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Maßnahmen gegen CoronaKluger Mix statt harter Lockdown

Anna Lehmann
Kommentar von Anna Lehmann

Es ist Zeit, dass die Länder eigene Wege gehen, um mit der Pandemie umzugehen. Das entspricht dem föderalen Prinzip und setzt auf Subsidiarität.

Voraussetzung für Alternativen zum Lockdown: Umfangreiche Corona-Schnelltests Foto: dpa

I rgendwann in den nächsten Tagen werden die Mi­nis­ter­prä­si­den­t:in­nen der Länder wieder mit Angela Merkel beraten, was gegen die steigenden Infektionszahlen getan werden muss. Solche kurzfristig anberaumten Treffen sind in erster Linie Symbolpolitik. Glaubt wirklich jemand, dass sie sich nach dem Chaos der vergangenen Woche nun auf eine einstimmige und breit akzeptierte Strategie einigen? Das nimmt der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach an und fordert auch, was die Runde beschließen soll: einen harten Shutdown. Das ist nicht nur demokratisch fragwürdig, sondern auch zu eng gedacht.

Ein harter Lockdown wirkt dabei ähnlich wie eine Chemotherapie. Der ganze Organismus wird vergiftet, aber es hilft. Die Nebenwirkungen sind jedoch beträchtlich – Selbstständige in Existenznöten, Schüler:innen, die den Anschluss verlieren, Kinder, die vereinsamen.

Zudem geraten die Be­für­wor­te­r:in­nen in eine kommunikative Sackgasse. Der Ansporn „Wenn wir jetzt alle durchhalten, dann haben wir es in zwei Monaten, bis zum Sommer, bis Weihnachten geschafft“, klingt allmählich hohl. Ein harter Lockdown wirkt nur, wenn sich alle an die Regeln halten. Das könnte aber gerade im privaten Bereich nur ein durchorganisierter Überwachungsstaat garantieren.

Die Alternative zum Lockdown für alle sind zielgerichtete Therapien, die in einem Jahr Pandemie ja ebenfalls entwickelt wurden. In Spanien gab es vor einem Jahr einen zentral verordneten knallharten Komplett-Lockdown. Nun setzt man dort auf Lockerungen, gepaart mit harten Regeln. Maskenpflicht im Freien, abendliche Ausgangssperren, Reisebeschränkungen, aber auch geöffnete Schulen, Theater und Restaurants. Spaniens Regierungsberater Fernando Simón sagt, es gehe um chirurgische Eingriffe und eine reduzierte Anzahl von Maßnahmen. Das Konzept scheint bislang aufzugehen: Die landesweite Inzidenz liegt bei knapp über 90, in Deutschland bei 130.

Berlin will dieses minimalinvasive Prinzip ebenfalls anwenden: Der rot-rot-grüne Senat mixt bestehende Lockerungen mit einigen Regelverschärfungen. Ar­bei­ge­be­r:in­nen müssen mindestens die Hälfte der Belegschaft ins Homeoffice schicken und zweimal pro Woche Schnelltests anbieten. Wer ins Museum will, braucht einen negativen Schnelltest. Kitas erhalten eine halbe Million Schnelltests.

Es ist Zeit, dass die Länder eigene Wege gehen dürfen, um mit der Pandemie umzugehen. Mit „Jugend forscht“, wie es Lauterbach nennt, hat das nichts zu tun. Es entspricht dem föderalen Prinzip und setzt auf Subsidiarität statt auf Basta-Politik. Im Idealfall setzt sich die beste Therapie durch.

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Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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54 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • 2G
    21659 (Profil gelöscht)

    Die Länder gehen doch bereits eigene, häufig höchst unterschiedliche Wege. Zudem gehen auch Kommunen eigene Wege und selbst Schulen der gleichen Schulform in der gleichen Stadt führten in den beiden Wochen vor den Osterferien den Unterricht unterschiedlich durch. Mit dem Erfolg, dass wir die Pandemie überhaupt nicht unter Kontrolle haben, nicht mal annähernd.

    Ich würde nicht alle 16 MP unter einen Hut stecken, da gibt es schon Unterschiede. Der Föderalismus hat sich in Deutschland grundsätzlich bewährt. In Bezug auf die Pandemie erlebe ich jedoch eher eine inkompetente Kleinstaaterei, die höchst fahrlässig ist.

    Noch eine Randbemerkung zum testen, testen, testen. Wir haben drei Tests zuhause, alle hergestellt in der sogenannten Volksrepublik China. Absurd, dass wir so etwas nicht in Europa herstellen können und ausgerechnet vom Ursprungsland der Pandemie massenhaft beziehen müssen. Da zahlt man doch gern! Und Abhängigkeit befreit ungemein...

