gegen die Rechtsextremen helfen könnte.

Verhaltener Applaus: Die AfD-Fraktion während der Gedenkstunde zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs im Bundestag Foto: Kay Nietfeld/dpa

N un kann es jeder nachlesen, auf 1.108 ­Seiten: wie AfD-Funktionär*innen Mi­grant*in­nen und Mus­li­m*in­nen als „Invasoren“, „Rapefugees“ und „Messer-Alis“ schmähen; wie sie diese mit Tieren vergleichen; wie sie erklären, dass es nur noch „40 Millionen Deutsche“ im Land gebe und die andere Hälfte demnach keine richtigen Deutschen seien; wie man diesen „Passdeutschen“ am liebsten das Wahlrecht, Kitaplätze und die Staatsbürgerschaft entziehen möchte; wie man „millionenfach“ Menschen abschieben und Regierungsmitglieder vor ein Kriegsverbrechertribunal stellen will; wie die AfD erklärt, sie werde die „bunte Diktatur besiegen“.

All dies steht im Gutachten des Bundesamts für Verfassungsschutz, mit dem die AfD nun als gesichert rechtsextrem eingestuft wurde und das rechte Medien durchsickern ließen. Der Spin der Blase: Die Belege seien substanzlos, politisch motiviert herausgepickt. Wer aber alle angeführten Zitate der 353 AfD-Funktionäre liest, kann nur zu dem Schuss kommen: Das Völkische, der Rassismus, die Parteienverachtung ziehen sich quer durch die Partei, die Einstufung ist gerechtfertigt – was Be­ob­ach­ter*in­nen längst sagen und sich vor Gericht bestätigen dürfte.

Dass das Gutachten aber auf diesem Weg öffentlich wurde, bleibt bitter. Der Verfassungsschutz wollte seine Quellen schützen und damit einen Präzedenzfall verhindern. Aber das Gutachten besteht fast ausschließlich aus öffentlichen Aussagen. Und bei einem so gewichtigen Schritt – der amtlichen Beglaubigung der größten Oppositionspartei als Rechtsextreme – hätte es von Beginn an eine Veröffentlichung gebraucht, mindestens aber eine sehr ausführliche Begründung, nicht nur eine dürre Pressemitteilung.

Das fatale Argument von Merz

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Der demokratische Rechtsstaat muss sich erklären, statt nur zu behaupten, in diesem Fall umso mehr, um der absehbaren Mythenbildung von rechts außen vorzubeugen. Nun steht ein langer Deutungskampf und Rechtsstreit bevor. Und ein politisches Ringen um den nächsten Schritt: ein Verbotsverfahren. Neukanzler Friedrich Merz bremst bereits – mit dem fatalen Argument, ein Verbotsverfahren „rieche“ nach „Konkurrentenbeseitigung“. Ganz so, wie es die AfD behauptet.

Dabei geht es schlicht darum, wie gefährlich die AfD für die Demokratie ist. Tatsächlich bräuchte es für ein Verbot Belege für ihr kämpferisches Agieren. Aber auch dafür liefert das Gutachten Zitate, wenn von einem „Bürgerkrieg“ geraunt wird oder offen davon, dass man einen „Krieg gegen diese Regierung“ führe. Sind diese Aussagen prägend für die Gesamtpartei? Das ist jetzt die Frage.

Werden diese Fragen von Bundesregierung, Bundesrat und Bundestag verneint, müssen andere Schritte ergriffen werden – etwa Verbotsverfahren gegen die radikalsten AfD-Landesverbände anstrengen, Parteifinanzen durchleuchten, Waffen entziehen und Disziplinarverfahren gegen auffällige AfD-Funktionäre im öffentlichen Dienst führen. Achsel­zuckend über den offen gezeigten Rechts­ex­tre­mis­mus der AfD und ihre Angriffe gegen die Menschenwürde hinwegzusehen, verbietet sich.

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Konrad Litschko
Redaktion Inland
Ressort Reportage und Recherche. Seit 2010 bei der taz, erst im Berlin Ressort, ab 2014 Redakteur für Themen der "Inneren Sicherheit" im taz-Inlandsressort. Von 2022 bis 2024 stellvertretender Ressortleiter Inland. Mitautor der Bücher "Staatsgewalt" (2023), "Fehlender Mindestabstand" (2021), "Extreme Sicherheit" (2019) und „Bürgerland Brandenburg" (2009).
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76 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Die Linke glaubt noch immer, man müsse die Rechte entlarven. Das ist eine böswillige Verachtung der Wähler. Diese sind intellektuell nicht in der Lage komplexe Zusammenhänge zu erfassen und man hätte ihnen die Politik leider nicht simpel genug erklären können.



    Niemand wählt eine Partei wegen ihrer Ansichten und Absichten. Man verliert seine Wähler, wenn man seine eigenen Wahlversprechen nicht einlöst. Dass man Dinge verspricht die man gar nicht halten kann, kommt erschwerend dazu.

  • Das Gutachten wurde von einem Insider geleaket und nicht von rechten Medien „durchsickern gelassen“[!sic].

  • Argumentativ erscheint das Gutachten recht dürftig: Quantität ersetzt Qualität. Es zeigt sich, dass hier ein "Schnellschuss" vorliegt und es dem Gutachten genützt hätte, wenn mal ein paar Juristen es sich angeschaut hätten. Für ein Verbotsverfahren nach 21 GG dürfte das Gutachten wenig ergiebig sein.

    • @Hans Hermann Kindervater:

      Der Verfassungsschutz beschäftigt Juristen. Das Gutachten haben sich mit Sicherheit Juristen angesehen.

      Das wird eine Auftragsarbeit gewesen sein.

      Der Punkt wird sein, dass mehr an substantiierte Argumentation nicht da ist.

      Ob schnell oder langsam.

  • Ich bin für ein Verbot der AfD, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass der nicht kommen wird. Der Antrag muss vom Bundestag gestellt werden und insbesondere die Union hat daran kein Interesse. Einerseits weil sie im selben trüben Gewässer fischt und mit einem Verbotsantrag ultrarechte Wechselwähler vergraulen würde (Vorwurf: unliebsame Konkurrenz beseitigen), andererseits stellt die AfD für brandgefährliche Typen wie Merz und Spahn eine zukünftige Option zum Machterhalt bzw. Gewinn dar.

    Insofern fürchte ich ist das Kind in den Brunnen gefallen. Dass es mehr als unwahrscheinlich scheint, dass diese Regierung Ursachen der Unzufriedenheit (Mietpreise, soziale Ungerechtigkeit) beseitigen wird lässt die Zukunft wenig rosig erscheinen. Ich hoffe sehr, dass ich mit meiner Einschätzung falsch liege.

