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Krieg im Nahen OstenDas Personal wächst nach

Karim El-Gawhary
Kommentar von Karim El-Gawhary

Die Tötung der Anführer der Hamas und der Hisbollah beendet nicht den Krieg im Nahen Osten. Das schaffen nur veränderte politische Bedingungen.

Im Falle der Hamas könnte Sinwars Tötung für Israel sogar nach hinten losgehen Foto: Osamah Abdulrahman/ap/dpa

D ie Stimmung in weiten Teilen der israelischen Gesellschaft ist geradezu siegestrunken: Innerhalb weniger Wochen hat Israel mehrere Anführer seiner Erzfeinde Hamas und Hisbollah getötet, mit dem Tod des Hamas-Chefs Jahia Sinwar am 17. Oktober als letztem Höhepunkt. Israels Premier Benjamin Netanjahu verkündete nach der Bestätigung dessen Todes: „Er wurde eliminiert, als er vor Angst weglief.“

Nach der Tötung des Generalsekretärs der Hisbollah ein paar Wochen zuvor dankte der Kommandeur der israelischen Luftwaffe dem Piloten, der die Kampfjets anführte, die die Bomben mit 80 Tonnen Sprengstoff über dem südlichen Beirut abgeworfen hatten, über Funk mit den Worten: „Gut gemacht. Wir hoffen, dass wir diese terroristische Organisation enthauptet haben.“ Der Pilot antwortete: „Wir können jeden erwischen, überall.“ Als dann vor ein paar Tagen bestätigt wurde, dass auch Nasrallahs designierter Nachfolger, Haschem Safieddin, getötet wurde, konnte man endgültig den Eindruck bekommen, sowohl die Hamas als auch die Hisbollah stünden kurz vor ihrem Ende.

Doch die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass bei radikalen Bewegungen wie der Hamas oder der Hisbollah deren Führungen ersetzbar sind. Von Scheich Ahmad Jassin, dem Gründer der Hamas, der 2004 getötet wurde, über den Hamas-Chef Ismail Hanijeh, der seinem Schicksal vor wenigen Wochen in Teheran folgte und der von Sinwar sehr kurzlebig ersetzt worden war.

Es wird sich für die Spitze der Hamas sicherlich wieder jemand finden, dessen Familie wie Sinwar ursprünglich vom heutigen Israel nach Gaza vertrieben wurde, der dort wie Sinwar als Flüchtlingskind in einem Palästinenserlager aufgewachsen ist, der nichts als die israelische Besatzung kennt. Und der wie Sinwar jahrelang in israelischen Gefängnissen saß. Es ist ein Reservoir, das praktisch unerschöpflich ist.

Die nächste desillusionierte Generation wächst heran

Das Gleiche gilt für Nasrallah, dessen Karriere maßgeblich von der Invasion Israels in den Libanon 1982 geprägt wurde. Auch hier wird sich eine neue politische und militärische Führung herauskristallisieren, die diesmal nach der israelischen Invasion in den Libanon 2006 und dem folgenden Krieg sozialisiert wurde. Der Teufelskreis wird auch hier nicht abreißen. Unter den 1,4 Millionen Menschen, die im Moment innerhalb des Libanons aus ihren Häusern im Süden des Landes, der Bekaa-Ebene oder den Süden Beiruts vertrieben sind, darunter nach UN-Angaben über eine halbe Million Kinder, wächst die nächste desillusionierte und wütende Generation heran, die „Widerstand“ auf ihre Fahnen schreiben wird.

Das gilt noch mehr für den Gazastreifen. Unter den ausgehungerten Kindern, die in Nord-Gaza Schlange stehen, um etwas zu essen zu bekommen, wächst die gleiche Wut und Verzweiflung heran wie unter jenen, die unter der im Gaza-Krieg neu erfundenen Bezeichnung „WCNSF“ –„Wounded Child, No Surviving Family“ zusammengefasst werden, also verletzten, überlebenden Kindern, die ihre gesamte Familie verloren haben. Auch darunter werden welche sein, die irgendwann einer palästinensischen Organisation vorstehen, die in ihrer radikalen Militanz vielleicht sogar die Hamas in den Schatten stellen wird.

Medien lieben es, Konflikte anhand von Personen zu veranschaulichen. Das dient auch dazu, dem als unzivilisiert wahrgenommenen Gegner ein Gesicht zu geben, das dann zur personifizierten Dämonisierung des Gegners dient. Wenn dieses Gesicht dann „eliminiert“ ist, wird das als Meilenstein gefeiert – und überbewertet. Sie vergessen dabei, wie die Hamas oder die Hisbollah, entstanden sind und immer neue Anhänger gewinnen: unter den Bedingungen einer israelischen Besatzung oder dem Wegsperren von zwei Millionen Menschen im Gazastreifen oder einer israelischen Invasion im Libanon.

