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Lob der MargarineDie Butter kriegt ihr Fett weg

Die Butterpreise explodieren, der Absatz von Margarine steigt. Das ist nicht nur für das Klima und die Tiere eine gute Nachricht.

Laut den Verkaufszahlen ist Butter beliebter – dabei spricht vieles für die pflanzliche Alternative Foto: Jochen Tack/imago

Margarine hat keinen guten Ruf: Sie ist als Arme-Leute-Streichfett verschrien, angeblich ungesund und geschmacklich unterlegen. Doch angesichts der massiven Preissteigerungen bei Butter greifen immer mehr Menschen in Deutschland zu Pflanzenfett. Der Absatz von Januar bis November 2022 ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent gestiegen, so das Marktforschungsunternehmen GfK auf Anfrage der taz. Gleichzeitig sei 9,6 Prozent weniger Butter und Butterschmalz als vor einem Jahr verkauft worden.

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„Bei hohen Butterpreisen wird gerne auf die günstigeren Varianten zurückgegriffen“, schrieb die Firma der taz. GfK wertet jeden Monat die Einkaufsbons Tausender VerbraucherInnen aus. Deutschland isst also weniger Butter. Ist das jetzt gut oder schlecht – und was heißt das für unsere Gesundheit?

Zeit für ein Margarine-Porträt.

Sie schützt das Klima

Die „gute Butter“ kommt bodenständig und natürlich daher. Wie kann schlecht sein, was schon Urgroßmutter sich auf die Stulle schmierte? Was viele nicht ahnen: Das traditionelle Streichfett ist eines der klimaschädlichsten Lebensmittel überhaupt. Ein Kilogramm Butter verursacht in der konventionellen Variante 9 Kilogramm Kohlendioxid-Äquivalente, so eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu). Das ist mehr als durch die Produktion von Trinkmilch, Käse oder Schweinefleisch entsteht. Vollfettmargarine dagegen kommt auf nur 2,8 Kilogramm CO2-Äquivalente.

Sie besteht hauptsächlich aus pflanzlichen Ölen wie Raps-, Sonnenblumen- oder Kokosöl. Dabei hat das ifeu auch einkalkuliert, dass zum Beispiel für die Zutat Palmöl Wälder gerodet worden sein könnten, etwa in Indonesien.

Die schlechte Klimabilanz der Butter ist vor allem darauf zurückzuführen, dass für ein Kilogramm des teuren Fetts sage und schreibe 25 Liter frische Milch benötigt werden. Milchkühe stoßen das besonders klimaschädliche Methan aus, wenn sie ihr Futter verdauen. Für Biobutter fällt absurderweise sogar noch mehr Treibhausgas an, weil im Ökolandbau die Erträge pro Tier und Hektar meist niedriger sind und deshalb mehr Böden bewirtschaftet werden müssen. Und das, obwohl Biobauern ihre Kühe üblicherweise auf der Weide und nicht nur im Stall halten.

Sie gefährdet Regenwälder

Margarine soll sich gut streichen lassen. Deshalb enthalten fast alle Produkte Palm-, Kokos- und/oder Sheafette, die bei Zimmertemperatur fest bleiben. Sie alle stammen aus Plantagen in tropischen Ländern. Nicht selten werden für diese Plantagen Wälder zerstört. Das vernichtet Lebensräume für Pflanzen und Tiere und setzt große Mengen Kohlendioxid frei. Für Palmöl soll das Siegel des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) verhindern, dass weitere schützenswerte Gebiete gerodet werden. Die Umweltorganisation Greenpeace kritisiert aber, dass solche Zertifizierungssysteme Schwachstellen hätten. Kokos sei zudem kaum zertifiziert.

Ilka Petersen, Landnutzungsreferentin vom WWF, rät dennoch, der schlechten Klimabilanz halber, von Butter ab und empfiehlt als Alternative Biomargarine. Das Ökosiegel gewährleiste, dass sich feststellen lässt, wo die Rohstoffe herkommen. Auch Butter kann übrigens zur Vernichtung von Regenwald oder anderen wertvollen Biotopen beitragen: Denn Milchkühe werden oft mit Soja gefüttert, das auf gerodeten Flächen in tropischen Breiten angebaut wird.