  • Merz so: „Konkurrentenbeseitigung“ – mal angenommen, die AfD wollte die Verfassung und die Menschenrechte beseitigen und die Union stünde fest zu diesen Prinzipien: Wie könnten sie dann „konkurrieren“? Um Zustimmung im demokratischen Wettbewerb eines sozialen Rechtsstaats mit freiheitlicher Grundordnung doch jedenfalls nicht!

    • @Zangler:

      Naja, zumindest stehen die auf dem gleichen Wahlzettel. Also insofern schon Konkurrenz.

      Sie scheinen davon auszugehen, dass jeder Wähler, der die AfD wählt, auch hinter allen Forderungen der AfD steht. Das ist dort genauso wenig der Fall wie bei den etablierten Parteien.

      Auch dort gibt es Wähler, die nicht die Verfassung beseitigen wollen, selbst wenn die AfD oder einige in der AfD dies wollen. Theoretisch könnten die auch wieder CDU oder SPD wählen. Viele von den AfD-Wählern haben dies ja früher auch gemacht, z.B. Arbeiter. Also insofern ist da schon teilweise Konkurrenz im Spiel.

      Aber Merz und die Koalition könnten diesem Argument den Wind aus den Segeln nehmen, wenn sie endlich eine Politik machen, die nicht z.B. immer mehr Arbeiter und Prekär lebende Menschen zur AfD treibt, z.B. dafür sorgen, dass es mehr bezahlbaren Wohnraum gibt, Lebensmittel günstiger werden, Löhne steigen, Renten steigen, mehr in Bildung investiert wird… All das nicht zu machen und dann die AfD zu verbieten, hat schon etwas von Konkurrenzbeseitigung.

      Aber eigentlich wäre beides notwendig. Die AfD verbieten und endlich eine Politik machen, mit der auch die ärmeren 50% zufrieden sind.

      • @DemokratieKoennteSoSchoenSein:

        So ist es. Ich kenne AfD-Wähler, die das mit Klarnamen auf Facebook auch öffentlich bekunden und zugleich ihr Profilfoto in mit der ukrainischen Flagge eingefärbt haben.



        Für viele Linke liegt diese Diversität der Meinungen innerhalb des AfD-Spektrums außerhalb der Vorstellungskraft. Aus demselben Grund verstehen sie auch nicht, wie eine Lesbe die Chefin der AfD sein kann und es deren Mitglieder offenbar gar nicht stört.

      • @DemokratieKoennteSoSchoenSein:

        Es gibt Vorschläge, die über 95% der Menschen finanziell besser stellen würden, z.B. ein bedingungsloses Grundeinkommen in der Ausgestaltung über eine negative Einkommensteuer mit Vollzug einer neu aufgelegten Erbschafts- und v.a. Vermögensteuer.



        Dazu die Sozialvariante des D-Tickets, Stärkung der Öffentlichen Daseinsvorsorge (in Teilen z.B. nach österreichischem Vorbild).



        Ich kann davon aber in Deutschland nichts wählen, es wird nicht einmal ernsthaft diskutiert. Also wird diese Politik auch nie gemacht. Von der Union ja sowieso schon gleich gar nicht.



        Das ist ja genau mein Punkt: Die Union und (erschreckend) weite Teile der SPD haben kein Interesse an einem Verbot, weil sie keine Politik auf dem festen Boden unserer Verfassung betreiben wollen, weil sie nicht davon ausgehen, dass alle Menschen gleich viel wert sind. Wie eben auch alle, die noch weiter rechts ihr Kreuz machen. Und das ist das Problem!



        Um aber nicht in den selben Fehler zu verfallen, muss man auch diese Bürger:innen integrieren, was aber nicht gelingt, solange unsere Regierung die linke Opposition mit der rechten Opposition erpresst, um selbst freie Hand für rechte Politik zu haben.

  • Ich habe das Gutachten noch einmal intensiv durchgearbeitet und im Internet nach AfD und Bürgerkrieg gesucht. Das einzige was ich gefunden habe ist dass die AfD vor einem Bürgerkrieg Angst hat und davor warnt.

    • @CaoCao_de_taz:

      Alle 1108 Seiten? Hut ab!

  • Versachlichung, insbesondere die Rücknahme von Projektionen eigener, als negativ empfundenen Eigenschaften auf die jeweils andere Seite, (C. G. Jungs Konzept des Schattens de.m.wikipedia.org...chatten_(Archetyp) (>pathologische Folgen) ) wäre wichtig



    .



    Die Abneigung ist zwischen AfD und Grünen am stärksten (ZON) - in dieser Matrix Schatten kein Wunder:



    .



    Z.B. Waffenlieferungen: ausdrückl. vor der vorletzten Wahl von den Grünen versprochen: 'nicht in Kriegsgebiete!'



    .



    Forderung der AfD heute: 'nicht in das Kriegsgebiet Ukraine!' - beide Seiten streiten erbittert um jewweils eigene Positionen von kurz zuvor



    .



    Denn mit ihrer Nähe zum NS, den Relativierungen, müsste die AfD eigentlich für "den Krieg nach Russland tragen" (Kiesewetter) sein



    .



    Den NS verharmlosen: in Hinsicht auf die Ukraine, ihre Heldenverehrung, stellen sich hierzu dann die Grünen blind taz.de/Gedenken-an...bb_message_5001833



    .



    "Remigration": den faschistischen Phantasien in Potsdam steht bei den Grünen dann eine wirklich krasse Verehrung für Nawalny gegenüber, der auch "Deportation" in seiner Agenda hatte taz.de/Debatte-um-...bb_message_4916866

  • Und unser Kanzler plappert nur das dumme Opfergelaber der AfD nach. Was für ein armseliger Typ.

  • Manchmal habe ich den Eindruck, man sollte eher mal den Zuckerbergs, Musks oder Döpfners gehörig auf die Finger klopfen, dann braucht es keine Verbotsdisskusion mehr....

    • @Andreas Horn:

      Das würde etwas bringen, würde alleine aber nicht reichen. Aber auch ein Verbot der AfD wird nicht reichen.



      Damit unsere Demokratie auf Dauer stabil ist und von keinen extremistischen Parteien gekapert werden kann, muss unsere Gesellschaft wieder gerechter werden. Im Prinzip ist unsere Gesellschaft ja unglaublich reich. Trotzdem haben viele Menschen ernste Probleme in unserer Gesellschaft (z.B. eine bezahlbare Wohnung zu finden) und immer mehr Menschen haben Angst vor der Zukunft, z.B. vor Altersarmut.