Sinwars Tötung könnte für Israel nach hinten losgehen

Die Hamas ist als Gegenkonstrukt zur israelischen Besatzung im Gazastreifen und im Westjordanland entstanden, die Hisbollah in der 18-jährigen Besatzung des Südlibanon. Beides formte maßgeblich die islamistisch legitimierte „Widerstandsideologie“. Daran ändert sich auch nichts, wenn man darauf hinweist, dass sowohl die Hisbollah als auch die Hamas vom Iran unterstützt werden. Das Regime im Iran setzt hier auf Pferde, die ohnehin schon in den palästinensischen Gebieten oder im Libanon ins Rennen gegangen sind, weil die Bedingungen für ihre Entstehung und ihr Wachsen reif waren. Teheran konnte es mit deren Hilfe schaffen, Einfluss auf den Libanon und die palästinensischen Gebiete zu gewinnen und politische und militärische Satelliten in der arabischen Welt aufzubauen.

Nicht die Tötung ihrer Führung wird das Ende dieser Organisationen herbeiführen, sondern eine Veränderung der Bedingungen: Das kann am Ende nur eine politische Lösung der Palästinenserfrage sein, in der die Palästinenser ihre Rechte bekommen. Solange die Bedingungen bleiben, wie sie sind, wird es immer neue Sinwars und Nasrallahs geben. Im Falle der Hamas könnte Sinwars Tötung für Israel sogar nach hinten losgehen.

Alle kennen das von der israelischen Armee veröffentlichte Video, auf dem man sieht, wie eine israelische Drohne die letzten Atemzüge Sinwars filmt. Schwer verletzt sitzt er nach einem Feuergefecht mit einer israelischen Patrouille in einer Häuserruine in einem Sessel und wirft mit letzter Kraft einen Gegenstand gegen eine Drohne, bevor er stirbt. Israel wollte damit öffentlich zur Schau stellen, wie Sinwar, der Architekt des blutigen 7. Oktober, einsam und verlassen sein Ende findet.

Doch in großen Teilen der arabischen Welt und nicht nur bei Hamas-Anhängern wurde dieses Video völlig anders wahrgenommen. Sinwar wird dort als jemand gesehen, der mit der Waffe in der Hand bis zum letzten Atemzug gegen die israelische Besatzung gekämpft hat. Für viele war eine neue arabische Heldenikone geboren. Ein besseres Rekrutierungsvideo hätte sich die Hamas kaum wünschen können.

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Karim El-Gawhary
Auslandskorrespondent Ägypten
Karim El-Gawhary arbeitet seit über drei Jahrzehnten als Nahost-Korrespondent der taz mit Sitz in Kairo und bereist von dort regelmäßig die gesamte Arabische Welt. Daneben leitet er seit 2004 das ORF-Fernseh- und Radiostudio in Kairo. 2011 erhielt er den Concordia-Journalistenpreis für seine Berichterstattung über die Revolutionen in Tunesien und Ägypten, 2013 wurde er von den österreichischen Chefredakteuren zum Journalisten des Jahres gewählt. 2018 erhielt er den österreichischen Axel-Corti-Preis für Erwachensenenbildung: Er hat fünf Bücher beim Verlag Kremayr&Scheriau veröffentlicht. Alltag auf Arabisch (Wien 2008) Tagebuch der Arabischen Revolution (Wien 2011) Frauenpower auf Arabisch (Wien 2013) Auf der Flucht (Wien 2015) Repression und Rebellion (Wien 2020)
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45 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Käptn Blaubär , Moderator*in
    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.         
  • Ideologisch zumindest steht die Hamas in der Tradition der ägyptischen Muslimbrüder. Und die gab es schon lange vor der Gründung Israels.



    Scheich Jassin, der Gründer der Hamas, war prägend von Hassan al-Banna und Said Qutb beeinflusst, beides überzeugte Antisemiten.



    Der Terror der Islamisten richtete sich anfangs hauptsächlich gegen die palästinensischen Linken und die säkularen Nationalisten.



    Insofern ist die Hamas eben nicht primär "als Gegenkonstrukt zur israelischen Besatzung" entstanden.

  • Das das Töten von mehreren Zehntausenden Unschuldiger nicht dazu beiträgt den Frieden zu fördern, kann man sich an 10 Fingern abzählen.

    Die rechtsextreme nationalistische Regierung in Israel hat die Gefahren für Israel förmlich potenziert.

    Aus einer mehrheitlich unbeliebten Hamas-Hansel hat sie mit ihren massenhaften Tötungen Unbeteiligter quasi Widerstandskämpfer gemacht und den weltweiten Rückhalt pro Israel auf ein Minimum reduziert.

  • Ich glaube, die ganzen militärischen Aktionen Israels setzen auf ein ganz simples Schema: Nachhaltige Schwächung der Gegner Israels durch Zerstörung und Tötung vieler Menschen.



