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Koalition plant einen VeteranentagBein ab, Orden dran

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Wer einen Veteranentag fordert, sagt: Der nächste Kriegseinsatz steht bevor. Das mag realistisch sein – doch die Initiative macht es realistischer.

In Großbritannien und den USA sind Veteranentage Teil der Kultur Foto: Danny Lawson/PA Wire/dpa

V eteranentag. Den soll es also tatsächlich auch in Deutschland bald geben. So wie in den USA oder Großbritannien, wo der aufopferungsvolle Dienst am Vaterland schon seit jeher zum nationalen Gedenkritual gehört. Darin sind sich die Ampelkoalitionäre offenbar schon einig. Und weil es ums Ganze geht, soll die Union auch noch ein Wörtchen mitzureden haben. Na danke.

Die Älteren werden sich daran erinnern, wie sich dereinst die noch Älteren gegenseitig bestärkten, weißt du noch, damals in den Ardennen oder vor Stalingrad, die letzte Schlacht verloren wir, aber hey, wir sind ja Veteranen. Eigentlich sollte man froh sein, dass diese Zeiten vorbei sind. Stattdessen geht es zackig im Gleichschritt zur Remilitarisierung der Republik.

In Berlin-Mitte gibt es eine Veteranenstraße. Sie führt 300 Meter steil bergab. Daran schließt sich die Invalidenstraße an. Sie ist fast zehn Mal so lang. Das ist wenigstens eine ehrliche Straßenführung.

Sie zeigt, wohin das Veteranenhochjubeln führt. Der Staat will die Körper der jungen Männer und – hey, Gleich­berechti­gung – mittlerweile auch der jungen Frauen an die Front schicken können. Aber er hat ihnen nichts zu bieten. Außer der zweifelhaften Ehre, den Arm, das Augenlicht oder gleich das Leben in der Schlacht für eine Sache gegeben zu haben. Wenn man Glück hat, war es eine gute Sache. Und wenn nicht, dann … Nein, Pech hat man so oder so. Ohne Trauma kommt kaum jemand von der Front.

Einmal im Jahr wird den geschundenen Soldaten künftig von Staats wegen auf die Schulter geklopft. Hier ein paar Blümchen an irgendeinem Mahnmal. Dort ein wenig Tschingderassabum. Bein ab, Orden dran. Alles wieder gut?

Im Gegenteil. Denn wer jetzt einen Veteranentag fordert, sagt nur verklausuliert, dass der nächste Kriegseinsatz vor der Tür steht. Man kann das angesichts der Weltlage für realistisch halten. Aber wer die Jugend des Landes schon vorab und quasi prophylaktisch mit Staatsbrimborium an angeblich Unausweichliches gewöhnt, macht es nur wahrscheinlicher. Nichts ist fataler als das.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters
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45 Kommentare

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  • Nicht erst seit Eugen Drewermann weist man: Exploration der Natur bedeutet aus Feedback-Gründen Zerstörung des Menschen.

  • "Einmal im Jahr wird den geschundenen Soldaten künftig von Staats wegen auf die Schulter geklopft. Hier ein paar Blümchen an irgendeinem Mahnmal. Dort ein wenig Tschingderassabum. Bein ab, Orden dran. Alles wieder gut?"

    Und soll man stattdessen dem einbeinigen Soldaten als Dankeschön die Blumen vor die Füsse werfen?

  • in zeiten des zunehmenden bellizismus ist diese komische idee (veteranentag) naheliegend.



    in meiner kindheit (bin 75) wurde dauernd für kriesgräberfürsorge oder so geld gesammelt ... in solchen blechdosen...



    es waren ständig "kriegsversehrte" zu sehen. kanonenfutter für hitlers armee. die nicht zu sehen waren, lagen in kriegsgräbern. es war die mehrheit.



    ... und jetzt also ein veteranentag.



    wie war das nochmal.mit dem fruchtbaren schoß?



    de.wiktionary.org/..._aus_dem_das_kroch

  • Gruselig. Besonders, dass die Grünen vorn mit dabei sind. Die Gründer der Partei werden (wieder mal) in den Gräbern rotieren. Langsam können wir so unsere Energieprobleme lösen...