Sie schützt Tiere

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Butter ist kein Fleisch, aber auch für sie leiden und sterben Tiere. Damit Kühe Milch liefern, müssen sie Kälber zur Welt bringen. Ungefähr die Hälfte der Kälber sind männlich, als Milchproduzenten ungeeignet und werden daher nach wenigen Monaten geschlachtet. Die Milchkühe selbst werden geschlachtet, sobald ihre Produktivität zurückgeht.

Margarine dagegen kommt meist ohne tierische Produkte aus. Es ist zwar nach EU-Recht erlaubt, dass Margarine einen geringen Teil tierische Fette enthalten darf, doch laut dem staatlichen Bundeszentrum für Ernährung besteht Margarine heute „normalerweise nur aus pflanzlichen Fetten“.

Sie schont den Geldbeutel

Wer sich für Margarine entscheidet, spart mehr als die Hälfte. Typischerweise rund 3,40 Euro kostet derzeit ein Kilogramm konventionelle Margarine, mit knapp 8 Euro schlägt die gleiche Menge Butter zu Buche. Während der durchschnittliche Butterpreis im November 42 Prozent höher war als ein Jahr zuvor, betrug die Steigerung bei Margarine nur 35 Prozent, so das Statistische Bundesamt.

Sie ist besser als ihr Ruf

Margarineprodukte waren lange berüchtigt für Transfettsäuren, die das ungüns­tige Cholesterin im Blut erhöhen. Das ist vorbei, stellt die Stiftung Warentest fest. „Unser jüngster Test Margarine (test 8/2017) bestätigt, dass Trans­fett­säuren in Margarine heute kaum noch eine Rolle spielen.“ Das liege vor allem an verbesserten Produktionsmethoden.

Heute habe das Streichfett „im Vergleich zu Butter einen höheren Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und damit eine bessere Fettsäuren­zusammensetzung“, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Gemeint sind zum Beispiel Omega-3- und Omega-6-Fett­säuren, die laut Stiftung Warentest nach­weislich positiv auf Blut­hoch­druck, Blut­gerinnung und die Herz­gesundheit wirken. Die DGE empfiehlt deshalb: „Bevorzugen Sie die pflanzlichen Öle und Fette.“

Gruseliges Detail: Alle getesteten Margarinen enthielten die Fett­schad­stoffe Glycidyl-Ester, die bei der Produktion entstehen und das menschliche Erbgut verändern können. Allerdings in sehr geringen Mengen, relativiert die Stiftung. Beunruhigend auch dieses Ergebnis: Die Zeitschrift Öko-Test fand Mineralölbestandteile in Margarine, vermutlich aus Produktion und Verpackung. Allerdings auch in fast allen untersuchten Butterprodukten.

Noch eine gute Nachricht in Sachen Fett: Sowohl Butter als auch Vollfettmargarine liefern viel Energie: mindestens 720 Kilokalorien pro 100 Gramm. Die DGE rät daher, täglich nicht mehr als 15 bis 30 Gramm dieser Streichfette zu essen.

Sie ist gesund

Zwar finden sich in Biomargarine in der Regel keine chemisch-synthetischen Pestizide. Aber in der Untersuchung der Stiftung Warentest von 2017 war die beste Biomargarine nur „befriedigend“ – unter anderem wegen lediglich „ausreichender“ ernährungs­physiologischer Qualität.

Auch in der Öko-Test-Ausgabe vom November 2021 schnitt „Bio“ schlechter ab. Die Fettzusammensetzung war weniger günstig als bei der konventionellen Konkurrenz. Das liegt daran, dass Bio verstärkt auf bei Zimmertemperatur streichfestes Kokos- oder Sheafett setzt. Diese Fette sind aber reich an gesättigten Fettsäuren. Vor allem langkettige gesättigte Fette erhöhen das ungünstige LDL-Cholesterin im Blut.

Immerhin: Selbst die Biomargarinen lagen in puncto Fettqualität vor der Butter. Die fünf getesteten Produkte enthielten „etwa 40 bis 50 Prozent gesättigte Fettsäuren. Das ist immer noch günstiger in der Zusammensetzung als Butter, die typischerweise etwa 60 Prozent gesättigte Fettsäuren enthält“, sagt Katja Tölle, Vize-Chefredakteurin von Öko-Test, der taz.