      Das muss sich wieder ändern. Z.B dadurch, dass der erarbeitete Wohlstand in unserer Gesellschaft gerechter verteilt wird. Z.B. dadurch, dass Arbeiter an den Gewinnen der Unternehmen besser beteiligt werden (und nicht nur Aktionäre) oder dass Arbeit nicht stärker besteuert wird als Kapital oder dass internationale Konzerne mindestens so hoch besteuert werden wie heimische Unternehmen …

    • @Andreas Horn:

      Schonn. But

      “Vor über 2200 Jahren soll ein schlauer Grieche gesagt haben: „Gebt mir einen festen Punkt im All, und ich werde die Welt aus den Angeln heben“. Archimedes brachte damit die uns heute bekannten Hebelgesetze auf den Punkt.“

      Leider fehlt es vs solcherart Oligarchen nicht nur am festen Punkt! Sie sitzen vor allem zZt noch dazu - am längeren Hebel •

      ps Es wird daher dauern - bis wieder einer mit Heureka! Heureka! Ich hab’s 💡 Ich hab‘s 💡 nackend durch die Straßen rennt!



      Vermutlich aber - wird er vorher von einem derer Legionäre erschlagen - oder in die Klapse gesteckt! Wollnich

  • Das Verfahren des Parteienverbotes hat eine ganz entscheidende Schwäche:



    Das Bundesverfassungsgericht kann nicht von sich selbst heraus tätig werden sondern es braucht einen Antrag.



    Antragsberechtigt sind nur Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung ( BVerfGG §43)



    Sind diese Verfassungsorgane bereits so "verseucht" dass sich keine Mehrheit mehr findet ist es zu spät.

    Ist eine verfassungswidrige Partei also erstmal "am Drücker" dann ist Hopfen und Malz verloren und der Untergang unabwendbar.

    Und das Volk ist Dem dann völlig hilflos ausgeliefert.

    Natürlich würde es für das BVergG mehr Arbeit bedeuten wenn auch Andere einen solchen Antrag stellen könnten aber das wäre wohl sehr viel sicherer für unsere Demokratie.

    Ein Missbrauch ist ja trotzdem ausgeschlossen denn letztlich entscheidet ja das Gericht über den Antrag.

    • @Bolzkopf:

      Was ein furchtbares Bild vom Staat.



      Nur Verbote können in Ihren Augen also die Demokratie bewahren?



      Warum genau sollte ein Gericht, dass, wie Sie annehmen, die AfD verböte, wenn es denn Gelegenheit dazu bekäme, die Handlungen von AfD-Politikern z.B. in Regierungsämtern einfach hinnehmen?



      Da passt etwas in Ihrer Argumentation nicht zusammen.



      Vielleicht noch wichtiger: Die tendenziell arrogante Haltung "wir anderen sind die Guten" steht oft auf tönernen Füßen.

      Dazu haben auch mittige Parteien in den letzten Jahren und Jahrzehnten zu viel gegen Demokratie und Rechtsstaat unternommen. Also bitte keinen Dualismus in Finsternis- und Lichtwesen und -parteien, sondern auf dem Teppich und bei den konkreten Sachverhalten bleiben.

    • @Bolzkopf:

      Der Druck auf die Bundesregierung, einen Verbotsantrag zu stellen, muss von der Bevölkerung noch stärker werden, damit die Regierung sich dem Antrag bei Gericht, auf ein Verbot nicht mehr entziehen kann.



      Darum :



      www.afd-verbot.jetzt

    • @Bolzkopf:

      Sag mal so: die Mütter & Väter des Grundgesetzes ein zwischen Skylla & Charybdis durchsteuerndes Verfahren geschaffen. Indem es entsprechend dem Grundansatz repräsentative Demokratie & der Massivität eines Partelverbots - die Hürden - politische Entscheidung vor Antragstellung dreier demokratisch legitimierter Antragsteller - mit der abschließenden (verfassungs)juristischen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts kombiniert hat.



      Ein Jedermann-Antragsrecht würde den politischen 1. Filter verfehlen.



      Im übrigen bleibt der Satz von Horst Ehmke wahr: “Verfassungen sind keine Lebensversicherungen!“



      &



      Wem hier 🇺🇸 & 🐂-Zertrampel-Trump💨 einfällt. Liegt leider richtig! Newahr



      Normal Schonn

      unterm——



      Zur Entstehung des Grundgesetzes



      www.google.com/sea...e-de&client=safari

  • Ja, eine Partei, die Mi­grant*in­nen und Mus­li­m*in­nen als „Invasoren“, „Rapefugees“ und „Messer-Alis“ bezeichnet, betreibt Volksverhetzung und muss verboten werden. Denn was soll Volksverhetzung sein, wenn nicht so etwas?

    Auf der anderen Seite ist es noch wichtiger, endlich eine Politik zu machen, die der AfD (oder ähnlichen Parteien) nicht weiter Wähler in die Arme treibt. Denn ein Teil der Wähler ist und war schon immer selbst rechtsradikal - wohl ca 1/3. Aber die Mehrzahl der Wähler hat zumindest beim ersten Mal die AfD gewählt, weil sie oder er mit der Politik der etablierten Parteien dermaßen unzufrieden war, dass eine Wahl dieser etablierten Parteien für sie nicht mehr in Frage kam. Und dafür gibt es leider viel zu viele gute Gründe: Seit Jahrzehnten sind Mieten zu hoch, gibt es zu wenig bezahlbare Wohnungen, droht Altersarmuut, wird dieBilding und das Gesundheitssystem schlechter, ... Und trotzdem erlaubt die Politik den Reichsten, sich immer mehr vom Wohlstand zu nehmen. So wuchs das Vermögen nur der reichsten 500 Personen in Deutschland von 2020-2024 um 500 Mrd. € =80%, während für Klimageld und Kindergrundsich. kein Geld da war. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

    • @DemokratieKoennteSoSchoenSein:

      Es nützt doch nichts, sich bei Volksverhetzung in persönlichen Wunschdefinitionen zu verrennen.

      Man muss sich dann auch mal den einen oder anderen StGB-Kommentar reinziehen.

      Sie können darauf wetten, dass es für jeden dieser Begriffe mit Sicherheit eine Strafanzeige gab.

      Die AfD wird doch nicht für billigere Mieten und mehr Wohnungen gewählt.

      Die AfD hat ein großes Thema.

      Das ist nun mal Migration.

      Und ja, die etablierten Parteien haben dieses Thema nicht effektiv angefasst, wie sich viele Wähler es vorstellten.

    • @DemokratieKoennteSoSchoenSein:

      Zweiter Punkt: An all den vielen guten Gründen wird die AgD gerade gar nichts ändern, erstens, weil sie gerade davon profitiert und sich nicht den Ast absägen würde, auf dem sie sitzt, zweitens weil ihr das Land und die Leute eh egal sind und drittens, weil es, wo moralische Verkommenheit die wichtigste Qualifikation fürs Amt ist, überwiegend an fachlichen Möglichkeiten zu konstruktivem Wirken fehlt.

      • @dtx:

        Da haben Sie absolut recht. Die AfD würde eine Politik machen, die für die meisten ihrer Wähler noch viel schlechter wäre als die Politik, die die etablierten Parteien machen. Und deswegen würden viele derjenigen, die die AfD jetzt wählen, die AfD dann wohl kein zweites Mal wählen.



