piwik no script img

Kritik an Fridays for Future„Ab jetzt Israelhasserin“

Die deutsche Klima-Szene distanziert sich: Fridays-Initiatorin Greta Thunberg wird nach einem Auftritt in Amsterdam erneut Antisemitismus vorgeworfen.

Stark in der Kritik: Greta Thunberg am 12. November in Amsterdam Foto: Peter Dejong/ap

Berlin/Calais taz | Die deutsche Sparte der Klimabewegung Fridays for Future hat sich erneut von Initiatorin Greta Thunberg und anderen internationalen Mist­rei­te­r:in­nen distanziert.

„Durch die neuen Äußerungen von Greta Thunberg fühlen wir uns in unserem Kurs der letzten Wochen bestätigt“, schrieben die Ak­ti­vis­t*in­nen der taz am Montag auf Anfrage. „Wir haben die Prozesse mit der internationalen Vernetzung ausgesetzt.“ Fridays for Future agiere in Deutschland als eigenständige Organisation und sei „schon lange über Greta als Person herausgewachsen“.

Thunberg war am Sonntag auf einer Klimademo in Amsterdam aufgetreten. Mit einem schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals sagte sie, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, „auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen“. Dann wollte Thunberg das Mikrofon an eine Frau weitergeben, die ebenfalls ein Palästinensertuch trug und behauptete, Israel begehe „in meinem Land einen Völkermord“.

Das ging einigen Teil­neh­me­r*in­nen der Aktion offenbar zu weit. Ein Mann in grüner Regenjacke sprang vor laufenden Kameras auf die Bühne und rief ins Mikrofon: „Ich bin für eine Klimademonstration hierhergekommen, nicht, um politische Ansichten zu hören.“ Er wurde in einem Gerangel weggezerrt, Thunberg ging wieder ans Mikro und skandierte: „No climate justice on occupied land.“ – „Keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land.“

Forderung nach Umbenennung von deutschen Fridays

Es ist nicht das erste Mal, dass Thunberg sich israelkritisch geäußert hat. Im vergangenen Monat hatte sie sich bereits in den sozialen Medien für die Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen ausgesprochen – zunächst ohne die israelischen Opfer des Massakers der Hamas vom 7. Oktober mit rund 1.200 Toten als Anlass des aktuellen Konflikts zu erwähnen.

Auf dem internationalen Instagram-Account von Fridays for Future war zudem ein mehrteiliger Post erschienen, in dem unter anderem behauptet wurde, dass „westliche Medien Gehirnwäsche betreiben“ würden, um Solidarität mit Israel zu erzeugen. Der Post ist mittlerweile gelöscht.

Die deutschen Fridays-Ak­ti­vis­t*in­nen distanzierten sich prompt. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, war das schon damals nicht genug: Er forderte eine komplette Abkoppelung der deutschen von der internationalen Bewegung – auch durch eine Namensänderung.

Nach Thunbergs Auftritt in Amsterdam sprach auch Volker Beck, ehemals grüner Bundestagsabgeordneter und jetzt Präsident der Deutsch-israelischen Gesellschaft, vom „Ende von Fridays for Future als Label für Ökologie“. Thunberg sei „ab jetzt hauptberuflich Israelhasserin“, schrieb er beim Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter.

Deutsche Fridays-Partner sind bislang mit der Reaktion der deutschen Gruppe zufrieden. Die Gewerkschaft Verdi etwa stellte die schon länger bestehende Zusammenarbeit mit der Klimagruppe nicht infrage.

„Die Äußerungen eines Teils der internationalen Akteure von Fridays for Future sind absolut inakzeptabel, ändern aber nichts an der Tatsache, dass in Sachen Klimaschutz unverändert dringender politischer Handlungsbedarf besteht“, sagte ein Sprecher auf Anfrage. „Insofern begrüßen wir die unmissverständlichen Klarstellungen von Luisa Neubauer, die sich für die deutsche Sparte von Fridays for Future in Sachen Nahostkonflikt eindeutig von Greta Thunberg und anderen distanziert hat.“

„Wir reden nicht mehr über Klimaschutz“

Ähnlich sieht das Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft und Mitgründer der an Fridays for Future angelehnten Bewegung Scientists for Future. „Greta Thunberg hat sich diskreditiert“, so der Wissenschaftler.