    Entschuldigung. Ist Sarkasmus. Aber wie soll man sonst noch auf den immer lauteren Trommelwirbel reagieren?

    Der Autor hat es genau getroffen:

    "In Berlin-Mitte gibt es eine Veteranenstraße. Sie führt 300 Meter steil bergab. Daran schließt sich die Invalidenstraße an. Sie ist fast zehn Mal so lang. Das ist wenigstens eine ehrliche Straßenführung."

  • Ein Land / Bündnis wird innerhalb der Landesgrenzen / Bündnisgrenzen verteidigt. Ausserhalb der Grenzen ist es keine Verteidigung sondern Krieg führen.

  • Sehe den Sinn eines Veterans-Day nicht wenn man doch den Volkstrauertag hat für den sich sowieso niemand interessiert und der gerne um die Komponente Gedenken an Teilnehmer deutscher, vom Bundestag beschlossen er Auslandseinsätze erweitert werden kann, wenn das nicht schon längst so stattfindet. Denn ein was sollte immer klar sein: Jeder Krieg, jeder Einsatz der Armee zu Kampfeszwecken, auch wenn es dem Schutz anderer dient, bringt Trauer.

  • Gäbe es so einen Veteranentag, dann würde sich die AFD über eine solche Vorbereitung sicher freuen. Da kann sie wunderbar nicht nur mit Militarismus andocken sondern auch mit (ihrem) Nationalismus. Ansonsten eine pragmatische Idee - wir wäre es die Feiern immer in verschiedenen Reha- oder Pflegeeinrichtungen stattfinden zu lassen? Dann könnten sich die angehenden Nationalist*innen, Militärist*innen, Invaliden ... schon mal angucken, was für ein "komfortables" Leben ihnen in Pflege blüht und was für eine Zäsur eine aus Verletzung resultierende Beeinträchtigung ist.

    • @Uranus:

      "Gäbe es so einen Veteranentag, dann würde sich die AFD über eine solche Vorbereitung sicher freuen."

      --------

      Definitiv, da der AfD im Gegensatz zu den Altparteien viele Ex-Bundeswehrangehörige angehören und sie bei aktiven Soldaten eine durchaus hohe Beliebtheit erfährt.



      Ist ja auch kein Wunder, die AfD ist die einzige Partei die Soldaten nicht den populistischen Mittelfinger zeigt.

      Ich sags mal so : Geliefert wie bestellt, ne ?

    • @Uranus:

      Mit dem Militär ist es wie mit dem Tierliebe. Beides ist bei der AfD beliebt. 🤓

  • Welche der hier angesprochenen Veteranen wurde solche im aktiven Fall der Verteidigung der Bundesrepublik oder der Landesgrenzen eines Bündnisses, welchem die Bundesrepublik angehört?

    • @Trabantus:

      Fragen Sie Herrn Struck (RIP).

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Ob es Loriot gefallen hätte, dass sein Geburtstag, der 12. November, „Veteranentag“ der BW werden soll?



    „Und was ist mit den Mädels?" (Opa Hoppenstedt) Die bekommen die 13. November als Veteraninnentag. Dann haben sie was Eigenes. „Holleri Du Dödel Di“

    • @95820 (Profil gelöscht):

      "Wie wäre es stattdessen mit einem BürgerInnentag für Demokratie, Freiheit und Miteinander, in welchem AUCH "StaatsbürgerInnen in Uniform" ihr verdientes Rampenlicht bekommen."



      Ein richtig, richtig guter Vorschlag.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Also, wenn dass nicht passt: Loriot's Geburtstag gleich Gründungstag der Bundeswehr. Gleich Aufmarsch der Rechten.



      Es ist zum Aus-Der-Haut-Fahren. Die Scharfmacher, Hetzer, Provokateure, Kriegstreiber möchten jetzt einen Gedenktag für die Opfer ihrer Politik. Bassd scho

  • Es gibt Augenblicke in denen ich mich freue schon so alt zu sein....

    Spätestens seit Beginn des Krieges in der Ukraine ist es in Teilen der Gesellschaft und des Journalismus "normal" geworden Pazifisten als naive Spinner zu diskriminieren.