        Aber wenn man verhindern möchte, dass die AfD auch nur 1 Mal gewählt wird (denn das könnte bereits 1 Mal zu viel sein), der muss eine Politik machen, mit der nicht nur 20-50% der Bevölkerung zufrieden ist, sondern 70-90%. Und d.h. Eine andere Politik, als in den letzten Jahrzehnten gemacht wurde.



        Aber das

    • @DemokratieKoennteSoSchoenSein:

      Wer das Bürgergeld als "Migrantengeld" bezeichnet, zieht den Kreis der „Invasoren“, „Rapefugees“ und „Messer-Alis“ sehr viel weiter, schließt Großteile der eigenen Wählerschaft mit ein. Und belegt nebenbei, daß die Aussagen eines Herrn Lüth nicht einfach dessen Hirngespinste, sondern auch damals schon Parteidoktrin waren: www.zeit.de/politi...lichkeit-migration

      Denn dummerweise ist nur Weidel persönlich nicht auf Migration nach Deutschland angewiesen. Und auch nur solange, wie sie in ihrem Exil geduldet und nicht, wie sie selbst immerfort fordert, ausgeschafft wird. Spätestens, wenn sie ihre Schuldigkeit getan hat, ihren eigenen Forderungen entsprechend abserviert wird und der Rubel hernach nicht mehr rollt, dürfte es trübe Aussichten geben fürs Aufenthaltsrecht.

    • @DemokratieKoennteSoSchoenSein:

      "gibt es zu wenig bezahlbare Wohnungen, droht Altersarmuut, wird dieBilding und das Gesundheitssystem schlechter"

      Klingt sehr nach der Analyse der Linken.



      Allerdings gibt es kaum Wähler, die von der AfD zur Linken wechseln (würden).

      Ist diese Analyse etwas falsch?

      • @GregTheCrack:

        Nein, relativ wenig würden von der Linken zur AfD wechseln, obwohl das, was die Linken sagen, eher den Wünschen und Interessen der AfD Wähler entspricht.



        Das hört sich zwar paradox an, ist aber zu verstehen.



        Denn erstens trauen die Wähler der AfD nicht zu, die Probleme zu lösen, weil die keine Chance haben, jemals in einer Regierung zu landen. Zweitens schwingt bei vielen AfD-Wählern eine Menge Wut auf die etablierten Parteien mit und der Versuch, die mal richtig zu ärgern. Und das kann man wesentlich besser, wenn man die AfD wählt.



        Und drittens hat die Linke ein paar Punkte, die Menschen, die sich wünschen, dass die Politik mehr für sie macht, doch ziemlich abstoßen. Beispielsweise wurde dort zeitweise viel über offene Grenzen geredet. Und das würde bedeuten, dass ziemlich viel Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt, Arbeitsmarkt etc. hereinkommt. Daher werden nur wenige Wähler von der AfD zur Linken wechseln.

    • @DemokratieKoennteSoSchoenSein:

      Viele Wählern ist die Politik egal, die wollen ein Systemwechsel. Genau das was die AfD anbietet.



      Ein Nationalsozialismus 2.0. Da gibt es wieder Leute die wollen



      Lager in dem sie Aufseher werden dürfen, die wollen andersdenkende ohne Strafe drangsalieren dürfen.



      Nein mit Politik wie wir es verstehen haben die nichts am Hut.



      Selbst bei sinkenden Mieten, höheren Renten würden die



      AfD wählen. Die haben schon viel zu viele eigelullt, die wollen die Demokratie, die Erinnerungskultur abschaffen.



      Die Reichsten finanzieren oft Rechte Parteien und Strömungen.



      Wir dürfen nicht mehr naiv sein.

      • @Captain Hornblower:

        Es gibt sicherlich Wähler, die so sind, wie sie beschreiben, die einen Nationalsozialismus 2.0 wollen. Wie gesagt, schätzungsweise ein Drittel. Und die würden auch bei sinkenden Mieten etc. die AfD wählen.



        Aber viele, die jetzt die AfD wählen, haben früher etablierte Parteien gewählt, z.B. die SPD. Und wählen die aus Enttäuschung nicht mehr, z.B. weil viele Arbeiter sich nicht mehr durch die SPD vertreten fühlen. Die kann man wi3der zurückbekommen und die muss man wieder zurückbekommen. Aber dazu muss sich die Politik grundsätzlich ändern und es muss schnell gehen. Sonst werden die Wähler hier genau wie die Wähler in den USA und Argentinien irgendwann sagen: Die etablierten Parteien machen einfach keine Politik für uns. Lass die anderen einfach mal versuchen.

        Dass die Reichsten rechte Strömungen finanzieren, ist richtig. Und logisch, weil deren Politik ja für sie sehr gut wäre. Auch die Politik der AfD wäre für die Reichsten besser. Dass die ärmeren die AfD wählen, ist daher eigentlich unlogisch, aber die treffen ihre Entscheidung eben oft nicht aus Logik, sondern emotional. Sie wählen die AfD, weil sie wütend auf die etablierten Parteien dind.

    • @DemokratieKoennteSoSchoenSein:

      “Ja, eine Partei, die Mi­grant*in­nen und Mus­li­m*in­nen als „Invasoren“, „Rapefugees“ und „Messer-Alis“ bezeichnet, betreibt Volksverhetzung und muss verboten werden.“

      Naja, es kommt schon auch etwas darauf an, wer welche Äußerungen macht.



      Ob ein gewählter Parteivorsitzender oder irgendein nachrangiges Parteimitglied.



      Die Parteiausrichtung lässt sich immer noch am ehesten nach ihren Partei-Wahlprogrammen bestimmen. Danach nach den Anträgen ihrer Fraktionen in den Parlamenten, sowie den Aussagen ihrer gewählten Parteivorsitzenden und Parteisprechern.

      • @drafi:

        Parteiprogramme und die Äußerungen von Parteivorsitzenden sind sicher immer etwas sanfter formuliert. Daher finde ich auch die Äußerungen von Parteimitgliedern schon aussagekräftig, solange die Partei solche Parteimitglieder nicht mit allen Mitteln versucht, rauszuschmeissen und sich öffentlich davon distanziert.

  • Ich rechne mit einem AfD-Verbot, aber nicht 2025. Ich gehe davon aus, dass die Partei sich weiter radikalisiert. Und sie wird sich anderen Strömungen und Milieus annähern, das schließt echte Neonazis mit ein. Die Partei ist jetzt schon gefährlich und sie hat genug Anhänger und Wähler, um mit Gewalt an die Macht zu kommen. Es ist realistisch, dass sie die bunte Demokratie beseitigen, als 'Rettung', um den nationalen Aufstand zu machen.