Die deutschen Ak­ti­vis­t*in­nen hätten sich aber „deutlich distanziert“, sagte er der taz. Die Diskussion spiele der politischen Rechten in die Hände. „Da ist das gefundenes Fressen: Wir reden nicht mehr über Klimaschutz, sondern über den Antisemitismus von Greta Thunberg. Die meisten Kolleg:innen, mit denen ich spreche, sind deshalb genervt.“

So geht das auch den Grünen. Greta Thunberg missbrauche das richtige Anliegen für Klimapolitik für eine einseitige Positionierung zum Israel-Palästina-Konflikt, bei der sie die Täter nicht benenne, sagt Parteivorsitzende Ricarda Lang. Das sei „absolut unanständig“. Thunberg habe sich als „Gesicht der Klimabewegung diskreditiert“.

In der niederländischen Medienlandschaft steht etwas anderes im Vordergrund: Dort ist von einer „historischen“ Versammlung die Rede, weil noch nie so viele Menschen in dem Land für das Klima demonstriert hätten. Laut der Tageszeitung Volkskrant waren es „sicher 70.000 Menschen“.

Erfolge der Klimabewegung in den Niederlanden

Das Bewusstsein fürs Klima ist in dem deutschen Nachbarland gerade groß, die Klimabewegung hat dort zuletzt einige Erfolge gefeiert. Unter anderem haben die Straßenblockaden von Extinction Rebellion dafür gesorgt, dass sich die Regierung mit der Abschaffung fossiler Subventionen beschäftigen muss.

Zu der Demo am Wochenende hatte ein breites Bündnis namens Klimaatcrisis Coalitie aufgerufen, das auch bis ins bürgerliche politische Spektrum reicht. In den Niederlanden dominiert beim Nahostkonflikt eine fast plakative Zweiteilung: Linke und progressive Kräfte zeigen sich mit den Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen solidarisch, konservative Kreise mit Israel. Etliche Demo-Besucher*innen verließen den Protest, als dort der anti-israelische Slogan „From the river to the sea“ skandiert wurde.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

54 Kommentare

 / 
  • Paula , Moderatorin

    Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Vielleicht sollte man auch mal hören, was Erjan Dam (das ist der "Mann in der grünen Regenjacke", der Frau Thunberg widersprochen hat) dazu sagt: "... bei dem Protest sei es kaum um den Klimaschutz oder die Umwelt gegangen, »sondern hauptsächlich um das Palästina-Problem«." www.juedische-allg...tmals-oeffentlich/

  • Wenn man mit dem „eigenen“ Thema nicht mehr „mobilisieren“ kann, nimmt man eben den Mob mit, der ohnehin schon auf der Straße ist. Das könnte man, fast schon zu freundlich, prinzipienlosen Populismus nennen. „No climate change, but change of heart, Greta!“

  • Das Problem ist doch einfach nur, dass Frau Thunberg immer Freitags Geschichtsunterricht in der Schule hatte. Overandout!

  • Greta hat sich m.E. nirgends antisemitisch geäußert. Sie hat sich überhaupt nicht zu Israel geäußert (oder es wäre an mir vorbei gegangen) -



    sondern zu den Palästinensern. Und was sie über diese gesagt hat, ist richtig (wenn auch nicht vollständig - aber das ist auch nicht möglich in einer immer begrenzten Redezeit).

    Aber unabhängig davon bleibt vor allem richtig, was sie zum Klima gesagt hat. Das verstehen auch alle, denen Klimaschutz am Herzen liegt - empören tun sich vor allem diejenigen, denen FfF noch nie gefallen hat.

    Ich halte es für taktisch unklug von Greta, sich auf einer Klimademonstration zu tagespolitischen Themen zu positionieren, weil sie damit alle, die anderer Meinung sind, vor den Kopf stößt und für das übergeordnete Thema Klima zu verlieren droht. Aber selbstverständlich darf auch Greta - so wie jeder andere - eine persönliche Meinung zum Nahostkonflikt haben, und sie unterliegt als Schwedin dabei auch keiner "deutschen Staatsräson".

  • Im Artikel wird Thunberg zitiert:

    Mit einem schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals sagte sie, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, „auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen“.

    Ich bin überzeugt, dass es sowohl auf Seiten der Palästinenser als auch auf Israelischer Seite viele Menschen gibt, die sich Frieden und Gerechtigkeit wünschen und die im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür kämpfen. Vielleicht ist es sogar ein Mehrheit, die aber nicht durchdringen und sich durchsetzen kann.