Sie schmeckt

Gerade wenn Margarine nicht in einem Plastikbehälter, sondern wie Butter in Folie verpackt daherkommt, dürften viele KonsumentInnen den Unterschied gar nicht bemerken. In den letzten Untersuchungen von Stiftung Warentest zu Butter und Margarine bekamen in beiden Produktklassen jeweils 47 Prozent der getesteten Artikel die Note „gut“ für „Sensorik“ – also für Kategorien wie Aussehen, Textur, Geruch, Geschmack und Mundgefühl. „Sehr gut“ wurde nicht vergeben.

Sie bäckt und brät

„Braten Sie mit Margarine“, rät die Stiftung Warentest. Sie bestätigt, dass Braten mit allen geprüften Produkten gut bis sehr gut gelingt. Nur wenige Fett­spritzer gingen neben die Pfanne, wenn zum Beispiel eine Frikadelle darin brutzelt. Auch Bratkar­toffeln und Steaks ließen sich prima in Margarine braten – solange ihr Fett­gehalt hoch genug ist.

Das bedeutet Abschied von den Halbfettmargarinen: Diese haben nur 39 bis 41 Prozent Fett. „Mancher Fett­experte hält Margarine im Vergleich zu Öl sogar für das bessere Brat­fett. Ihr Wasser­anteil von nahezu 20 Prozent leitet die Wärme besonders schonend an das Brat­gut weiter“, so die Stiftung. Butter hingegen eigne sich schlecht zum Braten bei hohen Temperaturen, da Bestand­teile wie Milch­zucker und Eiweiß verbrennen.

Und was das Backen angeht: Laut Packungsangaben sind fast alle von Stiftung Warentest geprüften Produkte für die Röhre geeignet. Wer Kalorien sparen will, greift zu fettreduzierten Varianten.

Sie hat Geschichte

Butter wird meist nur aus Milch hergestellt. Margarine dagegen ist ein künstliches Gemisch aus Fett und Wasser, das Emulgatoren wie Lecithin braucht, um stabil zu bleiben. Dazu kommen heute oft Zitronensäure als Säuerungsmittel und der Farbstoff Beta-Carotin. Margarine als Brotaufstrich hat eine lange Geschichte: Sie wurde auf Initiative des französischen Kaisers Napoleon III. erfunden und bereits 1869 als Patent angemeldet. Der Imperator brauchte damals ein preisgünstiges und lange haltbares Streichfett für seine Truppen.

Sie bleibt zweite Wahl

Trotz alledem: Es geht noch immer mehr Butter als Margarine über die Ladentheke. Von Januar bis November 2022 lag der Margarineabsatz laut GfK bei 153.864 Tonnen, der von Butter bei 181.694 Tonnen. Wider alle Ver­nunf­t.

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39 Kommentare

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  • "Und was das Backen angeht: Laut Packungsangaben sind fast alle von Stiftung Warentest geprüften Produkte für die Röhre geeignet. Wer Kalorien sparen will, greift zu fettreduzierten Varianten."

    Auch beim Backen erfüllt Fett seine Aufgaben, wenn Sie fettreduziertes Fett zugeben, müssen Sie halt mehr zugeben.

    Kann man so machen.

  • Glücklicherweise gibt es auch in der taz noch andere Beiträge zum gleichen Thema:

    taz.de/Die-Fettration/!5901707/

    Dieses Loblied auf die Butter kann man mit gutem Gewissen unterstreichen!

    Zu den Referenzen dieses Beirags passt der Klassiker:

    "Die Wissenschaft hat festgestellt,



    festgestellt, festgestellt,



    Daß Margarine Koks enthält,



    Koks enthält."

  • "Braten Sie mit Margarine" Braten Sie gleich mit Öl! , denn alles was nach dem Ausprutzeln der Margarine übrigbleibt, ist Obiges, ...allerdings mit dem Zusatz von Bestandteilen der Magarine, die nicht unbedingt verbrannt gehören.



    Btw: Keine kaltgepressten Öle und ausschließlich hocherhitzbare zum braten verwenden, wie bspw Sonnenblumen-, Raps-, oder Distelöl.