    Und sie wollen Deutschland an Russland für Gas verkaufen, um die NATO und die EU abzuschaffen, um zur vollen Souveränität zurück zu kehren. Sie haben schon russische Agenten beschäftigt und Alice Weidel paktiert offen mit Viktor Orban. Auch von dieser Seite her ist die AfD mehr als gefährlich.

  • Wenn Wähler sich auf Parteiprogramme und offizielle Aussagen verlassen, dann braucht es nicht viel Radikalität um sich bei der Wahl für die AfD zu entscheiden.



    Viele AfD Wähler sind Rattenfängern auf den Leim gegangen. Ein Verbot der Partei würde diesen Menschen ihre demokratische Stimme zurückgeben, vor der sie bisher noch nicht einmal wissen, dass sie sie aufgegeben haben.



    Vor allem aber könnte man innerhalb des demokratischen Spektrums endlich wieder rational diskutieren. Solange die AfD allen anderen Parteien ein "wir-gegen-die" audrücken kann, können die anderen Parteien nur schwer miteinander streiten und Kompromisse ausarbeiten. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, wenn noch mehr Menschen an der Demokratie verzweifeln.



    Sie verzweifeln aber nicht an der Demokratie, sondern an dem, was im Moment von der Demokratie noch sichtbar bleibt. Der Kern der Demokratie: der Kompromiss und gegenseitige Respekt, wird verdeckt unter dem Müll, den die AfD auf ihren politischen Gegner ablädt.

    • @Herma Huhn:

      "Der Kern der Demokratie: der Kompromiss und gegenseitige Respekt, wird verdeckt unter dem Müll, den die AfD auf ihren politischen Gegner ablädt."

      Interessanter Ansatz - gefällt mir sehr!

  • Ich bin Verbotsgegner, denn die deutsche Gesellschaft sollte nach den Erfahrungen mit der Nazizeit in der Lage sein, sich selber -und zwar nicht nur parlamentarisch, sondern auch in Basisgruppen und -initiativen- von diesem Problem zu befreien. Parlamentarisch könnte man ja schon mal damit beginnen, die Sozialpolitik der Partei DIE LINKE umzusetzen, damit der AfD der Boden entzogen wird. Ein Verbot würde die Koalition davon befreien, Sozialpolitik für die Ärmsten im Lande zu gestalten.

    • @gerdos:

      Fragen Sie lieber einen AFD-Wähler warum er AFD wählt statt zu postulieren, dass mehr Sozialleistungen das Problem aus der Welt schaffen würden. Am Ende des Tages ist diese Politik womöglich der Grund dafür, warum ehemals gemäßigte Wähler über die Brandmauer zur AFD klettern. Wäre auch eine nette Interviewserie: AFD-Neuwähler ohne Doxxing zu Ihrer Motivation zu befragen. Aber dazu muss man den Mut haben seine komfortable Ideologieblase womöglich verlassen zu müssen.

    • @gerdos:

      Den Wählern der AfD geht es nicht mehr um Sozialpolitik.



      Die wollen ein neues System.

      • @Captain Hornblower:

        Wenn man verstehen möchte, worum es den AfD-Wählern geht, muss man als erstes verstehen, dass sie sehr unterschiedlich sind. Zum einen gibt es die, die selbst rechtsradikal sind. Bei denen würde mehr Sozialpolitik nicht helfen.



        Zum zweiten gibt es die, die von den etablierten Parteien enttäuscht sind, dass sie denen mal einen richtigen Schuss vor den Bug geben wollen, dass die ihre Politik ändern wollen. Da kommt es darauf an, warum die enttäuscht sind. Wenn die wegen zu wenig bezahlbarem Wohnraum, zu teurer Lebensmittel, Angst vor Altersarmut, Vernachlässigung des ländlichen Raumes etc. Enttäuscht sind, dann könnte man die mit Sozialpolitik zurückbekommen.



        Wenn die zwar ursprünglich wegen solcher Enttäuschungen von den etablierten Parteien zu der AfD gewechselt sind, aber jetzt schon so lange die AfD wählen, dass sie den Sprüchen der AfD glauben, dann kann es sein, dass denen bessere Sozialpolitik nicht mehr reicht, sondern dass sie glauben, dass alle Migranten zurückgeschickt werden müssen oder Deutschland aus der EU muss ….



        Nur die zweite Gruppe wird man mit mehr Sozialpolitik noch erreichen können. Aber das muss trotzdem machen, weil es sonst immer mehr AfD Wähler gibt.

  • Ob zwei Formulierungen ausreichen, in denen des Wort "Krieg" vorkommt, wage ich für das Verbotsverfahren zu bezweifeln. Aber es laufen ja noch Gerichtsverfahren und juristische Auseinandersetzungen zu den Einstufungen des Verfassungschutzes.

  • Was die AfD ist, nämlich frei nach einem Kabarettisten eine unangenehme Körperöffnung, ist völlig klar und soll hier nicht vertieft werden. Jedoch nun zu Herrn Merz: wer sich genauso äußert, dem unterstelle ich vermutlich zu Recht, dass "er" zu einem späteren Zeitpunkt mit der AfD gemeinsam politisch gehen möchte, auch weil damit der wahre rechte bürgerliche konservative Kern mächtiger CDU-Teile und Industrieller bzw Unternehmer zB mit "Frau am Herd und im Bett" und einer "50-Stunden-Woche" bei 10 Tagen Urlaub im Jahr befriedigt wird. "Sie" glaubten früher, Hitler mit ihrem Geld und ihrer Macht kontrollieren zu können, und "Sie" glauben noch heute, dass man, soweit nicht selbst betroffen, gewalttätige Psychopathen kontrollieren könnte.

  • Was gegen das Erstarken der Rechtsextremen in Politik und Gesellschaft helfen würde, wäre ein ernsthafter Wandel der „Leitkultur“ der sogenannten demokratischen Mitte, die permanent ein sozialdarwinistische Welt- und Gesellschaftsmodell als Wettbewerbsordnung und „Kampf ums Überleben“ propagiert und dies immer wieder in nationalliberale Visionen von Vorrang und Größe der eigenen Nation verpackt.

    Eine Sammlung von passenden Zitaten würde auch bei Parteien der Mitte eine rechtsextreme Tendenz mit Bereitschaft zu Gewalt nahelegen. Wer Xenophobie und Ausländerhass schürt, mit Waffengewalt bei Rückweisungen an den Außengrenzen droht, Kriegstüchtigkeit bis Ostasien anstrebt und Grundgesetzänderungen nicht nur vorschlägt, sondern auch noch ganz legal umsetzt, braucht für ein AfD-Verbot schon bessere Gründe, als eine Sammlung öffentlicher Zitate.

  • Also, der Bericht sollte geheim bleiben, wurde dann aber doch veröffentlicht? Und dann stellt sich raus, daß nichts wirklich Geheimes da drin steht?