  • Subsidiarität?



    Sollten Sie, Frau Lehmann, Sich diesbezüglich tatsächlich irgendwelcher Illusionen hingeben, kann ich Ihnen nur raten, einmal mit dem ÖPNV zu fahren.



    Das wird Sie bezüglich der Eigenverantwortung der Leute schnell kurieren.



    Allerdings frage ich mich auch, wo mitten in der Ausbreitung der happigeren Mutationen diese ganzen Öffnungsphantasien herkommen.

  • ich vermute, nach Merkels Rücktritt im September wird es allgemeines Chaos geben. Die "Bewegung für den maskenlosen Einkauf", von der ich am Samstag angesprochen wurde, ob ich da mitmache, wird ihr übriges tun.



    Alle haben keinen Bock mehr und erklären das Virus für egal.



    Zu einem europaweiten Shutdown gibt es keine Alternative, Frau Lehmann!



    die Ökonomie und die Menschen werden sich davon sehr schnell wieder erholen.

  • Schnelltests, wie von Herstellern angegeben nur in der Nase angewendet, werden in Krankenhäusern aufgrund 40 Prozent falsch negativ (wurde mir gesagt) nicht so eingesetzt. Die die ihn nutzen streichen vor der Nase den Rachen ab. Das Virus sitzt ja zunächst auch vor allem dort. Also wenn ihr das für die Lösung haltet, dann testet auch an der richtigen Stelle. Bitte weitersagen.

  • Funktioniert ja bis jetzt echt super der kluge Mix. Wenn er denn mal klug umgesetzt würde und alle mitmachen würden könnte es hinhauen aber leider ist das nicht so.

  • "Kluger Mix statt harter Lockdown"



    Echt jetzt?



    Guter Artikel - aber die Überschrift... In Zeiten von Dativ ist dem Genitiv sein Tod hätte ich ja fast "Kluger Mix statt hartem Lockdown" akzeptiert - aber wirklich richtig ist halt nur "Kluger Mix statt harten Lockdowns"



    Aber so einfach Nominativ ist - sorry für das harte Wort - BILD-Sprech...

    • @Oliver Korn-Choodee:

      Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - lacht zu:

      “ Ringkampf (mit Sprache)



      Wat höbt wi lacht: taz.de/Massnahmen-...bb_message_4101169







      (Pfeife des Schiedsrichters.)







      "[....]



      Statt, auch längs, zufolge, trotz



      Stehen auf die Frage wessen.







      Doch ist hier nicht zu vergessen,



      daß bei diesen letzten drei



      auch der Dativ richtig sei...



      [....]"







      Ringelnatz - Ringkampf: www.textlog.de/22888.html

      Ausriß - Ende



      “…Ist das ein Kopf aus Australien?



      Oder Gesäß aus Berlin?



      Jeder versucht Repressalien,



      Jeder läßt keinen entfliehn.







      Hat sich der Schiedsmann bemeistert,



      Lange parteilos zu sein;



      Aber nun brüllt er begeistert:



      »Schulze, stell ihm ein Bein!







      Zwinge den Mann mit den Nerven



      Nieder nach Sitte und Jus.



      Kannst du dich über ihn werfen



      Just wie im Koi, dann tu's!«

      Eben

      • @Lowandorder:

        Tut mir leid, ich verstehe nie, was sie sagen wollen, daher habe ich es aufgegeben, Ihre Texte zu lesen.



        Ich empfehle den Grundsatz Franz Fühmanns:



        "Alles, was man sagen kann, kann man auch klar sagen".

        • @Oliver Korn-Choodee:

          Vllt hilft mein Sidekick - Däh&Zisch -

          “ "Schulze, stell ihm ein Bein". - Alles muss Mann selber machen.



          Griechisch-Römisch oder Freistil?



          Dies ist wieder so ein Beispiel,



          wo der Sprachpurist



          am Ende ist



          und dann Zwiebelfischchen frisst.







          (Schönes Wetter heute)“



          anschließe mich - always at your servíce

  • Anna Lehmann schreibt auf der Titelseite der taz vom 26. März, dass ein Total-Lockdown wie von ZeroCovid gefordert "unrealistisch" sei, abgesehen von seiner "mangelnden Akzeptanz". Und heute wendet sie sich auf S.1 gegen einen "harten Lockdown" (gemeint ist ein halbherziger Teil-Lockdown nur fürs Privatleben), den nur ein "Überwachungsstaat garantieren" könne.