    Wenn Thunberg diese Menschen gemeint hat, kann und will ich ihr uneingeschränkt recht geben.

    Sollte sie aber die Hamas gemeint haben, will ich ihr energisch widersprechen. Die Hamas will erklärtermaßen Israel von der Landkarte tilgen, mit Frieden und Gerechtigkeit hat die Hamas nichts am Hut, tatsächlich schadet sie auch ihren eigenen Leuten.

    Aus dem Zitat geht leider nicht hervor, wen oder was Thunberg nun genau gemeint hat.



    Dass sie zuletzt auf Twitter (jetzt "X") eindeutig antisemitische Quellen verlinkt hat, hätte ihr nicht passieren dürfen. Nunmehr schlägt das Pendel immer auf diese Seite, wenn sie sich z.B. so äußert wie in Amsterdam.

  • Ich habe mich, glaube ich, zur Genüge dahingehend geäußert, dass ist die deutsche Unterstützung für Israel für immanent halte.



    Ich halte allerdings auch nichts von Prügelknaben.



    Wir haben Greta Thunberg eine weltweite Aufmerksamkeit für das Thema Klimaschutz zu verdanken.



    Auch wenn ich Gretas Ansichten zum Nahostkonflikt nicht teile, sollte das nicht vergessen werden.



    Außerdem stände es uns gut an, erstmal vor der eigenen Haustür zu kehren:



    Die AfD ist im Aufwind und das, was Greta gesagt hat, scheint die Meinung mindestens der Hälfte der " linken" deutschen Bevölkerung zu sein.



    Es ist zwar schön einfach, eine Person verantwortlich zu machen, erwachsen wäre allerdings von uns, selbst Verantwortung zu übernehmen.

  • Eine Enttäuschung ist das Ende einer Täuschung

    Die Thunberg, die ich gut fand, gibt es nun nicht mehr, gab es vermutlich nie.



    Eine echte Enttäuschung, aber nun weiß ich wo ich dran bin. Ich mag keine Israelhasser.

  • "Dann wollte Thunberg das Mikrofon an eine Frau weitergeben, die ebenfalls ein Palästinensertuch trug"

    Diese Frau heißt Sara Rachdan und ist eine bekannte antisemitische Agitatorin.



    Mit Klimapolitik hat sie nichts am Hut. FFF hat sie nicht eingeladen, und ihr auch keinen Platz auf der Bühne gegeben. Sie ist - wie der "Mann in der grünen Regenjacke", vor dem ich mich tief verbeuge - auf eigener Mission da rauf.

    Das ist nun schon der zweite Fall, in dem irgendjemand - vermutlich das Hamas-Unterstützernetzwerk - solche Leute in Schlüsselpositionen bei FFF schleust.

  • Sorry, ich kann Herrn Beck nicht folgen. Eher bin ich da bei Frau Feldman:

    www.theguardian.co...e-israel-tv-debate

  • Wieso wurde Greta Thunberg schon wieder auf eine FFF-Veranstaltung als Rednerin eingeladen? Sie hat doch bereits vor einem Monat dumm dahergeredet.

  • Ich bin mir der besonderen Verantwortung der Deutschen, wegen des Holocausts und der Grausamkeiten gegen Menschen jüdischen Glaubens durchaus bewußt.

    Ich halte die in der Überschrift teilweise zitierte Aussage des Herrn Beck für unangemessen und falsch.

    Greta T. als Antisemitin und hauptberufliche Judenhasserin zu bezeichnen schürt selbst Hass und hilft letztendlich keiner Seite weiter.

    Hat Greta T. etwa gefordert, den Staat Israel anzugreifen?

    Hat sie vielleicht dazu aufgerufen Menschen jüdischen Glaubens auszugrenzen, herabzuwürdigen, sie verbal oder körperlich zu verletzen ?

    Zitat: " Mit einem schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals sagte sie, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, „auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen“.

    Ob es sinnvoll und hilfreich ist, wenn die Klimaaktivistin die FFF-Bühne für solche politischen statements nutzt, sei mal dahingestellt.

    Aber wenn es wirklich nur diese Aussage der Greta T. war, die zu dieser Reaktion von Herrn Beck geführt hat, sollte er nochmal überlegen, ob derartige Äußerungen wirklich zum friedlichen Zusammenleben aller Menschen egal welchen Glaubens in unserem Land beiträgt.