    Das ist mal wieder ein hochprofessionelles Vorgehen, bei dem den Feinden der Demokratie die Knie erzittern. Da fragt man sich schon, wie die zweite Republik überhaupt 76 Jahre alt werden konnte.

  • Der Bericht wurde nicht von Anfang an veröffentlicht, weil kaum.bis nichts darin steht, was nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt wäre. Zu schützende Quellen gibt es scheinbar auch nicht. Kein Wunder, dass sich Rechte über den Bericht öffentlich lustig machen. Wie konnte man ein solches Eingentor schießen? Das ist mehr als ärgerlich. Danke Frau Faeser.

  • Prägend für die Gesamtpartei sollte zumindest sein, was von der Parteiführung vorgetragen wird und keinen Widerspruch findet. Und nicht nur die Reden im Bundestag, sondern auch auf den Parteitagen und vor den Anhängern in der eigenen Blase. Letzteres unterscheidet sich bekanntlich von den Pressestatements.

  • Hier spricht die ganz große Hilflosigkeit.



    Denkanstoß: Was täte ein Wähler einer linken Partei, wenn eine Regierungsbehörde entscheidet, dass die Partei böse ist?

    Seine Wahl überdenken, bereuen und Abstand nehmen?

    Oder sich eher Widerstand gegen den repressiven Staat auf die Fahnen schreiben?



    Historisch gesehen ist es ganz klar: Wer eine Partei dauerhaft von der Macht fernhalten will, muss dafür sorgen, dass sie *klein* wird oder bleibt. Und dazu muss man ihre Wähler überzeugen, dass sie anderswo besser behandelt werden. Einen anderen Weg gibt es nicht - jedenfalls nicht in einer Demokratie.



    Wer Wähler überzeugen möchte, muss ihnen nicht überall Recht geben oder ihnen nach dem Munde reden. Er muss auch nicht jedes Anliegen unterstützen. Aber er muss die Wähler und ihre Anliegen erst einmal ernst nehmen. Und vor allem: Ihnen erst einmal zuhören. Scheuklappentaktik, Boykott und Moralismus hingegen führt zur sicheren AfD-Regierungsbeteiligung.

  • Naja, es kommrt schon auch etwas darauf an, wer welche Äußerungen macht.



    Ob ein gewählter Parteivorsitzender oder irgendein nachrangieges Parteimitglied.



    Die Parteiausrichtung lässt sich immer noch am ehesten eine Partei nach ihren Partei-Wahlprogrammen bestimmen. Danach nach den Anträgen ihrer Fraktionen in den Parlamenten, sowie den Aussagen ihrer gewählten Parteivorsitzenden und Parteisprechern.



    Bei einem rechtstaatlichen Verfahren bekämen auch alle Beteiligte Gelegenheit ihre Positionen darzustellen, und es müssen bei der Bewertung auch entlastende Tatsachen berücksichtigt werden. Der Verfassungsschutz sammelt ja in erster Linie belastende Aussagen.

  • Jetzt mal ehrlich! Wer das Gutachten gelesen hat, der lacht sich doch kaputt über die Anschuldigungen!

    Sicherlich sind da einige unschöne Äußerungen dabei, aber das bedeutet nicht, dass man die AFD verbieten kann. Das sind Wünsche, die man äußert, aber die werden nicht in Erfüllung gehen.

  • Es zeugt von großer Einfallslosigkeit hierzulande wenn im Zusammenhang mit der Bekämpfung der AfD immer nur Verbote ins Spiel gebracht werden. Wahrscheinlich eine Frage der deutschen Mentalität.

    Einmal den Blick auf die Nachbarn in Europa werfen, auf Länder die auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit rechten Parteien verweisen können, wie die Niederlande, Schweden, Dänemark, Norwegen, Belgien oder Italien.

    Dort wird man fündig werden und es ist alles dabei, außer Verbote. Von der Tolerierung einer Minderheitsregierung durch rechte Parteien über Regierungsbeteiligungen bis hin zum Stellen der Regierung.

    Und in keinem der genannten Länder hat es zu einer Einschränkung der Demokratie oder gar zum Abbau des Rechtsstaats geführt. Oftmals aber zu einem Rückgang der Zustimmungswerte für die rechten Parteien.

    Es ist anscheinend lediglich eine Frage des richtigen Umgangs mit Rechtspopulisten oder auch mit Rechtsextremen, um diese einzudämmen.

    • @Sam Spade:

      Die Rechten in den genannten Ländern sind aber auch nicht so extrem wie die AfD und sie wollen auch nichts mit der AfD im Europaparlament zu tun haben.

      • @Andreas J:

        Einmal bei den Schwedendemokraten vorbeischauen. Gegründet als reine Neonazipartei.

        Liegen heute bei 20% und tolerieren bzw unterstützen sogar die konservative Minderheitsregierung.

        Hat der schwedischen Demokratie bisher nicht geschadet, dass Land ist immer noch weitgehend offen, obwohl es auch hier aufgrund lokaler Umstände zu immer mehr Einschränkungen kommt. Das sind aber Ursachen die nur unwesentlich mit einem rechtsdrall zu tun haben, sondern mehr die innere Sicherheit bzw das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung betreffen.

        • @Sam Spade:

          Die Schwedendemokraten unterstützen die konservative Minderheitsregierung weil diese ihre Einwanderungspolitik und deren Politik zur Verbrechensbekämpfung übernommen hat. Dann müsste ja die CDU mit der Übernahme rassistischer Positionen der AfD für sie alles richtig machen. Neulich hatten sie ja auch von Einwanderung in die Sozialsysteme geschrieben. Sie sollten mal ihr Profilbild überdenken. Der Löwe von Judea in den Rastafarben steht für was anderes.

          • @Andreas J:

            "Sie sollten mal ihr Profilbild überdenken. Der Löwe von Judea in den Rastafarben steht für was anderes."

            Richtig der steht für meine Frau. Die ist Britin mit jamaikanischer Abstammung.

            • @Sam Spade:

              Na dann sollten sie es eigentlich besser wissen und nicht von Einwanderung in die Sozialsysteme schreiben oder das Rechte in der Regierung nicht der Demokratie schaden.

    • @Sam Spade:

      Ich stelle mir gerade vor, es wäre das Jahr 1929 und es gäbe schon Internet.

      Und jetzt stelle ich mir vor, meine Großeltern sitzen vor einem Monitor und lesen Ihren Kommentar.

      Vermutlich rauchen jetzt ein paar Gehirne und denken darüber nach zu schreiben, "da verharmlost der Truhe den Hitler-Faschismus".

      Ich kann die beruhigen, nein ich verharmlose Hitler nicht, denn ich hatte in der Schule teilweise in drei Fächern parallel das Thema Nazideutschland, habe daraus gelernt und habe absolut verstanden, dass damals das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte geschehen ist ... bisher.