    Mike Ryan (EXD, WHO HEALTH EMERGENCIES PROGRAMME) sagte auf der WHO-Pressekonfernz vom 12.03.2021: "Impfen allein wird nicht die Antwort sein", und sinngemäß weiter, dass wir uns zusätzlich die implementierten Strategien von Ländern wie Australien und Neuseeland ansehen sollten (damit sind die Total-Lockdowns gemeint). Und weiter: "Wenn wir diese beiden Strategien zusammenbringen, werden wir die Pandemie besiegen."

  • Es wäre so schön, wenn eine lokale Individuallogik richtig wäre. Die Anhänger dieser teilen hier leider eine forensisch begründete Fehlinterpretation ihrer Umgebung ähnlich Serientäter.



    Sind lokal die "Lokale" auf, gibts den Stunk der anderen "Lokalisten", ja, plus Bewegung natürlich. Das lokal Begrenzte mag hier und da länger durchhalten, es mögen lokal gar hohe Infektionswerte zeitweise sinken. Das Zeitweise mag lokal auch langanhaltend andauernden. Letztlich teilen alle zuletzt das identische Schicksal, egal wie weit oder kurz der Weg dorthin ist.



    Tests sind Momentaufnahmen und mindestens einen infizierten Idioten gibt es immer, selbst wenn er unwissentlich zum Auslöser in "Tübingen" wird.



    Es geht nichts am wirksamsten Klassiker schlechthin vorbei: zu Hause bleiben.



    Im Übrigen von hinten denken: es gibt keinen schönen Tod, auch nicht den von Kindern ohne Heimbeschulung und glücklichen Eltern auf Mallorca.

  • Ich denke, dass das, was vor uns liegt, wesentlich heftiger wird und nicht zu vergleichen ist mit dem, was wir in den letzten 13 Monaten erlebt haben. Dass keiner mehr auf Lauterbach hören will, und sich alle stattdessen wildesten Öffnungs-Illusionen hingeben, wird mit Sicherheit eines nicht sein: nämlich folgenlos. Woher kommt dieser kollektive Realitätsverlust nur? Es hat plötzlich eine ganz neue Qualität bekommen: alle schimpfen wie blöd auf die doofen Politiker, Öffentlich-Rechtliche Sender machen „Werbung“ für Mallorcaflüge, Deutschland scheint auf der Suche nach dem neuen Öffnungs-Superstar zu sein, alle wollen smarter, agiler, hipper sein beim „Leben mit Corona“, coole Jungs glauben, dem Virus mit einer tollen App ein Schnippchen schlagen zu können, das Saarland drängt nach der AKK-Schlappe wieder in die Schlagzeilen, selbst die Kölner Oberbürgermeisterin hat eine Rolle rückwärts hingelegt von Zero-Covid hin zu Jugend-forscht... Ich kann mir das nur mit einer Massenpsychose erklären. Unser ach so toller Föderalismus ist Coronas große Chance. „Im Idealfall setzt sich die beste Therapie durch“? Soso. Mein Leben ist mit zu kostbar, als dass ich es 16 beratungsresistenten Konsens-Simulanten mit einem Hang zur Realitätsverweigerung anvertrauen möchte.

    • @Birgit Deter:

      V.a. setzt sich nicht die beste Lösung durch -- weil eben dann alle, die irgendwo wohnen, wo eine schlechtere (=restriktivere) Regelung gilt, sich ins Auto setzen und z.B. nach Tübingen fahren.



      Und was machen Menschen, die entlang der Rheinschiene wohnen? Fahren die Pfälzer nicht mehr nach Hessen oder Baden-Württemberg zum Arbeiten? Oder umgekehrt?



      Grau ist alle Theorie ... Lebensferner Unsinn so manches Journalisten (und Politikers) täglich Brot.

    • @Birgit Deter:

      Ich schließe mich Ihrer Meinung an. Auch die " wildesten Öffnungs-Illusionen" basieren letztendlich nur auf simple Teststrategien, die organisatorisch nie zu Ende gedacht wurden.

      Am Beispiel der Rolle rückwärts der Kölner Oberbürgermeisterin kann das ganze Dilemma einer inkonsistenten Coronapolitik verdeutlicht werden.

    • @Birgit Deter:

      Mich wundert das nicht so sehr. Solcherart "Massenpsychosen" sind eigentlich normal und lassen sich auf eine "Logik" zurückführen, die weit verbreitet ist und auch bei anderen aktuellen Themen dominiert:

      "X wäre doch schön". --> "X ist wahr".



      "Y wäre ja schrecklich!" --> "Y ist falsch".