    Nun sind viele Menschen tot, viele Anhänger von Hamas und Hizbullah, auch sind Häuser, Straßen und Einrichtungen zerstört worden, aber die nachhaltige Schwäche scheint nur eine temporäre Schwäche zu sein.

    Über die nächsten Jahrzehnte wird es aber weitergehen. Schon jetzt sind Islamisten in der Region eine echte Kraft, wenn auch manches Mal im Untergrund und mindestens die Hamas dürfte in Jordannien und Ägypten im Untergrund ziemlich stark sein und nachwachsen. Ohnehin wächst gerade eine palästinensische Jugend heran, die viel Wut, Trauer und Verzweifelung in sich trägt, das dürfte auf lange Sicht zu einem Problem werden.

    Ich glaube Israel geht immer mehr in eine Eskalation rein, die nicht mehr enden kann und militärisch nicht auflösbar ist.



    Es wird eine Art Dauerkrieg dort herrschen.

    Vielleicht freut das die israelischen rechten Politiker auch, weil sie dann immer sich als starke Männer anbieten können. Echte Lösungen gehen aber anders.

  • Leider wahr, die Lösung wäre ein fairer Einheitsstaat oder zwei völkerrechtskonform lebensfähige Staaten.



    Dauerkrieg à la Netanyahu heißt Sparta gegen die Heloten - das hat damals nicht gehalten.

    • @Janix:

      "die Lösung wäre ein fairer Einheitsstaat oder zwei völkerrechtskonform lebensfähige Staaten."



      Nein, das wäre sie leider nicht.



      Nicht ohne dass beide Seiten die Existenz der jeweils anderen anerkennen und akzeptieren.



      Ohne das ist eine wie auch immer geartete (Zwei-)Staaten-Lösung lediglich ein rosarotes Wünsch-dir-was.

  • Seltsamer Text, erstens da Gruppen wie der Hisbollah/ Hamas sicher schadet, wenn man ihre Führung ausschaltet. Genau deswegen haben diese sich doch Bunker bauen lassen, in denen sie sich verstecken können während sie Zivilisten für ihre Social-Media-Kampagne sterben lassen. Auch wenn ihnen das nicht so viel genützt hat. Die Hamas "gewinnt" nur über die Bilder toter Zivilisten. Von der Hisbollah hieß es, dass sie eine echte Gefahr für Israel darstellt, nun konnte sie ihre Raketenlager zum Glück gar nicht nutzen. Und die Mullahs im Iran haben Angst vor der US-Wahl, denn ihre Luftabwehr ist kaputt.



    Zweitens weil der Autor davon ausgeht, dass die arabische Welt zum großteil aus Leuten besteht, die vollkommen Lernresistent in zehn Jahren den nächsten Überfall vom Zaun brechen: Wird man dann auch wieder Israel beschuldigen? Oder kann man dann auch mal die Täter als solche bezeichnen?



    Der Tonalität des Textes erinnert mich daran, jemanden beim scheitern zu betrachten, dem man gar keinen Erfolg wünscht und das finde ich bedenklich.

  • Warum saß Sinwar eigentlich im israelischen Knast?

    Ach so, er hat vier Kollaborateure ermordet. Vielleicht waren es ja auch "Kollaborateure". Und zwei israelische Soldaten.

    Und dann das:

    "Sinwar wird dort als jemand gesehen, der mit der Waffe in der Hand bis zum letzten Atemzug gegen die israelische Besatzung gekämpft hat."

    Ist das so? Welche Besatzung eigentlich genau? Wie auch immer, erklärtermaßen geht es der Hamas nicht um den Aufbau eines, Gott bewahre, demokratischen Gemeinwesens, sondern um die Vernichtung des israelischen Staates.

    Woran wahrscheinlich auch wieder Israel Schuld hat.

    • @Jim Hawkins:

      Warum hat Netanjahu diesen Terroristen wieder raus gelassen und danach offen agieren lassen? Warum hat er den Geldfluss für die Hamas laufen lassen und Sinwar machen lassen?

      Der Grund ist bekannt. Netanjahu brauchte Sinwar bzw. die Hamas um die gemäßigten Kräfte mit denen es zu einer Zweistaatenlösung kommen könnte zu verhindern.

      • @Rudolf Fissner:

        Der Grund ist tatsächlich bekannt. Ansonsten ist alles in diesem Beitrag falsch.



        Sinwar ist im Austausch mit Gilad Schalit freigekommen. 'Machen lassen' hat man die Hamas bis letzten Oktober, weil man dachte, man habe die Aggression aus Gaza im Griff. Und welche gemäßigten Kräfte sollen das sein, mit denen nach 30 Jahren Gewaltspirale plötzlich wieder eine Zweistaatenlösung möglich wird?

      • @Rudolf Fissner:

        Gab es nicht wie heute damals auch massiven Druck der Öffentlichkeit den betreffenden als Geisel verschleppten Soldaten der IDF zu befreien, eben im Tausch gegen betreffende Terroristen?