      Vielleicht sehe ich aber auch zu braun und die AfD ist nur halb so gefährlich und ermordet nach ihrer Machtergreifung "nur" 30 Millionen Menschen. Sagen wir dann (Zitat aus "Leben des Brian") "Da haben wir aber noch mal Glück gehabt!"?

      Ich wiederhole nochmal, wir dürfen Hitler nicht verharmlosen, aber warum in aller Welt wird derzeit die Gefahr verharmlost, die von der AfD ausgeht. Hoffen die Leute wieder, dass es nicht sooo schlimm werden wird und es ja nur "die anderen" treffen wird?

      Der einzig richtige Umgang mit Faschisten ist, deren Partei zu verbieten und die Bewegung massiv zu bekämpfen.

      • @Truhe:

        Ich habe gestern Abend noch eine Rede von Jens Spahn gesehen, kommentiert von Maurice Höfgen, es war seine Antrittsrede als Steigbügelhalter der Faschisten. Spahn hat fast die gesamte Zeit inhaltlich nichts anderes gesagt als "Ausländer raus!" und das mit einigen Lügen garniert, die er fast wörtlich von der AfD abgeschrieben hat.

        Ja, von den Ländern der EU nimmt Deutschland in absoluten Zahlen die meisten Geflücheten auf, was Spahn aber verschweigt ist, dass D 2024 in Relation zur Einwohnerzahl 2,8 Asylanten pro 10.000 aufnimmt, Belgien (3,3), Spanien (3,4), Griechenland (7). Und Spahn lügt, dass die Anzahl der nach D Geflüchteten zunimmt, das GEGENTEIL ist der Fall!!! Dazu kommt noch, dass Spahn abfeiert, dass Dobrindt am ersten Tag der Bundespolizei den "Befehl" gegeben hat, gegen geltende Gesetze zu verstoßen und Asylsuchende an der Grenze zurück zu weisen. Übrigens der Dobrindt, der Umweltaktivisti als Terroristen bezeichnet, während er den Faschisten nachläuft.

      • @Truhe:

        1929 hätten ihre Großeltern diese Aussage als nicht so dramatisch betrachtet wie Sie! Den ihre Großeltern wussten 1929 noch nicht was passiert wenn Hitler an die Macht kommt und viele Menschen umbringt usw.! Zu dem Zeitpunkt kannten die nur den Faschisten aus Italien und der war ein andere Faschist als der in Deutschland Jahre später. Somit muss ich sagen, ihr Vergleich macht absolut keinen Sinn

    • @Sam Spade:

      Andere Länder, andere Sitten, andere Mentalitäten, zumal diese Länder nicht Auslöser der Naziherrschaft waren, sondern Opfer (wenn man mal von Italien absieht).

    • @Sam Spade:

      Sie sprechen von den rechten Parteien, welche die AfD im Europaparlament nicht in der Fraktion haben wollen, weil die AfD allen anderen europäischen Rechtspopulisten zu radikal ist?



      Ja, der Rechtsruck mag nicht nur in Deutschland politische Realität sein. Aber die Qualitäten der rechten Parteien unterscheiden sich doch deutlich.

    • @Sam Spade:

      Dass die PVV (= NL AfD) in Holland de facto an der Macht ist, ist natürlich eine Katastrophe!

      Der Grund, warum es (naja) "funktioniert", ist die "basislijn rechtsstaat", ein durch Pieter Omtzigt von der Partei "Nieuw Sociaal Contract" erzwungenes:Abkommen, welches die Parteien zur Rechtsstaatlichkeit verpflichtet.

      nederlandsegrondre...echtsstatelijkheid

      Der Rassismus bei der PVV liegt auch anders als in Deutschland, zumal Geert Wilders selbst indonesische Wurzeln hat und durch deine Zeit in Israel geprägt wurde.



      Antisemitsmus (im Sinne von: Israelfeindlichkeit). Ungezielter Rassismus ist also weniger ein Thema.



      Anti-Islamismus schon, und damit einhergehend Rassismus einer spezifischen "Couleur"...

      Deutschland ist eher geprägt durch den "über alles" Gedanken, Obrigkeitsdenken und tumben Opportunismus.

    • @Sam Spade:

      Wer bringt denn hier nur immer Verbote? Das ist doch Unsinn. "Schwiegermuttermord" ist auch nicht verboten, sondern steht unter Strafe. Das Verbot als Regelungsinstrument kennt jede Kultur und sie ist hier bei Parteien erforderlich, damit sie nicht mehr gewählt werden kann.

    • @Sam Spade:

      Guck dir Ungarn an. Guck dir die USA an. In beiden Ländern regieren Rechtsextreme, in beiden Ländern kann man die Rechtsstaatlichkeit anzweifeln. Und das in den USA schon nach den ersten Tagen Amtszeit.



      Wobei ein Verbot in den USA tatsächlich unmöglich wäre, man kann ja wirklich nicht die einzige Konkurrenzpartei verbieten.



      Zur Aussage, keine anderen europäischen Länder würden verbieten, entgegne ich Frankreich. Zwar sind die Rechtsextremen jetzt wieder da, das wäre auch bei der AfD meine Vermutung, aber es zeigt trotzdem, dass ein Verbot keine deutsche Eigenart ist.

    • @Sam Spade:

      Rechte Parteien in anderen Ländern haben nicht diesen Rassenwahn, das ist der große Unterschied. Den kriegten im 3. Reich nur die Deutschen hin. Und genau dies würde sich unter einer AFD wiederholen. Leider wird dieser Umstand kleingeredet, verdrängt oder gar nicht wirklich wahrgenommen.

    • @Sam Spade:

      Zitat: "... Und in keinem der genannten Länder hat es zu einer Einschränkung der Demokratie oder gar zum Abbau des Rechtsstaats geführt. ..."

      Sagt man. Weil man besorgt ist, sich mit Italien, der drittgrößten Volkswirtschaft der EU anzulegen und die Gemeinschaft zu sprengen, würde man irgendwas dergleichen allzu häufig und lautstark zum Thema machen. Wer sucht, wird trotzdem fündig. www.deutschlandfun...emokratie-100.html



      oder taz.de/Demokratie-in-Italien/!6076012/

      • @dtx:

        In den von ihnen verlinkten Beiträgen geht es um Kulturkämpfe nicht um Demokratieabbau oder rechtsstaatliche Einschränkungen.

        Der Rechtsstaat scheint in Teilen in Italien sogar besser zu funktionieren als hierzulande, wie das Mailänder Beispiel letztes Jahr gezeigt hat, indem die Generalstaatsanwaltschaft untersagte Antifaschisten nach Ungarn auszuliefern.

        Vielleicht ist ihnen auch der Fall bekannt in dem ein italienisches Gericht letztes Jahr in Südtirol, einen ungarischen Faschisten wegen Volksverhetzung ausgewiesen hat.