      Beispielsweise scheint es für eine Mehrheit eine sehr unangenehme Vorstellung zu sein, dass mit unserem Lebensstil Schluss sein muss, wenn das Klima gerettet werden soll, und dass man auch mit Köpfchen und "intelligenten" Konzepten eine Wachstumswirtschaft nicht mal ansatzweise umweltverträglich machen kann. Nicht wahr sein darf dabei insbesondere die Aussichtslosigkeit, technische Lösungen zu finden. Der Mensch hat das zu schaffen, wo kommen wir denn sonst hin...

      Wenn die Coronakrise vorbei ist, wird noch einiges auf uns zukommen, soviel steht mal fest...

  • 2G
    21996 (Profil gelöscht)

    Die momentane Corona Lage ist aus meiner Sicht ein klassisches Dilemma. Es gibt leider nur schlechte Entscheidungen zur Auswahl. Niemand will schwer an Corona erkranken oder gar sterben. Sicher will auch niemand die negativen Folgen eines Lockdowns, wie z.B. psychische Erkrankungen, häusliche Gewalt, Suizide, Entwicklungsstörungen bei Kindern etc...

    In einer derartigen Lage jedoch auf einen ergebnisoffenen und demokratischen Diskurs zu verzichten, halte ich allerdings für äußerst problematisch. Es gibt sehr gute, ernstzunehmende Minderheitenpositionen zu diesem Thema. Ich persönlich kenne nicht den besten Weg.

    • @21996 (Profil gelöscht):

      Mit einem Virus kann man nicht diskutieren. Auch nicht ergebnisoffen.

      • 2G
        21996 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Aber mit Menschen.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem.ein Asteroid die Erde bedroht und die TaZ Leser einen Kompromiss finden wollen

        • 2G
          21996 (Profil gelöscht)
          @4813 (Profil gelöscht):

          Vor dem Asteroiden fürchte ich mich auch, weniger vor den taz Lesern.

  • Impfem wäre allerdings die beste Strategie. Schnelltests im Vorfeld wären der erste Schritt. Aber mit Geschwindigkeit - außer auf Autobahnen - haben wir es ja nicht so...

  • Grundsätzlich schreibt Anna Lehman hier etwas sehr vernünftiges. Die Länder sind allerding schon oft ihren eigenen Weg gegangen und haben die eine oder andere von der Bundesregierung vorgeschlagenen Massnahme nicht umgesetzt oder die gemeinsamen Bund-Länder-Beschlüsse am nächsten Tag wieder relativiert. Von daher nichts neues und in der Vergangenheit hat es leider nicht geklappt. Der hatre Lock-down ist nach einem Jahr schleppender und mäßig erfolgreicher Lock-down-Massnahmen zu vermeiden. Das chirurgische Instrument solte aber feiner sein und auf kommunaler Ebene ansetzen - einige Städte und Gemeinden sind hier beispielhafte Vorreiter.

    • @Pia Mansfeld:

      Wieler hat Recht wenn er erklärt: „Wir hatten ein Lockdown, der diesen Namen verdient, letztes Jahr im Frühjahr.“ Die korrekte Übersetzung von Lockdown heißt Ausgangssperre, die gibt es hier aber bislang nicht, genauso wenig wie weitreichende Betriebsschließungen. Entsprechend fällt dann auch der Rückgang der Mobilität generell eher recht moderat aus. Man kann eben nicht erwarten, dass ein Lockdown bei dem nicht drin ist was drauf steht die selbe Wirkung entfaltet wie einer der diesen Namen auch verdient.



      de.statista.com/st...us-in-deutschland/



      www.gstatic.com/co...lity_Report_de.pdf

  • "Eigene Wege gehen"

    ...ist lustig. Einige Bundesländer schaffen es noch nicht einmal auf die aktuelle Situation per verabredeter Notbremse zu reagieren.

    Die Bundesländer müssen nicht verständnisvoll mit der taz-Panther-Pfote gestrigelt werden, sie brauchen Biss seitens der Medien, damit diese ihrer Verantwortung gerecht werden.



    Die lame ducks unter den Bundesländer sollten benannt werden!

  • Eine Pandemie hat leider nichts mit Demokratie zu tun.



    Es gab die Zeit für differenzierte Schritte und Maßnahmen, das wurde in einigen Städten getan und hat funktioniert.



    Aber jetzt im exponentiellen Wachstum bundesweit neue Maßnahmen austesten, wird nicht gut gehen.



    Dieser unerschütterliche Glaube, wir könnten das besser, als alle anderen Länder, weil wir so differenzieren können und was weiß ich nicht noch alles.... wir müssen erst gegen den Baum fahren, aber immerhin können dann einwandfrei die Schuldigen gefunden werden. Auch so ein Lieblingssport in diesem Land, beobachten, abwägen und feststellen wer schuld war.