    Also lieber mal verbal abrüsten und mit weniger Schaum vorm Mund kommentieren.

    • @Bürger L.:

      Und auch hier wieder: „Menschen jüdischen Glaubens“…wieso schreiben Sie nicht einfach „Juden“…gerne auch „Jüdinnen und Juden“. Denn viele Juden und Jüdinnen sind nicht religiös bzw. sehen im Judentum so viel mehr als nur eine Glaubensgemeinschaft.

    • @Bürger L.:

      Es geht auch um die Weitergabe des Mikrofons an eine Antisemitin wie aus dem Lehrbuch und die Tweets vor kurzem, die auch teilten, was eine Organisation verbreitete, die den Hamas Angriff als Heldentat bezeichnete. Dies hat sie nicht selbst geteilt, aber von dieser Organsiation muss sie ja schon etwas mitbekommen haben.

    • @Bürger L.:

      Wäre schön wenn Greta gesagt hätte dass das Leben eines Palästinensers oder einer Palästinenserin genauso wertvoll ist wie das Leben einer Jüdin oder eines Juden. Hätte gereicht. Wäre schön gewesen.

  • Greta als Idol ist mir gleich, aber "No climate justice on occupied land" ist für mich ein berechtigtes Argument. Irrelevant wo auf der Welt sich Menschen und ganze Völker nicht frei und demokratisch organisieren und repräsentieren können, wird es keine Klimagerechtigkeit geben, sondern im besten Fall ein zum Scheitern verurteiltes Klimadiktat vorbei an jeglichen Lebensrealitäten außerhalb der Dominierenden.

    Klimaveranstaltungen sind zu tiefst politisch und es gibt nichts zur Zeit, dass sich unserer menschlichen Fähigkeit für Politik entziehen kann, also sollten wir lieber lernen sie respektvoll und nuanciert zu praktizieren als ständig auf den Gegenüber zu zeigen.

    • @Tingle:

      Ja, wenn dieser Anspruch universell erhoben würde und nicht (wie etliche andere durchaus berechtigtete Forderungen) immer, und immer, und immer wieder nur und besonders vehement, wenn es um Israel geht.

  • Es ist doch so, dass Bewegungen wie FFF gar nicht die Möglichkeiten haben, konstruktiv zur Lösung ihres eigentlichen Anliegens, der Klimakatastrophe, beizutragen, weil Entscheidungen in einer Demokratie nicht danach getroffen werden können oder sollten, wer, wann, wie oft und warum mit Plakaten auf der Straße rumläuft, aber auch weil sie sehr wenig konkrete, umsetzbare Lösungsansätze haben.

    Was sie allerdings schon können, ist dem Anliegen massiv schaden. Die Kollegen von der "letzten Generation" haben schon viel dazu beigetragen, dass Klimaschutz von vielen nur noch als Spinnerthema wahrgenommen wird. Wenn es FFF jetzt nicht schafft, nicht als antisemitisch wahrgenommen zu werden und Klimathemen mit einer undifferenzierten Haltung zu Israel vermischt, dann machen sie das Klimathema noch weiter kaputt.

  • Greta hat mit ihren wiederholten Auftreten und Äußerungen den Kurs von Fff vom Naturschutz zu free palestine geändert. Scheinbar ist das auch ein breiter Konsens in fff, sonst würde ihr und anderen nicht die Bühne für politische Abhandlung geboten.



    Greta wurde whs stark beeinflusst von schlechten Beraterinnen, dass das jetzt der Trend ist über den Fff mobilisieren kann.

  • Das Entscheidende ist doch: Warum FFF den Nahostkonflikt so hoch kocht? Mit den Zielen von FFF dürfte der nichts zu tun haben. Eine solche Diskussion kann daher nicht nützen, sondern nur schaden. Das Gleiche gilt übrigens, wenn FFF Israelunterstützer Nr. 1 wäre. Dann würde man nur die andere Hälfte der Menschen verlieren. Letztlich sollte es hier Privatsache der FFF-Mitglieder sein, welche politische Ansicht sie haben. Aber das Kind ist jetzt in den Brunnen gefallen. Wenn es da nicht bald rauskommt, sehe ich schwarz für FFF.

    PS Es ist ja auch nichts speziell deutsches. Es ging ja auch dem Zuhörer in NL zu weit.