  • Margarine ist widerlich und gesundheitsschädlich, genauso wie Discounterbutter.



    Und wenn ein halbes Pfund 3,50€ kostet, wird auch nicht so verschwendet.



    Der aktuelle Wohlstandsverlust ist nur gesund für die übersättigte Gessellschaft.



    Wir müssen nur darauf achten, die oberen Schichten daran zu beteiligen, um eine positive Bilanz für die Umwelt zu erreichen.

    • @KnorkeM:

      Margarine ist aber nicht gleich Margarine…da gibt es schon Unterschiede, wie bei der Butter auch.

  • Margarine passt doch wunderbar, wenn wir zu einer Kriegswirtschaft gegen den Klimawandel übergehen. Dafür wurde sie ja erfunden.

    Gebratene Kalbsleber in der taz-Kantine (wie heute) ist dann aber auch nicht mehr drin! 🧐 taz.de/Geoeffnet-v...-bis-1830/!106584/

    • @Rudolf Fissner:

      Eben deshalb ist sie besonders bei Älteren nicht gut angesehen. Die erinnern sich noch, was es auf Lebensmittelmarken gab :-)

  • 1. "Für Biobutter fällt absurderweise sogar noch mehr Treibhausgas an, weil im Ökolandbau die Erträge pro Tier und Hektar meist niedriger sind und deshalb mehr Böden bewirtschaftet werden müssen." Wieso "absurderweise"? Eine Landwirtschaftsform, die niedrigere Erträge abwirft als möglich, führt nun einmal zu einer höheren Umweltbelastung als nötig. "Öko" ist in der Landwirtschaft nicht selten eine Verschwendung von Ressourcen.

    2. "Ungefähr die Hälfte der Kälber sind männlich, als Milchproduzenten ungeeignet und werden daher nach wenigen Monaten geschlachtet. Die Milchkühe selbst werden geschlachtet, sobald ihre Produktivität zurückgeht." So ist es. Aber: Die Alternative ist, die Tiere nicht zu schlachten, sondern sie durchzufüttern, bis sie sterben (Lebenserwartung bis 20 Jahre). Das führt aber zu einem deutlich höheren Methanausstoß und verschwendet wiederum Ressourcen. Und es bedeutet Lebensmittelverschwendung. Ohne die Herstellung von Milch und Milchprodukten gäbe es die Milchkühe und ihre Kälber übrigens gar nicht.

    3. "Butter wird meist nur aus Milch hergestellt." Wieso "meist"? Butter darf nur aus Milch (bzw. aus Sahne oder Molkensahne, die ebenfalls nur aus Milch gewonnen werden dürfen) hergestellt werden, sonst ist es keine Butter. Wasser und Salz dürfen verwendet und Milchsäurebakterien dürfen zugesetzt werden, sonst nichts. Steht alles in der Butterverordnung, Link: www.gesetze-im-int...10997BJNG000300320

    4. "Butter hingegen eigne sich schlecht zum Braten bei hohen Temperaturen, da Bestand­teile wie Milch­zucker und Eiweiß verbrennen." Da hat die Stiftung Warentest recht. Darum gibt es zum Braten Butterschmalz, das aus Butter hergestellt wird und bei dem Milchzucker und Eiweiß durch Schmelzen und Zentrifugieren entfernt werden.

  • Na, das CO2 für die Butter ist irgendwann wieder aus der Atmosphäre. So in zweihundert Jahren.



    Der Regenwald ist für Jahrzehntausende futsch.



    Gehärtete Fette will ja keiner.



    Dass Problem mit den männlichen Rindern ist ja nicht wirklich das gleiche wie bei Hühnern.

    WAS ich mich eigentlich frage - wieviel Gewinn machen Butterbarone und Einzelhandel zusätzlich? Insbesondere Bauern, die ihr Futter selbst produzieren haben doch nicht wirklich 50% höhere Kosten.

    • @WeisNich:

      Wieso sollten Bauern die ihr Futter selbst produzieren statt zuzukaufen den geldwerten Vorteil an die Allgemeinheit oder wen auch immer weitergeben?



      Selbst produzieren heisst auch mehr Arbeit statt nur zu kaufen.