    Parallel dazu findet Stück für Stück eine Militarisierung der Sprache und der politischen Ausrichtung statt.

    Unter der Überschrift "Zeitenwende" werden die Rüstungsausgaben massiv erhöht - ohne dass sich (mit Ausnahme der Linken) im Parlament Widerstand dagegen regt.

    So wundert es nicht, dass die Mittel, die fürs kommende Jahr für die militärische Unterstützung der Ukraine vorgesehen sind, mal eben von 4 auf 8 Milliarden erhöht werden



    können, ohne dass es darüber größere Debatten gibt.

    Ganz zu schweigen von den 100 Milliarden Sondervermögen, die für die Bundeswehr unter dem Applaus der meisten Parlamentarier*innen beschlossen wurde.

    Nach einer längeren Phase der friedlichen Koexistenz mit Russland steht scheinbar wieder für eine Mehrzahl der politischen Verantwortungsträger*innen fest, das der "Feind im Osten steht" .



    Manche der Horrorszenarien die jetzt an die Wand gemalt werden erwecken den Eindruck als stünde "Der Russe" direkt vor unserer Tür - bereit ganz Europa zu besetzen und ohne Rücksicht auf eigene Verluste zu unterdrücken.

    Dazu passt natürlich, dass unser Verteidigungsminister Boris Pistorius meint, die Bundeswehr müsse wieder "kriegstüchtig" werden - und gleichzeitig fordert er einen "Mentalitätswechsel" – und mehr Wehrhaftigkeit. Deutschland müsse sich an den Gedanken eines Krieges in Europa gewöhnen...

    Vor diesem Hintergrund ist die Forderung nach einem "Veteranentag" nur konsequent.

    Um zu meinem Eingangssatz zurückzukommen: Es gibt Augenblicke in denen ich mich freue schon so alt zu sein.... so besteht die Chance, dass ich die Folgen dieser friedensfeindlichen Entwicklung nicht mehr miterleben muss.

  • Wie wäre es stattdessen mit einem BürgerInnentag für Demokratie, Freiheit und Miteinander, in welchem AUCH "StaatsbürgerInnen in Uniform" ihr verdientes Rampenlicht bekommen.

    Wie wäre es mit dem 17. Juni, ein Tag, an welchem Deutsche 1953 noch glaubwürdig für ihre Freiheit gekämpft haben!

    Boris Pistorius kann vielleicht noch so manches tun, um die StaatsbürgerInnen in Uniform, für die der Feiertag einen besonderen Platz einräumen soll, noch besser in Form zu bringen.

  • Wenn der Veteranen-Tag so aussähe, dass ehrlich mit den Verletzungen umgegangen würde, die Menschen aus Kriegen mitnehmen ... wenn an diesem Tag z.B. Betroffenen eine Stimme gegeben würde: Warum dann nicht?

    Aber vielleicht wäre dann ein Kriegsopfer-Tag auch angebrachter?

    • @Hanno Homie:

      Den Kriegsopfer-Tag gibt es doch schon.

      Nennt sich "Volkstrauertag".

      • @rero:

        Könnte man diesen nicht mit einem Veteranentag kombinieren? Fände ich passend.

        • @Suchender:

          Für den Volkstrauertag müssen Sie tot sein, um an dem geehrt zu werden.

          Am "Veteranentag" sollen die Lebenden geehrt werden.

  • "Wer einen Veteranentag fordert, sagt: Der nächste Kriegseinsatz steht bevor."



    Entschuldigung, aber was ein Schmarrn 🤦‍♂️



    Wer sowas schreibt hat sich nie mit der Motivation dahinter beschäftigt.



    Weltweit sind die Veteranentage Tage die zum Frieden mahnen, ihn ehren und die schmerzvollen Folgen kriegerischer Auseinandersetzungen wach halten und wieder ins Gedächtnis rufen sollen.



    Darum heißt der Tag in Belgien auch Wapenstilstandsdag, in England Remembrance Day, in den USA wird der Veterans Day auch am 11. November begangen, dem Tag des Waffenstillstandes im Ersten Weltkrieg und in Frankreich feiert man den Jour du Souvenir.