  • Mir fehlt bei den kritischen Stimmen zu Greta Thunberg der Hinweis auf den ja durchaus verbreiteten Denkfehler: Die unterkomplexe Einteilung in Verfolger und Opfer führt nur einer Scheinsolidarisierung, in Wahrheit aber zu einem Freund-Feind-Denken. Und das vertieft Konflikte und macht Krisen größer und schadet Menschen. Kein Palästinenser wird von Hamasanschlägen oder Hisbollahraketen profitieren und schon gar nicht von Greta Thunbergs Äußerungen dazu.

    Aber auch der Antisemitismusvorwurf, den ich hier durchaus angebracht finde, reicht allein nicht aus. Möglicherweise kommt hier nur eine Opferkonkurrenz mit umgekehrten Vorzeichen heraus. Wir müssen das Unrecht und den Machtmissbrauch bei allen Beteiligten des Konflikts anprangern und die Vorbilder herausstellen, die wirklich eine Vorstellung von Recht und Unrecht und davon haben, wie Frieden erreicht werden könnte.

    • @cis-moll:

      So lange es Religionen gibt, wird es Hass und Krieg zwischen ihnen geben.

  • Ich habe sie nicht bewundert, fand sie aber gut und bemerkenswert reif für ihr Alter.

    Ein wenig hatte ich gehofft, sie hätte seit ihrem letzten antisemitischen Ausbruch nachgedacht, sich vielleicht mit ein paar anderen Menschen unterhalten und etwas dazugelernt. Das hat sie wohl nicht.

    Ich frage mich allerdings, woher ihr antisemitisches Gedankengut kommt. Aus Schule, Elternhaus, bewegt sie sich in den falschen Kreisen?

  • Tja, das war´s wohl!



    Das deutsche FFF-Chapter kann sich auflösen. Unter diesem Label geht hier nichts mehr. Auf ewig verbrannt.



    Man kan gespannt sein,



    wie Fr. Neubauer sich dazu verhält.



    Dann macht sie eben ihr eigenes Ding!



    Schade!

  • Die zwangskollektive Schuld von uns Deutschen ist doch unser Problem. Darüber hinaus ist unsere schwarz-weiss Mentalität, entweder für Israel sein oder ein Antisemit, Unsinn.

    • @000:

      Bei deutschlandfunk der war zu lesen und zu hören:



      "Wir brauchen eine Debatte über das Verständnis von Antisemitismus



      Der Weg, den die Ampel bei der Bekämpfung des Antisemitismus eingeschlagen hat, ist problematisch, kommentiert Stephan Detjen. Wann Kritik an israelischer Politik in israelbezogenen Antisemitismus übergeht, sollte jetzt kontrovers diskutiert werden.



      Ein Kommentar (...) 11.11.2023"



      /



      Wer sich noch erinnern will, 1991 gab es eine bemerkenswerte Kontroverse um Äußerungen zu Israel mit dem Ergebnis des Rücktritts eines Grünen-Sprechers.



      Das Terrain ist sprachlich betrachtet schwierig, die Aufgabe inhaltlich äußerst kompliziert.



      Gleichsetzungen sind oft sehr unterkomplex, ein neuer differenzierter Modus tut akut not.

    • 8G
      81283 (Profil gelöscht)
      @000:

      es gibt unfassbar gute geschichtsbücher, die sollte man einfach lesen.

    • @000:

      Bleiben Sie doch mal bei der Wahrheit. Wenn man null Bedauern über israelische Opfer des Hamas Terrors äußert, mal zufällig eine Krake bei einen wichtigen Post platziert und mit bekannten Israel Hetzerinnen rumhängt... aber wer nicht sehen will möchte es auch nicht.

    • @000:

      Das ist zu kurz gedacht.



      Der Antisemitismus ist seit Jahrhunderten in unsere europäische Kultur eingewoben und wurde von dort in die gesamte Welt exportiert.

      Juden wurden Jahrhunderte lang für so alle Übel verantwortlich gemacht.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Ich finde es falsch, das FFF sich permanent zum Nahost-Thema äußert.



    Ich vermute der Druck von nicht-deutschen FFF TeilnehmerInnen ist sehr hoch.

    Ich verstehe jedoch ebensowenig die Überschrift dieses Artikels. Es heißt dort "...In den sozialen Medien sprachen EINIGE vom „Ende der Ära Thunberg“..."