      • @Furth im Wald:

        Ich glaube nicht, dass die Bauern die Übergewinne einfahren, wenn ja, dann ist es auch nicht besser als Energiekonzerne.



        Aber, dass die Lebensmittelpreise so extrem explodiert sind, das sehen ja auch Verbraucherschützer kritisch.

        Früher nannte man das Wucher.

        • @WeisNich:

          Was hat das mit dem selbstproduziertem bzw. zugekauftem Futter zu tun?

          • @Furth im Wald:

            Was hat Ihr erster Kommentar mit der Ausgangsfrage zu tun?

          • @Furth im Wald:

            Das sie als Bauer das Geld behalten können, aber sowieso nicht viel von den Preiserhöhungen profitieren

  • Oh mein Gott.

    Jetzt werden uns genau diesselben Denkfehler schon wieder zum xten Mal aufs Brot geschmiert.

    Nein und nochmals nein. Margarine ist genauso wenig gesund wie jedes andere industriell modifizierte Nahrungsmittel durch chemische Verfahren, welche die Grundbestandteile der Nahrungsmittel ändern oder mit viel viel Chemie ans Werk gehen (zugegeben sehr pauschal formuliert)

    "In der Lebensmitteltechnologie wird die Hydrierung dazu verwendet, die Textur und die Stabilität von Ölen zu verändern (Fetthärtung). Aus flüssigen Ölen sollen streichfähige Produkte, z. B. Margarine, hergestellt werden, indem die ungesättigten Fettsäuren in gesättigte Fettsäuren umgewandelt werden. " (DGE)

    Und die Referenzierung von Stiftung Warentest als "Experten" ist da doch wohl ein Witz.Ich bin da schon öfters über sehr einseitige Auswahl der Pruefparameter gestolpert. Siehe auch "Grobe Fehler bei Wasser-Check: Stiftung Warentest in der Kritik" von 2019.

    Je weniger chemisch verändert, um so besser für den eigenen Körper ist da meine Grundregel. Und je weniger Werbung, um so besser. Dann reicht nämlich zumeist die Qualitaet um zu überzeugen

    Apropos, firmiert das hier als Werbung?

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Die Einberechnung der Folgen für die Biodiversität auf den landwirtschaftlichen Flächen und in den Böden würde mich in konkreter Form interssieren. Das wäre ein Masstab für die Berechtigung des Urteils "Verweigerung". Ich ernähre mich vegan - außer in Maßen nur allerbeste Biobutter :-)

  • "Sie schmeckt".



    Na da sollte der Autor mal meine Kinder fragen. Der Sohn ist nur Butter, die Tochter nur Margarine.

    "Sie ist als Arme-Leute-Streichfett verschrien".



    Die Argumentation des Autoren spricht ja dafür und vermag die Aussage nicht zu entkräften.

  • Hm, mein letzter Versuch, mit Maragine zu braten, endete mit einer soliden Fettschicht in der Pfanne, die irgendwie an eine dünne Plastikschicht erinnerte. Danach nahm ich immer Sonnenblumenöl, bis das zu teuer wurde. Mir scheint, dass die Maraginen in den Plastikbehältern eventuell eine andere Zusammensetzung haben als die in der Folie. Bei der Folie kenne ich auch eine Marke, die explizit sagt "diese ist zum Braten, diese ist zum Backen". Also: Die eine ist nicht zum Braten geeignet.



    Was aber stimmt: Wir lernen jetzt gerade, was unsere Urur-, Ur- oder Großmütter, je nach eigenem Alter, mit "der guten Butter" meinten. Butter nur noch da verwenden, wo man sie tatsächlich herausschmeckt, wo man sie wertschätzt.

  • Eine falsche Lobhudelei auf die Margarine. Mal einen Blick auf die Zutatenliste werfen ...



    In erster Regel kauft man teures Wasser, welches mit Fetten und Emulgatoren gebunden wird. Beta Carotin dazu, damit die Farbe stimmt. Und dann sind da noch die Transfettsäuren (in den gehärteten Fetten). Butter enthält sie in natürlicher Form. Margarinen auch, jedoch in industriell-verarbeiteter Form. Die Margarine ist daher per se nicht gesünder als Butter.