    • @nutzer:

      Ich meine, dass Sie völlig recht haben. Draufsetzen möchte ich, dass diese neoklassische Logik hier im Lande zu den negativen Ergebnissen von heute (Sie sagten etwa Dilemma, ich muss dazu unnötig selbst gesetzte Sachzwänge sagen) geführt hat.

      • @Gerhard Krause:

        "neoklassische Lösung"

        Geht es dabei um Neoklassizismus (Ballett), Neoklassizismus (bildende Kunst), Neoklassizismus (Literatur) oder



        Neoklassizismus (Musik) ? 🤣

        Und wo sind die Schulöffnungen da einzuordnen?

    • @nutzer:

      Jepp.

      Die Mutationen feiern ihr exponentielles Wachstum und einige Bundesländer wollen bei steigenden Zahlen Öffnungsstrategien (für Mutationen?) testen.

      Gibt es da Kontingente zugeteilt, wieviele Menschen an Corona sterben dürfen?

    • @nutzer:

      nur um meinen Post etwas zu differenzieren, die Aussage:

      "Pandemie hat leider nichts mit Demokratie zu tun."

      meint nicht, wir sollten von Demokratie abrücken, sondern lediglich ein kurzes entschlossenes Handeln, damit die Demokratie nicht dauerhaft beschädigt wird.



      Kompromisse und Abstimmungen können auch kontraproduktiv sein, wenn sie in Konsequenz die Pandemie nicht stoppen, dafür aber möglicherweise die Akzeptanz untergraben. Das schlechteste aus beiden Welten.

      • @nutzer:

        Richtig. Man müsste sich schon böswillig dumm stellen, Ihren ursprünglichen Post als Aufruf, die Demokratie abzuschaffen, zu verstehen. Eine Parlamentarische Demokratie mit Gewaltenteilung hat nun qua Definition auch eben eine Gewaltenteilung. Die Exekutive regiert im Rahmen von Verfassung und Gesetz. Das bedeutet für mich auch, dass in Zeiten einer Pandemie die Regierung Entscheidungen triff. Nicht die Medien, nicht die Wirtschaftsverbände. Demokratie bedeutet für mich auch, dass ich Fakten nicht weg diskutiere. Ich möchte informiert werden Uber was und warum, erhebe aber nicht den Anspruch es besser zu wissen, als Experten vor Ort und Wissenschaftlern. Demokratie bedeutet für mich nicht, dass jede/r tagesaktuell mitentscheidet, welche Schritte in der Pandemie als nächstes geboten sind.

      • 2G
        21996 (Profil gelöscht)
        @nutzer:

        Ich denke eine Pandemie hat auch nichts mit einem Verkehrsunfall zu tun, bei dem kurzes, entschlossenes Handeln ohne Diskurs zum Ziel führt. Wir befinden uns in einem langfristigen, gesellschaftlichen Prozess, der über mehrere Jahre dauern kann.

  • Ich sehe im Föderalismus nicht die Lösung des Problems, sondern das Problem selbst. Die Zerstückelung der Strukturen und die Egoismen der Machthaber erschweren alle Bemühungen. Während der eine auf harten Burschen und dicht macht, spielt der andere den Weihnachtsmann, der Geschenke bringt. Und schon kehrt das Virus, das in Land A gerade zurückgedrängt war, aus Land B dorthin zurück. Eigentlich eine gute Gelegenheit, den Nutzen der Bundesländer mal ganz allgemein auf den Prüfstand zu stellen. Denke da an das Schulsystem, dessen Versagen eklatant ist.



    Aber zurück zu Corona. Da hat es sich die Politik zu einfach gemacht und nur die Kleinen an die Kandarre genommen. Das war im Prinzip dasselbe. Wenn der Arbeiter von Grossbetrieb A nach Lockerung des Lockdowns wieder in Kneipe B gehen darf, bringt er sein Virus nimmt. Wenn Lockdown, dann auch richtig! Das Vor und Zurück verlängert die ganze Geschichte ins Unendliche, der Frust wird immer grösser, genau wie die Gruppen realitätsresistener Coronaleugner und das Gejammer ganz allgemein, die Stressresilienz ist Geschichte, wenn jetzt kein Ende mit Schrecken gemacht wird, bleiben wir im Schrecken ohne Ende stecken. Mal sehen, ob wir dann kein Capitol 2.0 kriegen, nur dies Mal in Berlin. Und mit etwas Glück sind wir dann vielleicht in einem Jahr trotz alledem durch - rechtzeitig zum Eintreffen der neuen, tödlicheren und impfresistenten Varianten.