    Und dann werden Hr Beck und Fr. Peter zitiert.



    Hätte man doch gleich sagen können "die Grünen sprechen vom „Ende der Ära Thunberg“.



    Das hätte doch jeder verstanden.



    Ist ja schließlich bekannt, das FFF schon lange mit den Grünen gebrochen hat.

  • Wer immer noch glaubt, dass Greta Thunberg mit ihrem antisemitischen Weltbild eine Einzelmeinung innerhalb FFF vertritt, wird sich noch beide Augen reiben müssen. Auf internationaler wie auf deutscher Bühne tummeln sich Antisemiten mehr oder weniger offen innerhalb FFF. FFF hat sich somit von der einst beachteten Jugendklimabewegung zum Konglomerat aus Umweltaktivisten, Antikapitalisten, linken und religiös motivierten Antisemiten gemausert. Keine Fridays, Omas, Parents oder was auch immer For Future and Antisemism werden sich unter diesem Label noch zu erkennen geben können, ohne sich dem begründeten Antisemitismusverdacht ausgesetzt zu sehen. Das ist nun das Ergebnis, zu dem es FFF bis hierhin geschafft hat.

    • @Klaus Kuckuck:

      Das ist nicht nur beim FFF so. Antisemitismus findet sich so ziemlich überall. Quer durch alle politischen Richtungen und Kulturen.



      Weil der antisemitismus seit Jahrhunderten ein fester BEstandteil der europäischen "Kultur" ist.

  • Ja, es ist wichtig die verschieden Stränge nicht zu vermischen. Auch wenn Ungerechtigkeiten auf vielen Gebieten wahrgenommen werden können. Greta eine Ikone? Warum nicht? Das geht für mich in Ordnung.

    • @llorenzo:

      Eine antisemitische Ikone...warum nicht....

  • Leider hatten viele Kritiker recht, dass bei manchen Klimaschützern schon fast eine Art Personenkult um Greta entstanden ist.



    Es ist höchste Zeit, zu beweisen, dass es nicht um Greta geht, sondern um die eine Sache in der Greta immer richtig gelegen hat: Das Klima muss dringend und viel besser geschützt werden.



    Nur weil Greta im Nahost-Konflikt keinen Durchblick hat (wer hat den schon?), werden dadurch ihre Bemühungen um das Klima nicht falsch.

    • @Herma Huhn:

      Doch, leider schon.

      Weil das Mindset entscheidet, WIE das Klima gerettet wird. Weil damit der Klimaschutz Erfolg hat, müssen a) alle Völker daran teilnehmen, b) alle Völker mitgenommen werden.

      Wenn man von vornherein Juden ausschließt, in dem man ihre Existenz in Frage stellt, werden die nen feuchten Dreck machen, das Klima schützen zu wollen.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Greta schafft hier Probleme, welche die Erfolge der Bewegung gefährden könnten, da gebe ich Ihnen recht.



        Aber alles, was sie zuvor zum Klima gesagt hat, und wo ihr die meisten Wissenschaftler der entsprechenden Fachrichtungen zustimmten, bleibt richtig.

      • @Troll Eulenspiegel:

        "Wenn man von vornherein Juden ausschließt, in dem man ihre Existenz in Frage stellt, werden die nen feuchten Dreck machen, das Klima schützen zu wollen."

        Wer stellt denn die Existenz von Juden in Frage?

      • @Troll Eulenspiegel:

        Wo hat sich Greta den klar GEGEN Juden ausgesprochen oder gar ihre Existenz in Frage gestellt? Das stimmt so einfach nicht , Greta jetzt als "Israel-Hasserin" abzustempeln ist mal wieder genau diese Schwarz-Weiß denke die leider alles nur schlimmer macht und überhaupt nicht der Realität entspricht, aber in der Realität leben wohl die meisten nicht mehr

        • @PartyChampignons:

          Schau mal ihre gelöschten Tweets an. Das sind antisemitische Codes gewesen. Und wer antisemitische Codes verwendet, hat wohl ganz klar etwas gegen Juden.

    • @Herma Huhn:

      Das ist genau richtig. Vielen Kritikern von Greta geht es allerdings nicht nur um deren Äußerungen. Es geht vielmehr um die einzigartige Möglichkeit, die gesamte Bewegung anzugreifen. Wenn man den Eiferer Volker Beck hört, dann hat das mit Sachlichkeit nichts zu tun, das ist Fanatismus.