        • @Thomas O´Connolly:

          Was hat Netanjahu dafür bekommen, dass er Den Geldhan nach Sinwar nicht abgedreht hat? Eine monatelange Finanzierung und Vorbereitung des 7. Oktobers unter Beobachtung und dem Wissen des israelischen Geheimdienstes.

  • Das Kommentar unterstellt Israel eine naive Sichtweise auf den Konflikt. In der Öffentlichkeit wird gerne in Persönlichkeiten gedacht, dass Israels Militär den gleichen Fehler macht halte ich jedoch für unwahrscheinlich.



    Ursächlich für die Tötung von Schlüsselfiguren ist eine Doktrin, die unmissverständlich machen will, dass jede Aktion gegen Israel zu einer Gegenreaktion führt und das kein Feind ungeschoren davon kommt.

    • @Julius Anderson:

      Naja, der letzte Absatz zeigt schon, dass es da ein Wahrnehmungsproblem gibt. Dieses Video zu veröffentlichen, welches einen Sinwar zeigt, der bis zum letzten Moment kämpft, zeigt schon sehr viel Phantasielosigkeit wie die "andere Seite" diese Bilder wahrnehmen könnte.

  • Solang die Hamas im Gazastreifen an der Macht ist wird es keine politische Loesung geben. Und solang die Bewohner des Gazastreifen Terroristen waehlen und unterstuetzen, wird es keinen Frieden geben, sondern nur mehr Tote auf den Strassen.



    Die meisten haben wohl schon vergessen, dass Israel seine Siedler ziemlich rabiat aus dem Gazastreifen geholt hat. Dieser Ansatz schlug fehl. Nun probiert Israel die Hamas handlungsunfaehig zu machen. Ob das erfolgreicher ist, wird sich zeigen.

  • Es wird keine zufriedenstellende politische Lösung geben, solange die palästinensische Bevölkerung in der Breite Terrororganisationen unterstützt, deren Anliegen es ist Israel in seiner Existenz zu bedrohen. Es ist Sache der Palästinenser die richtigen Lehren aus der Zerstörung Gazas zu ziehen und die Gewaltspirale zu beenden. Einem Neuanfang steht zuerst ein Mentalitätswandel vor.

    Israel tut letztendlich das, wozu ein Staat verpflichtet ist, seine Bürger zu schützen und ein Leben in Sicherheit zu bieten. Von daher ist die Strategie die Terrororganisationen zu schwächen oder gar zu zerschlagen und ihre Infrastrukturen zu zerstören richtig.

    Über die Wahl der Mittel braucht man angesichts der Zerstörungen und zehntausenden Toten eigentlich nicht zu diskutieren, aber hier gilt es auch zwischen Regierung und Radikalen und der restlichen Bevölkerung zu unterscheiden.

    • @Sam Spade:

      Das Problem: solange auf beiden Seiten geschossen und getötet wird wählen die Israelis superrechte Regierungen, die Krieg als Mittel der Politik ansehen und die Palästinenser Hamas oder andere Extremisten.



      Solche Konflikte sind nur lösbar durch Verhandlungen, siehe Osloprozess, siehe Nordirland, siehe Kolumbien, siehe Südafrika. Natürlich laufen diese Prozesse selten glatt und schmerzfrei ab, lösen viele Probleme auch nicht sofort. Und natürlich ist der Konflikt im Nahen Osten der mit Abstand komplexeste und schwierigste der Welt. Diejenigen, die sich gegenseitig als Terroristen und Todfeinde bezeichnet haben (oft nicht zu unrecht) müssen mit an den Tisch. Am Ende ist dieser Weg aber alternativlos. Bis dahin wird es leider so weitergehen wie jetzt.

    • @Sam Spade:

      Sie sehen vielleicht, dass man das Argument genauso gut umdrehen könnte: solange die israelische Bevölkerung weiterhin Parteien wählt, die die Besatzungs- und Siedlungspolitik unterstützen etc. etc. Nun machen solche einseitigen Schuldzuweisungen im NO-Konflikt wenig Sinn, aber die Grundkonstellation sollte man nicht aus den Augen verlieren: es sind die Palästinenser, die seit Jahrzehnten grundlegender Rechte beraubt sind und in an Bantustans erinnernden Umständen leben müssen – es ist also ein wenig unredlich, wenn man von Ihnen einen Mentalitätswandel einfordert und die nicht erst seit dem 7.10. gewaltsame Politik Israels als Selbstverteidigung oder Sicherheitspolitik verharmlost, statt zu sehen, was sie (auch) ist: eine ebenso brutale wie illegale Landnahme.

      • @O.F.:

        Wenn junge Palästinenser als Berufsziel Märtyrer anstreben und sie schon in der Schule zum Hass auf Juden erzogen werden, kann ich beim besten Willen an der Feststellung, dass es einen Mentalitätswandel für einen Neuanfang braucht nichts unredliches entdecken.