    • @Stechpalme:

      Objektive Struktur und individueller Größenwahn von Politikern sind jedoch abstrakt voneinander.

  • Wie wärs mit Impfen? Sechsspurige Drive-By-Impfstationen, in denen der Stoff im Akkord rausgehauen wird, in jedem Gewerbegebiet oder von mir aus auf der Autobahn. Wenn wir in dem Tempo weiterimpfen, können wir einpacken, dann sind wir in zwei Jahren noch dran. Dann haben sich in 3 Monaten weitere Mutationen gebildet, für die es keinen Impfstoff gibt. Wo genau ist das Problem? Dass irgendwelche Amigos noch nicht ganz klarhaben, wie sie an der Krise am besten verdienen können?

    Die ganzen anderen Maßnahmen ändern nichts. Dieses ewige Rumgeeier mit andere Masken, paar mehr Leute ins HO, Ostern ja/nein/weißnicht/abbrechen, Schulen auf, Gottesdienste, das volle Programm.

    Merken die "Entscheider" eigentlich, was hier gerade auf uns zurollt? Können wir zur Abwechslung mal Maßnahmen sehen, die substantiell was bringen außer PR, dass man ja "irgendwas" getan hat? Es geht hier nicht mehr um Compliance, der Zug ist längst durch.

    Es geht darum, die Ursache zu beseitigen, _genau jetzt_. Und das kann der Michel und die Micheline da draußen nicht alleine. Macht endlich euren Job, verdammt. Sonst könnte sich noch mehr rumsprechen, dass ihr Teil des Problems seid, und dann machen _wir_ den, ohne euch, das wird euch nicht gefallen.

    • @uvw:

      Ja klar, schön wär´s, wenn´s so "einfach" wäre.



      Ungeachtet der derzeitigen Impfstoffknappheit, AZ schützt nur zu 76%, wie sich das mit den Mutationen weiter entwickelt weiß kein Mensch und was machen sie mit den Kindern?



      Für die gibt es weiterhin keinen zugelassenen Impfstoff.



      Dazu die Leute mit den Vorerkrankungen/Besonderheiten, die nicht geimpft werden können.



      Es wird auch kaum gelingen, die ganze Welt zu impfen.



      So von wegen Ursachen beseitigen.

    • @uvw:

      Natürlich wäre Turbo-Impfen die Lösung der Wahl, aber das geht eben nur, wenn auch genug Impfstoff da ist. Man könnte verschmähte AZ-Dosen so unbürokratisch wie möglich an Priorisierungsgruppe 2 verimpfen, das sollte man natürlich auch tun - aber die Impfdosen wären dann auch sofort weg. Impfen im Drive-By-Stil geht nur in den USA, wo der Staat nicht wie die EU als Impfstoff-Kunde, sondern als Impfstoff-Investor aufgetreten ist. (GB ist auch nur Kunde, hat aber früher zugeschlagen, ist ein hohes Risiko eingegangen und hat auch Glück gehabt...).

  • Zitat: "Es ist Zeit, dass die Länder eigene Wege gehen dürfen, um mit der Pandemie umzugehen. Mit „Jugend forscht“, wie es Lauterbach nennt, hat das nichts zu tun. Es entspricht dem föderalen Prinzip und setzt auf Subsidiarität statt auf Basta-Politik."

    Karl Lauterbachs "Jugend forscht"-Äußerung bezog sich auf neue, kreative und - wie Lauterbach selber einräumte - möglicherweise auch vielversprechende Öffnungskonzepte, die er jedoch (aus meiner Sicht: vernünftigerweise) *jetzt*, also in Zeiten dramatisch steigender Infektionszahlen, für nicht verantwortbar hält. Seine Äußerung bezog sich *nicht* auf die Frage, ob die Länder grundsätzlich eigene Wege gehen sollten.

    Ich verstehe nicht, wie man das nicht verstehen kann. Das Setting ist denkbar schlicht: Entweder harter Lockdown jetzt - mit all den bösen Nebenwirkungen, die Frau Lehmann - zu Recht! - beklagt, oder harter Lockdown später - nur dass der dann härter wird und länger dauert, inklusive der Nebenwirkungen.

    Corona ist nun mal scheiße. Fertig.

    • @zmx52:

      Der Umstand, dass Experten und Regierung in der derzeitigen Pandemie oft derart missverstanden werden, erstaunt mich immer wieder. Es (be-)trifft ja nicht nur Herrn Lauterbach: Aussagen, die offensichtlich so nicht gemacht wurden und auch so nicht gemeint waren, werden genutzt, den Botschafter der schlechten Nachrichten/unbequemen Fakten, anzugreifen und häufig Gaucho noch zu verunglimpfen.