    Und dann ist da noch die Sache mit dem Mengenverbrauch. Man schmiert sich von Margarine gewichtsmäßig mehr aufs Brot, weil sie so angenehm streichfähig ist. Der Spareffekt besteht daher nur in der Theorie.

    Und noch eine Anmerkung zu Palmfett, welche in sehr vielen Margarinen steckt: kein Hersteller schafft es bis dato einen ordentlichen Nachweis zu liefern, dass für die Ölpalmen kein Regenwald geholzt wurde und/oder eine umweltverträgliche Anbauweise gewährleistet wird.

  • Da fragt man sich echt ob der Autor zufällig von der Margarine - Industrie gesponsert wird. Da werden Ökobilanzen aufgestellt, wo einfach mal Äpfel mit Birnen verglichen werden. Das hat nichts mit guten Journalismus zu tun. nur mal ein Bsp. Bei der Butterherstellung werden laut Autor 25 l Mich benötigt! (Wir wundern uns nur kurz dass alle Verbände nur 18 l pro kg Butter angeben sogar die grossen Molkereien die eigentlich uns immer vorgaukeln dass extrem viel Milch in der Butter ist, aber gut vielleicht hat der Autor bessere Quellen) Was wichtiger ist dass aus den 18 oder 25 Liter ja nicht nur Butter hergestellt wird sondern auch Buttermilch die ebenfalls verwertet wird. also wo ist das Äquivalent in der Ökobetrachtung? wohl vergessen? Hauptsache mal wieder eine Front gegen die Ökobauern aufgemacht! Liest den keiner bei der TAZ solche Artikel quer und prüft mal kurz die Fakten!

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Thomas Zwarkat:

      Nein, ich bin nicht von der Margarine-Industrie oder sonst irgendjemanden gesponsert. Die Treibhausgasbilanz kommt aus dieser Publikation des ifeu:



      www.ifeu.de/filead...land-ifeu-2020.pdf

      Ich habe keinen Zweifel daran, dass die die richtige Menge Milch bzw. Milchbestandteile herangezogen haben.

      Wenn Sie meinen, dass die Treibhausgasbilanz falsch sei, dann sollten Sie nicht nur vermuten/unterstellen, sondern sagen, wieviel CO2 denn tatsächlich für Butter anfällt.

      • @Jost Maurin:

        "Die schlechte Klimabilanz der Butter ist vor allem darauf zurückzuführen, dass für ein Kilogramm des teuren Fetts sage und schreibe 25 Liter frische Milch benötigt werden."



        Kann es sein, dass hier, vielleicht beim Redigieren, zwei Dinge durcheinander geraten sind? Der Fettgehalt von Rohmilch wird iA mit 3,5-5% angegegeben was 20-28 Kg Milch je Kg Butterreinfett entspräche. Berücksichtig man aber, dass in Butter auch noch 20% drinstecken die nicht Fett sind, würde der Milchbedarf/Kg etwa 16-22 Kg betragen.

  • Der Artikel ist an einer Stelle ungenau, nämlich bei der Frage, ob die "mildgesäuerte Butter" aus dem Supermarktregal überhaupt einen einfluss auf die produzierte Rohmilchproduktion hat.

    Ich habe daher mal hier nachgeschaut:



    www.bmel-statistik...d-milcherzeugnisse

    Ergebnis:



    von 32 Mio t Rohmilch wird etaas weniger als die Hälfte (13 Mio t) für die Milchfettproduktion verwendet, wobei wiederum etwa die Hälfte in handelsüblicher Butter landet.

    Für Konsum-Milch (4 Mio t) werden nur 12,5% der Rohmilchproduktion verwendet.

    Der Rest - also die Hälfte der Milchfetts und 85% des Magermilchanteil wandert in sonstige Milchprodukte.

    Mein Eindruck ist, dass der Konsum von Butter und Frischmilch zweitrangig ist aber die (Frisch)käseprodukte, die in den 85% enthalten sind, die zu erzeugende Rohmilchmenge eventuell direkter beeinflusst.

    Gib'ts da irgendwo genauere Zahlen?