        Der Neuanfang muss in den Köpfen beginnen, gilt für eine breite Masse der Palästinenser, aber auch für Teile der israelischen Bevölkerung.

        • @Sam Spade:

          Werden denn die Kinder in Israel nicht zum Hass gegen die Palästinenser erzogen?

        • @Sam Spade:

          Sie weichen weiterhin aus: ja, in palästinensischen Schulbüchern gab es teilweise antisemitische Klischees (die Formulierung, sie würden schon in der Schule zum Hass auf Juden erzogen, ist vollkommen übertrieben - die einschlägigen Studien urteilen sehr viel differenzierter). Zu glauben, dass darin die Ursache für die angebliche palästinenesische Mentalität steckt, ist allerdings ein Ablenkung von dr Verantwortung, die Israel und seine Unterstützer haben: das sind Menschen, die seit Jahrzehnten in einem Zustand der Entrechtung leben müssen und die Israelis nur als brutale Besatzungssoldaten kennengelernt haben; schon vor dem aktuellen Krieg dürfte kaum jemand in Gaza oder dem WJL gelebt haben, der keine Angehörigen verloren hat. Wenn man etwas an der Mentalität ändern will, muss man die Menschen aus diesen Umständen befreien, nicht umgekehrt.

  • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin

    Mich beschleicht das Gefühl, dass der Kommentar mit einem Schuss naiver Schadenfreude verfasst wurde. Der Vergleich mit einer Hydra ist zwar durchaus angebracht. Aber die Schlussfolgerung ist nicht überzeugend. Denn die bei Hamas und Hisbollah rasant nachwachsenden Köpfe werden bislang umso rasanter außer Gefecht gesetzt.

    Die Erwähnung der neuen Bezeichnung WCNSF („Wounded Child, No Surviving Family“, als sei dieses Phänomen überhaupt nur eine Folge des jetzigen Gaza-Krieges, verleiht der Sache eine nicht zu leugnende Emotionalität. Wie die meisten Seitenhiebe, die darauf bedacht sind, Israel der Blutlibel zu bezichtigen, bringt sie uns allerdings nicht näher an eine Lösung heran. Warum erwähnt der Kommentar gar nichts von der Praxis der Hamas, Kinder als Soldat:innen und sogar als minderjährige Selbstmordattentäter:innen einzusetzen? Diese Praxis wurde sogar von Amnesty International bereits 2005 dokumentiert und verurteilt.

    Eine weiteres Defizit des Kommentars ist, dass er von der Stabilität des Mullah-Regimes im Iran getrost ausgeht. Nicht wahrzunehmen, dass die Tage der silberbärtigen, femizidfördernden Patriarchen in Teheran gezählt sind, verrät einen fehlenden Weitblick.

    • @Michaela Dudley:

      ".. von der Praxis der Hamas, Kinder als Soldat:innen und sogar als minderjährige Selbstmordattentäter:innen einzusetzen?"

      Weil Amnesty International die Vorwürfe anscheinend nicht aufrecht erhalten hat. In keinem Bericht seit 2012 wird auf Kindersoldaten in den von ihnen dargestellten Bezug eingegangen. Weder von Amnesty noch Unicef, Terre des hommes etc.

      Fakt dürfte daher der Bericht des "Jerusalem Institute of Justice“ sein der in seiner Klageschrift an den IGH 2019 ausführte, das im Gazastreifen 230.000 Kinder systematisch indoktriniert werden, oftmals durch Androhung von Gewalt. Weiter aufgeführt ist in der Schrift die Kinderarbeit beim Bau der Tunnel in Gaza und die militärische Ausbildung von Kindern in Hamas Sommercamps.

      Von ihren Vorwürfen steht in dem Bericht nichts und das obwohl Israels Hauptklagepunkt an den IGH "Kriegsverbrechen gegen palästinensische Kinder im Gazastreifen vom 13. Juni 2014 bis August 2018" war.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Sam Spade:

        Hiermit verweise ich liebend gerne auf meinen TAZ-Artikel Dudley, Michaela (20. September 2024): „Gaza-Krieg und Weltkindertag: Auch Israelis unter den Opfern“: taz.de/Gaza-Krieg-...indertag/!6034521/

        Der aktuelle Link direkt zu dem darin zitierten Bericht von Amnesty International (MDE 15/033/2005, Public, News Service Nr. 134) ist wie folgt: www.amnesty.org/en...mde150332005en.pdf

        Übrigens: Auch in meinem heutigen Kommentar in dieser Spalte wies ich ausdrücklich darauf hin: >> Diese Praxis wurde sogar von Amnesty International bereits 2005 [!!!] dokumentiert und verurteilt.

        • @Michaela Dudley:

          Als Kindersoldaten bezeichnet man Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die in Kriegen und Aufständen kämpfen.