    • @zmx52:

      "Corona ist nun mal scheiße. Fertig."

      Stimmt. 👍

  • Erneut Danke an Frau Lehmann. Wichtig ist eben auch, dass diese Versprechungen niemand mehr glaubt, die schon so oft nicht aufgegangen sind (gebrochen kann man nicht sagen, weil die Politik nicht für die Einhaltung verantwortlich war, jedenfalls nicht allein). Bei Lauterbach ist mein Eindruck, dass er überhaupt nicht über andere Möglichkeiten nachdenken will.

    Dänemark und Österreich sind weitere Beispiele, dass es auch intelligenter geht mit weniger Nebenwirkungen.

  • Ich bin genau ab dem Zeitpunkt dafür, ab dem gewährleistet wird, dass nicht zweimal in der Woche getestet wird, sondern täglich, wenn man in anderes Gebäude als die eigenen vier Wände geht. Und wenn es auch sichergestellt ist, dass man ein positives Testergebnis nicht verheimlichen kann.



    Was überhaupt nicht geht ist die Freiwilligkeit beim Testen. Impfpflicht ist etwas anderes, da ja eine Substanz in den Körper hineingerät. Beim Testen gebe ich etwas ab.



    Wenn das alles sichergestellt ist, dann wäre das eine Alternative. Hat aber die Politik leider verschnarcht.



    Was die Kollateralschäden angeht. Klar, die sind scheisse. Aber zwei Wochen um dann wirklich alternative Wege gehen zu können? Das macht den Kohl auch nicht mehr fett.

  • Warum so zaghaft?



    Es ist Zeit, dass die Kommunen eigene Wege gehen dürfen, um mit der Pandemie umzugehen. Mit „Kinder forschen“, hat das nichts zu tun. Es entspricht dem Prinzip der kommunalen Selbstbestimmung und setzt auf Subsidiarität statt auf Basta-Politik. Im Idealfall setzt sich die beste Therapie durch.

    • @guzman:

      Leider fahren dann die Bürger in die "freiheren" Kommunen. Kann man z.B. in Tübingen sehen. Der Flickenteppisch funktioniert nur, wenn die Bürger zu Hause bleiben müssen :-)

  • "Ein harter Lockdown wirkt dabei ähnlich wie eine Chemotherapie. Der ganze Organismus wird vergiftet, aber es hilft."



    Dieser Vergleich ist immerhin insofern treffend, als dass man auch bei Krebs mitunter keine milderen Mittel hat die eine realistische Aussicht auf Heilung bieten. Und auch wenn auch da manche unbedingt glauben wollen, dass es mit gesunder Ernährung und Kräutertees getan sei, ist das in der Realität eben doch eher ein sicherer Weg den Patienten zu Tode zu bringen.



    "Die Alternative zum Lockdown für alle sind zielgerichtete Therapien, die in einem Jahr Pandemie ja ebenfalls entwickelt wurden."



    Mit denen aber auch kein Weg an sehr weitereichenden Kontaktreduzierungen vorbeiführt und die teils auch übelst schief gegangen sind, wie etwa in Schweden.



    "In Spanien gab es vor einem Jahr einen zentral verordneten knallharten Komplett-Lockdown."



    Also doch auch in Spanien kein Patentrezept ohne Lockdown.



    "Nun setzt man dort auf Lockerungen, gepaart mit harten Regeln. Maskenpflicht im Freien, abendliche Ausgangssperren, Reisebeschränkungen, aber auch geöffnete Schulen, Theater und Restaurants."



    Lockerungen + knallharte Regeln, das ist ja schon etwas widersprüchlich. Letztlich bleibt die Einsicht, dass die Maßnahmen in Spanien anders ausfallen als hier, darüber aber ob das in der Summe härter oder milder ist kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Ausgangssperren würde ich etwa generell für ein geeignetes Mittel halten, hierzulande würde das jedoch vermutlich mit einem erheblichen Risiko einhergehen, die Querschwurbler endgültig in die Militanz zu treiben.



    "Die landesweite Inzidenz liegt bei knapp über 90, in Deutschland bei 130."



    Eine Inzidenz von 90 ist alles andere als ein Erfolg sondern immer noch doppelt bis dreimal so hoch wie sie für eine weitere Eindämmung unter Normalbedingungen sein dürfte.



    "Im Idealfall setzt sich die beste Therapie durch."



    Dumm nur, dass hier nicht im Reaganzglas, sondern an der lebenden Bevölkerung geforscht wird.