    Veteranentage sind keine Werbetrommeln für Kriege, sie sind das genaue Gegenteil - und gerade in diesen Zeiten des "Vergessen wollens" wäre es ein wichtiges und starkes Signal wenn Deutschland endlich auch so einem Gedenktag öffentlichen Raum gibt.

    • @Farang:

      Die eentscheidende Frage des Erinnerns ist immer wie Gedacht wird. Sind die Herrschaften wengistens im Rückblick in der Lage, das Sterben kritisch zu hinterfragen, wäre vielleicht etwas gewonnen. So lange man von Kriegsgründen, von ökonomischen und machtpolitischen Motive, in den Verbänden und in der Politik jedoch nichts wissen möchte und bloß "Anerkennung" für den Dienst an der Waffe, für die Großen Opfer und den Heroismus "unserer Soldaten" fordert, bin ich ganz froh, dass wir so eine Anerkennungskultur, wie z.B., in den USA hier derzeit noch nicht haben!

  • Realistisch, realistischer, am realistischsten?

    Wer für die Gesellschaft sein Leben riskiert, muss auch von der Gesellschaft gewürdigt werden.

    Ja, die Zeiten waren mal friedlicher.

    Jetzt sind sie es leider nicht mehr.

    Ich möchte nicht im Oblast Berlin aufwachen. Deshalb haben Bundeswehrsoldat_innen meinen vollen Respekt.

    Ein öffentlicher Veteranentag ist besser und fairer, als die Soldat_innen mit ihren Traumata und Verletzungen alleinzulassen.

    Alles andere ist heuchlerisch.

  • 6G
    676595 (Profil gelöscht)

    Veteranen, das sind die Überlebenden. Wie etwas lapidar im Artikel beschrieben: Den Toten wird bereits jährlich mit Tsching… gedacht. Einmal Schützenfest und dann am Volkstrauertag. Dazu mal eine kurze Zustandsbeschreibung in Stichworten:

    Denkmal: Kniender Bronzesoldat, komplett bewaffnet, links und rechts zwei unbewegliche, uniformierte Feuerwehrmänner mit Fackeln und Stahlhelmen

    Künstler: Von HH in den Professorenstand erhoben

    Abendlicher Aufmarsch: Tsching…kapellen, Fackelzug, Umkreisung des Soldaten, Ansprache, Deutschlandlied zum Schluss.

    Was letztendlich zählt, ist die Überzeugung der Soldaten:

    Titel einer örtlich aktuellen Chronik zur NS-Zeit: „… nur schuldig in meinem guten Glauben“

    Aus dem Leitbild des Volksbundes: „Pauschale Schuldzuweisungen verbieten sich: Die Meisten kämpften im Bewusstsein, ihre nationale Pflicht zu erfüllen. Viele machten sich schuldig. Andere konnten sich entziehen. Wenige leisteten Widerstand.“

    Na, und wer spricht gegen das Soldatwerden? Tolstoi: „Je weiter ich im Alter voranschreite, und je mehr ich die Frage des Krieges durchdenke, desto überzeugter bin ich, dass die einzige Lösung der Frage die Weigerung der Bürger ist, Soldat zu werden.“ Verdächtig!

  • Klar, bloß nicht der Veteranen gedenken, die Leben und Gesundheit riskiert haben. Das ist ja offenbar schon die unmittelbare Vorbereitung eines Angriffskrieges. Niemand wird gezwungen mitzufeiern - daher bedarft es auch keiner bizarrer Verbotsrituale.

  • Die Soldaten zu ehren die für Deutschland unsere Werte mit der Waffe schützen ist längst überfällig. Anders als die vielen Moralapostel die vom Sofa aus die Welt erklären gehen diese Soldaten für Ihre Werte auch einmal ins Risiko.

  • Ein interessanter Twist, der nach jahrzehntelangem politischem und gesellschaftlichem Bundeswehr-Bashing vollzogen wird. Jetzt braucht man die Armee wieder, sieht aber das sie von Außen und von Innen so zerredet und kleingeredet wurde, das sich niemand mehr in ihren Dienst stellen möchte.