          Soweit die geläufige Definition. Im Bericht von Amnesty International ging es um Kinder die Munition geschmuggelt haben. Nicht um Kindersoldaten. Der Begriff wird in dem Bericht nicht erwähnt. Dazu erwähnte der Bericht einen 16 jährigen Selbstmordattentäter. Singular wohlgemerkt.

          Mit der Verwendung des Begriffs Kindersoldaten erwecken sie bewusst Assoziationen, die in diesem Kontext nicht den Fakten entsprechen. Da sie diesen Amnesty Bericht, in Verbindung mit dem Begriff Kindersoldaten, schon in mehreren Kommentaren erwähnt haben, steckt da durchaus Methode hinter.

          Es ist einfach kein guter Stil, wenn man sich wie in anderen Kommentaren z. B. auf Justizia beruft und dabei Fakten ignoriert und Urteile nach eigenem gusto auslegt, nur um den eigenen Argumenten mehr Aussagekraft zu verleihen.

          Auch in diesem Fall, ein Spiel mit den Begrifflichkeiten, rein um eine bestimmte Botschaft zu transportieren.

        • @Michaela Dudley:

          Ich kann nur ein weiteres Mal empfehlen, Artikel vor dem verlinken auch zu lesen: der AI-Bericht von 2005 (!) bestätigt, was der Forist Sam Spade oben geschrieben hat: dass während der zweiten Intifada Kinder für Kurierdienste und als Selbstmordattentäter eingesetzt wurden - beides ist zutiefst verwerflich, belegt aber nicht, dass 2024 (!) Kinder in den Milizen in Gaza mitkämpfen. Dass Sie palästinensischen Opfern nur ein gehässiges "selber schuld" nachrufen können und die Verantwortung der israelischen Kriegsführung (zu der sich AI übrigens auch hinreichend geäußert hat) ausblenden, ist schlicht und ergreifend rassistisch.

    • @Michaela Dudley:

      Der AI-Bericht zeigt, dass Hamas während der 2. Intifada in Einzelfällen Kinder als Waffenkuriere und Selbstmordattentäter missbraucht hat. Das ist schlimm genug, belegt aber nicht, dass im Gazakrieg Minderjährige in relevanter Zahl in den Milizen kämpfen. Die entsetzlich hohe Zahl toter Kinder ist vor allem einer Kriegsführung geschuldet, die schlichtweg keine Rücksicht auf Zivilisten nimmt bzw. sogar direkt auf deren Vertreibung abzielt – und am das zu wissen, reichen westliche Tageszeitungen wie der Guardian und die Berichte diverser Menschenrechtsorganisationen längst aus. Ich finde es unglaublich zynisch, wenn Ihnen dazu nicht mehr als victim blaming einfällt – und die Empörung über tausende tote Kinder mit der antisemitischen Ritualmordlegende in Verbindung zu bringen, macht das nicht besser.

      • @O.F.:

        Hamas nutzt systematisch Personen unter 18 Jahren in ihrem Militär und Terror Aktionen. Es gab nach 2007 einen Wechsel, Kinder und Jugendliche sind weniger für Suizidbomben, sondern mehr zu Kurieren, Informanten, und später auch paramilitärisch bzw. vormilitärisch ausgebildet worden.

        Im genozidalen Angriffskrieg den die Hamas mit anderen Gruppen und Menschen aus Gaza begonnen haben, sind auch viele - sogar augenscheinliche - Kinder und auch Jugendliche beteiligt gewesen ( siehe www.nbcnews.com/vi...d-boy-194738245670 ).

        Ich empfehle übrigens auch einen Artikel der die Psychologie und Methode betrachtet, nach der vulnerable Personen manipuliert werden: web.archive.org/we...s_in_Terrorism.pdf

        Darin tritt auch zu Tage, dass normalisierte Gewalt (auch in Erziehung und gegen Kinder), patriarchale Gesellschaft, usw. dies begünstigt. Ebenso der Fokus auf Ehre in manchen Familien und Intergenerationelle Trauma.

        • @ToSten23:

          "Es gab nach 2007 einen Wechsel, Kinder und Jugendliche sind weniger für Suizidbomben, sondern mehr zu Kurieren, Informanten, und später auch paramilitärisch bzw. vormilitärisch ausgebildet worden."



          Das hat Israel im Unabhängigkeitskrieg auch gemacht.

        • @ToSten23:

          Sie weichen dem Punkt aus: wenn der Instrumentalisierung von Kindern etwa für Kurierdienste habe ich selbst gesprochen, wie Sie oben lesen können. Die prämilitaerische Ausbildung von Kindern (ein zu verurteilendes Phänomen, das allerdings sogar in westlichen Staaten zu beobachten ist!) impliziert wiederum nicht, dass diese auch aktiv in den Milizen kämpfen (ebenso wenig wie die Beteiligung einiger Kinder an dem Hamas-Massaker, das eine schreckliche soziale Dynamik entfaltet hat). Tausende tote Kinder in Gaza (darunter mehrere hundert unter einem Jahr!) können damit nicht erklärt werden. Die Opferbilanz ist zu einem erheblichen eine Folge der israelischen Kriegsführung und die hiesige Bereitschaft, das zu ignorieren oder gar mit victim blaming zu beantworten wirft ein verheerendes Licht auf hiesige Weltbilder. Offenkundig wird der Wert von Menschenleben entlang ethnisch-religiöser Bruchlinien hierarchisiert. Deutschland 2024.