        Hierzulande darf jedoch ein Martin Sellner aus Österreich quer durch die Lande reisen und unbehelligt seine Botschaft verkünden.

        • @Sam Spade:

          Deutschland hat eine "eigene" Vergangenheit. Italien und andere Nationen mit autokratischen bis faschistischen "Hochphasen" sind kein bisschen besser, aber Sie verantworteten bislang weit weniger Menschenopfer durch ihr handeln. Und bei weitem keine Tötungsmaschinerie, wie sie im 3. Reich etabliert wurde.

          Die Deutsche Kultur ist meiner Ansicht nach nur dadurch schätzenswert, weil sie den Pluralismus auf allen Ebenen fördert und stets daran zu erinnern versucht, was passieren kann, wenn man Faschisten das Ruder übergibt.

          Die in diesem Land gelebten Freiheiten sollten begriffen werden als der Lohn der Befreiung. Diese gilt es im Namen aller Opfer des 2. Weltkrieges (und weiterem) zu bewahren.

          Keinen Fuß breit den Faschisten!

          • @-Zottel-:

            "Keinen Fuß breit den Faschisten!"



            AFD-Verbot jetzt ❗️❗️❗️

    • @Sam Spade:

      Wollten nicht die anderen europäischen rechten Parteien die AfD nicht in ihrem Verbund haben ? Ist die Wortwahl wirklich die gleiche ? Ist mit unserer Geschichte im Hintergrund das nicht furchteinflössender ?



      Ein Niederländer hat mal zu uns gesagt, ja bei uns gab es auch Nazis, aber nur durch euch Deutsche konnten sie bei diesen Verbrechen mitmachen. Das hätten sie sich alleine nicht getraut.

    • @Sam Spade:

      In Italien gibt es nach meiner Beobachtungen sehr wohl Angriffe auf die Demokratie, aber wieso fehlen in Ihrer Aufzählung die schlimmeren Fälle: Österreich und Supergau Ungarn ? Und die Polen haben immer noch nicht alle Schäden der PiS Regierung an Demokratie und Zivilgesellschaft reparieren können. Nach USA wollen wir den Blick dieser Tage erst gar nicht wenden: Also doch! Verbieten! Bevor es zu spät ist!

      • @Chris Sonc:

        "aber wieso fehlen in Ihrer Aufzählung die schlimmeren Fälle.."

        Mein Beitrag war auf einen Lernprozess ausgelegt, nicht auf Abschreckung. Von Ungarn kann man definitiv nichts lernen, von anderen Ländern im Umgang mit rechten Parteien schon. Besonders von den Skandinaviern lässt sich einiges abschauen. Zugegeben, in den Ländern kenne ich mich auch besser aus als in Italien oder sogar Deutschland.

        Das Argument "bevor es zu spät ist" wird hier oft angeführt, offenbart aber einige Unkenntnise über das deutsche Staatsrecht und die förderalistischen Strukturen der Republik. In keinem anderen Land Europas wurden in der Verfassung und der nationalen Gesetzgebung derart viele Mechanismen eingebaut um eine Machtergreifung undemokratischer Kräfte zu verhindern. Die Gründerväter haben in dieser Hinsicht die richtigen Lehren aus der Vergangenheit gezogen und ihre Hausaufgaben gemacht, wobei es noch einige kleinere Lücken zu schließen gilt, besonders beim BVerfG.

        Die BRD anno 2025 ist in dieser Hinsicht auch nicht ansatzweise mit Weimar zu vergleichen, obwohl es auch in Weimar ausreichend Rechtsmittel gab, die den Aufstieg der NSDAP hätten verhindern können. Sie wurden nur nicht angewendet

  • Was der Kommentar und alle Verbotsbefürworter halt fortwährend ignorieren, ist die Tatsache, dass die AfD von nicht wenigen ihrer Wähler genau dafür gewählt wird🤷‍♂️



    Einerseits stellt der Autor hier ja selbst fest, dass es sich bei den Aussagen im Gutachten fast ausnahmslos um öffentliche Zitate handelt. Die AfD ist also keine heimliche Verschwörung die sich verstellt - sie sagt offen was sie will und wird dafür, oder zumindest trotzdem, gewählt.



    Das muss man halt einfach mal akzeptieren und dann nicht immer mit Schlussfolgerungen a la "Achsel­zuckend über den offen gezeigten Rechts­ex­tre­mis­mus der AfD und ihre Angriffe gegen die Menschenwürde hinwegzusehen, verbietet sich" um die Ecke kommen - als ob die AfD die Gesellschaft vergiften würde...



    Dann müsste sie es heimlich tun, hinterrücks. Tut sie aber nicht. Sie tut es öffentlich und ist damit mittlerweile zur stärksten Partei Deutschlands geworden. Sie spricht also ein Verlangen an.



    Verbieten, die Finanzen sperren, etc - mag evtl die AfD von der Bildfläche nehmen, nicht aber die Menschen die sie wählen.



    25%, jeden 4. im Land durch ein Verbot politisch zu entmündigen wird nichts lösen, eher final unsere Demokratie versenken.

  • "Was außer einem Verbot noch gegen die Rechtsextremen helfen könnte."



    Eine Politik, die Menschen nicht direkt in die Arme der AfD treibt.

    • @sollndas:

      "Eine Politik, die Menschen nicht direkt in die Arme der AfD treibt"



      Genau da liegt das Problem. Ein Viertel ist (mehr oder minder) bereit zu teilen, verzichten, kümmern, Verantwortung zu übernehmen - das sind die Progressiven.



      Denen gegenüber steht ein Viertel, dass das komplett ablehnt - die Konservativen.



      Bleiben noch in der 'Mitte' 50% der Wähler (Union und SPD addiert), die von ein bisschen verteilen/verzichten bis möglichst gar nichts verteilen/verzichten wollen.



      Unser Spagat von 'was abgeben' aber selbst nichts verlieren ging bis 2010 gut.



      Da war so viel da, dass es für beides reichte.



      Auch, weil Entwicklungsländer mit Brotkrumen zufrieden waren.



      Mittlerweile sind sie das aber nicht mehr. Vor allem die Menschen in diesen Ländern haben durch das weltweit verfügbare Internet spitz bekommen, wie enorm die Unterschiede zwischen ihrer Welt und der unseren sind.Gleichzeitig spitzt sich auch 'intern' die Lage zu: Wohnungsnot, demografischer Wandel, Kosten des Carbonausstiegs.



      Das stellt uns jetzt vor die Wahl - es reicht nicht mehr für ein beides: entweder ernsthaft verzichten/verteilen oder Grenzen dicht, Zäune hoch und Reichtum horten.



      Es ist eine Grundsatzentscheidung zu treffen

  • AfD-Verbot. Jetzt! Damit ist alles gesagt.



    Worauf warten wir noch? Nach der Machtergreifung ist es zu spät!