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Liberale in der UnionWo bleibt der Widerspruch?

Sabine am Orde
Kommentar von Sabine am Orde

Unionskanzlerkandidat Merz wirft gerade viele Positionen der CDU über Bord. Wo bleiben die Liberalen der Partei?

Der Parteivorsitzende und Kanzlerkandidat der CDU Friedrich Merz am Montag in Berlin Foto: Axel Schmidt/reuters

D ie CDU schleift gerade viele ihrer Prinzipien. Die Rechtsstaatspartei will Maßnahmen durchsetzen, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar und europarechtlich mindestens zweifelhaft sind. Die Europapartei will nationales Interesse auf Kosten der EU nach vorne stellen, als bräuchte es in diesen Zeiten nicht eher mehr Zusammenhalt in der EU. Und die Zusage, im Bundestag keine Anträge zu stellen, die zu einer sogenannten Zufallsmehrheit mit der AfD führen könnten, um die extrem rechte Partei nicht weiter zu normalisieren, gilt auch nicht mehr. In einem atemberaubenden Tempo räumt Friedrich Merz Positionen ab, die in der Bundes-CDU lange als gesetzt galten. Und die Liberalen in der CDU? Ducken sich weg. Das ist fatal.

Natürlich ist es nicht leicht, seinen Kanzlerkandidaten kurz vor der Bundestagswahl auszubremsen. Zumal den Christdemokraten die Bundestagswahl 2021 noch in den Knochen steckt, bei der sie auch wegen fehlender Geschlossenheit scheiterte. Es gibt wohl auch tiefer liegende Gründe. Die CDU hat den Niedergang ihrer Schwesterparteien in anderen europäischen Ländern vor Augen. Und riesige Angst davor, einen weiteren Grundsatzstreit zum Thema Migration nicht zu verkraften.

Zu heftig waren die Auseinandersetzungen in den vergangenen zehn Jahren. Hinzu kommt die Sorge, dass die AfD bei der Bundestagswahl 2029 durch die Decke schießt, wenn die Anzahl der Geflüchteten nicht deutlich verringert wird. Auch deshalb verhalten sich jetzt viele loyal gegenüber Merz.

Nur: Man rettet die CDU nicht, indem man zulässt, dass sie sich inhaltlich immer mehr der AfD annähert und die Abgrenzung auf Bundesebene schleift. Es stimmt zwar: Die Zusage, nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten oder gar zu koalieren, steht, das kann man Merz bislang glauben. Aber die Normalisierung der extrem rechten Partei schreitet munter voran.

Die CDU ist die entscheidende politische Kraft bei der Frage, ob die AfD in die Nähe der Macht gelangt. Jeden Schritt dahin gilt es zu verhindern. Deshalb ist jetzt Widerspruch in der CDU gefragt. Auch um ihrer eigenen Zukunft willen.

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Sabine am Orde
Innenpolitik
Jahrgang 1966, Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Seit 1998 bei der taz - in der Berlin-Redaktion, im Inland, in der Chefredaktion, jetzt als innenpolitische Korrespondentin. Inhaltliche Schwerpunkte: Union und Kanzleramt, Rechtspopulismus und die AfD, Islamismus, Terrorismus und Innere Sicherheit, Migration und Flüchtlingspolitik.
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39 Kommentare

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  • Ergänzung: man hat heute in der Abstimmung zum Asylentwurf der Union gesehen, wo die „Liberalen“ in der CDU geblieben sind - sie „glänzten“ durch Abwesenheit. Sehr mutig, sehr verantwortungsbewusst! Muss ich schon sagen.



    Anette Widmann-Mauz, Marco Wanderwitz, Yvonne Magwas, Roderich Kiesewetter, Monika Grütters.



    Nur Antje Tillmann (WK Erfurt - Weimar - Weimarer Land II) stimmte gegen den Antrag ihrer Fraktion.



    Ich finde es durchaus berechtigt, mal die Namen von Bundestagsabgeordneten zu nennen, damit die Wähler in den Wahlkreisen sich ein Bild von deren Abstimmungsverhalten machen können.

  • Wir werden in den Jahresrückblicken für 2025 hören, dass die Schwäche des liberalen Widerstandes in CDU und FDP gegen die autoritär-libertäre Politik ihrer Chefs das Ende der Berliner Republik erst ermöglichte. Denn die nächste Bundesregierung wird von Höckes Gnaden sein. Wir reden dann von der „Erfurter Republik“.