          • @O.F.:

            Nicht nur "prä", sonder auch "para-".

            Ich bin nicht die Person welche Kindersoldaten verteidigt und abstreiten, auch nicht diejenige welche sagt 2015 ist so lang her, da ist mir egal, dass es belegt ist. Ich bin auch nicht die Person die sagt: Kinder beim 7. Oktober die Kinder aus Israel verschleppt haben sind mir auch egal.

            Nein ich bin die Person die sagt dies ist falsch.

            • @ToSten23:

              Ich habe keine Kindersoldaten verteidigt, sparen Sie sich die Unterstellungen. Ich habe mich auf "prä-" beschränkt, weil es es keinen Beleg dafür gibt, dass in Hamas-Milizen Kinder kämpfen. Und ich habe auch nicht geschrieben, dass der vergangene Einsatz von Kindern als Kurieren oder Selbstmordattentätern egal ist, sondern dass solche teils Jahre in der Vergangenheit liegenden Fälle nicht erklären können, wieso in diesem Krieg tausende von Kindern gestorben sind. Das ist eine Folge einer völlig enthemmten Kriegsführung seitens Israels. Ich kann nur ein weiteres Mal darauf hinweisen, dass sich inzwischen auch europäische Regierungen der südafrikanischen Klage angeschlossen haben. Man kann sich also nicht mehr blindstellen.

  • Karim El-Gawhary wo waren deine Texte als die zehn, hunderttausenden im Norden Israels seit dem 8. Oktober vertrieben waren?

    Wo war deine klare Ansage, dass das genozidale Massaker vom 7. Oktober unsägliches Leid geschaffen hat und Unterstützung für friedliche Verständigung stark erschwert hat?

    Es dürfte auch nahe liegen, dass das Ausschalten der kompletten zwei bis drei Level Kommandoebenen einer Organisation schadet, auch weil dadurch Zugang zu Finanzmitteln, Personaldatenbanken, Logistik fehlt.

    Jedenfalls hat die Hamas mit ihren ethnischen Säuberungen und Gräueltaten mit ihr am 7. Oktober verbundenen Truppen nachhaltig die Peaceniks und linke Kibbuzimmitglieder aus dem Diskurs genommen. Konkreter: Gefoltert, sexuell missbraucht, ermordet, verschleppt.

    Zu behaupten, dass diese Taten unerheblich wären, weil die "Führung nachwächst" wäre zynisch. Doch glaube ich, dass in Israel linke Dialogbereite existieren und nachkommen werden.

    Für den Gazastreifen sehe ich das mit wenigen Ausnahmen, welche vor Hamas fliehen mussten, wie Hamza Howidy, nicht. Warum wächst dort keine Führung nach? Eine für friedliche Konfliktlösung. Anerkennung eigener Verbrechen.

    • @ToSten23:

      Ältere Kommentare von El-Gawhary lassen sich leicht nachlesen und sind schon vor einem Jahr ziemlich verständig gewesen, jedenfalls verständiger als die Reaktion der israelischen Kriegspartei, vor der der Autor schon damals gewarnt hat.



      taz.de/Hamas-Angri...f-Israel/!5963411/

  • "Das kann am Ende nur eine politische Lösung der Palästinenserfrage sein, in der die Palästinenser ihre Rechte bekommen."



    Ebenso Israel. Muss offenbar immer wieder erwähnt werden.

  • Irgendwie ändern sich die Bedingungen aber gerade doch: Die Welt wendet sich immer mehr vom Nahe nach Osten ab und überlässt die Menschen ihrem Schicksal. Denn sie versteht die eliminatorischen Überzeugungen auf beiden Seiten nicht mehr, die dem Gegner das Existenzrecht ansprechen und immer neue blutrünstigen Taten erzeugen. Irgendwann sind beide Seiten dann so hoffnungslos ineinander im beidseitigen Würgegriff verkeilt, dass es wie in Nordirland einfach keine andere Lösung mehr gibt als irgendwo anzufangen irgendwie aufzuhören. Wir im Norden - und wahrscheinlich auch der übrige Nahe Osten - sind dann aber längst nicht mehr dabei, das müssen Israelis und Palästinenser dann in 20 Jahren alleine schaffen.