    Anstatt den Laden von Grund auf aufzuräumen und die Bundeswehr wieder attraktiv zu machen (sprich bessere Perspektiven fürs Personal und gute Arbeitsbedingungen) klammert man sich an die kostengünstigste Variante und widmet sich den Veteranen, die das Ganze sowieso nicht ernstnehmen werden. Man kennt ja schließlich seine Pappenheimer im Reichstag. Alles inszenierter und kaum glaubhafter Aktionismus.

    Mit dem Veteranentag in den USA kann man das ohnehin nicht vergleichen, weil der Berufsstand Soldat dort 365 Tage im Jahr gewürdigt wird. Politisch und Gesellschaftlich ("Thank you for your service"). Er ist ein fester Lebensbestandteil der Menschen.

  • Es wäre schön, wenn wir keine Militärs mehr bräuchten. Die Realität sieht leider anders aus. Umso mehr sollten wir jenen danken, die bereit sind für uns ihre Köpfe hinzuhalten. Ob es dazu einen Vetreranentag braucht, sei dahingestellt.



    Respekt haben unsere Soldaten allemal verdient. Nicht nur im Kriegsfall, auch Katastropheneinsätze wie im Ahrtal und humanitäre Aufgaben in Krisengebieten zählen zu den Aufgaben. Adolf Putin wartet nur darauf das jemand schwächelt!

  • Zivilisation mit Rückfahrticket.

  • Herr Asmuth mag Recht haben oder Herr Putin (oder wer auch immer) klopft irgendwann an seiner Tür an.

    Wenn wir uns dieser Tage schon über die Verteidiung des Landes Gedanken machen (müssen), dann gehört die Frages des Umganges mit Veteranen sicherlich dazu.

  • Ob man einen solchen Tag braucht? Kann man diskutieren. In internationalen Einsätzen für den Frieden werden auch deutsche Soldaten verwundet etc.

    Gäbe es nur Deutschland, und sonst nix auf der Welt, bräuchte man vermutlich kein Militär.

    Leider entwickelt sich die Welt im Moment in doch eher unschöne Richtungen. Die großen Imperialistischen Länder entdecken vermehrt den Krieg als Mittel der Wahl wieder.

    Frieden schaffen ohne Waffen funktioniert nur, wenn alle mitmachen. Ansonsten ist der ohne Waffen der Depp.

    Ob man der Veteranen gedenken muss/sollte und ob das zu mehr Krieg führt? Ich weiß es nicht.

  • Traurig wie wenig der Autor von unseren Soldaten hält.

    • @Abraham Abrahamovic:

      Soldaten sind Mörder.

      Als das Kurt Tucholsky 1931 schrieb - „Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.“ - hatten die Nazis den Mordparagrafen noch nicht in ihrem Sinne (und wie er bis heute gilt) geändert:

      》BundesjustizministerHeiko Maas(SPD) will die Paragrafen zu Mord und Totschlag ändern. [...]

      Maas sagte, viele Laien verstünden unter Mord eine geplante, genau überlegte Tötung - und unterTotschlageine Tötung im Affekt. Ungefähr so sei es auch bis 1941 geltendes Recht gewesen. Dann hätten die Nationalsozialisten die Mordmerkmale geändert und Begriffe wie „niedrige Beweggründe“ oder „Heimtücke“ eingeführt《 (faz.net, "Maas will Nazi-Begriffe streichen", 08.02.2014)

  • Eine Gesellschaft, von der durch die sie regierenden Eliten eingefordert wird, jenen zu Gedenken, die andere berufsmäßig abschlachten (hier sei an Herrn Obers.. pardon, Generalmajor Klein erinnert) oder abschlachten lassen und deren Opfern keinen Raum lässt, wird zunehmend brutalisiert.

    Das Militär ist in seiner aktuell hegemonialen Form nicht mit demokratischen Vorstellungen vereinbar und gehört aus der Öffentlichkeit gedrängt, seine Angehörigen müssen einem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt werden und kein Blech oder Tag als Ehrung erhalten.

    • @Piratenpunk:

      Mein Sohn ist Soldat und zur Zeit mit seinen Kameraden auf Zypern, bereit deutsche Staatsbürger aus dem nahen Osten zu evakuieren, wenn die Lage dort eskalieren sollte. Wenn's nötig würde, auch unter Einsatz militärischer Gewalt und unter Gefahr für Leib und Leben für ihn und seine Kameraden.