  • Das liegt nur an der falschen Benennung, daß die Menschen hier in unserem Land verwirrt sind. Ändert man "Grundgesetz" in "Beliebigkeitsgesetz" und "Grundrechte" in "Beliebigkeitsrechte" dann stimmt plötzlich alles wieder.

    • @Manfred Peter:

      ...& ändert man die Parteinamen in



      " Lobbydurchsetzer Club A " , " B " , " C " , usw. wäre alles noch viel einfacher für die Bürger und Wähler zu verstehen, um was es eigentlich geht - bei der Legalisierung - der " politschen Umsetzer " auch Politiker genannt für die Interessen der Eliten - von wegen Volksvertreter.

  • Im Nachhinein wird die Analyse wohl lauten: Da hat die Union mit Merz die Nerven verloren, ihre christdemokratischen Prinzipien gegen Carl-Schmitt-Dezisionismus und kopflose Kälte eingetauscht, da hat man die AfD von 20 auf vielleicht 28 % geschoben und sich selbst und andere hinabgestürzt. Völlig unnötig, nur aus Kurzschlussdenke heraus.

    Bis dahin lasst uns wenigstens hier wieder zu der Frage kommen, was _Wichtiges in den folgenden vier Jahren in Deutschland kommen muss.

  • Ist es nicht zu sehr verkürzt, jetzt alles auf die CDU zu schieben. Können Demokraten nicht erkennen, dass es um eine größere Aufgabe geht und man zusammenrücken muss. Damit bliebe die AFD am Rand! Nicht durch die Diffamierung der CDU.



    Die AFD reibt sich jedes Händchen beim Verhalten der anderen Parteien: Sie kommt als Sieger durch und bietet sich ja auch unentwegt als Partner der CDU an.

    Das kann sehr schief gehen, liebe Grüne und SPD! Neben der Wirtschaft (leider nicht gut gelaufen) steht Migration ganz oben auf der Wähleragenda!

    • @AMuc:

      Zusammenrücken heißt, dass alle der Oppositionspartei Union hinterherlaufen sollten, ohne Gespräche? Umgekehrt hatten Rot und Grün ja konkrete Punkte vorgeschlagen, wie sich europäischen Lösungen zügig anzuschließen.

      Merz hingegen hat ein öffentliches Versprechen gebrochen. Er hat die Union kupiert und müsste gleich nach der Wahl und der absehbaren Schlappe zurücktreten. Die Union sollte vorbereitet sein. Bitte jemand wie Günther und kein Spahn.

    • @AMuc:

      Hä? Diffamierung der CDU.

      Wie kommse denn auf das schmale Brett?!

      “Sei vorsichtig, was du vorgibst zu sein, denn du bist, was du vorgibst zu sein.“



      ©️ Kurt Vonnegut

  • Die CDU unter Merz nähert sich nicht der AfD an, sondern der CDU.



    Merz Problem ist, daß er viel zu lange gewartet hat, wieder CDU-Inhalte zur Grundlage der CDU-Politik gemacht hat.



    Die CDU war nie so stark eine Programm-Partei wie die SPD. Aber unter dem Vorsitz von Merkel wurde ja das CDU-Programm nicht nur ignoriert, sondern oft gerade das Gegenteil davon gemacht.

    Und die meisten Funktionäre haben das begeistert mitgemacht. Viele aus parteitypischem Opportunismus, viele aber auch aus Überzeugung. Und diese vermerkelten Überzeugungstäter, wie Prien, Günther etc. bevölkern immer noch alle Vorstände.



    Ich schätze mal, spätestens nach der Wahl werden sie versuchen, Merz durch Wüst, der selbst eher ein Opportunist ist, auszutauschen.



    Merz weiß das, deshalb versucht er jetzt zumindest in der Migrationspolitik den Bruch mit der Merkel-Zeit. Und bei der Gelegenheit kann er die Brücken zu den Grünen, der Wunschpartner für seine parteiinternen Gegner, abbrechen.

    • @Don Geraldo:

      Die Brücken zu den Grünen abzubrechen, ergibt Sinn im Hinblick auf die hohe Wahrscheinlichkeit, daß es zu einer GroKo nicht reichen und die FDP nichts oder zumindest nichts Nennenswertes an Mandaten beizusteuern haben wird.

  • Zitat aus Artikel:



    "Die Europapartei will nationales Interesse auf Kosten der EU nach vorne stellen, als bräuchte es in diesen Zeiten nicht eher mehr Zusammenhalt in der EU."