  • Wenn das tatsächlich so ist, wenn also Terroristen und Mörder immer wieder neu aus dieser Gesellschaft entstehen, wie soll es dann mit dieser Gesellschaft einen Frieden und eine Zwei-Staaten-Lösung geben? Der Autor macht es sich einfach: Durch eine "Veränderung der Bedingungen". Diese ist aber schon mehrfach erfolgt, durch den Friedensprozess in den 90ern und erneut durch den Abzug der Israelis aus Gaza 2005. Das Ergebnis war aber nicht, dass es keine neuen Terroristen und Mörder mehr gab, das Ergebnis waren Raketen auf Israel und letztendlich die Mörde, Entführungen und Vergewaltigungen des 7. Oktober.

    Ich glaube, es ist an der Zeit, erst einmal eine Änderung der palästinensischen Zivilgesellschaft zu erwarten, bevor man von den Israelis erneut fordert, das Risiko für Leib und Leben einzugehen, was ein selbständiger Staat Palästina für Israelis bedeutet. Erst einmal müssen die Palästinenser dem ins Auge blicken, was sie selbst am 7. Oktober angerichtet haben, auch gemessen an den moralischen Maßstäben der eigenen Religion. Und dazu gehört wohl auch, dass westliche Medien und Publizisten das von den Palästinensern fordern. wenn sie denn einen friedlichen Staat Palästina wollen.

    • @Niclas Grabowski:

      Auch nach 2005 war Gaza faktisch und völkerrechtswidrig besetzt - alles lief über Israel, Einfuhr Ausfuhr, Steuern, Wasser, Energie, Steuern- Ausbeute der Gasvorkommen vor der Küste Gazas. Oslo hat zur Ausweitung der Siedlungen in den OPTs geführt, zu weiterer Entrechtung, Vertreibung etc.

      • @hamann:

        Es läuft bis heute alles über Israel, weil Gaza außer Raketen und Propaganda nichts produziert und Ägypten überhaupt kein Interesse daran hat, im Sinai Rückzugsräume für die Verantwortlichen dieser traurigen Gesamtlage zu bieten.

      • @hamann:

        Vor allem war der Abzug aus Gaza keine Geste des guten Willens, sondern eine Frontbegradigung. Es war schlicht der Preis, den Israel für die Aufrechterhaltung der Besetzung und der Siedlungen zu zahlen hatte, zu hoch geworden. Als Folge der 2. Intifada. Was also war die Lehre für die Palästinenser? Dass sie nur durch Gewalt zu ihrem Recht kommen.

      • @hamann:

        "alles lief über Israel"



        Ist halt schade, dass es nur zu Israel Grenzen gab, nicht zu Ägypten oder so...



        Aber immerhin hat es dadurch ja wenigstens keine Raketenangriffe bzw. Nachschub hierfür auf Israel mehr gegeben.



        Ach, doch?



        Seltsam.

        • @Encantado:

          Es gab nicht nur Grenzen und eine intensive Tunnelwirtschaft nach Ägypten, sondern auch einen (1998 mit viel Enthusiasmus im Beisein von Clinton und Arafat eingeweihten) internationalen Flughafen. Der wurde aber nach drei Jahren zerstört.

  • Natürlich wird es keinen Frieden geben wenn die Menschen in Gaza und Westjordanland weiter drangsaliert und vertrieben werden. Hier muss Israel gestoppt werden. Hier muss es auch eine klare Haltung unserer Regierung geben. Man kann mit seinen Nachbarn nur in Frieden leben, wenn man sich gegenseitig respektiert.

    • @Mouse:

      "internationalen Flughafen. Der wurde aber nach drei Jahren zerstört."



      Nicht völlig anlasslos, wie man der Fairness halber miterwähnen sollte.



      Denn das ist das eigentliche Problem in der Gegend: es wird in der Regel äußerst einseitig auf das Unrecht der anderen Seite verwiesen. So wird es nie zu einer Lösung kommen.



      Dass Israel dabei überproportional angeprangert zu werden scheint, ist da nur die Kirsche auf der Torte.

      • @Encantado:

        Der Beitrag war von mir, nicht von @Mouse.

        Was heißt "nicht völlig anlasslos"? Anlass war die Intifada, bzw. konkret der Tod von vier israelischen Soldaten und Verdächtigungen, auf dem Luftweg könnten Waffen geschmuggelt worden sein. Deswegen einen zivilen, u.a. mit deutschem Geld gebauten Flughafen zu zerstören (und auch dessen Wiedereröffnung in den folgenden Jahren zu unterbinden), ist ein Verstoß gegen internationales Recht und alles andere als verhältnismäßig. Außerdem eben ein Beispiel für die Zerstörung der Lebensgrundlagen der Einwohner Gazas, darum ging es ja in diesem Thread.

        Es geht also weniger um "überproportional angeprangert" als um überproportionale Reaktionen. Dass es die nicht erst heute gibt, sondern dass das ein altes Muster ist, zeigt dieses Beispiel doch sehr eindrücklich.