      Ihr Kommentar lst ein Schlag ins Gesicht der Einsatzkräfte und nicht nachzuvollziehen. Keine Ahnung, was Sie geraucht haben.

    • @Piratenpunk:

      》...hier sei an Herrn Obers.. pardon, Generalmajor Klein erinnert《

      Sie beziehen sich auf das Massaker von Kundus, bei dem Oberst Klein die amerikanischen Piloten, die das Bombardement von mehr als 100 Zivilist*innen ausgeführt haben, im Vorfeld trotz mehrfacher Nachfrage darüber belogen hatte, dass von zwei steckengebliebenen LKW, an denen sich die lokale Bevölkerung (unter die sich hochrangige Taliban gemischt hatten) kurz vor Beginn des Winters mit Treibstoff eindecken wollte, ginge eine unmittelbare Gefahr für ein nahegelegenes Bundeswehrlager aus.

      Das fünfmalige Angebot der Piloten, die Personen an den Tanklastern vor der Bombardierung durch einen Tiefflug zu vertreiben („show of force“), wurde von den Deutschen abgelehnt.

      Die US-Piloten wurden später für den Einsatz bestraft, Klein hingegen befördert.

      de.m.wikipedia.org...angriff_bei_Kundus

      www.dielinke-europ...egsverbrechen.html

    • @Piratenpunk:

      Angehörige einem "Rechtfertigungsdruck" auszusetzen, weil sie mit einem Menschen verwandt sind der je nach politischer Großwetterlage den "falschen" Beruf hat sind Methoden, die dieser Staat zum Glück schon lange hinter sich gelassen hat. Aber schön das es Menschen wie Sie gibt, für den Sippenhaft kein Problem darstellt.

      • @Tom Tailor:

        Ich meinte damit nicht diejenigen, deren Angehörige beim Militär waren, einem Rechtfertigungsdruck auszusetzen, sondern jene, die sich dort freiwillig hinbegeben (sprich: Soldaten müssen sich dafür rechtfertigen, nicht deren Familien).



        Aber schön, dass Sie mich so grandios missverstehen.

        • @Piratenpunk:

          Auch das sehe ich kritisch. Denn wenn wir erstmal damit anfangen Berufe öffentlich zu geißeln, kann dies weite Kreise ziehen. Was ist mit Piloten, Baggerfahrern, Mitarbeiter von Energiekonzernen, LKW-Fahrern? Solange die Bundeswehr eine in D demokratisch legitimierte Organisation ist, sind deren Angestellte genau so mit Respekt zu behandeln wie solche in jedem anderen Beruf.

          • @Tom Tailor:

            Warum nicht? ;-) Pilot für was? Für Linienflüge, Kampfjet oder Privatjet wäre was anderes als von Rettungshubschrauber oder von Löschflugzeug. So etwas wird aber kaum in nächster Zeit passieren. Derzeit gilt fliegen weitgehend als normal. Flugscham ist eine eher theoretische Diskussion und offenbar nur bei wenigen wirksam.

    • @Piratenpunk:

      Sie wissen aber schon, dass die Bundeswehr hier einzigartig ist. Ein Soldat hat das Recht einen Befehl zu verweigern, wenn



      - die Menschenwürde verletzt



      - das Befolgen eine Straftat begangen würde (§ 11 SG, § 22 WStG).



      - ein schwerer Verstoß gegen das Humanitäre Völkerrecht vorliegt.

      • @Abraham Abrahamovic:

        Klingt gut.

        Ob man das im Ernstfall und unter der Fuchtel der Vorgesetzten auch überlebt, ist eine andere Sache.

      • @Abraham Abrahamovic:

        Das gleiche Recht haben Polizisten auch.



        Tun sie es? Eher nein.



        Würden Soldaten, die die Möglichkeit haben, eben solche Befehle zu verweigern, das auch tun? Wohl auch eher nein. Dafür ist der Gruppendruck im Zweifel zu stark.

      • @Abraham Abrahamovic:

        Er hat nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht dazu!



        (siehe 2. Frankfurter Auschwitzprozess)

    • @Piratenpunk:

      Sagen Sie das auch zu Hr. Putin?