    Traurigerweise halte ich das für wenig neu🥱 Damit ist er doch auf CDU-Linie, ähnliches war doch schon vor 10-15 Jahren zu beobachten:



    ➡️die Austeritätspolitik seitens Merkel und Schäuble ➡️Exportüberschuss in die EU-Staaten zugunsten der exportierenden Industrie in DE

    Migration als Thema zur Bundestagswahl 2029 dürfte m.E. so oder so eine relevante Rolle spielen:



    ➡️der Streit darum, wie Fachkräfte angelockt werden sollen



    ➡️ schon jetzt wird das Thema deutlich mehr aufgebauscht als es real ein Problem ist, warum sollte das 2029 nicht nochmal gelingen? Speziell die AfD, aber auch die CDU ist auf solche Themen angewiesen, muss sie doch von ihrem wirtschaftsliberalen Programm gegenüber Mittel- und Unterschicht ablenken.

    • @vøid:

      👍

  • Die Union ist sehr machtversessen, die Inhalte sind immer verhandelbar, solange die Sesselchen in Ministerien und Parlamenten gesichert werden. So hat man auch als rechter Konservativer 16 Jahre Merkel ausgesessen, solange der Sessel weich genug war. Jetzt haben wir den "rechten Zeitgeist", Merz blinkt sehr weit rechts, man verspricht sich in der Union hierbei, vermutlich nicht zurecht, das AfD-Potential zu großen Teilen aufsaugen zu können. Vergeigt Merz jetzt den Restwahlkampf (Union eher bei 25 als bei 30%) wird sich der Humor und der Gleichmut in der Union sehr schnell in sehr engen Grenzen bewegen.

  • Die Liberalen in der CDU werden jetzt bestimmt nicht das Thema der AfD weiter in den Fokus bringen. Auch nicht, indem sie widersprechen. Sondern über andere Themen sprechen. Die Presse muss auch darüber berichten.

    • @meerwind7:

      Die "Presse" insgesamt muß Blätter füllen, mit denen sich soviel Auflage verkaufen läßt, daß sie wirtschaftlich überlebt. Dafür sind noch nie solche Kollateralschäden hingenommen worden wie seit der letzten Wahl.

  • Da müssen wir uns doch schon wundern: Merkt der als Kanzlerkandidat angetretene Merz denn gar nicht, dass er gerade Wahlkampf für die AfD macht ? Und alle folgen ihrem Guru. Eigentlich sollte dieser Teil der CDU/CSU wegen Unterstüzung von Verfassungsfeinden VERBOTEN werden !

    • @Dietmar Rauter:

      Wieso "gerade"? Das ist doch in der Union fast schon Tradition. Der Unterschied ist nur, daß es die AfD es bisher bei einem Grinsen beließ und sich jetzt postwendend offen mit Spott, Häme und dem Führungsanspruch bedankt.

    • @Dietmar Rauter:

      Unteranderem der Verein der " Familienunternehmer " und jede Menge andere Lobbyisten, werden dem Machtapperat CDU schon ordentlich Beine gemacht haben, diesmal einen Wahlerfolg einzufahren. Es geht den wirtschaftlichen Eliten um absoluten Machterhalt. Merz steht da in der Pflicht für die CDU zu liefern. Da geht man schonmal über Leichen - äääh an den Interessen und dem Wohlergehen der Bevölkerung vorbei.



      Wie sagte der Intellektuelle Helmut Kohl noch : " Was hinten raus kommt - zählt ".

  • „Hinzu kommt die Sorge, dass die AfD bei der Bundestagswahl 2029 durch die Decke schießt, wenn die Anzahl der Geflüchteten nicht deutlich verringert wird.“

    Und:

    „Man rettet die CDU nicht, indem man zulässt, dass sie sich inhaltlich immer mehr der AfD annähert und die Abgrenzung auf Bundesebene schleift.“

    Die zwei Sätze hintereinander verstehe ich nicht. Die AFD steht für Zuwanderung begrenzen und der Kommentar bemerkt richtig, dass das Thema immer mehr Wähler umtreibt. Die CDU muss sich daher bei dieser Forderung der AFD annähern. Was soll sie denn sonst machen?

  • Wenn es so weitergeht, läuft es in der CDU wie bei den Republikanern in den USA. Gemäßigte und Besonnene haben keine Stimme mehr, wenn der Erfolg den Skrupellosen Recht gibt.

  • "Die Zusage, nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten oder gar zu koalieren, steht, das kann man Merz bislang glauben."