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Kommt darauf an, wie und in welchem Umfang es gemacht wird. Durch die Produktion von echter Bio-Butter wird kein Regenwald zerstört. Die Biodiversität auf Weidegrünland ist ein Hotspot und eine Regenerationsquelle für die Flora-, Fauna-, Pilz- und Mikroben-Artenvielfalt. Zugleich bringen Blühwiesen für Futter nahezu ebenso hohe Erträge wie Grasäcker. Wenn kein Viehfutter in Bioanbau/Weide mehr benötigt wird, wird es fast gar keine Diversität und flächenhaft relevante Verbreitung an Blühkräutern mehr geben.



    Blühstreifchen sind hinsichtlich ihrer ökofunktionellen Power eher Deko, weil unstetig am Ort, kaum vernetzt und weniger artenvielfältig.

    Sonnenblumenfelder haben ein deutlich geringeres Biodiversitätspotenzial.



    Aktuell bestehen Lieferengpässe für Produkte aus Sonnenblumen.

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Tjo, für Gemüse aus der regionalen SoLaWi wird auch kein Regenwald zerstört. Bei den meisten rülpst keine Kuh und es wird folglich auch nicht versucht Kühe mit Bolzenschuss zu betäuben und womöglich bei Bewusstsein aufzuschlitzen, äh, sanft gestreichelt wollte ich natürlich eigentlich schreiben. Und nu?

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Dickes jain. Es wird schon alles einberechnet und die pflanzliche Alternative ist immer besser für den Planeten und fast immer besser für die Gesundheit. Auch wenn Fans tierischer Produkte sich vehement weigern das zu sehen, es ist trotzdem die Realität.

      • @Eva Kern:

        Ja: Jain. Unsere Kulturlandschaft (hat nix mit Oper zu tun, oder mit Hiphop, mit Esskultur schon eher...) wäre über Jahrtausende und bis heut ohne Viehhaltung eine ganz andere geworden. Vieles gibt's schon wieder nicht mehr, ob zum Bessern oder Schlechtern: Hudewälder bspw. Dafür sowohl wieder reichlich Laubmischwälder (besser) wie Stangerlforsten (schlechter). Vorsicht mit dem Hervor-Rechnen (Herauf-Beschwören) idealer Wirtschaftsweisen. Utopia hat noch nie funktioniert. Heute ohne land-wirtschaftlichen Nutzen und von Steuergeld www.verein-natursc...depflege-methoden/ : Esel und Ziegen zum wichtigen Waldfrei-Halten von Heidelandschaften, auf Binnendünen und sonstwo, Schafe zum Sichern von Dämmen und Deichen. Geht auch nur mit EU-Geld: Kühe in der Almviehaltung. Wären sie weniger nützlich für Artenvielfalt und Landschaftsschutz, wenn sich mit ihnen auch noch Geld verdienen ließe ?



        Dilemma: Massentierhaltung schadet sehr, doch ohne sie hätten wir Mondpreise nicht nur für Fleisch, auch für Milchprodukte. Reicheleuteessen eben.



        Wirtschaften ganz ohne Nutztiere: Geht (gut-zum-leben.de/), der Gemüse-Gartenbau kann's ja auch. Scheint aufs ganze Land gerechnet aber ein kurzsichtiges Utopia. Und noch mehr Sonnenblumen-Monokulturen für noch mehr Margarine ? Ja, besser als Mais-Wüsten isses, trotzdem: No, thanks a lot. ні, дякую вам.

  • "Butter ist kein Fleisch, aber auch für sie leiden und sterben Tiere. Damit Kühe Milch liefern, müssen sie Kälber zur Welt bringen. Ungefähr die Hälfte der Kälber sind männlich, als Milchproduzenten ungeeignet und werden daher nach wenigen Monaten geschlachtet. Die Milchkühe selbst werden geschlachtet, sobald ihre Produktivität zurückgeht."



    Na, hoppla! Ich bin positiv überrascht, so eine Aussage aus der Feder von Jost Maurin zu lesen. Bisher wurden im Zitat beschriebene Sachverhalte doch eher verschwiegen. TAZ, da geht was und sicher noch mehr! Eine Schlussfolgerung dieses Artikels ist, dass Vegetarismus problematische Seiten hat und zwar sowohl aus tierethischer als auch aus ökologischer Perspektive. Go vegan! :)

    • @Uranus:

      Milchprodukte sind nicht vegetarisch, du Pappnase.