    • @Ingo Bernable:

      In Schweden ist nichts übelst schiefgelaufen. Die Lage dort ist auch nicht schlechter als hier, aber mit nur sehr geringen Einschränkungen und mit dem setzen auf Freiwilligkeit. Die Menschen sind gar nicht so unvernünftig, wie immer propagiert wird.

      • @Martin_25:

        Mit der schwedischen Methode hätten wir schon über 100.000 Tote. Man muss sich nur die Zahl der Toten und die Bevölkerungszahlen anschauen. Nebenbei hat D mit dem Versuch auf entschiedene Maßnahmen zu verzichten, also "schwedischer" zu werden, die Zahl der eigenen Opfer noch erhöht.

        Schweden ist nur ein Vorbild für Leute, die gern auf Beerdigungen gehen.

    • @Ingo Bernable:

      Wo ist das denn in Schweden "übelst schiefgegangen"? Besser als hier haben sie es bis jetzt schon hingekriegt, nur anfangs in Alters- und Pflegeheimen war es mangels Erfahrung, wie in allen anderen europäischen Ländern auch, nicht wirklich erfolgreich. Der Rest passt scho. Und die Schweden haben wenigstens ein Leben.

      • @Yossarian:

        "Besser als hier haben sie es bis jetzt schon hingekriegt"



        "Und die Schweden haben wenigstens ein Leben."



        Davon kann keine Rede sein. Legt man die schwedischen Zahlen auf Deutschland um, sieht man, dass dieser Weg bislang über 33.700 Tote mehr bedeutet hätte. Es gibt also sehr viele Schwed*innen die nun kein Leben mehr haben. Maßnahmen und Einschränkungen gibt es auch dort sehr viele und trotzdem liegt die aktuelle Inzidenz bei 354 mit stark steigender Tendenz.

  • Den "klugen Mix" hat noch niemand gefunden. Und organisiert bekommt man ihn in D gleich garnicht. Deshalb bleibt nur ein harter Lockdown. Und zwar so schnell wie möglich.

    Es wäre nett, wenn sich das endlich mal rumsprechen würde.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Den "klugen Mix" haben Neuseeland, Taiwan, Vietnam, Thailand, Australien, Mongolei, Island, Norwegen, Finnland, China (inklusive Hong Kong), und evtl Japan, Singapur, Kanada, Portugal, Irland, sowie der größte Teil der afrikanischen und eine Menge lateinamerikanische Länder gefunden. Selbst die nicht von Trump-Anhäöngern regierten US-Bundesstaaten kommen so langsam auf den Trichter:

      Testen, Rückverfolgen, Isolieren; Rewduktion der individuellen Kontakte auf ein überschaubares und möglichst konstantes Umfeld.

      Was halt bei jeder Pandemie funktioniert, immer funktioniert hat und immer funktionieren wird.

      • @Ajuga:

        "Testen, Rückverfolgen, Isolieren; Rewduktion der individuellen Kontakte auf ein überschaubares und möglichst konstantes Umfeld."

        Also Lockdown + ein paar andere Dinge, wenn die Zahlen dann niedrig sind...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Den klugen Mix gäbe es.

      Aber unsere Regierung(en) bekommen leider nichts organisiert, was über eine generelle Ausgangssperre hinausgeht.

      Die Organisationsstruktur unseres Landes wurde aufgrund der Pandemie an genau KEINER Stelle geändert. Da kann natürlich nicht gut funktionieren.

      Sie waren schon nah dran...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wenn man Corona wegdiskutieren oder wegklugscheißern könnte, wäre Deutschland lange bei Zero-Covid.

      Es ist aber vortrefflich zu beobachten, dass alle immer von "Alternativen" zum Lockdown reden, die dann doch keine sind.

      Testen ist sicherlich eine feine Sache, auf ein positives Ergebnis von Schnelltests kann man sich auch weitgehend verlassen. Auf ein negatives leider nicht, da die Vorgaben für solche Tests (sinnvollerweise) falsch-positive Ergebnisse deckeln und dafür die falsch-negativen in Kauf nehmen.

      Letztendlich führt bis zur großflächigen Impfung an der Reduzierung der (ungeschützten) Sozialkontakte einfach nichts vorbei, wenn man eine Virusübertragung vermeiden will.

      Da kann man "wasch mich, aber mach mich nicht nass"-Strategien austesten, wie man möchte.

      • @mm³:

        Das sollte eigentlich an den Originalbeitrag dran und nach (sinnvollerweise) fehlt ein Fragezeichen. Die Tests, die man zum "Freitesten" bräuchte, würden die falsch-negativen Ergebnisse zu minimieren suchen.



        Das ist aber nach meinen Informationen nicht der Fall.