    Wie lange noch? Das Schleifen von Grundätzen schreitet doch in atemberaubendem Tempo voran.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Merz hat stets betont, "nicht mit ihm als Bundeskanzler und Parteivorsitzender". Was glaubhaft und auch naheliegend erscheint, falls seine Schachzüge für ein entsprechend mieses Wahlergebnis sorgen. Denn dann wird er als Parteichef zurücktreten und folglich als Kanzler gar nicht erst infrage kommen, bevor die Koalitionsspiele auch nur eröffnet werden.

  • "Deshalb ist jetzt Widerspruch in der CDU gefragt. Auch um ihrer eigenen Zukunft willen."



    /



    Ob die Widerspruchskraft proaktiv trainiert wurde oder durch Eigeninitiative weiterentwickelt wird, entscheidet sich oft schon vor dem Eintritt in Parteien.



    Zuviel ist auch ein Problem, aber ein signifikantes Defizit macht eine toxische Jasager-Mentalität. Ich wundere mich über die vielen prominenten ehemaligen Merkel- Verbündeten, die sich offenbar einhegen lassen, die CDA als Gruppe ist auch sehr ruhig ob der Merz-Performance.



    Hoffentlich nicht " um des lieben Friedens willen".



    Noch 2001 bei rp-online.de



    "CDA: Mensch soll im Vordergrund der Politik stehen



    (...). Mit einem neuen Grundsatzprogramm will die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) einer sozial gerechten Politik eine höhere Priorität verschaffen."



    Dem Machtstreben werden offenbar viele abweichende Gedanken und Ziele untergeordnet.



    Das früher klassische "Querdenken" ist heute übrigens auch sehr stark negativ besetzt als Vokabel, seit der Pandemie.

  • An Österreich ist klar abzulesen, wie eine solche Entwicklung, der "Einbindung der Rechtsextremen", aus Sicht der demokratischen Parteien NICHT funktioniert.



    Die Zusammenarbeit mit der FPÖ machte sie salonfähig und nun ist sie stärkste Fraktion und wird den Kanzler stellen.



    Merz meint mit rechter Themensetzung die "afd" überflüssig zu machen.



    Das ist ein Trugschluss. Im Zweifel wählen Rechtsextreme einfach eine rechtsextreme Partei und nicht eine demokratische, die rechtsextreme Politik machen will.



    Es ist allerdings verwunderlich, dass sich die CDU einfach so, von einem Lehrling, braun anstreichen lässt. Das erklärt sich eben nur durch den Opportunismus, der die gesamte Partei durchdringt.



    Inhalt lässt sich scheinbar von heute auf morgen ändern. Von "Werten" kann da keine Rede mehr sein.



    Um so verwunderlicher, dass die Grünen das noch nicht begriffen haben und trotz der Entwicklung eine schwarz grüne Regierung anstreben. Sollten die Grünen bereits ebenso inhaltsleer, wie die CDU sein?

    • @Philippo1000:

      Die Grünen haben gelernt, daß man sich mit Wahrheiten um der Wahrheit willen nicht immer einen Gefallen tut. Und in diesem Wahlkampf schon gar nicht. Sie müßten eigentlich zu diesem Thema den Mund halten, was schlechterdings nicht geht. Wer wählt denn eine Partei, die nicht regieren und folglich auch nichts bewegen wollen würde?

  • Das eigentliche Problem ist das schwierige Verhältnis der Union zu den Grünen. Was Grüne als Haltung verstehen erscheint den Konservativen als Tatsachenverweigerung und Blockadehaltung. Das geht derzeit zusammen wie Hund und Katz.

    Was Merz da treibt betrachte ich eher als das strategische Weichklopfen der SPD. Angesichts der Umfragelage ist ein Wahlergebnis zu erwarten, bei dem Merz rechnerisch die freie Auswahl einer Zweierkoalition mit Grünen, SPD oder AfD hat. Mit den Grünen kann diese CDU nicht und wenn die AfD kategorisch ausgeschlossen wird, dann ist Merz vollkommen von der SPD abhängig und damit weitgehend erpressbar. Wenn Merz eine Situation mit einer normalisierten AfD in den Raum stellt, dann sieht das aber gleich ganz anders aus, das nimmt der SPD den Status als einzig möglichem Mehrheitsbeschaffer…

    Der Kollateralschaden mit den für lange Zeit verschreckten Grünen dürfte aus Sicht der Union kein großer Schaden sein, mit den Grünen können und wollen sie ja eh nicht. Dieses Planspielchen wird wohl nur von den Grünen ernsthaft in Betracht gezogen.

    Es fragt sich eigentlich nur, was die SPD machen wird? Gibt sie Merz schnell nach, oder zwingt sie ihn zum Schwur?