      • @Perkele:

        Dass ein pro-israelischer Grüner mehr als nur einen Schreck kriegt, wenn die wirkungsvollste Grass-Roots-Bewegung von Antisemiten gekapert wird, kann ich irgendwo verstehen. Aber Sie haben Recht, dass die Tweets erstaunlich destruktiv daherkommen. Vielleicht meint Beck, er müsse Thunberg drastisch vor Augen führen, was sie mit der Vermischung der Themen riskiert.

      • @Perkele:

        Es ist wie immer bei der Menschheit: so schnell man ein Denkmal erbaut, so schnell wird auch dran gepinkelt.

        Allerdings hat es hier Greta echt verbockt und kein Anrecht für ihr Verhalten entschuldigt zu werden.

      • @Perkele:

        Zumindest dem Mann, der ihr auf der Bühne das Mikrofon abgenommen hat, ging es eindeutig nur ums Klima.

  • "Im vergangenen Monat hatte sie sich bereits für die Palästinenser eingesetzt, aber die israelischen Opfer des Massakers der Hamas vom 7. Oktober mit rund 1.200 Toten nicht gesondert erwähnt."



    Frau Thunberg hat die israelischen Opfer des Terrorangriffs



    der Hamasmörder gar nicht erwähnt.Sie hat bisher viel für den Klimaschutz erreicht, deshalb sollte sie sich aus der aktuellen Tagespolitik heraushalten !

  • "Wie bitter, dass sie sich mit ihrer Israel-Haltung komplett diskreditiert."

    Bei den TÄTERN der Klimakatastrophe hat sie sich diskreditiert, keine Frage.

    Was die OPFER der Klimakatastrophe in 30 oder 50 Jahren zum Nahostkonflikt denken werden, hängt nicht an Frau Thunberg.

    Was sagt man denn aktuell so zum Nahostkonflikt in Spanien, in Brasilien, in Tuvalu, in Bangladesh, in Nepal, in Mozambique, und anderen besonders stark von Wetterkatastrophen betroffenen Ländern?

    • @Ajuga:

      Jene "Täter" sind aber die, die sie eigentlich überzeugen müsste. Denn bei aller kriminalistischen Wortwahl gibt es realistisch keinen anderen Weg, sie davon abzuhalten, weiter zu "tun". In fünfzig Jahren werden die Opfer wahrscheinlich feststellen, dass offensichtlich NIEMAND - einschließlich maßgeblicher Klimaaktivisten - das Thema für wichtig genug hielt, um sich nicht von tagespolitischem Hickhack vom Kurs abbringen zu lassen.

    • 8G
      81283 (Profil gelöscht)
      @Ajuga:

      so absurd. wir alle sind opfer der klimakatastrophe und außer ein paar indigenen stämmen sind alle täter. und zwar alle. oder ist spanien jetzt auf einmal top 1 auf der opferliste?

    • @Ajuga:

      Sie werden sagen das es lächerlich ist die globale Klimaerwärmung mit den Nahostkonflikt zu begründen. Der Westen, China, Indien, Russland. Das sind die Gebiete/Länder die es verkackt haben.

  • Vor einigen Jahren noch waren mein Freundeskreis und ich uns darin einig, dass wir Greta für ihre kristallklaren Aussagen zum Klimawandel und ihr Engagement schätzten. Damals sehr bemerkenswert für eine Sechzehnjährige. Respekt.

    Jetzt sind wir uns darin einig, dass wir sie durch ihren dummen Antisemitismus (Antisemitismus ist immer dumm, subjektive und kollektive massive Unbewusstheit)) nicht mehr sehen möchten.

    Sie schadet zudem der Klimabewegung.

    Kann man sie da irgendwie rausschmeißen?

  • "auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen“, zusammen mit Pali- Tuch, ist ja auch eindeutig als "Israel- Hass" zu verstehen, oder doch nicht? Diese Logik entzieht sich mir.

    • @Rinaldo:

      Es sind die einzelnen Puzzleteile, die den Hinweis geben.



      Keinerlei Aussagen zu den ermordeten Juden, nur die toten Palästinenser beklagen.



      Ist ziemlich eindeutig.

    • @Rinaldo:

      Diese Logik entziehzt sich mir ebenfalls.