      Vegetarische Ernährung ist ohne tierische Produkte.



      Ansonsten heißt das lactovegetarisch bzw ovo-lacto-vegetarisch (inklusive Eiern).

      • @KnorkeM:

        Nope. Da muss ich Ihrer Korinthenkackerei widersprechen und viele andere Vegetarier*innen und Veganer*innen wohl auch. Für das, was Sie meinen, hat sich die Einordnung und Bezeichnung 'vegan' durchgesetzt. Die Bezeichnung vegan gibt es seit Ende des zweiten Weltkriegs. "Ovo-lacto-Vegetarier*innen" dürften die wenigsten (von sich/über andere) sagen.

  • Gute Zusammenfassung.

    Ich schwanke immer an der Kühltheke ob ich jetzt Butter oder Margarine nehmen soll.

    Da wird es wohl in Zukunft eindeutig mehr Margarine sein.

  • VIEL Kupfer in Margarine VIEL Palmöl Vieeel anderer Mist.

    • @Ungehorsam Bleiben:

      Kupfer?

    • @Ungehorsam Bleiben:

      Dafür keine künstlichen Schwangerschaftshormone und kein Antibiotikum. Warum auch immer das nicht deklariert werden muss, sondern es extra erwähnt wird wenn es nicht drin ist... Das Palmöl und Kokos wurden übrigens bereits eingerechnet und trotzdem ist es noch immer besser als Butter.

      • @Eva Kern:

        Oder mensch lässt sie einfach weg. Aufstriche ob Nussnougat (gibt es auch ohne Palmöl) oder Gemüseaufstrich direkt auf das Brot schmieren. Für herzhaftes bspw. Olivenöl mit Knobi und Tomate. Alternativ Erdnussmus nehmen. Stattdessen Müsli essen ... Also wenn mensch will, findet mensch einige Alternativen zu Butter und auch zu Margarine.

      • @Eva Kern:

        Palmöl mag erstmal laut Text eine bessere Ökobilanz haben, ist aber durch die Industrielle Verarbeitung zur Härtung damit man es streichen kann ungesund. Der Palmölanbau in seiner Gesamtheit ist alles andere als ökologisch. Palmölplantagen stehen in Westafrika unter Verdacht für die Ebola Epidemien verantwortlich zu sein, da immer mehr natürlicher Lebensraum durch endlose Monokulturen ersetzt wird. Die Böden werden so auch der Ernährung der eigenen Bevölkerung entzogen. Auch in Indonesien sind die Folgen des Anbaus für Mensch und Natur eine Katastrophe. Allein die Rodung der Torfwälder Indonesiens setzt riesige Mengen gespeichertes C02 frei. Der Anbau ist null nachhaltig und die Bevölkerung arbeitet zu Hungerlöhnen. Die Industrie will billiges Öl. Ich glaube dies ist nicht wirklich in die Bewertung von Palmöl eingeflossen. Kokosöl steht auch nicht besser da.

        • @Andreas J:

          Nein, Palmöl ist doch unter anderem deshalb so beliebt für Streichfette und dergleichen, weil man es eben *nicht* härten muss. Laut Wikipedia ist der Schmelzpunkt bei 30-37 Grad.

          Über den Anbau muss man nicht streiten, aber wie im Text schon steht: Unsere Rinder werden auch gerne mit Regenwaldsoja gefüttert.

          Ich persönlich bin ja hauptsächlich auf Müsli (mit Sojamilch aus Europa ;) ) umgestiegen, da fällt dieses ganze Thema einfach weg :)

          • @fifaltra:

            Kaltgepresstes rotes Palmöl welches gesund ist, ist flüssig. Ich koche manchmal damit. Sie meinen Palmfett. Das ist nicht flüssig, wird aber durch Raffinieren die Farb-, Geschmacks- und Geruchsstoffe entzogen, wobei Schadstoffe entstehen. Habe Raffinieren und Härten durcheinandergebracht.

  • "Das Ökosiegel gewährleiste, dass sich feststellen lässt, wo die Rohstoffe herkommen"



    Das? Welches?