    • @Nafets Rehcsif:

      Zitat: "Es fragt sich eigentlich nur, was die SPD machen wird? Gibt sie Merz schnell nach, oder zwingt sie ihn zum Schwur?"

      Weder, noch. Alleweil ist die Wahrscheinlichkeit größer, daß es auch mit der SPD nicht zu einer Dreierkoalition (die Union ist selbst schon eine aus zwei Parteien) reichen und daß die FDP den Einzug verfehlen wird.

    • @Nafets Rehcsif:

      Vielleicht hat die SPD ja in der Ampelkoalition die FDP-Strategie verstanden und wendet sie in einer möglichen Koalition mit der CDU selbst an. Direkt nach Koalitionsverhandlungen kann sie alles wieder negieren und Merz erpressen, entweder übernimmst du jetzt meine / oder SPD Linie, oder wir verlassen die Koalition. Neuwahlen wären je nach Zeit die man in einer neuen "oppositionellen" Regierung vergeigt interessant. Gibts dann wieder stärkere progressive Parteien oder noch mehr Zuwachs für die AfD. So oder so ist unser aktuelles politisches System offenbar nicht mehr geeignet die akuten Probleme zu lösen. Die sich gegenseitig verstärkenden knallharten wirtschaftlichen und Klimakrisen brauchen mittel- bis langfristigen Konsens. Womöglich brauchen wir NICHT-Berufspolitiker als Machtfaktor direkt im Parlament, nicht mehr nur machtlose Bürgerräte deren meist sachliche und progressive Ergebnisse für echte Lösungen von der Machtgier der Berufsparteien und ihrer Mitglieder regelmäßig ignoriert werden weil sie nicht ins aktuelle Wahlkampfschema oder Marketingstrategie die sich nur noch am eigenen Wohl und nicht mehr am Wohl der Gesellschaft ausrichtet, passen.

  • ich hätte ebenfalls wie der kommentator weiter unten noch nie was von einer opposition in der cdu gehört. manchmal hat die arbeiterfraktion der cdu einen sozialeren touch, aber von denen hört eines auch schon lange nichts mehr. die christliche seite scheint schon lange abgedankt zu haben - die cdu ist durch merz eine etwas andere afd, mit der afd zusammen hat er genug mehrheit (+ die evtuellen stimmen des bsw, das ebenfalls xonophob + auf dem weg für seine vorhaben der faschisierung der sarah wagenknecht ist), um ohne grüne oder spd zu regierung. die union braucht gar nicht mit der afd zu koaieren, duldung reicht schon, da kann er sich sicher sein + macht grade den test diesbezüglich. läuft doch, oder?

    • @Brot&Rosen:

      Duldung? Nein. Die AfD will keine Krümel vom Kuchen, die will die Bäckerei. Und die haben keine Sekunde gezögert, das klarzustellen.

  • Die CDU mausert sich zum Auffangbecken - sowohl was das Personal betrifft, als auch die Wählerschaft.

  • Widerspruch in der CDU? Den gibt es doch spätestens seit Kohl nicht mehr.

  • Einspruch: Jürgen Papier (ex BVerfG Präsi) hält die Merz'schen Pläne sogar für g e b o t e n.

    • @GregTheCrack:

      Echt? Der muß eine ziemlich realititätsferne Vorstellung von den deutschen Grenzen haben. Aber in dem Amt kommt man eben auch nicht groß rum.

  • "Aber die Normalisierung der extrem rechten Partei schreitet munter voran."

    Vor allem schnellte das Wachstum der AfD unter der Politk der Ampel schlimmn die Höhe und selbst die Hälfte der Grünen-Wähler sehen Bedarf für Änderungen in der Asyl- und Flüchtlingspolitik

    • @Rudolf Fissner:

      Dabei hat sich doch in der Zeit der Ampelregierung in der Flüchtlingspolitik gar nichts geändert.

  • Hätte nicht gedacht, dass die TAZ mal zur Rettung der CDU aufrufen würde. Das sind Zeiten…

  • Die „C“-Union hatte je Prinzipien (also solche, welchselbige diese Bezeichnung auch verdienen)?



    Mir sagt ja keiner was.

  • CDU und CSU sind ähnlich auseinander wie 2021. Die CSU besonders irrlichtert söderig. Es wäre eigentlich die Zeit für Scheidung, nicht Entscheidung.



    Liberal heißt in der Union inzwischen klar nur "wirtschaftsiberal", was in der Partei aber ebenso fehlt, ist der frühere katholisch-soziale Flügel.